Teutsche Local««chrichtcn. Provinz Brandenburg. Vor dem Schwurgericht in Lands berg a. W. wurde die Wittwe Arndt, Juliane, geb. Schleuder, wegen KindS mords zum Tode verurtheilt. Wegen Sittlichkcilsverbrcchen wurde der Tanz lehrer Stephan in Lippehne von der Straskammer in LandSberg zu 15 Jah ren Geiängniß verurtheilt. j In Obersdors der Amtmann Janensch. Von dem Schwurgericht in Nen- Ruppin wurde der Schuhmacher Adolf Reyher wegen Mordes seiner zwei Kin der zum Tode verurtheilt, x- In Ora nienburg brach im sogenannten Pul vtrschuppen des Kaufmanns Kiesow ein Brand aus, der das Kiefow'fche HauS und die angrenzenden Wohnhäuser des SchuhmachermeisterS Löfsler und des Buchbinders Albrecht einäscherte. Provinz Ostpreußen. Der Bau des Königsberger Se«ka nals sollte im Spätfrlihjahre 1895 fer tig gestellt werden und die Eröffnung desselben spätestens am 1. Juni ersol geu. In Folge der günstigen Witte rungsverhältnisse, sowohl des vergan genen als auch dieses Jahres, schreiten die Arbeiten jedoch so schnell vor, daß fast mit Bestimmtheit die Fertigstellung des Kanals im' Herbst 1894 zu erwar ten ist. Ein großartiges neues indu strielles Unternehmen kommt hier dem nächst zu Stande. Die bekannte Firma L. Frohmann in Königsberg hat mit englischen Unternehmern zusammen ein weites Terrain angekaust und gedenkt daselbst ein« Hanfspinnerei und Webe rei zu errichten. Für unser« arme Be völkerung erwächst dadurch «in« Hoff nung auf neue Beschäftigung. Das fünfzigste Amtsjudiläum beging in sel tener Frische und Rüstigkeit der Konsi storialrath Klebs.—s Polizeirath Him mel ist im 45. Lebensjahre plötzlich ver storben. Der Gesammtbetrag der Unterschlagung des KassirerS von Kno belsdors in Allenstcin beim Borschuß- und Dnrlchnsverein beziffert sich auf 115,356 Mt. —Wegen einfachen Ban krotts und Betruges in zwei Fällen wurde in BraunSberg der Kaufmann Osterhage zu 9 Monaten, und wegen BaiiterottS der Kaufmann Lukas Äü scher zu 6 Wochen Gefängniß verur theitt. Die Windmühle des Müh lenbrfitzers Patfchke in Böhmenhösen ist niedergebrannt. Der vor Jahressrist von dem Jnsterburger Schwurgericht wegen Verbrechens im Amt zu 2 Jah re» Gefängniß verurtheilte Eisenbahn- Assistent Wilhelm Frank von Eydtkuh ncn, ist im Gerichts-Gefängniß dem Wahnsinn verfallen und mußte der Ir ren-Heilanstalt zu Allenberg zugeführt werden. Provinz Westpreußen. Auf dem Bahnhofe in TereSPol wurde der Briefträger Dombroivsti von einer Rangirlokomotive überfahren und sosort getödtet. Schachtmeister Tellenberg i» Marienwerder ist auf dem Wege »ach Lessen im Schnee er froren. Kausman» Gerlach und Secretär E. von Mewe waren in Czier spitz zur Jagd. Dabei entlud sich aus einer noch nicht aufgeklärten Ursache das Gewehr Gerlachs und der Schuß drang ihm in den Hals, so daß er nach wenigen Minuten todt war. Provinz Schleswig-Holstein. t D«r pknsivnirt« Lehrer L. Nielsen in Neumüt'.sler. 112 Oberlehrer Bros. Dr. Phil. Karl Wilhelm Theo. Berb liiiger. In Snndsmark feierten die Abnahmeleule Hans 'Zeter Thomfen und sein/ Zhesrau ihre Diamanthoch zeit.ln Tondern de'r ehemalige Stadtkämmerer Wind. Provinz Schlesien. s Der Fltischermeister Eduard Schil kr zu Georgenthal am Gröditzberge, früher in Haynau ansässig. s In Karlsruhe 0.-S. der preußische Geue ral-Major z. D. Hugo v. Balluseck. In Michatkowitz erschoß sich der reich begüterte Landtsälkcste Rittergutsbesitzer Baron v. Rheinbaben. Elende, jeder Grundlage entbehrende Klatschereien führten in.der Familie zu Zerwürfnissen. Baron Rheinbaben führte wochenlang ein vollständig zurückgezogenes Leben und empfing außer der Dienirschast keine einzige Person, selbst nicht an sei n«m Geburtstage. In Glogau ist das Eisenbahn - Stationsgebäude, bis aus die Umfassungsmauern niedergebrannt. —ln Hartha erschoß in einem Aniall von Delirinm tremens derZiegcleibesitzer Gotllieb Hennig den Hausbesitzer Wil helm Schulz, mit dem er zusammen zechte. Hennig hat sich der Polizei selbst gestellt. —Die Flaschenverschlußjabrik von Menz «k Hapel (Jndia-Nubber- Compagnie) >in Panzig ist gänzlich nie dergebrannt. Provinz P o s>«:n. s Ter ReichStagSabgeordnete vor. Kossowsti in Posen. Lieutenant Metzle, bisher dem in Pose», garnisoni renden 48. Regiment «„gehörig, hatte den Abschied genommen, um sich zu verheiräthn, »Nd sich in Klkinburg bei Breslau in einer neu gebauten, sehr elegante« Villa ein schönes Hein, zu gründen. Zu diesem Zwecke hielt er sich dieser Tage in Breslau auf. Abends von einem Besuche bei seiner Braut nach dem Hotel heiinqrhend, wurde er avs der Straße von einem Schlagansall detroffeiu Ritterguts besitzer Eduard von hat sich «us seinem Rittergule