Kehr veränderlich. des Krieges kam ich von Berlin über die Schweiz nach Paris. Ich hatte die ersten Kriegswochen in Berlin zuge- beobachten und zu erfahren, hatte feine guten Gründe. Die Hauptstadt des deutschen Reiches be rauschte sich damals an den ersten schon bald hernach in bedrohlicher Nähe der Stadt standen, sehr ruhig, abgesehen von einzelnen Angsthasen, die mit Sack und Pack der ihnen sicherer scheinenden Provinz zuwan derten. Diesem Beispiele folgte später »nnützeriveise auch die Regierung des von Paris nach Bordeaux verlegte. Mit dieser Talsache hat sie offenbar stärker auf die Stimmung der Pari ser gedrückt, als alle Vorgänge auf dem Kriegsschauplatze. Es erwies sich, daß der Pariser Durchschnittsbürger zu den französischen Truppen ein größeres Vertrauen hatte, als die Regierung, denn in Vollskreifen wurde reichlich über diese Flucht ge mein als voreilig und unklug, denn der Pariser war wohl erregt, aber nicht ängstlich. Die hauptstädtische Presse tat, selbstverständlich alles Mögliche, um die Bevölkerung in Zu versicht und in patriotischer Stim am Tage einem beschränkten Verkehr geöffnet. Auch diese Maßregel wurde von den Parisern mit einer gewissen belgische und französische Soldaten wurden überall mit Freude begrüßt land bald vor sich gehen werde. Am Kneiptisch wurden Wetten und Wet ten abgeschlossen, daß nach einem Spannung erwarteten amtlichen Kriegsbulletins zu bekritteln. Die täglich sich wiederholenden Nachrich- Gänge an der Front. Um dies zu ver stehen, muß man die Wohnungsver hältnisse der weniger bemittelten Be völkerung kennen. Die ganz alten Häuser besitzen als Wärmespender mächtige Kamine, in denen jedoch die meiste Wärme zum Schornstein hin ausfliegt. In den kleineren Wohnun gen findet man wohl vereinzelt eiser den, und beim Verlöschen des Feuers lassen sie die Kälte nur umso emp findlicher spüren. Daneben gibt es tragbare kleine Holzkohlenöfen ohne Abzugsrohr, bei denen man bis zum völligen Erglühen der Holzkohle die Fenster offen halten muß, also eine Als Weihnachten und Neujahr des der die Entscheidung und das Ende des Krieges bringen sollte. Die Pari ser Presse hatte in geschicktester Weise Mit dem Vorrücken des Frühlings sichter. Der stärkste Bundesgenosse man eine Kriegsertlärung, aber sie blieb aus. Warum? Diese Frage konnte man oft hören. im Osten bis in dos Minskfche Gou land dieselbe Taktik besol/e, die sich Teil der Pariser war kritisch gewor den. Die Versuche, Deutschland als wirtschaftlich am Rande des Abgrun des stehend zu schildern, hatten nicht mehr Glück, denn das hatten die Zei tungen schon ein Jahr früher gesagt, ohne daß sich unterdessen die Ver hältnisse zugunsten Frankreichs geän dert hätten. Die große Herbstoffen sive Joffres in der Champagne, na mentlich die Meldungen von starken Gefangenenzahlen, riefen dann wie der starke Hoffnungen auf eine ent scheidende Wendung wach, aber sie hatten leinen langen Bestand. Nun folgten Schlag auf Schlag dk Ballanereignisse. Serbien wurde von den mit kooperieren de, aber er bestand sie. Selbst der Vorstoß der Deutschen bei Verdun und das Fehlschlagen der russischen Offensive konnten die Bevölkerung zwar nach dem Frieden, es hofft aber Als ich vor Ostern Paris verließ, war die Stimmung noch immer gleich ne Ansicht so bald nicht ändern. Es erscheint zweifellos, daß der suggesti ven Macht der Presse ein großer An teil an dieser Ruhe und Ausdauer Der Humor des Urieges Der Feldzug 70 —71, der das deutsche Volk in einer Einigkeit und G " H AclMsm.ist, ze da« Genick gebrochen hat.Z rei-Mi. (Fliegende Blätter.) ' Kladderadatsch.) Zeit hat sich in Bild und Wort viel fert. Genau wie damals trugen die .Ulanen", die auch heute noch, selbst wenn es sich um Husaren, Dragoner, Kürassiere handelt, als der furchtbare, amüsanten Scherzen spottete man über dies« Wirkung. Mancher Mb Schützenstand an einer Terrasse am User de» Äarda-See». Hinausfliegen aus die Protze das Ge- Die Neutralität Englands, das sich heute in seiner Beschützerrolle nicht entrüstet, trotzdem gerade England in zahllosen Fällen in krasser Willkür alle Regeln des Böllerrechts rllcksichts sich und die Franzosen schon vor Ausbruch des Krieges den Durch- marsch durch Belgien in Anspruch »ahm, ist nichts als eine dem Aus lande gegenüber gezeigte Phrase. Wie Englqnd heute aus Krämergeist her aus den Krieg vom Zaun gebrochen hat, um im trüben zu fischen, so trachtete es auch 1870 durch große Heereslieferungen für Frankreich, an Kanonen, Mitrailleusen, Pulver und Blei, möglichst viel Geld zu verdie nen. Und das war doch gewiß schwer-
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