«ra »ln ü, Mnn, Gedruckt und hcrauSge.vl'cn von Ar ll vld PIIwcII c, iu der Süd Sic» Straße, Ecke der Ebenn Allcy, Bch m' s geglNüdlN Jahrg. 7, ganze Nun». KW. Bedingungen. Der A.lbcr.llc izcolmriucr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der SubseriptionS-Preis ist Ei n Tha l e r des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lauft des Jahres nickt bezahlt, werden Kl 5,0 angerechnet. Für kürzere Zeit als 8 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann anae, noinmen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. 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Weil Marco Bragadin beinahe ein Jahrzehend hindurch keinen bleibenden Aufenthalt hatte, sondern, ein unterneh mender General, bei verschiedenen Zügen, theils gegen Frankreich uud gegen italieni sche Staaten, theils gegen die Tüiken ge braucht wurde, so übergab er seinen Sohn Guido, einen hoffnungsvollen Jüngling, der Obhut seines stets treu befundenen Freundes. Bei dieser Gelegenheit schlös sen die beiden Väter uuter sich den Ver trag, daß Arnolde einst das Weib Guido s werden sollte, falls nicht eine unbesiegbare Abneigung die Herzen der Binder von ein ander entfernen würde. Aber solch eiue Hemmung trat den Wünschen der beiden Freunde nicht in den Weg, lind es schien, als wollte daS Schicksal die Erfüllung dieser väterlichen Hoffnungen absichtlich befördern; —denn, so selten der Zufall es fügt, daß sich zwischen einem Jünglinge und einer Jungfrau, die elterlicher Wille schon früh füreinander bestimmt hat,eine wahre Zuneigung entwickelt, so traf dieser Fall doch bei Arnolden und bei dem jun gen Bragadin ein. Beide hingen zuerst mit geschwisterlicher Zärtlichkeit aneinan der, und diese Bruder- und Schwesterliebe ging unvermerkt in ein noch süßeres Ge fühl über. Mit Freuden sah Ricardo diese Neigung keimen und wachsen, aber mit Unmuth ward sie von Violanta be merkt, denn diese hatte einem Verwandten ihres Hauses, für den sie eine besondere Vorliebe hegte, Arnoldens Hand zuge dacht. Ihres Mannes graben und bie dern Sinn, und seine Freundschaft für Bragadin wohl kennend, durfte sie nicht erwarten, auf offenem Pfade zu ihrem Ziele zu kommen. Aber sie verlor deshalb den Muth nicht; denn sie hoffte, auf Schleichwegen dahin zu gelangen, wohin sie auf ebener Straße zu wandeln nicht für gerathen fand. Sie hatte durch ihre Familie einflußreiche Verbindungen, uud es standen ihr Mittel genug zu Gebote, die feinsten Intriguen zu spinnen. Zu erst aber sollte der Versuch gemacht wer den, ob es ihrem Neffen, der ein wohlge stalteter und dabei sehr gewandter junger Mann war, und alle Larven mit solcher Geschicklichkeit sich anzupassen verstand, daß ungeübte Augen sie für sein eigenes Gesicht hielten, vielleicht gelingen werde, Arnoldens Herz von dem einfachern und weniger liebenswürdigen Guido Bragadin abzuwenden. Glückte dem Verführer die ses, so war schon vieles gewonnen, denn Ricardo liebte seine Tochter zu sehr, als daß man ihn, wenn es ihr Herzensglück galt nicht zur Zurücknahne seines dem Freunde gegebenen Wortes zu bewegen hoffen durfte. Violanta frohlockte schon als ihr Mann es gestattete, daß Agostino (so hieß dieser Neffe) von Famagusta nach Nicosia in das Haus der Roccas konmen durfte, und als der schöne Jungling nun erschien, da zweifelte sie nicht mehr, daß er den Sieg über seinen Nebenbuhler da von tragen würde. Aber das eitle, selbst süchtige Weib, das nie wahrhaft geliebt hatte, verrechnete sich. Arnoldens Ge fühl war mehr als rohe Sinnlichkeit. Vergebens bot Agostino alle seine Ver stellungßkunst auf, vergebens suchte er sich in dem vortheilhaftesten Lichte zu zeigen; die Zuneigung der Jungfrau konnte er Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und SchmMll Caunties allgemeiner Anzeiger.