Kurzagora bei Kosten das Leben genommen. Auch sein Vater endete durch Selbstmord. Di? Straskammer verurteilte den Di strictsboten und VoklziehxngSbeamteiz Josqph Cvbulski von P«scn wegen Wcchi»sälschung us» Unterschlagung omtlicher Gelder in 7 Fällen zu einem Jahr mid sechs Monaten Zuchthaus. — Der VoÄziehungsbeamte Eugen Augu stin wurde von der Strafkammer wegen Unterschlagung amtlicher Gelder zu ei nem Jahre Gclängniß verurtheilt. Provinz Sachsen. Oberpräsident von Polinn« - Esch«! war zur Jagd beim Grafen Hohenthal auf Dölkau bei Merseburg geladen. Auf der Fahrt vom Bahnhof Merse burg nach Dölkau stürzte der Wagen infolge eines Anpralls an eine aufrecht stcheiide Prellschienc um. Die Splitter der zerbrochenen Wagenscheiben verletz ten den Oberpräsidenten im Gesicht, serner trug derselbe eine Kontusion am Kopf davon. Anf Schacht 111. der Kaliwerke in Aschersleben kamen die Bergleute Wesemann und Sperling um s Lebe». s In Delitzsch der katholische Missionspsarrer Bäscler. Die der Diansfelder Seen ist seitens des Oberbergamts in Halle mit Zustimmung des Oberpräsi denten beschlossen worden. Provinz Hannover. 5 In Haselünne der Kricgshaupt mann a. D. Geh. Regierungsrath Bödiker, langjähriges Mitglied der hannoverschen Stündeversammlung und später des Provinziallandtages,— s In Hildcshcim der Domkapitnlar Hermann Krüger und der Domvikar und Profes sor Albert 80ß. Der Schlächtermei ster Pickclmeyer in Lautenthal hat sich durch zwei Messerstiche und Oeffnen der Pulsader getödtet, ; als Ursache werden häusliche Zwistigkeiten bezeich net. Der Zimmermann Böttcher in Lingen hat seine Frau derartig miß handelt, das; die Unglückliche an den erhaltenen Verletzungen gestorben ist. Nach der That hat B. sich der Polizei freiwillig gestellt.—Ein Sohn des Erb drosten Baron von Hammerstein auf Gut Gesmold ging zuletzt am 13. April 1883 als Matrose auf dem Schiffe „W. von Freeder", HeimathS hafen Elsfleth, von Telcahuano än der Westküste von «Südamerika in See und 'st seitdem verschollen. Provinz Westfalen. Landwirth Dietrich Rosenhoff in He mer hat sich erschossen. Durch den Einsturz eines Gerüstes an Hochöfen in Hörde wurde» drei Arbeiter getödtet, fünf verletzt. Letmathe, welches mehr Einwohner zählt, als manche kleine Stadt (über 4000), hat im letzten Jahre viele Neubauten aufzuweisen. Die allgemeine Flauheit in der Indu strie macht sich aber in den letzten Mo naten auch hier geltend, insbesondere geht die Kalkindustrie in letzter Zeil Zurück. Rheinprovinz. Jn Crefeld wurde blutüberströmt ein junger Mann, der Geschäftsführer Saedt, und neben ihn, eine Chansonet tensängerin, die im vorige» Winter in einem Concertlocal allabendlich austrat, ausgesuiiden. Das Mädchen war todt, während der junge Mann noch Lebens zeichen von sich gab. Er vermochte bei seiner Vernehmung noch anzugeben, daß nicht er seine Geliebte erschossen, sondern, daß sie selbst Hand an sich ge legt, worauf er dann einen Selbstmord versuch gemacht habe. Der in Köln verstorbene Gymnasiallehrer Dr. Wein kauss hat seiner Vaterstadt Kren,nach 100,000 Mark vermacht, welche haupt sächlich zu Schulzwecken verwendet wer den sollen. Die Ehesrau des Mau rers Heinr. Freitag in Münster am Stein wurde von einer Fuhre so un glücklich überfahren, daß sie aus der Stelle tobt war. Alpenprovinzen. In Haidershofen brannte der groß» Bauernhof des Franz Wintler vollstän dig nieder. Am 11. Januar 1893 waren 500 Jahre verflossen, seit Herzog Stefan der Jüngere von Bayern dem mit Maliern umgebenen Orte „Kopf stain" unter der alten Beste am „?>n fluhß" das Stadtrecht verlieh. (Un gefähr 100 Jahre später kam dann Kufstein zu Tirol und Oesterreich.) Aus Anlaß des 500 jährigen Stadt jubilänms ist in Kufstein die Errich tung eines Kinderheims, eines Asylhau ses iür stadtangehorigc, elternlose oder verwahrloste Kinder, in Aussicht ge nommen. In Ultenthal bei Meran wurde am Albreider - Berg der allge mein bekannte und wohlgelittene Klaus ner Joses Zischg als blutüberströmte Leiche ausgesunden. Beim Grund besitzer Franz Katz in Lack brach aus bisher uiibckanntc Weise im rückwärti gen Theile des mit Stroh gedeckten WirthichaftsgcbäudeS Feuer aus. wel ches in Kürze die genannten Gebäude sammt Fiittei vorräthen und Fahrnissen gänzlich einäscherte. Die daselbst wohn haft« 72jährige Maria Zafuta, welche während des Feuers ein Schwein aus der Stallung retten wollte, wurde durch Einstürzen des DachstnhlZ verschüttet und als verkohlte Leiche ausgesunden. Alle Warnungen vor der Auswan derung nach Brasilien scheine» srucht los zu sein. Jüngst haben wieder 96 Familien, zusammen 360 Personen. Stevr verlassen, um über Genna