nei» vilI11, Mnn, Gedrnckl und hcranSgcgcdcn von Arnold Pllwe>i e, in dcr Snd Srcn Smiöc, Elkc dcr Cbcrru All«) Vcb m' s Wirihsba«s-Hefe gcg«n»k7 Jahrg. 7, ganze Num. 5Sk Bed ingun g e n. Der Nllierale IZeollilclUcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial-Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der Eubseriptions-Preis ist Ein Tt,a l e r des Zahrs, welcher in halbjährliche Lorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden -Kl st) angerechnet. Für kürzere Zeit als «i Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anqe nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des «übicriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Un terfchreibern in hiesiger Ltadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llnter'schreiber. ks"Briefe und Mittheilungen müssen Postfrc i eingesandt werden Zur Unterhaltung unv Belehrung. Der Steuermann anfoeui Hrie-See. dcm Englischen.) An einem schönen Morgen, im Monat Mai, lag ein Dampfschiff Buffalo gegen über am Erie - See vor Anker, schön ge schmückt mit Flaggen und das Zeichen zum baldigen Absegeln am Mastbaum aufge zogen. Auf dem engen Ufer vor der Stadt war ein buntes Durcheinander wie solches immer in Seestädten zu sehen ist beim Auslaufen von Fahrzeugen,' Boot sleute zankten sich miteinander wegen Pas sagieren ; Reisende eilten hin und her um nach ihrer Bagage zu sehen und sicher zu stellen ; Freunde nahmen Abschied von ein ander ; Faulenzer mit ihren Händen in den Hosentaschen trieben sich umher die Zeit zu vertreiben; Fuhrleute knurrten wegen zu geringer Bezahlung unv alles war in größter Eonfnsion und kostlichster Unordnung. Doch plötzlich wurden die Anker gelichtet, die Räder singen an sich zu drehen, S.gel wurden gespannt, und eine breite Schaumbahn hinter sich lassend, nahm die Jersey ihre Richtung westlich für die Stadt Erie. Es war ein schöner, heiterer Tag, und während Slunce nach Stunde verfloß, waren manche der Passagiere in Unterhal tung üb>r die Politik; manche be>echne ten oen Ge rinn ihrer Geschäfte; andere waren vertieft mit Lesen, und emige weni ge, denen die Zeit lange wurde, suchlen sie durch Schlaf zu veikurzen. Alle wcuen wie Leute, die denken : "laß Gefahr kom men wenn sie will, für Heule sind wir sicher davor." Es war gegen 4 Uhr Nachmittags als das Schiff, welches bisher die Mille des Sees hielt, eine südliche Richtung nahm, weil Erie, wohin es sollte, auf der Seile des Sees liegt. Der alte John Maynard war am Ruder, ein eifahrner, tüchtiger, Seemann, der schon manchen Wintersturm ausgehalten hatte. Er hatte gelernt zu frieden zu sein mit seinem Loose; Nie mand hörte ihn je sich über sein hartes Schicksal veklagen, noch über seinen spärli chen Lohn murren. Beim größten Ungemach hatte er doch immer noch ein gutes Wort und freundliche Mine für Jedermann, Oftmals in Gesellschaft gebracht die schlecht genug war, versuchte er wenigstens etwas für ihr Bestes zu thun. Er war bekannt von einem Ende des Sees zum an dern, unter dem Namen: "der ehrliche John Maynard;" und die Unsache sei ner Ehrlichkeit war—seine Liebe zu Gott. Noch ungefähr 10 Meilen war das Schiff von Erie als der Eapilän aus der Eajüte aufs Verdeck kam und einem Matrosen zurief: "Dick Fletscher, woher kömmt der Rauch der da aus dem Raum aufsteigt ?" "Wahrscheinlich aus der Maschienstube,'' erwiederte der Mann. "Gleich hinunter und laß mich's wissen." Der Matrose fing an, auf der Leiter, die in den Raum führte, hinabzusteigen, war aber kaum bis unters Verdeck gekom men, als er mit viel größter Eile wieder herauf stieg. "Es »st Feuer im Raum," sprach er zum Capitän, der jetzt dicht ne ben ihm stand. Eilend stieg der Capitän hinunter und fand es allzuwahr. Feuerflinken waren auf einen Haufen Werg gefallen, ohne daß es von Jemand bemerkt worden war, und schon war nicht allein ein Theil der Ladung, sondern auch die Seilen