« Im Mä»che«pe«fto»a». ES war an einem wunderschönen Abend, ich stand in Mailand auf dem Domplatz und sah hinauf zu dieser wun derbaren Kirche, die so jungfräulich weiß und edel aus der blauschwarzen Nacht heraustrat; und ich verführte wieder jenes gewaltige, unnennbare Ent zücken, das dort Jeden ersaßt, der zum ersten Male hineintritt in diesen Wun derbau, wo Alles hinaufsteigt zu endlo ser Höhe, Alles emporanfliehen scheint zu der himmlischen Herrlichkeit, und wo hoch droben in dem mattgelben Licht, das durch die Fenster dämmernd her einzieht, daS Kreuz des Erlösers ver heißend grüßt. ES ist sehr heilsam, dann aus dem marmorweißen Dach die sem merkwürdigsten aller Dächer, zwi schen den Heiligen und Märtyrern daS Standbild des großen Korsen zu sehen. Und dieser kecke Räuber steht nun bald neunzig Jahre hier oben, und der Him mel hat ruhig zugesehen, und kein Don ner hat sich erhoben, und kein Blitz hat den Uebermüthigen hinuntergeschleudert, der hier den Frommen so schamlos auf da» Dach gestiegen ist! Aber ich wollte erzählen, wie ich aus dem Domplatz stand, an einem herr lichen Abend, und zusah, wie die Mai länder und Mailänderinnen hinein flutheten in die Galerie ihres Viktor Emanuel, um die wir sie sehr beneiden müssen, und wie die elegante Welt in geschmackvollen Equipagen zum Theater fuhr, wo man, o Freude, die „Cavalle ria" allabendlich spielte, und wie die gelben Pferdebahnwagen, ganz über füllt über den Platz rollten, und wie das elektrische Licht, daS in ganz Mailand zur schönen Sitte geworden ist, lauter alten Weiblein und SpittelfräuleinS leuchtete und so selten einem hübschen Mädchen. Ach, ich glaube, die hübschen Mädchen Halten'S noch nicht mit der Elektricität, die Halten'S noch immer mit dem Mond! Ta sah ich aus der Mitte des Platzes einen Kerl mit einem gewaltigen Fern rohr. DaS war ein Sterngucker. Und ich trat heran und begehrte die VenuS zu sehen. Da schüttelte er den Kopf und meint«, die VenuS zeige sich jetzt nicht, aber den Jupiter könnte ich schauen, sür zehn Centimes. Ich aber dankte, denn ich hatte eS nun einmal auf die VenuS abgesehen und der Jupi ter für zehn Centimes lockte mich gar nicht. Kopfschüttelnd ging ich über den Platz und dachte an all' die schönen Frauen, di« Bellmi und Raphael und Mantegna in der Galerie der Brera ge malt. Di« waren schon so viele hundert Jahre alt uno waren immer noch schön! Da erfaßte mich eine tiefe Bekümmer niß und ich beschloß, kein Wort mehr zum Preise eines Landes zu sagen, oder zu schreiben, eines Landes, in dem die VenuS sich nur selten zeigt und alle Schönheiten so alt geworden sind. Aber hier, wo der Lorbeer so wild und in so großer Menge wächst, daß man ihn sich gar nicht erst zu lausen brayHt, hier erträgt Keiner, der schon einmal sünf Zeilen geschrieben hat, folch eine längere Zurückgezogenheit. Und als ich über den Garda-See fuhr, da öffnete ich den Schirm denn da» war nöthig und schloß die Augen, und im Geiste sah ich die Lorbeer» winken, und an allen Mauern und Ecken sah ich große rothe Plakate: „Mein theurer Sohn, kehre zurück zu Deiner Unglück lichen Mutter! Die Muse." Da war ich besorgt. Aber da ich nun Schönes aus meinem Wege finden wollte, so saßt« ich einen eigenen Plan. Ich hatte einmal gehört, daß eS am Laqo maggiore, ähnlich wie in der sran zöfischen Schweiz, Pensionen gäbe, wo zunge Mädchen, die sich bilden wollen, liebreiche Unterkunst sänden. Wenn eS mir gelänge, in solch ein Pensionat auf genommen zu werden! In größeren Massen sind diese jungen Mädchen ja immer liebenswürdig. Sind wir mit Einer allein, dann ist eS noch sehr srag