nach Brasilien zu ziehen. In Bergdors Bersone brach vor ein paar Tagen, dem Vernehmen nach durch mit Zündhölz chen spielende Kinder verursacht. Feuer aus. durch welches 34 Häuser vollkom men eingeäschert wurden. Ueber 50 Familien smd obdach. und subsistenz los, da auch alle Vorrathe sür den Winter vernichtet wurden. Drei Per sonen wurden durch den Oberlieute iant Mayr aus den Flamm«» gerettet. Pr ovin z He sse n - Nas sa u. Ter i» der Kölnischen Straße in Kassel, wenige Schrille vom Konigs platz gelegene große Juwele«- und Goldichuiuckladc» von G. A. Scheel, der größte am Platze, ist von Dieben! wahrscheinlich von einer internationalen Gaunerbande, vollständig ausgeraubt worden. Tie gestohlenen Pretiosen hatten einen Werlh von rund 90,«<00 M. Aus Ergreisung der Diebe find 2000 M. Belohnung ausgesetzt. Im HabichlSwalde hat oer seil Jahressri>l zum zweiten Male verheirathete Post assistent Probst se.ne 10jährige Tochter aus erster Ehe und daraus sich selbst er schossen. Seine zweite Ehe soll nicht sehr glucklich gewesen ».-in. Anf dem I Bahnhof Wilhelmshohe wurde Abends ver Vremfer Hök von hier von einem Zuge überfahren unv getödtet. Jr der Fabrik der Herren H. <d (5. Alberl auf der Amöneburg stürzte ein 32 Fuf hohes Gerüst zusammen, wodurch drei Arbeiter mit in die Tiefe gerissen wur den. Zwei der Arbeiter sind lebens gefährlich verwundet, wahrend der dritt« minder schwer verletzt wurde. Der mit Hinterlassung eines Kafsendefi.it von 6000 Mk. von Ems verschwunden« Eifeiibahnstations - Einnehmer Petrl hat sich in Limburg der Behörde ge stellt. — Ans dem Heimweg aus Nor denstadt wurde die Nähterin Renneifer von Erbenheim aus der Frankfurter, straße von einem Burschen überfallet und durch tiese Stiche in die Brust unk Schnitte in den Hals derart verletzt, daß sie sich nur mit größter Mühe nact ihrer Behausung schleppen konnte und daselbst bald nach ihrer Ankunst ver schieden ist; doch soll sie vorher noch der Namen des Mörders genannt haben. Ter muthmaßliche Mörder, der 18jäh rige Heinrich Pinkel von Erbenheim, schoß sich kurz darauf eine Kugel in der Kopf. Königreich Sachsen. Durch unglückliche Familienoerhält nisse veranlass, hatte der Stationsassi stent Lenk in Reichenbach sich an Gel dern der Betriebskasse vergriffen. Di« Veruntreuungen wurden entdeckt und hat Lenk sich erschossen. Im Dorf« Zethau wurde durch spielende Kinder ein Brand verursacht, welcher drei gr»ße Gutsgehöste mit sämmtlichen Baulichkeiten in Asche legte. Bei den RettungSarbeiten ist der Sargfußfabri kant Julius Seifert in den Flammen umgekommen. —ln Schlettau hat sich der Privatus Friedrich Wilhelm Schrei ber durch Erhangen den Tod gegeben. Unter zahlreicher Betheiligung alle, interessirten Kreise hat jetzt die Eröff nung der neuerbauten schmalspuriger Eisenbahnlinie Taubenheim-Dürrhen icrsdorf stattgefunden. Hessen-Darm st ad t. Darmstadt: 112 Der wirkliche Geheim, rath und frühere Finanzminister Angnsl Schleiermacher. Privatier Ant. Kra> mer. Pen. Oberst Ferd. Kerz. Pri vatier Eharl. Eulcr. Pens. Hoforga nist Heinr. Glaser. Kanzlist Heinr. Lindner. Privatier Barb. Wißmer. Tie ledige Katharina Harsch. Schwester des Stadtmüllers in Bens heim, welche erst am Abend vorher ihr« Verlobung gefeiert hatte, wurde Mor gens im Mühlenteiche als Leiche aufge funden. Anscheinend ist das jung« Mädchen beim Wasserholen verunglückt. Königreich Bayern. 112 In Augsburg Kommerzienrath Al. Bert Frommel. Der für ein Frank furter Haus reisende Kaufmann I. Eppstein von Augsburg wurde in einem Coupe des Aschaffenburger Postzuges erschossen ausgesuiiden. Es liegt Selbst, mord aus Lebensüberdruß vor. Die allhistorische Ruine Scharfeneck ist ab gebrochen: an ihrer Stelle liegt nur noch ein Schutthaufen. In Marit bergel wurde gelegentlich eines gering fügigen Streites der Metzgersfohn Ge org Schlicker von einem gleichalterigen Kameraden und bisherigen guten Freund durch einen Stich in den Hals getödtet. In Ehammünsier erstach der Metzger Georg Schneider, der beim Nachhausegehen mit seinem Bater in Streit gerathen war, seinen Bruder, welcher aus den Lärm der Streitenden herbeigekommen war, um Brieden zu stiften. Der Brudermörder ist flüchtig geworden. Königreich Württemberg. Der Ochsenwirth von Billingsdach, Georg Dürr, siel von der Dreschma schine herab und zog sich solch schwere Verletzungen am Hinterhaupt zu, daß er nach kurzer Zeit starb. Wegen Vergehens gegen die Gewerbeordnung (zu lange Arbeitszeit für Knaben und Mädchen) wurde der Maschinenfabri kant Schuler in Göppingen von der Ulmer Strafkammer zu 300 M. Geld strafe verurtheilt. s In Hall der bekannte Kapellmeister Auberlen, frü her im l. Jäger-Bataillon.