NeilÄ i N g, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwell e, in der Süd 6ren Straße, zwischen der Franklin- nnd Chcsnnt - Straße. Jahrg. Iv, gan;e Nnm. <<»?> »vedingungen: —Der A,l'berale Hrolmclltt'r erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher I Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause deö Jahres nicht bezalilt, dem werden Hl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nr.r I dann angenommen, wenn sie einen Monat vor ?lblaus des Eubsenprions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis ein- I gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der llnterfchreiber. Briefe und dcrgl. müssen postfrei eingesandt werden. Das Bild. Ein Phancasieslück. von I. P T, tyser. sGchluß.Z Auf dem Schlosse war seit jenem A ende eine auffallende Veränderung mir en Bewohnern desselben vorgegangen. Üante Renata schlich seufzend und betend mher. Eduard zeigte eine eigene angst ' che Unruhe, welche man bis jetzt noch bei einer Gelegenheit an ihm bemerkt hatte. slora schien alle Lust an Neckereien ver-' ?ren zu haben, und dagegen alle Auf merksamkeit auf Lothar und Abelen zu ichten, welcher Betragen auch wirklich das uffallendste war. Lothars ohnehin nur llzu wilder Humor war noch wilder und r'aulicher geworden, seine bittre Ironie Honte Niemanden mehr, am wenigsten ber Abelen, welche ihn oft mit seltsam unkelglühenden Blicken betrachtete, wäh- end, eine leichte Rothe über ihr blasses Besicht sich verbreitete.—Der Graf, wel )er allein noch ruhig, obwohl befremdet er seltsamen Umwandlung zugesehen,! ntschloß sich endlich von allen bestürmt, n die Residenz zurückzukehren, und dort ldelens und Edmunds Vermählung zu eiern. Adele athmete freier auf, als xdmund ihr diese Nachricht brachte; Re nata und Flora konnten nicht aufhören em Onkel zu danken. Aber Lothar, wel )er erst am heftigsten auf die Abreise ge rungen, stand finster und in sich gekehrt or sich hin murmelnd: „Es ist verge ens ! es geschieht doch! die Todten zssen ihren Raub nicht." „Was meinen vie?" rief der Graf, der allein die dun eln Worte gehört, leise und heftig : A er Lothar fragte, statt aller Antwort: .Ist nicht mein Schlafgemach das näm iche, wo Hugo und Adelheit ihre Braut lacht begingen, während der verschmähte l'moroso draußen seine Liebesglut durch igeneS Erdolchen abkühlte?" Der Graf uhr erbleichend zusammen, und Lothar >rach das Gespräch ab, indem er, sich zu Hlora wendend, sich bei ihr erkundigte, ob r das Glück haben könne, auf dem Hoch eitSballe eine Menuet nach einer Melodie »cm 1714 mit ihr zu tanzen. — Der Tag der Abreise erschien, die Wa zen waren angespannt, und erheitert eilte )ie Familie hinab, um so schnell als mög ich auS den unheimlichen Mauern zu kom ien. Alle waren beisammen, nur Lothar ehlte noch, und eben wollte der Graf eü »em Bedienten den Auftrag geben, ihn zu suchen, als er erschien, und erklärte: er «verde nachkommen, für jetzt habe er im Schlosse noch ein Geschäft abzumachen. — Alle sahen ihn verwundert an, und Flora rief heftig: „Sie hier bleiben? allein ? Nimmermehr." „Ohne Sorge, holdseli ges Fräulein, entgegnete Lothar, mit sar castischein Lächeln: der Verwalter mit etlichen Leuten ist noch hier, und außerdem gibt es noch eine andere ganz verteufelt lustige Gesellschaft. Doch mein Ehren wort, zum Balle finde ich mich ein."