ZK ead in s, Mnn Gedruckt und herausgegeben vonArnold Puwel! e, iu der Süd 6ten Straße, Ecke der Cherry Alley. Beh m' 6 Wtrchehaus-Hofe gegcmidcr. Jahrg. 7, ganze N«m. ALZ. Bedingungen. Der Alberalr zzcobnclrtcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Euper,'.,l-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der LubscriptionS-Preis ist Ei I, Thaler des Jahrs, welcher IN halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Laufe des lahreS nicht bezahlt, werden Kl 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange» noinmen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt, lln» terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben und Mittheilungen müssen postfre i eingesandt werden Arnolde de Noccaö. Eine Erzählung aus dem dritten Viertel des sechszehnten Jahrhunderts. sForcsel-nng.^ Daß der Tod daS unvermeidliche Loos' des armen Guido sein werde, oder daß vielmehr der Unglückliche bereits unter beispiellosen Martern geendet haben wür de, das war allen denen, die um ihn trau erten oder zu trauern schienen, zur sichern Gewißheit geworden, gegen die sich kein tröstender Zweifel erhob; eine ausführ liche Nachricht über das Schicksal des edeln Jünglings aber erfuhr die Familie Roc cas nicht, und konnte sie auch bei dem Stande der damaligen Verhältnisse höch stens durch einen seltenen Znfall erfah ren. In ihrer Stiefmutter kein Ideal sanf ter nachahmungswürdiger Weiblichkeit sindend, hatte Arnolde den Charakter ih res edeln Vaters zu ihrem Vorbilde ge nommen. Daher lag in ihren, äußern Wesen etwas Festes und Her-.isches, das aber nicht in die widrige Natur eines Mannweibes ausartete. Zartfühlend blieb die Jungfrau immer, wenn sie auch in entscheidenden Äugenblicken einen Muth und eine Fassung zeigte, die eines Helden würdig waren. In ihrem Busen wühlte ein ungeheu rer Schmerz, als sie das Schicksal ihres Bräutigams erfahren hatte, als sie ihre ganze Erdenseligkeit zertrümmert vor sich liegen sah; in der stillen einsamen Nacht, wo sie allein war mit ihrem Grame, wo weder die Beileidsbezeugungen unberu fener und lästig werdender Troster, noch die heuchelnde Schadenfreude sie unange nehm berührte, da flössen ihre Thränen, da ergoß sich ihr Mund in leise, von Nie mand gehörte Klagen, da blickte sie oft, wenn der Schlaf von ihrem Lager floh, mit getrübtem Auge zum reinen Aether empor und seufzte: ,O mein Gott, warum züchtigst du dein armes Kind so hart? — Aber wenn der Morgen wieder kam, wenn die Jungfrau unter den gewohnten Um gebungen umherwandelte, da bemerkte Je der nur eine ernste Würde, und eine fast männliche Fassung in ihrem ganzen We sen. Ricardos Seele wurde durch die Ge fahr, welche das Vaterland immer mehr und mehr bedrohte, gewaltsam aus ihrem Schmerze um die eigenen Schicksale geris sen. Unaufhaltsam war er darauf be dacht, auf Mittel zu sinnen, wie trotz der geringen Kräfte, die man dem Feinde ent gegen zu setzen habe, diesem doch wirksam begegnet werden könne. Diese stete Gei stesanstrengung war der wohlthätigsteAb leiter des Schmerzes, welcher sonst wie ein zerstörender Wurm an seinem Leben ge nagt haben würde. Wirklich war aber auch die Lage der Verhältnisse geeignet, einem ächten Patrioten Besorgnisse einzu flößen, über denen er das Geschick des eigenen Hauses vergessen konnte. Im mer mehr thürmten sich die schwarzen Wetterwolken eines verderblichen Krieges empor, und wälzten sich langsam, aber anaufhaltsam, der schönen Insel näher. Durch Kundschafter in Constantinopel er fuhr man, daß die zu der Unternehmung gegen Cypern ausgerüstete Flotte, nebst den dazu gehörigen Transportschiffen, im Stande sei nächstens auszulaufen. Die Feinde durfte man also erwarten, aber die sehnlichst gehoffte Hülfe aus Italien blieb noch immer aus. Dennoch waren, es mochte kommen, wie es wollte, und wenn