NtiVÄi tt g, UeNll. Gedruckt und herausgegeben vou Arnold Puwe ll e, iu der Süd 6teu Straße, Ecke der Cherry Alley, Beh m' 6 Wirchshaus-Hofe gegeuüdrr. Jahrg. ganze Rnm. »«»«. Bedingungen. Der Ntberklle MobnclUcr erscheint jeden Dienstag auf eine», grossen mit schönen Letten, gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei I, Thal e r des Jahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer in, Lause des Jahres nicht bezahlt, werden Hl angerechnet. Für kürzere Zeit als li Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange« nomine,,, wen sie einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Un terschreiben, in hiesiger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiben und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Der bokmische Vrutus. Gimram von Rziczan, Burgherr auf Ezeslitz im Kaurzimer Kreise in Böhmen, galt seiner Zeit für einen der tapfersten Streiter am Hofe Kaisers Karls IV. Letz terer hatte schon öfter sich seines tapfern Armes bedient, um jene Faustritter, die von Zeit zu Zeit Böhmen beunruhigten, zu züchtigen und zum Gehorsam zurück zuführen. Der Kaiser ehrte und schützte den Helden, denn Alles setzte Gimram daran, wenn es den Willen seines Herrn auszuführen galt. Seine Gemahlin Petronella, die Toch ter Hyneks von Wlassim, war ganz dazu gemacht, das häusliche Leben GimramS zu versüßen. Schön wie der Mai und gut und tdelsinnig, übertraf sie alle Frauen der Umgegend; die Väter ermahnten ihre Söhne, einst so wacker und rechtlich wie Gimram —die Mütter ihre Töchter, einst so edel häuslich wie Petronilla zu werden. Außer sechs Töchtern hatte sie ihm auch einen Sohn, NiklaS, geboren, der zur Freude des VaterS heranwuchs. In allen ritterlichen Fertigkeiten unterrichtet, zeigte sich Niklas so, daß Gimram seine Hoff nung gerechtfertigt sah, als jener die Jünglingsjahre erreichte. Ums Jahr 1 schickte er einem Win ke deö Kaisers zufolge, der gern Gimrams Sohn an seinem Hofe gesehen hätte, ihn nach Brandenburg, und gab ihm seinen alten in seinen Diensten ergrauten Diener, Przisanko von Zadaka, zum Begleiter mit; überdiefi machten noch zwei knap pen sein Gefolge auS. Der junge Niklas begleitete nun den Kaiser auf seinen Reisen, und kehrte mit ihm nach Prag zurück, wo Karl I V. bald darauf starb. Nun drang Przisanko dar auf nach (szeslitz zurückzukehren: aber Niklas, obgleich er in Prag nichts mehr zu thun hatte, und der Vater ihn schon mehre Male durch Sendboten hatte erin nern lassen, doch einmal heimzukehren, daß seine Gegenwart zu Hause nothwen dig wäre, verschob dennoch seine Abreise aus Prag von einer Woche zur andern. Der alte Diener vermuthete daß ihn eine eigene Ursache an Prag fesseln müsse; auch entging es ihm nicht, daß NiklaS im Abend blos von einem und zwar immer dem nämlichen Knappen be gleitet im Mantel und Gugel vermummt die Herberge verlasse, und manche Nacht gänzlich ausgeblieben sei. Da machte der alte Przisanko zuerst dem Knappen heim lich Vorwürfe, und als dieser ihm höh nend versetzte, er habe bloß auf den Wink seines jungen Burgherrn, und nicht anf das Krächzen eines alten Raken zu hören, und noch weniger entdecken wollte, was denn Niklas des Nacht über thue, wandte er sich an Niklas selbst, ihn bittend ehrsam und fein deö NachtS daheim zu bleiben, und lieber nach dem Willen des Vaters sich zur Abreise nach HauS anzuschicken. Doch NiklaS fuhr — wie er es noch nie gethan hatte, den alten ehrlichen Diener, den selbst Gimram ehrte und oft zu Rathe zog, mit harten schneidenden Worten an. Das grämte den guten Alten, und machte ihn nur noch begieriger, wie denn daß junge Herrlein so wunderbar umgewandelt wor den sei. Eines Nachts, als wieder Herr und Knappe vermummt die Herberge verließen, schlich ihnen Przisanko leise und beobach tend nach. Den Hradschin führte ihn ihr Gang an der Kleinseite