Deutsche Localnachrlchten. Provinz Brandenburg. Die Hubertusjagd bat auch diesmal eine Störung des Eisenbahnbetrieb?« herbeigeführt. Ein Potsdam-Berliner Stadtbahnzug mußte mitten im Walde halten, da das gehetzte Schwein über den Eisendahndanlin gelaufen war. Vom Zuge aas erblickte man nun die Meute, «efolgt von den Rothröcken mit dem Kaiser an der Spitze, über den Bahn damm setzen Auch ein Stadt bahn ;ug mußte der Jagd wegen hint r Station Grunewald längere Zeit kal ten. In Landsberg a. W. 'st Ge richts secretär Boigk, einer der ältesten GerichtSbeainten, seines Amtes entboben Worden. Stadtrath Suchsland in Würzen wurde zum Bürgermeister in Luckenwalde erwählt. Bei einem heftigen Zusammenstoß mit Wilddieben in dem Gutsforst Grünrade wurden der Förster Braatz sowie zwei Wilderer, die Arbeiter Schmidt und Marzahn aus Neudamm schwer und ein anderer durch Schüsse leicht verwundet. Provinz Ostpreußen. Der im Juni d. I. in Frankfurt a. M. gestorbene Rentier Stadi« bat ein Vermögen von etwa 100,000 M. hin terlassen, wovon 73,000 M. die beiden Städte Gllmbinnen und Goldap als Erbcn erhalten fallen. Bei einem Schadenfeuer in Gumbinnen, welches das an der Darkehmer- und Lazareth straßenecke gelegene HauS der Wittwe Madschuck, in welchem sich ein Colomal- Waacen Geschäft mit Gastwirthschaft, eine Bäckerei und Tischlerei befand, schwer beichädigte, fand ein Konimis seinen Tod in den Flammen. 112 In Heilsberg der frühere Reichstagsabge ordnete, Erzpriester Dr. Pohlmann (Centrum). In Ziewianen ist da« Gehöft des Besitzers Wauschtuhn mit der ganzen Ernte, Futtervorräthen und vier Gebäuden von einem Schaden feuer zerstört worden, wobei auch der Hütejunge GurSki seinen Tod fand. Aus der Chausseestrecke Jnsterburg- Brödlaukeii gerieth die Wittwe BinszuS infolge unglücklichen Sturzes unter die in Bewegung befindliche Chaufseewalze und wurde zu Tode gequetscht. Der Beigeordnete Spohn in Mehlsack ist als Bürgermeister bestätigt worden. Die religiöse Secte des Predigers a. D. Droste zu Alt-Pillau macht neuerding» wieder von sich reden. Kürzlich hat der Genannte in Widminnen wiederum 18 Personen, meist Frauen und Mädchen, getaust. Die 14jährige Tochter deS Handelsmannes S. in Sodargen war mit einer Häkelarbeit beschäftigt, als sie von ihrer Mutter in die Küche gerufen wurde. Ohne die Arbeit wegzulegen, sprang das Mädchen auf und fiel so un glücklich aus die Spitze des Häkelhaken ?, daß derselbe tief in die Lunge drang, was den Tod des Mädchens zur Folge hatte. Wegen Unterschlagungen ist der bisherige Proviantamts-Rendani Gleiß in Slallupönen verhaftet wor den. Provinz Westpreußen. Rentier Sube in Elbing und seine Schwester Charlotte, verwittwete Reäi nungSrä'hin, welche ihrem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht haben, hin terlassen ein Vermögen von 40,000 M. Ihre Verhältnisse ordneten sie bis aus die Bezahlung der Mi/chsrau. bevor si« zum Selbstmorde schritten. Eigenthüm lich ist auck, daß sie ihre Hauskatze er hängten. Ihre nicht unbedeutende Hin terlassenschast sällt an lachende Erben. Ein früheres Mitglied der Lieder tasel in Graudenz, Goldarbeiter Becker, ist zum ersten Male als dramatischer Sänger im herzoglichen Hostheater zu Coburg mit Erfolg aufgetreten.—Bür germeister Gronefeld au» Rhein >n Ostvreußen wurde zum Bürgermeister in Jastrvw erwählt. Kulm hat nach dem definitiven Ergebniß der Volkszäh lung vom I. December 1890 zusammen 5762 Einwohner, darunter 551 aktive Militärperjonen. Bier Jahre früher betrug die Einwohnerzahl 9937. Die Abnahme ist durch Verlegung de» Ka dettenhauses nach Berlin entstanden. Ein großer Brand hat in Lautenburg die Gebäude Rautenberg«, Bäckermei sters Kunter, die Rost'schen und Mo schinski scheu Hintergebäude in Asche ge legt. Provinz Schl««wig-Holstein. In dem Dorfe Schiphorst hat eine große Feuer«brunst acht Gebäude zer stört, darunter vier große Bankhäuser. Wie nunmehr bestimmt, findet da« Nie dersächsische Sängerfest i» Rendsburg am 2.-5. Juli ». I. statt. Der Fest platz wird auf dem militärfi»kalischen Gelände vor dem Neuthor eingerichtet und aus demselben auch die Halle er richtet werden. Zum Bürgermeister in Glückstadt wurde Syndikus Brande« in Nortbeim gewählt. Prof. Dr. Bauermeister, seit 20 Jahren Lehrer am Gymnasium zu Glnckstadt, ist nach Friedberg versetzt worden, weil er ei nem Primaner in der Klasse eine Ohr feige versetzt und diese sosort wieder prompt zurückerhalten hatte. Wegen epidemischen Austreten» der Diphteritis find in Horst die Schule« ti« aus Wei teres geschlossen worden. Pro vinz Schlesien. Das in Liegnitz abgehaltene IS. Kreisturnfest de» 2. deutfchen Turn gaues hat einen baaren Ueberschuß vo» 2050 M ergeben.