Die Staats-Zeitung I. Georg Ripper, Herausgeber. HarrlSdnrg. Pa Don ncrstag, Juni 22, 1876. Demokratisches Gl ektoral-Ticket. Senatorial-Elektoren. * Charte R. Bnckale. t Samuel B. wil Repriisenta tlv-Elektoren. 1. Robert Ik. Sdeif. l. Daniel D.B-a. 2. Georg R. Bell, I >- 3- B. R-Toluiie. Z. Wm- v. Wrigdt. IS. St. W. Knor. . TbomaiE. GaSkill. >7. 3-tn H. Ndl.' i. 3od Moraau. w- lb°a vower. . 3°bn . Morttson- w. Daeid n! William K. Ha'wt. 2l' James 3. Hasten. 0. 3el t!. Ligdiner. 22. Zsdn B. GlUd'ie. . . T. Trnmbauer, . gi. R. ibton. 1. eo, . Rawland. 21. vaid B. Rorri, Z. Jodn Aealsn. 25, R. B. Bronn. .2. I. , Mcüamant. 20. Tdo. W. Graeson. 27. venjamt F. Moiri. Wieder aus der Reise. DcrHcrausgcbcr dcr„Stantszeitug" ist wieder auf Reisen nd besucht seine Freunde und Gönner in PittSburg und Umgegend, in her Hoffnung, recht viele „Läpplcn" einsammeln zu können.— Wohl Denen, die seiner gedenken. Er ivird etwa 14 Tage abwesend sein, Anfangs Juli geht er dann ach Lc banon, Rcading nnd Tamaqua um zu scheu, ob dcr Waizcn auch dort blüht Nachher kommt Wilniingtou, Delaware an die Reihe -Jetzt mir hübsch aufge paßt ! Abdankung und Anstellung. Gleich nach der Nomination des Gov. Hayes von Ohio als Präsidcntschafts- Kandidat der Republikaner, händigte Gen, Bristol, Finanz - Sekretär der Ver. Staaten, dem Präsidenten seine Resignation ein. Dieselbe wurdcange nomine, nnd trat am 20. Dieses in Kraft, (Das zeigt, daß die augen scheinliche Brüderlichkeit unter den Re publikanern nicht weit her ist.) Am Montag ernannte Präsident Graut den General Stephan A. Hnrl but von Illinois als seinen Nachfolger. - Willkommen. Wir ersehen aS dem in Chambers bürg gedruckten "Vallsx Zxirit," (von welcher Schreiber dieses im Jahre 1860 selbst einer der Theilhaber war,) daß je neS Blatt in die Hände des Hr. Joseph C. Cliigsto übergegangen, nnd unser alter Freund, Hr. John M. Coo per, der dasselbe gründete, nd längere Jahre dessen Redakteur war, wiederum als solcher angestellt ist. Hr. Cooper ist nicht nur einer der kcrnfestctc Demokra ten dieses Staates,' sondern er ist auch einer der tüchtigsten Redakteuren. Wir kennen ihn schon seit Inno 1837, als er in die Lehre kam, und zivar in derselben Druckerei nd im selben Jahre als nnsrc fünfjährige Dienstzeit z Ende ging. Wir wünsche Hrn, Cooper, wie auch Hrn. Clngstoii, den wir gleichfalls zu kennen glaube, den beste Erfolg, nd heißen sie herzlich willkommen. So ? Der „Pittsburger Freiheit freund" vom Freitag schreibt: „Als dir Lincoln-Ciub am Mittwoch einer Straße in Ciiicinnati cnttang marschirte, misch nach dem Grand Hotel ini( wo er eine Collecte für denselben veranstaltete. Das Resultat ar 547," Da dcr„Freihcitsfrcd" ein republi kanisches Blatt ist, so muß obiges wahr sein. Nun fragen wir: „Hätte jener „Herr" wohl auch einen kleine wei ßen Knabe auf seine Schulter, ihn nach dem Grand Hotel genommen, und eine kollerte vo L 47 für ihn gesam melt? Gott bewahre. Diese „Herren" sind nichts andcrs als heuchlerische Spei chcNcckcr, die vor der Wahl jede Nigger (so heiße sie sie selbst) eben so lieb Hinte wie vorneu küssen, so er nur für ihre „Partei" stimmt, Doch nicht? In der republikanischen National- Konvention zu Cincinnati, hielt der temporäre Vorsitzer der Konvention, ein gewisser Pomroy, früheres Kongreß- Mitglied vo New Bork eine Rede, wo rin er unter anderem sagte: „Die republikanische Partei hat Kor ruption in ihren Reihen entdeckt, aber sie hat auch gesagt: Laßt keine Schul digen entkommen! und sie hat in die sein Sinne gehandelt." Das ist erlogen, Mr. Pomroy, Den Demokraten gebührt der Ruhm die Corrnption entdeckt zu habe, und nicht den Republikaner; diese wu B ten es schon lange, daß Korrup tion in ihrer Partei ezistirt, aber sie blieben mäuschenstill bis die Demo kraten im Kongreß, mit Hicster Cly mer an der Spitze, ihnen auf de Pelz rückten, und die Schwindeleien offcrbar ten. Daß Geant sagte: keine Schuldigen entkommen zu lassen, wolle wir zuge be. Aber hat er darnach gehandelt? Durchaus nicht, -Hat er nicht Bclknap's Resignation angenoinmcu, nachdem er wußte, daß dieser einVer breche begangen hatte? Hat er nicht Babcock im Amt bchaltcn nachdem auch dieser schon an' geklagt war? Nur nicht gelogen, ihr radikale Wind beute!; ihr habt dem Volk lange genug Sand in die Angc gestreut, um eure Schlechtigkeiten zuzudecken; nun aber ist man der offenbaren Lüge gänzlich müde. Der Sommer begann am 20. Juni (Dienstag) 5.23 Morgen und dauert 93 Tage, 14 Stunde und 10 Minuten, Die Mutter Natur pranat jetzt 4m schönste Kleide, DiegroßeHetzevorüver. Die Maus hat die Katz gefressen! Blaine über Bord geschmissen? Große Lamentation im Lande 'der Xlltinexs! Vi unertvartetes Bad! Bristow,Harttanfr, Conklin ic. abgewickelt,—total futsch! Alle ruhig in Afrika l Well, der republikanische Posscntanz in Cincinnati ist vorüber, nnd wir, wie noch viele Andere, athmen jetzt freier auf, da tvir befürchteten, der politische Hercnkcsscl möchte borsten, nnd uns ar me Demokraten alle manstodt killen, besonders da der Topf schon lange koch te, nnd so viele Köche die SupPiZ rühr ten, Glücklicherweise ist jetzt alles vor über, aber während die.großen Herren sich um die Schüssel stritten, kam die Maus und fraß die Suppe iiiitsammt der Katze, zum großen Jammer der Um stehenden ! So geht cS eben in der Wett, Der wo Heute hoch steht, kann schon Morgen unten liegen, nnd zivar durch lauter Schabcruackercicn; denn siehe, noch vor wenigen Tagen stand der hoch gepriesene Ex-Sprcchcr Blaine an der Spitze als nächster Bannerträger der re publikanischen Partei, nnd Heute sehen wir ihn wie eine getretenen Wurm zu den Füßen eines Manncs liege, der be rühmt ist für Thaten die er noch nie gethan hat!