NeSIA t n A, VkNU. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnweil e, in der Süd 6ren Straße, zwischen dcr Franklin- und Ckesnur - Etraße. Jahrg. I«, ganze Nnin. '<?'<> >edingui,ge„ : Der Niberale Vrobaclltcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schönen vettern gedruckt. Der SubscriptionS--Preis ist Ein Thal er des Jahrs, welker in halbjährlicher Borausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem werden S 1 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als «Monate wird kein Unterschreibe? angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des SubseriptionS-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein, gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dcrgl. müssen postsrei eingesandt werden. Pennsvlvanien, ss. n üamen und durch die Autorität der pennsylvanicn. William F. I o h n st o n, FMA. Gouvernör der genannten Repub- FMM» l»t, an I o h » S. Gchrödr r, Eeq, Schcrist' von dcr Taunty Bcr ke, grn he nd: Da durch die AmtSniederlegiing vo» Frauj . Sehnn k, leytherigen Gouvernör der cpublik, sich eine Erledigung in dem Amte ii Gouvernör, mehr als drei Kalender Mo le uiiinittelbar vor der nächsten jährlichen üahl dcr Repräsentanten, crcigncte, und die »nstitntion dcr erwähnten Republik in sol in Falle verlangt, daß eine Wahl zur Be üiiig solcher Stelle, bei solcher allgemeine» Zahl gehalten werde. Und, gemäß den Erfordernissen des l-Uen 'schnitte im 2te» Artikel dcr Constitution» d in Uebereinstimmung mit dcr Absicht nnd keiuuug der Akte dcr General Assemblv des taatö, passirt am 2te» Juli, A. D. I LZ9, be ich Williain F loh » ston, da ir die erecntivc Antorität des Staate Pen li'anien übertrage», dicscn Befehl erlassen, hneu, dem geiiaiinte» John S. Schröder, cheriss von Berks Cauntv, befehlend und n Euch verlangend die gebräuchliche Nach cht ;» geben, dass eine Wahl zur Besenung 6 erledigten Gouvcruörs-Amtcs stattfinden ird, ans den Lten Dienstag im nächficn Oc> her. Gegeben unter meiner Hand und dem gro ll Siegel des Staats, zu Harrisburg, dic ii lüteu Tag im August, im Jahre uuscres errii >B4B, und im 75sten der Republik Durch den Gouvernör: Torvnsend Staatssekretär. Wahl Proklamation n die stmmfähigen Urwähler von BerkMaun ty, in der Republik Pennsylvanien, rd hierdurch Nachricht gegeben,daß aufDien g den Itlten Oktober 1848, tLine allgemeine der erjagten Republik gehalten werden wird, welcher Zeit die Erwähler der vorersagten aunry in ihren respcktlven Distrikten stimmen erden für lLine Person als Gouvernör der Repub» " Pennsyloanien.» iLiiic Person alsCanal Commissioner für e Republik Pennsylvanien. tLine Person, um BerkA Caunty im Son -eß der Der. Staaten zu representiren. Vier Personen, um Berks Caunty in dem >anse der Representantcn der General-Assem ly dieseS StaatS zu representiren. tLine Person aIS taunty Commissioner. tLine Person als Direktor der Armen und eS Beschäftigungs-HauseS von Berks Caunti). tLine Person für das AuditorS-Amt, um ie öffentlichen Rechnungen von Berks Caunty a berichtigen—für drei Zahre. LLine Person für daß Auditors-Amt, um k öffentlichen Rechnungen von Berks Caunty u berichtigen—für ein Jahr. tLine Person für das ProthonotarS-Amt on Berks Sauntv. tLine Person als Registrirer. tLine Person als Recorder von Deeds ,c. tLine Person als Schreiber dcr Court der ierteljährlichen Lthungen ,c. lLine Person als Schreiber der Waisen ourt. Und daß sich die Erwähler von besagter