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Kurzlebige Parteien. Von Zeit zu Zeit entspringen den politischen Leben unserer Nation Be> wegungen, welche schnell eine groß« Ausdehnung annehmen, dann aber, vulkanischen Eruptionen gleich, bald zu sammenfallen und in kurzer Zeit die auf die letzte Spur verschwunden sind. Wirft man einen Blick auf diese ei genthümlichen Phänomen, so ergiebt sich, daß dieselben beinahe regelmäßig in Zeiträumen von 4 Jahren erscheinen und ihren Einfluß lediglich auf Con greßwahlen in einem solchen Jahr aus üben, in denen kein Präsident gewählt wird. Ebenso zeigt sich, daß die Be wegungen immer gegen die am Ruder befindliche Partei gerichtet sind. Beispiel dafür ist die „Granger" - Bewegung im Jahre 1874. Sie ent stand unter den Farmern im Westen und Nordwesten, warf Legislaturen und Staatsmänner über den Haufen und eine Zeitlang schien es, als werde sie eine Umgestaltung der Politik des Lan des herbeiführen. Allein schon 1876 war es damit vorbei, und bei der in diesem Jahre stattfindenden Präsiden tenwahl vermochte sie auch nicht den geringsten Einfluß mehr auszuüben. Dann brachte das Jahr 1878 die, auf der Convention in Toledo in's Le ben. gerufene „Greenback"-Bewegung. Sie brauste gleich einem Sturm über das Land und errang überall gewaltige Erfolge. So erhielten ihre Candidaten 80,000 Stimmen in Pennsylvania, 75,000 in New Ilork, ebenso viele in Michigan, 60,000 in Missouri, 40,000 je in Maine, Indiana und Ohio und über 25,000 je in Kansas, Wisconsin und New Jersey. Zwei Jahre später, 1880, fand die Präsidentenwahl statt und die „Greenback" - Partei gehörte längst zu den gewesenen Dingen. Einer ähnlichen Erscheinung begeg nen wir in den Wahlkämpsen des Jah res 1882, als durch Aufstellung soge nannter unabhängiger Candidaten in den Hauptstaaten der Union gewaltige Niederlagen der republikanischen Partei herbeigeführt wurden. Auch dieses Aufflackern war schon 1884 erloschen. Die nächste große Erhebung gegen die alten Parteien fand 1886 durch die Gründung der „Labor Party" statt. Diesmal schien es, als sollte der Demo kratie ein Ende bereitet werden. Die selbe wurde in ihren festesten Burgen überwunden, die großen Städte gingen für sie verloren und es schien einen Au genblick fast, als habe sie wirklich den Todesstoß erlitten. Doch 1888 war diese neue Partei in alle Winde ver weht. Damit sind wir bei der die ser politischen Seifenblasen angelangt, der Farmers-Alliance- oder „Peoples- Party" Bewegung. Die Farmer-Or ganisationen übten wirklich bei den Wahlen des Jahres 1890 einen bedeu tenden Einfluß aus und fühlten sich in diesem Frühjahr stark genug, auf der in Cincinnati abgehaltenen Convention. „Peoples-Party" führte, den alten Parteien den Untergang zu drohen. Allein schon.die letzten Wahlen haben gezeigt, daß die neue Partei den Weg ihrer Vorgänger, der „Granger"-, „Greenback"-, „Jndependent"- und „Arbeiter - Parteiler" gegangen ist. Bis zur Präsidentschafts' Wahl wird von der ganzen, mit so vielem Eclat in'S Werk gesetzten Bewegung kaum noch die Erinnerung vorhanden sein. Die Geschichte wiederholt sich eben. Wilhelm 11. gewidmet. Nach diesen neuesten Kaiserworten wird man sich darauf gefaßt machen müssen, daß der deutsche Czar demnächst die zehn Gebote einer Revision unter wirft und daß alsdann das vierte Gebot lauten wird: „Du sollst Deinen Vater und Deine Mutter chren—vorausgesetzt, daß der Kaiser dir nicht befiehlt, sie todtzuschicßen." (Louisville Anzeiger.) Daß der junge deutsche Kaiser am Cäsaren-Wahnsinn leidet, wird' wohl nach seiner letzten Leistung in München Niemand mehr bezweifeln. Der alte lex ! „Das Gemeinwohl ist das höchste Gesetz !" paßt« ihm nicht und er änderte den Satz dahin ab, daß der „Wille de« Königs das höchste Gesetz" sei. Es wird nicht lange mehr dauern, so wird der junge Alarmkaiser bei dem