—Der Steint»» uch»in spektor Schuster in Graase hat au» Un vorsichtigkeit seine eigene vierjährige Tochter erschossen. Im Beisein der staa'.licken und der städtische» Behörden unter Theilnahme von Corporationen. Jnnunzen und Kriegervereinc. sowie unter regster Betheiligung der Bevölke rung hat hier die feierliche Enthüllung des von Stadt und Kreis Oppeln ge stifteten Denkmal» sür Kaiser Wilhelm I. stattgesunden. Der Häusler Ritok aus Großoöbern wurde durch elf Axt- Hiebe ermordet. Die Leiche wurde im Forst gesunden. Al« muthmaßlichi Mörderin ist die Ehesivu de» Ermor deten verhastet worden. Der Berg mann H«vnann Schodlok au» Hreuz- bnrg wurde wegen Todtschlag«, began gen an der Hausbesitzerin Eva Czech zu lii Jahren Zuchthau« verurtheilt.— Der Zimmermann Kochannek erschlup seine Mutter mit einer Kartoffelhacke Der Mörder, der seit Jahren tiefsinnig ist, entfloh in den Wald und ist nicht mehr zurückgekehrt. Im Aabriketab lissement Silesia ist eine Chlorkaltkam mer eingestürzt; zwei Arbeiter sind fckwer, zwei leicht verletzt. Da» vom Kriegerverein in Warmbrunn errichtete Denkmal für die Kaiser Wilhelm l, und Friedrich 111. ist mit einer würdi gen Feier enthüllt worden. De» Mühlenbesitzer Fuchs in Pathendors ist verhaftet worden, weil er dringend ver dächtig erscheint, seine Besitzung, welche vor einigen Wochen niederbrannte, selbst in Brand gesteckt zu haben. De» von Ziegenhals, wurde wegen Unter schlagung amtlicher Gelder zu 2 Jahre» K Monaten Gesängniß verurtheilt. Provinz Posen. Nach dein Ergebniß der Bolkszäh lung des Kreises Filehne vom 1. Dezbr. 1890 waren im Kreise anwesend 42,519 Personen; die Stadt Filehne zählte 4266 Einwohner. Das größe Dors ist Lukatz mit 1218 Einwohnern. Die Tischlermeister Keil'schen Eheleute in Fraustadt feierten ihre goldene Hochzeit. Aus diesem Anlaß ist ihnen die Ehe jubiläumsmedaille verliehen worden. In Lubowo wurde die erste von der Ansiedeluugscommission für eine deutsche Eolonie erbaute evangelische Dorfkirche feierlich eingeweiht. Aus der Jagd verunglückt ist in Podborowo der Müh lenbesitzer Hoedt. Man fand ihn mit einem Schrotschuß im Herzen todt aus dem Nojewver Jagdterrain in einer großen Blutlache liegen. —Der Stadt sekretär S <""'ch von Samter ist zum Bürgermeister von Scharfenort ernannt worden. Provinz Sachsen. Aus Anlaß seines 50jähr. AmtSjub,- läums hat der Lehrer Jul. Lmdig in Eilenburg 1000 M. überwiesen, deren Zinsen alljährlich an zwei würdige Schüler der Bürger- und der Realschule ausgetheilt werde». Der Bauunter nehmer August Ochsler in Eisleben, welcher vor etwa Jahresfrist den Con curS, der Allen sehr überraschend kam, anmeldete, ist jetzt, betrügerischer Ma nipulationen wegen, verhaftet worden. In der Unstrut wurde die Leiche des Lehrers Strecker aus Mühlhausen ge funden. Derselbe soll zeitweise von einer Geistesverwirrung befallen gewe mord angenommen wird. —ln Naum burg a. S. fällt die diesmalige Trau benernte sehr schlecht aus.—Der frühere Postbote, jetzige Dreschmaschinenbesiger Holschenmachcr in Groß Ouenstadt ge rieth in das Triebwerk der Maschine, wobei ihm beide Beine und Arme aus gerissen wurden. Nach einer halben Stunde trat der Tod em. In Quer furt ist die Erbauung eines ReichSpost gebäudes in Aussicht genommen.—Vom 24. bis 26. November wurde in Targau das 150 jährige Bestehen des Pionier bataillons v. Rauch (Brandenburgi sches) No. 3 gefeiert. Provinz Hannover. Vom Schwurgericht in Aurich wurde der Matrose Otto Emil Freudland aus Stockholm wegen Todtschlags zu fünf Jahren Gefängniß verurtheilt. Die Ackerbauschule in Bremervörde wird in diesem Winter außerordentlich gut be sucht. —In Wensebrock hat sich ein letzte Ostern confirmirter junger Bursche Na mens Joh. Westermann häuslicher Streitigkeiten wegen erhängt. Die gleiche TodeSart wählten in Bützfleth der Gastwirth M. und in Wilhelms burg der Arb. August SzymanSki. Wohl in keinem Jahre ist in Emden das Export-Geschäft in Weißkohl so groß gewesen, wie im gegenwärtigen. In Reihenfolge durchziehen hochbela dene Wagen mit Kohl unsere Straßen, um ihren Inhalt an der Bahn abzulie fern.—lm Granhöfer Holze fand man die von Füchsen total abgenagte Leiche de« seit August v. I. nach Unterschla gung von 100 Mark vermißten Solda ten Paul F. vom 82. Regiment und daneben dessen Gewehr. Nach einer Wunde im Schädel zu schließen, hat sich F. erschossen. Da« neue Krankenhaus in Hameln wurde dieser Tage in feier licher Weise dem Magistrat übergeben. Der gemeinnützige Bauernverein in Hameln hat beschlossen, im nächsten Frühjahr wiederum IL Wohnhäuser für Arbeiterfamilie« zu bauen. Die ersten 16 Häuser find größtentheilS lchon bewohnt. 