Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und SchmMtl Ccmmies allgemeiner Anzeiger. Mc xÄ iN g, Venn. Gedruckt uud herausgegebeu von A r nold PuweU e, iu der Sud 6ten Straße, zwischen der Franklin- und Chesnur - Straße. Jahrg. ?», gan;e Nnm. «»«». vedingliiigei, : —Der Nibernlc I!rnl).irl!lrr erscheint jeden Dienstag auf einen, großen Superi.,l - Bogen mit schönen Vettern gedruckt. Der SubscriptionS - Preis ist Ein Thaler des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im i.'aufe des Jahres nicht bezahlt, den, weiden HI -">«> angerechnet, Für kürzere Zeit al? «Monate wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden mir dann angenommen, wenn sie einen Mon.it vor Ablauf des Lubseriprions-Ternnns geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis ein gerückt. 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Schwei 'nd litt Sophie von Braunschweig; ehe e aber sterbe (war ihre Absicht,) wollte e noch einmal versuchen, das verbrechen he Bündniß des Gemahls zu lösen. Als ieorg an ihrem Sterbebette stand, reichte c ihm die Hand und sprach mit leiser stimme: „Ach, ich wäre nicht so früh estorben, wenn Sie mich wirklich geliebt ätten!" Der König beugte sich auf die Hand, jßte sie, ließ einige Thränen darauf fal », und wollte sprechen, aber Sophie fuhr >rt. „Jetzt ist Alles vergessen, Georg, nd vergeben. Gott der mich zu sich ruft, »nt mein Herz. Dies Herz liebt Sie M)—also mache ich Ihnen keinen unzei gen Vorwurf, sondern wage nur eine iitte." Indem sie dieses sprach, richtete e sich etwas in die Höhe, drückte die Hand >s Königs mit all' der Kraft, die eine erbende Frau wohl besitzt und fuhr fort: Im Namen des Heilandes der Welt be hwöre ich Sie, Georg, entsagen Sie, >enn nicht aus Liebe zu mir, doch aus Mitleid mit mir und um Ihrer unsterbli >en Seele willen, dem sündhaften Leben zs Sie führen. Wenn ich noch länger ben könnte, so würden Sie glauben ich äte um meines Glückes willen aber iorgen liege ich kalt und unempsindlich ge en 'Alles, in meinem Sarge. Geliebter ireund, nm Ihrer Seligkeit willen se en Sie die Lady Horatia nicht wieder!" 5 „Ich verspreche es," erwiederte der Knig. „Aber reden Sie nicht also, Zophie. Diese düstern Gedanken ver- Hlinimern die Krankheit." „Sie haben meinLeben verbittert. Jetzt der sehe ich den Himmel offen —im Him iel gibt es keine Eifersucht'. Wenn Sie ür dahin nachfolgen werden, Georg, dann ieben Sie nur Gott und mich. Dort lebt man nur, was man lieben darf. Korgen —" „Verscheuchen Sie diese Gedanken, es teht noch nicht so schlimm mit Ihnen s)ie Aerzte versichern, daß Sie noch Hof en können. Ganz England betet für shre Genesung." „Ich sehne mich nicht in dieses irdische leben zurück ich bitte nur, daß Sie an ene Welt denken möchten, wohin ich Mor ien eingehe—und Sie in einem Während die Königin die letzten Worte sirach, hatte sie wieder einige Kräfte er angt; ihre Augen ruhten unverwandt uf denen des Königs, und sie zeigte hin uf gen Himmel. Nach dieser heftige» Anstrengung und Vemüthsbewegung schwieg sie. Ihre Au len öffneten sich nicht mehr, ihre Lippen >ewegten sich, vermochten aber nicht, ein Wort auszusprechen. Der König entfernte sich langsam, und zanz Windsor bemerkte seinen Schmerz ind seine Trauer. Wie die Königin vorausgesagt hatte, im andern Morgen war sie kalt, unemp indlich gegen Alles und lag gekrönt auf mein Paradebette. Der ganze Hof legte Trauer an, um >er Entschlafenen die letzten Huldigungen »arzubringen ; als aber der Wagen der La >y Horatia vor der großen Treppe des Schlosses hielt, meldete ihr die Wache, daß die Geliebte deS Königs nicht vorgelassen werden dürfe. Bald