wirklich die geringen Streitkräfte, die man den Ungläubigen entgegensetzen konn te, nicht vermehrt wurden, sowohl, die auf der Insel befindlichen Venetianer, als auch die Cyprioten selbst zur tapfersten und muthigsten Gegenwehr entschlossen Alle sahen in der gespanntesten Erwar tung den Dingen, die da kommen sollten, entgegen, und lebten dabei in der quälend sten Unruhe, die das Schwanken zwischen Furcht und Hoffnung stets erzeugt. In dieser drückenden Zeit, als in jeder Familie, die das blühende Eiland be- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Cauiities allgemeiner Anzeiger.^ ! wohnte, die Töne der Freude verstumm ten, kam eineö Tages in das Haus des edlen Roccas ein Gast, dessen Wiederkehr Niemand vermuthet hätte. ES war Ago stino. Lange hatte man nichts von ihm vernommen. Er war, als er gleich nach Enzio's Tode auf Ricardo s Befehl Ni cosia verlassen mußte, nach Famagusta zurückgegangen, hatte dort einen Ver wandten beeret, und sich mit dem durch diese Erdschaft erworbenen, nicht unbe trächtlichen Vermögen nach Morea einge schifft, woselbst die Venetianer noch viele feste Plätze besaßen. Auf dieser Halb insel hatte er sich bald da, bald dort auf gehalten, ein wüstes Leben gefuhrt, den größten Theil seines Geldes vergeudet, > mit dem Reste desselben sich in ein, großen Vortheil versprechendes, aber sehr gewag tes Geschäft eingelassen, und da dasselbe mißglückt war, Alles verloren. Von nun an war er als ein jämmerlicher Abentheu rer umhergezogen, und da er, verdrieß licher Händel wegen, Morea wieder ver- lassen mußte, endlich nach Eypern zurück ' gekehrt. Hier von seinen übrigen Ver wandten, die er früher durch Stolz und Trotz beleidigt hatte, verachtet und abge wiesen, war ihm als letztes Mittel nichts anders übrig geblieben, als der Großmuth und dem Edelsinne des Mannes zu ver trauen, dessen Familienglück er einst zer stört hatte. Als ein Bettler kam er in Nicosia an. In Ricardo's Brust er wachten bei dem Anblicke des Elenden all' die schmerzlichen Erinnerungen welche durch die Zeit in einen wohlthätigen Schlummer gewiegt worden waren. Der gerechte Abscheu gegen den Urheber eines so empfindlichen Verlustes, als das früh zeitige Hinsterben des Sohnes gewesen war, regte sich in dem Vaterherzen —aber die Stimme des Mitleids sprach doch lau ter, als die des Hasses. „Ich will Dich nicht verstoßen, Unglücklicher!" sprach der biedere Ricardo zu dem Flehenden, „denn Dich drückt nebst dem Elende selbst noch das quälende Bewußtsein, dieses E lend durch eigene Schuld herbeigerufen zu haben. Vielleicht bist Du in der Schule des Leidens zur Selbsterkennung gelangt, und stehst so an der Schwelle Deines wah ren Glückes. Es bedarf vielleicht jetzt nur einer Freundes-Hand, die Dich hinü ber leitet; ich will sie Dir reichen !" Agostino schien von diesem seltenen E delmuthe tief gerührt, und gelobte, dieser Stunde stets dankbar eingedenk zu blei ben. Er wurde wieder in das Haus des Gubernators aufgenommen, und sein Be tragen berechtigte zu dem Glauben, daß die von dem wackern Roccas ausgespro chene Hoffnung sich hier bestätigen werde. Bald hatte Agostino das Vertrauen und die Liebe Violanta's in dem Maaße wieder gewonnen, wie er sie in früheren Zeiten besessen hatte. Auch Ricardo neig te sich wohlwollend zu dem, wie es schien, durch Unglück und Erfahrung gebesserten Jünglinge hin, und bemühte sich, zu ver gessen, was er durch ihn einst verloren hatte. Nur Arnolde konnte ihre Scheu vor dem Zurückgekehrten nicht überwin den ; sie haßte ihn nicht mehr, aber es war ihr nicht möglich, ihm zu vertrauen : ein widriges Gefühl, daß sie vergebens zu verbannen sich bemühte, ergriff sie in sei ner Nähe, und eine Stimme aus den Tiefen ihrer Seele flüsterte ihr zu: Nimm dich vor dem ausgelernten Heuchler in Acht, er wird noch großes Unheil über