112 In Harburg Pa ktor Gottfried Ludwig Kulemann. Provitnz Westfalen -s Der Kreisschulinspektor und Rektor der evangelischen Gesammtschulen.Diet lein ,» Münster. Der GerichtSsecre tär a. D. Metzenthin, der Borsteher de« Bormundschastsbureau« war und al« solcher Mündelgelder in hohen Beträ gen unterschlagen hatte, wurde zu 9 Jahren Zuchthau» verurtheilt. Bei dem Wettbewerb für Pläne zu« Rath hautbau in Geljenkirchen erhielt den er sten Preis Erdmann und Schindler- Berlin, den zweiten Winter-Hannover und den Witten Hartonnt-Tharlvtten burg. Etwa SV Pläne waren eingelau fen. In dem Dörfchen Löh wurde am 10. Mai d. I. der Bergmann Karl Kruse von seiner Frau und seinen resp. 25 und 21 Jahre alten Söhnen Wil- Helm und Heinrich Nachts ermordet. Da« Weib warf dem au« dem Schlaf aufgeschreckten Mann den Strick um den Hal« und zog mit aller Kraft zu, der eine Sohn hielt dem Bater den Mund zu, der zweite ihm die Hände fest. Die Leiche wurde dann mit dem Strick an dir Thür gehängt, um den Anschein zu erwecken, al« habe der Mann sich selbst das Leben genommen. Die Mutter und Wilhelm Kruse wurden jetzt zum Tod«, - Heinrich Kruse zu lebenslänglicher ! Zuchthausstrafe verurtheilt. Di« ! Fabrik der Firma Kissing und Möll mann in Iserlohn ist abgebrannt. Di, Brvnce und Kasfeemühlenabtheilung sind vollständig eingeäschert.—Kommer zienrath Wolf in M. Gladbach, welcher «in gewerbsmäßige« Wechsel-Reiten be trieben und eine ganze Reihe von klei nen Handwerkern und Geschäftsleuten um ihre sauer verdienten Groschen gv> bracht haben soll, ist wegen betrügeri schen Bankerotts verhasttt worden. 112 In Ochtrup die Lehrerin a. D. Frl. Anna Reckendvrf. Rheinprovinz. Die Kunst und Gewerbe-AuSstel. lung in Coblenz hat mit einem ansehn lichen Fehlbetrage man spricht von SV—UV,OOO Mi. geschlossen. Die Schwestern „Unserer lieber. Frau" be absichtigeu, in Kempen eine Töchter schule i'nS Leben zu rufen. Die ministe rielle Erlaubniß ist bereits ertheilt. Der Mörder Dietz von Mayen, welcher im Februar dieses Jahre« die Ehefrau Schuller ermordete und dieferhalb vom Schwurgericht in Coblenz zum Tode verurtheilt war, ist vom Kaiser zu le benslänglicher Zuchthausstrafe begna digt worden. Gegen Bürgermeister Keimers in Osterrath ist wegen Unre gelmäßigkeiten in seiner AmtSverwal tung das Disziplinarverfahren einge-, leitet worden. Provinz Hessen-Nassau. Das neuerbaute Schlachthaus in Melsungen wurde dem öffentlichen Be triebe übergeben. Die Eisenindustrie ist, wie allerwärtS, so auch im Lahn thale im Rückgang begriffen. Die mei sten Bergbauverwaltungen sind wegen des Sinkens der Eisensteinpreise genö thigt, Arbeiter zu entlassen, ja, selbst den Betrieb der Gruben bis auf Weite res einzustellen. Bürgermeister Sy dow in Rinteln ist in Eilenburg a. d. Mulde zum besoldeten Stadtrath ge wählt worden nnd hat die Wahl ange nommen. Rinteln ist damit wieder vor die Neuwahl eines Bürgermeisters ge stellt. Der Unterbau der Eisenbahn strecke „Laubuseschbach-Weilmünster" ist fertiggestellt. Mit dem Oberbau soll demnächst begonnen werden. --- 112 Der Erfinder des Zvnentariss, Dr. Perrot in Wiesbaden. Thüringische Staaten. Der Redakteur Boshart in Gotha ist nunmehr von der Anklage, den Fürsten Ferdinand von Bulgarien beleidigt zu haben, freigesprochen worden. Die Sachsen-Meliiinglsche Regierung hat 1500 Doppelcentner Weizen und über 1100 Doppelceitiner Roggen an 00 Ge meindm des Hildburghausener Kreises, wo eine völlige Mißernte zu verzeichnen Das Friedrichs Gymnasium in Alten bürg seierte sein Sdjähriges Jubiläum. Gegen die früheren Inhaber der waltjchast Antrag auf Einleitung der Untersuchung wegen Betrugs gestellt worden. Königreich Bayern. Der frühere Geh. Secretär und wirkl. Rath im Staatsministerium des In Landgericht München I wegen Unter schlagung der Summe von 15,666 M. aus dem Fonds des Amtsblattes des Ministeriums de« Innern und der Kapiteltasse des St. Johannisvereins zu 2 Jahren Gefängniß verurtheilt. Bezirksamtsassessor Friedrich Degen in Waldmünchen wurde zum rechtskundi gen Bürgermeister in Dillingen ge wählt. 112 Der Bürgermeister a. D. und Ehrenbürger der Stadt Eichstatt, Fehlner. —Lieutenant Ludwig Stadel bauer vom 14. Jnf.-Regmt. zu Nürn berg, in Erlangen in Garnison, wurde wegen ZweikampseS zu 3 Monaten Festungshaft verurtheilt. Er hatte den Studilenden der Rechte Karl Pohl von Memmingen aus geringfügiger Ursache gefordert. Der Zweikampf fand am 10. Mai aus dem Militär-Schießplatz in Nürnberg statt und endete nach drei maligem Kugelwechsel mit unbedeu tender beiderseitiger Verletzung.