Ii eadi n ü, Mnn. Gedruckt uud herausgegebeu vou Arnold Pllwe ll e, 111 der Sud 6reu Straße, zwischen der Franklin- nnd Chesnnt. Straße. Jahrg. ?», ganze Nnm. Hl»7. »edingUttge» : Der Liberale erscheint jeden Dienstag »ins einen, großen Snperi.il - Bogen mit schönen vettern gedruckt. Der Lubferipti'ons - Preis ist Ein Thal er des Jahrs, welcher in halbjährl'ch'l I Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im s!aufe des Jahres niwt bezahlt, dem werten KI st> angerechnet- Für kürzere Zeit als li Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur R dann angenommen, wenn sie einen Mon.it vor Ablauf des Eubseripnons-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis em » gerückt, llnrerschrcibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterswreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Lebensbcschlelhiliig des General's Zacharias Tavwr. Zacharias Taylor ward in O >nge Cannty im Staate Virginien im ahre 1790 geboren. Sein Vater; Ri- , ard Taylor, wanderte von dort nach Ken >cky, woselbst er sich niederließ und bis l seinem Tode im Jahre Id>26 wohnte. Dieser Vater unseres Helden war al n weißen Einwohnern von Kentucky und berhaupt in den Ver. Staaten bekannt, irch seine männlichen Thaten in den hän gen Gefechten mit den in der Zeit jenen -taat besitzend und bewohnenden India ?rn des"(l.n'li am! svie irkliche Uebersetzung des jetzigen Namens Kentucky, wie es in der Jndianersprache mannt und auf diese Weise be lnnt ward er zu verschiedenen verant »ortlichen Stellen erwählt, denen er eh mvoll vorstand. Der Nachfolger und Abkömmling eines )lchen Stammes, in der Zeit, wo person che Gegenwehr und Vertheidigung noth »endig und unerläßlich war, ist eS bei na - e natürlich, daß unser sich dem 'riegshandwerke widmete; es wundert ns daher nicht, ihn in in Bten Jahre als Lieuteuant der Armee! ?r Ver. Staaten anzutreffen. Die Jahreszahl allein würde ihn des ' alb schon einen Veteranen nennen. 10! iahre —zehn mehr, als einer Generation, werden im Dienste seines Vaterlandes gewesen zu sein, macht schon äein einen Menschen dem Vaterlandes »erth. Doch zurück zu unserer Lebensbeschiei ung. Wie gesagt, er dient seit lah- m und seine Thaten sind die Erfolge ei es industriosen und harten Lebens. Beim Anfange deS Krieges mit Eng ind 1812 war der Lieutenant zum Capt in befördert und ward zum Commandaw m des Fort's Harrison in liidiana er annt, ein obgleich sehr kleines, aber des kindlichen Heeres der es umgebenden In ianer wegen, bedeutendes Commando Am 3. Septbr. desselben Jahres ward iapt. Taylor gewahr, daß eine feindliche Demonstration der Indianer gegen ge launtes Fort ausgeführt werben solle, nd demgemäß wurden von ihm alle Vor-! jchtsmaßregeln getroffen. Die Besatzung, nominell aus 50 Mann »estehend, hatte jedoch zur Zeit nur 20 ampffähige Leute aufzuweisen. In der llacht des 4. Septembers ward das nnte e Blockhaus durch die Indianer in Feuer gesetzt. Das ganze Fort war dadurch in Furcht und Schrecken. Die feindlichen Zndianer, vor der Hand, nichts wie cirka !0 Bajonette denselben entgegenzustellen, ind eben diese so sehr erschrocken, daß 2 »er besten Soldaten aus Furcht die Palli äden übersprangen und davonliefen, und >ie Uebrigen dadurch so sehr muthlos mach en, daß sie sich für verloren hielten. In dem angezündeten Blockhause wa ,'en unglücklicherweise die Provisionen des Armeelieferanten gelagert, darunter auch Whisky ; und nachdem auch dieser Artikel n Brand gerieth, »var es bei der größten Anstrengung nicht möglich dem Feuer Ein )alt zu thun. Das Geprassel der Flam nen, das Geheul der versammelten Mas e Indianer, die sich schon ihrer Beute ge. riß glaubten, das Geschrei der im Foit ?esindlichen Frauen und Kinder, und vor illlem beim ersten