55 t Äin ü, Denn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Puwe ll e, itt der Sud kten Straße, Etke der Sherry Alley. Bchm' 6 Wirthshaus'Hofe gegenüber. Jahrg.ganze Nnm. 5 Bedingungen. Der Albernle IZtvdnclUcr erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Supeeial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der ist Ein Tha l c r des lahrS. welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Hl 5,» angerechnet. Für kürzere Zeit als N Monat wird kein llnterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablaus des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt, ttn terschreibern in hiesiger Etadt wird die Zeitung porrosrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der llnterschreiber. und Mittheilungen müssen p 0 stfrei eingesandt werden. Alls der Lebeusgeschtchte eines Appen zellers, der >0 Jahre tn afrikani scher Sklaverei war. il)i» selbst sSchlnff.z Zwei Ereignisse, welche sich bald daraus zutrugen, befestigten mich nicht wenig in meiner Sündhaftigkeit. Es waren näm lich unter Andern zwei Sklaven da: der Eine ein Deutscher, seines Bekenntnisses ein Lutheraner, Namens Matthias; und der Andere ein Pole, seines Bekenntnisses ein Katholik, Namenö Ferdinand. Der Erste war, seiner Sklaverei ungeachtet, stets fröhlich und guter Dinge, er war ein friedfertiger, guter Mensch, so viel ich ihn kannte. Es begab sich nun, daß der Pa-" scha an einem festlichen Tage an den Ort hin spazieren ritt, wo Matthias arbeitete. Ich kann nicht sagen, was in dem Mat thias vorgegangen war, doch trat er vor den Pascha und sprach gleich die Worte her, welche man zu sagen pflegt, wenn man die türkische Religion annehmen will, und die so lauten: Le Illeh Jl Allah Jl Maho met Nassullalla, das will sagen: Es ist ein einiger Gott und Mahomet ist sein Prophet, oder der Gesandte Gottes. Er wurde gern und freudig angenommen, und es wurde ihm des Festes Name gegeben, welches Byram hieß. Er wurde sogleich beschnitten und in der Lehre Mahomet s unterrichtet. Er kam in'S Serail, wo auch ich mich befand. In kurzer Zeit ging mit diesem armen Menschen eine große Ver änderung vor ; sein Frohinnll) verließ ihn bald, und man konnte in seinen Gesichts zügen lesen, daß er seinen übereilten Schritt schmerzlich bereue. Cr suchte die Gelegenheit, sich mir zu offenbaren. Ich merkte seine Gesinnungen, und wich ihm aus, wo ich konnte. Eines TageS, da der Pascha mit seinem Gefolge auSritt, stellte er sich krank, und kam dann in ein Zim mer meines Herrn, wo ich eben mit Rei nigen der Schieß und Jagdgewehre be schäftigt war. Ich erschrak über seinen Anblick. Bruder ! Schweizer! sagte er zu mir, ich bin unglücklich geworden, ich habe keine Ruhe mehr, weder Tag noch Nacht, mein Gewissen ängstigt mich. Hilf mir, rathe mir, was soll ich thun? Thrä nen flössen über seine Wangen. Ich woll te ihn trösten, so gut ich s konnte, aber eS half Alles nichts. Er verfiel in tiefe Me lancholie, wurde krauk, weigerte sich ärzt liche Hülfe zu gebrauchen, und starb in diesem bedauernswürdigen Zustande. Der Zweite, ein Katholik aus Polen, Namens Ferdinand, war ein junger, schö ner Mensch, aber böse und gottvergessen, fast jedes Wort, begleitete er mit einem Schwur. Er war mit Ersterem gefangen worden, und kam auf Manubba