saunti) Berks, in der Absicht ihrl Beamtcn c. zu erwählen, am zwelte» Dienstage »n lächsten October, an ihren verschiedenen D>- irikten,Wards und Plätzen zu versamelu. be iehend aus de» verschiedeuen Städten und Lannschips, wie folgt: Die Erwähler vo» Albany Tannschip, am yause von David Heinly. jenem Tannschip. Die Erwähler vo» Amity Tannschip, wer ben ihre Wahlen am Hause von John Mag ier, Gastwirt!), in jeucinTaiiiischip. halte». Die Erwähler vo» Ber» Tannschip, Hal en ihre allgemenicn Wahlen am Gasthaus? >on Adam W. Kaufman, i» der Stadt Re »ding. Die Erwähler vo» Ober Bern Tannschip, ?alte» ihre Wahl am Hanse von DamelMa chemer, in jenem Taunsehip. Die Erwähler von Bethel Tannschip, am Hause bewohnt von Daniel Bordner, »nMil lersbiirg. Die Erwähler von Brecknock Tannschip stimmen am Hause von Peter Ziemer in er jagtem Tannschip. Tue Erwähler von Caernarvon Tannschip halten ihre Wahlen am Morganca»» Schul hause, in jenem Tauuschip. Die Erwähler vo» Center Tauuschip, hal ten ihre Wahl am Gasthause von John Pef ferman, in jenem Tannschip. Die Erwähler von Colebrookdale Tann schip, halten ihre allgemeinen Wahlen am Gasthanse von Daincl Heller, in BoyerStan» in ersagtem Tauuschip. Die Erwähler vo« Cumru Tannschip, ha ben steh am Gasthause von Michael H. Niln nemaichcr, in der Stadt Reading zu vei sam mein. Di« Erwähler vo» Distrikt Tannschip, am Gasthause von Sam. tandis.in jenem Tan». Der Liberale Äeobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. schip. Die Erwähler von Douglaff Tamischip am Gasthause vou Ephrahim Weis, in ersag tem Tauuschip. Die Erwähler vou Earl Tauuschip, am Hause vo» Elijah Focbt, in jenem Tannschip Die Erwähler von Elsaß Tannschip,habe» sich z» versammeln an dem Hanse vo» Joh» Bernhard, in ersagtem Tannschip. Die Erwähler von Tret»,- Tauuschip, am Gasthanse vou Georg Stoner, in ersagtem Tauuschip. Die Erwähler vou Grnuwitsch Tauuschip, am Hause von Dauirl B. Gr,m, in ersagtem Tauuschip. D,e Erwähler von der Stadt Hamburg, halten ihre allgemeine Wahl an, Gasthanse von Karl Keller, iu jener Stadt. Die Erwähler vo» Heidelberg Tauuschip, halten ihre allgemeine» Wahle» am Gasthau se vou Michael Seltzer, in dcr Stadt Wo melsdorf. Die Eewählcr von Unter HeideibergTan»- sebip, halte» ihre Wahl a», Gasthause vou Jcremiah Biukly, in jenem Tannschip. Die Erwähler vo» Nord HcidelbergTa»»- schip, halte» ihre allgemeine» »>,d Tauu schip Wahle» a» den, John Kahlbach gehö renden Gasthause, i» jenem Tannschip. Die Erwähler vo» Hcreford Tauuschip, halte» ihre allgemeine Wahl am Gasthanse von Michael Gery, i» jenem Tannschip. Die Erwähler von dcr Stadt Kutztann u dcm Tauuschip Maxatawuy, am Hause vou Jacob Fischer, iu ersagter Stadt. Die Erwähler vo» tangschwamm T auusch halte» ihre allgemeine Wahl am Gasthanse von Richard Wertz, i» jenem Tauuschip Die Erwähler vo» Maideucriek Tauuschip am Hanse von John B. Marsch, i» ersagtem Tauuschip. Die Erwähler vo» Marion Tannschip.sol le» ihre allgemeine» »ud Tannschip Wahlen an den, gegenwärtig von Jacob Conrad be wohnte» Gasthanse, in Staueliburg halte». Die Erwähler vou Oley Tauuschip, am Hause von Jacob Kcmp, j» jenem Tannschip Die Erwähler von Peik Tannschip. am Gasthanse jetzt bewohnt von W. B. Kerst, in ersagtem Tauuschip. Die Eiwähler vou Peu» Tauuschip hal te» ihre Wahl am Gasthanse, bewohnt vo» Jacob Kanssman, iu der Stadt Beruvi lle. Die Erwähler vou Nichmond Tannschip, am Haiii'e bewohut vou Johu