Mer Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. « eaSi S. Gedruckt und herausgegeben von A rno> dP uwc!l e. der Süd zwischen der Franklin- und CH-snu.^lÄe Jahrg. N, ganze Nnm. Sedingungen: - Der liberale Ueobarkter erscheint jeden Dienstag auf einem großen Superial - Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscrivtions. Preis ist si n .. -7? -> v . Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, dem werden HI 50 angerechnet. Für kürzere ?eit als 6 f. h < r des Jahrs, welcher in halbjährlicher dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptions.Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden Bekanntmachunien w »den d etwaige Aufkündigungen werden mir gerückt. Unterschreiben, in hiesiger Stadt wird die , Zeitung portoftei geschickt, wettere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Nnterschreiber. Briese' und"d?rgl"'müssen"p ost c i^e7n'esa^ An das Publikum. MM H L Felix und Lo. möchten die Aufmerksamkeit der Händler und ve 6 Publikums überhaupt auf ihr a«e- Affortemtiil von Stiefeln lud Schuhen lenke«, welche sie jehc vom O !eu erhallen. Diese Hilter flnd besonders ür diesen Marke ansqesucbk und werden ver liert von der beste» Qualität zu sei». Kauf» eutt, die in unscrm GeschäftSfache daudeln, 'Annen ihr Assortcment hier so wohlfeil aus »chen. als iu Philadelphia, und von besserer Qualität. Es kau« nicbt fehlen dal; das Pub ikum mit versicherte» Gutem bedient wird, vohlfeiler als sonstwo. Rufet an, sehet und irkheilkt für Euch selbst. H. L. Felis »nd Co. No. l N.W. Ecke der Pen« und 5. Gtraße, Reading, Mai 25. Baumater i a l t e n. So eben empfangen, e»»eu große» Borralh Baumaterialie», Nägel, rciuee Bleiweihvou vorzüglicher Qualität; alles sehr niedrig zu 'erkaufen bei Franklin stiller. Reading, Mai 23. sm. Klinten, die ganz vor- sind, sind zu verkaufe» für we niger als de» Fabrikpreis, am neuen Eisen stohr von Franklin Nnller. 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Frau Harnapp, im Lehnstuhle neben dem warmen Ofen sitzend und der Ruhe pflegend, nickte bejahend mit dem Kopfe und der Candidat brannte seinen Wachs stock an. Denselben über die Gebühr langsam zurückziehend, fuhr der blasse jun ge Mann fort: „Noch so fleißig?" Diese Frage galt lediglich einer Jung frau von 19, und einem Mädchen von 13 Jahren, welche beide einen ansehnlichen Berg von Linsen rein zu lesen beflissen waren. Die Frage blieb unbeantwortet; ja die fleißigen Leserinnen erhoben nicht einmal das Haupt von ihrer langweiligen Arbeit. Dem ohngeachtet hob Olearius wieder an : „Fran Nachbarin, Sie sollten sich solche Tauben anschaffen, wie die allbekannte Äschebrödel zu Gehülfinnen halte. Diese pickten in gar kurzer Zeit die schwarzen u. angefressenen Erbsen und Linsen aus ei nem großen Haufen heraus und ersparten so ihrer Herrin die Mühe." „Tauben? versetzte die Alte mürrisch. Ein par Gänse habe ich, die mir aber nicht die bösen, sondern die guten Erbsen und noch gar viele andre Dinge aufessen." Der betroffene Candidat sah' wie der schonungslose Vergleich der alten Base die älteste der Mädchen bis über die Oh ren erröthen machte. Zugleich mit einer Handvoll Linsen wischte sie eine Thräne vom weißgescheucrten Tische, die ihrem Auge entfallen war. Der Candidat, dem es unendlich