— Dann aber sich mit leichtem Anstände zum Grafen wendend, sprach er : „Lassen Sie mir meinen Willen, Onkel, es ist so gut" und ohne des Grafen Antwort abzuwar ten, kehrte er in's Schloß zurück. —„Hät- te ich s doch denken könuen," flüsterte Tante Renata Floretten zu, welche das Tuch vor die Augen preßte, „um Gottes willen verliere nur nicht die Contenance." Aber der Graf sprach nach kurzem Be sinnen: „Laßt ihn! er wirds schon ma chen," gab den Kutschern das Zeichen, und fort rollten die Wagen, der freund lichen Residenz zu. Der Vermählungsmorgen brach an. Cs war ein schöner, klarer Tag. Ver scheucht schien aus der gräflichen Familie jene bange Ahnung, Alles wogte und lief fröhlich durcheinander, nur Flora, die sonst so heitre Flora, nahm heute keinen Theil an der allgemeinen Lust. In einen Fen - sterbogen gelehnt, blickte sie trübe hinaus, ob Lothar nicht bald erscheinen würde, von velchem noch keine Nachricht gekommen war. Aber sie harrte vergebens, und als endlich die jungen Elegants sie umring- Der Liberale Äeobacliter Und Berks, Montgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. ten, mußte sie sogar das Fenster verlassen. Die Stunde der Trauung schlug. Sie ward vollzogen, und mit der beglückendsten Zärtlichkeit reiner Liebe sank Adele an des überseeligen Eomunds Brust. „Ist es doch, sprach Renate zum Grafen, ist eS doch, als habe blos Lothars Gegenwart «die unheimliche Stimmung erzeugt, wel sche uns alle auf dem Schlosse beherrschte. Wenigstens empfinde ich, seit dem er ent ' fernt ist, nichts mehr davon. Ich weiß nicht, was ich glauben soll, aber es scheint ! mir, als habe eS mit diesem Menschen ei 'ne ganz eigne Bewandniß. Unsre arme Flora dauert mich; denn nur zu gewiß ist eS, daß sie ihn liebt." Der Graf nick ! te bedeutend, doch sagte er nichts. ES war Abend; die fröhliche Menge begab ! sich nach dem prächtig dekorirten und er- leuchteten Saale, den Ball zu eröffnen, welcher das Fest beschließen sollte. Vom ! Orchester herab erklang Oginsky's schwär- mensche Polonaise, und die Paare eilten I in anmuthige Reihen sich zu stellen. —Da gingen die Thüren des Saales auf, und Lothar trat herein. „Ist noch Platz für mich ?" rief er, mit einem flüchtigen Blicke die Gesellschaft musternd: „Bravo, rief der Graf, obwohl nicht ganz von Herzen, Bravo, daß Sie noch kommen ! und somit führte er ihn zu Floretten. „Sie wollte! mit Niemanden tanzen," sprach Edmund,! welcher mit 'Abelen hinzugetreten war, ! „weil sie Dir den ersten Tanz zugesagt hatte." „O Treue ohne Gleichen," lä chelte Lothar, und reichte mit einer anmu thigen Verbeugung dem erglühenden Madchen die Hand. Sie eilten in die Reihe, der Tanz begann. „Ich finde Sie heute sehr bleich, lieber Lothar, sprach ! Flora, nachdem der Tanz geendet war, - fehlt Ihnen etwas?" „Mir ?" lachte Je ner. Auf der Welt Gottes Nichts, es ist > meine Lieblingsfarbe ! Daß Sie sie nicht früher bemerkten, kam blos daher weil ich ! mich schminkte. Sie lächeln ? Auf Eh- re sage ich Ihnen, ich schminkte mich, frei-! lich nicht mit Pariser, Wiener ader Berli ner Schminke, sondern mit einigem Freu den- und Morgenroth der Hoffnung der Liebe. Aber leider ist mir jetzt der vor treffliche Vorrath ausgegangen,"—„O Lothar, fiel Flora ihm schmerzlich in die Rede, indem sie seine Hand an ihr Herz drückte, uud ihm wehmütig lächelnd in 6 Auge blickte O Lothar Ist es denn wirklich? ist eS? Sie hätten dieses Herz nicht verstanden ?" Still! still !! flüsterte Lothar gepreßt -- still ich ver stehe es. —Denn auch ich liebe, auch ich— ! aber fuhr er heftig zitternd, mit wilden Blicken fort, —aber ich liebe nicht Dich." Er ließ ihre Hand und stürzte aus dem Saale. Vernichtet schwankte Flora in ein Nebenzimmer, wo Renata sie fand und sie in ihr Boudoir führte. Während des-! sen wogte das Leben im Saale ungestört fort. Da schlug es Mitternacht. Ein liebeglühender Blick Edmunds traf Ade len ; sie erröthete und eilte von ihrer Kam ! merfrau begleitet hinaus, bald folgte ihr Edmund. Eben hatte man das Ver schwinden deS Paares bemerkt, und die Musiker bedeutet ihnen ein Ständchen zu bringen, als aus der Gegend wo das Braut i Zimmer befindlich, ein durchbringderSchrei ertönte, worauf plötzlich Todtenstille folg te. —Alle blieben erstarrt und unbeweg lich stehen. Ein zweiter noch erschreckli cherer Schrei ertönte, und sogleich stürzte Edmund in den Saal, todtenblaß, am gan zen Leibe zitternd. „Helft! helft!" stam melte er, und faßte den Grafen heftig, ihn , mit sich fortziehend. —Alles eilte nach.