lich, wie sie uns behandelt. Geräth aber ein junger Mann so mitten hinein in den ganzen Kreis, dann dars er daraus schworen, daß man ihn verhätscheln wird, denn dann gönnt Keine der An deren und wenn er noch so häßlich wäre! Dieses also waren die Gesichtspunkte, welche mich bestimmten, am andern Tage nach dem Lago maggiore zu fah ren. Ter Himmel hatte sich ausgellärt, und als das Tampsschiss über da« blaue Wasser dahinglitt, umleuchtete di« Sonne die bergigen Ufer und die bun ten Villen und Dörfer. Klein« Nachen mit weißen Sonnen dächern schaukelten auf d«m glitzernden See. und a'.-- wir an Jntra vorbeifuh ren, zerrann im Weslen zwischen den dunklen Bergenhäuptern gerad« «in« grau«, unschön« Wolken und der Mont» Roia trat hervor, au» weiter Ferne hinüderschauend, mit seiner weißen Pracht und seiner sünfzackigen Krone. „DaS ist ein großes Glück", sagte ich, „solche Herrschaften mit fünfzackiger Krone zeigen sich un« selten." »Ja", sagte mein Nachbar, «in HandlungSrei feiider, d«r au» G«wohnheit und au» Geichästsrücksichten ein bischen ka lauert« „er ist sehr stolz; di« L«ut«. d>e »u ihm wollen, läßt er gewöhnlich abfallcu." Mir war dies« Bemerkung !ehr ange nehm, denn sie «rinnert« mich an einen lieben Freund, der auch zu den Abge fallenen gehörte. Er hatt« dabei da» Rückgrat gebrochen und war in Folge dessen zu hohen Ehren gelangt. Nun war er sehr stolz geworden. Da begann der Bootsman auf dem Dampfschiff »u läuten, und vom Lande her kam «in scheußlicher Ton. wir ein Ruf de» Nebelhorn»: da« Antunft«sig nal. Man fah wieder einen von den kleinen Orten mit weißen Häuser»; vornehme Hotel« und Villen mit mun drrbar«» Gärten schmückten dl« Hügel und den Ufersaum, und ein steinerner Kreil stand an der Einsahrt de» Ha kn», einer von jenen freundlichen «teingreisen, die entweder Garibaldi vorstellen fallen oder den heiligen Lucas. Ueber den Villen aber, aus dem Grün der Magnolien und Mittelbäume her aus winkte ein stattliche« Hau», und verheißend strahlten aus schwarzem Grund die golvenen Lettern: „Pensio nat." Die Sonne sandte gerade ihren hellsten Schein auf da» stattliche HauS und auf die goldenen Lettern, und Nie mand, der ein Herz hatte für die Ver heißungen des Himmels, konnte da wi derstehen. Ich trat zu dem Capitän und klopfte dem wackeren Mann leicht auf die Schulter. „Ist das dort eine Pension für junge Damen eine Fräulein» Pension?" fragte ich. „Ja," fagte er und strich sick den schwarzen Schnurbart wie ein Lieutenant, der einer schönen Frau etwas Angenehmes zu sagen hat —, „ja, da» ist eine Fräuleinspension." Da hielt eS mich nicht länger, ich ließ meinen Koffer an da» Land bringen, und während ich dem Pensionat« zu schritt, dachte ich an all die reizenden Pensionsschwestern der anbetungswür digen Mamsell Nitouche, und leise summte ich vor mir hin: „Ja, im Stifte find wir gern, Von Gefahr und Weltlust fern, Friede ist dort, Am stillen Ort Friede, und Schutz vor Gefahr und Weltlust, wie schön das sein mußte! Was wollte ich denn mehr?! Eine freundliche Frau geleitete mich zu meinem Zimmer. »Ist Ihre Anstalt gut besucht?" fragte ich. „Sehr gut," meinte sie, „eS sind sieb zehn Damen hier." Sie sprach cin ganz braves Teutsch, nur ihr i klang wie ü. „Und ich der einzige Herr?" „Allerdings, der Einzige." Mein Herz klopfte doch hörbar. „Aber wird denn das den Damen nicht unangenehm sein?" Daß Sü der Einzige sünd ?" —„Nein, daß ein Herr in diesen stillen Frieden eindringt?" „Gewüß nücht, die Damen werden such sehr freuen. Wollen der Herr nun zum Dejeuner kommen?" Und ich ging hinunter, nachdem ich sorgfältig Toilette gemacht. Eine