M e ÄiN g, MtNN. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pnwell e, in der Süd 6ten Straße, Ecke der Cherry Alley, Behm' s Wirthshaus-Hofe gegemibcr. Jahrg. «, ganze Nun«. 2»S. Bedingungen. Der A.llier«lle zgcobacktcr erscheint jeden Dienstag auf einem großen Luperial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Sul'scriptions-Preis ist Ei n Thaler des Zahrs, welcher in halbjährlicher Vorausbezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden Hl st) angerechnet. Für kürzere Zeit als l> Monat wird kein Unterschreibe«- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann ange nommen, wen sie einen Monat vor Ablauf des Subseriptionö-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Un terschreibern in hiesiger Stadt wird die Zeitung porrosrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrei eingesandt werden. Traugott und Nöschei», Mit Thränen in den Augen verließ Paul daS Gefängniß. Er ging, um sei ner Wehmut!) Meister zu werden, ins Freie, was er immer zu thun pflegte, wenn ihm das Herz zu voll wurde. Dann erheiter te ihn der Anblick der schönen Natur; der stille Friede, der dort herrschte, theilte sich auch seiner Seele mit, und beruhigt und mit frommen Muthe kehrte er in seinen Beruf zurück. Ader heute konnte der Bie dermann sich nicht in die gemüthlicheStim mung versetzen, die ihn sonst bald ergriff, wenn er die düstre Stadt hinter sich hat- und üder die grünenden Felder hin nach den blauen Bergen schaute. Sein Geist hatte sich in Grübeleien über dieJrrgä'n ge des menschlichen Lebens versenkt, wo nur der fromme starke Glaube dem in be ängstigender Finsterniß Wandelnden eine Leuchte gewährt, daß er sich durch sie her ausfinde an das erquickende Licht. Nicht viel heiterer, als da er herausgegangen war, kehrte Paul nach der Festung zurück, er war nicht mehr weit von den ersten Bar rieren, als er seinen Namen rufen hörte, und sich umdrehend, eine ihm bekannte Gastwirthin eilig auf sich zukommen sah. Ach,.sagte die Frau noch halb keuchend, Sie hat der Himmel hierher geführt. Folgen Sie mir geschwind in mein Haus. Zwei gewiß recht gute Menschen bedürfen Ihres Rathes und Ihres geistlichen Zu spruchs." Wer sind sie und was ist ihnen gesche hen ? fragte Paul, bereitwillig mit der Wirthin nach deren Hause zurückgehend. "Hören Sie nur, sage die Frau, vor einer Stunde hielt ei'n Wagen vor unsern» goldenen Hirsche. Ein junges bildschönes Landmädchen half, von einem Knechte un terstützt, einem kranken Manne, wahr scheinlich ihrem Bater, aus der Kalesche und bestellte eine bequeme Stube. Als ich ihnen das blaue Eckzimmer angewiesen hatte, fragten sie mich, ob ich wohl unter der hiesigen Garnison einen Soldaten Traugott Franzel kenne. Ach Gott ja, dem Namen nach wenigstens recht gut, antwortete ich, denn die ganze Stadt spricht ja jetzt von ihm. Wie so ? frag te der kranke Mann ; ach Sie meinen ge wiß wegen der Fcuersbrunst, wo sich der brave Junge durch eine so schöneThat aus gezeichnet hat. Das ist ja aber schon lan ge her, und ich denke, in größeren Städten pflegt man sonst Alles zu vergessen, was sich seit länger als einem Monate zugetra gen hat, wenn es auch noch so selten und ergreifend gewesen ist; das Alte muß dem Neuen weichen, sei dieses auch nur unbedeu tend. Ach, du lieber Himmel! erwieder te ich, das Neue ist gar nicht unbedeutend und dabei recht traurig; denken Sie sich nur, der wackre Soldat, von dem Sie spre chen, und der das Kind des Hauptmanns Räuden aus den Flammen rettete, hat sich jüngst, da er Gassenlaufen mußte, an sei nem Chef durch grobe Thätlichkeit vergrif fen, und soll nun in einigen Tagen erschos sen werden. Kaum hatte ich dies gesagt, so wurde der kranke Mann todtbleich und schlug die Hände über dem