—Der Stadtschreiber Klemens Waller in Stadt Eschenbach, welcher 37,552 M. Sparkasseng«ld«r unterschlagen, wurde zu 6 Jahren Zuchthau» verurtheilt. — In aller Stille feierte der geistliche Rath und Lyzealprosessor a D. Dr. Joachim in Freising den sechzigsten Jahrestag seiner Priesterweihe, —Der wegen betrügerischen Bankerotts und Wechjelfälschung steckbrieflich verfolgte Hefrnfabrikant Höger von Fürth soll in einer österreichischen Grenzstadt ver haftet worden sein. Der Apotheker Alois Bayer von Gochsheim wurde wegen fahrlässigen Falscheide» zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Bayer hatte als Student in Würzburg mit dem bekannten Geldverleiher Leopold Bamberger von HeidingSseld zu thun und beschwor in einem von Bamberger gegen ihn angestrengten Civilproceß, daß er nicht zu jenen Zeiten, wie Bam berger behauptete, Darlehen von ihm erhalten habe. Königreich Württemberg. Lebensgefährlich durch einen Messer stich in die Brust verletzt wurde in Oh mrnheim im Verlauf eines Streites, der Maurermeister Ferdinand Knödel in der Hirschwirthschast von dem Stein hauergesellen Schormüller. Der Zim mermann Philipp Bayer in Pliezhau sen, der mit s«inrr Familie in Zwistig trittn lebte, ist von f«in«m Sohne, an g«blich aui Nothwehr, erschlagen worden. Außer dem Thäter wurden auch Mutter und Schwester als mitbe theiligt verhastet und nach Tübingen überführt. Schullehrer Ludwig in Dielenhosen, wegen falscher Anfchuldi gnng zu einer Gesängnißstrafe von K Wochen verurtheilt und jwchliz, wird vom Staatsanwalt steckbrieflich ver folgt. In Reicheabach erschlug der Wagner M. Fischer seine Frau in trun kenem Zustand mit einem Hammer. Der Thäter floh al»bald, wurde aber «ingefangen und in Haft genommen. Zum Stadtbauinspector ist RegierungS baumeister Keppler beim kgl. Betr,ebS bauamt in Eßlingen erwählt worden.- > Eine Versammlung von Gold und Silberwaarenfadrikanten in Gmünd behuf» Besprechung über die Betheili gung an der Weltausstellung in Chi cago sprach sich dahin aus, daß aus all« Fälle die Beschickung nur in Form ei»e« Collectivausstellung stattfinden könnte. In der Wirthschaft „Zur Beißzange" in Göppingen wurde der ledige Hutma cher Erhard anläßlich eines Streites von dem Zuhälter Weinmann von Plat tenhardt erstochen. Vroßherzogthum Baden. Während der Arbeit an der bei Blumegq über die Wutach sührenden Eisenbahnbrücke stürzte der Schreiner meister Rösch von Epfenhosen in die Tiefe und wurde todt vom Platz getra gen. Bierbrauer Heizmann in Eich stetten erschoß seine junge Frau, welch« er im Verdacht der ehelichen Untreue hatte, und tödtete dann sich selbst durch einen zweiten Schuß. -s In Ettli» gen der Generaldirector der Spinnerei und Weberei, Commercienrath Fried, rich Gimbel. 112 In Freiburg Gene rallieutenant Keller, einer der besten Brigadegeneräle der badischen Truppen. Ferner starb der Oberstlieutenant a. D. Konstantin Gere». Die Ehefrau deS Metzgers Hölzers in Heidelberg wurde al» Leiche aufgefunden. Anfänglich glaubte man an Selbstmord, die Unter suchung ergab jedoch, daß Mord vor liegt. Der Ehemann und einer seiner Burschen wurden verhaftet. 1° I» Bettenbrunn der Pfarrer Miller. 112 In Kippenhausen Pfarrer Schrof. GaSdirector Stadtrath Raupp in Kon stanz wurde seit einigen Tagen vermißt. Jetzt hat man die Leiche im Wasser bassin de» alten Gasometers aufgefun den. Aus der Rheinpsalz. Der Kapitän des Dampferbootes Speyer 11, Joseph Spahn in Speyer, wird seit einigen 7agen vermißt. Der selbe, seit mehreren Tagen leidend, be gab sich vermuthlich in einem Fieber ansall NachtS an Deck und stürzte in den Rhein, wo er ertrank. Der Haupt treffer der Elektrotechnischen Ausstellung zu Franksurt a. M. im Betrage von 100,000 Mk. fiel aus No. 52,898. DaS LooS wurde von einem Speyerer Lot terie Geschäft an einen Maschinenheizer der hiesigen Spinnerei verkauft, der die Hälfte de» Loose» vor einigen Tagen an einen seiner Kollegen abtrat. s In Dahn der Rentbeamte a. D. Laurent Schauberg. In Petersbächel hat der Arbeiter Jakob Brlsack seinen 49 Jahre alten Vater Friedrich Brlsack aus Ge büg bei Schönau mit einem Revolver erschossen, während dieser im Bett bei seiner Zuhälterin lag. Der Vatermör der ist flüchtig: sein Bruder Alexander, welcher mit einer Axt bewaffnet, eben falls in das Zimmer eingedrungen war, sowie die Mutter, welche den Revolver zu diesem Zweck gekaust hatte, sind ver hastet worden Der wegen Sitt lichkeitsverbrechen angeklagte ehema lige Hanptlehrer der Taubstummenan stalt in Frankenthal, Kadner, wurde für 7 weitere Fälle insgesammt zu 12H Jahr Gesängniß verurtheilt. Ueber das Vermögen des Fabrikanten Jean Ernst deCarnap in Freinsheim istderKonkurs eröffne! worden. Rechtskonsulent Fried rich Neu in Dürkheim wurde zum Kon kursverwalter ernannt. Der Gutsbe sitzer Philipp Fischer in Kirchheinibv landen, früher