— Doch, un zur Sache, Vorletzten Dienstag trat ivic bekannt, in Cincinnati, Ohio die, republikanische National - Convention zusammen, um Kandidaten für Präsident und Vize Präsident zu ominircu. Es hatten sich 756 Delegaten-Weiße und Schwarze —ans allen Staaten nnd Territorien, selbst vom Distrikt Columbia, Grant s Spitzbuben - Paradies, eingefunden. Auch au dienstwilligen Candidaten fehl te es nicht, die bereit waren, Gut und Blut für —Geld zu opfern, lauter brave Heide, vo denen sich Viele mir dann auszeichnen, wenn sie weit vom Feinde sind. Unter diesen befanden sich Blaine vo Maine, der frühere Sprecher des Congrcsscs; ach ihm kam Finaz-Se krctär Bristow, der aber vor einige Ta gen abdankte, mit dem Sprüchwort im Munde: „Natten verlassen das sinkende Schiff"; da kam Er-Govcrnör Mor ton von Indiana, ein giftspcicndcr Ra dikaler, der alle frühere Rebellen heute och schlucken würde, wenn er könnte, der aber während dem Krieg sich hübsch fern von ihnen hielt, um nicht selbst ge killt zn werden ; der Vierte war Sena tor Conkling, den Grant gerne nominirt gesehen hätte, der auch nominirt morden wäre, wenn—er genug Stimmen bekom men hätte; der Fünfte war Gov, Hayes vo Ohio, der mit knapper Noth letzten Herbst als Govcrnöb erwählt wurde; der Sechste war unser Gov. Hartranft, den man nur als Katze gebrauchte, um die feurige Kohlen aus dem Feuer zu hole; der Siebente war Jewell, der jetzige Gcneral-Postmcistcr und Aemter- Halter; der Achte war ei gewisser Wasckburn (oder Waschbär) von Ji nois, der schon fast seiner ganzen Lebens zeit im Amt ist; und der Neunte Hr, W, H, Wheclcr, ein Bankier aus New Äork, der früher im Kongreß für große Landvcrschcnkungen a die Eisenbahnen stimmte. Bei der erste Abstimmung hatte Blaiue 285 Stimme, Bristol 113, Morton 124, Conkling 99, Hayes 61, Hartranft 58, Jewell It, Waschbnrne I, und Wheelcr 3 Stimmen, Der Tumult und Unordnung welche i der Convention herrschte, soll fast über alle Maßen gewesen sei. Selbst die Delegaten vo Pcnnsylvanie schimpf ten wie Rohrspatzen aufeinander. So gar bei der letzten Abstimmung waren sie getheilt, indem 30 für Blaine, nnd 28 für Hayes stimmten! Bei der siebe ten (letzten) Abstimmung hatte Blaine 351 Stimme, (28 wcniger als nöthig, nm nominirt zn werden,) nd Hayes 334 —Letzterer war als nominirt erklärt. Als Vize - Präsident wurde obenge nannter Wheclcr von New Aork omi nirt. Das Resultat ist ein höchst unerwar tetes, und hat unter dcuFrcuudcnßlaincs große Unzufriedenheit erregt. Die De legaten von Pennsylvanicn sind schuld daran, da sie nicht einig waren. Viele Republikaner sehe aus ivic begossene Pudel, und wissen vor Acrger kaum was sie sage sollen. Hier in Harris bürg (wie auch an viele ander Orten) wären sie so gewiß daß Blaine ominirt werden würde, daß sie sogar einen Fak kelzug an jenem Abend veranstaltet hat ten ; ja, ein Republikaner hatte sogar eingewilligt, S5O dazu herzugeben! Die armen Tröpfe!, Wollte sich da 'neu Spaß machen, nd jetzt ist alles futsch. Daß sich der Himmel doch erbarm ; ja, er hat sich erbarmt, beim siehe, am Frei tag hat er den ganzen Tag weinerlich drciiig'schaut, als ob er schon im Voraus gewußt hätte, daß die ganze Freude zu Wasser werden würde! Nun, nur Geduld, ihr Herren Repu blikaner; nächste Herbst halte die De mokraten einen Fackelzug, und begleiten euch und eure ganze Partei recht hübsch zu Grabe, wo euch kein Hund mehr bei ßen, nd keine Musqnito's mehr plage werden. D- große Vunde-Schützrnfest, an dem sich nicht nur Schätzen dieses, son dern auch des Auslande bctheiligcn werden, nimmt nächsten Montag in Phi ladelphia seinen Anfang, und wird die ganze Woche dauern. Das Fest wird auf dem Schützcnplatz stattfinden. Dir Plattform der Republikaner.— Hochtrabende Phrasen. Plattformen oder Beschlüsse von Con ventionen haben sich bis jetzt meistens als leere, nichtssagende Versprechen erwie sen, oder auch als Seifenblasen, die bei der geringsten Bewegung zerplatze. Achnlichc nichtssagende, leere Seifen blasen hat auch die in letzter Woche in Cincinnati tagende republikanische Na tional-Convcntion zu Tage gebracht. Sie hat nicht weniger den 17 Beschlüsse angenommen, in dencei sie ihr Gutach ten ausdrückt. ' Zum Nütze und Frommen nnsrcr Leser lassen wir hier die Grundzügc der Beschlüsse folge, damit sie auch sehe, was für gescheute Leute diese Republi kaner sind, erlauben uns aber dabei, die Plattform oder Beschlüsse näher zn erklären, und uuscre Meinung über die selben hiermit beizufügen. Der erste Beschluß erklärt, „daß die Verein. Saaten eine Nation und keine Lcaque (Bund) sind."—Nun, daS weiß ein jeder Schulbube, ohne noch von der Convention darüber belehrt zu werde, 2, Der republikanischen Partei ge bührt die Ehre, die Union ausrecht er halten zu habe.