— Vordem Brautzimmer angelangt, fand man die Thüre desselben von innen ver schlossen ; ein ängstliches, immer schwächer werdendes Stöhnen, welches von einem heiseren grimmigen Lachen übertäubt wur de, ließ sich hören. Ein kräftiger Fuß tritt sprengte die Thür. Ein schneiden i der eiskalter Luftstrom dringt, wie einst > auf dem Schlosse, jetzt den Eintretenden > entgegen, daß sie entsetzt zurück weichen. Doch bald ermannen sie sich, sie treten "tvillig AU loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 2?». August, 18^8. ein. Niemand Fremdes ist im Zimmer, kein Fenster ist offen, aber auf dem Di van hingestreckt liegt Adele—bleich, starr, und ohne Leben. Man ruft den Arzt er erscheint —„hier ist keine Hülfe mög Uch," sprach er, nachdem er Alles versucht, ~sie ist todt." So war es. Dicht unter ihrem Hir zen befand slch eine kleine Wunde, die Spuren von Menschenzähnen zeigten sich deutlich daran. Mit starren Blicken be trachtete sie Edmund, plötzlich rief er mit fürchterlicher Stimme: ~Lothar!" und stürzte hinaus. Von seiuem Reitknecht be gleitet, sprengte er den Weg nach dem gräflichen Schlosse zu. Eben brach der Tag an als sie eS erreichten. —„Wo ist thar?" war Edmunds Frage an den er schrockenen Schloßvogt „Ja, mein Gott, antwortete der alte Mann, der arme Herr war g. Stern den ganzen Tag nicht wohl, weshalb er auch nicht, wie er wollte, zu Dero höchst erfreulichem Nermählungs feste"-,, Verdammter! rief Edmund, Du lügst ;er war dort." „Ohnmöglich, ver setzte der Alte, Ew. Gnaden, können sich selbst überzeugen, er liegt noch im Bette," Wüthend eilte Edmund hinauf. Lothars Zimmer war verschlossen. Auch hier mach te ein Fußtritt Bahn, aber auch hier fand man eine Leiche. Kalt und starr saß Lo thar in einem Lehnsessel, der Thür gegen über, wie es schien, von einem Nerven schlag getroffen—an seinen Lippen Spu ren von Blut. Von Grausen erfaßt, stürzte Edmund zurück. Noch am näm lichen Tage verließ er Deutschland. Der Graf überlebte den Verlust seines gelieb ten Kindes nur wenige Wochen. Flora starb nach Jahresfrist als Novize in einem Cisterzienser-Kloster. Von Edmund hat man nie wieder etwas erfahren. Ein Genieftrel ch. ! Der verstorbene englische Dichter The- odor Hook gehörte zu den witzigsten Men ! schen, erlaubte sich aber bisweilen die Aus führung von Geniestreichen oder Possen, auf dem Theater nicht toller vorkom , men können. Folgendes Beispiel mag dies beweisen: Einst ging er mit einem Freunde durch ein entlegenes stilles Gäß chen in London und wurde arkf ein niedli ! ches Häuschen ailfmerksam gemacht, das, wie man auf dem Thürschildchen sah, eine Kaufmannswittwe bewohnte. „Ich wet te eine Guinee, sagte Hook sogleich, daß binnen acht Tagen dieses niedliche Haus chen in ganz London bekannt sein und be sprochen werden soll." Der Freund nahm die Wette an und in den nächsten vier bis ! fünf Tagen schrieb und versandte Hook eintausend Briefe, die Bestellungen an al le Arten von Handwerkern und Kausleu ! ten auf einen Tag und fast eine ! Stunde enthielten. Kohlen und Kartof- feln, Bücher und Kupferstiche, Federn, Eis, Torten, Alles waS ein Mensch brau chen kann, wurde bestellt mit dem Gesu che, das Verlangte in jenes Häuschen zu schicken. Das Gaßchen war eng und meh re andere schmale führten dahin, man kann sich denken, welches Gedränge und welcher Lärm an dem Tage entstand. Hook hatte sich eine Wonung dem Häus chen fast gegenüber genommen und beob achtete von da aus mit einigen Freunden die Entwickelung des Malodramas. Hook hatte den Lord Mayor und dessen Kaplan beschieden und gesagt, ein ehemaliger städ tischer Beamter liege im Sterben und wünsche dem Oberhaupte der Stadt Et was anzuvertrauen ; dieselbe Aufforderung hatte er an den Direktor der Bank, an den Vorsitzenden der ostindischen Compagnie, an einen Oberrichter, an einen Minister, an den Erzbischof von Canterbury, und selbst an Se. Könl. Hoheit den Oberbe fehlshaber der Armee erlassen.