in den Garten wo er arbeiten mußte. Der Pa scha ritt wöchentlich ein bis zweimal dahin spazieren, und da wußte ihm Ferdinand so zu schmeicheln, daß ihn der Pascha mit sich nach Bardo nahm und zu seinem Haus sklaven machte. Er wurde nun immer vermessener und übertrat ein Gebot nach dem andern. So ist z. B. den HauSskla ven das Tabackrauchen bei 500 Stockschl ägen verboten ; das wußte Ferdinand, kehr te sich aber nicht daran, sondern rauchte, wenn er unbemerkt zu sein glaubte. End lich wurde er entdeckt, und sollte nun die bestimmte Strafe leiden. Um dieser zu entgehen, nahm er seine Zuflucht zu einem verwegenen Mittel. Er siel nämlich von seiner Religion ab, und wurde Türke. Zwar war er auf diese Art nicht sehr will kommen, aber doch entging er dadurch sei ner Strafe. Nun wollte er auch mich bereden, seinem Beispiele zu folgen, ich gab ihm aber kein Gehör. Eines Tages kam er zu mir mit spöttischem Lächeln, und sagte: wenn ich seinem Beispiele nicht folge, so bringe er mich in's Unglück. Ich erwiederte ihm : daß ich schon unglücklich genug sei, und nicht auch den Himmel noch verscherzen wolle. Was Himmel? Ein resormirter Ketzer kömmt ebensowenig hinein wie ein Türke! schrie er. Ich wurde zornig über Und Berks, Monlgomen) und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger^^ diese Worte und sagte: ob Er denn in den Himmel gehöre? Hieraus gab er mir ein par Ohrfeigen, und sagte, daß es michge reuen werde. Nun begab er sich zu meinem Herrn und verklagte mich. Ich wurde sogleich gerufen. Aengstlich warf ich mich zu sei nen Füßen, und bat ihn, daß er mir doch erlauben möchte, nur ein par Worte zu reden ; denn ein Sklave darf sich sonst ge gegen einen Türken nicht verantworten. Mir wurde es aber diesmal erlaubt, weil mein Herr diesen Menschen auch schon in etwas kenne gelernt hatte, und ihn wegen seiner groben Ausdrücke nicht wohl leiden mochte. Ich verantwortete mich also vor meinem Herrn so gut ich konnte. Er ver wies es mir derb, so mit einem Türken zu reden, und bemerkte noch, wenn ich mit einem Andern so geredet hätte, ich unver züglich sterben müßte. Ich wußte das wohl, und hätte eS auch einem Anderen nicht gesagt. Ich küßte meinem Herrn Hände und Füße, und dankte ihm für die mir bewiesene Schonung. Ferdinand, oder wie er seit seinem Ue bertritt zur türkischen Religion genannt wurde, Taajr, war mit dem Urtheile mei neS Herrn über mich gar nicht zufrieden. Er begab sich zum Pascha, um mich da an zuklagen, welcher mich auch sogleich her beirufen ließ. Ich zitterte bei dieser Bot schaft, weil ich wohl wußte, daß mir der Pascha nicht gewogen war. Zitternd trat ich vor ihn. Reden durfte ich kein Wort. Ich wurde gebunden. Der Pascha sagte, er wolle mich vor seinen Augen todtschla gen lassen, und eS wäre auch gewiß gesche hen, wenn nicht die göttliche Vorsehung mich in dieser Gefahr beschützt hätte. Und das ging so zu: ES befand sich am Hofe ein Däne, der ein Günstling des Pascha'S war, und dieser ergriff meine Par tei. Er sagte, daß er alle Worte gehört habe, welche ich zu Taajr gesprochen, und daß sie von keiner Bedeutung gewesen sei en. Ueberdies kam auch noch mein Herr und half mir ebenfalls. Nachdem der Pascha seinen Muth an mir abgekühlt und mit eigenen Händen mir etliche 30 Stockschläge