Neav l n g, Venn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd 6ren Straße, Ecke der Sherry Alley. Behm' 6 Willhshaus-Hofe gegennbrr Jahrg. «, ganze Nnm. SS2. Bedingungen. Der Albernle HZeolZklclrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subseriptions-Preis ist sinTh a l e r des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbeahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Kl 5V angerechnet. Für kürzere Zeit als 6 Monat wird kein Unterschreiber angenommen, und etwaige Aufkündigungen werten nur dann ange nommen/wen sie einen Monat vor Ablauf des Subfcriptions-Terminö geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. tL?"Briefe und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Traugott und Möschen, Ludwigs verdorbenes Herz, nicht zufrie den damit, den gegen ihn wehrlosen Jüng ling durch tausendfältige Demüthigungen und Chikanen zu verwunden und zu krän ken, sann eifrig auf eine Gelegenheit, dem Verhaßten wieder eine recht empfindliche Qual zu bereiten. Da Traugotts Betra gen aber keine Veranlassung zu einer har ten Züchtigung darbot, so nahm der Jun ker zu einer schändlichen Kabale seine Zu flucht. Er gewann einen Burschen, der für eine Hand voll Geld zu jeder Nichts- Würdigkeit fähig war. Mit Hülfe die ses Buben führte er nun seinen abscheuli- > chen Plan aus, der zwar eben nicht zu den tief durchdachtesten und feinsten Geweben der Intrigue gehörte, aber doch für die sa tanische Bosheit seines Erfinders zeugte. Werner, so hieß der saubere Gehülfe des Junkers, meldete sich eines AbendS bei seinem Capitan, und gab vor, daß ihn der! Soldat Fränzel zur Desertion beredet ha be. In der bevorstehenden Nacht hätten Beide entweichen wollen, über ihn aber sei seit einer Stunde eine unsägliche Ge wissensangst gekommen, die ihn so gemar tert, daß er sich nach langem Kampfe ent schlossen habe, sein strafbares Vorhaben zu entdecken. Dem Hauptmann kam dies Bekenntniß aus dem Munde eines solchen Wichts höchst sonderbar vor, und er konn te, besonders über die Gewissensangst die ses Burschen, ein zweideutiges Lächeln nicht unterdrücken ; doch er mußte die Maßregeln treffen, welche ihm der Dienst gebot; er ließ den Angeber auf die Wache bringen, und befahl, daß man Lärm schlage und den Soldaten Fränzel sogleich arretire. Trau gott, der von alle diesem nichts wußte und nichts ahnte, wurde aus seinem Bette geholt und verhaftet. Obgleich er sich völlig unschuldig fühlte, so wunderte er sich doch über ein solches Verfahren nicht; ach, er war ja schon so gewohnt, daß man ihn ungerecht verfolgte. Am nächsten Morgen wurde er verhört und des Vor habens der Desertion, so wie der Verfuh rung Anderer zu diesem militärischenVer brechen beschuldigt. Er mochte sich ver theidigen, wie er wollte, man achtete nicht auf seine Reden, das Zeugniß eineS als liederlich und schlecht verrufenen Burschen, der die Frechheit hatte, eine falsche Ankla ge in Gegenwart des Veileumdeten noch einmal zu wiederholen, galt als vollkom mener Beweis, und Traugott wurde, un geachtet er nichts eingestanden hatte, und ungeachtet kein weiterer Verdacht, als das Zeugniß Werners wider ihn sprach, für überwiesen erklärt. Man verurtheilte ihn, in Betracht, daß er sich schon einmal eines ähnlichen Vergehens schuldig gemacht, und daß die damalige Strafe ihm nicht zur Warnung und Besserung gedient habe, jetzt zu achtzehnmaligem Gassenlaufen. Obgleich Traugott schon so manche Will ' kühr ertragen hatte, so war er doch über die neue ungerechte Barbarei im Innersten empört; eine so harte, dem Todesurtheile fast nahe und dennoch so ganz unverdien te Strafe hatte man noch nicht über ihn verhängt. "Gott im Himmel! rief er, warum duldest du solche Tyrannei ? Was habe ich gethan, daß ich verdammt bin, die Ziehlscheibe der abscheulichsten Bosheit zu sein ? Doch vielleicht sendest du mir die se neue Qual, damit ich durch sie die er sehnte Ruhe