Bäckermeister und Stadt rath, wurde in seiner Scheuer erhängt gefunden. Der mit der Leitunz der Ludwigshafener Agentur der Deutschen Rhein- und SeeschifffahrtS-Gesellschaft (Baum und Fischer) betraute Buchhal ter Hildebrandt ist nach Unterschlagung einer beträchtlichen Summe, deren Höhe noch nicht ganz festgestellt werden kann, flüchtig geworden. Aus der Gegend von Grünstadt ist jetzt die Nachricht eingetroffen, daß sich Hildebrandt dort durch einen Revolverschuß lebensge fährlich verletzt hat. Elsaß-Lothringen. Eine bei dem Meister Franz Zimmer mann in Niederaspach vorgenommene Untersuchung brachte zu Tage, daß der selbe schon eine Reihe von Jahren seine geisteskranke Schwester in einem Stalle eingekerkert hatte. Die Ursache dieser Greuelthat soll Geiz sein. In Weiler hat eine FeuerSbrunst in nicht mehr al» einer Stunde ein Wohnhaus von fünf, meist ärmeren Familien bewohnt, ein Schlachthaus, drei Scheunen, mehrere Stallungen und andere Wirthschaftsge bäude in Asche gelegt. Die Herstel lung einer Wasserleitung wird in Thamm angestrebt ebenso auch in Egis heim und Zabern. —Fabrikant Theo dor Dreher, de-, an dem neulichen Eisen bahneinweihungSfest in Bussang, unweit der Grenze, bei welchem JuleS Jerry und Meline die bekannten Revanche reden gehalten haben, anwesend war, ist von seinem Amte als erster Ergän zungsrichter beim Amtsgericht in St. Amarin enthoben worden. Der Acke rer Busch, gen. Diemer, au» Erzheim, der nach Enzdors gekommen war, um beim Notar einen gekauften Hof auszu zahlen, ist von einem Unbekannten, in dessen Gesellschaft er zuletzt gesehen wurde, ermordet und seiner Baarschaft beraubt. Braunschweig. Lippe. An halt. Waldeck. Die Haunsche Tuchfabrik in Ragnhn ist in Konkur» gerathen. Unter Auf hebung einer Bestimmung von 1851 ist vom Landesregenten angeordnet wor den, daß sortan in Braunschweiz 31 Notare thätig sein können. Unter ent sprechenden Feierlichkeiten fand in Zerbst die Eröffnung der neuen, der ersten an haltifchen Straßenbahn, statt. Da» Ergebniß der Zuckerrüben - Ernte in der Papstdorser Gegend ist ein über raschend günstiges; e» werden durch schnittlich 200 Centner aus dem Morgen geerntet. Der neue Bahnhof in Wendessen ist nunmehr dem Betrieb übergeben. Mecklenburg. ES feierten: das 60jähr. Amt«ju oilä »» der Musikdirektor Blank Star- gard, da» gleiche svjähr. Jubiläum die Lehrer Janke-Bantin und Wildhagen- Banzkow. sowie Domänenpächter Wicke und Pastor Kämpfer in Schönberg; da» svjShr. Bürger und Meisterjubiläum der Tischler F. Göllin in Schwerin und der Blockmacher F. Heim« in Ribnitz. Infolge fahrlässiger Handhabung eine» Revolvers hat sich in Hohenkrug bei Stettin ein Sohn de» Kommerzien rathe» Bansch Neu-Kalliß erschossen. Oldenburg. Da« Wohnhaus der Wittwe H. Bley ln Garrel wurde «in Raub der Flam men ; in PeterSvehn ist da« Haus he» AnbauerS L. Kayser niedergebrannt. Das seit 38 Jahren mit Stückgütern fahrende Tjalk- Schiff „Sophie Catha rine" von Rüsterfiel hat nunmehr, nach dem fein treuer Führer, der Eapitän H. G. Ferrichs, gestorben ist, durch Schleifung sein End« gesunden. DaS 50jährige Priesterjubiläum seierte der Pastor Dr. Wulf in Lastrup. Ueber da» Vermögen de» Hotelbesitzer» Joh. H. Röben in Zwischenahn ist das Con curSversahren eröffnet. Frei« Städte. Hamburg: Der städtische Oberinqe nieur Andreas Meyer, der Erbauer der Hafenbauten in Hamburg, hat ein Pro ject ausgearbeitet, die Elbe vom Ham burg bis Cuxhaven zu kanalisiren und mit Schleufenvorrichtangen zu versehen. Die Kosten betragen 120 Mill. Mark. Für die von dem Comite „Eigen heim" zu bauenden 1200 kleinen Häu ser Einzelhäuser, haben sich bereit» 950 Reflektanten gemeldet. -f- Jo hann Christian Radenhausen, der be kannte naturphilosophische Schriftstel ler, Der in Berlin, Hamburg. Wien und London wohlbekannt« Bauunter nehmer Bernhard Hoffmann ist nach Unterschlagung bedeutender Summen von hier flüchtig geworden. Der angesehene Arzt Dr. Stahl in Eppen dorf, über welchen der Konkurs ver hängt ist, hat im Börsenspiel über 200,- 000 Mark verloren und ist seit einigen Tagen spurlos verschwunden. Der Bremer Senat beantragte bei der Bür gerschaft die Bewilligung von 400,000 Mark zum Bau eines Museum« für Naturgeschichte, Ethnographie und Han delskunde i die Gesarnmtkosten betragen 800,000 Mk., von denen die Hälfte durch freiwillig« Beiträge gedeckt wird. Letzter Tage ist das erste Schiff di rekt von Bremerhaven nach der deutfch ostasrikauischen Kolonie abgegangen,und zwar das bisher einer hiesigen Rheder« angehörige Vollschiff „Favorita," mit einer Ladung deutscher Kohlen nach Dar-es-Salaam bestimmt. Schweiz. In Althäusern erschoß sich in seiner väterlichen Wohnung der 25jährige Plazid Rast mit seinem Ordonnance-- wehr. —ln Lengnau fiel die 60 Jahre alte Agatha Keller so unglücklich von einer Heubühne, daß sie nach kurzer Zeit verschied. 