MtaÄiN g, Z)cn?l. Gedruckt uud herausgegeben von Arn o l d Puwe ll e, in der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnut - Straße. Jahrg. ganze N«ni. Bedingungen: Der liberale Vrob.irlttl'r erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen niik schonen vettern gedruckt. Der «übscriptions - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlick .r Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, dem weiden KI SN angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monate wird kein Unterschreibet angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden in-r dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Substnptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und sür den gewöhnlichen Preis en-, gerückt. Unterschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. Briefe und dergl. müssen postfrei eingesandt werden. Das Sokarfrichterskind. Nach dein Vlänuschcn de«? HeildrikTonscituce Von C. Z o ll er. Finsterer denn gewöhnlich, war es am Abend vor Pfingsten des Jahres 15t)7 zu Antwerpen : es war, als ob eine schwe re undurchdringliche Wolke sich über die ganze Stadt gelagert hätte. Man hör te in der Dunkelheit nichts, als das Nie derrieseln des Wassers von den Dächern, das in einem feinen Nebelregen sich über die Stadt ergoß und nur bisweilen klang aus der Ferne der einförmige Schlag ei ner Thurm-Glocke. Die tiefste Stille herrschte auf allen Straßen, obwohl sich noch wenige Bürger zur Ruhe begeben hatten, da es erst !) Uhr war. Wer sich in diesem Augenblicke bei den Schützenhöfen befunden und in dem dich ten Nebel mit seinem Auge hätte durch dringen können, würde bei der Mauer des Stiftes einen Mann bemelkt haben, der mit dem Rücken an einem Pappelbaume lehnte und mit weit geöffneten Augen, die Arme über die Brust gekreuzt, in tiefes Nachdenken versunken schien. Von Zeit zu Zeit entschlüpften seinem Munde eini ge unverständliche aber kräftige Worte, während sein Gesicht einen wilden Aus druck bekam; wenige Augenblicke darauf hörte man einen bangen, dumpfen Seuf zer, ein Aechzen gleich dem eines Lastträ gers, der seine Bürde zu Boden wirft. Wenn man aber das Gesicht des Unbe kannten hätte sehen können, würde man tin Lächeln darauf bemerkt haben; doch .licht das milde Lächeln, das die Freude und das Vergnügen im Gefolge haben, sondern das bittre Lachen wilder Verzweif lung, das bei dem Manne die Stelle der Thränen vertritt. Er lachte, aber wäh rend seine Gesichtszüge ein betrügliches Zeichen der Freude trugen, biß er seine Lippen, daß sie bluteten und seine Hand wühlte mit grausamer Wollust in dem Fleische seiner Brust. O unglücklich, tausendmal unglück lich war der Mann! Er brauchte die schrecklichen Qualen der Hölle nicht zu fürchten,; denn er litt sie schon seit zwan zig Jahren in seinem eigenen Herzen! Als er aus dem Schooße seiner Mutter tretend, den ersten Schrei als Gruß an das Leben hören ließ, drückte ihm die Mutter Hinen Willkommenkuß auf die Wangen, stieß ihr Kind von sich. Sein Vater fühlte keine Freude, er hatte den Himmel weinend um den Tod seines ersten und ein zigen Sohnes gebeten; ja, er weinte über dies Kind als ob es die Frucht einer fluch würdigen Sünde wäre. Und wenn das Kind mehr mit Thrä nen, als mit der Milch seiner Mutter auf erzogen, sich unter andre Kinder wagte, wurde es verflucht, verspottet, gequält, als ob sein Angesicht das eines bösen Teufels wäre—und doch war es so sanft und ge duldig, daß man nie ein Zeichen von Aer ger oder Wuth über seine Verfolger dar auf bemerken konnte; nur der Vater wuß te welche Bitterkeit sich in dem Herzen des Sohnes sammelte. Nun war das Kind zum Manne gewor den. Trotz seiner Leiden hatte sich sein Körper kräftig entwickelt. Er fühlte in sich den Drang nach Gesellschaft, nach Mittheilung, und verlangte Achtung! a