Teutsche Loealnachrichten. Provinz Brandenburg. Die große Eichler'schc Fackelfabrik in Fehrbellin ist niedergebrannt. 112 Der Kataster-Jnspector. Steuerrath Wilh. Schneider in Fränkfnrt a. O. Im Torfe Drachhausca beging die Zwei- Hiifners-Wittwe Anna Lehmann, welche bei ihrem Sohne, dcm Ausgedinzer Ehristian Lehmann wohnt, an, 25. November ihren 100 jährigen Geburts tag. Provinz Ostpreußen. Königsberg: s Ter Kaufmann W. Neudorff, der Ober - Telegraphisten- Assistent a. T. Frhr. v. Goeckel und der Buchbindcrincister Adols Knorr. In dcr Wohnung des WassermüllerS Frie sen zu Gr. Mausdors brach Feucr aus, welches das Wohnhaus einäscherte. In Allcnstcin. das man neuerdings auch Plcitcnstein nennt, hat sich kürzlich der dreizehnte Rechtsanwalt niederge lassen.' Er hofft, hier ebcnsallS scin gutes Auskommen zu finden. Die hier beschäftigten fünf Gerichtsvollzieher ha ben noch immer vollauf zu thun, hatte doch einer an einem Tage sieben Wech sel, dic protestirt wurden, eine nach seiner Meinung durchaus nicht hohe Zahl. Es sind das alles Anzeichen eines ungesunden geschäftlichen Zustan des. Provinz Westprenßen. Die Gerinanisirung der Kassuben in Westpreußcu soll in letzter Zeit große Fortschritte machen. Als Beweis dafür wird die Thatsache angeführt, daß in der Parochic Oliva im vergangenen Jahre zum cr.ien Empfange des Abend mahls nur 25 Kinder den Vorberei tungSuntcrricht in polnischer Sprache erhalten haben, gegen mindestens 100 in früheren Jahren. Zwischen den betheiligten Behörden schweben zur Zeit Verhandlungen über die Niederleguug des Forts Bousinard bei Neusahrmas ser. Auf dcr WcltauSstellnng in Chicago wird die Stadt Danzig nach den bisherigen Anmeldungen nnr schwach vertreten sei»; es siud in der deutschen Abtheilung bis jctzt nur fünf Aussteller zugelassen, uud zwar in der Gruppe „Juwclicrwaaren und Schmucksachen": H. Heymann und A. Zausmer mit Schinilcksachcn und Luxusgegenständen aus Bernstein; in der Gruppe: „Par fümerien, EoSmetica, Seisen. Kerzen": Emil Morticr und in der Ausstellung sür Blichgewerbe: Th. Bertling, Ver lagsbuchhandlung, nnd A. W. Kase lnanu, Verlagsbuchhandlung. Ueber das Vermögen des Kausmanns Rnd. Podding in Danzig ist dcr Konkurs er öffnet wordcn. 112 Frau L. Eggert, geb. Wietzke; Hausdiener Hugo von Eollrepp; früherer Standesbeamter R. Licrau; Frau Anna Schöppke, geb. JnSlowski. Provinz Schleswig-Holstein. Die Kieler Strafkammer hat den frü he en Bürgermeister Lentz aus Heili gcuhafen wegen dreifacher Unterschla gung in amtlicher Eigenschasi auver trautcr Gelder zu. neun Monaten Ge fängniß verurtheilt.—ln Itzehoe feierte Stadtrath Hirfchberg das 50jährige Bestehen scincr Fabrik. Am Vorabend wurde dem Eirunder und E.hef des Äe schäftS ein großer Fackelzug gebracht, worauf ei» Kommers im Kaifcrsaal folgte, an dem gegen 500 Personen theilnahmen. Am eigentlichen Festtage hatten die Hänscr der Stadt reiche» Fahnenschmuck angelegt. Dem Jubi lar würdc, nach Empfang der Gratu lationen, von Vertretern dcS Magistrats und der StadtverordnMn das Ehren bürgcrdiplom überreicht Tas Fest essen sand in Egger's Hotcl statt. Der Stadtrat» hat t 5,000 M. zum Besten der Arbeiter seiner hiesigen Fabrik und dieselbe Summe zu Gunsten der Arbei ter dcr Hamburgcr Fabrik gestiftet und dcr Stadt Itzehoe 10,000 M. zu Wohl thätigkeitszweckcn übcrwicscn. 112 Der Stadtselrelär Adolf Elasfen von Itze hoe. Provinz Schlesien. In dcr KokSanstalt in Porcuiba ist ein Kessel crplodirt. Ncun Personen wurden gelödtet und zwölf verwunoet. Ein im Haufe des Ackerbürgers Arlt in Pro-kan an dcr westlichen Ringseilc auSgcbrochciieS Feucr hat vier Häuser in Aschc gelegt. Mehr als 20 Fami lien sind obdachlos geworden.—Reichs graf Arco, Erbherr auf Groß-Gorzütz, Mähren und Schlesien. Die Abrechnung nach dcm 4. öster reichischen BundcSschicßcn (1892) in Brunn, welche jetzt vorliegt, ergibt ei nen Abgang von 00,000 Gnlden. In Jglau hat dcr Drechsler Franz Fritz beim icherzhastcn Probiren einer alten «ingcrostetcn Pistole dem Gemcindc- Vorstclicr Kralty in den Rücken geschos sen. Der Letztere siel nach rückwärts und war »ach wenigen Augenblicken eine Leiche. Fritz stellte sich selbst den Behörden. Der 21jährige Jakob Maar, Sohn des Hausbesitzers uud Restaurateurs Karl Maar in Mahr.- Bndwitz, gericth mit seinem Bater iu einen Wortwechsel, woraus sich Jakob Maar aus der elterlichen Wohnung entsernte und seitdem verschaffen blieb. Vor einigen Tagen wurde feine Leiche an einem Baume hängend aufgefun den. Provinz Posen. Die Strafkammer in Schncidcmühl derurtheilte dcn Kaufmann Stroscher aus Bedlin, der den Kaufmann Zitl mer ans Weißenhöhe auf einer Hasen jagd daselbst unvorsichtiger Weise durch einen Schrotschnß getödtet hat. zu einem Monat Gefängniß. In Springbcrg brach in dem Wohuhaufe des Muhlen besitzerS Eduard Geißler Feuer aus. Ter Altsitzer Wilhelm Geißler, der Ba> ter des Erstgenannten, wurde ein Opscr dcr Flammen. Tas Wohnhaus dcS Kaufmanns Schmitt Wolf fcn. in Schubiu ist niedergebrannt. s In Schwerin a. W. der Maurermeiste: Julius Arter.