Wea » ins. Venn. Gedruckt und herausgegeben von ArnvldPu w e ll e, in der Süd «len Straße, zwischen der Franklin- und Cbesnm. Siraße, Jahrg. 1«, ganze Rnm. 317. V°--u«>»,aistun,, ~d„,n w>.d, W» ,m i-us «,° "'' b Z " "'h Rückstand- »l, »M, B,knnnmlachun..-n w,.°.n .antt>n, am.-«,»,»». un° fn, d.n g-w»l>nll.,„n P',is »n. --'ch-»-n °""» °l- P.» «. °» »n,..5«..i».. - B.»f. p.»»..' -.-.'..d. »-"-n^ Der Jugendfreund Erzählung. (Fortsetzung.) Winnigthouse last in einem jener noä von Art und Spaten ziemlich verschonter Urwälder, einzelne Anpflanzungen, jedocl immer in meilenweiter Entfernung, nui verbunden durch Waldpfade, reihten sicl hier aneinander, und bildeten durch di zwanglose Umgangoweise eine ganz Harm lose Societät. Unsre nächste Nachbarn denen wir Rath suchend, sofort Besuch ge macht hatten, waren holländische und fran zösische Familien, weiterhin fanden sich ei nige Deutsche und Engländer. Aber all reihten sich friedlich zu einem Verband, für den, der Trost. Rath, und Freude heischte. Meine Deklarativ.» als erpVob ter Arzt, erregte eine große Sensation denn e6 fehlte ihnen ein Solcher, und mi> Schmerz hatten Sie manchen Lieben be graben, von dem sie fast sicher glauben koni ten. daß er nur au 6 Mangel an richtige» ärztlicher Behandlung gestorben sei. Mei ne Praxis erweiterte sich mir jeder Woche Tagereisen wurden nöthig um den Kreis meiner Patienten zu besuchen, und kau» blieb mir die nöthige Zeit, die Einsamm lung von Arzneikräutern, welche ich ir Menge auf meinen Wegen sah zu bemerk stelligen. Zu den Präparationen dersel ben richtete ich mir einen Neger ab. dem alseinem altenJnventariumstücke. seit lau ger Zeil nur das zu thun oblag, wozu er Lust verspürte. Ueberhaupt gibt es in die sem Striche Amerikas nur freie Neger, kei ne Sklaven, die mit der Peitsche zur Ar beit getrieben werden- Um mich vor jedem Verirren sicher zr stellen, gab mir mein Freund zu meinen botanischen Streifereien besonders, dem auf meinen ärztlichenßeisen wurde ich ge meiniglich von den Leuten der verschie denen Anpflanzungen geleitet, einen Hunt mit den er als Jüngling bei seiner erster Anwesenheit auf Winningthouse, selbst großgezogen und abgerichtet hatte. Dac Thier war entschieden klug. Mit seinen klaren, gelbbraunen Augen las er in dem ? Blicke des Menschen die Befehle, die ihn, galten ; eine Handbewegung war ihm ge nug um zu wissen, was man von ihm ver lange, ja ich habe Beweise, daß er die Er zählungen und Worte des Menschen stand. Auffallend war es mir längst ge wesen, daß der Hund. Eordo genannt, je des Mal an einem ziemlich verwachsenen von Schlinggewächsen fast umsponnener Pfade, der dicht an unsern Park sich c.n schloß, stehen blieb, mich fragend anblickt« , auf mein Kopfschütteln ei uen Momem den Kopf auf die Pfoten legend, leise heul' te und dann traurig vor mir hergehend ei nen andern Weg einschlug. Es währt» jedesmal einige Minuten, ehe er seiin Trauer ganz bewältigen konnte. Zufällig erzählte ich meinem Freunde nichts davon An einem Spätsommerabende, wo Wal ter mit Unlust von dem Alleinsein, zu dem er freilich oftmals verurtheilt war. sprach, nahm ich die Gelegenheit wahr, ihn hall scherzend, halb ernst, mit dem Namen E strella an seine mir früherhin eingestande ne Jugendliebe und an seinen Vorsatz zu erinnern, sie zu der Seinigen