aufgemessen hatte, und auch meine Vertheidiger nicht nachließen für mich zu bitten, so ließ er mich endlich wieder IoS, mit den Drohwor ten : Du Hund! ich werde Dich einan dermal finden. von diesem Pascha mußte ich in der That vieles erleiden; denn da mein Herr als Kammerhcrr seine Zim mer dem Pascha gerade gegenüber hatte, so daß dieser mich immer sehen konnte, so oft ich in Geschäften meines Herrn aus- und einging, rief er mich oft, nur um mir wieder einige Backenstreiche zu geben, oder mir in's Gesicht zu speien, oder den Schuh in den Hintern zu geben und zu sagen: Geh, du Hund! Taajr, der nicht nur mir, sondern auch andern Unglücklichen so viel Böses zuge fügt, bekam endlich seinen verdienten Lohn auch. Denn, da er im Geheimen immer wieder rauchte, und eineS TageS eine kleine TabackSpfeife fallen ließ, die er in der Tasche hatte, so bekam er auch seine 500 Stockschläge, und wurde aus dem Serail entfernt. Ich war über seine Entfernung sehr froh, denn er hätte nicht nachgelassen, mich zu kränken und zu beleidigen wo er konnte, und an Gelegenheit fehlte eS ihm nicht. Wie andere Sklaven mußte er wieder arbeiten. Das Tabackrauchen gab er noch nicht auf, und hatte das Mißge schick, daß er auf sein Pfeifenrohr nieder fiel, und sich ein Auge ausstach, wodurch er sehr entstellt wurde. Vor diesem Menschen hatte ich nun freilich Ruhe, der mich anstatt von mei ner Religion abwendig zu machen, viel mehr in derselben befestigte; aber meine Lage war immer noch schlimm genug. Ja, Tage der Betrübniß und deS Kummers hatte ich viele, und selbst die Nächte wa ren nicht besser. Wenn ich von des Ta ges Hitze und Last ermattet war denn ich mußte meinen Herrn, wenn er auf die Jagd ritt, nachlaufen, und ihm Gewehre "Vvillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag den 8. Juli, und andere Sachen nachtragen—und Nachtö mich nach Ruhe sehnte, so durfte! ich doch nicht schlafen, sondern mußte dem Herrn mit einem Fächer mehr als die hal be Nacht hindurch Kühlung zuwehen, da mit er sanft und ruhig schlafen könnte. Vor Sonnenaufgang, mit Tagesanbruch schon mußte ich wieder auf den Füßen sein, und zwar um für meinen Herrn Wasser zu holen und zu wärmen ; denn deS Mor genS waschen sich die Türken mit warmen Wasser, ehe sie ihr Gebet verrichten. Bereits neun Jahre hatte ich in der Sklaverei zugebracht, und die Hoffnung auf Erlösung nie aufgegeben, als imHerbst 1805 auf einmal die Nachricht kam, Frisch knecht und ich sollten befreit werden. Da ich aber die Hartnäckigkeit meines Herrn nur zu wohl kannte, so konnte ich mich über diesen Bericht doch nur halb freuen. Er hatte mir oft gesagt: Hund! Du mußt hier krepiren ; und diese Worte wiederholte er auch, als sich der Kaufmann meldete, der unsern Loskauf besorgen sollte. Je dringender der Kaufmann bat, desto be harrlicher weigerte sich mein Herr mich loszulassen. Die Muthlosigkeit lind Nie dergeschlagenheit, welche ichempfcmd, ko»n te ich nicht beschreiben. Bald nachher fand ich Gelegenheit, mit dem menschenfreundlichen französischen G esandte» zu sprechen, und ihn zu bitten, daß er doch unsere Erlösung befördern möchte. Ich stellte ihm vor, daß wir auf einem genuesischen Fahrzeug und unter genuesischer Flagge geraubt worden seien, und da jetzt Genua zu Frankreich