ber Haß und die Verfolgung, der er aus gesetzt war, hatten ihn nicht verlassen; wo er sich unter Menschen zeigte, überall wurde ihm Spott und Hohn zu Theil und wenn er sich dann nicht wie ein verworfe ner Sklave mit einer gnadeflehenden Ge berde entfernte, wurde er, wie ein Hund, mit Schlägen fortgetrieben. Für ihn gab es kein Recht auf Erden, das Gebet allein war sein Theil, und nur bei Gott durfte er um Trost und Erleichterung flehen. Dies war das Leben des ManneS, der so voll Verzweiflung und Qualen dort an der Pappel lehnte . . . Und doch wohnte in seinem Herzen Ge fühl und Liebe, sein Geist war hell und klar, und seine Gesichtszüge hatten etwas Edles, sein Tritt war stolz und männlich, Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylfill Cannties allgemeiner Anzeiger. der Ton seiner Stimme sanft und ernst .. Er rief in diesen Augenblicke zum Him mel, während er seine Arme erhob: „O Gott! o Gott, wenn Dein heiliger Wille mich zum Leiden erichassen, gib mir auch die Kraft, es zu ertragen ; mein Kopf brennt! meine Sinne vergehen ! Beschüt ze mich, Herr, vor Wahnsinn und Ver zweiflung! Laß mir den tröstenden Ge danken Deiner Güte . . . und Gerechtig keit.—Denn tödtender Zweifel wühlt in meinem Busen !" SeineStimme wurde schwächer und zer schmolz in ein unverständliches Murmeln ; dann sich rasch empor richtend, lief er mit eiligen Schritten durch die Schützenhof straße bis zum Dryhoek und wandte sich in die Haudaenjtraße, von da an ging er langsamer und man konnte bemerken, daß er sich mit einem gewichtigen Gedanken beschäftigte; denn oftmals blieb er stehen, gleich einem der um besser nachdenken zu können, seine Schritte anhält. Plötzlich drang ein schriller und trockner Ton aus seiner Brust, gleich dem Kreischen eines Nachtraben. Er seufzte: „O der Durst brennt in meiner Brust, wie Gift, ich muß trinken!" Dies sagend, lief er einige Schritte den Häusern entlang, vor jedem eine Weile stehen bleibend, aus dessen Fenstern ein Licht strahlte ; überall aber trieb es ihn fort, denn er hörte Menschenstimmen in den Häusern, und dies war genug für ihn. In der St. Jansstraße hielt er vor einer Herberge etwas länger und horchte aufmerksam an allen Fenstern. Der Er fund lockte Freudenstrahlen auf sein Ge sicht und er sprach leise: ~Ha! da ist Niemand d'rinnen ich werde etwas trinken können!" DieThürklinke aufdrückend, trat er ein. Unglücklicher! Er dachte Niemanden zu finden, Weiler nichts hörte, aber wie fand er sich betrogen, als er sah, daß das Zim mer von den verschiedensten Personen an gefüllt,die mit der Kanne in der Hand um einen Tisch sitzend, auf etwas Achtung zu geben schienen. Einer der Gäste machte zum Vergnü gen der andern den Taschenspieler und rü stete sich gerade zu einem Kunststücke, als der Unbekannte am Fenster horchte. Da die Umstehenden auf die Hände des Spie lerS achteten, um das Geheimniß des Kunstgriffes zu entdecken,so hatten sie sich nicht gerührt und schweigend dem Manö ver ihres Kameraden zugesehen. Der dürstende Jüngling bebte bei dem Anblick so vieler Menschen und trat einen Schritt zurück nach der Thür, um das Haus zu verlassen, doch bemerkend,daß die Köpfe neugierig auf ihn gewandt waren, und fürchtend er möchte verfolgt werden, trat er zum Schenktisch und verlangte ei-! ne Kanne Bier von der Wirthin. Diese! besah den geheinmißvollen Gast mit miß trauischen Augen und suchte sein Gesicht unter der Krämpe seines Hutes beobach ten zu können ; aber der Gast dies bemer kend beugte das Haupt noch mehr zur Er de und entging ihren Blicken. Wahrend die Wirthin die Treppe des Kellers hinablief um das verlangte Bier zu holen, hatten die andern Gäste die Au gen nach dem Fremdling gewandt und sprachen flüsternd einander in's Ohr; ei ner von ihnen schien von Wuth entbrannt und gab durch seine zornigen