zu machen. Ein glühendes Roth färbte Walters Ge ficht. Zu meinem Befremden stand aber Corvo plötzlich auf, heulte leise, wie er nur beim Waldpfade, den ich ihm verbot, that, legte den Kopf bittend auf Wallers Hand und blinzelte ihn unter immerwährendem stoßweisen Geheule an. Mir kam es vor als weine das Thier. Walter schob ihn ungestüm, fast zornig von sich,und versuch te sich zerstreuend mit andern Dingen zu beschäftigen. Der Hund kam zu mir und wiederholte daö Manöver. Ich schwieg, weil mir Walters gänzli che Fassungslosigkeit bei der Erwähnung seiner Jugendgeliebten befremdend war. doch als ich zwei Stunden darauf, mit der botanischen Trommel auf dem Rücken, in Wer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schnylkill Cannties allgemeiner Anzeiger. ' die Nahe des Waldpfades kam. da fiel nm die ganze Scene mir einer sonderbarer Ahnung schwer auf's Herz, und veranlaß te mich, die Klugheit des Hundes zu prü fen. Ich hatte nur halblaut den Namen Estreva auf Walters Klage geantwortet Darauf fußte ich. als ich seht, noch ehc ich vor dem Pfade stand, flüsternd diesen Namen aussprach. Wie vom Blitz be rührt stand Eordo und sah sich nach mir um. Estreva, sprach ich lauter- Cordc sprang jauchzend bellend zu mir auf. sag te wie unsinnig in die verwickelten Gewin de hinein, kam wieder zurück, umkreiste mich' bellte genug, seine Freude brachte mir Thränen der Rührung in die Augen, und mein Herz empörte sich gegen Walter, dessen Untreue von diesem Thiere beschäm mend hervorgehoben wurde. Mir wurde sogleich klar, daß der Hund der stete Be gleiter des verliebten JünglingS gewesen sei. und daß er dieser Tage noch mit treu er Liebe gedenke. Unbedenklich folgte ich dem Thiere, das schnaufend vor mir vor auseilte. Zwar war mein Weg nicht be neidenswert!), denn die achtjährige Ver gessenheit Walters, hatte den Liebespfad auf den er damals täglich mit Sehnsucht, zu Estrella geeilt, mit üppigen Schling pflanzen dergestalt umrankt, als wollte die Natur dies Vergessen schonend bedecken. Plötzlich schien mir der Wald lichter zu werden; Spuren von ordnender Men schenhand traten hervor, der Pfad wurde breiter und ebener Eordo trabte nicht mehr, sondern sprang in weiten Sätzen — eine jugendliche Stimme erklang: Eordo, Cordo! lieber Cordo ! Mutter, Mutter! Eordo ist da ! Heisa Eordo ! ich trat we nige Sekunden später aus dem Dickicht, und vor mir stand ein junges Weib, zit ternd vor Liebe und Erwartung seine Ar me mir entgegenbreitend, mit dem unend lich seelenvollen Ruf: „Walter, o mein Walter!" mir entgegeneilend, dann aber vernichtet zusammenstürzend, als sie mich und nicht den Geliebten erblickte. JA) hob sie in meine Arme empor und rief einem Knaben, der unweit von mir mit dem Hunde vor Freude sich wälzte zu, mir Wasser zu bringen. Der Knabe hör te nicht; aber Cordo kam gelaufen und leckte mit Winseln die kalte schlaff hernie derhängende Hand der Ohnmächtigen. Ich wußte jetzt, daß dies Estrella war. und ich wußte nun auch, weßhalb Walter sich scheute, sie mir als die Geliebte vorzu> führen und sie als seine Gattin anzuer kennen. Estreva war eine Farbige. Jh re Haut verrieth die Abstammung ihrer indianischen Muttcr--da6 war freilich et was, was sich nicht abwaschen ließ; aber wer liebt, wirklich liebt, der sollte solch ein Äorurcheil. das