—Hier fehlt etwas; hätte man noch hinzugefügt, daß, wenn die Republikaner noch länger am Ruder bleibe, die Union und aller Geschäfts verkehr zu Grunde geht, so wäre der Nagel ans den Kopf getroffen, 3, Die rcpubl, Partei verpflichtet sich, allen Bürgern des Landes in AuSü bung ihrer bürgerlichen und politischen Rechte Schutz angcdcihc zu lassen - Gut; aber warum hat man denn Mi litär früher ach verschiedenen Staaten befördert, um die Wahlen zu controlli ren? 4, Einlösung der Versprechen der Re gierung in Bezug aus möglichst rasche Rückkehr zur Baarzahlung—Auch gut. Aber warum schafft man denn nicht die vielen Staatsbanken ab, nnd macht die Grccnbacks Legal Tender ? 5, Senatoren und Abgeordnete sol lcn bei Ettipfchlimgcu von Candidatc für Acuitcr die Befähigung nud den gu te Charactcr der betreffenden Personen im Auge haben. Nur auf diese Weise kann der Staatsdienst Vortheile briu. gen, —Ganz richtig Mau will also keine Babcock's, Vclkuaps und andre Lunipcnkcrlc mehr anstelle. Wollen sehen ob's geschieht, glaubcn'S aber nicht, 6, Verantwortlichkeit aller öffentli che Beamten und strenge Bestrafung derer, die das in sie gesetzte Vertrauen inißbraucheu. —Recht so; aber warum weiden den Bclkuap, Babcocck und Au dcrc von den Republikanern in Schutz genommen? 7. und 8. Keine Verwendung von Ctaatsgcldcrn für die Errichtung oder de Unterhalt kirchlich beeinflußter Sch leu —Das ist ein aufgewärmter Brei um sich dick zu mache, Ist doch jeder vernünftige Mensch damit einverstan den, Uebrigens hat ja jeder Staat das Recht, diese Frage s c l b st zu entschei den, ohne daß sich die National Regier ung darüber zu bekümmern braucht. 9, Regelung der Steuer zum Schutz der Arbeit und Industrie,—Auch gut; nud daß der Arbeiter nicht beschirme dclt, der Lohn nicht hcruntergesetzt, und die cinkollcktirtcn Steuern nicht gestoh len werden, daS hätte diesem Beschluß noch beigefügt sollen werden, 10. Bcrthciluug öffentlicher Lände rcicn an wirkliche Ansiedler, —Der Be schluß kommt zu spät; man schließt de Stall nachdem der Gaul gestohlen ist. Der frühere republikanische Kongreß hat die besten Ländcreicn bereits alle an Ei senbahnen und Korporationen verschenkt, so daß jetzt kaum mehr viel gutes Land übrig ist, Sümpfe nd unbrauchbares Land will man keines. 11, Schutz gegen dic khincseneiuivan dcruug. Diesen Beschluß heißen wir Sand i die Auge des Volkes gestreut. Sind nicht beinahe sämmtliche Fabri kanten welche Chinese in ihren Werk stätten angestellt haben, sind sie nicht alle Republikaner? Sind nicht sie es, die ihre weiße Arbeiter entließen nnd Chinesen nnslclllcu, weil diese billiger arbeiten? 12. Unterdrückung der Vielweiberei. —Unsinn, Ein Mormone hält mehrere Frauen öffentlich, während es gar Viele in Washington, RewAork uud in anderen großen Städten gibt,—selbst hohe Rcgicrungs - Beamte, welche nebst ihren rechtmäßige Frauen auch noch Hebswcibcr habe; und wer ist nun wohl von alle diesen der Schlech teste ? 13. Dank an die Soldaten und See leute für ihre dem Lande geleisteten Dienste—Recht so. Jetzt wolle wir aber.auch sehe, ob, im Fall die Demo kraten einen Soldat, z, B, Gen, Han cock, ominirc, die Republikaner nicht über ihn wie ein Hamburger Waschweib losziehe, 14. Tadelt die dcmvkratischc Partei wegen ihrer Unfähigkeit, Danken für das Kompliment, ihr Herr Republika ner, Nur Schade ist's, daß die Demo kraten nicht am Ruder sind, sondern blos solche, die zwar früher dazu ge hörten, aber wegen ihrer Niederträchtig keit und Gelbsucht von ihr ausgestoßen wurde, nd in s radikale Lager über traten. 15, Kompliment für die Administra tion Grants,—Dieser Beschluß setzt dem Ganzen die Kroue auf, Grant s Ad ministration wird belobt! Nu, warum nicht auch? Hat er doch immer slptichz Leute angestellt, und nach dem sie genug gestohlen, wieder hübsch entlassen. War das nicht lobcnswerth ? Aber, aber, lebte Harare Grccly noch, würde er nicht ausrufe - "0. Vlvosilioacls, die ihr solch' dttnimcs "Blech" auskramt!" Di beiden Dampfer „Germania" und „City of Berlin" machten neulich eine Wettfahrt von Ouccnstown nach NcwAork. Die „Germania" machte dic'Schncllfahrt i 8 Tagen und legte an 3 Tage je 376 Meilen zurück. Die „City of Berlin" blieb nur um ein We niges zurück; übrigens machte mania" 33 Meilen mthr in Folge des Courses, den sie eingeschlagen hatte. Correspondeuzen. (Eorrespoadenz an Lancaster County.) Lancaster City, Juni 16.1376 ,^AlteLicbc rostet nich t." Ich' sage öffentlich, daß es ein Jeder hö ren kann: Ich liebe einmal „daS Cen tral-Organ" der guten, alten und doch ewig jungen, jetzt erst recht wieder mun ter kickenden Demokratie von Pcnnsyl vanicn nd habe mich schon gar oft er götzt daran. Es plaudert sich so ge müthlich mit ihr; man braucht die Worte nicht auf die Wagschalc zu legen und kann reden, wie einem derSchnäbcl gewachsen ist Ich aber bin kein Freund vom Ausstreichen, Flicken und Ausbcs fern, weder im Geschriebenen, noch im Lebe, Wenn einmal die Hosen in vorn oder hinten, oder hinten und vorn der Reform bedürfe, schmeißt sie lieber gleich ganz lvcg und kauft Euch eine neue. Und weil es doch nun einmal „nicht gut ist, daß der Mensch allein sei,"' so ist mir die alte, ein wenig rcnmüthige, aber noch recht lebenslustige Sünderin, Madame Demokratie lieber, als die schein heilige "vauiu aul (.'Wölls.