—ln der Nähe von Fer guson wurde der Fleischer Kövven au! Lobsen- todt unter seinem Wagen ge funden. Die Eltern dcs Fleifcher mcistcrs Günlhcnberg in Gollontsch hat te» in fpitcr Abciidstunde noch den Ofen gcheizl nnd sich dann zur Ruhe begeben. Als der Sohn am Morgen das Zimmer feiner Eltern betrat, sand er feinen Bater. durch Kohlendunst er stickt, als Leiche vor. Dic Mutter ist zwar noch am Leben, jedoch ist ihr Zu stand hoffnungslos. Provinz Hannover. s In Hannover der Generalmajo, a. D. von Oppermann, früher im Jn genieurcorps und Inspekteur der 5. und 4. Festilngs-Jnspetlion. der sich »in die Erforschung der ältesten Ge schichte unserer Provinz große Perdienste erworbc» hat. —s Der Provinzialstencr» direktor Geh. Obcrsinanzrath Jähnin gen an einem Schlaganfall. Ein historisch merkwürdiges Hans in Han nover, das an dcr Langenlaub belegene EilerS'schc GesellschaftshauS wird jetzt abgebrochen, um einem Neubau Platz zu machen. Das Haus war früher Ei genthum und Wohnung der Gräfin Grote, die dcm Hofe Ernst Augusts nahcgestandcn hat. ES wird behaup tet, diefe Dame habe auf die politischen Ereignisse dcr Jahre 1848 und 1849 einen wesentlichen Einfluß ausgeübt. König Ernst August lernte sie 1842 kennen und schätzie die geistreiche Frau sehr hoch. — Wcgcn fahrlässigen Kalsch eids wurde der Handelsmann Fr. Zimmcrmann vom Schwurgericht zu 1 Jahr Gefängniß vernrtheilt. Brand fälle: In Agathenburg (bei Stade) ist das Ramdohr'sche Gehöst ein Raub der Flamme» geworden; zu Klostermuhde <bei Leer) das große Platzgebäude des Landwirths Ontje Jderhoff; zn Leer das von drei Familien bewohnte, der Firma Vierfuß Müller gehörende sog. Mühleuhaus am Denkmalsplatz; zu Lehe das Ludwig'sche Haus in der Nonnenstraße; zu Lemförde die Spin nerei und Weberei von K. Oppenhei incr; zu Tripkau (bei Neuhaus) dcr Hof des Besitzers Heinr. Brandmann mit 'äinintlichem Inventar. Proving Westfalen. s Dcr Verleger der „Bochnmer Zei tung", Georg Fasbendcr. — fln Holt wick der Pfarrer Anton Mcyenberg (geboren in Münstei). Ter Gattin des Amtsgcrichtsraths Dr. Wcihe in Bünde, die im Herbst vorigen Jahres mit eigener Lebensgefahr ein Kind aus der Elfe gerettet hatte, ist vom König die Medaille für Rettung aus Gefahr oerliehen wordeu.— Ueber das Vermö gen des Ban-Unternehmers KaSpar Wiegand in Dortmund ist das Konknrs- Berfahren eröffnet. — Die Weberei von Franz Mülder ck Sohn in Emsdetten ist niedergebrannt. Jnstizrath Wex in Gütersloh fcierte scin goldcucs AmtS jubiläum und erhielt ans diesem Anlaß den Rothcu Adler-Orden. Rheinpr o v i n z. Die seit einigen Tagen vermißte Ka lharina Fries aus Eallbach wurde als Leiche im Glan oberhalb Meisenheim gelandet. Große Ansregung herrscht in Lendersdors. Zum zweiten Male wurde dort ein Dynamit-Attentat ans die Wohnung des Fabrikbeamten Bran denburg versucht. Beide Attentate miß glückten. Im Walde zwischen Düren und Krauthausen wurde der Lehrer Hilgers aus Niederau von zwei Bur schen Nachts überfallen nnd feines Gel des beraubt. Für die Errichtung des Kaiser Wilhelm - Denkmals in der Rheinprovinz hat der Provinzial-Land lag ans Empfehlung der Special- Eomiimsion den ersten preisgekrönten Entwurf von Bildhauer Hundrieser nnd Archilelt Schmitz (Berlin) zur Ausführung angenommen. Das Denk mal soll am 22. März 1897, am hun dertjährigen Gedenktag des Geburts tages des verstorbenen Kaisers Wilhelm 1.. enthüllt werden. 112 Landesrath Robert Weber, seit 1886 Mitglied der Rheinische« Provinzial - Verwaltung, ferner der Oberstabsarzt I. Klaff und Divisionsarzt Dr. Herm. Tievenow. 'icide in Düsseldorf. Provinz H c s s e n - N a s s a u. Ueber das Vermögen des unter der Firma Tuchfabrik Adelshäusen von Herren Hermann und August Gleim betriebene» Etablissements in Melsun gen ist dcr Konkurs eröffnet worden, die Passiva solle» gegen 800,000 Mk. betragen.