ganz neue Kravatte hatte ich vorgebunden, eine Kravatte, die ich eigentlich tragen wollte, wenn ich in Rom ausginge, den Papst zu schauen. Ich ging hinunter und trat in den großen Speisesaal, den ein dämmeriges Licht durchzog. Dieses Dämmerlicht verhinderte, daß man sogleich den Saal übersehen konnte. Man sah nur eine lange Tasel, an d«r wirklich die siebzehn Damen saßen. Ich ließ mich nieder auf meinem Sessel ganz am untersten Ende des Tisches. Und nun sah ich mich um; ich konnte sie jetzt alle sehen, denn eine Jede wandte mir ihr Antlitz zu. „Was üst Ihnen?" fragte die freund liche Frau, die hinter mir stand, üst Ihnen der Stuhl zu hart, soll ich Ihnen ein Küssen holen?" Ich war wohl plötzlich vom Sitz in die Höhe gefahren. „Nein," sagte ich, „nein, ich brauche kein „Küssen" von so etwas kann hier gar nicht die Rede sein!" Ich erinnere mich, in meinen Kna benjahren einmal einen ähnlichen Schreck verspürt zu haben. Damals trug ich im Herzen süße Schwärmerei sür die blond haarige Liebhaberin unserer Bühne. Ich träumte in all meinen Träumen von ihr, und ich machte auch Verse. Un glücklich Liebende machen immer Verse, glücklich Liebende haben keine Zeit dazu. Da ging ich eines TageS an ihrem Hause vorüber, wie das häusig geschah. Und au» ihrem Fenster ergoß sich eine strahlende Lichtsluth auf die Straße e» war wie bei einer großen Illumi nation oder bei einer FeuerSbrunst. Zahllose Flammen mußten dort leuch ten. „WaS geschieht denn dorl oben?" fragte ich einen Herrn, der aus dem Hause trat. „Ach," sagte er, „es ist nichts sie hat Geburtstag und hat nun die Kerzen auf ihrem GeburtStagS kuhrn angezündet. Nach altem Brauch sür ,ede» Jahr ein Licht. Dir» sieht nun au» wie eine Illumination." Ja, damals verspürte ich einen ähn lichen Schreck wie jetzt, wo ich die sieb zehn alten Engländerinnen in dem Pen sionat am Lago maggiore sah. Glück licher Pari», der unter drei Schönen wählen durste. Wie viel leichter ist da«, als unter siebzehn Häßlichen die Auswahl zu treffen. E« war ein prächtiger Garten bei diesem Spital sür magere Engländerin neu, und e« wuchsen Bäume von aller lei Art darinnen, nur den Baum der Versuchung sah ich nirgends. ES war auch eine Bibliothek in dem trefflichen Hause, mit dem bekannten Vikar, der nicht sterben kann, und einem gewiß ausgezeichneten, aber hier ganz unnö thigen Buch über Kindererziehung. ' Aber als schönster Schatz dieser Samm lung hier bei der Abreise vergessener Bücher erschienen mir die Gedichte d«S Herzogs Eugen Erdmann von Würt temberg, sinnig illustrirt durch Mathilde Herzogin Eugen von Württemberg, in denen jene trostreichen, in ihrer Ein fachheit so überzeugenden Worte sich finde», die ich gern über das Thor de« HauseS geschrieben hätte: „Da« einzig Große ist daS Reine. Ein Silberstrahl vom Himmelslicht." Ja, da« gab mir Kraft und Muth, auszuharren! Und ich harrte lang« aus. De« Morgen» ging ich hinab zur See, wo die Wäscherinnen aus ihren niedrigen Waschbänken mitten im Wasser knieten, und ich wartete, bis sie ausblicken wür den. Ader obgleich ich die Geduld eine« italienischen Maulthiere» oder eine» preußischen Steuerzahler» darauf ver wandte, sand ich doch kaum Eine, die etwas von lener holden bräutlichen Schönheit besah, mit der die Maler de» modernen Italien» ihre Wäscherinnen am See so gern ausstatten. Mittag» ging ich dann aus den Marktplatz, wo die vornehmen Mailänder und Mailän derinnen mit dem Oberbürgermeist« spazieren gingen. Wa» mich sehr wun derte, war, daß dieser Oberbürgermei ster sogar einen Orden hatte. Ich ging auch noch ein wenig weite» und sah, wie die Schiffer