112 Der langjährige Lehrer Samuel Haberstich Elsaßer in Oberent selben. Ein unheimlicher Dämon waltet über Niederbipp. Letztes Jahr gingen zu verschiedenen Malen etwa 15 Wohnhäuser in Flammen aus und seit her kommen von Zeil zu Zeit Brand stiftungen vor, ohne daß eS biSber ge lang, den ruchlosen Verbrecher zu ent decken. Die Bewohner, namentlich der klieren Strohhäuser, getrauen sich nicht einmal mehr ruhig zu schlafen. Die Ortspolizeibehörde hat nun eine Beloh nung von 200 Franken ausgesetzt sür den Entdecker des Brandstifters. Die Lehrerin Frau Ernst in Aar wangen feierte das 50-jährige Ju biläum ihrer Wirksamkeit. Im Wallis hat der Anbau von Zucker rüben besriedigende Resultate zur Folge gehabt, wiewohl man ihnen keine große Sorgfalt angedeihen ließ. Je nach der Art wechselte der Zuckergehalt von 11 bis 18 Procent, der Ertrag per Hektar stieg von 35,000 auf 60,000 Kilo. Aus Rachsucht haben die Gastwirthe Lochmaiter in St. Niklau» Einwohner des OrteS angestiftet, den Ingenieur Busset von der Bisp - Zermattbahn zu mißhandeln. Der ohne Veranlassung seinerseits Angegriffene hat ein Auge verloren. Einen schönen Zug eidge nössischer Brnderliebe hat ein kleiner Verein in Zürich an den Tag gelegt. Die Stammgäste einer kleinen Wirth schaft am Rennweg hatten sür eine Herbstreise (sogenannt? Sausereise) ei nen Betrag von 45 Fr. in die Vergnü gungSkasse gelegt. Sosort nach Be kanntwerden des Unglücks von Meirin zen und desjenigen von Ladir entsagten die edlen Menschenfreunde ihrem ge planten Ausflug«, legten au« ihren Ta schen noch ein Erkleckliche« bei und sandten nach Meiringen 100 Fr. und nach Ladir 50 Fr. s Auf der Län genbachsuhren in LauperSwyl der älteste Gemeindrbürger, Peter Ehr hardt, 97 Jahre alt. In der Band industrie geht eS in Basel bedeutend besser. Alle Stühle sind wieder in Gang und nach dencingelausenenßestel lungen zu schließen, wird die Arbeit bis nach Neujahr andauern. s In Basel Oberst Rudolf Merian Jselin. Im Dorfe Montanban, wo die Todtenschau. durch ein alte« Weib ausgeübt wird, begrub man eine junge Frau, welche nach der Niederkunst in Lethargie versallen, steif und bleich geworden war und zwei Tage in diesem Zustande verharrt hatte. Nachdem der Sarg bereits mit einer Erdschicht be deckt war, sagte die Nachbarin, daß der Platz der Verstorbenen im Bette ihr warm erschienen wäre. Auch Andere äußerten Bedenken, sodaß der «arg wieder emporgehoben und geöffnet wurde. Da! nun sich darbietende Schreckensbild ließ keinen Zweifel, dag die Bäuerin lebendig begraben worden war. Da« zerrissene Leichentuch, die Verletzung ihrer Finger, die blutigen Nägel bekundeten, daß die Eingesargte erwacht war und vergeblich versucht hatte, sich zu befreien. Der Polizeiarzt Her Nachba?stadt constatirte, daß die Arme nach > iglich an Erstickung gestor ben sei. Eine FeuerSbrunst >m Irrenhaus zu Bukarest setzte die Be wohner der rumänischen Hauptstadt in aicht geringe Ausregung. Die Anstalt liegt etwa eine halbe Stund« vor d«r Stadt und barg zur Z«it nithr als vierhundert geisteskranke Insassen, welche zwei größere von einer weiten Hofmauer eingeschlossene Gebäude be wohnten. DaS Feuer brach gegen Mit tag in der östlichen Station aus. wobei sowohl der aus dem Hofe und den Dä chernde liegende Schnee, als auch die völ lige Windstille die Beschränkung de» Feu er« begünstigt hätten. Jedoch waren we der Löschwerkzeuge in der Anstalt vor handen, noch auch Wasser, so daß die Feuerwehr, welche nach zwei Stunden au« Bukarest eintraf, lange Zeit nicht in Thätigkeit tret«n konnte. Infolge d«ssen spielten sich gräßliche Scenen während der Katastrophe ab. Die GeisteSkrankeg waren au« dem brennen den Gebäude herausgestürmt und rann ten wie Wilde zum Theil nur halb beklei det, unter nervenerschütterndem Geheul um die Flammen herum. Bielfach war fen sie Geräthschaften, Möbel, Betten, Kleidungsstücke in'SZeuer und klatschten vor Freuden mit den Händen, wenn die Sach«n von den Flammen ergriffen wurden; andere suchten in das bren nende HauS einzudringen, wobei zwi schen ihnen nnd den sie zurückhaltenden Dienern wüthende Ringkämpfe entstan den. Ein geisteskranker Literat decla mirte gestii'ulirend vor dem Feuer, eine Krau sang kirchliche Litaneien. Die Bauern des benachbarten Dorfes und zahlreiche Bewohner der Hauptstadt waren herbeigeeilt, standen aber unthä tig im Kreise herum und ergötzten sich an dem Schauspiel de» Brandes und den Aufführungen der Wahnsinnigen. Erst als der Polizeipräsect aus Buka rest mit dreißig berittenen