-," republi kanische Reform, Plaudern wir also ein wenig; von was aber gleich? Der Untersuchungs- Committccn, Spitzbübereien,Selbstmor vc und andern Morde, halbwüchsigen Buben-Bande, die reguläre Einbrüche und Brandstiftungen zu Dutzenden be gehe, gibt es so viele, daß jetzt ei förm licher Zuchthaus- und Leiche-Duft durch die meisten Blätter geht. Man denke nur an die während dieser Woche verübte schreckliche Ermordung dcS al te Zakob Wcllcr (in Stouc-Hill, nahe bei Chlirchtoivii), durch seinen eigenen Eukcl, Clement Skilcs, der mit den (vom Alte erbeuteten SlO sich dann ganz ge müthlich ein Paar Hosen, eine Stove pipc und ein Paar Schuhe kaufte; an die hinterlassenen Briefe alle Derer, die sich erschossen, ertränkt, vergiftet, gehängt :c, (Einer hat/sich selbst mittelst cines siimrcichtii Mechanismus erst chlorofor mirt und dann guillotinirt), denke man an all das, nnd lau hat wahrschein lich genug Sprechen tvir also vo et was Ändert, z. B. vom Vergnügen, Das ist ohnehin ei seltener Artikel in Lancaster City ! Vorige Montag, de 12, Juni hat die „Meiidclsohn-Socicty," eine dcutschc, aus Damen und Herrn bestehende mit sikalische Gesellschaft dahicr i der Ful ton-Halle ihr erstes großes Concert gege ben Tickets G 50 Cents. Ausge führt wurde, nach einigen ander klei nern Picsc, eine Kantate: Schillers , Lied von der Glocke," Compositioii von A, Ronibcrg, Der Besuch war kaum mittelmäßig; die Komposition ist mit telmäßig, ohne eine Spur jenes göttli chen Funkens, Genie geheißen, den man in den bessern Werken von Mcndclsohu, Beethoven, Haydn, Mozart, Richard Wagner -c. glühen findet. Gesungen wnrdc nun, recht brav; die Muhe aber, die sich der hochverdiente und tüch tige Musik-Dirigent des Vereins, Prof, Carl Matz mit den SaugcS-Dilettantcn nnd Dilctlantineii nd dem von ihm gcgriiiidetc und grlcitclcn Orchester gc gebe, um sicdic ihcilwcisc höchstschwic rigcn Chöre :c. so durchführen zu ma che, wie cS wirklich geschah, war keines wegs eine mittelmäpige, sondern wahr haft kolossale gewesen. Die Baß-So los wurden von Herrn I, Bitter von Baltimore, der über eine schöne, ange nehme, trefflich geschulte Baßstimme gc bietet, gesungen. Die Sopran Sol'o's waren den katholischen Kirchcnsängcriu cn, Fräuleins Baumgardncr, Strobcl und Kasscr übertragen, von denen be sonders Frl, Baumgnrdncr, die ihre musikalische Ausbildung der von Hrn. Pfarrer Kaul gegründeten und unter Leitung von dessen Schwester stehenden .Akademie zum heiligen Herzen" ver dankt, eine herrliche, jungfräulich reine Stimme, sotvie gute Schule besitzt und ihren Part wohlthuend schön sang. Die Tcnor-Parthic waren in de com- Petenten Händen der Herrn Tragbar und Lcfcvre, Der Mcndelsohn - Verein hat in Anbetracht der kurzen Zeit seines Be stehens schon recht schöne Resultate er zielt, Hütet Euch vor Eifersüchteleien und kleinliche Disscrcnzcn, (dem zerfres senden Gifte der Schlange im Paradiese aller dcutschc Geselligkeit,) die beson ders bei aus Dame und Herrn ge mischte Vereinen, selbst bei sorgfältiger Vcrnicidltiig aller Taktlosigkeiten und Anwendung der feinsten Diplomatie, leicht vorzukommen pflegen, Gcnugda- Glockcngscßeu bei 90 Grad Hitze im Schatten macht Durst. De hatte wir. und zivar keinen mittelmäßigen, sonder einen enormen. Nun gibt's allerdings i Lancaster am Centrc-Square und in den meiste Hauptstraßen sehr schöne bronzene Hydrant mit darangekettcten niedlichen Zinnbcchcrn oder Löffeln, Aber sonderbarerweise, obgleich daS Re gcnwasset bekanntlich fast so rein wie chemisch Distillirtcs Wasser ist, so ist doch, wen es bei us eine Zeit lang geregnet hat, unser Hydrant Wasser so Drcckgc schwängert und dick-Gcißmolkcu-artlg, daß es jedesmal den frommen Wunsch i uns erweckt, alte Wassersimpcl und ehrwürdigen SonntaqSmuckcr, die z, B, die Philadclphicr Weltausstellung an Sonntagen geschlossen haben möchte, für die ganze Dauer ihrer voraussicht lich dann nicht mehr lange irdischen Existenz nichts mehr Anderes, als sol ches Schinutz-Dckokt zn trinke kriegen. Christlich! He? Wir selbst zogen, leider! um christlichcrwcise vor, uns nach Lorenz Knapp's Brauerei zn bege ben, nud uns mit dessen klare, herrli che, frische, kräftige und wohlschniek kcndc Biere zu behelfen. Ein stattli cher, geräumiger, luftiger Barroom, Ivo man gute Gesellschaft findet! Die Ver waltung der Bar ist wieder auf 2 Jah re an Hrn. Carl Widmcycr, Knapp's Sohn, einem fei gebildete, kcnntniß reichen, liebenswürdigen jungen Mann und musterhaften Buchhalter, übertra gen; nddcrßartcndcr „PrinzEugen, der edle Ritter," ist ein wahres Spcci inen eines gewandten, immer anfmcrk sanicn und immer jovialen Ganymedcs, des mythologischc Mundschenks der Götter. Von Knapp begaben wir ns nach unserm Hcadquarter, Hrn. Georg Kir chcr's Un?i>e Ilotel, fast gegenüber vo Knapp's Brauerei. Georg ist ein ker niger, ächter Ehrenmann nach dem alten deutschen Style, und ein in der Wolle gefärbter Demokrat, wie es deren weni ge innerhalb und außerhalb Lancaster gibt. Im Vertrauen gesagt: Er wird am nächste 4ten Juli zu seinem eigenen und seiner Freunde und Besucher Spaß aus eigenen Mitteln und mittelst eige ner Arbeit (unter Assistenz seines l/jäh rigen Sohnes) hervorgebracht, ein Feu-, erwcrk geben, welches das vo der Stadt veranstaltete Feuerwerk und alle Feuer kräckers und Frösche Jung und Alt A merika's in Grund und Boden zu biete alle mögliche Aussicht hat. Hr, Kirchcr selbst ist nämlich ein tüchtiger und gründ licher, wohlerfahrener Kunstfenerwcrkcr. Kommt und seht, wie wir sie gen!