war diese Ungnade allgemein be kannt, in allen Gemachern des Schlösset', selbst im Paradesaale sprach man davon und setzte anch wohl hinzu: „Wäre sie früher entfernt worden, so lebte die hier ruhende Todte wahrscheinlich noch. Ande re meinten, eö geschehe blos de 6 Anstandes wegen und die Ungnade würde Nicht lan ge dauern. Und diese hatten nicht Unrecht. Kaum war ein Monat vergangen, so saß Lady Horatia wieder ans ihrem frühere» Throne und Georg trug von Neuem die Fesseln ihrer Reize. Dennoch konnten al le Zerstreuungen, welche man ihm zu ma chen suchte, seine traurige trübe Stim mung nicht verscheuchen. Leichtsinnig in Allem, mußte er ohne seinen Willen an die letzte Litte der Kö nigin denken, und obschon er daran dachte, so konnte er doch der Zauberin nicht wider stehen, welche Alles anwandte um ihn wie der zu ihren Füßen zu sehen. Georg liebte die Musik außerordentlich; Horatia gab prachtvolle, entzückende Con certe ; aber mitten unter den Vergnügun gen rief ihm fortwährend eine Stimme zu: „Morgen ich. Du nach einem Jahre!" Schon war die Königin ein halbes Jahr todt! die Favoritin sah Georg bei sich, war aber doch nie wieder in Windsor erschienen. Ihre Eitelkeit und der Wunsch, ihre Ne benbuhler und Feinde zu demüthigen, zog sie unwiderstehlich dahin. Oftmals hat te sie schon gegen den König davon gespro chen, der ihr immer die Worte Trauer u. Schicklichkeit entgegensetzte; endlich ge wann sie ihn dennoch und betrat daö von Glanz, Stolz und Freude von Neuem strahlende Schloß., Nie hatte die Heiter keit, der Stolz so lebhaft anS ihren Augen geblitzt; nie waren die deS Königs so trübe, so niedergeschlagen gewesen. Eine Zentnerlast drückte sein Herz. Der Tag wollte nimmer enden. Endlich kam die Nacht. Aber mit der Menge enifernten sich die Gewissensbisse nicht. Als er an sein Bett trat, siel es ihm ein, daß die Königin diese Stickerei en mit eigener Hand verfertigt hatte. Er versuchte den Gedanken zu verscheuchen, aber stets drängte er sich ihm von Neuem auf. In der Hoffnung, der Schlaf wür de ihn von den traurigen Erinnerungen befreien, legte er sich nieder, aber der Schlummer floh ihn. Der König benei dete den ärmsten Taglöhner seines Reichs, der doch wenigstens schlafen konnte; ver gebens wandte er sich dahin und dorthin die Augen schlössen sich nicht. Durch die ho»en breiten Fenster des Gemachs goß der Mond das hellste Licht herein; plötz lich erblickte der ruhelose Georg zwischen dem Bette und dem Fenster Etwas, daS Rauch zu sein schien und mitten im Zim mer emporstieg. „Vielleicht ist ein Fun ke auf die Dielen gefallen, und hat sie an gezündet" dachte der König und stand auf, um zu löschen. Als er an den Ort kam, wo der Rauch aufgestiegen war, sah er nicht das Geringste, bemerkte aber ei nen Wohlgeruch, gleich dem welchen man bei Todten anzündet. Kaum hatte er sich wieder niedergelegt, so sah er den bläulichen Rauch von Neu em ; er glich einem kleinen Wölkchen, ver dichtete sich immer mehr und mehr zu ei ner Gestalt. Im Anfange war diese noch ganz undeutlich, wurde aber immer mensch licher, immer ähnlicher und ähnlicher, nur daß die Strahlen deS Mondes noch hin durch gingen und daö Gespenst, wenn es eins war, keinen Schatten warf. Georg sah es an sein Bett kommen ; unwillkühr lich drehte er sich nach der Wand, um das was ihm übernatürlich schien, nicht zu se hen ; aber eine eiskalte Hand legte sich auf seine bloße Schultern und eine sanfte Stimme wiederholte dreimal: „Georg! Georg! Georg !" Zitternd und im kalten Schweiße gebadet, drehte der schuldbeladen ne Gemahl Sophiens von Braunschweig das Gesicht um; der Schatten der Köni- zu lobe» uud cckine