dich bringen. In dieser Zeit wurde die peinigende Angst, die sich seit ein paar Monaten je des Gemüths bemächtigt hatte, plötzlich durch 'eine unerwartete Nachricht in die froheste Hoffnung verwandelt. Die Ge fahr, unter das türkische Joch zu gera then, schien ganz verschwunden, oder doch wenigstens in die Ferne hinauSgerückt zu sein. In Constantinopel war eine ungeheure Feuersbrunst ausgebrochen, die mehr als den dritten Theil der Stadt in Asche leg te. Bei diesem Brande waren auch viele "willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de» 11. November, l«< zu der Unternehmung gegen Eypern aus gerüstete Schiffe, so wie eine Menge von Kriegswerkzeugen und Mundvorräthen zeistort worden, so daß man vor der Hand die beabsichtigte Eroberung, wo nicht auf geben, doch verschieben mußte. Der größ te Theil des Volkes und auch vornehme Türken, sogar selbst Mitglieder des Di' vans sahen in der unglücklichen Begeben heit einen Fingerzeig des Himmels, daß man nach so langen Stürmen des Krieges und nach so vielen Siegen endlich einmal das Schwelt ruhen lassen, und einen dau ernden Frieden zu erhalten suchen sollte. „Fände Gott," so urtheilten sie, „Gefal len daran, daß die Gläubigen neue Ero berungen machten, so würde er kein Un heil ihnen in den Weg gelegt, und nicht die Flammen gesandt haben, um die Zu rüstungen zu dem neuen Kriege zu zer stören. So aber habe er durch die Bo ten des Verderbens deutlich sein Mißfal len an der neuen Unternehmung zu erken nen gegeben, daher müsse das auserwähl te Volk Allahs den Willen seines Gottes und des Propheten ehren und befolgen." Doch der Groß-Vezier, der durch die Eroberung Eyperns seinen Ruhm und seine Macht zu erhöhen dachte, war ganz anderer Meinung, und ließ alle Minen springen, um den schwankenden Selim auf seine Seite zu ziehen. In Nicosia, in Famagusta, an allen Orten der Insel herrschte Freude über die vom Himmel selbst abgewendete Gefahr, nur in dem Hause des edeln de Roccas schlich ein finstrer Geist umher. Sobald Agostino gewiß war, daß er Violanta's Gunst noch in eben so hohem, ja in viel leicht noch höherem Grade, als früher, besaß, kam er von Neuem auf den Ge- danken, der Schwiegersohn Ricardo's zu Und jetzt waren die Aussichten zur Erfüllung dieser Hoffnung weit gün stiger, die Erreichung des Zweckes weit ! wahrscheinlicher, als ehemals; denn der gefährliche Nebenbuhler, an dem das Herz der Jungfrau mit unerschütterlicher Liebe und Treue gehangen hatte, war ja vom Schicksal selbst aus dem Wege geräumt 'worden. Nun konnte, wenn nur noch der Vater gewonnen wurde, Arnolde der Werbung keinen gültigen Einwand mehr entgegen setzen. Alle Mittel der Ueber !redungsgabe wandte Violanta an, um . ihren Gemahl den Wünschen des Neffen geneigt zu machen, und ließ keine Gele genheit ungenützt vorbeigehen, ohne ihn auf des Jünglings gebesserten Lebens- wandet und auf seine glänzenden Talente aufmerksam zu machen. Agostino be nahm sich auch in der That so behutsam, daß sein Betragen durchaus keinen Tadel verdiente, und Ricardo gewann nach und nach die Ueberzeugung, daß der ehemals Verirrte in der Schule des Unglücks sich von den Schlacken des Lasters gereinigt habe, und jetzt auf die Bahn der Tugend zurückgekehrt sei. Nun fanden auch Vio lanta's Fürbitten um die Hand der Toch ter für Agostino allmälig Eingang. „Wenn mein Kind den Jüngling liebge winnen kann," äußerte Roccas, als einst seine Gemahlin ihn um die väterliche Zu sagung bestürmte, ~so will ich gegen die Verbindung nichts einwenden. Dein Neffe suche der Jungfrau Herz sich ge neigt zu machen, und ist ihm dies gelun gen, dann mögen die Liebenden vor mich treten, mein Segen wird ihnen nicht feh len. Wenn aber Arnolde sich gegen eine solche Wahl sträubt ---" Dann werden siel Violanta ein väterliche Ermahnungen, und wenn es sein muß, ernste