noch dazu nur in Ameri ka vorherrschend ist. vergessen können. Das Erbarmen, welches meine Brust beim Anblicke der tiefen, mächtigen und unerloschenen Liebe des armen Geschöpfes durchdrang, steigerte sich zu einem stärke ren Interesse, als mir nach Estrella's Er wachen immer klarer wurde, daß ich es mit keinem jener Naturgeschöpfe, denen die verschwenderischeVertheilung eines höhern Wesens nur Körpervorzüge gegeben hat. zu thun habe, sondern eine der weiblichen Gestalten vor mir sehe, die unter allen Himmelsstrichen dazu geeignet sind, das Herz eineSMannes zu beglücken. Estrel la vereinte mit einer wunderschönen Ge stall ein Gesicht, welches trotz der weichen bräunlichen Schattirung zu den edelsten und regelmäßigsten gehörte; dazu verklär te ein sanft schwärmerischer Zug die feuri gen Augen nnd eine liebliche Sprache, eine seltsam innige Modulation des Tones vol lendete das Ideal dieser Wildniß, welches verschmäht hier verblüthe und in Sehn sucht verging. Sie gestand mir. daß sie von ihrem Ne ger. der verpflichtet sei. die Bedürfnisse ihrer kleinen isolirten Wirthschaft von Winningthouse herüberzuschaffen. sogleich "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 21. August, die Ankunft ihres Herrn, wie sie Walter mit schüchterner Demuth nannte, erfahren habe, und daß sie seitdem täglich auf sei neu Besuch warte. Ich gab ihr keinen Trost, denn ich wuß te nicht, wie lange der Egoismus meinen Freund regieren werde, aber das konnte ich nicht unterlassen ihr zu gestehen, daß er mir von ihr mit wahrer Liede einst erzählt habe. Bei dieser Gelegenheit erst fiel mir der Knabe, welcher den Eordo mit so lau ter Freude begrüßt hatte, ein, und ich frag te. ob Walter wisse, daß er einen Sohn besitze. Groß und voll sah mich Estrella an. E? he sie mir unverkennbarem Stolze antwor tete: O. die Geburt unsers Malvus war Walters höchstes Glück! Ein ironisches Lächeln zog um meine Lippen, denn mir hatte er dieses höchste Glück ganz verschwiegen- Die Antwort Estrella 6 veranlaßte mich, weiter in die zarten Verhältnisse einzudringen und ich gewahrte, daß dies sanfte, geduldige Ge schöpf nur ein Glück, nur eine Sehnsucht, nur eine Genugthuung kannte—die Liebe, ihres Herrn. Walter hatte niemals mit ihr davon gesprochenste zu heirathen, hat te nie daran gedacht ihren Sohn als recht mäßigen Erben anzuerkennen, und doch war das Herz Estrella's voll von Dank barkeit für die Güte ihres Herrn. Ja, ein solches Wesen allein konnte auch nur Walters Ansprüchen genügen, das fühlte ich ; aber es erbitterte mich, daß er so viel Hingebung vergessen hatte. War er nicht herrisch darauf bestanden, daß sie sich, enl> fernt von allen ihren Verwandten, die zum Hauspersonale von Winnigthouse gehör ten, ohne streng genommen, Diener dessel ben zu sein, von wenigen Leuten umgeben, hier aushalten mußte ? Hatte er nicht sei nen Befehl zu dieser Jsolirung so streng gegeben, daß das arme Geschöpf in diesen langen lahren nicht einen Tag. sich von ihrer zwar sehr hübsch eingerichteten, aber doch ganz einsamen Hütte zu entfernen getraut hatte? Sie klagte nicht darüber, nein sie erzählte es mit der Naivität eines kindlichen Herzens, welches Belohnung da für erwartet. O Walter! Walter! Und du konntest an Jahresfrist hier sein, kaum einige tausend Schritte entfernt von ihr. die