Kuufer, ,» er sagtem Tannschip. Die Erwähler vo» Robeso» Taiiilschip am Hanse vormals vo» Hcrrmau Beard bewohnt in ersagtem Tannschip. Die Ei wähler von RocklaudTanuschip sol le» ihre allgemeine» Wahlen am neuen Hau se, soust Andreas Sebiffert's, jetzt bewohnt von Reube» Hnss. iu der Stadt Neu Jeru salem, in ersagtem Tannschip, halten. Die Erwähler von Tulpehockeu Tauusclüp werden ihre Wahl an Valentin Brobst'S Wirthshaus?, iu Röhrcrsbnrg. halten. Die Erwähler vo» Ober-Tiilpehocken wer den ihre Wahl an, Hanfe von Joseph Man beck, ~» aenaiiiilem Tauuschip, halten. Die Erwähler von Union Tauuschip hal te,, ihre allgemeine Wahl an, Gasthanse von Hernian Umstead, i» gc»a>i»ten, Taiiuschip. Die stiiiimfähigcu Einwohner des Tauu schipS Wasbingcou halte», ihre allgemeine» Wahle» am Gasthanse von von Gerhart S. Vechtel im nämliche» Tauuschip. Die Erwähler vou Wiudsor Tannschip, am Gasthanse von Mahlo» A SellerS, i» ge nanntem Tannschip. Die Erwähler der Stadt Womelsdorf, am Gasthanse vo» Da»'l Kalbach, i» jeiierStadt. Die Erwähler der Stadt Reading sollen ih,e Wahlen halte» wie folgt, »äinlich : Die Erwähler vom Nordwest Ward, an, Gasthanse das jetzt von Jsaac Enis bewohnt wird. Die Erwähler vom Nordost Ward, an dem jetzt von Samuel B. Graul gehaltenen Gast hanse. Die Erwähler vom Südwest Ward, am Gasthanse vo» Daniel Hausnm. Die Erwähler vom Südost Ward, an dcm Gasthanse jetzt gehalten von William Rapp Die Erwähler vom Sprich Ward, an dem Hanse jetzt bewohnt von George Gnthart. Die Wahlen in den genanntne 5 Wards der Stadt Reading, sind bis 9 Uhr Abends offen zu halten und dann z» schließen. Die allgemeine Wahl ,» de» verschiedenen übrige» Distrikte» soll während den Stunde» vo» « bis 10 Uhr Morgens eröffnet, und oh ne Uiiterbrcchiing oder Verschub bis 7 Uhr Abends fortgesetzt werden, alsdann sollen die Stimnikäste» geschlossen werde». Daß irgend eine Person, die constitntione mäßig berechtigt ist in irgend einer City oder Cauntv dieser Republik zn stimme», aber vo» einer Ward i» eine andere, innerhalb solcher City, oder von einer Borongh oder Tannschip in ein anderes, innerhalb solcher Cannty, bin nen zehn Tagen vor irgend einer darin zn hal tenden allgemeinen Wahl, gezogen sei» mag, berechtigt sein soll bei solcher allaen,einen Wahl in der Ward, Borongh oder Tauuschip zn stimmen, von welcher solche Person weg gezogen seui mag. Zufolge einer Akte der General Assembly dcr Repnblik Pknusylvanltn, betitelt: ~E> "IVillig zu loben u,»K ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den S. Oetober, IBAB. nc Akte um die Wahle» dieser Republik zu regulircu," passt, t an, 2. J»li, wird! hiermit Nachricht ertheilt, ~taß alle Perso nen. mit AttSnahme der Friedensrichter, die irgend ei» Amt oder eine Anstellung des Nur ze»S oder Vertrauens unter dcr Regierung der Verein. Staaten oder unter der dieses Staats, oder irgend einer Stadt oder eines incolporirten Distrikts, ob mit oder ohne Be stallung ; ein llnterbeamter oder Agent, der »iiter dcr gesetzgebenden, vollziehenden oder richte« liehen Gewalt dieses Staats oder der Vcr. Staaten, cmcr City oder eines incorpo rirlcn Distrikts, nnd ob Mitglied des Con- Congresses, der Sraacsgcsctzgebnng oder des Stadtraths einer Citn oder Commissioner ei ncs iiieorporirle» Distrikts, gesetzlich niifähig sind, das Amt eines Wahl Inspektors, Rich ters oder Schreibers zu versehe»; und daß kein Inspektor, Richter oder anderer Wahl bcanitc für irgend