erlange. Vielleicht erliege ich unter der grausamen Geißel, o dann, mein Gott, will ich dir dafür danken; denn daß ich unter den unaufhörlichen Schlägen des Schicksals meines freuden losen Daseins endlich müde werde, daS wirst du, erbarmender Vater, mir nicht zum Frevel anrechnen ; du weißt es ja, daß ich viel geduldet habe, ohne zu murren, aber die stets sich häufende Last drückt mich jetzt zu Boden, ich bin ja nur ein schwa cher Mensch." Mit der düstern Resignation eines zum Tode Verurtheilten ließ sich Traugott zum Marterplatze führen. Diesmal war der Oberst selbst zugegen, damit die zu Hen- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Caumies allgemeiner Anzeiger.^ kersknechten ausersehenen Soldaten ja nicht aus Mitleid ihre Dienstpflicht nur im mindesten verletzen sollten. Traugotts Rücken wurde fürchterlich zerfleischt, schon bei seinem zehnten Gange sank der arme, schwergeprüfte Jüngling vom Schmerz überwältigt, zusammen. Der Oberst sah es und sagte kaltblütig: "Das Uebrige wollen wir für Morgen aufsparen, heut nug es vor der Hand genug sein; aber bilde Er sich nicht ein, Fränzel, daß ich Ihm nur Einen Hieb erlassen werde, Er muß seine Strafe völlig ausstehen." Traugott wurde nach der Wache zurück gebracht und litt sehr. Er flehte inbrün stig zum Himmel, daß er ihn doch nicht den nächsten Tag erleben, sondern heut noch enden lassen möge; aber des Unglück lichen Wunsch fand nicht Erhörung. Ach! der Mensch unterliegt so schnell nicht seinem Elende, er muß oft lange mit ihm ringen, und ist bisweilen noch fern von seinem Gipfel, wenn er ihn schon erreicht zu haben wähnt. Am folgenden Morgen wurde der Ar me wieder hinausgeführt und seine Qua len erneuten sich; aber heut waren sie noch unerträglicher, da die gestern empfangenen Wunden, die sich schon etwas geschlossen hatten, durch die furchtbaren Hiebe wieder aufgerissen wurden. Schon als er den fünften Gang gemacht hatte, war er wie der dem Zusammensinken nahe. Von un geheurem Schmerz gepeinigt, vergaß er den edlen Stolz, den er bisher seinen Ver folgern gegenüber gezeigt hatte. Er fiel vor dem Eommandör, der am Ende der eine lange Gasse bildenden Reihen der Züchtiger auf seinem Pferde dem ab scheulichen Schauspiel behaglich zuschaute, auf die Knie und rief im Tone des höch sten Jammers: "Herr Oberst, haben sie Erbarmen und lassen Sie es genug sein. Ich betheure es noch einmal vor Gott uud > der Welt: ich leide unschuldig. Quälen Sie mich nicht länger; heute halte ich die fürchterliche Strafe nicht mehr aus. Se hen Sie meinen zerfleischten Rücken ; viel leicht ist meine Gesundheit für immer da hin. Seien Sie menschlich und lassen Sie aufhören!" Mehre Offiziere und auch einige Bür ger, .die zugegen waren, wurden von den herzzerschneidenden Klagen des Jünglings gerührt, umringten den Obersten und ba ten um Schonung des Gegeißelten, auf welchen sein Feind Ludwig mit satanischem Triumpfe niederschaute. "Nichts da ! donnerte der barrsche Ehef, kein Erbarmen mit dem Hunde, er muß seine Strafe aushalten, und wenn ihn auch der Teufel holt. Fällt er um, so binde man ihn an den Pfahl und zähle ihm die noch rückständigen Hiebe vollends auf!" Da ergriff die Wuth der Verzweiflung den unglücklichen Traugott; sein Dulder muth war erschöpft durch die empörende Fühllosigkeit seines Peinigers und zum Erstenmale loderte die wilde Gluth der Rache in seinem Herzen empor; eine un sichtbare, ihm bisher unbekannte Macht kam über ihn, gab seiner dahingeschwun denen Kraft neuen Aufschwung und riß ihn zu einer That hin, die er früher kaum gedacht, noch weniger vollführt haben wür de. Er sprang auf, stürzte auf den Ober sten zu, warf ihn mit einem gewaltigen Ruck vom Pferde, kniete ihm auf dießrust, riß ihm den Degen aus der Scheide und wollte ihm denselben in das tyrannische Herz stoßen, aber' Ludwig und einige an dere schnell hinzuspringende Offiziere hin derten den Unglücklichen an dem