dich liebte, und konntest sie trostlos lassen ! Malvus hielt mich für seinen Vater, von dem ihm Estreva täglich vorerzählt hatte; seine Liebe warf sich fogleich mit aller Macht auf mich, und er wollte sich lveder von mir trennen noch zugeben, daß ich nicht sein Vater sei. Seine Liebko sungen theilten sich zwischen mir und dem Hunde, den er seit mehreren Jahren nicht gesehen hatte, weil er auf dem Gute, als Wegweiser gebraucht und dadurch oft Mo nate lang aus der Gegend entfernt wurde. Seine täglichen Fragen hatte die Mutter mit der zärtlichen Versicherung beschwich - tigt: Eordo hole den Vater und wenn er wieder käme, so käme der Vater mit. Tiefsinnig langte ich am späten Abend in Winnigthouse an; selbst Walters leb hafter freudiger Empfang konnte mich nicht aus dem traumhaften Grübeln er wecken, konnte mich nicht für die Freun deszärtlichkeit erwärmen. Was hast du? fragte Walter, ah nungsvoll. Mich beschäftigt der Gedanke an die Pflichten eines Vaters gegen seine Kinder sagte ich ernst, doch mit dem Vorsätze, ganz ohne Bezüglichkeit zu bleiben. Wal ter warf den Kopf auf, schnellte mit der Hand die Kräuter, welche ich sortirte, von der Stelle weg, wo er saß, und versuchte zu lachen. Es mißlang ihm. Wo bist Du heute gewesen? fragte er wieder. Da mußt Du Corvo frugen, denn ich weiß es nicht, sprach ich lakonisch. Walter stand aus und ging hinaus. Ich sah ihn heftig vor dein Fenster auf und abgehen, sein Geficht war blaß seine Augen flammten—er kämpfte sichtbar ei nen herben Kampf in sich aus. Er trat plötzlich wieder herein zu mir, stellte sich dicht vor mir hin, kreuzte die Arme und fragte mit eiskaltem Tone : Du hast Estrella gesehen? Ja» erwiederte ich, einen Augenblick ausblik kend, dann ruhig forlarbeitend. Ich kannte Walter und wußte, daß der geringste Rath, den ich ihm ertheilen, der geringste Vorwurf, den ich ihm machen würde, alle gute Gedanken in ihm erlöschen könne; deshalb ließ ich es beim nackten Za bewenden. Eine Meile schwieg mein Freund, ohne seine Stellung zu verändern. Was macht sie'/ Wie befindet sie sich ? stieß er dann hervor. Sie ist wohl. Das glaube ich, lachte er höhnisch. Mein Anblick zog ihr eine Ohnmacht zu -ich hätte nicht geglaubt, daß die Mädchen von A merika so nervenschwach wären. Er stutzte. Eine hohe Röthe umspielte seine Wangen flüchtig und fiel dann wieder zurück in jene fahle Blässe, die sein Gesicht immer ü berzog, wenn er unruhigen Gemüthes war. Eine Frage schwebte auf feinen Lippen, er dräng te sie zurück; sein Auge streifte mehrmals mei ne gleichgültige Miene, dann holte er tief Athem und rief Cordo heran. Als ob er in den klaren Hundesaugcn eine Nachricht lesen wolle, so sah er das Thier lan» ge und unverwandt an; ich schwieg, obwohl mich sein Zustand erbarmte. Am Morgen, als ich kurz nach Sonnenauf gang ausstand von meinein Lager, war Freund Walter fort wohin, das wurde mir leicht zu errathen. Mittags kam er wieder. Sein Auge strahl te, eine selige Freude verbreitere ihren Verklä rungsschimmer über sein ganzes Wesen er um armte mich und flüsterte: Esirella läßt dich grü ßen ! Mit Herzlichkeit preßte ich ihn an mich. Von nun an erwartete ich mir jedem Tage die Dekla ration seiner Ehe, denn er war sehr, sehr glück lich in dem neuen Liebesbündniß mit seiner E strella. Aber nicht