herab an das Moldauufer zur Linken der Brücke, wo ein Mann mit einem Kahn ihrer harrt. Niklas und der Knappe stiegen ein, und langsam fuhr durch die von Mondstrahlen begränzten Fluthen der Kahn nach der Altstadt hin. Mit seinen Augen den Kahn begleitend, ging Przisanko über die Brücke und eilte zuletzt um die Ecke herumbiegend, um in die Nähe des Ufers zu kommen, wo eben die Übergeführten ausstiegen und sich in den Gassen der Altstadt verloren. Przi sanko ging ihnen nach in—die Judenstadt. Hier sah er Beide zu einem HauS kommen, Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ an dessen Thür ihrer ein schönes Mäd chen harrte, mit der sie sofort in das Haus eingingen. Przisanko schauderte zusammen ; er wußte nicht was beginnen ; er wollte zuerst in dasHaus stürmen, seinen Herrn zu retten, doch er besann sich eines Bessern und ging nach Hause. Erst gegen Morgen kam Niklas ganz verstört wieder heim. Przisanko hatte nun nichts Dringenderes zu thun, als sich zu seinem Junker zu begeben, und diesen auf den Knieen mit thränenden Augen anzuflehen, ja von diesem bösen Beginnen abzustehen und sich von der zeitlichen und ewigen Strafe zu retten. Erschrocken stannte ihn Niklas, der sein Beginnen in dichten Schleier verhüllt hatte, an, und fragte ihn, wie er zu diesem Mährlein ge kommen sei? Von wem eres dnui gehört hätte? Als ihm nun Przisanko AlleS ge stand, wie er dahinter gekommen und auf Niklas Frage versicherte, daß außer ihm Niemand etwas davon wisse, entrunzelte sich des jungen Ritters Stirne. Er schien finster über etwas zu brüten, während Przisanko mit seinen Bitten und Flehen fortfuhr. „Guter Alter" sagte endlich Niklas, indem er sich lächelnd zu ihm wand te : „Gib Dich zufrieden, Du sollst noch heute überzeugt werden, daß du dich wun derbar irrst." Halb fragend sah ihn der Diener an. „Ja! ja!" sagte Niklas heute begleitest Du mich selber dahin, und du wirst sehen, das; ich Dich ganz beruhi gen kann. Nur schwätze noch nicht, Al ter, und mache Dich gefaßt heute so be ruhigt zu »Verden, daß Du nur mit solchen Bitten nicht mehr kommst." Getröstet erhob sich Przisanko, und sann den ganzen Tag hin und her, wie sich denn das A bentheuer zur Ehre seines ihm anvertrau ten Junkers aufklären werde. Der Abend kam. Der Knappe und Przisanko gingen mit ihrem Herrn an das Ufer der Moldau. Dort harrte ihrer das Schifflein, worauf unbesorgt und mit ge spannter Neugierde Przisanko mit ihnen eintrat. Aber so wie der Kahn in die Mitte des Stromes gekommen war, er griffen Niklas und der Knappe plötzlich den Alten, banden ihm Hände und Füße und stürzten den Jammernden in die Flu chen. Wochen vergingen. Da rüstete sich endlich Niklas mit dem Knappen zur Ab reise nach Cheflitz wo Petronelle und Gimram den Sohn mit offenen Armen und liebevollen Borwürfen empfingen, daß er so lange ausgeblieben. Endlich fragte Gimram nach seinem getreuen Przisanko. „Ach!" erzählte der Heuchler: „er ist nicht mehr. Er starb ein Opfer der Treue für mich. Als wir vor Kurzem über die Moldau fuhren, verlor er am Rande steh end das Gleichgewicht, eben als er nach der der Hand des Fährmanns entschlüpften Ruderftange griff." Sehr betrübte diese Kunde den alten Burgherrn, und nur der Anblick seines zum Manne herangewach senen Sohnes vermochte ihn zu trösten. Nicht lange darauf ward Rozak, der vertraute Knappe und Helfershelfer des Junkers gefährlich krankt Als er endlich sah, daß sein Tod unvermeidlich sei, be gehrte er, eben als Niklas auf einer der benachbarten Burgen, wo er von dein Be sitzer als künftiger Eidam gern gesehn wurde, abwesend war, einen Priester, um sich seiner Gewissenslast zu entleidigen. Der Pfarrer von Ehestitz kam, hörte die Beichte des Sterbenden und schauderte, als er die Unthat vernahm. Er verweigerte ihm die Lossprechung, in so lange er nicht den abscheulichen Morp