Satz des „Sonnenkönigs" Ludwigs XIV., I,'etat e'est moi! „Der Staat, das bin ich !" angelangt sein. Es ist der Größenwahn in der höchsten Potenz, den dieser Hans dampf so deutlich zeigt. (Reading Adler.) Kleine Ursachen-große Wirk ungen. Im Sommer 1795 war Bonaparte bei der Regierung in Ungnade gefallen. Er dachte daran, den Dienst Frauk reichs zu verlassen. Er wußte, daß die Türkei sich gegen Oesterreich rüste, und in seinem Verdruß dachte er nach der Türkei zu gehen und derselben seine Dienste anzubieten Da berichtete ihm Frero, es sei ihm gelungen, ihm die Stelle eines Generals i» der Armee der batavischen Republik zu verschaffen. Dazu bedurfte er eines Paar Stiefeln. Er bestellte sie bei einem Schuhmacher, dessen Laden dem Justizpalaste gegen über lag. Der Schuhmacher machte sich an die Arbeit und einen Tag vor der Abreise bringt er sie; aber Napo leon hat ebenso wenig Geld wie Stie feln. Er bietet eine Anweisung aus das KriegSmin'stc.ium. Der Schuh macher will und verabfolgt die Stiesel So sab sich Napo leon genöthigt, ein paar andere bei ei nem anderen Schuhmacher zu bestellen. Daher reiste er nicht ab und verschob seine Abreise um einige Tage. In der Zwischenzeit erhielt er am 9. Vende miaire einen Brief v?n BarraS, in dem ihn derselbe beschwor, seine Abreise um einige Tage zu verschieben, weil sich eine Revolution vorbereite. Bonaparte folgt« dem Rath. Der 17. Vendemiaire brachte ihn um «inige Schritte zur Macht weiter. Der Verfertiger der er» sten Stiefeln hat es natürlich bereut, m dem späteren Kaiser nicht kreditirt zu haben. Wa« wird au« unseren Cent«? l, - Auffallend ist das schnelle und dabei s eigentlich nicht recht erklärliche Ver schwinden unseres Kleingeldes. Wir , denken hierbei zunächst an die Zwei gt centstücke, von denen die Regierung erst g vor mehreren Jahren 800,000 Stück in n Umlauf brachte. Von diesen letzteren befinden fich einige in der Verwahrung des MünzcollektorS, mehrere Hunderte haben Sammler in ihrem Besitze und der Rest? Niemand weiß eS zu sagen. In Circulation ist kein einziges derarti ges Stück zu bemerken, und an das Staatsschatzamt ist ebenfalls keines zu rückgelangt. 119 Millionen beträgt d,e Zahl der ausgegebenen alten Eincentstücke, von denen man aber ebenfalls nur selten ein Stück zu Gesichte bekommt. Dasselbe gilt von djn ihrer Zeit geprägten Drei centnickelmünzen, und nachgewiesen ist, daß von den 4j Millionen bronzenen Zweicentstücken thatsächlich drei Millio nen aus dem Verkehr verschwunden sind. Obgleich in Philadelphia im vorigen Jahre erst 94 Millionen Pennies ge prägt wurden, so ist der Bedarf an die ser Scheidemünze keinesweg« gedeckt, und befindet man sich jetzt abermals an der Arbeit, neue Eincentstücke für den Verkehr herzustellen. Bei dieser Gele genheit sei zugleich bemerkt, daß diese Geldstücke in rohem Zustande, d. h. ohne die Prägung, von einer Firma in Connecticut geliefert werden, welche für je 1000 Stück einen Dollar erhält. Brehm « Thierleben. Die Herausgabe dieses Prachtwerkes ist bis zum fünften Bande gediehen, welcher den zweiten Band der Vögel umfaßt. Der vorliegende Band giebt uns auf 710 Seiten Text erschöpfende und lehrreiche Beschreibungen über Pa pageien. Baumvögel, Taubenvögel, Hühnervögel, Rallenvögel und Kranich vögel, und veranschaulicht dieselben mit 126 Abbildungen im Text und 18 Ta feln, letztere zum Theil prachtvoll kolo rirt. Wie an dem Texte die bedeutend sten Gelehrten und Forscher, so sind bei den Abbildungen die bekanntesten Künstler thätig, damit es diesem gedie genen Werke nach keiner Richtung fehlt. 