ihre Kähne ausbesserten oder wie kleine dunkle Bu ben kunstvoll Körbe flochten, umgeben von einer staunenden Corona von Zu schauern. Denn wenn hier einer arbei tet, wa« selten ist, stehen zwanzig herum und schauen ihm ganz verblüfft zu. ES ist wirklich kein Zufall, daß das „cloloo kar nisnts" gerade im italienischen Sprachlexikon steht. Aber am letzten Tage schritt ich quer durch die kleine Stadt, wo überall aus den Balkongittern die Wäsche zum Trocknen hing, und über die Wiesen und Felder in'S Freie hinaus. Ueber den dunklen Bergeswiesen dort zur Seite lag ein leichter Sonnennebel, ein ganz gewöhnlicher brauner Falter tanzte vor mir her durch die weiche Luft, wie ein alter Bekannter au» deutschem Land, und von dem Kirchlem auf dem Hügel kam'ein dünner, wimmernder Glocken klang. Und da lag der klein« Friedhof mit seiner iveißübertünchten Steinmauer und der heiligen Maria über dem Por tal, der sie ein Bernsteinkettchen um den Hal» gehängt hatten, wie einem Kinde, da? die ersten Zähne bekommt. Das Gitter am Portal war ver schlossen. aber mein brauner Falter flog rücksichtslos darüber hinweg, zu den bunten Blumen aufü den Grabhü geln. Es standen zwei Kinder an dem Portal, ein Mädchen mit schwarzen Zöpfen und ein kleinerer Bursche. Und als ich vorbeiging, sah ich, wi: da» Mädchen mit dem Finger durch das verschlossene FriedhosSgitter auf eines der Gräber deutete, und ich hörte, wie es sagte: „Du, dort liegt der Vater!" Und aus dem Grab stand ein schöner Rosenstrauß, und von den Rosen kam ein wunderbarer Dust zu den Kindern. Ich schritt weiter und sah, wie auch dir Kinder weitergingen. Der braune Falter kam wieder über dir KirchhosS mauer und flatterte vor mir her durch die Sonnenlust. Er war vielleicht wie ich üder die Berge herübergekommen au» der fernen Heimath und fuchte nun Venu», die wunderschöne Frau, und Amor, den kleinen Schelm. Ah, wie sonderbar, daß wir ihn nun gerade treffen mußten, den launenhafte sten der Götter, nachdem wir ihn so lange gesucht! Er schaukelte auf dem Kopf eines lustigen Jtalienerbuben, der de» Wege« daherkam und seine» Dorse» Lieder pfiff; e« war nur ein kleiner Gipi-Amor, aber er hatte Pfeil und Bogen, da« ganze Rüstzeug. Ich blieb stehen und blickte mich um. Da sah ich, wie das kleine Mädchen mit dem Brüderchen zu dem Heiligenbild getreten war, daS am Wege errichtet war: der Bube mit dem Amor auf dem Kopf aber stand zur Seite, die Hände in den Hosentaschen, er pfiff nicht mehr, er sah zu, wie die Kleine betete. Und zwischen dem Gebet schielte sie bisweilen ein bischen zur Seite und dann nickte er ihr zu i aber schnell und ernsthaft betete sie gleich weiter. Der braune Falter hatte fich auf die Steinfäule neben dem Heiligenbild ge setzt, als er gesunden, wonach er umhergeflattert. Er bewegte leise die Flügel in dem warmen Sonnenschein. Ich aber ging nach Hause. Es war doch schön, zu wissen, daß auch die Liebe war wie da« Glockengeläute, das hier nimmer aushört. Als ich Abends in meinem Pensionat saß, zwischen einem kleinen Hund und einer großen Katze, erzählte ich der dür ren Engländerin, mit der ich das Glück hatte, Domino spielen zu dün'en, die Geschichte von dem kleinen Mädchen und dem Amor aus GipS. Sie aber schüttelte den Kopf. „O," meinte sie, daS ist nicht gut. In meiner Jugend war man doch an ders." „Ja," sagte ich, „aber was ist da zu machen? Jedes Jahrhundert hat eben seine eigenen Sitten/ Uuorty-graphisch« BaShett. Unier iffizier: Ja, ja, ich weiß schon, was es veseutit, wenn die Herren Ein jährigen so ein L in den Sand malen da denken sie an weiter nischt, als