Geberden genugsam zu erkennen, daß er große Lust habe den Unbekannten zu mißhandeln. Dieser hatte den Gästen den Rücken ge kehrt, und wartete bewegungslos auf das Bier, während er vor Angst zitterte und bebte. Die Wirthin eilte mehr als sonst, und reichte bald die volle Kanne dem, der ihre Neugierde rege gemacht hatte. Der Jüngling trank mit besonderer Hast, und leerte auf einen Zug die Kanne bis zur Hälfte; dann dieselbe auf den Schenktisch stellend, gab er der Wirthin einen Stooter von zwei Stüvern. Als sie ihm eine Blank herausgeben wollte, kam einer der Gäste eilig von der andern Seite des Zimmers herbei gesprungen, zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den SS. Juli, RBÄB. nahm die Kanne von dem Schenktische, und spritzte dem bebenden Jünglinge das übrige Bier in' 6 Gesich.r „Nerfluchtes Henkerc,kind!" schrie er. Wie? Du willst in unserer Gesellschaft trinken ! Was hindert mich, daß ich nicht stehenden Fußes Dir Hals und Bein bre che, aber sei froh, Kerl, daß ich meine Hand nicht an Deinem Leibe schmutzig machen will, elender Bube!" Der Unglückliche, den man Henkers knecht nannte, war wirklich der einzige Sohn des Scharfrichters von Antwerpen, er hieß Geeraert und war wenig über zwanzig Jahre alt. Daraus wird als bald klar, warum er die Menschen floh, da er nur Haß und Verfolgung von ih nen zu erwarten hatte. Was ihm jetzt geschah, geschah immer, wenn sich ein Scharfrichter in Gesellschaft andrer Bür ger wagte. Der unglückliche Geeraert beugte ge duldig das Haupt und besah das Bier, das an seinen Kleidern hinabtrof, ohne daß er ein Wort gegen seinen Feind geäu ßert hatte. Dieser aber horte nicht auf mit Lärmen, Schelten und Fluchen, und rief endlich der Wirthin zu : „Seht, Frau, morgen wird unsre Ge sellschaft zu Sebastian ausziehen, wir wer- den unser Geld nicht mehr hier verzehren Ihr wäret im Stande und gebet uns morgen gar die Kanne, aus der das Hen kerSkind getrunken!" „Da! da liegt die Kanne," rief die Wirthin ängstlich und unwillig, während sie den steinernen Topf auf den Boden warf, daß er in Stücke zerbrach, „kann ich dafür, daß das Galgenkind in eines ehrlichen Mannes Haus kommt ?" Und sich zu Geeraert wendend '. Verläßt Du alsbald mein Haus, Spitz bube, Menschenquäler? Willst Du noch nicht gehen, Henkersbube Der Jüngling hatte bis dahin alles mit Ruhe angehört, doch bei diesem bittern Schimpfe war sein männlicher Stolz in ihm wach geworden und statt auf das Geschrei der Wirthin hin sich zu entfer nen, hob er sein stolzes Haupt in die Hö he und antwortete ihr kalt: „Frau ich werde gehen. Ich, obgleich ein Henkerskind, würde mit meinen Ne bcnmenschen mehr Mitleid haben. Mein Vater quält Menschen, weil das Recht und die Menschen ihn dazu zwingen, ihr alle aber quält mich ohne Noth und ohne, daß ich (such je etwas gethan. Denkt daran, daß Ihr gegen Gott sündigt, wenn Ihr mich wie einen Hund behandelt!" Die Stimme des Jünglings war von so weichen und rührendem Ausdrucke, daß die Wirthin sich darüber wunderte. Sie konnte nicht begreifen, wie Jemand so sanft bleiben könne, den man so hart be handelt hatte. Eine Thräne glänzte in ihren Augen und den Stooter vom Schenktische nehmend, warf sie ihn Geer aert hin mit den Worten : „Da, ich will Euer Geld nicht, nehmt es und geht in Frieden! Derjenige, der das Bier in Geeraerts Gesicht geworfen, raffte den Stooter vom Boden auf, warf ihn aber nachdem er ihn besehen, mit Abscheu auf den Tisch. „Seht, seht, es ist Blut an dem Stoo ter," rief er; „Menschenblut!" Alle seine Kameraden sammelten sich um den Tisch und fuhren vor Schrecken zurück, als ob sie eine Leiche gesehen, von der ihnen das Blut zu kommen schien. Ein Ton des Abscheues und Grausens klang Geeraert entgegen. Der Jüngling wußte, daß der Vor wurf ungegründet war, denn er hatte am selben Abende