des Schiffs waren in Brand. Alle an Bord, Passagiere sowohl als Seeleute, wurden zusammengerufen, und 2 Reihen, eine auf jeder Seite desßaums, formirt, Eimer wurden aus dem See mit Wasser gefüllt und auf einer Seite hin paffirt, zischend auf die brennende Masse ausgeschüttet, und dann auf der andern Seile leer wieder abgegeben. Auf einige Minuten schien es als wäre das Feuer unlrrdrückt. Während dessen hatten sich die Damen, welche an Bord waren, um John May nard, dem einzigen der am Loschen nicht Theil nehmen konnte, herum gedrängt, und bestürmten ihn mit Fragen: ~Wic weit Und Berks, Momgomery und Schuylkitl Canmies allgemeiner Anzeiger.^^ noch bis ans Land?" „In wie langer Zeit können wir es erreichen?" „Ist das Wasser sehr tief?" „Kann man uns vom Lande aus sehen?" — Der Steuermann antwortete so gut er konnte. Sie hätten kein Boot bei sich; es war in Buffalo zum Ausbessern zurückgelassen worden; es möch ten 7 Meilen bis ans Land sein; in 4l) Minuten konnten sie es erreichen ; er wüß te nicht wie weit das Feuer schon überhand genommen hätte. „Und die Wahrheit zu reden," setzte er hinzu, „wir sind in gro ßer Gefahr, und ich meine wenn weniger geschwätzt und mehr gebetet würde, wäre es besser für uns, und um nichts schlim mer für das Boot." „Wie ist die Richtung ?" schrie der Ca pitän. „West, südwest," antwortete Maynard „Halte sie Süd bei West, wir müssen irgendwo ans Land." Jetzt trieb ein Windstoß die Flammen zurück, die um so viel stärker aufloderten. Die Mittelwand zwischen dem Raume und der Eajute war jetzt auch in Flammen. Kräuselnd stieg der Rauch durch die Oeff nu»g empor der Eapitän befahl jetzt daß alle Damen auf's Vordertheil des Schiffes gehen mehr Dampf wurde auf die Maschine gelassen die ameiikanische Flagge umgekehrt als Nothzeichen aufge zogen Wasser in die Segel geworfen damit sie den Wind besser faßten. Und immer noch stand Jvhn Maynard am Ru der, od schon er jetzt durch den Rauch und die flamme vom übrigenTheile derMann schasc abgeschnitten war. Großer und immer größer wurde die Hitze; die Jngeniers halten die Maschine verlassen, und die Matrosen fingen an Planken zu sägen, um die Frauensperso nen darauf wo möglich zu retten die Kühnsten an Bord fingen an die Rocke abzuwerfen uud sich für eine saure Probe, das Leben zu retten, fertig zu machen. Die Küste kam immer näher und näher, die Räder entsprachen noch immenr ihrem Zweck, weiter als eine Meile konnten sie vom Lande nicht mehr entfernt sein, und schon sah man Böte zu ihrer Rettung von dort abstoßen. „John Maynard !" rief der Eapitän. „Ja! Ja!" erwiederte Jvhn „Kannst du fünf Minuten länger aus halten ?" „Ich kann den Versuch machen." Und er machte den Versuch. Näher und immer näher kamen ihm die Flammen vom Rauch wurde er manchmal fast erstickt seine Haare waren versengt uud sein Blut schien von der großen Hitze in Feuer zu sein. Sich so weit wie möglich zurückdrückend, hielt er mit der linken Hand fest am Ruder, bis das Fleisch dar an zusammenschnurrte und die Muskeln in der Flamme krachten und nun reck te er die rechte Hand aus, und ertrug den Schmerz ohne einen Laut von sich zu ge ben. Es war ihm genügend, das Freu dengeschrei der Matrosen, als sich die Bö te näherten, und der Ruf des Eapitäns, „die Damen erst, und dann jeder für sich selber und Gott für uns Alle!" zu hören. Und dies war das letzte was er je hörte. Wie er umkam, ob vom Rauch tau melnd gemacht über Bord gefallen, oder ob er erstickt war, konnten seine Kamera den nicht sagen. Den Augenblick als die Böte ans Schiff kamen, sprangen Passa giere, Matrosen und Eapitän hinein. Alle, außer der, dem sie ihr Leben verdank ten, wurden gerettet. Er starb den Tod eines Christen-Hel den. Sein Geist wurde in seines Vaters Hände befohlen, und sein Leib ruht in Frieden am grünen Ufer des Erie-Sees. (Biene, Der Scernf. Man hat schon viel von Naturlauten gesprochen, ohne