Schampagner! Aufleimend«» Verdacht. Professor (auf einem Spaziergang fich mit einer Dame über da« Leben lind Wirken unserer Klassiker unterhal lend >: „Ja, gnädige Frau, eS ist dem >n der That so, daß die Dichter, sei e», um Frauenherzen gewissermaßen zik ftudiren, in dem Punkte der Litbschaste» licht allzu skrupulös zu sein pflegen." Dame: „Hergott, am* Ende will nein Mann auch noch Dichter werden!" Wer noch niemals iy v«rsuchung gerieth, der hat noch kein« Idee davou, wie unehrlich er sein, lönnte. Dt« TSPk«rt«»ft d«r Urbewohuer. Die ungeheuren Länderstrecken Nord amerikas bergen in ihrem noch uner, forschten Innern zweifellos noch unzäh lige Spuren einer sernen Befangenheit, welche dereinst ungeahntes Licht auf die Geschichte der Urbewohner des Con tinentS, vielleicht über die prähistorische Menschheit überhaupt werfen werden. Bereits jetzt vergeht kaum eine Woche, wo durch Erdarbeiten aller Art wie Tunnelbohrungen und Durchstiche für Eisenbahnen, Nivelliren von Straßen, Erbohrung von Brunnen, Anlegung von Schachten und Stollen —die werth vollsten archäologischen Funde zu Tage gefördert werden. Eine reiche Fund grübe sind namentlich die räthselhaften Erdwälle oder „MoundS", welche in den centralen Staaten, insbesondere auch in Ohio, so reichlich vertreten find. Längst ist man überzeugt, daß dieselben einer Kulturepoche Nordamerika» ange hören, welche dem Auftreten de» rotben Manne» lange voraufging. Denn der Indianer steht diesen Mound» ebenso rathloS gegenüber, wie wir. Wären sein« Vorfahren die Erbauer, 's» hätten, selbst wenn die Eikbauung in die Kind heit der indianischen Rasse fiele, sich doch in den' Sagen oder der Mythologie ders«lb«n deutliche Spuren und unver kennbare Anklänge gesunden. Keine Spur davon. Soweit ist der Indianer von einer Verknüpfung jener Bauten mit seiner Geschichte entfernt, daß er vielmehr die MoundS für daS Werk böser Geister hält. Analog hielten die Griechen die Bauten der Vorzeit, mit welchen uns erst die neuesten Ausgrabungen bekannt gemacht haben, für das Werk der fabel haften Kyklopen, während man jetzt weiß, daß dieselben den Vorgängern der Griechen, den semitischen PelaSgern oder Phöniziern angehören, deren letzte kümmerliche Reste man wahrscheinlich in den räthselhaften Heloten der Lake dämonier zu suchen hat. Eine prächtige Fundgrube sür di« Kunsterzeugnisse der amerikanischen Ur bewhoner sind die Thäler des Missis sippi und Missouri. Die zur Verwen dung gekommenen Stoffe find Elfen bein, Obfidian, Kupfer, Silber, Por phyr, Grünsttin und gebrannter Thon, lassn also aus einen hochentwickelten Bergbau und treffliche Metallurgie schließen, die die Indianer nie gekannt haben. Der Beweis darfür ist auch in dem mannigsaltigenHandwerkSzeugen zu finden, welche jetzt fast in allen Museen der civilisirten Welt ausgestellt sind. Man hat u. A. auch kupferne Gesäße mit eingelegter Arbeit aus Silber ent deckt. Der letzte Schliff ist vollende», und könnte heutzutage kaum besser her gestellt werden. Lodtenurnr. Die Kupferadern in Michigan z. B« welche neuerdings wieder eröffnet wur den, zeigen große Aushöhlungen, ein Beweis, daß die alten Amerikaner un geheuer viel Kupfer verbraucht haben. Namentlich sind auch die Töpferarbeit«!» jintrressant. In dem Grabe eines Kin des bei Lebanon, Tenn., sand man da« oben abgebildete eigenthümliche Gesäfi dem trichterförmigen Aufsatz. Fast olle Thongesäße sind mit Figuren uni» Arabesken bedeckt. Thönerne Tabakspfeifen. Besonders ließen diese Phantasie, der ein gut Theil schalk haften Humors beigemischt ist, bei Her stellung von Gegenständen de« täglichen Gebrauch» den Zügel