leid that, daß er durch seine wohlgemeinten Worte die arge Kränkung verschuldet hatte, sagte begütigend: Ei, ei, Frau Nachbarin, wie mögen Sie doch nur ihren Mühmchen so großes Unrecht thun? Fleißige Bienchen sind sie, die mit dem Hahnenschreie aufstehen und bis in die Nacht hinein arbeiten. Ich muß mich ordentlich schämen,wenn ich michmit Jung fer Lieschen vergleiche, und eine lernbegie rigere Schülerin wie Agathe hatt' ich nimmer/' „Ja, loben Sie nur immer das dumme Ding in's Gesicht— " eiferte die Alte — damit sie noch eingebildeter wird, als sie schon ist. Ich wollte auch, daß Sie ihr lieber das Zinn richtig scheuern lehrten, als Briefe schreiben und andere dergleichen nichtsnutzige Dinge mehr. Was thun die Mädel damit? Liebesbriefe lesen und schreiben und nichts weiter! Aus diesem Grunde durfte ich bei meiner seligen Mut ter blos Gedrucktes lesen lernen und das mit Recht. Wer weiß, ob die beiden Maulaffen da es so weit bringen werden mit ihren neumodigen Künsten, als wie ihre alte Base. Sie, Herr Oehlig, haben auch lauter überspannte Dinge im Kopfe —haben ja Ihren ehrlichen Vatersnamen abgelegt und dafür einen andern angenom men, den der Teufel aussprechen mag, aber ich nicht Ole—haar — pfui Geier noch nein!" „Olearius! verbesserte der Candidat, und eine leichteßöthe stieg über sein blei ches, schmales Antlitz. „Sehen Sie, Frau Nachbarin, in der Gelehrtensprache heißt Oehlig so viel wie Olearius, und ganz an dere Männer als ich haben ihre Namen in s Lateinische oder Griechische übersetzt. Wäre Kochlearius Löffler Polanus Brück und Melangton Schwarzerd ge blieben, wer weiß, ob sie jemals so berühmt geworden wären ! Der Name thut oft gar viel zur Sache. Ich denke immer, daß der Magister Olearius eher zu einer Pfarre kommen soll, als der simple Gottfried Oeh lig, und was der würdige Melangton ge than hat, darf wohl von einem niedern Theologen nachgeahmt werden." „Narren sind sie gewesen fiel Frau "TVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den «. Juni, »8««. Harnapp ein dabei bleibe ich! Und wenn ich einen Sohn hätte, der sich seines ehrlichen Vaternamens schämte und ihn umdrechselte: er sollte nicht einen rothen Heller von der Erbschaft bekommen." Es ist unerwiesen geblieben, ob der em pfangene Ehrentitel oder das Wort schaft" den Candidaten auf einen schnellen Rückzug bedacht werden ließ. Er zünde te den Wachsstock, den er während des Zwiegesprächs aus Saarsamkeit verlöscht hatte, hastig wieder an und entfernte sich unter dem Anwünschen einer guten Nacht, welche diesmal blos von den beiden Mäd chen erwiedert wurde. Olearius verfügte sich in seine niedre Wohnung hinauf, die dem dürftigen Einkommen eines armen Candidaten angemessen war. Der große hohle Schlüssel öffnete ein umfangreiches deutsches Schloß und der Candidat trat in ein kleines Vorhaus, welches zugleich die Stelle der Küche vertrat Das daran grenzende Stübchen war gerade geräumig genug, um ein Bette, ein Bücherbrett und eine» Arbeitstisch in sich zu fassen. Das erstere stand unter der schrägen Wand, welche das Dach des Hauses bildete; das zweite enthielt in einer einzigen Reihe die ganze Bibliothek und der dritte die schrift lichen Werke des Candidaten. Ein Stuhl mit hoherßücklehne und arg verschossenem Ueberzuge war der einzige