Hrncht zu tadeln." Dienstag de«» »5«. Mai, gm neigte sich über ihn. Der Tod hat te ihr Gesicht nur gebleicht; ihre schönen schwarzen Augen glänzten in himmlischem Lichte lind ihr Gewand schien bloS ein lan ges Grabtuch zu sein. Auf ihrem Haup te strahle die Krone noch, welche man bei Leichenbegängnisse» der Könige und Kö niginnen auf den Sarg legt. Mit feierlicher Stimme in der tiefen Stille der Nacht sprach sie folgende Wor te : „Georg! Du hast Dein feierliches Versprechen vergesse», daS Du mir auf ineinem Tterbebelte gabst. Gott hat mir erlaubt, zurückzukehren und Dich daran zu erinnern. Georg! bekehre dich zun? Herr»! Sein Gericht ist unparteiisch, schrecklich und wahrhastig und Deine Stunde naht. Die, welche Du mit sünd hafter Leidenschaft liebst, kann Dich in die Hölle stürzen, aber nicht einen einzigen Tag länger, als Dir bestimmt ist, auf der Erde halten. Georg! Georg! bekehre Dich zum Herrn!" Nach diesen Worte» wehte ein sanfter Hauch über das Gesicht des Kölligs; »och waren seine Augen nicht geschlossen, aber er sah u»d hörte nichts mehr, Alles war wieder öde Stille. „Schlief ich" — fragte er sich —„war eö ein Traum? Nein! gewiß, ich habe nicht geschlafen. Wie ähnlich ihr dieser Schatten war! Kein Zweifel, eS war ein Bote deS Him melS. ES soll beschlossen sein, ich will die, welche ich nicht lieben darf, nie wiederse hen!" —und um sich in diesem Entschlüsse zu stärken, begann der König zu beten. Die Stunden dieser Nacht währten ihm eine Ewigkeit. Der nächste Tag war zu einem Feste bei der Lady Horatia be stimmt. Georg ließ ihr sagen, daß er nicht dabei erscheinen nnd mehrere Tage Niemanden als seine Minister vor sich lassen würde.. Diese plötzliche Sinnesänderung er schreckte die Favoritin. Durch List und Bestechung gelang es ihr, den König den noch zu sehen. Anfangs wollte er kalt und stleng sein, aber sie war so liebens würdig, so verführerisch, daß er wieder zärtlich wurde. Plötzlich sielen seine Au gen auf den Oit, wo ihm die Königin er schienen war er zog seine Hand auö der deS schonen Mädchens zurück und sprach: „Hier hat sie mir diese Nacht befohlen, Dir zu entsage»." „Wer!" fragte Horatia „wen haben Sie diese Nacht gesehen?" „Die, welche Gott mir zur Gemahlin gegeben hatte, die Königin Sophie." „Sie und England habe» sie beweint; denken Sie nicht mehr an sie, Georg! sie ruht in Frieden in ihrem Grabe." „Die Gräber öffnen sich bisweilen und daS ihrige hat sich geöffnet . . . sie ist daraus hervorgegangen . . . hier ... da . . . neben meinem Bette habe ich sie ge sehen . .. gesehen mit meinen eigenen Au gen ... habe ich gehölt, daß sie zu mir sagte: Georg, Georg ! bekehre Dich zum Herrn und entsage Deiner schuldvollen Liebe!" „Ach Sire! Sie lieben mich nicht mehr und um das Band, das mein Glück war, zu zerreißen, nehmen Sie zu Träumen u. Erscheinungen ihre Zuflucht. Sagen Sie mir dvch ei Ii fach; Horatia, ich liebe Dich nicht mehr " Schluchzen und Thränen erstickte» die Stimme der reizenden Verführerin, und der König, der sich von der Geliebten ent fernt hatte, trat wieder zu ihr und sprach : „Horatia, wie kannst Du glauben, daß ich aufgehört habe oder je aufhören wer de, Dich zu lieben? Liebte ich Dich nicht, so würde mir diese Erscheinung nicht so viel Sorge machen. Meine Pflicht for dert, Dich nicht wieder zu sehen, mit Dir zu brechen aber meine Liebe ist stärker als die Pflicht ... als Gott selbst . . .; denn er schickt die Todten zu mir, zu be fehlen, Dich nicht mehr zu lieben und doch bete ich Dich noch immer an . . Mit diesen Worten schloß Georg die schöne Sünderin an sein Herz, und die Thränen, die ihn zu ihr gelockt hatten, waren