—ln Spangenberg erregt die Berhastung des früheren Bürgermei sters S. i» Elbersdorf Anfschen. Der selbe wird dcr Urtundenfälfchuiig. des Betrugs u. s. w., begangen in amt licher Eigenschaft, beschuldigt. Unicr Anderem hat er Gelder für Geistes kranke, die vom Krcisau-schnß in Höche von 050 Mc. bewilligt waren, unker fchlagen. Der Bürgermeister hat, in die Enge getrieben, dann auch fchließ lich eingestanden, das Geld vereinnahmt zu haben, indessen habe er sich verleiten lassen, dasselbe dem im Sommer v. I. cnttlohcncn Bauunternehmer Bachmann zu leihen. Ferner verlautet, daß S. noch wcitcre Veruntreuungen begangen hat. Königreich Sachsen. Im Zustande nervöser Ueberreiznng hat der Schniiedemeister Näther in Kaitz dnrch Selbstmord seinem Leben ein Ende gemacht. Der frühere social demokratische Redacteur dcr „Wurzeiier Zeitung, der Buchdrucker Peicr Breuer, der eine ihm wegen Beleidigung auf erlegte zicrmouatlichc Gesängnißstrafe abbüßen sollte, ist flüchtig. Der Staats anwalt in Leipzig hinterlaßt hinter Breuer einen Steckbrief. —Der Hoboist, Oberjägcr Krcuzvom3.Jägeiba'.aillon No. 15 in Würzen hat sich, in Folge von Differenzen mit seinem HauSwirih, erschossen. Zittau ist an Grundbesitz die reichste Stadt «Wachsens. ES heißt nicht nur die Waldungen des Lausitzer Gebirges biS zur LandcSgrenze, sondern cs gehören dazu auch noch 28 Jndu striedSrser und sünf Dorsantheile. Wegen WuchernZ wurde der Aitwaa renhäudlcr Mar Flösse! in Zittau, dcr von dcr Inhaberin eines Pensio nats, sowie von einem Lohnkellner 100 bez. 133, für die Restzahlungen aber noch höhere Procente verlangt und er halten hatte, zu einem Mouat Gefäng niß verurthcilt. Das Landgericht Zwickau vcrurthcilte den Kafsirer des Sparvercins zu wchSiisels, Bergardei ter Näser. wegen Unterschlaguitg von 1200 Mark Vereinsgcldcrn zu 1 Jahr N Monaten Gesängniß. Die seier liche Eröffnung der neucn Eisenbahn linie Fälkcnstcin-Mulaenberg, welche die Linien Zwota-Klingelthal lind Fal tcnstein-HerlaSgrün untereinander ver binden soll, hat jctzt stattgefunden. Der vor einigen Wochen aus Ellcseld verschwundene Webermeister und Haus besitzer August Morgner ist noch nicht wieder zurückgekehrt. Er war 'Verwal ter der dortigen Privatsparkaffe, in welcher sich jetzt ein Fehlbetrag ergeben hat. Man glaubt, daß Morgner Selbst mord begangen hat. Der im städti schen Einwolineramte beschäftigte Raths expedient Richard Bernhard Jülich in Großenhain ist flüchtig geworden, nach dem er sich der Unterschlagung von ihm vereiniiahmtcr Gelder schuldig gemacht hatte. Ter Besitzer dcs Rittergutes Skassa, Frhr. von Milkau, wurde bei Hohnstein in dcr Sächsischen Schweiz als Leiche anfgefnndcn; er war einem Schlaganfall erlegen. Sachfen-Me i n i n g e n. Die MichaeliS'sche Porzellanfabrik in Rauenstein ist vollständig niederge brannt.—Die Gattin des früheren, jetzt im Gefängniß befindlichen Kassirers der Saatfelder BcreinSbank, Bernhard Bormann, ist jetzt in Gera, wo sie seit einiger Zcit lcbte, verhastet wvrdcn. Die Dame ließ einen Tausendiiiart schein wechseln. Dadurch veranlaßt, soll eine Haussuchung crsolgt sein, die das Vorhandensein von 20,000 Mark ergab. JedensallS wird der Bctrag dcr vcrkrachten Bereinsbank zu Gutc kom men. In Satzungen ist die Einsüh rnng des neucrivahlte» Bürgermeisters Marr-Mciuingen i» das Amt, trotz des Protestes einiger GeniciiidcruthSmitglie dcr, crsolgt.—Kaufmann F. Sturm in Themar feierte sein 25jähriges Jubi läum als Stadtverordneter. In Werilhausen feierte der Direktor dcr großen Kamnlgarnspinnerci, Koch, das isjährigc Geschäftsjnbiläum. Königreich Bayern. Ter AintSgcrichtSsecretär I. B. haustmann von Regen wurde zu einer Vefängnißstrasc von 2 Jahren und v Monaten wegen einer Reihe von Unter schlagungen. im Amte verübt, verur lheilt. Müller Josef Biclmaier und sein Brndcr Alois in Händlern beschäf tigte« sich mit Abeisen des Wasserrades »er Mühle. Tas Rad kam durch Zu fall iu Gang und.beide stürzten voi der Leiter ab und kamen in'S Rad Alois Bielmaier blieb augenblicklich odt, während sein Bruder Joses nur ttnen Rippenbruch erlitt. Ten 34- jährigen Inwohner Joses Freund, in Waldkirchen welcher seinen erst wenige Monate allen Sohn fortgesetzt in der brutalsten Weife mißhandelte, so daß sas Kind schließlich infolge der Miß handlungen starb, verurtheilte das Straubinger Schwurgericht zu 9 Jah ren Zuchthaus. Ein sog. Blockhaus außerhalb Polling brannte total nie ,er. In den Flammen käme» vier Personen um: der 70jahrige, vollstän dig gelähmte Schwiegervater deSHaus iigenthümers und des letzteren drei .Nädchen im Alter von einem bis drei fahren. Das vierte Kind, ein s>jähri zcr Knabe, konnte sich noch durch ein Fenster retten. 