seinem Burgherrn offen bekannt haben würde. Gedrängt von der entsetzlichen Ewigkeit, ließ Nozak den Burgherrn zu sich bitten und eröffnete ihm, wie sein Sohn bald nach seiner An kunft in Prag zufällig mit einem wunder schönen Judenmädchen bekannt worden, wie er sich Rozak's Beihülfe durch Gold erkauft, und wie er auf des Junkers heim liches Gebot, nachdem Przisanko dieß A bentheuer entdeckt, ihn unter falschen Ver wände in den Kahn gelockt, und dort mit "Vvillig zu loben und ohne Lurche zu tadeln." Dienstag den IS. Juli, lii'«.». seiner Hülfe ersäuft habe. Wer beschreibt Gimrams Entsetzen. Lange ging er finster in seinem Gemache umher; endlich faßte er sich und gab Be fehl, seinen Sohn, so wie er zurückkom men würde, fest zu halten. Er mußte dies dem erstaunten Bnrggesinde wieder holt befehlen, ehe sie ihn begreifen konn ten. Die bestürzte Mutter eilte herbei. Brich armes Mutterherz!" sagte Gim ram : „du hast keinen Sohn mehr. Ich muß die heilige Gerechtigkeit an dem un dankbaren Meuchelmörder üben." . Er er zählte, und ohnmächtig fiel die Mutter in die Arme der weinenden Töchter. Uebermüthig froh kam der Sohn zu rück, denn der mächtige Burgherr auf Kostelez hatte ihm heute die Hand seiner anmuthigen Tochter, der schönen Ludmille, zugesagt. AmThore nahmen ihndieKnech te gefangen. Erst lachend, ein Mißver ständnis; vermuthend, schleuderte er die Knechte zurück ; als er aber vernahm, daß eS Ernst, daß es der Wille seines Vaters sei, gab er erbleichend seinen Degen hin, u. ließ sich geduldig ins Gefängniß fuhren. Der Vater hatte kaum seine Ankunft erfahren, als er das gesammte Burgge sinde in den Hof herab, und den Sohn herbeirufen ließ. „Rozak hat bekannt," sagte der Vater: „kannst Du die Un that leugnen?" Niklas schwieg. Gim ram fuhr fort: „Du weißt wie ich Dich liebe; doch die Gerechtigkeit muß versöhnt werden. Hier noch einen Kuß von Dei nem unglücklichen Vater, nun bin ich nur noch Richter. Des niedrig gemeuchel mord.ten Przisanko s Blut schreit um Rache, obschon Dein ärgerlicher Wandel allein den Tod verdiente. Bereite Dich vor zum künftigen Leben. Der Pfarrer hier steht Dir in Deiner letzten Stunde bei.—Gesenkten Auges stand NiklaS da, bekannte dem Pfarrer renmüthig seine Sünden, und als Amen der Pfarrer sprach, trat ans Gimrams Wink der Nachrichter aus dem weinenden Burggesinde hervor. Noch einmal preßte der r „glückliche Va ter den Sohn an die pochende Brust; da trat der Vater zurück, mit unverbundenen Augen sahNiklas auf den Boden hin, und —mit einem Hieb war der Kopf vom Rumpfe getrennt. In der Ezeslitzer Kirche war sein Grab. Bald folgten beide Eltern im Tode ihm nach. Der Pirat und der Kreuzer. Der Wind hatte zehn Tage lang aus Osten geweht, und die Flotte, die vor Har wich vor Anker lag, konnte nicht in See stechen. Gar mancher Matrose stand am Ufer, und schaute ungeduldig ins Meer hinaus, ob denn immer nicht der blaue Wimpel von der Mastspitze herabwehe; aber Alles war vergebens, der Wind blieb ungünstig vor wie nach. Der „Dauntleß" lag vor der Mündung des Hafens, um den ersten günstigen Au genblick zur Abfahrt zu benutzen, und, ehe er noch das brittische Gestade verließ, nach PortSmouth hinab zn steuern, denn er war bestimmt, einen verwegenen Piraten, Na mens Gonsalvo, zu verfolgen, der unter spanischer Flagge Jagd auf Kauffahrer machte, ihre Mannschaft ermordete u. die Schiffe zerstörte. Den Matrosen des Dauntleß war nicht erlaubt worden, an's Land zu gehen, weil sie bereit sein mußten, bei dem ersten Anschein eines günstigen Windes in See zu stechen. Eines Abends saß die Mannschaft bei ihrem Grog beisammen; ein par Bekann te waren eingeladen worden, und um die gesellige Heiterkeit zu erhöhen, wurdeTom Pipins aufgefordert, eins zu singen. Er entledigte sich dieser Aufgabe nach ächter Seemannsweise, indem er ein Liedchen zum Besten