— Dein am 2». März 1878 in Heilbronn ver storbenen Dr. Jul.cktobert von Mayer, namhaster Natursoricher, Urheber der „mechanischen Wärmetheorie", ist aus dem Marltplatz, in dessen Nähe einst seine Wiege gestanden, ein Denkmal errichtet worden, welches nun feierlich enthüllt wurde. t Oderanttmaiin Rcgierniigsrath von Meurer in Hcil bronn, welcher seit seiner Pensionirung im Jahre 1885 in Cannstatt lebte. Dem Weichenwärter Renk in Herbrech tingen wurde von einem Gieterwagen die Brust eingedrückt. Der Tod trat sofort ein. In Herrenberg wurde der Kronenwirth Sticket von Kuppingen, als er eben im Begriff war, sein Pferd einzuspannen, von demselben so un glücklich geschlagen, das; er, kaum zu Hause angekommen, starb. Bahn wart Hahn in Horb gerielh beim Ran giren unter eine Maschine, so daß ihm beide Beine zweimal überfahren wur den; als er gefunden wurde, war er bereits todt. Gr-Bherzogthum Baden. Karlsruhe: t Der Geh. Finanzrath Karl Pechcr und der Hofmusitduektor a. D, Krng. Der Hoffchaufpieler und Regisseur am Hoftheater, Rudolf Langt, feierte fein 40jähngeS Jubi läum an der Hofbühne. Ter wroß herzog verlieh dem Jubilar das Ritter kreu; 1. Klasse mit Eichenlaub vom Zähringer Löwen. Unter dem drin genden Verdacht, sich eines schweren Sitllichkcitsverbrcchcns schuldig gemacht zu haben, ist der Aerficherungsdirellor Florian von G-aseu. welcher kurzlich in Karlsruhe den katholischen Arbeiterver ein gegründet hat. verhaftet worden. «tadtdiene: Karl Dotter wurde auf dem Marktplätze in Karlsruhe von. einem Schlagansall betroffen und starb auf dem Wege nach dem stadtische» Krankenhaus«. Ans der Rheinpfalz. In Rohrbach wurde der ledige Tag ner John Holweck, genannt Turkos, durch zwei Revolverschüsse tödtlich ver letzt. Der That verdächtig ist ei» ver heiratheter Bergmann. Namens August Kümmler. Wegen fahrlässiger Kör-' perverletznng hat die Strafkammer in Zweibrücken den Lehrer Jakob Wem mert in Haschbach zu einer Geldstrafe von 5 Mark verurthcilt. Derselbe hatte den Schüler Karl Simon wegen Faul heit gezüchtigt. Dadurch, daß Simon dabei um sich schlug und sich auf dem Boden wälzte, geschah es, daß Lehrer Wemmert mit seinem Stocke auch edlere Körpertheile traf und Simon schließlich eine blutende Wunde am Kopf und am Unterschenkel, sowie einige blutunter laufene Stellen am übrigen Körper davontrug. s Speyer: Heinrich Schnandigel, Lehrer Gottlieb Rosen berger. Babenhausen: Lehrer Ferdi nandHarder. Bernstein: Professor und Archivar a. D. Dr. Aler. Flegler. Tannstadt, Philipp Lemmert. Deides heim: Gastwirth Anton Haberlern. Wirth Jakob AnSlinger. Edenkoben: Privatier Phil. Gries, Nikolaus Wil helm!, fen.' Elsthal: Mathias Bau mann. Frankenthal: Maurermeister Heinr. Klippl, Ludwig Weber, Former Jakob Schneider. Frankweiler: Guts besitzer Ad. Langel. Fußgönheim: Andreas Tavernier. Iggelbach: Lud wig Flockerzie. lngbert: Ehrist. Karl Heiderich, Rentner Joh. Schuster. Jugenheim: Wilhelm Kümmler. Elsaß-Lothringen. s In Neubreisach der Amtsgerichts, rath Dr. Ludwig Werry. Auf dem Schlachtfelde von Spichern sind in den letzten Wochen im Ganzen 139 Krieger gräber geöffnet worden, in denen die Gebeine von 397 Kriegern ruhten. Die Ueberreste sind auf den historischen spicherer Höhen in zwei Massengräbern beigesetzt worden. Oberstlieutenant Schwelieg aus Forbach hielt eine pa triotische Rede. Dadurch, daß eine brennende Petroleumlampe umfiel, ge rieten die Kleider der Wittwe Bauer in Harkirchen in Brand. Als schließ lich die unten im Hause wohnende Frau des Straßenwärters Höhl hinzukam, war die alte Frau eine schwarz ver brannte Leiche. Der Bahnmeister Stehlberg in Teterchen wurde, während er die Strecke besichtigte, am Eingang« des Tunnels pon einem Güterzug über fahren und sofort getödtet.—ln Wei ßenburg ist das neue Postgebäude feier lich eingeweiht worden. Bei den Ausgrabungen eines Tunnels in Win gen explodirten etwa 70 von dem Feuer werker in den Schacht mitgebrachte Dynamitpatronen. Von den in dem Schacht beschäftigten Arbeitern kam nur einer mit dem Leben davon, der sich in dem verhängnißvollen Augenblicke ge rade von der UnglückssteUe entfernt hatte, um etwas zu essen. Die vier anderen, darunter der Oberhaner Schmitz, wurden als schrecklich verstüm melte Leichen aufgesunden. Sachsen-Weimar-Eifcnach. Die Stadt Weimar schließt das letzte VerwaltnngSiahr mit einem Fehlbetrag von 10,000 Mark ab, der auf die an läßlich des großherzoglichen Jubiläums entstandenen Mehrkosten zurückzuführen ist. Der bisherige Redacteur der „Weimarischen Zeitung", Geheimer Hosrath P. v. BojanowSki, wurde zum Vorstand der Großherzoglichen Biblio