112 Der frühere Land iagsnbgecnduete. Pricster Dr. S;am -ninger, Führer dcr unterfränli!chen Hentrnmspartei, ein hervorragender Redner nnd Schriftsteller. Die Kinödmühle des Mühlbesitzers Schweig! in Zwiesel ist mit großen Borräthen oon Getreide und Baumannssahrnisscn ibgcbrannt. Königreich Württemberg. Dr. Ed. Joscuhans von Merklingen inachie bei seinen Verwandten in Ger lingen einen Besuch. Abends wollte e» über Ditzingen per Bahn heimreisen, aber kaum eine halbe Stunde von Ger lingen besiel ihn cinc Schwäche; er sank seiner ihn begleitenden Nichte in die Arme nnd war nach wenigen Minuten iine Leiche. Brandsälle: In Betzen veiler (bei Riedlingen) sind die Wohn iind Oekonomiegcbände des Besitzers G. Bammelt ein Raub der Flammen ge worden; in Emmclhofen Wohnhaus und Scheuer des Schmieds Alois Notz; in FreuÄenstadt das große Geschäfts haus des Kaufmanns Fr. Stock am Markt; in Hetlingen die Wollspinnerei von Joses Hipp und die augebaute Knaus'fche Sägemühle; in Mühlhausen das Haus der Wittwe Natter; in Na ber» Wohnhaus nnd Scheuer des Bau !rn Christoph Zimmermann; in Neu lirchen das von Uhrcnmacher Füssinger und Schuhmacher Schoch gemeinsam bewohnte HauS; in Spielbcrg (bei Na gold) Wohngcbäude und Scheuer des Bauern Seeger; in Ulm dos Hinter haus des Hotels zum Kronprinzen. Dem in Ostasrika an dcr Malaria ver storbenen Hauptmann Krenzler, wel cher in Allbierlingen seine Jugendjahre im Hanse seiner Elter» verlebte, soll jetzt hier ans den» „Wolsert", ans dem auch das Kriegerdenkmal und der Aus sichtsthurm ihren Standort gefunden haben, cin wurdige-Z Monument crrich tcn werden. In Eltingen stürzte der 83 Jahre altc Fr. Abcrle aus dem Fen ster seiner Schlafkammer aus da« Pfla ster hinab und starb bereits kurze Zeit darauf. --- s In Fellbach Jacob Heydt, Vorsteher dcr Hahn'sche» Gemeinschaft und früher Reisebifchof für die Geniein 'chaften Württembergs und Badens. Groß h cr zogt h u in Baden. Behufs Gründung eines Frauen heims vermachte Frl. Elise Schweizer der Stadt Mannheim testaineittarisch 20,000 M.—Dcr bei dcr Mannheimer Filiale des Berliner AustunftbnreanS von Martin Bürgel angestellt gewesene Kaufmann Friedrich Wilhelm Berstorf von Zoblitz wurde wegen Unterschla gung von 000 M. eingegangener Knn dengcldcr zu 0 Monatcn Gefängniß verurtheilt. —Der Maurer Franz Wal ter von Sulzfeld stieß an einem Neu bau in Mannheim den Maurer Höhnle von Epvelheim nach einem Wortwechsel im Jähzorn von dcm drei Stockwerk hohen Gerüst herab. Höhnle blieb so fort todt, Walter ist verhaftet. —s In Lörrach Revifionsinsptklor Wilhelm Maier.—s Frau Albertine Sieker, geb. Mlinding in Meßkirch. Der alte Wittwcr Marimilian Mattes sicl so unglücklich die eigene Treppe hinunter, daß er nach knrzer Zeit starb. —Der in Müllheim verstorbene Belchenvater VulpiuZ hat der Stadt sür'S Spital 5000 M. vermacht. Die 14jährige schwachsinnige Tochter des Steinhauers Zechiel in Psorzhcim, deren Kleidcr sich am Oscn entzündet hatten, ist in der väterlichen Wohnung verbrannt. Zwci jüngere Geschwister konnten nur mit Mühe gerettet werden. Im nahen Enzberg wurde dcr Gerichtsvollzieher H. verhaftet. Er ist beschuldigt, den Wechselsälscher nnd Betrüger Sch., der steckbrieflich versolgt wird, heimlich in'S Ausland befördert zn haben, nachdem ihm dic Strafthat dcs Sch. betaun! war. Ans der Rheinpfalz. i In Insheim, Heinr. Beckenhaubt Ixheim, Ehristian Brill; Kaiserslau tern, Premicrlleutcnant a. D. Joh. Haller, Rentnerin Frau Aug. Zorn; Kallstadt, Margarethe Henninger; Kandel, Verwalter der pfälz. Eisen bahnen Mich. Vaillant; Katzweiler, Privatier Joh. Willing; Kirrweiler, Ehristian Weis; Landau, Frau Marg. Gag, geb. Hammer, Heinrich Feith, Jakob HilSdorf; Landstuhl. Frau Marie Gabel, geb. Geiger; Ludwigs hafen, Malermeister Heinr. Platz, Frau Luise Erb, geb. Spitzfaden. Adam Hilsheimcr; Mchlingen. Wwe. Philipp Schmitt, geb. Wcbcr; Mußbach, Ludw. Buchcrt; Mutterstadt, Hosvcrwaltcr Heiur. Lehn; Ncunkirchen, Lehrer Ehr. Zimmermann; Neustadt. Joh. Helm städter, Pens. Waldhüter Joh. Horn, Schutzmann Joh. Kieser, Wilhelm Conver, Werkmacher Friedr. Winter, Pens. Lokomotivführer Jean Schollen berger, Notariatsgehilfe Aug. Mühl; Oberlustadt, Frau Marg. Heiliger, geb. KrcbZ; Odernheim, Lehrer Joh. Pfleger; OggcrShcim, Milchhändler Gottsr. Mcrsingcr; Pirmasens, Privat mann Franz Endlich, Wwe. Friedrich Gölz, Marie Ranst, Frau Kath. Meiier, geb. Kaiser. August Sicbsr; Queichheim, Wwe. A. Engelhardt, geb. Bender; Rcichsthal, Lehrer Joh. Wen tel; Rockcnhausen, Wwe. Jakob Külz: Ungstein, Fran Elisabeth Kück. geb. Trcfchi Weisenheim a. 8., Bäcker Adam Psarraints-Eandidat Heinrich iesscr; Wilgartswiesen, Michael Maus hardt; Zweibrückcil, Frau Julius Schmidt, geb. Ottmann, Emilie Baum, Franz Eduard Fritz. Ueber das Ber mögen des Handelsmannes Samuel Strauß in Ludwigshasen ist der Kon kurs eröffnet wordcn. Maria DavidS höfer in 'Neustadt, welche als älteste Tochter dic Haushaltung ihres Vaters, cincs Wittwcrs, führte, hat sich aus Liebeskummer mittels Karbolsäure ver giftct. Dcr wegen Körperverletzung nit