seines Gleichen, hatte des Tages über seinen Stand vor dem Tische, des Nachts hingegen am Bet te des Junggesellen. Dieser zündete mit tels des Wachsstockes ein Jnseltlicht auf einem Blechleuchter an und begann hierauf sich umzukleiden. Der wollarme schwar ze Frack mit den langen Schoßeln wan derte an den Nagel, ein anderer, minder guter, herunter und auf den Leib des schmächtigen Candidaten, welcher dieSchö ßel desselben als Stoff zum Ausbessern der übrigen Kleidungsstücke verwendet und ihn somit in einen Spencer umgeschaffen halte. Demohngeachtet zeigte das Hin tertheil der schwarzen, kurzen Beinkleider eine Scheibe von grauem Tuche, welche der Frack bisher verdeckt gehabt batte. Nachdem Olearius noch eine blauleine- Schürze vorgebunden, begab er sich in das Vorhaus zurück, wo er mit prüfendem Blicke die Häupter seiner Lieben—einige Stücke Stockholzes —überzählte und dann Feuer in den Ofen zu machen Anstalt traf. Aus einem kleinen Küchenschranke nahm er ein Bündel schon bereitliegender Holz späne und in wenig Sekunden später fuhr die Ofengabel mir ihrer in Brand gesetz ten Bürde in des Ofenlochs schwarz gäh nenden Schlund. Als das Feuer lustig prasselte, brachte die Ofengabel einenTopf mit Wasser in dessen Nähe und der Cal faktor ward zur Köchin, welche die Abend mahlzeit bereitete. „Ein Kernmädchen die Lieschen!" sprach der Candidat, indem er Schwarzbrod in eine Schüssel schnitt. „Welch' ein Unter schied gegen die gepuderten, geschminkten und geschnürten Zierpuppen der höhern Stände!" Er warf Salz auf das Brod. „Wie sittig, keusch und demüthig ist sie! Wie duldsam gegen die Kränkungen des bösen Weibes!" Hier wurde die Halb schied eines Dreierstückchens Butter in die Schüssel gethan. „Der Mensch will auch einmal eine Abwechslung und der Magen eine Stärkung haben." Unter diesen Wo rten langte Olearius eine kleine Düte mit Kümmel aus der Westentasche, von wel chem deutschen Gewürze er eine Prise der Suppe befügte. „Neunmal glücklich ist der Mann, dem Lieschen einst als Haus frau das Essen bereiten darf." Er krück te den Wassertopf aus dem Ofen. „Nun, wie Gott will!" Palsch! glitt der Topf von der Ofenkrücke und vergoß seinen ko chenden Inhalt, so daß das Feuer zischend verlosch. Die Ofengabel in der Hand schaute Olearius trübe bald in das ver hängnißvolle Ofenloch, bald auf die, des Aufgusses harrende Schüssel. Am mei sten schmerzte ihm das böse Omen, daß gerade in dem Augenblicke, wo er in mer Ergebung, aber mit heißer Inbrunst an Lieschens Besitz gedacht, die Flamme im Ofen gewaltsam ausgelöscht worden war. Sollte das Feuer seiner heimlichen Liebe für Lieschen einst eben so durch ei nen Wassersturz desSchicksals erstickt wer den Nach einer Minute stillen Sinnens wiederholten die Lippen des Kandidaten abermals leise: „Wie Gott will!" Die Schüssel mit ihrem Inhalte wanderte, um am nächsten Morgen benutzt zu werden, in den Küchenschrank zurück; Olearius sattigte sich mit Butterbrod und verfügte sich kauend in sein Stübchen, dessen weiß gefrorne Fensterscheiben von der Lichtfla mme wie Diamanten glitzerten. Die Stel lung, welche der kauende Kandidat dicht vor dem Ofen einnahm, ließ errathen, auf welche Weise dessen Beinkleider zu der oben gedachten, grauen Tuchscheibe gekommen waren. Heute hatten sie von