Zurechtweisungen die Ei gensinnige zur Vernunft bringen. Doch sie wird gewiß als eine folgsame Tochter sogleich gehorchen! „Es sei fern von mir," erwiederte Roc cas mißbilligend, „durch Ueberredung oder gar durch Zwang die Jungfrau zu einem Schritte zu bestimmen, der ihrem Gefühl widerstrebt. Frei muß in dieser Hinsicht Arnoldens Wille sein, die väterliche Ge walt soll ihm keine Fesseln anlegen." Obgleich Violanta mit dem Ausgange, dieses Gespräches nicht völlig zufrieden war, so glaubte sie doch schon viel ge wonnen zu haben. Sie theilte den In halt desselben ihrem Neffen mit, und die ser war eitel genug zu hoffen, daß Arnol de jetzt seinen Wünschen keinen Wider stand mehr entgegensetzen werde. Er beschloß, je eher, je lieber, den Sturm auf das Herz der Jungfrau zu wagen. Die Gelegenheit, mit ihr allein zu sein, fand sich bald. Vor einem der Thore Nicosia'ö lag in der Nahe eines Pistazien-Haines am Ende der Vorstadt, ganz abgesondert von den übrigen Gebäuden, ein freund liches Häuschen, welches von einer bejahr ten Frau, Namens Benigna, bewohnt wurde. Diese Frau war einst Arnoldenö Amme gewesen, und genoß, da sie schwach und kränklich geworden war, von dem Gubernator ein auskömmliches Jahrge halt. Zu ihr pflegte Arnolde wenigstens einmal in der Woche zu lustwandeln, denn die Pflegerin des zarten Kindes war spä terhin die mütterliche Freundin, Rathge berin, nnd oftmals die theilnehmende Trö sterin der herangeblühten Jungfrau ge worden. Da im väterlichen Hause Arnolde sich sehr eingezogen hielt, und beinahe den ganzen Tag über ihre Zimmer nicht ver ließ, so nahm sich Agostino vor, sie auf einem jener Spatziergänge mit seinem Anrrage zu überraschen. Und als nun die Tochter Ricardo'S schon am nächsten Abende zu ihrer alten Freundin ging, da begab auch, sobald er dies erfahren, der Jüngling sich auf den Weg nach dem Wie senthale, an dessen Eingange die Woh nung der Amme sich befand. In dem Pistazien Wäldchen lauschte er, bis Ar nolde Benigna s Haus verließ. Dann schlich er hervor, und trat, wie zufällig ihr begegnend, vor sie hin. Sie erwie derte freundlich seinen Gruß, und konnte die mit Artigkeit und Bescheidenheit an sie gerichtete Bitte, heut ihr Begleiter sein zu dürfen, ihm nicht verweigern. Gewandt in Rede und Betragen, konnte es ihm keine Mühe kosten, das Gespräch sehr bald auf den Punkt zu lenken, den er absichtlich zu berühren wünschte. Arnol de blieb stehen lind sah ihn befremdet an. „Hat mein Antrag Euch überrascht, schöne Base?" fragte Agostino. „Das sollte ich kaum glauben. Aber doch muß es also sein, denn deutlich lese ich den Aus druck des Erstaunens in Emiren Mienen." Ihr irret nicht, erwiederte Arnolde, und mit Recht muß ich mich wundern, daß Ihr eine Bewerbung wiederholen könnet, de ren Fruchtlosigkeit Euch doch bei dem er» sten Gedanken schon hätte in die Augen fallen müssen. Oder wäre Euer Ge dächtniß so kurz, daß ein Zeitraum von ein paar Jahren im Stande gewesen sein sollte, Auftritte und Begebenheiten daraus zu verwischen, die mir noch in späten Ta gen erinnerlich sein werden. ..Ich hoffte, meine edle Base würde schonender sein, und mich nicht an Dinge mahne», die ohnehin mit Reue und Be trübniß mich erfüllen, für die mir aber von der Großmuth Eures gütigen Vaters Verzeihung geworden ist." So sagte Agostino mit etwas gepreßter Stimme und senkte seinen Blick zur Erde. Ich wollte Euch nicht kränken, ent gegnete die Jungfrau mit milderem Tone, und reichte dem Begleiter ihre Hand. Nicht, um Euch einen bittern Vorwurf zu machen, erinnerte ich Euch an die Wer« gangenheit, sondern um Euch eine eitle Hoffnung zu benehmen, die Ihr, um der eigenen Ruhe willen, schon im Entstehen ersticken müßt. „Und warum sollte diese Hoffnung denn so eitel sein?" fragte Agostino. „Da mals, bei meiner ersten Werbung, walteten