Allarm die Muthlosig ?eit und Verzagtheit der wenigen Solda ten, machten die Lage des Commandanten olcher Art, daß wenn er dabei den Kopf zerloren hätte, er wohl zu entschuldigen zewesen wäre. Doch Zacharias Taylor ?erlor seinen Kopf nicht; er war von här !erem Kaliber und- kaltblütig übersah er )aS Unheil, welches bereits angerichtet war md die Schwierigkeit seiner Stellung. Er sah, daß durch Abnahme eines Thei es des hölzernen Daches, welches zunächst >em Feuer war, er die übrige Reihe der n dem Forte befindlichen Gebäuden ret en könne, wodurch er im Stand gesetzt Und Berks, Momgomcrp und SchmMll Camttics allgemeiner wurde, seine Stellung zu behaupten und die Garnison vom gewissen Tode zu retten. Dieses glückte ihm. Ein Theil der Garnison unter Anführung des Dr. Clark bestieg das Dach nnd riß den Theil der Caserne nieder, der am meisten dem Feu er ausgesetzt war. Dies war jedoch ein heroisches Unternehmen, da während der Zeit die versammelten Indianer den Zweck der Mannschaft ahnend, ein mörderisches Feuer auf sie unterhielten. Durch diesen Erfolg ermurhigt und sehend, daß ihr Commandant Mittel und Wege wisse, je der ihm drohenden Gefahr zu begegnen; that die Mannschaft alles, um die Gebäu de zu retten. Mehre Male waren sie von Flammen umringt, doch die besonnene Fe stigkeit des Commandanten erfüllte jeden mit dem Glauben, daß sie weder von dem Elemente noch diuch den Feind, der siebe» Stunden lang ein unaufhörliches Feuer auf sie unterhielt; besiegt weiden konnten. Sie bekämpften znerst daö Element und füllten die durch den Brand verursachten Lücken mit einem temporären Brustweit und sich auf die Vertheidigung ihres Forts beschrankend, ermüdeten sie den Feind, der nach 7stündigem Angriffe sich zurückzog und seine Wuth daran ausließ, die Wei ßen, Pferde und Schweine zu erschießen und daS Hornvieh, den Bewohnern und der Armee gehörend, fortzutreiben. General Major Hopkins erwähnt die ses Angriffs in seinem ofsiciellen Berichte als: "die kaum glaubliche und unvergleich liche Vertheidigung des Forts Harrison'' und der President der Ver. Staaten, Hr. Madison, bezeugte seine Achtung für die Verdienste unseres Helden dadurch, daß er sofort den bis jetzt als Capitän dienen den Commandanten zum Range einesßre vet Majors erhob, obgleich er damals nicht über Jahre alt war. Er blieb im Dienste der Ver. Staaten unter General Hopkins, so lange der Krieg währte, und obgleich sich ihm keine Gele genheiten darboten, sich ferner auszuzeich nen, so erwarben doch seine Bereitwillig keit zur Ausführung aller vorkommenden Pflichten, sein strikter DiSciplinismus ihm die Achtung seiner Vorgesetzten, und sein artiges, freundliches und geselliges Wesen die Freundschaft aller seiner Waffenge fährten. Diesen Charakter behauptete er durch sein leutseliges Betragen im Privatleben und im Laufe der Zeit ist sein Ruhm und Name nur gewachsen. Im Jahre 18:17 finden wir unsern Helden „Colonel Taylo r" wieder im Felde und zwar im Kampfe gegen die Se minolen in Florida, den am meisten in die Länge gezogenen und sehr ermüdenden Kampfe, welchen die Ver. Staaten je ge- habt. Die Lage des Landes, so sehr ge eignet, den eingebornen Indianern, denen jeder Sumpf und die dichtesten Stellen des Uiwaldes bekannt waren, gab diesen Feinden die besten Vertheidigungsmittcl durch die darin enthaltenen Schlupfwin kel und Ambuscaden, wahrend die gegen sie geschickten Truppen mit.den größten Hindernissen zu kämpfen halten. Florida wird mit Recht das den In dianern am besten zusagende und für sie mitkämpfende Schlachtfeld genannt. Die Sümpfe und Walder welche durch jene hervorgerufene verpestete Luft Fieber je der Art dem fremden Soldaten verursa chen —Klima, alles focht für die Indianer und machte alle