allein, daß er sich nicht er klärte, sondern er vermied jede Aufforderung an mich, ihn bei seinen Besuchen zu begleiten. Zm Anfange hielt ich dies Benehmen für eine Art Eifersucht, weil er mir mit Unmuth mehr mals erzählt hatte, Malvus verweigere ihm den Vaternamen und nenne mich nur so; allein bald sollte ich die Erfahrung machen, daß mein Freund Waller mit Egoismus alle Liebesfreu-' den auf sein glückliches Herz häuft, ohne daran zu denken, die arme Estrella in ihren Rechten zu bestätigen und festzustellen. Monate waren vergangen, seitdem ich Estrel la gefunden hatte, ohne daß ich das liebenswür dige Wesen wiedersah. Meine Zeit wurde täg lich beschränkter. Eine Pockenepidemie, welche meilenweit grassirte, beschäftigte mich doppelt. Einestheils mußte ich die armen krank Darnie liegenden besuchen, anderntheils strebte ich dar nach, durch Impfungen die noch nicht Befalle nen dagegen zu schützen. Acht Tage war ich nicht zu Hause gekommen. Von einer Anpflanzung zur andern eilte ich um Rath, Trostund Hülfe zu spenden. Man bot mir ungeheure Summen, um mich nach ferner liegenden Gegenden zu verlocken, da es überall an Aerzten gebrach und die Epidemie entsetzlich viel Opfer forderte. Ich blieb standhaft in dem einmal erwählten Bezirke und benutzte endlich einen freien Tag, um auf einem starken, flinken guten Pferde, die weite Strecke bis Winnigt houft zurückzulegen. Eine sonderbare Angst ei ne Beklommenheit, die sich steigerte, trieb mich zu immer größerer Hast an. AIS ich über den Vorhof sprengte, tönte ein allgemeiner Schrei mir entgegen, die auf mich Zueilenden, wagte ich nicht nach der Ursache desselben zu fragen. Er ist blind er seufzt nach Ihnen, rief John, der Diener, welcher Waltern nachDeutsch» land begleitet hatte. Wer ist blind? fragte ich heftig. Ach, der gute Sir! Wovon? Wie kam es? Von den bösen Pocken-er war ungeduldig! Ohne Besinnung eilte ich hinein in Walters Zimmer. Hier saß bleich, entstellt bis zur Un kenntlichkeit, Estrella am Bette Walters, der sich klagend von einer Seite zur andern warf. Ein Freudenruf deS armen Mädchens verrieth meinem Freunde, daß ich da fei, und er beschwor mich mit den herzzerreißendsten Worten ihm daS Licht seiner Augen wiederzugeben.—O, du All« Laufende Nummer SS. mächtiger, das war nicht möglich—er hatte durch seine maßlose Heftigkeit und Ungeduld die herr lichen Sterne verloscht. Meine Stimme beb te bei dem erlogenen Troste, den ich ihm gab. Sstrella suhlte und sah meine Verzweiflung; sie führte meine Hand an ihre fieberheißen Lip pen und sagte: Gott hilft wohl! (Fortsetzung folgt ) Gesprach über teu Kuß. Der Naturforscher. Der Kuß' ist das Vereinigen zweier entgegengesetzter Pole, ans welchem derselbe gleichsam als e-> lektnschcr Funke hervorspringt. Der Moralist. Der Kuß ist das Zeichen dcrGcmclnschafc des Leibes, und kaun daher rechtmäßig nur »n dcr Ehe stattfinden. Der Arzt. Dcr Knß jist diejenige Art der Bewegung der Labialmuskeln, durch wel che die Lippe» erst gepreßt, da»» plötzlich los» gelassen werden; der Kuß ist daher eigentlich eine Art von Krampf. Der Sprach bündig e. Der Kuß ist ei» „onomatopoetisches" Wort, da iu dem selben das Schnelle der Handlung durch deil kurzen Vocal treffend nachgeahmt wird. Der Alterth u m s fo r sch er. Dcr Knß ist eine von den Griechen und Römern