daß man bis jetzt der Ur sache derselben näher gekommen wäre. Der Berühmteste derselben ist dcr Klage laut, den man zuweilen auf der Insel Cey lon hört. Indeß sind auch andere Orte zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den Februar, bekannt, an denen man ähnliche Laute ver nimmt, so in der englischen Grafschaft Eornwallis den „Seeruf," welcher äugen lcheinlich mit der Witterung in Verbin dung steht, obgleich man bis auf diesen Augenblick nicht sagen kann, in welcher Art sich derselbe bildet. Ein neulich be kannt gemachter Bericht der politechnischen Gesellschaft in Eornwalbs enthält darü ber Folgendes: "Da das Vorauswissen von baldigen Aenderungen der Witterung, namentlich Fischern und Landbauern von Wichtigkeit ist, so lenke ich die Aufmerk samkeit auf eine sehr gewöhnliche, aber nicht allgemein bekannte Andeutung solcher Aenderungen. An der Mountsbay und wahrscheinlich an allen ähnlich gelegenen Orten hört man zuweilen landeinwärts, in einiger Entfernung vom Ufer einen ei genthümlichen hohlen Ton, den man im Lande den Seeruf (callmZ ot tlie scn) nennt. Wenn derselbe aus einer von dem eben herrschendenWinde verschiedenenßich tung kommt, so erfolgt fast immer ein Wechsel des Windes, gewöhnlich innerhalb 12, manchmal erst innerhalb 24 oder gar erst 30 Stunden. Man hört ihn manch mal auf eine Entfernung von mehren Mei len, obwohl am Ufer, von dem er ausgeht, die See vielleicht nicht lauter als gewöhn lich ist, während zu andern Zeiten, wo dies der Fall ist, und anscheinend gleich günsti ge atmosphärische Zustände obwalten, der selbe nicht über eine Meile weit vernom men wird. Kömmt der Ton bei schönen Wetter von dem Felsenufer im Westen o der Süden, so folgt auch der Wind von einer dieser Richtungen her, meist mit Re gen begleitet. Kommt der Ton von O sten oder Norden, so tritt auch Landwind vom Osten oder Norden, im Sommer mit schönem Wetter, im Winter oft mir Frost ein. Alle Beobachtungen in dem letzten Jahre bestätigten diese Angabe, und von ! allen, die ich fragte, erinnerte sich auch Keiner einer Abweichung von dieser Regel. Man darf diesen Ton nicht mit demjeni gen verwechseln, der von einer hohlen See (lznninc! »e») herkömmt, denn dieS ist die wohlbekannte Bewegung am Ufer, die durch einen fernen Sturm veranlaßt wird, aber dies Geräusch pflanzt sich in jeder Richtung fort, und hauptsächlich in dcr des Windes, während der Seeruf nur aus einer Richtung kömmt, und zwar gewöhn lich aus dcr dem Winde entgegengesetzten. Uebrigens, wenn der Seeruf auö dem nörd lichsten oder innersten Theile kömmt, und der Wind später von dieser Richtung her bläst, so könnte der Ton unmöglich die Folge einer hohlen See sein, die durch ei nen entfernten Sturm in dieser Richtung erzeugt wäre. Hieraus ergibt sich, daß der Seeruf nicht mit den Zuständen des Meeres, sondern mit denen der Atmosphä re zusammenhängt. Auch sagte man mir, daß vor einer Aenderung des Windes alle fernen Töne am lautesten in der Richtung vernommen weiden, welche der Wind spä ter nimmt. Die Fischer zu Portleven, welche alle Zeichen der atmosphärischen Aenderungen sehr genau beobachten, be merken als ein fast unfehlbares Zeichen, daß der Wind an diesem Tage sich nach Südosten umwenden werde, wenn einMor gennebel aus dem Loosumpfe in dieser Richtung nach der Bay hinzieht. Diese letzte Andeutung kann vielleicht dahin füh ren, der Ursache des Seerufes auf die Spur zu kommen." Volksbl. Launty. Pa. Vor etwa 14 Jahren bildete sich unter dcr Lcitung der Herren Etzler und Röb ling in Deutschland eine Auswanderungs- und Ansiedlungs - Gesellschaft, die unter dem Namen der Mühlhäuser Gesellschaft wohl Manchem bekannt sein wird. Ihre ursprüngliche Absicht war, sich in Florida niederzulassen; doch gleich nach ih rer Ankunft in diesem Lande änderte man diesen Plan und der größte Theil der Ge sellschaft siedelte sich auf einem Landstriche