gehöre, so sei eS ihm ein Leichtes uns mit andern Genuesen, welche ebenfalls in Sklaverei waren, zu erlösen. Er gab mir zur Ant wort, er wolle sein Bestes thun, und be fahl mir zugleich, ihm ein genaues Ver zeichnis, aller Deutschen, welche uuter ge nuesischer Flagge gefangen worden seien, mit Angabe ihres Tauf- und Geschlechts- Namens, und woher, einzuhändigen. Ich that es, nnd Gottlob! es hat geholfen. Im Frühjahr 1800 bekam der Gesand te Befehl, alle Genuesen zu erlösen. Uns zwei, Frischknccht und mich, setzte er auf die gleiche Liste, und verlangte nun vom Pascha die Lösung von 180 Personen. Der Pascha sagte ihm anfänglich, daß er die Sklaven nicht anders als für das be stimmte Lösegeld frei lasse. Der Konsul erwiederte, daß er dieselben als ein Ge schenk für deu Kaiser Napoleon von ihm begehre. Ueber dieses Begehren wurde der Pascha zornig und befahl ihm, sich zu entfernen. —Da es aber Gewohnheit ist, daß die hier sich aufhaltenden Christen alle Freitage, welches der Türken Sonntag ist, bei'm Pascha sich einfinden, un ihm ihre Aufwartung zu machen und die Hand zu küssen, so kam das. Gespräch Wiederaus diesen Gegenstand. Der Pascha sagte zum Konsul, daß er ihm die bewußcenSklaven um daS halbe Lösegeld verabfolgen lassen wolle. Der Konsul bot ihm für Jeden 100 spanische Thaler, worüber der Pascha wieder zornig wurde, und ihm die Wei sung gab, nicht mehr vor ihm zu erscheinen. So verflossen etliche Wochen ohne daß der Konsul sich sehen ließ. Nach einiger Zeit berief ihn aber der Pascha wieder von selbst, und sagte: er wolle ihm die selben, Jeden um 400 spanische Thaler lassen. Der Konsul bot ihm 200, mit der Bemerkung, daß jetzt eben ein Schiff segelsertig sei, um nach Frankreich abzu fahren, und daß er deS Pascha'S Gesinn ungen dem Kaiser bekannt machen wolle. Der Pascha hierüber entrüstet, sagte, daß er den Kaiser gar nicht fürchte und sich nicht um ihn bekümmere,und ließ den Kon sul gehen. Vor Verfluß einer Viertel stunde ließ er ihm aber wieder holen, und versprach, sie ihm für 300 Thaler zu ge ben. Der Konsul willigte endlich ein, u. begehrte vom Pascha eine schriftliche Voll macht, daß er die Personen an den ver schiedenen Orten abholen möchte, wo sie arbeiteten, und erhielt sie. Jetzt sagte mein Herr zu mir: Wenn gleich alle Sklaven ausgelöset würden, so la»e er mich doch nicht gehen. Ich konnte ihm nur mit Thränen antworten. Nach-! dem der Konsul alle anderen beieinander hatte, kam er nach Vrado, um auch mich abzuholen. Er erhielt aber abschlägige Antwort von meinem Herrn. Ich lasse diesen Hund nicht fort, sagte er. In mei ner äussersten Bestürzung faßte ich den Konsul bei seinen Kleidern und sagte, ich lasse ihn nicht los, entweder wolle ich mit ihm gehen, oder jetzt gleich zu seinen Fü ßen sterben. Dies war freilich ein ge wagter Schritt, in meiner Lage aber zu entschuldigen. Mein Herr ward anfäng lich zornig, nach einigem Besinnen sagte er aber: Geh', packe Dich Du Hund! Ich magDich Undankbaren nicht mehr se hen. Wie gerne ich diesen Abschied hörte, läßt sich denken. Dieser mir unvergeßliche Tag war der 10. August 1800. Nun nahm ich Abschied von den zurückbleiben den Unglücklichen, und trat frohlockend mit meinem Befreier den Weg nach Tunis an. Es ist unmöglich zu beschreiben, wie