Kopfe zusam men, das hübsche Mädchen aber stieß ei nen gellenden Schrei aus und siel ohn mächtig nieder. Ich holte gleich meine kleine Riechflasche und brachte das arme Kind wieder zu sich ; aber nun sitzt es da und weint unaufhörlich und ringt die Hän de, daß sich ein Stein in der Erde erbar men möchte. Der alte kranke Mann re det dem Mädchen zwar gut zu, aber er scheint selbst durch meine voreilige Unglück spost sehr angegriffen zu sein, und für sich auch deS Trostes zu bedürfen, denn manch mal stimmt er auch in den Jammer der Tochter ein. Das Herz möchte Einem brechen, wenn man das so mit anhört. Ich bin selbst ganz weich dabei geworden. Die armen Leute haben mich mehreremale gefragt, ob denn keine Rettung möglich wäre? Ach du lieber Himmel! ich konnte ihnen wenig Hoffnung machen; denn ich weiß ja, welch ein böser Mann der Oberst Der Liberale Beobachter Und Berks, Moittgomery und Schuylkill Cauitties allgemeiner Anzeiger. ist. Da sah ich Sie von Weitem, Herr Prediger, und glaubte Ihre Menschenliebe in Anspruch nehmen zu müssen." Wofür ich Ihnen Dank sage, Frau Heimann, siel Paul der geschwätzig Er zählenden ins Wort. Wenn ich auch nicht im Stande bin, Hülfe zu bringen, so will ich doch die Trauernden trösten und auf zurichten versuchen, so gut ich vermag.— Ueberzeugt, daß die Fremden keine Andre seien, als des Verurtheilten Braut und deren Pflegevater, schienen ihm dieselben um so größere Ansprüche an seine liebevol le Theilnahme zu haben, als er so viel Gu tes von seinem jungen Freunde über sie gehört hatte. Er irrte nicht. Die Angekommenen waren wirklich Meister Steffen und Rös chen, die durch ihren Besuch den geliebten Traugott auf das Freudigste hatten über raschen wollen, und nun selbst durch die Unglücksnachricht der Wirthin zum golde nen Hirsche auf eine so schreckliche Weise überrascht worden waren. Die Ursache ihrer Herkunft war folgende. Steffen hatte, nachdem er den Plan, durch seinen Jugendfreund die Loslassung TraugottS zn bewirken, schon aufgegeben, wieder ei nen Brief aus der Residenz erhalten, wel cher die erstorbene Hoffnung deS Meisters aufs Neue rege machten. Denn Lebrecht schrieb: "Was ich Dir vor einiger Zeit auf das Bestimmteste abschlagen mußte, weil mir die Erfüllung ungeachtet meiner Versuche und Bemühungen nicht möglich wurde, das glaube ich Dir mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit versprechen zu können. Es sind seil Kurzem wichtige Veränderungen hier vorgegangen, größe re stehen mit jedem Augenblicke bevor. Mehr darf ich, der Vorsicht gemäß, dem Papiere nicht anvertrauen. Doch so viel kann ich Dir sagen, daß diese Verände rungen der Erfüllung Deines vielleicht schon aufgegebenen Wunsches nur förder lich sein können. Ich werde keine Zeit verlieren, um Deinem Begehr zu entspre chen; indessen würde es nicht schaden, wenn Du selbst hierher kommen könntest. Es läßt sich zwar noch nicht genau vorausse hen, ob Deine Gegenwart durchaus noth wendig ist. Wäre dies aber auch nicht der Fall, so wird sie Deinem Freunde doch zur Freude gereichen. Darum mache Dich auf, sobald es Dir möglich ist." Diese Verheißungen Lebrechts belebten die Müllerfamilie und die gute Mutter Susanne mit neuem Muthe. Die Reise nach der Hauptstadt wurde unverzüglich beschlossen ; auf Röschens Bitten willigte Steffen auch darin, daß man einen Um weg von einigen Meilen nicht achten, und sowohl hin als zurück durch Kronstein fah ren wolle. Röschen konnte vor liebender Ungeduld jetzt kaum den Tag erwarten, der ihr die Wonne des Wiedersehens brin gen würde. Fröhlich bestieg sie den Rei sewagen und verließ mit dem Pflegevater, von den Segenswünschen der Müllerin und der Frau Susanne begleitet, ihr liebes Er« lau, in welches sie bald an der Seite ihres Geliebten zurückzukehren hoffte. Aber schon am zweiten Morgen der Reise ward die Freude des Mädchens getrübt, denn Steffen fühlte sich sehr unwohl, und es äußerten sich die Symptome aufs Neue, die seiner letzten Krankheit vorangegan gen waren. Und wirklich wurde es, je weiter man fuhr, schlimmer mit ihm, je doch hofften sowohl er, als Röschen, daß einige Ruhetage das Uebel wieder bannen würden. Und in Kronstein wollten die Reisenden ja beinahe eine Woche hinbrin gen. Sie waren daher froh, als sie die Thürme dieser Festung von Weitem er blickten. Ach, die guten Menschen ahnten nicht, welche Unglücks-Botschaft ihrer dort wartete. Der redliche Paul fand Beide noch in der größten Trostlosigkeit. "Verzeihen Sie einem Fremden, sagte er bei seinem Ein tritte, der sich unberufen mit seiner Theil nahme aufzudringen scheint. Aber ich weiß, daß in Lagen, wie die Ihrige, das ungeheuchelte Mitleid eineö gefühlvollen "Vvillig zu loben und ohne Lurcht zu tadeln." Dienstag de» 13. April, Menschen dem kühlenden Balsamtropfen gleicht, der die brennende tiefe Wunde zwar nicht heilt, aber ihren Schmerz doch etwas lindert. Sei auch dieser Mitfühlende ein Unbekannter, er tritt dadurch unserm Her zen nahe. Aber ich werde Ihnen bald kein Fremder mehr sein, wenn ich Ihnen sage, daß ich der Seelsorger und Freund des bedauernswürdigen Jünglings bin, dessen Unglück auch Sie darniederwirft. Noch vor zwei Stunden war ich bei ihm und wir haben viel von Ihnen gesprochen." Mehr als dieser Worte bedurfte es nicht, um daS Vertrauen der beiden Ankömmlin ge und eine wehmüthige Freundlichkeit zu erwecken. "Ist es denn wirklich wahr, ehrwürdiger Herr, fragte Meister Steffen, daß unser Traugott sterben soll, ist denn keine Rettung möglich?" "Sie durch eine mitleidige Täuschung beruhigen zu wollen, wäre jetzt unklug u. gefährlich, erwiederte der Prediger. Sie wissen nun einmal das traurige Geschick unsers Freundes, waS Sie freilich auf ei ne weniger schnelle und mehr schonende Weise hätten erfahren sollen. Ich kann Ihnen nur den Trost der Religion geben und mit Ihnen weinen; Sie durch eine gegründete Hoffnung auf eine wahrschein liche Rettung deS Unglücklichen Jünglings aufzurichten, vermag ich nicht, da auch ich bereits Alles, was mir zu Gebote stand, versucht habe, um meinem, jungen Freun de ein milderes LooS zu bereiten, aber lei der vergeblich." Röschens Jammer brach von Neuem unaufhaltsam aus. O Gott! seufzte sie, du züchtigest uns hart. Warum zeigtest du uns erst eine lachende Zukunft, wenn es dein Witte war, uns in eine immerwäh rende Nacht der Trübsal zu führen? "Ach ja, ehrwürdiger Herr, sagte Stef fen, das Mädchen hat wohl nicht Unrecht. Denn wissen Sie, wir waren auf der Rei se nach der Hauptstadt begriffen, wo ich " einen Einflußreichen Freund habe, der un- fern Traugott vom Militärdienste befrei- en wollte." Der Müller theilte hierauf dem Predi ' ger das Weitere umständlicher mit. Sieh ! da ! erwiederte dieser, nachdem er aufmerk sam zugehört hatte, und seine Gesichtszü ge wurden mit einem Male belebter,-mir scheint von dieser Seite her ein Strahl von Hoffnung heraufzudämmern; zwar nur ein schwacher Schimmer, der vielleicht wie der verschwindet, wenn man sich ihm nä hert, aber wir müssen den kleinsten Fin gerzeig des Schicksals nicht unbeachtet, keinen Pfad, der zur möglichen Rettung führen könnte, unbetreten lassen. Sie er wähnten eines Einflußreichen Freundes in der Residenz. Dieser vermag zwar ein verjährtes tyrannisches Gesetz nicht umzu stoßen, er vermag zwar die Todesstrafe von dem Jünglinge nicht abzuwenden, so mäch tig wird er nicht sein, aber er ist es viel leicht im Stande, Ihnen und der unglück lichen Braut Gehör bei unserm Landesva ter zu verschaffen, und