Gendarmen an der Brandstätte erschien, und die Zahl der Feuerwehrleute auf fünfzig gestiegen war, wurde eine aus hundert Personen bestehende Kette gebildet, welche au» einem Bach das Wasser einerweise sür die Spritzen herbeirei chen mußte So konnte das Feuer nach zweistündiger Löfcharlieit als über wunden erklärt werden, doch war mitt lerweile das allerdings nur einstöckige Sebäude zum Trümmerhaufen gewor den. Ueber das Schiffsun zlück bei Villagarcia in Spanien wer den aus Madrid unter dem 14. Novem iier folgende Einzelheiten berichtet: Der schreckliche Schiffsunfall ereignete sich nach Schluß einer glänzenden Ballfest lichkelt, die auf dem in der Nähe von Villagarcia vor Anker liegenden Dam pfer „Pelayo" zu Ehren der Beman »ung eines englischen Geschwaders ver »nstaltit worden war. Während des Zem Balle vorangegangenen Banketts hatte der spanische Admiral Butler einen mit Begeisterung aufgenommenen Trinkspruch auf die Königin Victoria oon England ausgebracht, und der Chef »eS englischen Geschwaders antwortete >us denselben, indem er die Königin- Regentin und den jungen König von Spanien hochleben ließ. Nach dem Zeste sollten die eingeladenen Gäste surch die kleinen Dampsboote des „Pelayo" übersetzt und an den Strand oon Villagarcia zurückgebracht werden. Al» das stark überfüllte erste Boot !» befanden sich in demselben sechSzehn Personen abgelassen und kaum zwan zig Meter von dem Admiralsschiff ent erat war, würd« «S plötzlich durch einen »ußerordentlich heftigen Wellenschlag >us die Seite geworfen, so daß e» um- Ichlug und mit unheimlicher Schnellig !eit sank. Da» Angstgeschrei der Schiff zrüchigrii erweckte die Aufmerksamkeit »er Bemannung de» „Pelayo", die so jort «in Rettungsboot ausrüstete und >en Unglücklichen zu Hilfe sandte. Zu zleicher Zeit beleuchteten die elektrischen Scheinwerfer die Stelle, an welcher sich )aS Unglück ereignet hatte, damit das KettungSwerk mit größerer Wirksamkeit sorgenommcn werden könnte. Trotz dem war e» leider nicht möglich, mehr »lS zwei von den sechSzehn in'» Meer zestürzten Personen zu retten. Die L«ich«n der vierzehn ertrunkenen Per sonen wurden schon nach ganz kurzer Zeit'gefunden und an Bord de»„P«layo" zeschafft. Alle unter persönlich«! L«>- ung d«S Admiral» Butler vorgenom ntnen Wiederbelebungsversuch« blieben ruchtlo». AuS Schwerin schreibt »er Berichterstatter einei südschwedi 'chen Blattei: Allmählich rückt da» be deutsam« Jahr 1903 imm«r näher, in »elchem die Stadt Wismar nach einem zöllig gesetzlichen Document vom Jahre 1803 an Schweden zurückfallen soll, so- ' fern die Schweden die Summe bezah len, gegen welche die Stadt einst ver- l pfändet wurde. D»e V«rpfändung»- umme betrug 5,625,000 Mark; mit gin» und Zinselzin» ist die Summ« am Kerfalltag« auf 108 Million«» Mari mgewachsrn. Da» ist gewiß ein gro ßes Capital, aber die Stadt Wl«mar ist >uch etwas werth, wie ihre Bürger am »esten wissen. Wie gern auch der ein zelne Wismarer den schwedischen An pruch wegleugnen möchte, so eriennen »ie Behörden doch officiell Schweden« ,Eigenthum«recht" an. Ein eigenthüm iche« Beispiel hierfür verdient Erwäh 'ung. Ende 1887 kaufte da» Zollamt »vii der Stadt ein Gebiet im Preise von 1657 M. 50 Pfg. zur Errichtung eine» tlmtsgebäudeS beim Hafen. Im Ber rog üb«r diesen Kauf bedang sich da« Zollamt ausdrücklich au«, daß die ge launte Summe, 1687 M. 50 Pf. zu rückgezahlt würde, im Falle Schweden 1903 wieder in den Besitz Wi«mar« >äte. Werdtn nun 1003 die Schweden nit den 108 Millionen Mark kommen ,nd ihr Pfand zurückfordern? DaS ist iiiie Frage, die immer brennender wird, lud zu allem Unglück bleibt Schweden» »echt auch für den FaÜ bestehen, daß das Geld nicht zur auSKesetztea Zeit be ,ahlt werden sollte. Schweden muß »ann bto» weitere 100 Jahre oder bi» j(i0!» warten, hat dann aber 2077 und ,in« halbe Million zu zahlen. Selten« »»um«. In der japanischen Provinz Kinschiu gedeiht der Wachsbaum, Hasimoki ge kannt, sehr reichlich am Saum der Fel der und auch an den Abhängen der Berge. Er besitzt da» Ausseden eine» wilden Apfelbaume» und verliert seine Blätter im Herbste, jedoch bleibt er dann nicht kahl stehen, sondern die Ja paner hängen ihre Rettige an den Baum zum Welken. ehe sie eingesalzen werden, wie der Reisende Thunberg be richtet. Um October ist der Baum mit reisen Beeren überdeckt, die dann mit der Hand gepflückt werden. Man läßt sie gewöhnlich mehrer« Tage in de» Sonne trocknen, um sie dann in Säck« zu packen und in die Magazine zu brin gen, wo sie oft zwei b>« sieben Jahr« liegen bleiben, ehe sie zu dem transport fähigen Wachs verarbeitet werden. Mindestens ein Jahr lang muß der Fa brikant die Beeren ruhen lassen, will ei ein