^ nicht gewinnen. Bald durchschaute diese ihn, denn der Heuchler läßt sich wohl ein mal in einem unbewachten Angenblicke verleiten, seine Maske zu lüften. Die Folge war, daß Arnolde den Liebling ih rer Mutter nun absichtlich zu meiden suchte, und dem Vater ihre Entdeckung, so wie ihre Vermuthung n mittheilte. Doch Ricardo wollte nicht »her uitheilen, bevor er sich nicht selbst überzeugt haben würde. Dazu hatte er aber nicht bald Gelegenheit, denn er wnrde nach Venedig berufen, und mußte sein Haus auf eine lange Zeit verlassen. Während seiner Abwesenheit bereiteten Violanta und ihr Neffe dem liebenden Paare viel trübes Stunden Was dem in den Künsten der Verführung wohlerfahrenen und gewand ten Agostino bei Arnolden mißglückte, das gelang ihm bei deren leichtsinnigen Bru der um so leichter. Enzio neigte sich so sehr zu dem Vetter hin, daß er sich bald ganz von ihm leiten ließ, und nach und nach seinem älteren und ernstereil Freunde Guido völlig abhold wurde. Denn die ser führte ihn nicht auf eine Bahn, wo berauschende Genüsse den Sinnen des Be thorten schmeicheln und seine Vernnnft so lange berauben, bis er von den Armen des Lasters so fest umschlungen ist, daß er auch nach dem Erwachen sich ihnen nicht mehr zu entwinden vermag. Vergeblich ver schwendete Arnolde Warnung auf War nung, vergebens nahte der brave Bra gadin, die gerechte Empfindlichkeit über verächtliche Begegnung unterdrückend, mit sanfter Mahnung dem Bruder der Ge liebten ; der Verführte stieß seine guten Engel gewaltsam von sich, und wollte ihre Stimme nicht hören, denn zu groß war schon der Einfluß, den Agostino über ihn gewonnen hatte. Dieser benutzte den leidenschaftlichen Jüngling ganz zu seinen und Violanta, das Vertrauen ihres Gatten täuschend, sah ruhig dem moralischen Untergange ihres Stiefsohnes zu, oder sie bemerkte vielmehr in ihrer aus übertriebener Liebe zu ihrem Neffen ! entsprungenen Verblendung nicht, daß Agostino wirklich schon ganz verderbt war, und den unerfahrnen Enzio täglich tiefer in die Schlingen des Lasters verwickelte. Sie hatte den Plan entworfen, Guido auS dem Hause seines väterlichen Freun des zu entfernen, weil sie, vielleicht von sich auf Andere schließend, auf die Unbe ständigkeit der weiblichen Treue baute, und die Hoffnung hegte, Arnolde würde, wenn sie den geliebten Jugendfreund nicht mehr sähe, denselben bald vergessen ler nen. Agostino wußte es durch fein ge sponnene Intriguen bald dahin zu brin gen, daß die Spannung zwischen Enzio undGnido in offenbare Feindschaft nusar tete, und die beiden, sonst in brüderlicher Eintracht verbundenen Jünglinge, eines TageS in einen Wortwechsel geriethen, der zu gegenseitigen Beleidigungen führte. Die Folge davon war, daß Bragadin sich genöthigt sah, das Haus seines abwesen den Wohlthäters wenigstens bis zu dessen Zurückkunft zu räumen. Sein Herz blu tete, aber die Ehre gebot diesen Schritt. Nach seiner Entfernung wurde die arme Arnolds von der Stiefmutter so sorgfäl tig bewacht, daß es ihr, wenn sie nicht die strenge jungfräuliche Zucht verletzen woll te, durchaus unmöglich war, den Gelieb ten zu sehen, noch weniger zu sprechen. Sie blieb sogar lange ohne Nachricht von ihm, denn was sie durch ihren Bruder, oder durch Agostino über Bragadin er fuhr, mußte sie sogleich für schändliche Lügen und Verläumdungen erkennen, die ersonnen worden waren, um ihr treues liebendes Herz noch bitterer zu kränken. Sie litt unter diesen Umständen außeror dentlich, doch ihr edler Stolz bereitete ih ren Feinden, die leider ihre nächsten Ver wandten waren, den Triumph nicht, die Verfolgte besiegt, gedemüthigt u. schwach zu sehen. Was Violanta sich versprochen hatte, ging nicht in Erfüllung. Die