Verbre chen. Andere hoben den Commandör em por, den Schreck und Todesangst sprach los gemacht hatten. Blaß und zitternd stand der Mann, der noch vor einer Mi nute mitdonnernder Stimme den unmensch lichsten Befehl ertheilt hatte. Schwei gend winkte er, daß man den Verbrecher, der auf eine so unerhörte Weise die Sub ordination verletzt, fortführe. "Schließt ihn krumm! rief Ludwig vor Zorn bebend, und verwahrt ihn in dem festesten Ge fängnisse ; er hat daS Maß seiner Schand» ""willig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Dienstag de» 8. April, IBÄ3. thaten voll gemacht, und die Kugel, die er längst verdient hat, soll ihm nun nicht mehr entgehen!" Einige der älteren Offiziere sahen den vor schnell richtenden Sprecher mit mißbilli genden Blicken an, und ein Major, den der unzeitige Befehl dieses Unbefugten ver droß, sagte laut: Herr Lieutenant, Ihnen kommen hier keine solche Verfügungen zu. Und er befahl, daß man den Verbrecher ungeschlossen nach der Hauptwache zu rückbringe. Traugott, nachdem er gethan, was er sich wohl nimmer zugetraut hätte, glich ei nem Leblosen. Er schien von dem, was um ihn vorging, nichts zu sehen und zu hören. Man wollte ihn fortführen, aber er sank zusammen und mußte auf einer Bahre nach der Hauptwache zurückgetta gen werden. Dort erst, in einem düstern eng vergitterten Behältniß, sammelte er nach und nach seine Sinne wieder. Er sah nun den Abgrund, in welchen ihn sei ne Verzweiflung gestürzt hatte, aber er erschrak nicht und bereute auch seine küh ne That nicht. "Was soll mir das Leben, rief er; der Tod ist mir Wohlthat, ich se he ihm entgegen, wie einem langersehnten Freunde; denn er endet meine Qualen! Was hab ich jetzt noch auszustehen? Ein par Stunden der Angst, und dann ist Al les vorüber. Ich darf ja furchtlos dem Jenseits entgegensehen, denn keine schwere Schuld lastet auf meiner Seele. Dank dir, du Ewiger, daß du meine Verzweif lungsthat keine blutige werden ließest. Noch kann ich rein vor deinen Richterstuhl treten. Ich habe viel des Unrechts gelit ten, doch mit meinem Willen, mit Vorsatz keins gethan. Darum hoffe ich Gnade zu finden vor dir!" Die Nachricht von Traugotts außeror dentlicher That hatte sich mit Blitzesschnel le nicht nur in der Garnison, sondern auch unter der Bürgerschaft verbreitet, und es gab nur sehr Wenige, selbst unter dem Militär, die sie verdammten. Der früher hin ganz unbeachtete und still für sich le bende Jüngling hatte seit der letzten Feu eroblunst, bei welcher er sich auf eine so heldenmüthige und edelherzige Weise aus gezeichnet, die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Jedermann bedauerte jetzt um so mehr den Unglücklichen, daß er sich, durch tyrannische Härte gereizt, zu einer Handlung hatte hinreißen lassen, die den Verlust seines Lebens zur Folge ha ben mußte. Denn ein so ungeheures Subordlnationsverbrechen konnte nicht an ders als durch die Kug.'l bestraft werden.. Das Kriegsgericht versammelte sich; der Prozeß dauerte nicht lange, denn die That war erwiesen; welche Grausamkeit, welche namenloseßarbarei den Schuldigen dazu verleitet hatte, das konnte freilich nicht berücksichtigt werden ! Genug, er hat te das strengste Gesetz übertreten, dieses sprach ihm den Tod zu, und so wurde sein Urtheil gefällt. Dasselbe bedurfte zur Vollziehung nicht einmal der Unterschrift des Landesregenten, denn das Leben eines gemeinen Soldaten war damals von gar keiner Wichtigkeit. Nach gehaltenem Standrecht konnte der Militär-Gouvernor eines CantonS die Execution nach seiner Willkühr ansetz n. Der Oberst von Fer sen würde auch nicht gesäumt haben, das Urtheil an den Deliquenten nach weuig Tagen vollziehen zu lassen, wenn nicht das Osterfest, das grade bevorstand, einen län gern Aufschub nothwendig gemacht hätte, denn in der heiligen Woche, und auch wäh rend der Feiertage durfte kein solcher Strafakt stattfinden. Als man dem armen Traugott den Spruch