auf uns überkommene Sitte, »her dereu wah reßedentuiig man nicht imßeinen ist. Wahr scheinlich ist er ein Sinnbild der die Erde treffenden Sonnknstrahlen, »nd als solches mir dem ganzen Sonnencultus aus dem Ori ent stammend. Dcr Geistliche (der Schwärmer.) Dcr Kuß ist eine symbolische Handlung, in welcher das Herabneigen des Himmels zur Erde dargestellt wird. Der Phylosoph. Der Kuß ist das Gichforcbcwcgcii des Begriff's der Lippen, wodurch eine quantitative Differenz des an dern Seins so setzt, daß daraus die Identi tät des Subject Objects und Zoeal-Realc» entsteht. Der Witzling. Der Kuß istderGuß einer Seele in eine andere. Das Zusammen preffen der tippen ist das Pressen der Citrone in die fade Limonade des Lebens. Dieser Druck ist der Ausdruck des Eindrucks, den das Herz erhalten; er ist der einzige Druck, der nachher keiner Censur uuterworfe» wird und hier haben wir Preßfreiheit. Die Liebenden. Der KuFist der Himmel! Bezahlung dcr Zinsen von unserer Staatsschuld. Die halbjährlichen Zinsen anf die Staats schuld sind am ersten dieses Monats fällig geworden, unv durch die ausserordentlichen Anstrengungen des °Whia Staats Schatzmei sters Herrn Ba l l. wnrde er iu Stand ge setzt, dieselben pünktlich zu bezahlen, ungeach tet die Lokofoko Canal-Commissionärs durch das Ziehen von großen Geldsummen aus dcr Staatsschatzkammer, nnttr dem Vorwande, daß diese zur Ausbesserung dcr Staatswerke »nd zur Bezahlung der ~armen Arbeiter" au denselben nothwendig seien, ihm alle mögli chen Hindernisse u, den Weg zu legen suchten. Dcr Harrisburg „Telegraph" vom vor,, gen Mittwoch sagt:-„Z»m erstenmal seit dem Wiedcranfang der Zinsenbezahlung an seine Staatsschuld wird Pennsnlvanicn heute seine Ehre einlösen, ohne seine Zuflucht zu ei ner zeitweiligen Anleihe zu nehme». W»r find bericht«, das gestern in der Bant von Pcnnsylvanicn zum Credit des Staatsschatz, meistere eine hinreichende Summe von Par- Fonds deponirt war um die halbjährlichen Zinsen zn bezahlen, welche hence fällig wer den, und sich auf die Snmme vo» H-,92,245 M, belaufen. Dieses ist in cer That für je« den Bürger höchst erfreulich, der die Ehre u. den Credit des Staats höher schätzt als alle rottenhafte nnd Partei-Rücksichten, macht Herrn Ball keiiicu geringen Grad von Ehre, der solche groß- Anstrengnngen gemacht hat, nm die Finanz-Angelegenheiten des Staats in einen gcsuiiden Znstand zu bringen. Bei diesem wichtigen Unternehmen hatte er mit Schwierigkeiten zu kämpfen, welche irgend ei nen Mann, dcr weniger Entschlossenheit be sessen hätte, abgeschreckt und gelähmt haben würden; allein Herr Ball hatte sein ganzes Herz auf die Einlösung der Treue des Staats gerichtet, und er hat dieses auf eine edle Wei se bewirkt. Er hat jedes Hinderniß, sowohl dcr Zeit ,1. Umstände, als dcr Faktio» besiegt. Als er das Schatzkammer-Departement an» 7teu Mai «bcrnahin, empfing er von Herrn Pluiner in anwendbaren Fonds KI 08,494 17. Am nämlichen Tage wurde eine Anleihe, wel che znr Bezahlung dcr im Acbrnar fälligen Zinsen gemacht wnrde zahlbar, sich belaufend a„f »200,00000. Eine andere Anleihe zur Be zahlung der Arbeiter zc. 5,5,000 00 Zinsen auf beide für 00 Tage 3,875 00 Zusammeit 338,875 00 Abgezogen der Belauf von Herrn Plumer empf. 108,4V4 17
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