— N. B. Hayes von Ohio wurde ge stern von den Republikanern in Cincin nati für Präsident ominirt, W A, Wheelcr für Vice-Präsidcnt, rbot's oll! Wir werden also nächsten Herbst wieder einen Demokratischen Präsiden te haben. Hnrrah für Hancock! Was meinen Si e? O dl, Antwort—Wir sagen Ja nnd A men dazu -d. Red, < Correspnitdenz au Mercer Co., Pa. > Greenville, den 11 Juni'76. Werther Freund Ripper! Es ist Ihnen vielleicht nicht bekannt, daß wir dieses Jahr wieder ein schönes deutsches Sängerfest in Green ville hatte. Ich erlaube mir daher, Ihnen einen kurzen Beitrag zu diesem Sängerfest, das am 6, nnd 7, Juni statt fand, zu liefern. Da es jedoch zu weitläufig wäre, alle die Einzclnheitcn des Festes hier zu er wähne, so will iäi nur die hanptsäch lichstcu Punkte aufführe, und dieselben den Leser Ihres werthen Blattes vor legen. Die Witterung begünstigte das Vor haben anf's beste. Sechs verschiedene Sängerbünde, wie auch mehrere Musik banden, fanden sich am 6tcn zu Grcenvil- Ic ein, unter welchen die dlortk IVosten, dlusio Ranä von Mcadville, Crawford Connty, Pa,, bei weitem die hcrvorra' gcndste ivar. Die Straßen und Häuser waren auf's festlichste dckorirt. Am Abend des 6, fand das Corccrt statt, nd trotz der furchtbaren Schwüle dcS Abends, nnd der Beschränktheit der Halle wurde das Programm anf's pünktlichste nnd zur größten Zufrieden heit des zahlreich versammelten Publi kums durchgeführt. Dieser Abend gab wiederum Zeugniß der deutschen Einheit, der deutsche Kraft, und deutsche Kunst, wie es wohk schwerlich bei einer andern Nation aufzuweisen ist. Germania durfte mit Stolz auf ihre Söhne hcrnicdcrblickc, die sich hier wetteifernd zur Ausübung der schönsten und edelste Kunst der Musik, und hauptsächlich des Gesäuges zusammen schaarten. Auch der „Rorthwcstcr Band" von Mcadville, die so meister haft ihre Rollen im Concerte dmclfführ te sei hiermit der herzlichste Beifall ge zollt. Nach Beendigung des Concertes be gaben sich die Sänger nach der Green villc Sängcrhallc, wo man noch einige Stunden des gemüthlichsteZusammen lcbcns nach dem Style des ächten Dclitschthuins verbrachte. Tags darauf war von 11 bis 1 Uhr eine großartige Prozession durch die Stadt, eine Prozes sion, wie sie Grccuvillc ivohs noch nie gesehen hat, hernach begab man sich auf den Fair-Grund, wo ein Pic-Nic abge halten wurde, und sich ein jeder belustig te wie er wollte. Es sei noch bemerkt, daß die modernen Pharisäer nnd Was scrsimpcl auch hierin ihre Nase steckten, und us Tags darauf als streitsüchtige und sanflustigc Brüder in ihren Zeitun gen veröffentlichten. So sagt z.B. der Republiou", ihr leitendes Organ von Mcadville: „Da war genug Bier und mehrere Rau fereien ; aber das ist auch alles," Nun ich denke: Ihr Herrn schwinde!- nnd wassersüchtigen Mucker, wir frage nichts ach Euch und thu gerade wie wir wollen; besser würdet ihr thun, wenn ihr die Nasen in eure Schwindel- Giscllschaftcn nnd Schnappskcllcr stck kcn würdet; was wir treiben, treibe tvir öffentlich vor de Angen der ganzen Welt, aber Ihr übt euer Stückchen hin ter verschlossenen Thüren aus, im Fin stern, wohin kein Licht scheinen darf, und ihr oft einen Bewohner von Sing-Sing beschämen würdet! Wartet just!!! Sin Mitglied de Germania Männerchor von Mealviile. A n merk u n g, Es ist zu bedau ern, daßßlättcr wieder obige "Roxubli an" es nicht nntcrlasse können, sich in solcher Gehässigkeit gegen die Deutschen auszudrücken, DaS kommt eben daher, weil es dem Bürschchcn der jenen Art! tikcl schrieb, an Bildung fehlt, und wahr scheinlich zu einer Bande liorväi, ge hört, die in keine anständige Gesellschaft passen. Wie wir nun aber vernehmen, so fand gar keine Rauferei bei der Festlichkeit statt. Nur ein elender Schuft (war es etwa der Schreiber jenes Arti kels selbst?) war frech genug, sich in die Gesellschaft der Deutschen zu mische, und nachdem er genug Bier enlgcld lich gesoffen hatte, wofür er einen Ver weis erhielt, anfing, über die Ooä ck— vuteli zu schimpfe Man lachte aber kurzen Prozeß mit ihm, indem er über die Fenze geworfen wurde, und er wie ein gepeitschter Hund davon schlich, D. Heransgeber. (Aus de Baltimore „Biene.") Rührender Abschied vor der Noiiiina jtio,,. Erster Theil. lächelnd, Conkling, Es naht die Scheidcstundc! Ich weiß zwar sicher wie ich geh, Noch hab ich davon keine Kunde, Wie ich dich ehstens wieder seh, G r a n t. Leb' wohl, mein Conkling! Gehe Entgegen deinem hohe Glück; Wenn ich dich wieder sehe, Kehrst du als Kronprinz mir zurück. Dann will an s Herz ich drücken Dich licbereich und gluthenvoll. Ich weiß, cS mnß dir glücke, Ist doch die Masse dumm nd toll. Conkling. Dein Wort ist meiner Seele Beruhigend nd giebt mir Muth, G r a n t. In allen Nöthen zähle Auf mich und glaub' es geht dir gut. (Tonkling verbeug sich und tritt ab,) G ant (Hönisch lächelnd.) Wie doch mit Aemter und mit Würden, Dies Volk sich strebt zu überbürden ! Für diesmal, Freund, schlag's aus dem Sinn, Ich muß, ich bin orxo: ich bin! Und ach! Da kommt schon wie der Einer, Dem nach dem Scgcnsspruchc bangt. Nur fest herein, mein süßer Kleiner, Und ohne Zaudern zugelangt. Morton tritt auf. Grant eilt ihm entgegen und reicht ihm herzlich die Hand. G r a n t. Ilov arexoa, Oevdral? Schwenzelenz > M r t o . dluoli obli^-ock! llovorvxou, Lroolloii ? 