dem nur wenig erhitzten Ofenkasten ein Versengen nicht zu befürchten. „Warum hob der junge Mann an doch nur die Erdengüter so gar ungleich vertheilt sind? Meine arme selige Mut ter mußte bitter darben, indeß ihr loser Bruder zum Crösus ward. Und er half der einzigen Schwester nicht, als sie auf einem langen Krankenlager schmachte te und ich ihm unsere Hilflosigkeit melde te. Ja, selbst meinen Brief, der ihm der Schwester seliges Ende verkündete, hat er bis jetzt unbeantwortet gelassen. Alle Jahre einen Dukaten für den ihm über schickten Neujahrswunsch war dasEinzige, dessen wir uns von ihm zu erfreuen har ten. Nun, Gott Lob! weder ich, noch meine gute Mutter sind deßwegen je hun gerig zu Bette gegangen. Der Vater im Himmel oben wird auch weiter für mich sorgen. Weiß ich doch nun einen recht eifrigen Fürsprecher bei ihm: meine Mutter!" Diese Worte wurden, des Kauens we gen, in Unterbrechungen gesprochen. Als Olearius seine Mahlzeit stehend genossen hatte, setzte er sich an den Arbeitstisch, zog den Entwurf eines Neujahrsgedichts und einen Bogen Postpapier hervor, um jenes darauf mir zierlichen Schriftzügen zu ver setzen. „Bekenne es nur offen heraus, Gottfried — sprach Olearius, indem er den goldenen Rand des Papiers betrachtete, - -daß du ein höchst eigennütziger Kerl bist. Dieses Gold—ist es nicht der Köder, um einen Dukaten zu erangeln? die Wurst, welche du nach der Speckseite zu werfen gedenkst? Geht dir s vom Herzen, wenn du einem nie gesehenen und daher unge liebten Oheim alles Gute anwünschest? die Gottheit um Verlängerung seines theu ern Lebens auf dem Papiere anflehest? Und doch muß ich eS thun. Trug es mir die Mutter doch noch auf, als der kalte Tod sie bereits mit seiner Sense berührte. Ihr Wille sei mir heilig!" Er spitzte die Feder und schrieb nein, er malte die Buchstaben mit fast eigensinniger Hand auf das Papier hin. Eben hatte er die Schlußzeile fertig, als ein entferntes Ge räusch durch die ihn umgebende lautlose Stille daher drang und ihn plötzlich vom Stuhle aufjagte. Auf den Zehen schlich er in das Vor Haus und mit zurück gehaltenem Athem lauschte er durch das Schlüsselloch der Thür, vor welcher sich bald ein Lichtschimmer zeigte. Die beiden Mädchen kamen heraufgestiegen, ihre Bo denkammer und ihr Bett aufzusuchen. „Nicht einmal ein Schürzenband kann ich mir kaufen! hörte der horchende Candidat Lieschen klagen. Man muß sich ja vor den Leuten im Hause schämen/' „Du sollst es haben, Engelskind!" ge lobte Olearius im Stillen „sobald der Goldfisch des Oheims eingegangen sein wird/' Die Tritte der beiden Mädchen waren schon geraume Zeit verklungen, als der Candidat zum Schreibtische zurückkehr te, um den Titel des Jahrwunsches noch zu schreiben. Auch diese Arbeit war end lich vollbracht und zufriedenen Sinnes ü berlas Olearius den zierlichen Bogen mit halblauter Stimm,: „Meinem theuren, heißgeliebten, hoch- Laufende Nummer il. geehrten—" Er stockte —rieb sich die etwas schläfri gen Augen—las nochmals und erstarrte! Nicht dem theuern, heißgeliebten Oheim, sondern dem heißgeliebten Lieschen hatte er den Wunsch zum neuen Jahre gewid met ! Verloren war die verwendete Zeit und Mühe, verloren der Groschen für den theuern Bogen ! Er zürnte mit sich selbst und gleichwohl hätte er sich um keinen Preis