den Stooter von einer Bet stuhlvernüetherin in der Kirche empfan gen. Das Unrecht seiner Feinde brachte ihn so außer sich, daß er vor Zorn bleich wie ein Leintuch wurde. Seinen Hut tie fer auf den Kopf drückend, sprang er in der Wuth zu dem Tische, auf welchem der Stooter lag und rief wie ein toller Löwe seinen Feinden zu: „Buben was redet ihr von Blut? Seht ihr nicht, daß das Geldstück von schlechten Stoffe ist und roth aussieht, wie alle andern Stooter? Aber nein, die Lust am Unrecht verblendet Euch. Ihr sagt, daß ich ein Henkerskind bin, —ja, so wollte es Gott! —Doch seid ihr mehr zu verachten denn ich und ich bin stolz, daß ich weder dem Namen, noch der That nach solch' verdorbenen Menschen gleiche wie ihr seid." Kaum hatte er dies gesagt, als Faust schläge und Tritte von allen Seiten auf ihn einstürmten. Er wehrte sich tapfer und brachte manchen unter sich, aber die Zahl war zu groß für seine Kräfte . . Verwünschungen und Schmähworte tönten durch einander, Kannen und Glä ser zerbrachen zwischen den umgeworfenen Tischen und Stühlen, die Wirthin rief um Hülfe. . . Nachdem man so einige Zeit gerungen und gekämpft hatte, sah sich Geeraert plötzlich mitten auf der Straße, ganz be täubt und zugleich verwundet, von den Schlägen die er empfangen; er richtete seinen Mantel her, glättete den zerknüll ten Hut, und setzte seinen Weg fort, oh ne fürder des Streites zu gedenken, denn weit schrecklichere Dinge spiegelte ihm die aufgeregte Phantasie im Innern vor. Während der Zeit, daß Geeraert den Kampf bestand, wartete ein Mädchen, de ren Herz heftig pochte, auf die Ankunft des Henkersfohnes, mit dem bangen Vor gefühle, es möchte ihm etwas geschehen sein. Sie, sie allein war der Engel des Trostes und der Labung für den unglück lichen Jüngling; sie allein liebte ihn ; weil sie wußte, daß er von Jedermann ge haßt und verachtet war. Ihre Liebe hat te dein Tadel ihrer Mutter, den Vorwür fen ihrer Nachbarn, dem Spotte anderer Mädchen getrotzt. Ja, wenn man ihr das Amt von Geeraerts Vater als Schelt wort zurief, oder sie Henkersfrau und noch anders nannte, freute sie sich, da sie dann erst das Edle, die Reinheit ihrer Liebe fühlte und wußte, daß sie ein Gott wohl gefälliges Werk thue. Sie hatte Recht, das gute Mädchen, denn ohne Geld und Gut, um nach dem Willen des Herrn ihren Nebenmenschen beizustehen, schenk te sie dafür den köstlichen Schatz ihrer Seele, die Flamme einer reinen Liebe, dem Unglücklichsten ihrer Stadtgenossen. Apolina oder Lina, so war ihr Name, wohnte in der Vliergasse, in einem klei nen Zimmer mit ihrer alten Mutter und ihrem Bruder Franz, —einem guten Bur-- schen, der fünf Tage lang in der Woche tüchtig arbeitete, einen halben Tag in der Kirche betete, und anderthalb Tage im Wirthshause mit Singen und Trinken verbrachte, von wo er selten ohne blaue 'Augen zurückkam. Während der fünf Tage, die er zum Arbeiten bestimmt hat te, gab es keinen fleißigern und geschickte ren Zimmermann : auch brachte er pünkt lich jeden Samstag seiner alten Mutter ein gutes Stück Geld, die ihn deshalb be sonders liebte. Während Geeraert nach der Vliergasse eilte, saß Lina mit ihrer Mutter bei dem Schornsteine an einer Spitzenweberei; da sie nur ein Licht brennen wollten, hatten sie sich beide einander gegenüber gesetzt. EtwaS entfernt davon an der andern Seite des Zimmers stand eine Zimmer mannsarbeitsbank, an welcher der arbeit same Franz beschäftigt war etwas zu zim mern. Was das Zimmer selbst betrifft, so war eS sauber und mit weißem Sande bestreut; mit einem Kreuze, und einigen Heiligenbildchen verziert, aber nicht präch tig, denn die Bewohner des Zimmers konnten nicht viel mit ihrer Hände Arbeit gewinnen. Gewöhnlich kam Geeraert um acht Uhr Abends; nie hatte er dieß versäumt, ohne es Lina vorher wissen zu lassen : und nun war es schon zehn Uhr und noch war er nicht erschienen. Das Mädchen wuß te nicht, was sie denken sollte, und war so verstimmt und zerstreut, daß sie auf eine Frage ihrer Mutter nicht antwortete. Laufende Nummer «8. „Nun, Kind," sprach die alte Frau, „was quält Dich denn? Kommt er heute nicht so kommt er morgen. Es sind ja so viel Tage im Jahre." „Ja, Mutter, Du sprichst wohl; aber ich fürchte sehr, es ist ihm etwas gesche hen ; er kommt doch sonst nicht so spät.