gutes Fabrikat erzielen. Durch Pressen und wiederholtes Abdamvsen gewinnt man das Wach«, dessen Ver brauch in Europa sich auf die Füllung der Kerzen beschränkt, da wohlfeiler« Wachsersatzmittel uns zu Gebote stehe». Dagegen ist in Japan selbst immer große Nachfrage nach ungebleichtem, ve getabilischen Wachs, welches zur Fabri kation der japanischen Kerzen vorzugs weise verwendet wird. Im heißen Afrika schlägt ein äußer lich dürstiger Baum, da wo die Sonn« fast Alles versengt hat, seine harten, starken Wurzeln in Felsspalten ein und sprengt oft durch die Gewalt feine« Wachsthums Stücke von dem dürren Gestein ab. Sein Aussehen ist ein trauriges. Trockene, pergamentähn liche Blätter hängen an ihm herab und seine Zweige ragen wie abgestorben in die durchglühte Lust empor. Dieser unansehnliche Baum ist für die Bewoh ner Süd Afrikas eine unschätzbare Gab« der Natur, da er ihnen in reicher Füll« Nahrung und Erquickung spendet. Er heißt Milchbaum, weil er wirklich eine Milch erzeugt, die höchst nährend und wohlschmeckend ist. Mit dem Anbruche de» TageS eilt der Neger hinaus nach dem Baum, bohrt ihn an, labt zunächst sich selbst und füllt dann auch noch seinen Krug, um von der wohlthätigen Gabe der Na tur einen Vorrath mit nach Hause zu nehmen. Steht die Milch tinige Zeit, so bildet sich auf der Oberfläche eine Art Rahm, der dem unsrigen sehr ähn lich ist. In West-Indien und Süd-Amerika wächst ein zwanzig bi« dreißig Fuß hoher Baum, welcher weiße Blüthen und pflaumenähnliche Früchte trägt und Seifenbaum genannt wird. Die Früchte haben ein scharfsaftiges Fleisch und die nen den Bewohnern der wärmeren Län- Fruchtfleisch hat fast alle der Seife noth wendigen Eigenschaften, es schäumt so gar; doch muß beim Gebrauch etwa« vorsichtiger verfahren werden, als mit unserer Waschseife, damit den Wasch stoffen kein Schaden zugefügt werde. Drei oder vier Früchte vom Seifen baum bringen dieselbe Wirkung hervor, wie bei uns ein Pfund Seife. Aus Malabar wächst der Lorbeer - Seifen baum. Dieser hat traubenähnliche Früchte. Sie fchäumen ebenfalls und dienen zum Auskochen silberner Ge schirre, sowie zum Reinigen von Tüchern und anderen Waschgegenständen, ferner auch als Medizin. Der Saft von den Früchten des Java'jchen Seifenbaumes ist zu schars, daher man denselben zur Wäsche, weil er zerfrißt, nur uugern verwendet. Die Seisenfrüchte sind nicht eßbar. Ihre Körner tödten, wenn man sie zerquetscht in'» Wasser wirst, die Fische. Die reifen, harten Samenkörner verarbeitet man zu Rosen kränzen und andren Dingen. In Afrika, dessen heiße» Klima für unser Rindvieh nicht geeignet ist, gibt es einen Butterbaum von 40 bi» 6V Fuß Höhe, mit großen, schönen Blumen und braunen, birnensörmigen Früchten. Im Fleisch nnd im Kern der Frucht steckt ein gelber, butterähnlicher Saft, mit welchem die Eingeborenen ihre Speise schmelzen. Der bekannte Rei-, sende Mungo Park sagt über die Baum butter Folgendes: „Di« au» der ge trockneten Frucht de« Butterbaume« ge wonnene Butter hat nicht nur den Bor. Zug, daß sie sich «in ganze« Jahr ohn» Salz hält, sonderu sie ist auch weißer, fester und schmackhafter, alt die beste Butter au» Kuhmilch." Ob wir di«s«m Urtheil in jeder Be ziehung beistimmen würden, sragt sich; jedenfall» müßten wir nn» doch zuvor an den der Baumbutter eigenen terpen- Geschmack gewöhnen. Für die Afrikaner ist und bleibt aber der HZa> m höchst wichtig, da sein Saft außer zur Speise, auch noch al« Salbe bei verschiedenen Uebeln und besonder» zur Einreibung gebraucht wird, weun sich gichtische oder krampfartige Zufälle oder Nervenschwäche einfinden. In China erlangt man den Talg von Bäumen. Dort ivächst ei» zwei bi« drei Meter hoher Baum, der Talg taum genannt, welcher unserer Silber pappel sehr ähnlich ist, derselbe trägt eine ziemlich« drrieckig« Frucht, di« um die Zrit der Reise au» einer harten, «glatten Schale besteht, in welcher sich erbsengroße Samenkörner befinden, -ierquelschl man die ganze Frucht, also Schale und Körner, und kocht man die Fruchtmasse in Wasser ab, so steigt ein Fett empor, da» mit leichter Mühe ab geschöpft w«rden kann und s«dr bald in festen Zustand übergeht. Diese» Fett ist der Baumtalg. Vermischt man da mit ein wenig Wach» oder Leinöl, so lassen sich darau» schöne weiß« Talg licht« zieh«», di« srhr hell, wenn auch mit einer gelblichen Flamme, brenne» und sich durch Festigkeit und Schwere auszeichnen. Di« Lichte dürfen nicht zu warm liegen, da sie schon schmelzen, wenn man sie lange in der warmen Hand hält. Die Samenkörner allein haben noch einen andere» Nutzen sie geben, zerrieben und ausgepreßt, »i» sehr gute» Brennöl. 7
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