Orag». Warschau» östlich« Nachbar stadt Praga ist von je auf Gedeih und Verderb mit dem mächtigeren Ge meinwesen auf der anderen Seite der Weichsel verbunden gewesen. Ur sprünglich ist Praga eine selbständige Stadt gewesen, die schon früh, im Jahre 1413, durch den Bischof Mi chael DzialynSki kulmisches Recht er hielt. Durch Jahrmärkte gewann es Bedeutung und Verkehr, und in spä terer Zeit zog es in eigenartiger Weise von der Nachbarschaft des gro ben Warschau seinen Vorteil. Denn weil sich seit dem 17. Jahrhundert das Leben in Warschau immer glän zender und eleganter und infolgedes sen recht kostspielig gestaltete, so zog es ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung, selbst Adelsfamilien, vor, in Praga seinen Wohnsitz zu nehmen, und allerlei industrielle Un »Uud Vernehmungen siedelten sich gleichsalls Ostufer der Weichsel an. Trotz dem ist Praga ein unansehnliches Ge- j ,!>i»dcr, der is ja Uänzendl Wcu» u»z mein« Olle j so in Bcrli» im jiiemopp sieht. wird sc »ich schlecht ciscrsüchligl" sern, und von di.: Einwohnern, de ren Zahl sich damals auf etwa 6700 belief, waren die meisten Juden. Zog Praga von der Nachbarschaft War schaus sein« Vorteile, so hat es sie dann auch wieder gar ost teuer zu bezahlen gehabt, indem es als der östliche Brückenkopf der Hauptstadt Polens in der Kriegsgeschichte viel fach eine blutige Rolle spielte. Jene berühmte Schlacht vor Warschau im Jahre IW6, wo Schwedens und Brandenburgs Waffen verbündet siegreich waren, war eigentlich eine Schlacht bei Praga, da sie sich auf dem Ostufer der Weichsel abspielte. Aber seine härtesten Kriegsschicksale hat Praga erst seit dem Zusammen bruche des Polenreiches erlebt. Im Jahre 1794 versuchten die Po len durch die Befestigung Pragas die Reichshauptstadt gegen Rußland zu halten. Im November war eS, als Suwarow vor den weitläufigen Be festigungen von Praga erschien und nach heftigem Kampfe die Linien er stürmte. Praga ging damals fast ganz in Flammen auf. Während des Polenkampfes von 1831 wurde Ga mals zog sich das polnische Heer hier hin zurück, und Skrzynecki ließ, um vor Warschau freien Raum am Brllk lenlopfe zu gewinnen, Praga kur zerhand anzünden. Dabei gingen die Befestigungen mit in Flammen auf, die erst im selben Kriege zum Schutze Pragas errichtet worden waren und bei deren Herstellung im Feuer ihrer Vaterlandsliebe selbst polnisch« Frau en mitgewirkt hatten. Seitdem damals die Russen Praga wieder in ihre Gewalt brachten, ist die Stadt bis auf den heutigen Tag von Kriegsnot verschont geblieben, und konnte sich friedlich weiter ent wickeln. Sie ist aber geblieben, was sie immer gewesen ist: ein reizloses Anhängsel der schonen Schwester im Westen, und das Beste, was Praga zu bieten hat, das ist der Blick auf Warschau, den man vom Weichselufer aus genießt. Dort am Flusse entlang zieht sich der besonders von den nie deren Volksklassen vielbesuchte Ale xanderpark und von hier aus richtet sich der Blick auf die türm- und kup pelgekrönte gewaltige Häusermasse der Hauptstadt, die an diesem Punkte durch den stattlichen Bau des ge schichtlichen Warschauer Königsschlos ses beherrscht wird. Bei ihren wech selnden und, wie angedeutet, zum Teil katastrophalen Schicksalen, hat die Stadt von Denkmälern ihrer !>oojährig,n Vergangenheit nicht viel bis aus unsere Zeit retten können? was es an alten Kirchenresten noch gibt, daS Ist schon sehr erneuer«, und die stattlichsten Kirchen, wie z. B. die im Glänze ihrer Goldkuppeln erstrah lende griechisch-katholische Kirche, sind modern. Auf das starke jüdische Be völkerungselement weist die Synago ge hin, die in einer Art Zillform er baut ist. LxglWer Solckstenbumsr. Eine englische Monatsschrift ver öffentlicht einen Soldatenbrief, der nicht des Humors entbehrt. Der Brieffchreiber berichtet da: „...Un ser Kamerad, John Germany, hät te mich beinahe nach den ewigen Jagdgründen gesandt. Ich Hause nämlich mit noch sechs anderen in dem Keller eines alten Bauernhofes. Von der Kellermauer aus läuft ein Graben zur Schützenlinie. In die ser Mauer ist ein ziemlich großes Loch, durch das man in den Keller sehen kann. Ich war gerade damit beschäftigt, Spiegeleier zu backen, was mir nicht glücken wollten, weshalb mich die an deren