thek an Stelle des verstorbenen Rein hold Köhler ernannt. In Apolda ist das Denkmal sür den 1842 verstor benen Fabrikanten Christian Zimmer mann, den Begründer der hiesigen Wallwaaren-Jndustric, feierlich enthüllt worden. Zimmermann gründete die nun längst zu einer Weltsirma gewor dene Wollwaarenfabrik Chr. Zimmer mann K Sohn im Jahre 1789. Das Denkmal steht auf dem Karlsplatz. Nach der Enthüllungsfeier fand in der „Drachenschluchi" ein Festessen mit darauffolgenden Cammers statt, welchem als Vertreter der Regierung Staatsminister von Groß beiwohnte. — In Berta a. d. W. legte eine Feuers brnnst Ne Zinn'sche Dampfbierbrauerei nud drei Wohnhäuser nebst Hinter- und Nebengebäude in Asche. Man vermu thet Brandstiftung. Die Straskum mer in Weimar verurtheilte den srühe reu Kaufmann Gottschalk von Butt stadt wegen betrügerischen Bankerotts zu 5 Jahren Gesängniß. Bei der Einfahrt in den Bahnhof Immelborn bog sich der in Meiningen wohnende Loeomotivführer Geishirt so weit von der Locomotive hinaus, daß er mit dem Kopf gegen den eisernen Mast des Ein fahrtssignals anschlug. Er erlitt einen Schädelbruch, dem er nach kurzer Zeit erlag. Bürgermeister Wagner in Herstungen feiert« sein 25jähriges Dienstjubiläum. In dem Dorfe He ringen hat der eben bom Militär ent lassene Landwirth Haubler feine ake Mutter im Streite mit einem Spaten 'rschlagcn. Anhalt. s In Blankenburg a. H. Postdirek tor Hörstel. Der landwirthschastliche «ienlralverein des Herzogthums hat nunmehr beschlossen, in Helmstedt eine Schule zur Erlernung des landwirth icha'llichen Haushalts sür jung« Mad chen einzurichten. D«r sei» langen Jahren i» Schöppenstedt thätige prak tische Arzt Dr Goldschmidt beging sc n 50jahrigeS Dottorjudiläum und war aus diciein Anlaß Gegenstand zahlrei cher Ovationen nnd Ausmerksamleiten. -Der Ehrenbürger der Stadt Seesen, Herr William wteinwav in New Aork,' hat nebst vielen anderen Dedikationen auch 1000 M. sur die Stadtarmen ge 'tiftet. Oldenburg. Ueber das Vermögen der Oberstein- Birlenselder Spar- und Leibbank i» Oberstem ist der Eoncurs erklärt wor den. Der Müller Hahn von der Wak ktnmühle, der schon seit einiger Zeit ein trübsinniges Wesen gezeigt hatte. >",irdc im Rhauner Walde gelegentlich eines Treibsagens erhängt aufgefunden. Mit dem l. Januar sind die bis jetzt fertiggestellten Theilstrecken Ellenser damm-Bockhorn und Barel-Bramlage der im Bau begriffenen wgcn. Barelcr Ringhahn dem Verkehr übergeben. Mit Eintritt günstiger Witterung werden die noch fehlenden Streckn, hauptsäch lich die Strecke Zettel-Bockhorn sosort in Angriff genommen und spätestens im Herbst dieses Jahres eröffnet wer den können. Der Steuereinnehmer Grendel in Vechta feierte sein 50jähri ges Dienstjubiläum. Der Großhcrzog verlieh ihm das Allgemeine Ehrenzei chen Das Oldenburger-Schwurge richt verurtheilte den wegen einer gro ßen Zahl von Urkundenfälschungen und Unterschlagungen angeklagten früher/n Gemeindevorsteher und Post agenten Heinrich Bösken von Visbeck in eine Gefängnißstrafe von fünf Jah nen. Schweiz. s An einem Hirnschlag der Universi tätspedell Henke in Zürich. Eine schweizerische landwirthschastliche Aus stellung wird in Bern stattfinden. Der Bundesrath hat in seiner letzten Sit zung beschlossen, den eidgenössischen Rüthen sür diese Ausstellung einen Bundesbeitrag von 150,000 Fr. zu be willigen. wovon 132,000 Fr. für Prä mien und 18,000 Fr. an die Kostender Jury, die Vorschau u. f. w. zu ver wenden sind. Der Bericht über die Ergebnisse der letzten Volkszählung in der Schweiz ist jetzt im Druck erschienen. Die Zahl der politischen Gemeinden in der Schweiz beträgt 3185, der bewohn ten Häuser 400,121, der Haushaltun gen 637,835, die Gesammtzahl der bei der Zählung anwesenden Bevölkerung (Ortsanwesende) 2,933,334, derWohn bevvlkerung im Ganzen 2,917,754, hiervon vorübergehend abwesend 22.» 360. Ausländer find es 229,358: Protestanten 1,716,548, Katholiken 1,183,828, Israeliten 8069, anderen Confefsionen Angehörende 9309, deutsch Sprechende2,o33,o97, französisch 634,- 613, italienisch 155,130, romanisch 38,357, andere Sprachen 6557.