1' -II 4^""^ Morton. Xot galt, I m going to loose tlio xme, Gran. Du siehst zu schwarz! M o r I In. O möcht' es sein. WärßlaincstattWirklichkcitnurSchein. Doch was will's nützen viel zu sagen, Das Glück ist launisch diesen Tagen Drum lebe wohl, ich will's wohl wagen, Grant. Leb wohl, geliebter Morton, Ziehe zum viel gewagten Strauß Und bring als Kroncnordcn Die Nomination zu Hans, Du wirst Zwar kämpfe müsse. Denn ein Berserker ist der Blain', Doch hoff' ich, zu deinen Füße Den Schwätzer trotz allem Schwatz zu sehn, Morton. Wie so ich danken! Grant. Gar nicht nöthig. Bin dir zu jedem Dienst erbötig. Morton. Doch Conkling? Gran. Ist ei kleines Kind. ' Morton. Und Bristol ? Grant. Segelt ohne Wind. Morton, Du saßt ich merk' es schon Scherzhaft die ernste Situation, Grant. Warum nicht auch? Ist's doch ein Spaß Morton. Doch Grcelc biß dabei in s Gras, 1!^! (Er geht lächelnd ab ) Umsonst gehofft hast du ! Und hast gehofft so manches Jahr Wieg dich in süßer Träume Ruh Und wen dn aufwachst siehst du klar, Schon wieder Einer! Blaine erscheint mit siegesfroher Miene, Blaine, Herr Präsident! Grant (ihm in's Wort fallend.) Ich hoffe, daß ach wenig Monden, Mau. theurer Freund, dich so benennt. Die Menschen hänge am Gewohnten. Grant sfnr sich ) Wie doch der Kerl die Menschen kennt, Blaine. Ich kam, um Abschied noch zu nehmen. Grant, Hatt' wohl erwartet, daß du käm st) Blaine, Ich hoffe, daß, mein Unternehmen Du nicht durch Bristow's Einfluß lähmst. Grant. Mein bester Blaine, für heule Sag' ich dir krediich Lebewohl, Da ich zu meiner Freude, An mcincm.Platz doch sehn dich soll. Schlag nur den Bristol nieder Die Andern machen dir kein Beschwer, Ich sch im Geiste dich schon wieder Im heil'gc Rausch dich hoch und hehr! Blaine. Leb' wohl, es soll dich nicht gereuen, Grant. Dank für dies Wort! Es soll mich freue, (Blaine tritt ab,) Grant (malitiös lä'cheld.) Wie doch solch untersuchter Mann Sich herzlich drüber freuen kann, Auch Andere auf der Menschheit Höh In einem Punkte schwach z sehn. (Cr horcht.) Da kommt der Bristol! Wie sie schmeicheln, Wie junge Kätzchen sich heilte streicheln, lind morgen kratze, beiße, hau n, Daß cS schier furchtbar nnzuschau'n Aristo tritt ein, Steuer auch Sic dem Westen zu ? Aristo, Auch ich mein Gott, was will man thu, Die guten Freunde lasse mich nicht ruhn. Als ob des Vaterlandes Wohl und Weh In inciucn Händen, G r a n t. Nu ich seh' Sie sind bescheiden. Brist, Das wohn kaum. Doch ist Reform und bleibt—ein Tram, Gran. Sie sind zu fest. Wir rcformirtc Seit Jahren schon, B r i st o w. Ja, ja, man weiß! G r a n t. lind nsrcS Staates schönste Zierde B r i st o w. Bestohlcn das Land mit allem Fleiß, Graut, Sie sind Reformer, powtoo-bug! Doch darum wollen wir nicht schmälen, DaS Volk wird sie am Ende wähle. Aristo, Wohl eher ein ganzes halbes Schock, Doch geh' ich dennoch! Gran. Das ist schön Ich hoffe Sie ernannt zu sehn. (Mit Pathos.) O, theurer Freund, geehrter, Berühmt durch Fähigkeit so sehr, Mir täglich immer werther, Kehr gluckgckrönt hierher. Du bist der Mann alleine. Der Nord und Süd versöhne kann. Der Eine, ach, der Eine, Der uns vor Fall noch retten kann. Brtstow. Ich danke! (Verneigt sich und geht.) (Lächelnd fiir sich.) Der beißende Hohn! Die Herren haben uns Alle schon. Doch bei der cw'gcii Gerechtigkeit, Wir sanken, doch sanken wir nicht so weit. G r a n t. Da geht nur hin, am Ende Drückt ihr mir wieder die Hände Als Cäsar Imperator. Und Um eurer Selbst-Interessen, Bleibt Alles unterdessen Beim Alten, grade wie zur Stund. (Geht ab und steckt sich eine Havanna an.) Letzte Scene. (Drei Tage später.) Der Kammerlakai de Präsidenten stürz in ' das Zimmer. Lakai. Um Gottcswillcn. Hayes ist nominirt. Gran. Schnell eine Whiskey, der kurirt. (Sur flch.l So, so! DaS ist's, was mir im Traum genaht, Das ist der Fluch der bösen That! ' Zweiter Act 14 Tage später. Europäisches. .Der orientalische Krieg steht vor der Thür. England hat die von den an dern Großmächten vereinbarten Reform vorschläge an die Türkei hochmüthig ab gewiesen nnd macht ernstlich Miene, die Türkei, wenn nöthig, durch Waffenge walt zu schützen. Furchtbare Erbitter ung herrscht unter den Christen in der Türkei ob der riesigen Einfuhr englischer Waffen in die Muhammedanischen Be zirke, Ein Volk, dessen Herrscher den Titel „Vertheidiger des Glaubens" nicht blos nebenbei tragt wie z. B. der Kaiser von Oestreich de Titel „König von Je rusalem", sondern sogar auf seine Mün zen schlägt, hilft de Türken die Chri sten abschlachten! Geld ist von jeher die Seele der englischen Politik gewesen und bleibt es, bis dem Krämer „die Seele ausgeht". Leider bctheiligcn sich auch Aankces an dem Waffcnschachcr nach der Türkei; vielleicht geht der Zehnte des Gewinns dann als Beiträ ge zu der Mission unter den Muham medaner. England hat furchtbare Sünden aus dem Gewisse. China ist mit Pulver nnd Blei gezwungen wor de, die Einfuhr des giftigen Opium z dulde. Der letzte deutsche Krieg gegen Frankreich ist durch die Waffenlieferung der Engländer an die Franzosen m sechs Monate verlängert worden, jetzt Ivird die Türkei unterstützt, aber der Krug geht so lange zum Wasser bis er bricht, und auch dem hochfahrenden John Bull kann daö Genick gebrochen werden, wenn er nicht abläßt dem Mo loch zu opfern. Etwas über drei Monate sind ver flossen, seit die Wogen der Donau bei Wien nach Abgang des EiSstoßes, deu Damm durchbrochen und sich wieder in daS Bett der alten Donau ergossen haben. Der anhaltend hohe Wasser stand hinderte bis Anfangs des vorige Monats alte Arbeite zur Abschlicßung dcS alten Donaubcttes; erst nm 8 Mai konnte die Arbeit in Angriff genommen nd nach 18 Tage und Rächte an strengender Arbeit zum größten Theile auch vollendet werden. Das Bett der alten Donau ist wieder trocken, Wen die Jnni-Hochivässcr kommen, werden sie den Damm gänzlich vollendet finden und dessen Stärke erprobe können, Der deutsche Reichskanzler hat ans Grund des Urtheilssprnchcs eines Bre mer Gerichts der „Nordamerika", der Wochcnausgabc des „Volksblattcs", ei nes Organs der Clcricalcn in Philadel phia, den Einlaß ins dcutschc Reich für die Dauer von zwei Jahren untersagt- Dies Schicksal hat nun schon daS dritte katholische Blatt in den Ver. Staate betroffen, Fralikf rta, M. In den letzten Tagen des Juli wird hier ein Congrcß deutscher Brauer stattfinde, wie er i solcher Ausdehnung bisher noch nicht abgehalten worden ist. Die Hauptvcr- Handlniigs-Geyenständc werden sich auf Einführung eilics cucu Branvcrfnh rcns, auf die Stcncrfragc, auf die Sur rogatfragc?c, beziehe. Der Kongreß soll 6 Tage dauern. Spanien hat sich der deutsche Regierung gegenüber bereit erklärt, die Erhebung der den Deutschen in Euba auferlegte Kricgssteuern nicht eher zu erzwinge, bis in dieser Angelegenheit eine Vereinbarung zwischen den beiden Regierungen erzielt wnrdc, In Driburg wüthete am 24, Mai ein großer Brand, welcher 52 Wohn häuser total und 14 so zerstörte, daß sie unbewohnbar, und 120 Familie ab sind dachlos, —FeldzcugmcistcrFreihcrr von Joh, der Sieger von Custozza, und Chefs des Gcueralstabs der österreichischen Armee ist am 25, Mai plötzlich am Herzschlag i Wien gestorben, Die baicrische Kriegsvcrwaltnng hat kürzlich der französischen Regierung eine Partie Chassepots (15,000 Stück zu 15 Mark) käuflich überlassen, Dr, Franz Palacky, einer der be kanntesten Führer der Alt-Tschcchcn-Par tci in Böhmen, starb ebenfalls am 25, Mai in Prag, Oesterreich, Ein Mädchen von Hunde zerrissen. Ein entsetzlicher Vorfall ereignete sich in der Nacht vom 1, Juni in der Vor stadt Hcrnals in Wie. Die „N, Fr, Pr," schreibt darüber ' Gegen 1 Uhr hörten mehrere Personen aus einem ein geplanktcn Bauplätze in der Blumen gaffe ein lauge anhaltendes wüthendes Huudkgebcll, welches endlich auffiel, so daß man den Bauwiichtcr verständigte, der auch Nachschau hielt. Das Ergeb niß ivar ein grachaftes. Man fand ein etwa dreizehnjähriges, ärmlich ge kleidetes Mädchen, welches kaum mehr röchelte und ach kurzer Zeit verschied. Die Unglückliche, welche jedenfalls un terstandslos gewesen, war über die Ein plankling gestiegen nnd auf dem Ban- Platze von den Wachhunden überfallen und buchstäblich zerrissen worden Die Hülfcrusc des armen Mädchens waren unerhört verhallt Der Vorfall crfor dcrt wohl die strengste Untersuchung und eventuell Bestrafung der Schuldtragcn den. Es kann natürlich nicht verwehrt werde, einen Hund zur Wache zu hal ten, aber derselbe muß so verwahrt sei, daß es ihm möglich ist, ein solches Unglück herbeizuführen. Es genügt vollständig, wenn er im entsprechenden Falle „anschlägt" nnd dadurch den Wächter allarmirt. Das Mädchen, welches dieser strafbaren Fahrlässigkeit zum Opfer fiel, hatte sehr kleine zarte Hände und Füße, ihr Gesicht einen ent schieden slavischen Typus, und sie scheint eine kroatische Gemüse- oder Obsthänd ler! gewesen zu sein, wie man solchen in den Straßen Wiens so häufig begeg net, Wie wir nachträglich erfahren, hieß das unglückliche Mädchen Sophie Endcrle, war 11 Jahre alt, aus Pögg stall (Bezirkshauptmannschaft Krems) gebürtig, und ist die Tochter einer in HernalS, Wilhelmsftraßc No, 21, woh enden Handarbeiterin, Die Kleine wurde gestern weggeschickt, nm einen Geldbetrag einzncasfircn, verlor jedoch 20 kr, nnd getraute sich nicht, aus Furcht vor Strafe, nach Hanse zurückzukehren. Das unglückliche Kind suchte deshalb auf dem bezeichneten Matcrialplntzc Un tcstand. Ueberschwemmungrn in der Schweiz. Bern, 12. Juni. Die östliche Schweiz wurde kürzlich infolge der star ken Regengüsse nd des Schmelzens des Schnee s in den Bergen von bedeuten den Ucberschwcmmnngcn heimgesucht. Sämmtliche Eisenbahnen wurden bc trächtlich beschädigt. Viele Brücken und Häuser in dem Canton Thnrgan wur den weggeschwemmt, und mehrere Per sonen ertranken. In Frauenfeld, der Hauptstadt des Kantons, wurden vier Personal durch den Einsturz einer Mauer getödtct. Der Bundcsrath hat einen Abgeordneten nach Thnrgan ge schickt, m de Einwohnern Hülfe an