des Kriegsgerichtes vorlas, lächel te er ruhig und sagte mit ungezwungener Fassung: "Ich danke meinen Richtern, daß sie mich auS einem Leben voll Qual erlösen, das nicht anders als durch meinen Tod geendet werden kann. Uebrigens vergebe ich allen meinen Feinden von gan zem Herzen, und auch von dem Anstifter alles Unheils, das mich verfolgte, will ich versöhnt scheiden; Gott möge ihm daS viele Böse nicht vergelten, was er an mir gethan hat." Von jetzt an empfing Traugott täglich den Besuch des Garnison-Predigers Paul, eines Mannes, dessen Gefühl für mensch liches Leiden nicht abgestumpft war, weil er selbst in der Schule der Erfahrung so manchen herben Gang gemacht hatte. Mit einem weichen, liebevollen Herzen be gabt, und seinen schönen Beruf, Unglück liche zu trösten und zu erheben, nicht bloß handwerksmäßig, sondern, weil ihn die in nere Stimme dazu trieb, mit freudiger Seele erfüllend, wurde dieser wackre Geist liche dem armen Traugott gleich in den er sten Stunden seines Beisammenseins mit ihm ein Freund und Vater. Mit der gut müthigsten Herzlichkeit kam er dem Be dauernswürdigen entgegen und bot ihm die Hand zur gegenseitigen Vertraulichkeit. Traugott fühlte sich kindlich zu ihm hin gezogen und erzählte ihm mit treuherziger Offenheit seine Leidensgeschichte. Der rechtschaffene Prediger erstaunte über den hohen Grad von Bosheit, womit man den Annen inöVerderben gestürzt hatte. Von den Leiden des unschuldig Verfolgten ge rührt und von warmem Rechllichkeitsge fühl angetrieben, wagte es Paul, dem O bersten zu Gewissen zu reden und um Mil derung des strengen Urtheils zu bitten. Aber der Tyrann lachte und erwiederte mit kaltem Gleichmuthe: "Wenn auch Alles wirklich wahr wäre, was Ihnen der freche Lügner erzählt hat, so würde ihm das doch zu nichts helfen. Es ist hier nicht von seinen frühern Begebenheiten die Rede. Er hat die Subordination auf die frevel hafteste Weise verletzt, hat mich, seinen Chef, ermorden wollen, darum haben die Gesetze ihm die Kugel zuerkannt. Ich werde den gerechten Spruch nicht mildern. Also kein Wort mehr hiervon, Herr Pre diger, wenn Sie wollen, daß wir Freunde bleiben sollen. Es ist Ihre Pflicht, den Verbrecher zum Tode vorzubereiten, aber nicht den Gang der richterlichen Gewalt aufhalten zu wollen." Paul wandte sich mit innerm Abscheu von dem herzlosen Barbaren ab, und ver ließ ihn. Er wandte sich hierauf, nichts unversucht lassend, an einige Offiziere von höherem Range, die er als brave Männer kannte, und von denen er wußte, daß sie bei dem Obersten etwas galten. Die Eh renmänner versprachen zu thun, was in ihren Kräften stände, und begaben sich auch wirklich zum Chef, um ihn durch ih re vereinten Fürbitten zu milderen Gesin nungen zu bewegen ; allein der eiserneßar bar blieb unerbittlich. Jetzt konnte der redliche Paul nichts mehr für den armen Jüngliug thun, und mußte ihn seinem Schicksale überlassen. Trauernd über die fehlgeschlagene Hoffnung, besuchte er den Gefangenen, tröstete ihn mit den erhe benden Lehren der Religion und verwies ihn auf eine bessere Welt, wo jede Thrä ne getrocknet, jeder Dulder durch unend liche Wonne belohnt werden soll. Traugott dankte mit gerührtem Herzen seinem ehrwürdigen Freunde für Alles, was dieser für ihn gethan hatte, bat ihn aber zugleich, jeden weiter« Rettungsversuch aufzugeben. "Ich habe allen trügerischen Erwartungen entsagt, fuhr er fort, ich hoffe nichts mehr und füge mich ohneMur ren in mein unverdientes Schicksal. Was auch edle Menschen für mich thun mögen, es ist doch Alles umsonst; ich habe einen unversöhnlichen Feind, der mächtige Hel fer zur Seite hat, die mit Freuden ihre Hände zu meinem Untergange bieten. Und warum soll ich auch zu leben wün schen ! Sagen Sie selbst, würdiger Mann, wäre das Dasein, wenn es mir durch Ihr edles Bestreben auch erhalten würde, denn wirklich ein wünschenöwerthes Gut, eine Wohlthat für mich? Ach nein! eS wäre