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Das Schiff enthält eine Länge von 189 Meter (600 Fuß) und mehrere Maschinen von zusammen 33,000 indigirten Pferde, kräften. Statt der bisher erreichten Geschwin digkeit von 18—30 Seemeilen in der Stunde soll nun das neue Schiff 24 zu rücklegen und wird sich demgemäß der tägliche Kohlenverbrauch auf 600 Ton nen, der Minimalvorrath für eine Reise also auf 3000 Tonnen belaufen, d. h. ungefähr auf 300 Cars oder sechs schwere Eisenbahnzüge Kohlen. Trotz der immer mehr und mehr sich abkürzenden Uebersahrtdauer ist es fast unglaublich, was auch nur diese einzige Schiffahrtsgesellschaft jährlich an Le bensmittel und Gebrauchs-Gegenstän den consumirt. Es verbraucht dre Cun ard Linie jährlich durchschnittlich 4KOO Schafe, 1800 Lämmer, 2600 Ochsen, 800,000 Eier, 20,000 Pfund Thee, 70,000 Pfund Käse, 300,000 Pfund Zucker, 3000 Pfund Senf, 3500 Pfund Pfeffer, 9000 Doppelzentner Schinken, 24,000 Hühner, 4000 Enten, 2200 Puter und ebensoviel Gänse. Ueber die Anzahl der Deutschen in Brasilien sind manche falsche Ansichten verbreitet, bald wird sie zu hoch, bald zu niedrig angenommen. In dem Kolo nialen Jahrbuch (Jahrgang 1889) ist festgestellt worden, daß, wenn der Nach wuchs der Eingewanderten durchweg noch die Stammessprache redete, heute inehr als 150,000 Deutschredende in Brasilien existiren müßten. ES sind aber höchstens noch 80,000 vorhanden, d. h. mindestens 70,000 der Nachkom menschaft sind verloren gegangen. Wo das Deutschthum nicht in kompacter Masse von mindestens 5000 Seelen bei sammen sitzt, erhält sich der Nachwuchs der ersten Generation nur großenteils deutsch und geht in zweiter Generation nahezu vollständig dem Sprachstamm verloren. Die Zahl der Deutschreden den in Rio Grande do Sul mag 90,000 betragen, etwa 13 Prozent der Ge sammtbewohnerschaft. Die Provinz ist der Kern des Deutschthum«, welches ein deutsches Sprachgebiet bildet, das i die Ausdehnung des Königreichs Sach sen hat. Rio Grande do Sul ist die > einzige Provinz Brasilien's, wo der Nachwuchs der deutschen Einwanderer » auch in zweiter und dritter Generation r sich grSßtentheils deutsch erhalten hat. ! M. Aetdler s ? Deutseheßäckerei ! 117 granNin ! Westseite Anzeigen. Wm. Trostel, deutficherMetzger, 1115 Jackson Straße, ebenso alle Svrien friiche« und e ngepöckelte» Kleisch, Rauchfleisch u. s, w. Krank Ttetter, jr., Hotel und Bäckerei, Mainstraße, Hyd« Park, Pa. Warme und kalte Speisen find zu jeder ta getzeil zu haben. Krischet Lager stet» an Zapf, sowie Weine. Liquöre und kigarren, alle und billig besorgt. Krank Stetter. L. Robinson'S Bierbrauern, Scranton, Pa. Es wird fortwährend unser Bestreben sein, ein vorzügliches, wohlschmeckendes Fabrikat zu liefern und alle Kunden reell zu bedienen. Courthans Square Casl, Store M. Helfrich, 242 Adams Avenue. 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Bebel sagte: „Mit jedem Tausend neuer Rekruten werde dem Heer mehr und mehr Socialismus eingeimpft. Oder fei dem etwa nicht so? Deutschland habe jetzt wenigstens anderthalb Millionen wahlberechtigte Sozialisten. Davon seien bereit« ein gut Theil Veteranen in der Arbelterbewiyung und diese haben dafür gesorgt, daß ihre Söhne, die jetzt, m's kaiserliche Heer gesteckt werden, im socialistischen Geist« erzogen worden seien. Das Uebrige thun die Verhält nisse. Unaufhaltsam wälzte sich die so z,ale Strömung fort Es könne also nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auch das Heer umfangen habe. Darin habe Bismarck vollständig Recht. Nach den Soldaten kommen die Unteroffiziere an die Reihe; man thue zwar das möglichste, sie durch Prämien und Ver sorgungen an das herrschende Regime zu fesseln, aber ihre „Ansteckung", um mit Bismarck zu sprechen, „kann doch nicht ausbleiben' Vielleicht darin gipfelten Bebels Ausführungen unter dem betäubenden Lärm der Rechten— sei die Zeit nicht mehr so fern, wo die Soldaten es vorziehen würden, aus ihre Offiziere, als auf Vater und Brüder zu schießen, wenn es denn doch einmal zum Blutvergießen im Vaterlande kommen müsse." Berlin, 9. Dcz. In welch' erschrek kendem Maße die