nachgefolgtem Tode angcklaglc Zwicker Heinr. Jacob» von PirmafcnS wurde zu 12 Jahren Zuchthaus vcrur theilt. Elsaß-Lothringen. Die Eltcrn des am 17. Scptcmbe» bei dem Eisenbahnunglück in Köln um s Leben gekommenen Kürassiers Schnei der aus Osthaujen haben von der Bc triebs-Direction der rheinischen Eisen bahn (Köln-Düren) eine Entschädigung von 20,000 Ml. erhalten. Tic deutsch-amcrikanische Petrolcnm-Gescll schast zu Bremc» errichtet in Hüningen zwci große Pctrolcnm-Rcscrvoirs und sonstige Anlagen zur Lagerung und Spedition von gereinigtem Petroleum. Die Privat - Lehrerin Rohr in MaiiiSinünster wurde wegen Berleuni dung de-S Hauptlchrcrs uud dcsscn Frau in an das Ministerium gerichtete» anonymen Briefe» zn fünf Monaten Gefängniß verurthcilt. —Iu Rirhcini hat dcr Scilcrmeister Frifch fcine Ehe frau mit einer Axt erschlagen, weil die selbe ihm Vorwurfe machte, als er be trun!en nach Hause tau,. Brann 112 ch we iz. s In Brannschweig der Gymnasial lchrcr Professor Dr. Steinalter. Nachdem erst vor Kurzem der Sekretär der herzoglichen Staatsanwaltschaft, August Kyrath. wegen mehrfacher Un terschlagungen ihm dienstlich anver traute! Gelder nnd Büchersätschuiigen in Untcrsuchungshast genommen wurde, erregt seht der Selbstmord des Fiuanz revijols der herzoglichen und Skeuerdirektiou. Hermann Bühriug in Braunjchweig. Aufsehen. Als mehr fache Bcruntrcuungeii. die sichßühnng im Amte hatte zu Schulden kommen lassen, entdeckt wurden, verlief; er seine Wohnung und ertränkte sich in der Oker bei Eisenbüttcl. Der erste GcrichtS fchreiber beim Landgericht. Otto Al brecht. hat sich in der Nähe von Wol fenbuttel erhängt. Nachträglich hat sich denn herausgestellt, daß Albrecht zahl reiche Depositen, zum Theil von sehr beträchtlicher Hohe, unterschlagen hat. Das Schwurgei'cht rerurtheiltc den Geheimen Kaiizlistei! und Rcgistralur gehilfe» beim hiesigen Landgericht, Richter, wegen verschiedener Unlerschla gllugeii uud Urtunoenjäljchungen zu vier Jahren Gefängniß. Anhalt. s In Dessau Staatsminister a, D. Anton von Krosigk. Die große Holz schneidern von Tuchmann uud Sohn in Dessau wurde durch cinc gewaltige Fcirersbruint in Asche gelegt. Ter Moiücur Oiustav Körting von Dessau wurde in München, als er in dein Ma schinenraum eine- dortigem Hotcls die Sclbstöler zwischen Schwungrad und Maschine nachsehen wollte, von einem rotirenden Heb.'l an den Kleidern er faßt und in das tvetricl',' gezogen, fo daß ihm inchi nur der Arm. wildern auch der Kopf vollständig vom Rumpfe abgerissen, der Leib verstümmelt und die inneren Organe, w e Herz n. s. w., umhergeschlcudert wurden. Ter Rumpf mußte stuckweise aus der Maschine ent fernt werden. Ueber das Bcrmögcn des Mühlcnbcsitzers Franz Böttcher in Güsten ist der Konkurs eröffnet worden. Oldenburg. s Obcrjustizrath Friedrich Pople» in Eutin. 112 In Lastrup Dechant nnd Kirchenrath Dr. Wulf. Ueber das Bermögen der Obcrftein-Birkenseldcr Spar- und Leihbank ist der Konkurs erklärt worden. Der Muller Hahn von der Wackcnmühir, der schon seit einiger Zeit ein trübsinniges Wesen ge zeigt hatte, wurde im Rhanncr Walde gelegentlich eines Treibjagens erhängt ausgesundeu.—Mit dem I. Januar find die bis seht fertiggestellten Theil strecken Ellenserdamm - Bockhorn nnd Varel-Bramluge der im Ban begriffe nen sog. Bareler Ringbahn dein Vcr kehre übergeben. Das Oldenbnrger Schwurgericht verurtheille den wegen einer großen Anzahl von Urkundenfäl schungen und Unterschlagungen ange klagten früheren Gemeindepfleger in Elsbcck und Postagenten Heinrich Bös in eine Gefängnißstrafe von fünf Jah ren. Alpenprovinzen. Der Gerichtskanzlist Alois Tosch ans Pcttau wurde wegen Veruntreuung im Amte zu vier Jahren schweren Kerkers mit einem Fasttag in jedem Monate vernrtheilt. —ln Cilli wurde Karl Weiß wegen meuchlerischen Gattcnmor des zum Tode durch den Strang verur theilt. 112 In Fehring Bürgermeister und Lederfabrik«»! Franz Siuziiiger. In Sand erschoß der Jagdaufseher Johann Laner seinen 18 Jahre alten Sohn durch Unvorsichtigkeit aus der Jagd.