zwischen Freeport und Buller, etwa 26 Meilen von Pittsburg, an. Das Land, welches die Mitglieder wählten, ist fast ganz eben, von guter fruchtbarer Beschaf fenheit und eignet sich seiner gesunden La ge wegen wohl am besten für den deut schen Einwanderer, da wir wohl niemals eine gesundere Gegend angetroffen haben. Inmitten dieser wirklich schönen Landschaft legte man das Städtchen aus, was den Namen Sachsenburg erhielt, weil die mei sten der Ansiedler Sachsen waren. ES schreitet mit der Zeit voran und bildet trotz vieler Schwierigkeiten, die seinem raschen Emporblühen sich in den Weg warfen, ei nen ganz ansehnlichen Oit. Wir waren in der That freudig überrascht, als wir zum erstenmale Sachsenburg besuchten, u. dies freundliche Städtchen von einer klei nen Anhöhe herab zuerst erblickten; al lein noch mehr überraschte uns der treu be wahrten deutschen Sinn, welcher unter sei nen freundlichen Bewohnern sich erhalten hat. Es ist liier Alles deutsch, selbst die deutschen Fenster mit Flügeln, die deut schen Bettstellen und dergleichen mehr. Wir fanden hier die deutsche Herzlichkeit, den alten deutschen Biedersinn mit Fleiß und Betriebsamkeit gepaart. Die Felder sind in trefflichem Eulturzustande, besser, als wir sie bei irgend einer gemischten Be völkerung angetroffen. Man sieht sich hier plötzlich wieder gleichsam in Deutschland, ins alte Vaterland versetzt, und fühlt sich aufs Freudigste bewegt und wunderbar heimisch. Freih.-Fr. Eine Räuberdande in Rußland. In dcm Gouvernement Twer trieb ei ne Räuberbande ihr Unwesen mit unerhör ter Frechheit. An Köpfen eben so zahl reich als keck ulid verwegen in ihren Un ternehmungen, schien sie den Bemühungen der Truppen zu spotten, und die ganze Ge gend zitterte, wenn nur der Name des An führets dieser Bande genannt wurde, der Kilthof hieß. Es fanden sogar mehrere ziemlich ernsthafte Scharmützel zwischen d. Räubern und den Truppen statt und stets ! zogen diese den Kürzern. Da bekam daS in Twer garnisonirende Regiment einen neuen Kommandör, und nun gewann die ! Sache eine andere Gestalt. Der Oberst Wasilow, der von der Pike auf gedient ! hatte, war in den letzten Jahren durch un gemeine Tapferkeit die er in dem kaukasi schen 'Kriege bewiesen, ausserordentlich schnell avancirt, und zur Belohnung für sehr wichtige Dienste, die er dort geleistet, zum Obersten des Regiments ernannt worden, zugleich um sich von den Folgen mehrfacher Wunden in dem bequemen Gar nisondienste erholen zu können. Kaum hatte er seinen Posten angetreten, als er die größte Thätigkeit in der Verfolgung der Räuber entwickelte. Außer dem Diensteifer halte Wasilow ! dazu noch einen besondern Sporn: denn als er, der in dieser Gegend geboren wur de, die väterliche Hütte aufsuchte den ge liebten Vater, die theuren Brüder, die cr seit einer Reihe von Jahren nicht gesehen, zu umarmen, sie durch das Glück, welches er gemacht, zu erfreuen, sie durch Ueber bringung der ihnen erwirkten Freiheit dar an Theil nehmen zu lassen, und die gelieb ten Eltern in den Schoß eines sorgenlosen Alters einzuführen, da fand er die Stätte öde, d. Haus niedergebrannt, Erkundigun gen führten zu keiner Gewißheit, sondern nur zur Vermuthung, daß seine Familie ein Opfer der Räuber geworden sei, die schon vor Jahren, und eben hier zuerst, ihr Unwesen begannen.