Treue der Liebenden wurde durch diese Probe nur "TVillig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln." Dienstag den '<> November, 18'«». gestärkt, und in dem Herzen der Jung frau erwachte der Muth, einer ungerech- j ten Verfolgung den edlen Trotz und die Unbeugsamkeit der Selbstwürdigung ent gegen zu stellen. Agostino kam seinem Ziele nicht um einen Schritt näher, ja er sich sich jetzt mehr, als je davon entfernt. Harte Arnolde ihn vorhin mit einer fast ängstlichen Scheu gemieden, so ging sie jetzt mit einer stolzen Gleichgültigkeit, die der Verachtung sehr ähnlich sah, an ihm vorüber. Hätte sie ihm Zeichen ihres Hasses zu erkennen gegeben, er würde sich dadurch nicht haben schrecken und irre ma chen lassen, aber ihr Benehmen überzeug te ihn, daß sie ihn für ihren Haß zu klein hielt, und diese Ueberzeugung erfüllte ihn mir innerer Wuth, die er zu bezähmen Mühe hatte. Da er die Hoffnung auf gab, auf dem bisher verfolgten Wege das Ziel zu erreichen, so hielt er es auch nicht mehr nöthig, sich fernerhin noch Zwang anzuthun. Er überließ sich nun seinen Leidenschaften ohne Scheu, und Enzio war stets sein treuer Gefährte. Nach einer Abwesenheit von beinahe einem Jahre kehrte Ricardo von Venedig nach Cypern zurück, und Betrübniß er füllte seine Seele, als er Alles so traurig verändert fand. Der stille Gram der Liebe, der Schmerz über unverdient erlit tene Kränkungen und Demüthigungen hatten die Rosenfarbe von Arnoldens ju gendlichen Wangen gewischt. Bleich und leideud sah die Jungfrau aus, doch im mer war sie noch schön und lieblich. Nicht so der einst in Fülle der Gesund' heit blühende Enzio. Starr vor Schrek ken blieb der zurückkehrende Vater stehen, als man ihn an das Bett des siechenden Sohnes führte. Er erkannte den Un glücklichen kaum, so sehr hatten die Fol gen der Ausschweifungen des Jünglings edelgeformtes Antlitz zerstört. Tief in den mit dunkeln Ränden umzogenen Höh > len lagen die Augen, deren matter Blick das erloschene Feuer verkündete, eingefal len und bleichgelb waren die Wangen, der Mund bewegte sich st»ts unter krampfhaf tem Zucken, das wie ein höhnisches Grin sen aussah, und die schwache Hand »rar unvermögend, den sanften Händedruck des weinenden Vaters zu erwiedern. Als Enzio den Schmerz seines Erzeugers sah, als der Gedanke: nun mußt du sterben, den man bisher durch beruhigende Vor stellungen stets zu verdrängen bemüht ge wesen war, nunmehr mit gräßlicher Le- bendigkeit in des Krankeil Seele wieder erwachte, da fluchte der Unglückliche sei nem Verführer, da bereute er, seine Schwester gekränkt und den wackern Bra gadin beleidigt und verfolgt zu haben, da gestand er die Vergehungen ein deren er sich schuldig gemacht, und wodurch er die Strafe des Himmels verdient habe. Der arme Vater verzieh dem Sterbenden, und suchte dessen zagendes Gemüth durch den Trost der Neligion aufzurichten, damit, wenn auch der Leib den Todesmächten schon verfallen war, doch das unsterbliche Theil des verirrten Sohnes gerettet wür de. Aber der gerechte Zorn des trauern den Ricardo wandte sich gegen Violanta und deren Reffen. Letzterer wurde aus dem Hause verbannt, und erhielt den strengen Befehl, binnen kurzer Frist Ni cosia zu verlassen. Die Erstere behan delte der zürnende Roccas zwar milder, aber er konnte sich doch nicht enthalten, sie durch Vorwürfe zu strafen, die sie schwer verletzten. Als Enzios Leichnam im Sarge lag, da führte der schmerzer füllte Vater die schuldige Gattin an die Bahre, und sagte: „Deiner Obhut ver traute ich meine Kinder, siehe hier, wie Du ihrer gepflegt hast." Violanta ver stummte ; denn sie mußte sich gestehen, daß ihr Gemahl ein Recht zu solcher furchtba ren Anklage hatte. Der beleidigte, aus dem Hause, aber nicht aus dem