—ln Teilt, dem 1892 Meter hoch gelegenen, zweithöchsten Torfe Oesterreichs, hat dieser Tage eine dort noch nie erlebte Feier stattgesunden. Es hielt nämlich das bäuerliche Ehepaar vom „Schmalzer-Hof" die goldene Hochzeit. Aus diesem Anlaß wurde das „Schmalzer-Baterle" mit seinem „Weibele" nnter feierlich zur Kirche geleitet, worauf dann die Einsegnung des Jubelpaares und der FcstgotteSdienst stattfand. Nachher folgte ein ortsübliches Hochzeitsmahl, bei wel chem das noch sehr rüstige „Schmalzer- Vatcrle" sich sogar zn ein paar Jodlern und Schnadahüpseln verstieg. Schweiz. Herr Henri Moser in Schaphausen hat der Weltausstellung in Chicago eine Sammlung von centralasiatischen Re liquien angeboten, die er auf fünf Er-- peditioneu gesammelt hat. Er sagt, die Sainmlnng habe einen Werth von 40,000 Dollars und umfasse allerlei Sachen, z. B. Armleuchter, Stickereien und Statuen, alles Geschenke von ccn lralasialischen Monarchen. In Löh ningen wurden der Gabelmacher Wal ter, dessen Frau und ihr halbjähriges Kind ermordet im Bett aufgefunden. Sie waren mit einer Axt erschlagen und zwar dem Mann der Kopf weggefchla gcn worden, daß er in der Ziminerecke lag. Anfangs glaubten die Behörden an cinc» Raubmord, und es wurde unter dem Perdacht der Thäterschaft der Schmied G. Hcpp von Gächlingen ver haftet. Im Laufe der Unteisuchung stellte sich jedoch heraus, daß nicht Hcpp die furchtbare That verübt hat, sondern der Bruder der ersten Frau des Ermor deten, Jakob Müller. Infolge dieses dreifachen Mordes regen sich im Kanton sie Anhänger der Todesstrafe wieder. Hakob Surbeck in Oberhallau hat die Sache in die Hand genommen und eine Jn'tiationSbewegung zur Wiederein führung der ?odcsstrafc eingeleitet. Die nöthige Anzahl Untcrschristen wird voraussichtlich in sehr kurzer Zeit ge zeichnet sein.—f In Sieina a. Rh. Dr. Snter.—Die Bierbrauerei zum „Stor chen" in Trasadingcn ist niederge brannt. Der Eigenihümer der Braue rei ist unter dem Berdacht der Brand stiftung verhaftet worden. Der Stcindrncker Hein rich Franz Wollmann hat in Frankfurt a. M. jeiue Braut im Stadtwalde er schaffen und sich selbst einen Schuß i» die linte Schläsc beigebracht. Etwa 200 Schritte vom Waldrande wurde die Leiche der am 9. Novemder >874 zu Ossenbach geborenen nnd in der Gar tenstraßc bei ihrer Mutter wohnende» Elisabeth Baner gesunden. Wollmann, welcher die Polizei nach dcm Schau platz des Mordes führte, warf sich in wahnsinnigem Schmerz auf die Leiche und küßte sie wiederholt. Kr wurde dann nach der Wache des 8. Reviers ge führt. wo er folgendes angab Er habe die Absicht gehabt, Franlfurt zn ver lassen. seine Braut sei damit nicht ein verstanden gewesen, nnd beide hätten dann den Entschluß gefaßt. zu sterben. Sie seien in dc» Wald gegangen, wo kr sich Anfangs geweigert habe, seine Braut zu erschießen, endlich hade er ihren Wunsch aber erfüllt, indem er sie mit einem Revolver in die rechte Schläfe schoß. Dann habe er den Revolver ge gen sich gerichtet. Der erste Schuß sei fehlgegangen, der zweite habe ihn nur verlebt und dir übrigen drei Patronen hätten versagt. Nachdem seine Absicht auf diese Weise miiilunge». habe er sich selbst der Polizei stellen wollen. Eine junge Dame in Bayreuth, die einzige Tochter eines Lehrers, die dieser Tage eine» Ball be suchen wollte, hatte sich zu sest geschnürt. Im Garderobenzimmer wollte sie die Ballschuhe anziehen, sie bückte sich und fühlte sich bald nnwohl. Ohne getanzt zn haben, begab sie sich nach Hau e, es wurde der Arzt gerusen und dieser stellte fest, daß infolge zu engen Schnürens ein Darm geplatzt sei. Am anderen Nachmittag starb die Dame. Man lchreidt auS Lon - don. 14. Januar: Die raich ange fchivollene Bewegung gegen dic drohende Einführung der Krinoline scheint mit einem Male ein Ende erreiche» zu sol len. Noch gestern hing eS wie ein Un gcwittcr über uniercm Haupte. Man fühlte sich wie einer unabwcndbaren Heimsuchung des Schicksals gegenüber, wenn auch nach allen Seiten hin blind lings auSgeschlagcn wurde und die Anti-Krinolincn-Liga tüchtig ins Horn stieß. Fast schon verzweifelnd, klam incrte man sich gestern an den Ret tungsanker in der Form eines Appels an die Prinzessin von Wales. Sie gilt ja. in England wenigstens in Bezug auf dic Entwicklung dcr Mode für einen wichtigeren Faktor, als irgend eine andere Dame der Welt wenn auch natürlich lange nicht so wich tig, wie einige Herren in Paris. An sie sollte seitens der bereits im Vorge fühl lommciider Hilsslosiglcit zappcin den Frauenwelt Englands in aller Form eine Fürbitte zum Schutze gegen das noch unsichtbare aber bestimmt nahende Ungethüm gerichtet werden. Wenn die hohe Frau erklären wollte, sie würd: kciue Krinotinc tragen, so war da- jedensalls ein mächtiger Schwcrtschlag gegen das Monstrum. Da wagte sich nun ein neuer St. Georg in dic Höhle dcssclbcn selbst. Der Pa riser Eorrespondciit oeS „Daily Ehro nicle" hat einen dcr ">lsssisurs" Worth interviewt, in dessen Hanse ja die Krinoline ihre Wiedergeburt seiern soll. Und was sagte nun dieser mo derne Drachenhütcr: „Krinoline?" ries er ans, „wir wissen nichts davon in Paris, außer was einige Damen von London aus davon berichtet haben." Wäre es möglich! Oder sollten die Mode-Tyraiiiie» .nun noch rechtzeitig kingelenlt und doch cin wenig Angst bekommen haben