schießen. Da« sieht man namentlich an der» abenteuer lichen Gestalten, die sie den Tabaks pfeifen verliehen. Solche hat ma» na mentlich in den Mound« von Ohio ge funden. Viele derselben find auch kunstvoll au« Obfidian imd Porphyr zeschnitten, andere an« Granitsteine». Antike Köpfe der Arkünstler. Die menschlicht Figur, namentlich Köpfe, bildeten einen be i« ten B»r -wurf. Dieselben find um so bemer» kenSwerther, al» sie der Archäologie und Ethnologie werthvolle Hilfsmittel für da» Studium jener Urbewohner ab gaben. Dieselben find sämmtlich von entschiedener Porträtähnlichkeit und verrathen einen hohen Kulturgrad der Kunst, da sie, unähnlich den mexikani schen, peruanischen und altindischen Skulpturen, keine Spur von jenen Monstrositäten und Uebertreibungen an sich trage», welche den Standpunkt der Barbarei kennzeichne». »a« svaa«««»« Aeutltet«». „Plötzlich geschah etwas Entsetz liches, Ungeheures Die Lichter erloschen, die Flügel thüren sprangen auf Und eine fürchterliche Stimme Hellte die Worte durch de» Raum Fortsetzung folgte De» Bankier« T»ch»«r. Er: Haben Sir mem« Note (Brief) gestern erhalten?- Sie: Heut« nicht. Er: Das ist doch seltsam. Sie: Ah, jetzt erinnereich, mich, daß Papa sagt», Ihre Note sei, gestern protestirt woeden. Mag sein» daß e» das war. Um jede» Preis. Gatte : „Schau' wir, ElSbelh, wie'» draußen, regnet!" Gattin: „Siehst Du. Mannchen, selbst die Natur will, daß Du mir den neuen Regenmantel kaufst!" Anspielung. Herr l»u» alten Mädchen im Ballsaal eine Haar nadel aushebend): „Sie haben ei»e Haarnadel verloren, Fräulein Anna, erlauben Sie, daß ich sie al» historische Erinnerung behalte." Besserung. Richter: „Erst hundert Mark gestohlen, und »un wieder achtzig Mark g,stöhle» wolle» Sie sich denn gar nicht bessern?" Angeklagter: mir ja schen UM zwanzig Mdrk jedeffert." lestern keen Jeld, weder keen Jffld! '» ist doch schrecklich, wi» monoton det Leben ist!" »»«fach« «dhilf». s^ W Kondukteur: Aber, lieber Herr, da» geht doch wahrhastig nicht, aus diese Weise kann weder jemand auf- noch absteigen! Wie wär's denn, wenn Sie sich ein fach herumdrehen würden? Na, s«hen Sie wohl?" Ei« Lotteri«g«»vt«n; Die tragikomische Geschichte eine» LvtteriegewinneS wird in dem „Ob Anz." wie folgt erzählt: In einer grö ßeren Stadt OberschlesienS spielten zwei Herren, ein Zahnarzt und ein höherer Beamter, gemeinschaftlich ein ganze» Loos, Der Beamte zahlte am jeweiligen Fälligkeitstermin de» Einsatz an den Zahnarzt, welcher alsdann seine Hälfte hinzufügte und das vom Col lekteur per Postnachnahme eingesandte LooS einlöste. Zu Beginn des vorigen Jahres nnn hatte der Beamte wiederum seine Hälfte an den Zahnarzt bezahlt, der Ziehungstermin kam heran und der Postbote meldete dem Zahnarzt, daß das auZ B. angekommen und unter Nachnahme auf der Post zur Ab holung bereit liege. Im Drange der Geschäfte vergaß de, Zahnarzt die Einlösutig er hatte ja auch, wie gewöhnlich, acht Tage Zeit, so lange bleiben Nachnahmesendungen bekanntlich liegen—bis er eines Mor gens aus der Zeitung «rsah, daß di« Ziehung bereits begonnen habe. Er überflog die Gewinnliste und zu seinem freudigen Schreck sand er, daß fein Los- mit S0,(IVO M. gezogen sei. Er eilte sosorr zur Post, um das LovS ein zulösen, kam aber zu spät, das Loos war auf telegraphische Requisition de« Eollekteurs an diesen zurückgesandt wor den. Der Zahnarzt trat nun mit dem Col> lekieur wezen Herausgabe des von ihm seit Jahren gespielten Looses be ziehungsweise des darauf gefallenen Gewinnes in Verbindung. Der Col lekteur ließ sich aber aus nichts ein. da« LooS wäre nicht rechtzeitig