— Die Leute sind so böse auf ihn!" „Ja, mein Kind er ist aber auch der Sohn des Scharfrichters und die hat man von je gehaßt. Sie haben ja den H n ker Härmen todtgeschlagen und den Hen ker Hansken am Kronen bürgt hurm er tränkt !" „Und was hatten diese gethan, Mut ter ?" „Das weiß ich nicht, —nichts glaube ich. Aber es geschieht, weil die Henker so viele unschuldige Leute aufhängen." „Wohl, Mutter, aber der Henker muß thun, was der Richter von ihm fordelt. Warum ertränken sie nicht lieber den Richter?" „Ja, ja Lina, das ist immer so gewe sen ; und es gibt ein Sprichwort, das sagt : in einem Neste, in dem viel Hunde sind, kriegt der kleinste die meisten Bisse, die wenigsten Bissen." „Das ist ein dummes Sprichwort, Mutter. . . Noch lange schwatzten sie so fort, bis die alte Frau des Wachens müde wurde, und zu ihrer Tochter gewendet sprach: „Kind, steh' auf, wir wollen schlafen gehen, denn es ist schon spät." Der Befehl aber gefiel dem Mädchen nicht, da sie die Hoffnung auf Geeraerts Kommen noch aufgegeben ; sie wuß te aber keine Ausrede, um ihre Mutter noch aufzuhalten. Sollte sie lügen ? Nach einigen Augenblicken der Ueberlegung, wagte sie doch eine kleine Lüge. „Mutter," sprach sie, laßt uns noch et was wachen: noch drei Blumen, dann ist meine Spitze fertig." „Nun wohl, so spute Dich, liebes Kind, denn meine Augen fallen zu." „Ich gehe noch nicht zu Bette," rief Franz von der Werkbank herüber. Ich muß dies Nähkissen fertig machen für die Wirthin im Peerdeken ; sie will es morgen früh abholen." „Junge, Junge," sprach die Mutter mit tadelndem Lächeln, „Du hast gewiß am Sonntage im Peerdeken mehr getrun ken, als Dein Beutel ertragen kann : und arbeitest nun, um Deine Schuld quitt zu machen.-Jch geh' zu Bette. Gute Nacht! und vergeßt nicht zu beten, eh' Ihr Euch schlafen legt." Sie stand auf und begab sich in ein anderes kleines Zimmer, indem sie leise „Gute Nacht" murmelte. folgt.) Anklagebill der Barnburner gegen die Caßleute oder Old Hunkers. Die Bill der Einzelnheiten, womit die Whigs die Lokofokos unter Eaß und Polk beschul digten, wird durch die Barnburner auf der letzten Utika Convention folgenderma ßen sanktionirt: Beschlossen, daß die Rechte des Volks zur Selbstregierung und dessen Ausübung allen denen hohe Pflichten auferlegen, wel che daran Theil nehmen ; unter dielen be finden sich beständige, unermüdliche Wach samkeit gegen die Eingriffe der Delegaten macht in die Rechte der Massen und In dividuen. die strenge Verantwortlichkeit öffentlicher Beamten und die allgemeine Verbreitung der Intelligenz unter dem Volke; daß absolute, unverantwortliche Regierungen zwecklos gestürzt werden, wenn ihre Kunstgriffe, das Volk zu un« terdrücken, zu besteuern, und der Mittel des Behagens und der Kenntnisse zu be-> rauben, unter dem Namen des Republi» kanismuS erneuert werden. Daß unter diesem Kunstgriffe eine unnöthige, öffent liche Schuldenlast, hohe wenn auch mas« kirte Steuern, stehende Heere. Berschwen» dung des öffentlichen Schatzes in der Ab sicht. Vasallen zu pensioniren, Anhänger zu belohnen und die Wahlen zu verderben, sich befinden. Das wir als Freunde ei« ner' beschränkten, gerechten und mäßigen Regierung uns zu der unermüdlichen An strengung verbinden, die Patronschaft und den Einfluß der Bundesregierung zu be.
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