Tapferkeit und Bravour unserer Truppen nutzlos, vernichtete alle Talente unserer Offiziere, und die Ge schichte wird in spätern Tagen der heroi schen Thaten derer erwähnen, die gegen alle diese unvermeidlichen Hindernisse und Gräuel zu kämpfen hatten. Es ist unmöglich den Bewegungen des Colonel Taylor in diesem langwierigen Kampfe zu folgen, und würde auch in sei nen Einzelheiten für unsere Leser von we nigem Interesse sein, von Märschen und Contre-Märschen zu lesen, unternommen um den Feind, in seinen Verstecken ver borgen, aufzusuchen einen Feind, der zu loben ui»S ohne Furcht zu tadeln." .Dienstag de» I » Anglist, RB/8. heute hier und morgen dort erschien, und bald in größern bald in kleinern Parthie en die friedlichen Bewohner überfiel, ver stümmelte und ermordete, ohne lange ans einer Stelle zu verweilen, so daß unsere Truppen mit ihm nicht leicht zusammen treffen konnten. Nach öfteren Versuchen, die verschiede nen Stämme zur Unterwerfung zu bewe gen, welche Versuche hansig, durch die den Indianern eigene heuchlerische Treu losigkeit, vernichtet wurden, erhielt Col. Taylor den Befehl feindlich zu agiren und die Offensive zu ergreifen. Diese Ordre war vom 10. Deeember 1930 datirt. — Am 20. waren die Truppen unter ihm in Bewegung und in formten Märschen trafen dieselbe»! am Listen mit den Fein den in einer der festesten SteUnngen See Okee Chobee zusammen. DaS Tref fen war scharf und blutig; A> getodtet, ! 112 Manu verwundet. Doch die Folgen ! dieses Treffens waren von großer Bedeu tung, da die Meisten der gefnrchtetsten ! Häuptlinge sich jetzt unterwarfen ja -man kann behaupten, daß dieses blutige Treffen den Krieg beendete. Erl. Tay lor empfing dafür als Belohnung die Er nennung als Brevet Brigadier-General. Dnr großen Einfluß dieser sich unter worfenen Häuptlinge der verschiedenen stamme und seine eigene active und glückliche Erfindungskraft dazu anwen dend, um die übrigen Stamme zur Unter würfigkeit zu bringen und dadurch den Frieden wieder herzustellen, ward Gene ral Taylor auf sein eigenes Ansuchen im Anfange deS Jahrs ILIO zurückberufen. Später ward er zur südlichen Division beordert, die in den Staaten Louisiana, ! Mississippi, Alabama und Georgien be stand. Auf dieser Station fiel nichts von Bedeutung vor für unsern Hilden, sich neuen Ruhm zu ei fechten, bis er in dem nunmehr beendigten Kriege zum Comman dor der JnvasionS-Armee von Meriko er nannt, in den denkwürdigen Tagen der heißersochtenen Siege von Palo Alto, Nesewa de kl Palma, M ontere y und die Krone von allen B>l e Ii a V i st ei , seinen Namen dem Vaterlande so theuer machte, daß eS unnothig wäre, fernere Er eignisse dieses letzten Krieges zu erwähnen, da seine Thaten im Munde jedes Kindes leben und die dankbare Nation ihm die nnbeneidete Heldenkrone zuerkennt und auf jede mögliche Art und Weise ihm ihre Ach tung zu beweisen strebt. Das war die LebenSgeschichte General Taylor's. Wir finden darin drei Epo chen, und in jeder ist der Charakter des Mannes, Ausdauer, unüberwindliche Cou rage und die dadurch errungenen Siege scharf bezeichnet. Wir sehen gleichfalls eine stufenweise Reihenfolge in seinen siegesreichen Fort schritten von der Vertheidigung des Forts ! Harrison bis zur Schlacht von OkeeCho bee, und von dort durch die früher erwähn ten glänzenden Siege von Palo Alto, Re saea de la Palma, Monterey und Buena Vista, welche letztere durch die darin be wiesene Tapferkeit und Geschicklichkeit kei ner der brillantesten Waffenthaten der al ten Welt nachsteht. Glocke. Das Scharfrichterskind. Nach dein Vlaimschen bei» Hcndl >k?o»scitnee Von C. Sollcr. sSchluß.) Es war sechb Uhr des Abends, als der Schiffer Härmen hingerichtet werden soll te. Lange zuvor schon sah man zahlreiche Volkshaufen aus dem