eingelöst worden und er denke gar nicht daran, den Gewinn herauszuzahlen. Da« Ende der Unterhandlungen bildete ein langwieriger Proceß zwischen Collek teur und Zahnarzt. Nachdem derselbe alle Instanzen durchlaufen, wurde schließlich der Zahnarzt mit seiner For derung kostenpflichtig abgewiesen. Die Kosten belausen sich, nebenbei bemerkt, auf einig« Tausend Mark. Nun kiw aber noch- der Beamte, welcher an dem Gewinn mit der Hälfte betheiligt war und seinen Einsatz dem Zahnarzt recht zeitig bezahlt hatte und verlangt« von diesem den gewonnene» Betrag in Höh« von VSSO Mark herau». Der Zahn arzt wollte oder konnte nicht zahlen und ist jetzt von seinem Mitspieler auf Her ausgabe des Gewinnantheils verklagt worden. Um da« Pech voll zu machen, erhielt kürzlich der Zahnarzt vvn einem Hamburger Lotteriegefchäst ein Voll loo« der Hamburger Staatslotterie zu gesandt. Da er aber in dem Lotterie spiel «in Haar ge urd«n hatte, fandteer nach einigen Tag,'» das LooS zurück. Di» Ziehung beginn», der Zahnarzt fi«ht „SpafseS halber" die Liste nach, ob da« von ihm zurückgesandte LooS viallelcht gewonnen habe, und richtig, de» Haupttreffer mit 100,000 M. wäre ih» zugesallen wenn er da» Loo» behalten hätte. Gewiß viel Pech hin, ««einander! Die Eorrnpti o n- i n Rnß land ist so alt, wie da» Zarenreich; Wunder nimmt e» nur,wenn einmat ei» hochgestellten Beamter in Untersuchung gezogen wird» Ueber einen solchen, »ich» einmal giolle« Fall erhält die »Bosi. Ztg." folgende Mittheilung: D« Gou verneur von Wilna in Litauen. Gräve »itz, wunde i» Folge Anzeige eine» ent lassen«« Beamten wegen verschiedener Untersuchungen und Ungehörigkeiten in Untersuchung gezogen. Der Gouver »eu» soll insbesondere kaum ei» Dritt theil der gebührenden Grundsteuer von seinem Gute entrichtet und viele ihm unterstell« Beamte bei der Bewirthschaf »ung feiner Besitzungen verwendet ha ben, wodurch dieselben verhindert wur den. ihre eigentlichen Obliegenheit«» zu «füllen. ES gibt Leute, die gern« Hintertreppen aufsuchen und den rechte» jveg al« Thorweg verschmähen. Htnrichtuag«» t« Ehtn« Ueber die Hinrichtungen in China zibt eine Studie des „Ostas. Lloyd" folgende Mittheilungen. Sobald der Verhaftete, so lange in einem Käfig Festgehaltene vor den Thoren de« SmtSgebäude« angelangt ist, wird er von seinen Wärtern d«n Beamten de« Distrikt» - Richters überliefert, die ih» au» dem Käfig befreien und ihn nach einer inneren Halle führen, in welcher sich ein gedeckter Tisch befindet. Ver schiedene Fleischspeisen sowie berau schende Getränke laden zum Mahle ein. Man fordert ihn aus, fich zu Tische zu setzen und zu essen, auch stehen einige Personen zu seiner Bedienung bereit. Der Thorwächter beglückwünscht den Gefangenen zu feiner Ankunft, erkun digt sich nach seinem Befinden und bittet ihn, nach den Strapazen der Reise fich gütlich zu thun. Nach einigen Stunden tritt der Wärter dann auf den Gefange nen zu, in feinem Gefolge mehrere Ge bilsen, die Taue oder Ketten zu feiner Fesselung tragen. Man führt ihn Sann in die Gericht»halle vor den Rich er. Erst wenn daS TodeSurtheil zum dritten Mal von dem dritten und höch sten Richter bei der dritten und letzten Untersuchung ausgesprochen ist, wird er >n'S Gefängniß abgeführt und an dem Fußboden festgekittet, bis der Tag der Hinrichtung herannaht. Die Zahl der Tage, Wochen oder Monate, ehe die Strafe vollzogen wird, hängt von der Jahreszeit ab, in welcher da» letzte Ur theil ausgesprochen ist; dem chinesischen Gesetze gemäß können in Friedenszeiten Verbrecher nur während des dritte» Herbstmonats hingerichtet werden. Wird datier eine Person im