auslachten. Schließlich ge lang mir'S doch, und ich wollte mir gerade ein Stück Brot abschneiden, als eine Flamme mich blendete und ein Knall mir beinahe das Trom melfell zerriß. Während der ersten fünf Sekunden wußte ich nicht, ob ich tot, verwundet oder vermißt war. Dann sah ich einen Lichtstrahl längs der Treppt und schwang mich hin auf. Die hinter mir drein. Wir hielten Musterung und befan den, daß zwei Eier getötet und vier M>inn verwundet waren. Ich selbst hatte nur eine Schramme im Ge sicht und Kopfweh, John Germany hatte uns eine Granate gesandt, die zuerst in der Feuerlinie ausgeschlagen, dann wei ter gerollt und schließlich in unser Kellerloch gefallen war. Niemand hatte sie gesehen, bevor sie unS fragte: „Wie geht's Euch?" Man ersieht hieraus, daß John Germann ganz eigentümliche Manieren hat, um sich nach unserem Gesundheits zustand zu erkundigen. Er könnte höflicher sein." Deutsch brloischc Entente. Interessante »rlegsiriimeiimg. ten hätten die Engländer den Franzo sen zugerufen: „Ihr Herren von der französischen Garde, schießt!" Darauf hätten die Franzosen geantwortet: „Ihr Herren Engländer, wir schießen niemals zuerst!" So erzählen die Franzosen, und der Erzähler ruft stolz: .Wie faßte man damals den Krieg auf! Das war der ritterliche Krieg! Die Gegner grüßen sich mit Anmut, bevor sie die Waffen kreuzen, Kritik der heutigen Franzosen, die ihre Gegner beschimpfen und gefange ne Feinde mißhandeln. Doch diese französische Fassung ist Legende. Denn ein englischer Schriftsteller, Skrine, hat den Prolog, der der Schlacht von Fontenoy voranging, zweifelsfrei sestgejlellt mich einem Briese, den Lord Charles Hay an seinen Bruder, den Marquis Tweedale, einige Lage nach der Schlacht schrieb. Darin er zählt er die Szene, in der er die Hauptrolle spielte, freilich anders als die Franzosen und in einer für sie weniger schmeichelhasten Art. „Als dit Brigade der Garde zu Fuß des Königs von England sich vor der Infanterie des Königs von Frankreich befand, machte ich halt, grüßte die Franzosen. Darauf ergriff ich eine Flasche und rief ihnen zu: „Ich trinke aus euer Wohl!" und fügte hinzu, in dem ich meine Stimme so laut als möglich erschallen ließ: „Wir sind die englische Garde und hoffen, daß ihr uns diesmal festen Fußes erwarten werdet und euch nicht in die Scheide werft, um euch durch Schwimmen zu retten, wie ihr es bei Dettingen ge tan habt, wo ihr euch in den Main warft.." Der Herzog von Biron und einige Offiziere spornten ihre Solda ten an, zu widersprechen! doch die Leute blieben stumm! Dadurch ist die französische Legende grausam zer stört, wenn auch die englische Fassung nichts an Großmäuligkeit zu wün schen übrig läßt. Zwcikiiidersystem. Ein Landsturmmann erhält in der Front die freudige Nachricht, daß er Vater eines Zwillingspärchens gewor den ist. Ein Kamerad saßt seinen Glückwunsch hierzu in folgende Wor te: „Na, Karle, kaum bist« ein Paar Monate uf französischem Boden, da sängst« nun ooch schon det französi sche Zweikindersystem an!" vle schönst« »Noxe. Mel,: Die Lore am Tore. blaut. Gefällt mir »m bellen die eme, Spaziert ~e lcma, " To zittern die B>)>nc, DaS Wasser im Munde zusammen. Und kocht sie gar Nassce. ö selige Lust, Dann saht mich ei» si'ckeS Behagen. Dann zieht mir der Dust wohl^durch Schwer. Schulze: Also, Friede!, wofür hast du denn da» »Eiserne Kreuz', Artillerist: Ich habe eine feindliche Batterie zum Schweigen ge bracht. Schulze: Hm Freunder!, könntest du das nicht mal auch bei meU ner Alten versuchen? gen um den Leib herumgegangen und hat keine edlen Teile gefährdet. „Det sind nu wieder janz die Engländer," und ruft jammernd: .Ich will aber bei Mutti bleiben und möcht nicht ins Lazarett!" Lottchen hatte gehört, daß eine Tante „Schwester" geworden war und Vater ist Arzt und wirkt jetzt in einem schlesischen Militärlazarett. Sein Söhnchen ist bei Muttern da heim geblieben und folgt, so gut er es versteht, den kriegerischen Ereignissen. Eines Tages trisst ein älterer Berufs kollege und Freund des Vaters das Bürschchen und fragt ihn freundlich: „Nun, wo ist denn Vater jetzt und was macht er denn? Darauf der Kleine: „Vater ist im Lazarett und verwundet Soldaten."
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