zubieten. Ber, 13. Juni. Der Schade, welchen die Ueberschwemmungcn in der östlichen Schweiz angerichtet habe, ist unermeßlich. Die Brücken bei Frauen feld find fortgeschwemmt und 11 Bahn linien unterbrochen. Locale Neuigkeiten. LancaSter,Pa. Donnerstag, Juni 22,1875. Die Glocke der neuen deutschen Tt. StcphanuSkirche, welche die jugendlichen Mitglieder der Gemeinde derselben an gekauft nd zum Geschenk gemacht ha ben, wurde letzten Sonntag unter ent sprechenden Feierlichkeiten eingeweiht. , E thut un leid zn hören, daß ein Sohn unsres alten Freundes Effin ge r in Lancaster vor einige Tagen von einem Baum gestürzt sei, den linken Bordcarm gebrochen und eure Gehirner schütterung erlitten habe. Hoffentlich ivird der Junge bald wieder genesen, Demokratische Exekutive-Committer. - Die Demokratische Exekutive-Commit tee von Lankaster City besteht au fol genden Herren: 1. Ward—John M, Fagan. 2. Ward—George W, Kcndrick. 3. Ward —G. Cvlv. Hegener. 4. Ward—Jakob F: Kautz. 5. Ward—William B. Strine, 6. Ward— H, K, Killian. 7. Ward—Wm. McLanghlin, 8. Ward— John Pontz. 9. Ward-H, A. Milch, Da läßt sich hören. Jenes demo kratische Gibraltar, die „Achte Ward" in Lankaster, Ivo den Radikalen der Wal zen nicht blüht, hat einen Beschluß passirt, bei der nächsten Wahl eine Mehrheit von 300 Stimmen für die i>. St, Louis auf gestellten demokratischen Candidaten zu geben!— Bully für die Achte Ward, Die Demokraten der Neunten Ward haben sich einstimmig für Hancock er klärt—Bravo! Einstimmig nominirt. Mit einer Einmüthigkeit noch selten zuvor gesehen, haben die Demokraten vSn Lankaster City, Hrn. J.L.Stein metz einstimmig als Kandidat für die nächste Gesetzgebung ominirt. Das ist ei gutcSZeichcn, nnd verdient die wärm ste Anerkennung. Hr. Steinmetz steht bei seinen Mitbürgern in hohem Anse hen. nnd es unterliegt keinem Zweifel, daß er auch erwählt wird. Alles was die Demokraten zu thu haben, ist, fest zusammenzuhalten, nnd vereint ihm ih re Unterstützung zn schenken. Zählung der Einwohnerzahl.— Wie Mayor Patterson von Harrisburg, so hat nun auch Mayor Stauffer von Lan kaster seine Polizisten beauftragt, eine Volkszählung in jener Stadt vorzuneh men. Der Anfang soll in Bälde ge macht werden, und es sollten alle Bür ger und Bewohner in Lankaster den Polizisten jcdmöglichc Auskunft über die Einwohnerzahl verschaffen. Ist dicZäh lung zu Ende, so wird man ohne Zwei fel finden, daß Lankaster eine größere Einwohnerzahl hat als Manche glauben. Eine neue Wirthschaft. Wie aS einer Anzeige in heutiger „StaatSzei tnng" zu ersehen, ist Hr. Adam Rei ti li o I d vo Marietta jetzt Eigenthümer des „St. Zohn Hotel" in jener Stadt, nd da er stets die beste Getränke und vortreffliche Speisen auf Hand hat, so wie auch bequeme Stallungen für Pfer de it.s.w. besitzt, und er selbst ein sehr zuvorkommender, reeller und promp ter Wirth ist, so können wir ihn auf's beste empfehle, besonders da wir schon Jahrelang Bekanntschaft mit ihm ha ben. Kurz, Hr. Reinhold ist der rechte Man am rechte Platz, und wer ihn besucht, de wird es nicht gereuen. Dr. Mischler'S Wille. —Dr, Misch ler, welcher vorletzte Woche in Lancaster starb, hat in seinem Willen folgende Vermächtnisse gemacht: Seine Frau er hält das Eigenthum an der German Straße, nnd einDrittheel all seines lic gendcii und anderen Eigenthums; seine Tochter Hannah erhält ein Drittheil, und die Kinder seines Sohnes den andern Drittheil, San, H, Price, Anton Lcchlcr nd H, C, Brnbakcr sind als Exekutoren ernannt, Wie es nun aber heißt, wollen Henry L. Mischlcr und Fran Haiinah Strachau (Sohn nd Tochter des Verstorbenen) Einspruch ge gen de Wille erheben. Was nächst?— Ein gewisser Doktor (in Amerika kann sich jeder Doktor nen nen, selbst wenn er nur einer Kuh ein Heftpflaster auflegt), Namens Thos, H. Goodwin, der vor längerer Zeit eine .Abortion und den Tod der Miß Marie Eichelberger mittelst Instrumenten nd Droguen verursachte, wurde letzthin von der Court in Lankaster für schuldig er klärt, Da nnil aber bei dem Zeugen- Verhör die übrigen Aerzte erklärten, daß Goodwin dem Fränlein Eichelberger blos Tonic nd kein Gift dargereicht habe, so haben seine Advokaten auf ein neues Verhör angetragen. Und wa wird s nächste sein? daß Goodwin frei kommt. County-Conbentiouen. Laut ei ner AuffordcrNNg trat die demokratische County-Committee von Lancaster City und County vorletzten Mittwoch in Schober'S Hotel zusammen, Hr. W.U. Hensel wurde einstimmig wieder als Präsident, und Hr, I. B. Douglas als Sekretär erwählt. Die Versammlung war eine sehr zahlreiche, nd die Ver- Handlungen cinmüthig. Es wurde unter anderem beschlossen, die nächsten Connty-Conventionen am Mittwoch den 19. Zuly abzuhalten, bei welchen Kandidaten für County-Beam ten nominirt werden sollen. Ferner wurde beschlossen, daß, da Waschington Borongh in zwei Ward getheilt, dieselbe von nun auch zu zwei Delegaten zur Connty-Convention be rechtigt sei. Am Schluß der Sitzung fand eine gemüthliche Unterhaltung in Betreff der verschiedene PrSssdentschafts-Candida ten demokratischerseitS statt, wobei et sich herausstellte, daß Hancock und Parker die belkebsteten Kandidaten sind, Hau cock aber den Vorzug hat.
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