St.Georgthore dem Galgenfelde zuströmen, um dem schreck lichen Schauspiele beizuwohnen. —Nichts lockt das Volk mehr an, als die Hoffnung, einen Kopf grinsend von dem Schaffote rollen sehen zu können, während das ver gossene Blut den Boden röthet. Schau erliches Vergnügen! schreckliche Neugier, die sich an der Hinrichtung eines Men schen ergötzt. Das Galgenfeld war gedrängt voll mit Menschen, Frauen von allen Ständen und Altersklassen befanden sich da mit ihren Kindern, nnd der alle Greis, der sonst nie aus der Ecke seines Zimmers herausgekom men, hatte die letzten Kräfte aug. strengt, nm seine lahmen Glieder unter das Schaf fot zu schleppen und dem blutigen Schau spiele einer Hinrichtung beizuwohnen. — Schäckernd und lachend wartete die Men ge, während Galgen und Räder über ih ren Köpfen prnnkten. Unter dem dichtgedrängten Volke stand Lina am Schaffote; ihr Herz klopfte laut in dem bangen Busen und bald hatte sie geweint, trotz dem Volk, daS sie umring te, wäre sie nicht gekommen gewesen, um Geeraert muthig zu machen und hätte sie nicht gefühlt, wie wenig Thränen dazu taugen. Ihr Bruder Franz befand sich an ihrer Seite, hübsch gekleidet, mit einem breiten Hute auf dem Kopfe und einem braunen Mantel auf den Schultern, wie ihn die meisten Bürger jener Zeit trugen. Lina hatte ihm die schreckliche Gefahr Gee raerts geschildert und er in seiner leicht er regbarcn HerzenSgüte hatte unwideruflich geschworen, Dem den Kopf einzuschlagen, der den ersten Stein nachdem Scharfrich ter werfen würde. Da es schon spät war und bereits zu dunkeln begann, waren die Henkersknechte geschäftig, alles auf dem Schaffote herzu richten, damit man nicht mehr lange war ten dürfe. In diesem Augenblicke fuhr der Henkerskarren durch daS Volk und wurde durch ein allgemeines Geräusch an gekündigt. Der verurtheilte Härmen, in schwarze Leinwand gekleidet, saß mit ei nem Priester im hintern Raume des Wa gen?. Geeraert mit dem großen Schwert befand sich mit seinem Knechte auf dem vordern Sitze. (5s ist unmöglich zu sagen, was in dem Herzen des Scharfrichters vorging, da auf seinem Gesichte sich nichts abspiegelte; er halte seine Blicke zur Erde niedergeschla gen, und sah nicht auf das Volk. Und in der That, wenn das Schwert ihn nicht kenntlich gemacht hätte, würde man nicht haben sagen können, w?r von beiden, er oder Härmen, der Verurtheilte sei. Glück licher Weise hatte der Vater ihm gerathen, sich das Haar abschneiden zu lassen, sonst hätte das Volk ihn schon jetzt verhöhnt und verspottet. Geeraert bestieg das Schaffot, ohne es zu wissen, und war so im Geiste abwesend, daß er nichts sah, auch Lina nicht, obwohl sie ihm mehrere mal durch ihren Bruder Zeichen geben ließ. Die Henkersknechte wollten den Ver urtheilte» auf das Schaffot führen, aber dieser gab vor, er habe seine Beichte noch nicht ganz geendet, und daß er nun erst sein Gewissen ganz reinigen möchte, da er wohl sehe, daß es keine Begnadigung mehr für ihn gebe. Vielleicht hoffte er in der Dunkelheit seine Freiheit erlangen zn kön nen ; denn schon konnten die, welche schon etwas ferne vom Schaffote standen, dassel be nicht mehr wohl sehen. Das Volk, fürchtend, daß die Dunkelheit ihm das schöne Schauspiel entziehen möchte, begann laut die Vollziehung des Urtheils zu for dern. Da brachte man den Verurtheil ten mit Gewalt auf das Schaffot und hieß ihn niederknien. Der Knecht des Scharf richters entblößte den HalS des Verurtheil ten und deutete mit einem bezeichnenden Blicke darauf, als wollte er sagen : „Mei ster, schlaget hierher!" Bein, Anblicke des nackten Fleisches, in das er schlagen sollte, erwachte Geeraert aus seinem dumpfen Traume. Seine Glie der begannen zu zittern, daß das Schaffot davon erbebte und das Schwert siel ihm aus