—V0n der Gesammtbevölkerung sind 111,342 veutscheßeichsangehönge, 53,627 Fran zosen, 41,881 Italiener, 13,737 Oester reicher. Die Deutschen vertheilen sich auf die deutschen Einzelstaaten wie folgt: 6814 Elsaß-Lothringer, 47,211 Badenser, 31.533 Württembergs, 7665 Bayern, 11,274 Preußen, 2721 Sachsen. Wie vertheilen sich die 111,- 342 Deutschen aus die Kantone? Zü rich hat deren 26,361 (die Stadt Zürich allein 16,174), Bern 15,024 (die Stadt Bern nur 2326), Baselstadt 22,205, St. Gallen 12,398 (die Stadt St. Gallen 50t4). Wie viele Schweizer aber gibt die Schweiz an das Ausland ab? Im deutschen Reich wohnen 34,904 Schweizer, in Frankreich 78.579, in Italien 12,104 und in Oesterreich 6715. Nieder- und Ober-Oe st er reich. Ter im Dorfe Thaures ansässige Franz Rößler, Besitzer einer großen Bauernwirthschast, hatte mit seinem Weide Anna, mit der er in fortwähren dem Unfrieden lebte, letzthin einen Streit, in dessen Verlaufe Franz Röß ler plötzlich über sein Weib herfiel, das selbe würgte und ihr mit aller Gewalt ein Messer in den Hals stieß. Blut, überströmt wollte die Unglückliche in den Hof entfliehen, wobei sie sich mit den Händen an der Maner festhielt, um umzusinken. Auch rief sie mehrmals laut »m Hilse. Kaum vernahm dies >hr Mann, als er ihr neuerlich nach stürzte und die Fliehende beim Ein gange zur Scheuer erreichte. Er er griff nun einen in der Nähe liegenden schweren Holzknüppel und schlug damit so lange auf sie los, bis sie lautlos zu sammenbrach. Erst dann ließ er sie in sterbendem Znstande, hilflos röchelnd, liegen. Rößler wurde später verhaftet. Neulich fand ein die Strecke bege hender Bahnwächter im Geleise nächst der Station Eichgraben den Körper eines Mannes liegen, dem der Kopf ! fehlte. Tie vom Bezirksgerichte ent l sendete Gerichts - Commiision erhob nach vorgefundenen Papieren, daß der Aufgefundene mit dem Vieh händler Mathias Baumgartner aus Haag identisch sei. In seiner Brief tasche wurden dreitausend Gulden Baargeld vorgesunden. Baumgartner hatte Abends Wien verlassen und es sich im Coupe zum Schlafen zurechtge macht, wie aus dem Umstände hervor geht, daß die Leiche unbeschnht war. In offenbar schon schlaftrunkenem Zu stande war Baumgartner später auf diePlatform des Wagens getreten und hierbei auf das Geleise gestürzt, wo «r vom Zuge ersaßt und überfahren wurde. Jüngst ereignete sich in dem gräslich Lamberg'schen Revier am Kaib iing bei einer Treibjagd aus Hochwild ei» bedauerlicher UngluckSsall. Es entlud sich nämlich ein Gewehr des Jagdgasles Friedrich Lorenz, Prakti kanten bei der Forst- und Domänen direltion Reichramming, und die Ku gel drang dem als Treiber verwendeten zwanzigjährig«, Bauernsohn Alois Danzlöhner ins Gehirn, so das; er au genblicklich todt zusammenstürzte. Unter glänzenden Fest lichsten fand unlängst in Kairo die Berhciralhung des Gouverneurs des Suez-Canals, Mahomed Pascha Riaz, mit der Tochter des verstorbenen Ras sam Paicha Rassim statt. -WM Gäste waren eingeladen. Die Feierlichkeiten, erstreckten sich auf eine Woche. Der Festjaal war mit einer ungeheuren Masse von Lampen, Laterne», Lichtern und clcltriichen Flammen beleuchtet. 'Arabische uuv europäische Tiners von großer Pracht fanden statt. U. a. wur den 500, Schafe für die verschiedenen Diners geschlachtet und außerdem noch eine große Masse anderer Fleiichforten dabei servirt. 70 Köche waren dabei thälig, und 100 Diener besorgten die Aufwartung. Mit Eröffnung dez neuen Altthalbahn im südlichen Sie benbürgen ist das kleine Städtchen Fogaralch dem Touristenverkehr er schlossen worden. Die Lage des Städt chens, abieits yon den Hauplvertebrs straßen, mag die Wanderzigeuner ver anlaßt haben, ihren Silberschatz in Fogarasch zu deponiren. Wie die an sässige Bevöllerung ihr überschüssiges Capital in Grundbesitz anlegt, so ver wenden die Wanderzigeuner ihr erspar- oder wohl oft auch gestohlenes Geld dazu, um sich einen werthvollen Gegen stand aus Edelmetall zu kausen. Da aber dieser Schatz aus ihren Wander schasten und bei ihren häufigen Strei tigkeiten unter sich und mit begegnen den StanimeSgcnosfen nicht sicher wär«, so haben die Zigeuner ihre werthvollcn Schütze bei einem Kausmann in Foga rasch seit vielen Jahren versetzt. Die ser Schatz bildet die einzige Sehens würdigkeit des Städtchens! und man mnß bei seinem Anblick staunen, welche Menge kostbarer Gefäße, werthvoll sür den Kunstsorscher, hier in einem en gen Raume bei einander liegen! Die ,Mehrzahl der Gesäße ist aus Silber und stammt ans dein siebzehn ten und achtzehnten Jahrhundert, doch sind einige noch älter. Das Pracht stück ist ein Silberbechcr von vierzig Centimelern Höhe, stark vergoldet und überreich mit getriebener Arbeit im Re naissancestyl verziert. Diese Producte des Kunstgewerbes tragen auch die Marken ferner Länder. So zeigt eine ganz ausgezeichnet schon getriebene Henkelkanne und ein gleichfalls getrie bener Deckelbecher den Pinienzapsen, die Marke Augsburgs; auch andere deutsche Marken finden sich kor, was übrigens nicht zu verwundern ist, da die Zigeuner oft weite Wanderungen unternehmen. Diese werthvollen Ge fäße erben sich von Geschlecht zu Ge schlecht fort. Zur Jahrmarktszeit kom men die