ungünstge Gestirne über mir, die jetzt ver schwunden sind. Damals stand mir ein begünstigter Nebenbuhler im Wege. Ihr konntet mich nicht liebgewinnen, weil Euer Herz einem Jünglinge gehörte, der jetzt Laufende Nummer 1 nicht mehr unter den Lebendigen ist. Und wäre es mir zu jener Zeit wirklick gelun gen, Euren Sinn zu wenden, so würde der mir entgegenstrebende Wille Eures Vaters, der durch ein gegebenes Wort ge bunden war, eine Klippe für mich gewor den sein, an der ich nothwendig scheitern mußte. Ja, damals war mein Wünschen thöricht -- heut nicht mehr- Nur Eurer Einstimmung bedarf es, und ich bin ein sehr beneidenswerther Mensch. Der edle Roccas verweigert mir seinen Vatersegen nicht, mein gebessertes Leben hat ihn ver söhnt, und freundlich reicht er mir die Hand zu einem dauernden Glücke. Zie het Ihr die Eure nicht zurück, Arnolde wenn es gilt, einen Gefallenen und reuig Wiedererstandenen mit seinem Geschicke völlig zu versöhnen. Guido ist dahin, er kehrt nie wieder, laßt mich Euch seine Stelle ersetzen." Das könnet Ihr nicht! erwiederte Ar, nolde kopfschüttelnd. Ich will Euch nicht beleidigen, Euch nicht niedrig stellen durch diese Behauptung. Ich gebe Euch einen Beweis meines wiedergekehrten Vertrau ens, wenn ich gerade und offen mich gegen Euch ausspreche- Wozu Euch und mich selbst täuschen. Das Glück der ersten und wahren Liebe, wenn es von der rau hen Hand des Schicksals zertrümmert wird, läßt sich nie wieder erneuern. Zu treu, zu innig hab' ich an meinem Guido gehangen, als daß ich jemals einen Andern lieben könnte. Meine Seele ist noch ganz von seinem Bilde erfüllt; wie vermöcht' ick eS, mich zu einem andern Manne hin zuneigen ! Darum stehet ab von Euren Wünschen, Agostlno ; ich will Euch eine Freundin sein, aber mehr kann ich nicht. „Arnolde, Du bist grausam!" rief der Jüngling. „Ach, Du weißt es nicht, was es heißt, mit feuriger Sehnsucht zu lieben, und sich verschmäht zu sehen. Nein, Mädchen, nein, ich gebe Dich nicht auf !" fuhr er dringender fort: „dem Himmel kann ich entsagen, Dir nicht mehr, seitdem aus 6 Neue Deiner 'Augen Strahl mir ge« leuchtet. Werde mein Weib, Du Herr« liche Jungfrau, ich will Dich heißer lieben, als Dein Guido Dich liebte; ich fordere jetzt nicht von Dir Erwiederung meiner Gluti), ich verlange keine Neigung für die Gegenwart, die Zukunft mag mir erst die Rosen pflücken, nach denen ich jetzt geize; ich will meinen Wünschen Schranken set zen. und geduldig harren, bis Du mich durch Gegenliebe belohnst, doch mein Weib mußt Du werden, damit Dein Be sitz mir gewiß ist. und ich nicht mit der Furcht mich quäle, Dich verlieren zu müs sen, und nein, ich ertrüge diese Hölle nicht! Dich in den Armen eines An, dern zu sehen." (Fortsetzung folgt.) Ein übles Verhältniß.— Ein Zeitungs herausgeber im Westen schreibt an seine lassigen Subscriptions - Bezahlet: „Wir sind nicht im Stande, alle Tage 2-3 Tha ler für Pferde auszugeben, um Mite heimzusuchen, die lange bezahlt haben soll ten ; zudem sind wir zu abgerissen und ü bel gekleidet, um uns außerhalb unseres Wohnorts sehen lassen zu können." Die Wunder der Industrie. Als ein schlagender Belag zu der ungeheuern Ue berlegenheit der Maschienen - Arbeit über die Hand - Arbeit wird angeführt, daß die Bewohner von C a l i c u t in Ostindien, von welcher Stadt der bekannte Ealico seinen Namen hat, wo der Arbeitslohn das siebenfache niedriger, als in England steht, dennoch von „englischen Webstüh len" ihren Bedarf beziehen. Sonderbare Viehausstellung. Bei der neulichen Agrikultur - Ausstellung in Burlington, Vermont, präsentirte Hr. L. Chase 3 hübsche Mädchen, Jahr alt und sämmtlich auf einmal mit einander geboren. Die Committee für Haushalt- Manufakturen bewilligte ihm HI4 Beloh nung, und dieses Geld wurde von den an-
Significant historical Pennsylvania newspapers