gab, das sich auf die Bestimmung des Schiffes, nämlich auf den bevorstehen den Kampf mit dem Piraten bezog. Der Gesang ward mit allgemeinemßeifall auf' genommen, nur Peter Doleful saß mit verschränkten Armen da, und wollte durch aus nicht in die allgemeine Fröhlichkeit ein- stimmen. Von seinen Kameraden um die Ursache seines Ernstes befragt, hub er end lich an : „Ich sage euch, wir werden kein Glück auf dieser Fahrt haben. Seit U) Tagen liegen wir hier vor Anker, und wer den wohl noch länger liegen bleiben, denn der Wind scheint sich nicht günstig für uns wenden zu wollen. Ich erinnere mich, daß, als wir in Uarmouth die Anker lichteten, zwei verdammte Krähen oder Naben un ser Schiff umkreisten, und sich endlich auf die Stange dcS Mastsegels setzten. Das war ein böseS Zeichen, und obschon wir blind nach ihnen schössen, wollten sie doch nicht weichen, bis sie endlich Tom PipeS mit Schrot herunter holte." Peter Doleful wurde mit seinen aber gläubischen Grillen weidlich verlacht, doch ließ er sich nicht irren, sondern führte so viele Beispiele an,' wo seine Befürchtun gen eingetroffen, daß er für unverbesserlich erklärt ward. Die Gäste nahmen end lich Abschied; die Nachtwache wurde aus gestellt, und Peter Doleful zog sich in sei ne Hängematte zurück, um über künftige widrige Ereignisse nachzudenken. Brazio de Hiero war ein berüchtigter Pirat, der mit zwanzig verwegenen Ge fährten auf den Meeren umherschwärmte Die lockendsten Belohnungen wurden dem verheißen, der ihn lebendig oder todt lie fern würde, aber alle Versuche waren bis jetzt fruchtlos gewesen. Er war kein ge meiner Räuber, sondern stammte aus ei ner adeligen Familie. Seine Jugeudjah re aber halte er in ausschweifender Gesell schaft zugebracht, die ihn zum Spiel ver leitete, und dies war die Ouelle seines spä tern Unglück'S. Er sollte mit einer lie benswürdigen Dame verbunden werden, und der Tag der Vermählung war bereits bestimmt; leider aber hatte er so vielGeld Verschwender und sein Besitzthum mit so vielen Schulden belastet, daß er sich schäm te, seinen Schwiegerältern unter die Au gen zu treten, und dies nicht eher zu thun beschloß, als bis er seine zerrütteten Ver mögensumstände in etwas wieder verbes sert haben würde. Unter mancherlei Vo rwänden wußte er den Tag der unauflös lichen Verbindung mit der Verlobten von einer Zeit zur andern hinaus zu schieben, bis endlich alle Ausflüchte erschöpft und kein Aufschub mehr möglich war. In dieser Bedrängniß berieth sich Brazio mit den Gefährten seiner Ausschweifungen, und die Folge hiervon war, daß der Be schluß gefaßt ward, noch einmal Hülfe am Spieltische zu suchen, sich jedoch nicht dein blinden Glücke Hu vertrauen, sondern zu falschen Würfeln und ähnlichen verzwei felten Mitteln seine Zuflucht zu nehmen. Der Erfolg entsprach der Erwartung, und Brazio verließ den Spieltisch mit einer be deutenden Summe. Der Hochzeitstag war bestimmt, und er sah ihm ohne Furcht ent gegen. Von dem gewonnenen Gelde kauf te er eine glänzende Equipage, richtete sein HauS gleich einem Pallast ein, und schien nun allen Launen des Glückes trotzen zu wollen. Gegen die Stimme des Gewis sens, die ihm zuflüsterte, daß er Pracht u. Reichthum durch Verrath und Unredlich keit erkauft habe, blieb er taub. Der Vermählungstag erschien; präch tig gekleidet stieg Brazio de Hiero in sei nen Wagen, und rollte rasch durch die Straßen vor die Wohnung JsidorenS. Die Dienerschaft öffnete ihm den Schlag ; er stieg aus. Der Morgen war schön; er beschloß daher, einen Spaziergang in den Garten zu machen, bevor er zu seiner Braut ins Zimmer träte. Schon war er in dem zu beiden Seiten dicht mit Gebüsch besetzten Eingang vorgeschritten, als plötz lich ein Mann hinter einer Statue hervor sprang, und, das Gesicht fast ganz mit seinem Mantel verhüllt, vor ihn trat. „Sennor," hub der Fremde