mit einem Male wieder getrocknet. Die Gewalt der Worte, welche die Ge liebte spricht, ist unermeßlich. Sie wissen sich trotz jeder Wache, in das Herz zu steh len und so kam es auch, daß, ehe noch der Tag zu Ende war, Georg das, was er gesehen hatte, nicht mehr für eine War nung von Gott ansah und nicht mehr glaubte, Sophie von Braunschweig wirk lich erblickt zu haben. Die Ueberzeugung, die er am Morgen gehabt hatte, war am Abende vor dem ungläubigen Lächeln sei ner Geliebten hingeschmolzen. Als er allein in das königliche Zimmer trat, wiederholte er nochmals: „Horatia hat Recht, es war ein wüster Traum, die Todten kommen nicht »nieder." Er irrte die Königin erschien ihm zum zweiten Male. Bleich, wie in der vorigen Nacht, aber ernster war ihr Ant litz. „Georg!" --- sprach der Schatten, der am Fuße des königlichen Bettes stand und die purpurnen Vorhänge in die Hö he hielt „Georg! Du hast gesagt und möchtest gern glauben, Gott habe nicht durch meinen Mund gesprochen, es sei nur ein wüster Traum gewesen. Wohl an, Georg! so höre: Es ist das letzte Mal, daß ich, die ich Deine Gattin war und jetzt im Grabe liege, ein Wort zu Dir spreche. Mein Schweigen ist von nun an ewig, meine Lippen werden in Staub fallen. Georg, Georg! bekehre Dich zum Herrn, denn Deine Stunde ist nahe." „Und damit Ihr, Du und Sie, morgen nicht sagen könnt: „nein, Sophie von Braunschweig ist nicht aus ihrem Grabe hervorgegangen, so hinterlasse ich Dir ei nen Beweis. Wenn die Hand eines Sterblichen diesen Knoten, welchen die Hand eines Bewohners des Grabes ge knüpft hat, zu lösen vermag, so lacht über meine Worte und über ineine Ermahnun gen ; vermögt Ihr es aber nicht und kein 'Anderer, so sagt: „Es war doch Wirk lichkeit, es war doch Sophie von Braun schweig, die gekommen war und mir zum letzten Male zugerufen : „Georg, Georg! bekehre Dich zum Herrn!" Indem der Geist diese Worte sprach, neigte er sich auf's Bett, »ahm einen Spit zenkragen, welchen der Köllig liegen ge lassen hatte, knüpfte einen Knoten hinein und warf ihn dem erstaunten Monarchen auf die Brust. Hierauf rollte der Vor hang nieder und die Erscheinung war rer schwunden. Jetzt zweifelte der schuldige Gemahl der Königin Sophie nicht mehr. Mit kal tem Schweiße bedeckt, mit hochklopfendem Athem, lag er unbeweglich da! die weit aufgerissenen Augen stierten noch immer auf den Ort, als sähen sie daS Gespenst noch; er lauschte, aber die überirdische Stimme schwieg, und nur das eintönige Picken der Uhr unterbrach die öde Stille der Nacht Mit Felsenlast drückte das Spitzengewebe auf sein Herz und doch wagte er nicht es wegzunehmen. Endlich schämte er sich seiner Furcht, faßte den ge knüpften Kragen und ging damit zur La mpe, welche in einem anstoßenden Zimmer brannte. Er versuchte mehrmals, den Knoten zu lösen vergebens. Immer höher stieg seine Aufregung und Angst. Er begab sich in sein Schlafgemach zu rück, dachte aber nicht mehr an den Schlum mer, sondern ließ noch mehr Licht bringen und sich die Gesuche vorlesen, welche am vorigen Tage eingegangen waren. Er konnte den Gedanken an die Erscheinung nicht aus seiner Erinnerung treiben. Am folgenden Tage ging GeorgAbends zur Lady Horatia; fein Antlitz war fin ster und ernst. Sie hatte sich bereits zu einem Feste geschmückt und kam dem Kö nige lachend entgegen. Dieser aber sprach' „Die Zeit des Lachens und Zaubers ist vorüber. Du hast mich getäuscht, Weib; sie ist mir diese Nacht wiederum erschie nen." „Ihre Phantasie täuscht und neckt Sie, erwiederte die schöne Horatia. „Du allein täuschest mich, Du allein," versetzte Georg streng „da sieh!" Laufende Nnunner Mit diesen Worten reichte er ihr