mir zu Muthe war. In Tunis blieben »vir noch eine Woche, feierten den lsi. August noch mit großen Freuden das Napoleons fest und gingen dann den 2(1. zu Schiffe. Neun Tage nachher langte» wir wohbe halten in Livorno an, wo wir 10 Tage Ouarantaine halten mußten. Won da fuhren wir nach Genua und bekamen da« selbst von dem schweizerischen Geschäfts träger Reisegeld und Pässe. Unsere wei tere Reise machten wir zu Fuß, und das heißeste Verlangen nach unserm Vaterland und unsern Familien beflügelte unsere Schritte. Den 14. November lang ten wir glücklich bei den lieben Unsrigen an, nachdem unsere Sklaverei volle 10 Jahre gedauert hatte. H i n r i cli t u n g des Mörders Henry M'Curry. sAi»? dein "deutscht» Corrcöpondcntt»."^ Baltimore, 28. Juni. Wir hatten hier gestern abermals das traurige Schau spiel einer Hinrichtung. Henry M'Cur ry, ein geborner Irländer, wurde wegen der Ermordung eincö unsere Stadt besu chenden Fremden, Paul Rour, nach den Gesehen zum Häugetode verdammt und diese Strafe gestern Mittag um halb nach 11 Uhr an ihm vollzogen. Ein Rückblick auf die Allen gewiß hinreichend bekannten Motive der Gräuelthat M Curry'S und auf fein unglückliches Opfer Paul Noux, führen utts in dem Hingerichteten einen jener scheußlichen Verbrecher vor, deren lei der unsere gegenwärtige Zeit manche auf zuzeigen hat. Das hiesige Gesetz bestimmt, "daß der welcher das Leben eines Bürgers wittkührlich vernichtet, sei nun der Mord nur Mittel, oderZweck, der hebt die Grun dbedingung der bürgerlichen Gesellschaft u. des Rechts auf; er macht sich also, weil das Recht gegenseitig ist, durch seineHand lung selbst der Rechte, die er zerstört, des Lebens überhaupt verlustig." Wir füh len uns nicht berufen, diese Bestimmung unseres Straf-Code's zu beleuchten. Die Ansichten und Meinungen darüber sind so getheilt, daß wir uns schwerlich darüber aussprechen könnten, ohne der Parteilich keit beschuldigt zu werden. Eine Frage möchte hier aber wohl am rechten Orte sein, und zwar die: ob durch eine derartige Hinrichtung, wie die eben erlebte, ein vor theilhafter Einfluß auf die öffentliche Mo ral ausgeübt wird? Wir glauben nicht. Die schreckliche Handlung der Hinrichtung eines Individuums wird von der rohen Masse des Volkes eher als ein öffentliches Fest, wie ein warnendes Beispiel für sol che Menschen angesehen, die den Keim deS Verbrechens in ihrer Brust nähren und dadurch bei dem Vorhaben von Missetha ten zurückgeschreckt werden sollen. Es war gestern unsere unangenehme Pflicht, als Berichterstatter uns unter der ungeheuren Masse der Versammelten zu bewegen, wel che von nah und fern zur Beiwohnung die ser Hinrichtung herbeigeströmt waren. Wir wollen nicht verkennen, daß hier und dort sich wehmüthige Gefühle kund Laufende Nummer '< 5. gaben, als der unglückliche Verbrecher dem letzten Augenblicke seines LebenS, welches früher die Hoffnung einer schönern Zu kunft nährte, nahe; aber leider ten sich diese nur auf Wenige, bei Weitem die Meisten schenkten der traurige» Seene nur die Aufmerksamkeit, welche man bei Stiergefechten, Hahnenkämpfen u. Klopf fcchtercien hegt und selbst eine bedeutende Anzahl Jener, welche man zu dem "zarten Geschlechte" zu rechnen pflegt, (derenAn wcsenheit wir doppelt unanständig fanden) schien mit