an, „ehe Sie das Haus betreten, habe ich noch einige Worte mit Ihnen zu sprechen." „Sie!" erwiederte Brazio, „was könn ten Sie als ein ganz Fremder wohl zu sagen haben?" Laufende Nummer i«. "Ich bin kein Fremdling," rief der Mann, indem er den Mantel fallen ließ, „ich bin ein Mitgesell in Schurkerei." „Juan de Alva!" „Derselbe," war die Antwort. „Sprich rasch, Juan," sagte Brazio, „fasse dich kurz, denn meine län gere Abwesenheit könnte Verdacht erregen und meine Hoffnungen vernichten." "Nun denn," entgegnete Juan, „das Glück war mir nicht so günstig, als dir. Nicht zufrieden mit der Summe, welche ich in der Nacht gewann, wo wir mit fal schen Würfeln spielten, ging ich nochmals an den Spieltisch. Allein der Teufel hatte mir den Rücken gewendet, ich ver griff mich, nahm statt der falschen ächte Würfel, und verlor, da ich den Irrthum nicht gewahr wurde, auf jeden Wurf, so daß ich ohne einen Heller Geld vom Spiel tisch ging. Wie wahnsinnig stürzte ich auf die Straße, und wußte nicht, an wen ich mich um Hülfe wenden sollte, als ich zufällig auf eine Gesellschaft stieß, die zu deiner Vermählung eilte. Dieß erinnerte mich an dich, und nnn bin ich da, Beistand von dir zu fordern." Brazio war eben so erstaunt, als ver drießlich. „Was kann ich für dich thun," sagte er mürrisch, „für dich, der sein Glück muthwillig von sich stieß. Die kleine Hülfe, die ich dir zu leisten vermag, würde dir wenig Vortheil bringen." „Kleine Hülfe!" rief Juan aus, indem er einen wüthenden Blick aufßrazio warf; „glaubst du, ich sei gekommen, um wie ein Bettler um Almosen zu flehen ? Nein, hier fordere ich. Entweder giebst du mir au genblicklich einen Theil deines schlecht er worbenen Reichthums oder noch ehe die nächste Stunde verrinnt, sollst du ßk dein NichtS zurück sinken!" „Wie meinst du das?" fuhr Brazio auf. „Deine und meine Theilnahme am letzten falschen Spiel will ich bekennen," zürnte Juan ; „dich hinstellen, wie du bist, und —" „Still flüsterte Brazio, „nicht so laut. Hier ist mein Beutel, nimm ihn und verlaß mich schnell; denn sähe man uns beisammen, so wären wir beide ver loren." Stimmen wurden jetzt im Garten laut, und Juan, der sich in seinem unordentlichen Aufzug nicht gern blicken lassen wollte, verließ Brazio mit den Worten: „Ich gehe, aber wir sehen uns bald wieder." Die Stimmen kamen näher, und mehrere Diener eilten herbei, dem Bräutigam zu sagen, daß man ihn im Hause erwarte. Er folgte ihnen, und stand bald vor Isi doren und ihrem Vater, von vielen edlen Gästen umringt, vor denen die Vermäh lung vollzogen ward. S § Z Der Dauntleß lag noch zwei Tage län ger vor Harwick), als der Wind nach Nordwest umsetzte, und das Schiff in See stach. Die Fluht führte es durch den Sweyn, und es legte sich auf kurze Zeit auf der Rhede von Dover vor Anker. Am folgenden Morgen war der Wind günstig znr Fahrt durch den Kanal, und lustig wogte der Dauntleß auf dem Wasser da hin. Die Mannschaft wünschte sich eben Glück zu dem herrlichen Wetter, als Peter Doleful langsam u. mit der gewöhnlichen bedenklichen Miene heran kam. „Nun, Peter, altes Haus," sagte Tom Pipes, „wie gehts? Herrlicher Wind; die Segel aufgebläht, zehn Knoten in der Stunde —bald werden wir den atlantischen Ocean sehen! " „Ich wollte es wäre so," ent gegnete Peter mit dem gewöhnlichen Zwei felöblick; „allein ich fürchte, der Wind wird nicht lange mehr aus diesem Winkel blasen. „Was," sagte Jack Thompson mir ei nem Seitenblick, "schon wieder neueOmen? „Ja, neue Omen," entgegnete Peter, ihn verächtlich ansehend; „die verdammte Ladung Schweine wird uns noch alle ver derben. Kann der Kapitän nicht ohne Schweinefleisch auf seiner Tafel sein? Warum hat er sie nicht gleich schlachten lassen? Schweine sind zur besten Zeit kein guteö Zeichen. Schaut nur den häßlichen
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