ein Amt erwählbar scin soll, für wclebcS dauu gestimmt wird/' Die Rctnriirichter der respektive,, Distrik te, Städte, Tannschips oder Wards, wie vorbesagt, werden hierdurch angewiesen, sich im Conrthanse der Stadt Reaving, am näck stcn Freitage »ach dem zweiten Dienstage im October. weiches dcr nächste I3te October ist, um 12 Uhr MittaaS zu versammeln, und dort die Dienste zu leiste», welche das Gesetz von ihnen verlangt. ~Gott erhalte die Republik!" S- Schröder, Scberiff. Scberiss'S Amt, Reading September 19. 1848. sm. Der Sohn der stacht. Als beim ersten Grauen des Tages Ri chard nach der Stadt zurückging, gedachte er, seltsam überrascht, Dessen, was sich mit ihm zugetragen hatte. Er fühlte in sich eine ebenso befremdliche als glückliche Umwandlung. Da es ihm nie an etwas gefehlt hatte, seine physischen Bedürfnisse zu befriedigen, so fehlte es ihm an einem bestimmten Maßstab, Glück und Mangel zu unterscheiden. Er hatte oft in dem Kreise seiner Spießgesellen von dem Glück unddemßeichthum der bevorzugten Klassen gehört; man hatte ihm gelehrt sie sich zu ertrotzen, da das Schicksals ihm verwei gert hatte; er wußte, daß die Seinigen ein steter Neid darnach verzehrte, und doch vermochte er sich nicht zu erklären, was denn Glück und Reichthum seien. Jetzt glaubte er das Räthsel gelöst. Das sei Reichthum, dachte er, was er jetzt emp fand ; jene tiefen, berauschenden Gefühle, deren Seligkeit ihn erfüllte. Er glaub te, reich sein, sei immerfort lieben und empfinden. So verging die Zeit. Richard mochte keine Nacht mehr anderswo als in dem kleinen Garten der Wittwe zubringen, wenn nicht der helleMondschein ihn daraus verscheuchte, oder der Regen sein Lager von Nasen und Blumen untauglich ge macht hatte. Wenn alle Spaziergänger die Champs-Elysees verließen, so begab er sich hin; sein Leben begann, wenn das Leben anderer Menschen zur Ruhe ging ; er rechnete es nicht mehr nach Tagen son dern nach Nächten wie seine Vorfahren, die alten Gallier, von denen er jedoch nichts wußte. Fast jeden Abend hörte er das Clavier spiel der Wittwe, manchmal auch ihre sanfte Stimme, die in seltener Harmonie mit der lauen sanften Nachtluft stand, die ihn umgab. Zuweilen las die junge Frau auch schöne Verse mit lauter Stimme, um an ihrem Wohlklang sich zu erfreuen, der die Seele ebenso rührt, wie der Ton die Saiten. Wie durch ein Wunder, war plötzlich der einfache Richard, das Kind der Un wissenheit und des Frevels, bisher fast nur dem listigen Thiere zu vergleichen, mit einem offenen Sinne für die Schön heiten dcr Poesie vertraut, die er mit klop fendem Herzen, und halb geöffnetem Mun de in sich aufnahm. Kam er nach Hau se, so konnte er sich Einiges von den Ver se» vorsagen, das er behalten hatte. Es war nicht mehr seine Stimme; die wci chen Biegungen, die anmuthige Beweg lichkeit des Tones der Wittwe mischten sich in sein männliches Organ, und so wur de die edelste Sprache daraus die man sich denken kann. ES kam ihm in den Sinn, sich die Bü- cher zu verschaffen, in denen so schöne Dinge enthalten waren. Bis dahin hat ten ihn Bücher nicht gereizt; die Inte ressen, welche die Welt bewegen, berühr ten ihn nicht, da er außer aller Verbin dung mit ihr lebte, und ihr den Krieg er klärt hatte. Nun war es anders. Er ergriff das erste Buch und fühlte sich von den Gedanken des Schriftstellers wunder bar ergriffen, wie wenn Stahl auf Stein geschlagen wird, so sprangen dadurch un zähliche Fuicken aus