Septem ber zum Tode verurtheilt, so köpft man sie vor dem 30. November; falls iue November, so richtet man sie sosort hin; wird aber das Urtheil im December gefällt, so bleibt sie bis zum nächsten Herbst im Gesängniß. Wenn der für die Enthauptung festgesetzte Tag her» annaht, stattet der Richt« dem Verur» tbeilten einen Besuch ab und befiehlt, daß ihm die Fesseln abgenommen wer den. Man setzt ihm eine reiche Mahl zeit vor und ladet ihn zum Essen ein. Dadurch will man erstens dem Ge fangenen versichern, daß der Scharf richter ihm uicht übel gesinnt ist; fer ner, da die letzten Worte d-Z Henker» zum Verurtheilten lauten: „1ß, bi» Du satt bist, damit Du im Hades als ein wohlgenährter Schatten «scheinen magst", gilt diese Henkers mahlzeit gewissermaßen als viütivui»; auch glaubt man so den Todte» zu ver hindern, als hungriger Geist wieder aus diese Welt zurückzukehren. Die Hände de» Verbrechers werden damit auf dem Rücken gebunden, eine kleine weiße Fahne, auf der der Name und das Ver brechen des Verurtheilten in 112 '.warzer oder rother Tusche geschrieben sind und die sich an einem bis )0 Fuß langen Stabe befindet, wird an seinem Rücken so befestigt, daß daS Fähnlein eben über dem Kopfe weht. So wird er zum Richtplatze geführt, oder wohl meistens in einem Korbe getragen. Sobald der Zug an Ort und Stelle anlangt, führt man den Gegangenen in die Mitte der Hinrichtestelle: die Wachen und Gehil en umgeben ihn und befehlen ihn, aus ven Boden hinzuknieen. Der Scharf richter nähert sich ihm von hinten, nimmt die Flagge weg und verseht den tödtlichen Hieb, der den Kops vom Rumpfe trennt. In Fällen, in denen Ser Enthauptete kein Verbrechen gegen den Staat verübt hat, können seine An koerivandten auf den Kops und den Rumpf Anspruch machen. Gewöhnlich ist ein Schuhmacher bereit, den Kops inzunähen, worauf der Leichnam von sei», Verwandten beerdigt wird. Nu» Jana« Dtchtermapp« Hat, auf kleinem Bäumel sitzt Vogel, und singt Lieder, Bigyaz, wie er Schnabel fpitzt Schwaif wippt aus und nieder! Hej, jetzt hebt er Flügel gor, Putzt sich fain Gefieder Wann erlebt er'S über'S Johr Singt und putzt er. wieder! DaS iS höchste Poesie. Dichterschwung und Sochm: Daß übir so klaineS Vieh Konn Gedicht mon mochen! K. Elleder — Sprechen Sie mit m-o-i» nem KommiS ! Im „Breölauer General-Anzeiger" findet sich solgsnde» HckrathSgejuch: „Ich suche sür mei lea Principal! Wlttwer o Kinder, Jahr, angenehmes Aeußere und guter Charakter, eine Lebenige ächrlia. Damen oder Wittwen nicht über Uti, K bis 4000 M. Vermögen (zur Vergrö ßerung der Fabrik). Damen, den an »iner wirklich glütklichen Ehe gelegen ist, können sich vertrauensvoll.an mich venden, da ich schon Jahre lang, bei >em Herrn in Stellung bin und Ih» »ur empfehlen kann." Kunststück. Schn (z» sei nem Vater, d« soeben in'» Geschäft zu rückgekehrt ist): „Eben l»ar ein Her, »a, der eine»S»mmerübtiq>rher gewollt yat ich hab' ihm eine» vorMrigen otrkaust!" Vater: „Ist das e' SunsAück? Wenn Einer kommt, der zar keine» Ueberzieher haben will und Du verkaufst ihm einen, daS uenn ich e' ««stst^ck!" Autrede» lassvn! Herr: „Fräulein Paula, S« sehen—" Fräu lein (ärgerlich einfastend): „Und liebe» war daS Werk eine« Lua»nblickS! »bgedrofchene Phrafe Tollten Sie «iq »och wohl vordaclamiren?" Herr: „Rein I Ich wollte sagt»: Sie sehen —in Ihrem ntuen Hut richt komischau«!" Au» G»richt«saal. „Mein Her« Gerichtshof", sagt «in An geklagter, der di«h»r ru»dweg leugnet«, während drr schlecht«« R ld« seine» Ver theidiger», „entziehen M ihm da» Wort ich gesteh' lieder l"
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