dieser soll ein mil der und freundlicher Herr sein, und gern die Klagen seiner Unterthanen beherzigen, wenn sie nur zu seinem Ohre dringen. Er allein kann den Todesstreich abwenden von dem Haupte des Armen, denn nur ihm steht eö zu, den Urtheilsspruch, der freilich hart und unmenschlich, aber doch auf die Landesgesetze gegründet ist, zu vernichten. Wenn eS Ihnen gelänge, einen Fußfall vor dem Herzoge zu thun, wenn Ihr Freund seine Bitten mit den Ihrigen ver einte, ich glaube wohl, .der Fürst würde Ihrem Flehen und den Thränen einer un glücklichen Braut nicht widerstehen kön nen, besonders wenn er erführe, durch wel che Ungerechtigkeiten und Barbareien der junge Deliquent zu dem Vergehen der Insubordination hingerissen worden ist. Aber, mein Gott, ich vergesse in meinem Eifer, daß Sie krank sind und wahrschein lich die weite Reise nicht fortsetzen können. "Ach, daß auch dieses Unglück noch da zu kommen mußte! seufzte Meister Stef fen. Doch vielleicht habe ich mich morgen etwas erholt, und wenn mir nur ein we- nig besser ist — Neiti, lieber Vater! unterbrach ihnßös- > chen, Ihr könnt Euch noch nicht weiter wa gen, wollt Ihr Euer Leben nicht der Ge fahr aussetzen. Auch würdet Ihr nur langsam fahren und kurze Tagereisen ma chen dürfen. Soll aber Etwas gethan werden, so ist Eile vonnöthen. Laßt mich allein nach der Residenz. Ich bin zwar nur ein schüchternes Mädchen, habe noch nicht vor großen Herren gestanden, aber ich fühle den Muth in mir, vor den Lan desvater zu treten, und mit Bitten nicht abzulassen, bis er das Wort der Gnade ausspricht. Ja, laßt mich hin, theurer Vater, mir sagt's eine frohe Ahnung, daß ich nicht trostlos wiederkehren werde. Gott wird mit mir sein; er beschützt ja die from me, vertrauende Liebe. Er hat uns schon ein Zeichen seiner Huld gegeben, indem er uns an einem fremden Orte einen Freund sandte, der in unsrer trostlosen Lage uns mit Rath unterstützt. Er wird auch Euch gnädig sein, lieber Vater, und Euch die Pflege, deren Ihr bedürft, und die ich Euch nicht gewähren kann, wenn ich den Vorsatz ausführe, nicht allzusehr missen lassen." Was dies betrifft, siel hier der Predi ger ein, so will ich gern Sorge tragen, daß es dem Kranken an nichts fehle, und selbst um ihn sein, so oft es mir mein Beruf gestattet. Ja, gutes Mädchen, wagen Sie den Schritt, der allerdings für Sie ein großes Unternehmen ist. Ich will Ih nen für den Fall, daß Ihnen im entschei denden Augenblicke die nöthige Fassung mangelt, um dem Herzoge Ihre Sache mit Ruhe und Deutlichkeit vorzutragen, eine Bittschrift niederschreiben, in welcher ich nichts unberührt lassen werde, was nur irgend zu Gunsten des Deliquenten spre chen kann. "Dank, herzlichen, warmen Dank, wür diger Freund ! rief der Müller gerührt; aber haben Sie in Ihrem edlen Eifer auch bedacht, daß Sie durch dies Verfahren sich vielleicht mächtige Feinde erwecken?" Sie haben Recht! erwiederte der Pre diger ; aber ich will nicht engherzig die Verdrießlichkeiten und Chikanen berechnen, denen ich mich aussetze, wenn ich das Ver fahren, das man gegen den armen Trau gott beobachtet hat, der Wahrheit gemäß schildere, und wenn ich überhaupt meine Hand in das Spiel mische; eö gilt ja das Höchste, es gilt ja ein Menschenleben zu retten, da müssen kleinere Gefahren nicht iu Betracht kommen. Ich verlasse Sie jetzt, um sogleich an meine Arbeit zu ge hen. Morgen mit den Frühsten bin ich wieder hier, denn Sie müssen zeitig fort, gutes Röschen ; wir haben keine Zeit zu verlieren ; drei Tage brauchen Sie wenig stens zur Hinreise alltzjji, und Traugott hat kaum eine Woche noch zu leben, da der Oberst gleich nach dem Feste den Be fehl zur Execution geben wird. "Ja, mein Kind, sagte der Müller zu Röschen, versuche den letzten