den Spitzenkragen und wiederholte, was die Königin gesagt hatte: „Georg, Georg! bekehre Dich zum Herrn, denn deine Stu nde ist nahe. Und damit Ihr, Du und Sie, morgen nicht sagen könnt: nein, So phie von Braunschweig ist nicht aus ihrem Grabe hervorgegangen, so hinterlasse ich Dir einen Beweis. Wenn die Hand ei nes Sterblichen diesen Knoten, welchen die Hand eines Bewohners des Grabes ge knüpft hat, zu lösen vermag, so lacht über meine Worte und Ermahnungen ; vermögt Ihr es aber nicht und kein Änderer, so sagt: es war doch Wirklichkeit, es war doch die Königin Sophie von Braunschweig, die gekommen war, um mir zum zweiten Male zuzurufen : Georg, G eorg ! bekehre Dich zum Herrn !" „hier ist der Knoten, Horatia, versuche ihn zu lösen. Kannst Du es, so will ich nicht an die Erscheinung glauben und werde ru hig und glücklich sein." „Wenn es nur dies ist," antwortete Horatia lächelnd, obgleich sie zu zittern begann „diesen Knoten werde ich bald entwirrt haben." Und schon drehten ihre schönen, von Ringen und Diamanten blitzenden Finger den Spitzenkragen nach allen Seiten, sie begann zu knüpfen, hör te auf, begann von Neuem, aber konnte nicht den übernatürlichen Knoten lösen. „Du siehst nun selbst," sprach der König, „daß es Dir nicht gelingt." „Ach!" erwiederte die junge, ungedul dige und unruhige Frau „so löse ich ihn wie Alexander den gordischen;" und damit warf sie den Kragen ins Feuer. Der König zog ihn heraus. Schon stand er in vollen Flammen und er warf ihn weit vom Kamine weg. Im Nieder fallen streifte er das leichte Gewand Ho ratia's und die Gaze sing sogleich Feuer. Erschrocken und ohne selbst zu wissen, n?as sie that, lief die Geliebte Georg's davon rief laut um Hülfe. Die Bewegung und der Zug durch die offenen Thuren ver doppelte die Flammen. Bald rannte Hö ratia unter schrecklichem Schmerzensrufe durch das ganze Schloß wie ein flam mend Meteor zog sie durch die langen Sä le. Schon erkannte man die junge, fest lich geschmückte Geliebte des Königs nicht mehr erschöpft von Schmerz stürzte sie endlich nieder und bald gab sie unter fürchterlichen Leiden ihren Geist auf. Seitdem ward Georg von Tag zu Tag melancholischer. Stundenlang betete er, gründete ein HoSpital und that im Na men der Königin viel Gutes. Oftmals sprach er: „Ein Theil ihrer Voraussage ist eingetroffen ; keine Hand hat den Kno ten, den sie geknüpft, zu lösen vermocht, die andere Hälfte dessen, was sie zu mir gesprochen, wird bald auch in Erfüllung gehen ich sterbe bald." Und wirklich, der König täuschte sich nicht; zwei Monate nach dem Tode der Lady Horatia starb er noch ehe der To destag der Königin gekommen war. Sieben politische Wunderdinge des Lo» kofokoismus. 1. Der President fängt, ohne ein Recht dazu zu haben, Krieg mit Mexiko an. 2. Herr Trist schließt, ohne eine Voll macht dazu zu haben, mir Mexiko einen Friedensvertrag ab. Z. Der President hilft dem verbannten Santa Anna, den besten General der Me« xikaner, zur Rückkehr nach Mexiko. 4 Der Obergeneral unserer Armeen, der von Sieg zu Sieg geflogen ist und von ven Soldaten der Armee wie ein Vater geliebt, von den besiegten Feinden als Mensch geachtet wurde, wird des Ober befehlS entsetzt, und wie ein gemeiner Ver» breche vor Gericht gestellt. 5. Wir erbieten unS, an Mexiko für Land, daß wir längst erobert und besetzt haben. 20 Millionen Thaler zu bezahlen. V. Wir haben bereits Ueberfluß an gu ten, Lande, und suchen nun schlechtes zu kaufen. 7. Wir fangen im Namen der Freiheit einen Krieg an, den wir führen, um der Sklaverei eine neue Heimatbstätte zu be» l-kiten. D. Republik'?-
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