vor der so mächtig angeschwollenen Stimme der englischen Frauenwelt? Die Devise des Prinzen von WaleSl „101, clis»" wird oft citirt, um naincnllich den höheren Gesell schaftsklassen. in erster Reihe dcr Ari stokratie, ihre jocialen Pflichten vorzu halten. uud Diejenigen, die diesen Sprnch i» solchem Znsamincnhange an wenden, sind ersichtlich der Meinung, daß die erwähnten Worte etwa dasselbe heißen sollen, wie der berühmte Aus spruch Friedrichs des Großen: er be trachte sich als den ersten Diener des Staates. Nun sind aber die Worte „1«li clion" eine Art von linguistischem Natnrspiel; sie sind gar nicht deutsch und bedeuten etwas ganz anderes, als sie zu bedeuten scheinen. Sie sind kel tisch und lauten in uncorrumpirter Ge stalt: „kiüh was soviel heißt aIS: „Dies ist Euer Mann!" Im alten Schloß Eaernavon wirddasZim mer gezeigt, wo der erste Prinz von Wales geboren wurde. Die Bevölke-- rung von Wales hatte dem König Eduard!. erklärt, daß sie nur einem Statthalter, der cin Prinz ihrer eigenen Nation fci, t>«lge leisten wolle. So fort ließ Eduard, mitten im Winter, seine Gemahlin Eleonore herbeiholen, um heimlich ihre Niedcrkunst in dem Schlosse Eaernavon abzuwarten. S>e gebar einen Sohn, woraus der König die Bornchmsten dcs Landes herbeirief und sie fragte, ob fie sich der Regierung eines Prinzen untcuversen wolllen, der in Wales geboren sei und kein Wort englisch sprechen könne. Als die Frage bejaht wurde, präsentirte er ihnen sei nen cbcn geborenen Sohn, indem er ausrief: („Die-ist Euer Mann!") —Am 1. J> anuar kehrte der Gyinnasiallehrcr H. mit seiner jungen Frau von der Hochzeitsreise nach Berlin zurück. Das erste, was feine Gattin that, war, daß sie in einem Mieths burcau nntcr dcr stattlichen Zahl der Lewc>be> innen znr größeren Vorsicht ei» Dicustmadche» answählle, dessen äußere Ericheiuung ihr alle Garantie gegen das Auskeimen eifersüchtiger Re gungen in ihrer Brnst zu bieten schien. Als nun am nächsten Morgen das Mädchen mit dem Kaffee in das Zim mer trat, in dem das juuge Ehepaar am Tiiche saß. stieß sie einen Schrei au-, ließ das Kaffeegeschirr aus den Händen lallen und stürzte in die Küche zurück. Hier fand sie die ihr uucheücnde Frau weinend. Nach deni Grunde ihres auffälligen Benehmens gefragt, gab die schon etwas ältliche Jungfrau bitterlich schluchzend folgende Erklä- „Madame, hier bleibe ick kccue Minute länger. In Ihren Mann habe ick mir schon verliebt, als er bei Jeheim raths unsere Kinder Stunde jab, und ick ihm immer ussjcmacht habe. Ick »achte, er is jar nich mehr in Berlin. Nee, so wat. Madame, ick verlange mei nen Schein, aber jleich." Sprach's, packte ihre Sachen nnd ließ die hilflose junge Frau >n Roth und Verlegenheit sitzen. Der Zeitschrift für Lust schiffsahrt zufolge ist dem Generalliente nant William F.ierS in En.zland ein Sichcrh?ilS-'.'<nlloii pateiitirt worden. Wie man seit zwei Jahrzehnten im KriegSschissSbo» durch die Zellencon striiction im eingetauchten Schisssrunipf die Wirkniig einschlagender Geschosse oder Torpedos zu lokalifire» sucht, in dem nur die getroffenen Abtheilungen »01l Wasser lausen, dem Schisse aber die Schmiinmsähigtcit erhalten bleibt, so erhält der neue Ballon, der die Ge stalt eines hohen Ringes hat, eine An zahl gaSdichicr Abtheilungen. Der Er sinder ist der Ansicht, daß der Ballon hinreichende Tragfähigkeit behält, wenn eine der Abtheilungen durch eine Ge wehrkugel od.'r auf sonstige Weise einen Nitz belommen sollte. Gleichzeitig trägt der Ballon cinc bewegliche und abnehm bare Hülle über dem hohlen Ring, welch? sich beim Fallen des Ballons ausspannt und so als Fallschirm wir lcnd. den Absturz des Ballons verhin dert. Sollte der Ballon in die See fallen, so soll er als Rettungsboje wir ken uud die Gondel mit ihren Insassen Über Wasser halleu. Etwas von den Pariser Pelzmoden: „Dcr König der Pelze für diesen Winter ist dcr „Schwarze Fuchs", der in Kamtschatka zu Hause ist. Scin Fell gilt zwischen 2000 und 0000 Francs, also kostet ein mit Schwarzsuchs gefütterter Mantel die Kleinigkeit von 50,000 Francs. Nach dem Schwarzfuchs kommt der Blau fuchs, dessen Fell von 500 bis 2SOO Francs im Preise schwankt. Ein gan zer Mantel kommt aus etwa 25,000 Francs. Das Fell des sibirischen Bi bers kostet wieder zwischen 2000 und j»000 Francs, cin Mantel 30,000 bis 40,000 Francs. Vom schwarzen Zo bel kostet der Besatz eines Mantels etwa 25,000 bis 30,000 Francs. Z» den billigsten Pelzen gehört noch dic sibiri scher Otter, von der man cinen einfachen Pelzrock „schon" um 0000 Francs bekommt. Jnteressiren mag auch die Bemerkung, daß die Mlisfe, heutc ausfchlicßlich zur Toilette dcr Damcn gehörig, am Ende dcs