—Seinen eben so kräf tigen als umsichtigen Anstalten gelang es bald die Räuber in ihrem letzten Zufluchts ort zu umstellen Eö kam zum Kampfe, die Soldaten, von dem Obersten Wasilow selbst geführt, fochten mit entschiedenem, kalten Muthe, die Räuber mit der wilden Wuth der Verzweiflung ; endlich aber er langen sie der Uebermacht und der gere gelten Taktik, und die wenigen, die nicht gefallen waren, mußten sich ergeben. Un ter den Gefangenen befand sich auch der Hauptmann der Räuber. Als dieser vor den Obersten geführt wurde, schrieen Bei- Laufende Nummer LA. de zu gleicher Zeit laut auf: „Mein Wa ter !" „Mein Sehn!" Furchtbar war der Kampf der Kindesliebe und der Pflicht des Staalsdienets; endlich siegte diese; der Oberst übergab die Räuber, unter denen sich, außer seinem Vater, auch noch zwei seiner Brüder befanden, dem be tteffcnden Gerichte, eilte dann nach seiner Wohnung und schoß sich eine Kugel durch den Kopf. Der tapfere Offizier »rird um so mehr bedauert, da es sich erwiesen hat, daß sein Vater nur durch Mißhandlungen des Gutsbesitzers, dessen Leibeigener er gewesen, zu dem Räuberleben getrieben Worten war. Olieilr.illscdc Trägheit. Wie viel das Temperament der Orien talen dazu beigetragen hat, sie in religiö ser Hinsicht zu Fatalisten zu machen, leuch , tet aus einer Anekdote hervor, welche kürz lich aus indischen in englische Zeitungen übergegangen ist, und, wenn sie auch er dichtet wäre, ein solches Gepräge der in nern Wahrheit an sich trägt, daß man sie immerhin als ein Faktum nacherzählen kann: Ein hindostanischerMuselmann erkrank te und sagte zu seinem Diener: "Geh' und hole mir Medizin von einem Doktor" „Aber es könnte sein, daß der Doktor nicht zu Hause wäre," antwortete der Diener. "Du findest gewiß einen zu Hause." „Aber, wenn ich ihn auch finde," versetzte der Diener, „so gibt er mir am Ende keine Medizin." "So nimm diese Banknote," erwiederte sein Hkrr, /'und er wird dir welche geben." „Ja," hatte der Bursche einzuwenden, „er kann mir vielleicht Medizin geben, aber wenn sie nun nicht hilft?" "Schuft,'' antwortete der Kranke, dem die Geduld ausging, "wilst du nun gleich thun, was ich dir befehle, statt hier mit kaltem Blute zu sitzen und Schwierigkeiten zu machen ?" „lieber Herr," entgegnete ruhig der Diener, „gesetzt auch den Fall, daß die Medizin wirkte, was hälfe es am Ende? Wir müssen zuletzt doch Alle sterben, und ist es da nicht einerlei, ob heute oder mor gen." Ein Zigeuner Besuch. El» liuvei hcirathctcr jiinger ungarischer G»t6besil.icr be> Balassa Giarmath war kürz lich so glücklich, kincn Besuch von einer Ai gn,,,?, baiide zu erhalte». Die Altmntter o dcr Anführerin derselben erbot sich, ihm für ei» kleinec! Geschenk' sein kiuiftiges Schicksal zu eröffnen. Zl>6 er dazu bereit war, machte sie die Bemerkung, daß der gnädige junge Herr uiicudlul, schöner sein winde, wenn cr einen schöncn Bart besäße. Ein Seufzer be« siäligte, daß er dieses Glück sehnsüchtig wün sche. Nu» erbot sich die Zigeunerin ihm mit tels einer kleinen Operarw» einen Barr wach, sei, zn lassen, wie »hn nur jeder Ungar trage. Der jnngc Herr war gleich bereit dazu, die Operation ward angeordnet und ging zn sei ner große» Zufriedenheit auf folgende Weise vor sich : Eine Badewanne ward nebst einem starken Leinlnchc in ein besonderes Zimmer geschafft, dann wurden Krauter gesammelt »ild in einem Kessel gekocht. Die alle Haue hällcrin des jnngen Herrn ward m das Dorf gesandt, um allerlei Kleinigkeiten zn besorgen, das übrige Gesinde auf dcin Felde beschäftigt. Ilnf diese Art konnte »nn die Metamorphose des jnngcn Mannes ungestört vor sich gehen. Er begab sich endlich in die Waune, wo ihm die Zauberin euie Galbe zum Einreiben der Lippen und des Kinne iiberreiebte; dann wur den mit dein erwähnte» Lei»t»che der Baden de nnd die Wanne verdeckt und noch zum tte« bersillffe das Leiiikiich an die Wanne mit ei« »cm Stncke hermetisch befestigt, damit die kostbaren haarlrcibciiden Düuste »icht »n»«tz verfliege» sollten. Uiitertess,» hörte dcr Ba» veiide Thüre» n»d Kaste» öffne» und ahnete. daß auch mit seinen Zimmer» besondere Ex perimente vor sich ginge». Er sing a», fürch terlich zu schwiste», und bat »m Gotteewülen, ,h» doch loszulassen, aber Niemand wollte ihn hören. Ei» Geschrei zn erheben, hielt er nicht für rathsam, da sich dann auch noch an dere Operationen erwarten ließen. Endlich ward eö still. Nach einer halben Stunde
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