Jnfluenza-Epidemic in hiesiger Stadt um sich gegriffen und wie viele Opfer sie bereits gefordert hat, davon kann man sich eine Vorstell ung machen, wenn man einen Artikel der heute erschienene» „Medizinischen Wochenschrift" liest. Nach demselben gelangten im Laufe der letzten Woche in Berlin nicht weniger als 40.000 Er krankungsfälle an der Influenza zur Anzeige. Die Zahl der infolge dieser Krankheit eingetretenen Todesfälle ist verhältnißmäßig nicht hoch, trotzdem haben nach amtlichen Meldungen bereits 30 Erkrankungen einen tödtlichen Aus gang genommen. Ganz auffallend groß ist die Anzahl der Kinder, welche in diesem Jahre von der Influenza befal len werden. Unter der Einwohnerschaft der Stadt Hamburg hat daS epidemische Auftreten der Krankheit und die außer ordentlich große Ausdehnung, welche dieselbe in kurzer Zeit genommen, eine förmliche Panik hervorgerufen. Dort ist nämlich die Epidemie mit ganz beson ders bösartigem Charakter aufgetreten. Nach Ausweis der Personalstatistik hat in Hamburg während der letzten Woche die Zahl der Todesfälle die Durch schnittsziffer um SSV überschritten, und zwar kann diese ganz unerhört große Zunahme der Sterblichkeit ausschließlich auf die Influenza und deren Folge krankheiten zurückgeführt werden. Wien, 9. Dez. Die zwischen Deutsch land, Oesterreich-Ungarn und Italien vereinbarten Handelsverträge treten, wenn sie die Zustimmung der Volksver tretungen erlangen, am 1. Februar I«9S ,n Kraft und behalten Giltigkeit für die Dauer von zwölf Jahren. Durch die Verträge werden gleichmäßige Zoll tarife geschaffen. Gleiche Einsuhrzölle werden in allen betheiligten Ländern von den gleichen Gegenständen erhoben werden. Diesem Umstand, der ein fe steres, kommerzielleSAneinanderschließen der Dreibundmächte bedeutet, wird große politische Wichtigkeit beigemessen. Bern, 8. Dez. Dr. E. Welti, Prä» fident des Bundesraths und Chef des Departements für Posten und Eisen bahnen, hat resignirt. Als Ursache sei. ner Resignation ist der Ausfall der kürzlich vorgenommenen Urabstimmung über den Vorschlag auf, Ankauf der Centralbahn zu betrachten. Bekanntlich verwarf das schweizerische Volk den ge dachten Vorschlag, dessen Ausführung als erster Schritt zur Verstaatlichung des schweizerischen Eisenbahnnetzes gel ten sollte. Friedrich Schlögl, neben Anzen» gruber und Rosegger der eigenartigste Volksschriftsteller Oesterreichs, der Klas siker der Wiener Sittenschilderung, feierte unter allgemeiner Betheiligung der Wiener Schriflst:ller seinen 7V. Geburtstag. Schlögl's „Kulturbilder aus dem Wiener Volksleben" und „Aus Alt- und Neu-Wien" haben weit über die Grenzen seines engeren Heimath landes hinaus verdiente Anerkennung gefunden. In Rudolstadt wurde die Ver mählung deS regierenden Fürsten Gün ther Viktor von Schwarzburg-Rudol stadt mit der Prinzessin Anna Louise von Schönberz-Waldenburg-Hermsdorf mit großartigem Prunk« gefeiert. Ein Postraub würd« auf d«r Strecke von Kassel nach Berstadt (Kr. Büdingen) von Strolchen versucht. Der Postillon ließ sich aber nicht einschüch. . tern und schoß zwei der Räuber nieder, worauf die anderen entflohen. Durch Blitzstrahl wurde in Kau benheim ißez. A. Uffenheim. bayr. Mittelfranken) «ine Feuersbrunst verur sacht, der l? Häuser zum Opfer fielen. Aus Bonn wird der Tod de» Pro fessors der Chemie Freytag von der landwirthschastlichen Akademie in Pop pelsdorf gemeldet. Ebenso aus Stutt gart das Ableben des HosarzteS von Gärtner. Eine Feuersbrunst in Schlettstadt im Elsaß legte achtzig Häuser in Asche. Von einem Wirbelstuim wurde das Dors K>.rnwestheim in Württemberg heimgesucht. Der Stürm zerstörte die Dorskirche. In Mainz starb der Rheder Disch und in Hamburg die plattdeutsche Schau spielerin Lotte Mende. «»'Bestellt das „Wochenblatt" —e« enthält alle Nachrichten—nur sZ.VV, 5
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