seinem Hirn empor. Dreißig Tage waren auf diese Weise verflossen oder vielmehr dreißig Nächte; denn Richard begann nur zu leben, wenn dunkler Schatten an der Stelle des Son nenlichtes zu herrschen begann. Tags schlief er, wenn er schlafen konnte; er träumte Musik, Liebe, Poesie, Verse, de ren Wohllaut ihm ein unbekanntes Ent zücken bereitete, und wenn die geliebte Nacht erschien, dann lenkte er die Schritte nach dem einsamen Häuschen und kreuzte gleichsam ganze Stunden vor der Allee, die zu demselben führte. Er umschlich sie von weitem und begnügte sich damit, von Zeit zu Zeit im Vorübergehen die Thür jenes Häuschens zu erblicken, das für ihn zu einem Tempel geworden war. Nicht Vorsicht, nicht die Besorgniß, von Jemand bemerkt zu werden, hielten ihn so entfernt von jenen Mauern, die er für sein Leben gern mit Hand und Lip pen berührt hätte; ein edleres, ein besse res Gefühl, ein lebhafter Instinkt, den man Zartsinn nennen konnte, beherrschte die Seele des jungen Diebes; erfühlte sich unwürdig ; er war ja der, welcher dies Heiligthum entweiht hatte. Neben die ser drückenden Empfindung, war eS auch das naürliche Verlangen, sein Glück so lange hinanszudehnen, als er es vermöch te, denn er fürchtete mit Recht, daß er es für den ersten Schritt, sich seiner zu be mächtigen, auch plötzlich zerstören würde. Es genügte ihm, während einiger Stun den der Wohnung desjenigen Wesens na he sein zu können, deren Zaubermacht ihn so umgewandelt hatte, eines Wesens das ihm stets erschien gleich einer Gottheit in den Wolken bis zur Stunde der Mitter nacht, die cr zur Stunde seines höchsten Glückes geweiht hatte. Dann näherte er sich mit unbeschreiblichem Gefühle, unter Beben und Herzklopfen der Gartenmau er ; dann schwang er sich mit der ihm ei' genen Gelenkigkeit hinüber und sank voll seligen Glückes auf den duftenden Nasen, auf dem die schönen Füße der Wittwe geruht hatten. Diese endlosen Träumereien, diese wol lüstige Schwärmerei wurde manchmal von fürchterlichen Kämpfen unterbrochen, die der Unglückliche zu bestehen hatte. Sein Vater sprach zu ihm : „Bursche, es gibt etwas zu thun, in der oder jener Straße, in dem oder jenem Hause; Ge wandheit und Kühnheit sind nöthig; die Bande rechnet auf Dich! Und Richard, bebend an allen Gliedern, antwortete dann: ~Es ist gut!" Wenn aber die Nacht gekommen war, so ging er nicht an den von seinem Va ter bezeichneten Ort, sondern man sah ihn nach den Champs Elysees schwanken, sich unter den Bänmen verlieren, den Kopfzu Boden gesenkt,mit seinen Nägeln dießrust zerfleischend, in der gräßlichsten Aufre gung aller Nerven Und wenn er aus ihr erwachte, so sank er nieder, und die schönen Verse die er gehört, kanien ihm in den Sinn, und er sagte einige davon her, mit gebrochener, tonloser Stimme. Am andern Morgen mußte er seinen Vater durch eine Lüge zufriedenstellen. Man war in dem Hause die ganze Nacht wachgeblieben, die Hunde waren nicht an gekettet worden, die Patrouillen umstreif- j ten das Haus beständig. Dann zog der Vater und seine Gesellen die Brauen zu sammen und es fehlte nicht an plumpen Spotte über die zierliche Weise Richards, über seine Art sich auszudrücken, und das er das gebräuchliche Rothwelsch gänzlich dabei bei Seite setzte. Jetzt war der jun- Laufende Nnmmer <». ge Mensch im Stande, die ganze Abscheu lichkeit seiner Stellung zu erkennen und die tiefe Kluft zu messen, die ihn von der Gesellschaft trennte, und ihn einer Ge meinschaft