siebzehnten und am An fange dcs achtzehnten Jahrhunderts von Männern getragen wurden. Dic Mode kam aus Italien und aus dem italienischen Worte „Mancia" stammt auch das Wort „Mauchon", womit die Franzosen die 'Muffe bezeich nen. Besonders die Größe oer Muffe war damals sehr dem Wechsel der Mode unterworfen, bald trug man sie ganz groß, bald winzig klein. Ein Pelz händler in Eacn, den die Mode der kleinen Muffe begreiflicherweise fchr ver droß, kam anf ein originelles Mittel, dic großen wieder in Aufnahme zn bringen. Er fchcukte dem Scharfrichter einen Louisdor und eine kleine Muffe, die jener am Tage einer Hinrichtung tra gen innßte. DerHenkererfchicn richtig mit einer kleinen Muffe auf dcm schaffot. Sofort kamen dic kleinen Muffen ab. Aber der Polizeiofficier hatte ebenfalls eine kleine Muffe bei der Hinrichtung getragen, ließ dcn Henker kommen nnd dieser gestand, wie er in den Besitz des Pelzwerks gelangt Ivar. Schließlich wurde der Pelzhändler in's Gefängniß geworfen, trotzdem cr betonte, daß er seine Waare verschenken könne, wie er wollte. Das Parlament zu Rouen gab ihm auch Recht und zuletzt wurde dcr Polizeiofficier verklagt uud vernrtheilt, den Kaufmann rcichtich zu entschädi gen. Die neueste Nummer dcr Wcstcrmann'schcn Monatshefte fetzt die Veröffentlichung von Emin Paschas Rcisc-Allfzeichnilngen fort. Besonders interessant ist die Schilderung, in wel cher Emin die Gefühle beschreibt, die ihn beim Herannahen des ersehnten Augenblicks der Wiedervereinigung mit seinen alten Gefährten bewegten. Er läßt da einen Theil seiner Znkuiists pläne durchblicken. Er schreibt n. A.: „Lager Widinda, Ulcgga. Der heutige Tag hat nicht enden sollen, ohne mir Freude zu bringen, obgleich es Freitag ist. Ich war um 11 Uhr 30 Min. Vormittags abmarschirt und hatte, über sehr hügeliges Land marfchirend, gegen 2 Uhr Nachmittags das hiesige Lager erreicht und mich gegen 3 Uhr gerade zum Essen gesetzt, als plötzlich ein Mensch erscheint und mich mit strahlendem Ge sicht begrüßt ein alter Bekannter! Als ich nämlich mit Stanley vom Al bertsee abmarschirte, hatte ein Walegga- Ehcf, Bakaivuggo. es sich nicht nehmen lassen, mich mit zwei seiner Leute bis an den Seinliki zu begleiten, und nun hatte er gehört, daß Europäer kämen und diesen Mann den einen jene,; beiden —gesandt, um zu sehen, wer die Fremden seien. Dn kannst dir denken, wie überrascht der Mann war, den „Midju" (mein Name hierzulande, be deutet der Bärtige) in Person zu fin den. Meine Soldckcn sind also wirk lich noch da, unter Selim Bey und Bachit Aga, und ich werde sie wieder sehen, und die Dampser sind auch noch da. Und die Leute warten ans mich! Ich habe sofort zwei Zeilen geschrieben und den Brief noch heute fvrtgesaudt; er soll übermorgen um Mittag in Bit gombe ankomme», wo jctzt das Haupt quartier zu sein scheint. Jedenfalls werden mir die Lente entgegenkommen, und ss kann ich einige von ihnen schon am 20. oder 21. wiedersehen. Bei Madjamboni, wo ich für cinigc Tage lagern muß, wird sich die Zukunst ent scheiden. Folgen mir die Leute, nun, so halte ich zu ihnen nnd wir trennen uns nicht mehr von einander; folgen sie mir nicht oder wollen von mir nichts wissen, so muß ich sie ihrem Schicksal überlassen nnd mit der Erpedition wei terziehen. Noch wenige Tage entschei den darüber." Eine origi nelle Art, die Entfernung der Fixsterne von der Erde zu verdeutlichen, wählte dieser Tage in einem Bortrag zu London der bekannte Astronom Sir Robert Ball. „Ein Telegramm", sagte er, „wurde in einer Secunde die Erde sieben Mal umkreisen und in wenig mehr als einer Secunde nach dem Mond gelangen können. Die Sonne erreichte es in etwa acht Minu ten; wie lange aber glauben Sie, brauchte es bei einer Geschwindigkeit von 180,000 Meilen per Secunde zu unserem nächsten Fixstern, dem Alpha Eentauri? Wohl nicht weniger als drei Jahre! Wenn dies aber schon bei unserem nächsten Firstern der Fall ist, was gilt erst von den entfernteren ? Es gibt Sterne, die so fern find, daß sie eine Tcpesche von der Schlacht bei Wa terloo heute noch nicht erreicht hätte-, es gibt noch entlegenere Sterne, die selbst eine Depesche aus dem Jahre 1000, welche ihnen die Landung Wilhelms des Eroberers meldete, heute noch nicht erhalten hätten. Ja noch mehr! Wenn die frohe Botschast von der ersten Ehrist nacht vor neunzehn Jahrhunderten auf diese Weise durch s Weltall verkündet worden wäre, so gäbe es immer noch Sterne, zu denen diese Nachricht noch nicht gelangt sein würdc, wenn sie auch alle diese 1892 Jahre hindurch mit der enormen Geschwindigkeit von 180,000 Meilen per Secunde dahingeflogen wäre!" 7
Significant historical Pennsylvania newspapers