Herzen seiner Lieben ver drängte Guido nahm nun den ehrenvollen Platz wieder ein, den ihm sein ränkevoller Nebenbuhler vergebens völlig zu nehnen getrachtet hatte. Den Liebenden erblühten nun wieder schönere Tage, und sie sahen aufs Neue einer heitern Zukunft entge gen. Ihre Vermählung sollte nach Ri cardo's Bestimmung an Arnoldens neun zehnten Geburtstage Statt finden, wenn bis dahin der alte Bragadin, von dem man lange nichts vernommen hatte, seinen Freund und seinen Sohn endlich einmal wieder besuchen, und keine andere Verfü gung treffen würde. Aber je näher die Liebenden diesem Ziele kamen, desto trü ber wurden die äußeren Verhältnisse. Schwere Gewitterwolken zogen am politi schen Horizonte herauf. Die Türken, die sich nach und nach so vieler Inseln des Archipelagus, welche nach dem Falle des ostromischen Kaiserthums noch im Be sitze christlicher Mächte geblieben waren, bemeisterr hatten, wollten nun auch zur Eroberung des an kostlichen Weinen und Oliven so reichen Eilandes Cypern schrei ten. Schon Soliman 11. war darauf be dacht gewesen, eine Flotte nach dem ehe maligen Königreiche der Lusignan zu sen den ; aber sein im Jahre vor der Festung Szigeth elfclgter Tod hatte die ReprHlik Venedig noch vor dem Verluste eines ihrer schönsten Besitztümer be wahrt. Seinen Nachfolger Selim 11. beschäftigte beim Antritt der Regierung der Krieg an der Donau noch zu sehr, als daß er hätte daran denken können, den Eroberungsplan seines großen Vorgän gers in Ausführung zu bringen. Allein, als zu Ende deS Jahres 15,07 mit dem Kaiser Maximilian 11. ein achtjähriger Waffenstillstand geschlossen, und dem Ös mannischen Staate eine vollkommene Si cherheit seiner nördlichen und westlichen Grenzen gewährt wurde, da ward die Un ternehmung gegen die Insel Eypern aufs Neue ein Gegenstand der Berathungen des Divans. Die Eroberung des schönen Eilandes wurde beschlossen und der Groß- Vezier Mustafa erbot sich, den Oberbe fehl über die Landmacht zu führen. Ue ber die Flotte ward sein Freund, der Ka pudan-Pascha Piali, zum Gebieter gesetzt. Die Zurüstung ging indessen langsam von Statten, und die Cyprioten, von Kundschaftern zeitig genug benachrichtigt und gewarnt, gewannen Frist, auf Mit tel zu denken, dem drehenden Unheil zu begegnen. Indeß war die venetianische Besatzung zur Vertheidigung der Insel durchaus nicht hinreichend, und wennauch die Eingebornen bereit waren, dem Fein de der Christenheit muthigen Widerstand zu leisten, und die Streitkräfte der Vene tianer zu unterstützen, so fehlte es doch an Waffen und Kriegsvorräthen aller Art, als daß man hätte hoffen dürfen ohne Hülfe von außen die Gefahr abzu wenden. Ricardo de Roccas, der mit dem Blicke eines erfahrenen Feldherrn und Staats mannes die Gefahr, welche dem Water lande drohte, überschaute, und sich weder durch Ueberschätzung der in seiner Macht stehenden Hülfsmittel täuschen, noch durch Uebertreibung der Schnelligkeit des nahen den Unheils schrecken ließ, sandte sogleich seinen braven Guido, nach Venedig, um den Senat der Republik zur schleunigsten Hülfesendung auffordern zu lassen. Er selbst durfte seinen Posten nicht verlassen, denn es konnte doch möglich sein, daß die Türken früher zum Augriffe der Insel schritten, als man erwartete. Er kannte aber keinen bessern Gesandten, als den Sohn seines Freundes; darum mußte der höheren Pflicht der Vaterlandsliebe ein Opfer gebracht, und die Vermählung des liebenden Paares noch bis auf eine unbe stimmte Zeit hinaus verschoben werden. Trauernd zwar über die verzögerte Er füllung ihrer heiß ersehnten Wünsche, aber doch gern bereit, in die Nothwendig keit sich zu fügen, wenn durch das zu brin gende Opfer das Beste deS Vaterlandes gefördert würde, billigten Guido und Ar nolde