beigesellte, die ihn vernichtet hätte, wenn auch nur ein einziges Wort über die geheimen Gefühle, die ihn beweg ten, zu ihr gedrungen wäre. Man wür de begriffen haben, diß er nicht auf der Schwelle eines neuen Lebens stehen blei ben, daß er, von der Liebe fortgerissen, sei ne Gewissensbisse nicht verfehlen, zugleich die Bande verrathen könnte, und dies war genug, daß diese das Todesurtheil ge gen ihn gesprochen und geheimnißvol! an ihm vollzogen hätte. Sonst würde ihm eine solche Aussicht keine Grenzen gesetzt haben ; wie oft hat-' te er Ekel vor seinem Dasein empfunden jetzt aber liebte er das Leben, wenn cr gleich nicht'wußte, wohin es ihn führte. Die Ungewißheit dieser namenlosen Exi stenz, der ewige Wechsel von wild zerrei ßenden Schmerzen und unaussprechlichen Freuden war ihm genug; cr lebte nur ein Seelenleben; sein Körper fiel bedeu tend ab und schwand dahin, er merkte es nicht. In einer Nacht stand er wieder vor dem Hause und war im Begriff, sich über die Mauer zu schwingen. Eine ungewöhn liche Unruhe hatte sich seiner bemächtigt. An diesem Abend war während der gan zen langen Zeit seines Harrens kein Fen ster erleuchtet gewesen und dieser anschei nend so unbedeutende Umstand war ein bedeutungsvolles Ereigniß für Richard. Madame S. war stets einem stillen, re gelmäßigen Leben ergeben gewesen; nur die Sorge für ihr liebliches Kind erfüllte sie ganz; seitdem Diebstahl hatte siekei nen Abend außer dem Hause zugebracht. Richard hatte sie, bald mit dem Kleinen auf den Rasen spielend, belauscht, oder er hatte an der Zimmerdecke oder an den Vor hängen ihren angebeteten Schatten beim Scheine der Lampe flüchtig vorüber schwe ben sehen. An diesem Abende nichts von allem Dem. Alles war finster und still. Was hatte sich zugetragen? Richards Herz war zusammengeschnürt; es ahnte ein Unglück. Die Nacht war dunkel und die Champs Elysees waren noch einsamer als sonst. Nur Richard ging nach seiner Gewohn heit mit leisen Schritten auf und ab vor dem Hause. Plötzlich hörte er den Hül feruf von Frauenstimmen; er erwacht aus seinen Träumereien und blickt auf. Nicht hundert Schritt von ihm sieht cr zwei weibliche Gestalten von Männern ü berfallen. „Dies ist Madame S. und ihre Kammerfrau!" ruft cs in ihm und er stürzt mit Blitzesschnelle dem Orte zu. Er kommt zur rechten Zeit; denn zwei Männer sind eben beschäftigt, den halbohnmächtigen Frauen ihr Geschmeide zu entreißen. Richard ist ohne Waffen; er würde lange erröthet sein, welche zu tragen. Allein er ist mit einer ungewöhn lichen Kraft und Geschicklichkeit begabt. Er sieht eine Klinge in der Hand des ei nen Räubers blitzen und er packt seinen Arm mit beiden Händen. Jetzt will der Mensch die Waffe mit der linken Hand nehmen, allein dies eben hatte Richard er wartet und kommt ihm zuvor. Bald ist er im Besitz der Waffe und nun droht er den Tod der Beiden, wenn sie nicht zur Stelle die Flucht ergreifen. Verzweiflung und Wuth erfaßte die Räuber und sie warfen sich auf Richard, der sie zwar in dem fürchterlichen Kampfe, der sich nun entspann, bedeutend verwundere, aber auch, von ihnen von einem Stich in die Brust getroffen, zur Erde sank. sSchluss folgt.) Hart zu beißen. Eine Ratte zernagte kürzlich eine Wasserröhre in dem Phönix Gebäude zu Neu Vork, in Folge dessen das Haus übeifluthet wurde. Die Röhre ist einen viertel Zoll dick und von einer Composition, beinahe so hart wie Zinn.
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