der Hand. Der Knecht raffte den Mordftahl wieder auf und gab ihn seinem Meister zurück, der ihn krampfhaft in der Hand bewegte. Die rothe Ruthe des Halsgerichtsbeam ten gab das Zeichen, aber Geeraert hörte Laufende Nummer »I weder seine Stimme noch sah er die Ru the fallen. Da lief der Knecht, wahrend schon ein Murmeln von schlimmer Vvrbe deutung, durch das Volk lief: „Schnell Meister, schnell!" Mit all' dem Muthe, aller der Kraft, die ihm noch übrig geblieben, erhob Gee raert das Schwert über dem Haupte des Verurtheilten, mit dein festen Vorsah.', wacker zuzuschlagen. Der Unglückliche wußte nicht, wo er sich befand, was er that, noch was er dachte ; ganz verloren in Schaam und Schrecken, hatte ihn eine Wuth ergriffen, die ihn zu einem Schlage ausholen ließ, wie nie einer auf demSchaf fot geführt worden; aber in demselben Augenblicke wandte der Verurtheilte den Hopf und stieß einen jammerlichen Schrei aus, als er das drohende Schwert sah. — Da verlor Geeraert all' seinen Muth wie der, und er ließ das Schwert auf Har menS Leib fallen, aber so ohne Kraft, daß es ihn nicht verwundete. Der Verbrecher, der bei dem Fallen des Schwertes einen eiskalten Schauer über den Leib laufen fühlte, sprang plötzlich empor nnd seine Arme nach dem Wolke ausstreckend, rief er um Hülfe, weil man ihn muthwillig martere. Und nichts hielt mehr die Wuth des Volkes zurück. „Schlagt ihn todt, schlagt ihn todt, den Menschenquäler!" war Alles, was man hörte. Steine flogen um Gee raerts Haupt, doch nur in geringer Men ge, denn es waren nur wenige auf dem Galgenfelde zu finden. Der verstummte Jüngling trat vorne an das Schaffot, kreuzte die Arme über einander, und sich als Märtyrer hinstel lend, der sterben will, rief er mit kräftiger Stimme: „Da, wirf mich todt, blutdürstiges Volk Dieß trieb die Wuth der Menge auf die Spitze; die Frauen Kinder und bes sern Bürger flohen nach allen Seiten des Galgenftldcs nnd es blieb nur noch der Abschaum der Ttadt, der böswillige und wüthende Pöbel, der mit ungemeiner Ge walt sich nach dem Schaffot drängte, und den Henker, trotz dem Widerstreben der GerichtSdiener, herabholen wollte. Es war ein Geschrei, und ein Gewühl, daß man weder hörte, noch sah. Um den Scharfrichter hatten sich auf dem Schaffet? die Gerichtsdiener aufge pflanzt, in der Absicht ihn zu beschirmen; aber besonders auch, um den Verurrheil ten festzuhalten, der mit Gewalt loszu kommen suchte. In diesem Augenblicke stieg ein Mann langsam auf daS Schaf fot, und in die Nähe des Scharfrichters gekommen, raunte er ihm die Worte in's Ohr: „Geeraert, Lina beschwört Dich bei Gott und Deiner Liebe zu ihr, daß Du noch einmal mit ihr sprechest, sie steht da unten folge mir!" Dann sprang er zur rechten Seite un ter das Volk, um Geeraert den Ort zu zeigen. Der junge Scharfrichter folgte dem Gedanken der Liebe; konnte er der guten Geliebten das letzte Lebewohl ver sagen, ehe er sterben würde: er lief das Schaffot hinab zu Lina, die daneben stand. Franz der ihn gerufen hatte, warf ihm rasch den Mantel um die Schultern und setzte ihm seinen Hut auf s Haupt, dann den Arm Lina's in dem Geeraert's legend, sprach er leise zu ihm: „Geht ruhig und muthig durch das Volk und in den Busch hinter dem zweiten Schnellgalgen!" AIS er sah, daß Lina seinem Befehle gehorchte und Geeraert sich sprachlos lei ten ließ, lief er auf die anderre Seite des Schaffots und erhob da ein solches Ge schrei, daß die Menge, in der Meinung, er habe den Scharfrichter, stürmisch nach der Seite drängte und Lina und Geeraert freien Weg ließ. Franz rief indeß mit aller Macht: „Schlagt ihn todt, schlagt ihn todt! Hier der Menschenquäler. Seine Leiche wollen wir haben." (siehe letzte Seite.
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