—Alle folg ten der Aufforderung, weniger gewiß ist, ob Alle bis an das bezeichnete Haus ge langten ; der Herzog von York fand sich aber wirklich bei der verblüfften Wittwe ein. Alle Zeitungen sprachen von dem Streichen; viele Aerzte und Wundärzte schimpften, da sie in jenes entlegene chen bestellt worden waren und mehre kost bare Stunden versäumt hatten, Advoka ten, Lehrer und Lehrerinnen, Haarkünst ler, Schneider, Putzmacherinnen erschie nen ; auch der materielle Schaden war gar nicht unbedeuiend; es waren im Gedrän ge Fenster zerschlagen, Wagenräder zer drückt, Guitarren und Harfen unbrauch bar gemacht, und Fäss>r mit Bier und Wein zertrümmert worden. Die Taschen diebe hatten eine glänzende Ernte gehal ten. Vergebens aber bot man Alles auf, den Urheber zu ermitteln; Hook hielt es für gerathen, einige Tage krank zu wer den und dann zur Beförderung der Gene sung sich für einige Zeit auf das Land zu begeben. O»l,eitt» und Mündel. Unser Wissen ist Stückwerk! sagt ein Mann, der Welt und Menschen kannte. BeiGerichtSverhandlungen namentlich ver fließen Schein und Wahrheit oft so sehr in einander, daß man mehr als menschli che Ein und Uebersicht besitzen müßte, um oft der Sache auf den Grund zu gehen. Wie mancher Schuldige mag freigespro chen, über wie manchen Unschuldigen schon das Schuldig verhängt worden sein ! Will man das, wie es öfter geschehen, der öf fentlichen Gerichtsverfassung, den Ge schwornengerichten zur Last zu legen, so irrt man gerade so sehr, als wenn man ei nen offenen Charakter, der auch aus sei nen Schattenseiten und Schwächen kein Hehl macht, für schlimmer hält, als einen Verschlossenen oder gar einen Heuchler. Wenn es noch möglich ist, bei verwickelten Händeln die Wahrheit ans Licht zu brin gen so gelingt es der Oeffentlichkeit sicher nicht weniger, als jedem anderen Verfah ren. Das beweist, schärfer ins Auge ge faßt, sogar nachfolgender, vor mehren lah ren in England vorgekommener Fall, wel cher scheinbar freilich das Gegentheil be weisen könnte. Wäre von dem Processe nicht in Zeltungen die Rede gewesen, so würde er ein höchst bedaurenswerthes En de genommen haben. Die Sache verhielt sich so: Ein Londoner Gentleman hinterließ ein bedeutendes Vermögen und ein einziges Kind, eine Tochter, zu deren Vormund und gleichzeitig zum TestamentSvollstrek ker er seinen Bruder ernannte. Sollte das Mädchen, das bei des Vaters Tode lB Jahre alt war, unverheuathet oder, wenn verHeirathet, kinderlos sterben, so sollte das ganze Vermögen dem Bruder oder dessen Leibeserben zufallen. Diese Willensverordnung fand bei den mütterli chen Verwandten des Mädchens in sofern Anstoß, als sie das pekuniäre Interesse des ! Oheims für unvereinbar achteten mit dem Leben der Nichte, und ihm deßhalb woht meinend Nethen, das Mävchen wenigstens nicht unter seinem Dache zu behalten. Sei es nun, daß die Verwandten wirklich je dem etwaigen Verdachte vorzubeugen wünschten, falls die Süchte sterben sollte, oder daß sie in der That Gefahr für die selbe befürchteten, gewiß ist, daß sie ei nige, dem Oheim sehr nachtheilige Gerüch te ln Umlauf setzten und eben so gewiß, daß der Oheim sich darum nicht kümmer te, seine seitherige Wohnung mit einer an dern in der Nähe des Eppingwaldes ver tauschte, seine Nichte mir sich nahm und dieselbe 3 oder 4 Monate später abhan den kam. Der Oheim selbst hatte hier von unverzüglich Anzeige gemacht. Weil sich indessen ergab und der Oheim auch einräumte, daß er an demselben Ta ge, wo seine Nichte verschwunden, mit ihr in das Gehölz spazieren gegangen und ohne sie zurückgekommen sei, wurde er ge fänglich eingezogen und an die eben ver sammelten Assisen sden Gerichtshofs ü bergeben. Bei dem Verhöre wiederholte der Onkel die frühere Angabe, mit seiner