Wohlgefallen der Hinrichtung eines Mitmenschen zuzusehen. Die fei erliche Stille, wodurch die Ceremonie der Hinrichtung den Charakter erhält, mit welchem wir als „eivilisirte Menschen" bei dem einmaligen Bestehen der Todesstrafe sie ansehen sollten, waltete nirgends. Vom frühen Morgen des gestrigen Tages bis nach der Hinrichtung war der innere und äußere Platz des Gefängnisses und alle umliegenden Hügel, von welchen aus man einen Blick auf den Galgen, welcher an seinem frühern Platze wieder errichtet, werfe» konnte, mit unzähligen Menschen angefüllt, die auf eine laute Weise des Augenblickes harrten, wo das schreckliche Schauspiel beginnen würde. Die Scene der Hinrichtung führte uns in den Gefängnißhof, wo eben (eS war Uhr) McCurry in der Armensünder klcidu»g, begleitet von zwei Geistlichen unter Bedeckung des Scheriffs Traeey und des Gefängnißwärters Söller, erschien und sich in langsamen Schritten unter feierlichen Gebeten der Geistlichen, dem Galgen näherte. Der Verurtheilte sah bleich und angegriffen auS, sein Schritt war schwer und wankend. An der zur Plattform deS Galgens führenden Treppe angekommen, mußten ihn die Geistlichen mehrmals stützen um ihm das Ersteigen feines letzten Lebensweges möglich zu ma chen. Oben angekommen, kmeeten die Geistlichen und der Gefängnißwärter mit dem Verbrecher nieder, während einer der Ersteren, Hr. Coskery, die Gnade und Vergebung des Höchsten auf den Verur theilten herabflehte. Der genannte Pre diger sagte hierauf dem Unglücklichen noch einige Trostworte in's Ohr, während die ser dem Gefängnißwärter Soller ein klei nes silbernes Kreuz überreichte und Hr. Tracey näherte sich nunmehr dem Verur theilten, befestigte den Strick um seinen Hals, zog ihm die Kappe über den Kopf, und verließ ihn, indem er ihm noch ein mal, wie auch seine andern Begleiter ge than hatten, die Hand drückte. Am Fuße des Galgens angekommen, (es war 20 Minuten vor 12 Uhr,) ließ der Scheriff die Klappen der Platform plötzlich fallen und der Verbrecher schwebte zwischen Himmel und Erde. Seine Hän de, welche anfangs über der Brust zusam mengelegen waren, fielen schlaff am Kör per herunter, und nach mehrmaligem hef tigen und krampfhaften Zucken, war un gefähr 3 Minuten nachher das Leben gänzlich aus ihm gewichen. Man ließ den Leichnam bis 12 Uhr hängen, worauf er abgenommen, und nach ärztlicher Un tersuchung in ein unter dem Galgen steh endes braunes Sarg gelegt wurde. Ueber die letzten LebenSstunden des Hingerichteten erfahren wir, daß er sich um 1 Uhr des Nachts zu Bette begeben und bis 5 Uhr anscheinend eines gesunden Schlafes erfreut habe. Um diese Zeit wurde er geweckt, damit er sich für das Ende seines LebenS vorbereite. Er stand demzufolge auf, zog sich ziemlich ruhig an und schien getrost seinem Tode entgegen zusehen. Der Pastor Coskery kam um Uhr in die Gefängnißzelle und blieb einige Zeit mit ihm allein, in religiösen Unterhaltungen beschäftigt. Um 10 Uhr fand sich in der Person des Hrn. Hickey noch ein anderer Geistlicher ein und Mc- Curry schien mit Innigkeit an den Gebe ten der Beiden theilzunehmen. Wir stat« teten um diese Zeit der Zelle ebenfalls einen Besuch ab und wurden von dem Verur theilten, wie alle andern Eintretenden,
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