Zigeuner nach Fogaxasch und schlagen für kurze Zeit in dem Hoke jenes Kaufmanns, der ihre Schätze be hütet. ihr Lager ans, dann lösen sie ihre Gesäße ans. um sich an ihrem An blick zu erfreuen, und bei ihren Gela gen daraus zu trinken. Da aber dies« Feste jedesmal mit/iner Balgerei endi gen, so komme» die schönen Trinkgesäße oft recht schlecht dabei weg, und die meisten zeigen schon die Spuren dieser Kämpfe. Ist der Jahrmarkt vorbei, so werden die Gefäße wieder gegen einen geringen Betrag versetzt, und die Zigeuner ziehen von bannen. Ueber aus selten entschließt sich eine Familie, von ihrem Schatze etwas zu veräußern, um welchen manches Museum sie be neiden könnte. Ein komisches Mißge schick hat der Hofschauspieler Matkowski mit seinem Gastspiel am kobnrg-gothai schen Hoftheater gehabt. Er traf an einem der letzten Sonnabende in Ko burg ein, um dort an demselben Tage im Hoftheater den „Faust" zu spielend In der Woche vorher aber war das Hos theater nach Gotha übersiedelt und er wartete ain Sonnabend vergeblich den Antritt des Berliner Gastes. Dieser mußte der Meinung sein, daß sein Gastspiel in Koburg stattfinden sollte, weil von dort ans die Abkochungen mit ihm getroffen worden waren. Statt seiner tras in Gotha ein Entschuldi gungSlelegrami» aus Koburg ein. was freilich die Faustvorstellung mit dem Gast nicht möglich machen konnte.—Ein ähnliches Mißgeschick ist vor einigen Jahren der Sängerin Lilli Lehmun» begegnet. Diese erhielt eines Morgens die telegraphische Ansrage: „Können Sie heute Abend die „Norma" singen, so kommen Sie. Unsere Primadonna ist krank geworden." Unterzeichnet war das Telegramm vom Opernregis seur M., unter dem sie wiederholt im Dresdener Hoftheater gesungen hatte. Da die Sängerin den Tag frei hatte, so reiste sie sofort nach Dresden ob. Zu ihrer Verwunderung fand sie bei ihrer Ankunft in Dresden anf dem Theaterzettel die Regimentstochter statt der Norma angezeigt. Als sie sich dein Intendanten behufs der Rettungsthal zur Verfügung stellte, war dieser mehr erschrocken als erfreut und stammelte: „Aber mein Gott, wer hat Sie denn hergerufen, gnädiges Fräulein? Sollte sich Jemand einen schlechten Scherz er laubt haben?" „Ihr Oberrcgisseur M. hat mich hergerufen." entgegne-- die Sängerin und zeigte das Tele gramm vor. „Ach, herrjeh!"—Graf von Platen sank in einen Sluhl und rief in klagendem Tone: „M. ist ja gar nicht mehr in Dresden, sondern bei Pollini als Oberrcgisseur thätig und Sie haben dcn Absendungsort „Ham burg" übersehen. Im Hamburger Stadtthcater erwartet man Sie und in Dresden sitzen Sie fest." Lilli Leh. mann nahm das Mißgeschick mit Humor auf und erlebte in Tresdcn einen ver gnllgten Abend, während der arme Oberregisseur in Hamburg statt der Norma ein Telegramm empfing, das ihn zu einer Abänderung der Borstel lung zwang. Die Refsinczer Jnfas sen Johann und Magdalena Batter so erzählen ungarische Blätter fuh ren in Gcsellschas« der Geburtshelferin am Neujahrstage in die benachbarte Gemeinde Traunau (Zemes), um ein neugeborenes Kind tausen zu lassen. Bevor sie dcn Schlitten bestiegen, nah men sie einen starken Hinbiß mit viel Schnaps zu sich, das Kind abcr brach ten sic wohlvcrpackt auf dem Bocke dcs Schlittens »nter. Um sich zu erwir men, sprachen sie auch unterivegs sort währeud der Schnapsflasche zu und so kamen sic in ziemlich angeheitertem Zn stände in Traunau vor der Kirche an. Als sie jedoch den Schlitten verließen und das Kind holcn wollten, gewahr ten sic. daß sic daSsclbe verloren halten. Sie fuhren sofort eine Strecke zurück und fände» das arme Würnichen im Schnee liegen. Es gab abcr kcin Le benszeichen mehr von sich, es war crsro. ren. Gegen die Eltern wurde Straf anzeige erstattet. Aus Schlesien schreibt man: Ein wunder Punkt im Rechts leben wurde in der jüngsten Straf kammersitzung am Landgericht zu Sa ga» aufgedeckt. Ein früherer Guts besitzer war wegen versuchten Betruges, den er beim Verkaufe feines Gutes Reichenbach ist Kreise Sagau an den früheren StrasanstaltS-Jnspector Hart man« durch Vorspiegelung falscher resp. Unterdrückung oder Entstellung wahrer Thatsachen begangen haben sollte, an geklagt. Das Gut, welches vorher 75,000 Mk. gekostet hatte, wurde für 57,000 Mk., also mit bedeutendem Verlust verkauft. Trotzdem glaubte der Käufer durch den Verkaufsvertrag noch geschädigt worden zu sein, und zwar dadurch, daß der Verkäufer das ge faminte Ackerland des 400 Morgen großen Gutes bis auf 25 Morgen als kleefähig bezeichnet habe, sodann durch niedrigere Angabe der auf dem Gute lastenden Steuern. Diese Beschuldi gungen wurden von dem Angeklagten bestritten, und da Gegenbeweise nicht