Nichte ausgegangen und ohne sie zurück gekehrt zu sein, versichert jedoch, daß sie auf dem Heimwege, Blumen pflückend, hinter ihm zurückgeblieben, daß, sobald er Laufende Nummer I. sie vermißt, er sie gerufen und gesucht, a ber weder Antwort erhalten, noch sie ge funden, auch anderwärts vergebens nach ihr geforscht, und er schlechterdings nicht wisse, wo sie sei oder was aus ihr gewor den. Alles dies konnte wahr sein ; jeden Falls klang es etwas unwahrscheinlich; der Punkt des pekuniären Interesses kam hinzu, dte ungünstigen Gerüchte wurden norgebracht, die Seitenverwandten traten auf und sprachen von der Dringlichkeit wie von der Erfolglosigkeit ihrer warnen den Vorstellungen, und es ist kaum ein Zweifel, daß schon auf diese Werdachcö gründe die Geschwornen ihr Schuldig ge baut haben würden. Sie sollten es noch unbedenklicher thun können Glaubwür dige Zeugen bestätigten, daß ein in der Nachbarschaft wohnender Herr, der weni ge Tage, ehe die Nichte vermißt worden, nach Schottland gereis't sei. sich um sie beworben uns ihr Jawort erhalten,, daß der Oheim sich über diese Verbindung zu wiederholten Malen sehr mißbilligend ge äußert, und daß die Nichte deßhalb oft ge weint und ihn sogar eines Mißbrauchs sei ner Gewalt beschuldigt habe. Der Oheim konnte die Nichtigkeit die ser Angabe nicht in Abrede stellen. Noch mehr vereinte sich, den Verdacht des Mor des gegen ihn zur Evidenz zu machen. Eine Frau erschien und beschwor, daß sie am Tage, wo die junge Dame vermißt worden, früh gegen 11 Uhr durch den Wald gegangen und in der Entfernung zwei sehr laute Stimmen gehört. Ehe sie noch Jemand ansichtig geworden, habe eine Stimme gerufen : "Bringt mich nicht um, Oheim, gebt mir nicht den Tod!" gleich darauf habe sie einen Schuß ver nommen, von Angst ergriffen, sich eiligst entfernt. Die Geschwornen erklärten dar auf durch ihren Vormann, sie wüßten ge nug, und gaben einstimmig das Verdikt Schuldig. Während nun das Urtheil der Königin zur Bestätigung vorgelegt, er scheint die Nichte, und doch haben alle Zeugen die Wahrheit geredet. Die junge Dame hatte eingewilligt, ih rem Geliebten nach Frankreich zu folgen und sich dort trauen zu lassen. Unter dem Vorgeben einer Reise nach Schottland hatte dieser sich bis zum bestimmten Tage in der Nähe des Waldes verborgen, die junge Dame auf dem Spaziergange noch mal versucht, die Einwilligung des Oheims zu erlangen, und als dieser sie schlechter dings verweigert, zu ihm gesagt: „Ich habe mein Wort gegeben und will es hal ten ; verhindern Sie mich, so heißt das mich todten; also bringen Sie mich nicht um, Oheim, gebenSie mir nicht den Tod." Unmittelbar nachher war ein Schuß gcfal len; dann war die Nichte wirklich, Blu men pflückend, in der Nähe des Ortes, wo der Geliebte sie erwartete, hinter dem O heim zurückgeblieben und mit jenem ent flohen. Aus einem Zeitungsblatle hatte sie in Frankreich zufällig die über ih ren Oheim verhängte Untersuchung erse hen und keinen Augenblick verloren, den unschuldig und doch nicht leichtsinnig Ver urteilten vom Galgen zu retten. Neue Schuhe drücken ! Ein in Ru hestand gesetzer Amtmann fragte einige seiner ehemaligen Amtsuuterthanen. wie sie mit ihrem neuen Amtmann zufrieden wären. „Je nun, neue Schuhe drücken!" antwortete ein Bauer. Ein anderer füg te aber schnell hinzu : „die alten thaten s auch, wenn wir sie nicht ordentlich schmier ten !" Der alte Amtmann zog mir lan ger Nase ab. Mittel gegen den Kummer!—ln einem französischen Kochbuche werden die Tau ben als ein Mittel gegen Sorgen und Kummer empfohlen. Wenn der Mar schall von Mouchy einen nahen Freund o der Verwandten verloren hatte, pflegte er seinem Koch aufzutragen, ein paar Tau ben zuzubereiten, denn, sagte er, „iä> habe immer bemerkt, wenn ich ein paar solcher Thierchen gegessen habe, war es mir viel leichter um s Herz.
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