den Entschluß des edlen Vaters. Schmerzlich war die Abschiedsstunde, und doch ahnten weder der Jüngling noch die Laufende Nummer Jungfrau daß Schreckliche, was ihnen die nächste Zukunft bringen sollte. Violanta hatte seit der Verbannung ihres Steffen, durch welche ihre eitlen Hoffnungen scheiterten, keinen Versuch gemacht, dem wiedergekehrten Liebesglücke ihrer Stieftochter störend entgegen zu tre ten. Obgleich ihr im Wege geheimer Intriguen wohl Mittel zu Gebote gestan den halten, feindlich zu wirken, so wollte sie dies doch nicht; denn Enzio's Tod hat te doch einigen Eindruck auf ihr Gewissen gemacht. Darum hatte sie sich auch der Verbannung Agostino's und der ehren vollen Wiederaufnahme des jungen Bra gadius nicht widersetzt. Nach und nach verwischte aber die Zeit diesen Eindruck flüchtiger Reue, und allmählig sing die stolze Frau wieder an, das stille Glück Arnoldens mit neidischen Blicken zu be trachten. Die eitle Violanta mußte sich gestehen daß ihre eignen Reize in dem Maaße verwelkten, als die ihrer Stief tochter sich immer lieblicher entfalteten; kein Wunder, daß die Hochmüthige, deren Herzen sanftere Gefühle fremd waren, die Jungfrau mit scheelsüchtigem und miß günstigem Auge betrachtete. Fast eben so still und freudenleer, als zu der Zeit, wo der Vater abwesend und Guido aus dem Hause der Roccas ver bannt war, verstrichen, als der Geliebte die Reise nach Venedig angetreten hatte, der Sehnsucht erfüllten Arnolde die Tage der Trennung. Nur ein frohes Ereig« niß unterbrach die ruhige, aber nicht be glückte Einförmigkeit der Familie. Es war die Ankunft des alten Bragadin. Der unsteten und abentheuerlichen Le bensweise, die er bisher geführt, nun end lich müde, hatte sich der Held, nach einer bleibenden Stätte gesehnt, und der Senat von Venedig war bereitwillig gewesen, den Wunsch des verdienstvollen Kriegers zu erfüllen. Man hatte ihn auS beson dern Rücksichten, die sowohl dem In teresse der Republik, als auch dem des Helden selbst nahe lagen, zum Gouver nör der Festung Famagusta auf der In sel Cypern ernannt. Hocherfreut war Ricardo de Roccas, als sein alter Freund selbst unvermuthet diese Nachricht ihm ü berbrachte. Jetzt wurde Guido doppelt vermißt; doch die Hoffnung, daß nach ü berstandener und glücklich abgewendeter Gefahr die Häupter der vereinten Ge schlechter Roccas und Bragadin nahe beieinander leben und oft ein Fest des Wie dersehens feiern würden, rief bald den frohen Sinn der beiden Alten wieder zu rück, den der Unmuth über Guido s Ab wesenheit auf Augenblicke verdrängt hat te. Ein Paar Tage verweilte Marco Antonio Bragadin bei feinem Freunde; dann ging er auf seinen Posten nach Fa magusta. Nicht viel länger als einen Monat nachher ging in Nicosia die traurige Nach richt von dem unglücklichen Ereignisse ein, das die Hoffnungen Ricardo s und das Glück seiner Tochter mit einem furchtba ren Schlage zerstörte. Was noch vor Kurzem die beiden frohen Väter von der Zukunft Schönes erwartet hatten, war nur ein Traum gewesen, den jetzt die Wirklichkeit grausam vernichtete. (Fortsetzung folgt.) Spielwuth in N. Vork. Gegen die große Menge der geheimen Spielhäuser in Neu York, welche der Polizei bekannt sein sollen, aber dennoch geduldet werden, laufen schwere Klagen ein. In einer der glänzendsten und modernsten dieser Höh len verlor kürzlich Abends ein junger Mann in zwei Spielen Pharo 300(1 Tha ler, und der Agent eines östlichen Han delshauses verlor 7000 Thaler auf einen Satz. Kosten der Kriegsrüstungen wegen den Texas-Anschluß. — Das Kriegs-Departe ment der Ver. Staaten soll bereits schon drei Millionen Thaler für die KriegSvor ! Bereitungen gegen Mexiko verausgabt ha lben. Ein nettes Sümmchen!
Significant historical Pennsylvania newspapers