nur eine Verlängerung der Qual, um de ren Ende ich meinen Schöpfer oft flehent lich gebeten habe. Er hat mich erhört, und ich will nun, da ich den Kelch des Lei dens schon bis auf die Hefen geleert ha be, nicht vor dem bittern Bodensatze zu- Laufende Nummer S 2 rückschaudern. Ich will fallen als ein Mann, und in dem Gedanken Trost und Erhebung finden, daß es viele gute Men schen gibt, die mein Schicksal bedauern und mein Andenken in Ehren halten wer den. Diese Ueberzeugung wird mir den Hingang erleichtern. Nur wenn ich an mein Roschen und an meine alte biedere Mutter denke, werde ich tranrig. Ach, wie werden sie den harten Schlag über winden ? Wer wird ihr Tröster sein?" Vielleicht ich selbst, erwiederte Paul. Traugott sah ihn fragend, halb zweifelnd an. Wenige Meilen von deinem Geburts» orte, fuhr der Prediger fort, lebt meinßru« der, den ich seit zwanzig lahren nicht mehr gesehen habe. Schon längst habe ich den Wunsch gehegt, ihn einmal zu besuchen, und nun ist mir von meiner Behörde die Erlaubniß ertheilt worden, nach dem O sterfeste auf sechs Wochen zu verreisen. Ich verspreche dir also, mein Sohn, daß mein erster Weg nach Erlau sein soll, wo ich die traurige, aber mir doch liebe Pflicht erfüllen werde, den Deinigen dein letztes Schicksal mit möglichster Vorsicht und Schonung zu verkünden. Freudig bewegt sank Traugott an deS Predigers Hals. "Sie nehmen die letzte Last von mir, edler Mann!" sagte er. "O wie kann ich Ihnen danken! Nun sterbe ich noch einmal so beruhigt." folgt.) Ein sehr ungewöhnlicher Vorfall wur de am Dienstag auf der Polizei enthüllt. Ein hiesiger reicher Einwohner ist auf ei nen Warrant arretirt, nachdem die Grand- Jury eine Anklage gegen ihn gefnnden, weil er den Neger John Lewis Paulett gedungen haben soll, an einem bestimmten Abende den Advokaten John K Hackett zu ermorden. Der Name des Angeschuldig ten ist Thomas Postley, und er gehört zu einer sehr angesehenen Familie. Vor etwa 14 Tagen kam der Neger Paulett auf das Polizeiamt und berichtete dem Richter Matsell, daß ihm von Postley der Antrag gemacht worden sei, Herrn Hak kett, gegen den Postley erbittert fei, zu ermorden. Er habe seine Zustimmung ge geben, aber in der Absicht, die Polizei da von zu benachrichtigen, und die zur Aus führung derThat bestimmte Zeit warSam stag Abend den 3ten März vor der St. John'S Kirche. Hackett sollte durch einen ihm zugeschickten und angeblich von einer Dame kommenden Brief bewogen werden, dahin zu kommen. Der Antrag wurde Paulett zuerst im Lampenladen deö Hrn. John Morgen, Broadway, am Abende deö großen Schneesturms gemacht. Derßich« ter schickte nach Hrn. Hackett, der aussag te, daß er einen Brief, dem Augenschein nach von weiblicher Hand geschrieben, er halten habe, worin er zu einer bestimmten Stunde amSamstag Abend in St.John'S Park zu erscheinen ersucht werde. Mit Vorwissen der Polizei geschah es, daß Hackett zur bestimmten Zeit dahin ging, wo er verabredetermaßen scheinbar von Paulett angefallen wurde. Zwei Polizei beamte befanden sich in der Nähe, um Postley, dessen Anwesenheit man vermu thete, zu arretiren. Allein Postley kam nicht, wurde deßhalb erst am Dienstage arretirt und unter H5(10() Bürgschaft ge stellt. Hackett kann sich keinen genügen den Grund denken, der Postley zu einem solchen Unternehmen bewogen haben möch te. Ein Mißverständniß bestand seit ei niger Zeit zwischen beiden, daS sich ent spann, als Hackett der Schwägerin Post ley's den Hof machte. Nähere und be friedigerndere Aufklärungen stehen zu er warten, wenn die Sache vor Gericht ver» handelt werden wird. (N.Vvrk St. Zt. Großes Feuer in Wetumpka, Alabama. —Ein Extrablatt des Wetumpka ArguS, vom 29. v. M. berichtet, daß ungefähr um 3 Uhr am Morgen jenes TageS ein Feuer in jenem Orte ausbrach, welches 2 Drittheile der Stadt, mit Einschluß deS Postamts, der vornehmsten Hotels, Waa-
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