vorhanden waren, so wurde jener von Strafe und Kosten freigesprochen. Was diesem Gütcrprozeß jedoch ein aktuelles Interesse verlieh, das waren folgende Auslassungen des ErstcnStaatsanwaltS in seinem Plaidoyer. Derselbe charak terisirte die immer mehr sich verbrei tende Gepflogenheit, Prozesse, welche vor den Civilrichter gehören, durch nicht selten unbegründete Denunziationen dem Strafrichter in die Hände zu spie len. Leider habe sich im Laufe der letz ten Jahre die Sitte immer mehr ver breitet, bei ähnlichen Prozessen, wie dem obigen, den Weg der Civilklage zu um gehen. Man müsse ja anerkennen, daß die Betreffenden im eigenen Interesse handelten, wenn sie den Weg des Straf prozesses versuchten: denn dieser koste nichts, während der Civilprozeß ihre finanziellen Kräfte von Anfang an in Anspruch nehme. Auf der anderen Seite aber dürfte nicht vergessen wer den, daß eine derartige Prozeßführung eine Verschiebung der Beweiskraft nicht verhindere. Denn während der eigent liche Kläger als Zeuge auftrete, welcher seine Aussage mit dem Eide zu bekräf tigen vermöge, stehe der Gegner auf der Anklagebank und dürfe feine Aussage nicht beeiden: er befinde sich also in einer ungünstigen Lage, welche beim Civilprozeß ausgeschlossen sei. Die'e zeitgemäßen Ausführungen des Staats anwalts sind sicherlich einer weitgehen den Beachtung werth. Ueber die französische Spionage im Ausland gehen dem „Hamb. Corr." aus Berlin folgende Mittheilungen zu: „Der französische Kriegsminister verfügte in den letzten Jahren für seine „msiiuvs über zwei Millionen Francs (dies ist officiell, wenn auch znm Theil im Bud get absichtlich verschleiert) und außer dem über eine nach Millionen zählende, aber völlig uncvntrolirbare Summe aus den Vacanzen, Ersparnissen und Zinsen. Das Geld wird ausschließlich sür „Abwehr der fremden Spionage" alias für den eigenen Nachrichtendienst ausgegeben; denn alle anderen Aus gaben, z. B. für Ankauf von Paten ten, Gratifikationen an Erfinder :c., werden der Staatskasse amtlich in Rech nung gestellt und siguriren ge wöhnlich in den Nachtragsetats. In allen eingeweihten inter nationalen diplomatischen Kreisen, zu mal in denen, welche Veranlassung ha ben, sich um solche Dinge zu kümmern, nimmt man an, daß Herr de Freycinct und General de Miribel, im Verein mit den kommandirenden Generalen und den Präsekten der Grenzkorps, Grenzdepartemimts, in den letzien Jah ren namentlich gegen Deutschland und Italien, in zweiter Linie gegen Oester reich, Rumänien und England, serner in Spanien, in der Schweiz, in Bel gien und nicht zum wenigsten in Ruß land, der Türkei und Griechenland all jährlich mindestens sechs bis sieben Mil lionen Francs theils für direkte, theils sür indirekte Spionage ausgegeben ha ben. Die größten Summen werden unbedingt in Deutschland, in Ita lien und in Rußland verwandt. Für die deutsche und die russische Armee eristiren besondere Abthei lungen im Kriegsministerium, welche die Nachrichten dort sammeln und kon troliren. Ebenso schwer wie dem Kriegsminister ist dem französischen Marine- und Kolonialminister nachzu rechnen, welche Summen er sür ge heime, ihm im Auslande geleistete Dienste verausgabt. An Mitteln sehlt es ihn, so wenig wie feinen Kollegen, und die einzelnen Dienste, die er von seinen Agenten fordert, sind namentlich, so weit sie sich aus den Schisssueubau beziehen,, nicht billig zu leisten. Ich glanbe darum, daß diejenigen Recht haben dürften, welche die Ausgaben des Marineministers, ohne das, was er als Kolonialminister thut, auf und einer Million veranschlagen. Außerdem ar beiten sich, was den auswärtigen Nach richtendienst anlangt, die Ministerien des Innern, des Aeußeren, der Marine und des Krieges in die Hand." Von hundertjährigen Geburtstagen berühmter Personen sind folgende zu nennen: Am 25. Januar der 150. Geburtstag des geistvollen Philosophen Friedrich Heinrich Jacobi; am 10. Februar der 100. Geburtstag von Peter Louis Ravene, dem Begrün der des berühmten Berliner Handels hauses: am 22. Februar der 100. Ge burtstag von Friedrich Wilhelm Har kort; am 4. März, der de« berühmten Literarhistorikers Karl Lachmann: am 4. April der des bekannten Dekorations malers Karl Wilhelm Gropius und am 24. der des ausgezeichneten Schauspie lers Karl Seydelmaiiii! ani 16. August der 150. Geburtstag des berühmten französischen Chemikers Lavoissier; am 30. November der 100. Geburtstag des bedeutenden Klinikers Schönlein; am 1. December der 150. Geburtstag des ausgezeichneten Chemikers Klaproth; am 17. December der 400. Geburtstag des vielgenannten Heilkünstlers Parä celsus. 7
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