entschließen können, das verfehlte Machwerk zu vernichten oder wenigstens das Wort „Lieschen," wegzuradiren. Vielmehr hob er das Blatt im geheimsten Fache des Arbeitstisches auf. Dann trug er die Claoitur eines ehemaligen Elaviers hei bei, legte solche vor sich auf den Tisch und begann mit ziemlich frostverklomme nen Fingern eine stille Musik aufzuspie len, deren Noten er gegen ein dickes latei nisches Lexicon gestützt hatte. endigung der Sonate verfiel Olearius in ein kurzes Vorspiel, auf welches er einen Choral folgen ließ. Mit großer Andacht und einer recht anmuthigen Stimme sang er zu den klanglosen Fingergriffen: Mit meinem Gott geh' ich zur Ruh', und thu' in Fried mein Auge zu —" Dies war das Abendgebet des frommen Candidaten, welcher nach drei abgesunge nen Versen mit dem Lichte zu dem, an der Wand hängenden Schattenrisse trat, dem er einen langen Blick voll dankbarer Lie be widmete. "llilvo. pia »nini»!" sprach er innig, löschte die Kerze und begab sich zur Ru he, welche, wie bei allen Inhabern eineS ruhigen Gewissens, eine sanfte war. (Fortsetzung folgt.) Neu Braunfels, (Texas) 4. April. Seit mehren Tagen sind hier verschiede ne Gerüchte über ein Gefecht mit den In dianern am Liano eingelaufen. Das Zu verläßige an der Sache ist ungefähr Fol gendes : Vor ungefähr 14 Tagen gingen meh re Wagen mit Vereinsfuhrleuten von Fri edrichsburg nach Liano. Am Tage der Abfahrt kam man wie gewöhnlich nicht weit, nur bis zu der etwa 4 Meilen ent fernten Furth eines Baches. Hier wurde kampirt. Einer der Fuhrleute, Namens Kunkel, ging auS, um noch vor Nacht et was zu schießen. Man hörte einen Schuß fallen ; aber als die Nacht einbrach, kehr te Kunkel nicht wieder in das Lager zurück. Seine Kameraden wurden besorgt um ihn, riefen, feuerten Schüsse ab, durchsuchten die Gegend, aber alles umsonst. Tages darauf durchsuchte ein seit Jahren der Ge gend völlig kundiger Jäger von Friedrich sburg mit drei guten Hunden die ganze Umgegend, aber kein Körper war zu fin den und keine Geier zeigten eine Leiche an. Eapitän Highsmith mit 50 Mann seiner Rangercompagnie und 4 Delaware« fand endlich die Spur von ungefähr 30 Wekos u.Wichitas, die an denLiano nach der Kat sischfurth führte. Hier traf man auf ein Lager der Lipans, unter welche die verfolg ten Wekos und Wichitas sich gemischt hat ten. Das Lager war an einer felsigen Stelle, die nur einen Zugang hatte. Die sen Zugang besetzte Highsmith mit seinen Leuten und rief den Lipans zu aufdieSei te zu gehen. Die Lipans gingen auf die Seite der Amerikaner. Die Amerikaner stiegen ab, die Lipans hielten ihnen die Pferde und die Mssacre begann. Nur der Häuptling stellte sich zur Gegenwehr.— Highsmith erlegte ihn mit eigener Hand. Vier Indianer blieben auf dem Platze, die Uebrigen stürzte sich die Höhe hinun ter, wo der Liano ein weites felsiges Bek ken bildet, das nur an seinem Ausflüsse einen schmalen Ausgang hat. Hier po stirten sich nun die Lipans und erschossen die schwimmenden Wekos bis auf zwei, die entkamen. Capt. Highsmith sagt, es sei< en 1? todte Wekos von den Lipans gefun den und skalpirt worden. Capt. High smith hat den Skalp und den Bogen des von ihm getödteten Häuptlings nach Neu Braunfels gesandt. Bei der Vertheilung
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