Rettungsweg und ziehe hin unter Gottes Schutze. Ich muß hier zurückbleiben, aber mein Segen und meine heißen Wünsche werden Dich begleiten. Wende Dich, sobald Du in die Residenz kommst, an meinen Freund Le brecht, er wird dir die Mittel an die Hand geben, durch welche es Dir möglich wird, bis vor den Herzog zu gelangen." Ach, einen Wunsch sprach Röschen mit dein Tone wehmüthiger Sehnsucht hätte ich noch, ehe ich von hier gehe, um den letzten entscheidenden Rettungsversuch zu wagen. Sie, Herr Prediger, sind viel leicht im Stande, ihn zu erfüllen. "Sprechen Sie ihn aus, erwiederte Paul, und zweifeln Sie nicht an meiner Bereitwilligkeit." Könnt' ich wohl heut oder morgen vor meiner Abreise, sagte Röschen, in Ihrer Begleitung das Gefängniß betreten, in welchem mein Traugott einsam schmachtet.? Ach, ich möchte ihn so gerne sehen, ihm so gern in seinem Jammer ein Paar frohe Augenblicke bereiten, und ihn durch die Hoffnung ermuthigen, die mich aufrichtet. Laufende Nu,inner SS. "Geben Sie diesen Wunsch für jetzt auf, gutes Mädchen, entgegnete Paul. Wir sind zwar des Glaubens, daß unsere letzte Hoffnung nicht trügen wird, aber Niemand bürgt uns für die Gewißheit ihrer Erfül lung. Traugott hat bereits mit männli cher Resignation mit dem Leben diesseitö abgeschlossen, und blickt voll Muth und Vertrauen auf das jenseitige. WollenSie die Sehnsucht und die Liebe zu diesem Da» sein, die er nach langem und schwerem Kampfe beinahe besiegt hat, noch einmal in ihm rege machen, wenn Sie ihm keine sichere Bürgschaft für die Erhaltung des geben können? Es wäre grausam, den Scheidenden, der schon von Allem, was ihm theuer, Abschied genommen, noch einmal auf die Schwelle des Hauses zurückzufüh ren, das all sein Glück umschließt, und ihm die Thür nicht zu öffnen. Der kur ze wonnevolle Augenblick des Wiedersehens würde zehnfach durch den bald darauf fol genden Schmerz der Trennung aufgewo gen werden'. Auch möchte es schwer wer den, Ihnen die Erlaubniß, den Gefange nen besuchen zu dürfen, auszuwirken; denn nur mir und einigen Offizieren ist es ge stattet, ungehindert das Gefängniß zu be treten. Es würde selbst im günstigsten Falle wenigstens ein Tag vergehen, ehe ich die Einwilligung des Chefs, Jemanden zu dem Deliquenten zu führen, erhalten könn te. Ihnen aber muß jede Minute theuer sein, denn Sie haben keine zu verlieren. Darum ist es besser, Sie sehen den Ge liebten nicht eher wieder, als bis Sie ihm Rettung bringen." Röschen mußte dem Prediger Recht ge ben, obgleich es ihr wehe that, dem Wun sche, der ihr so sehr am Herzen lag, zu entsagen. Seufzend fügte sie sich in die Nothwendigkeit. Paul trennte sich jetzt von seinen neuen Freunden, die er heute zum erstenmale gesehen, von denen er heu te zum Erstenmale gehört, und die ihm doch schon so theuer geworden waren, als wenn er mit ihnen eine Reihe von Jahren durch lebt hätte. Mit einem Blicke des herzlichsten Dan kes und der kindlichsten Verehrung schau te Röschen durch das offene Fenster ihm nach. Dann blieb sie gedankenvoll sitzen, das thränenschwere Auge gen Himmel ge wandt, wo, einem zerrissenen Schleier ähn lich, leichte durchbrochene Wolken, von dem niedertauchenden Tagesgestirn mit golde nen Streifen umsäumt, dahin flogen. Lange saß sie da, den Geist zum Lenker der Welten erhebend und um seinen Se gen flehend für ihr Werk. Sie ahnte nicht, daß während sie lautlos in frommer Andacht betete, ihr und ihres unglücklichen Jugendfreundes ärgster Feind ihr nahe war und sie lauernd beobachtete. folgt.) Etwa 4 Meilen von Salisbury (Nord« Carolina) fand man am 13. März Maria West, eine vvi'ährige Frau und ihren En kel Heinrich Swink, halbverbrannt unter dem Brandschutte ihres Wohnhauses. Es war bekannt, daß sie eine Baarschast von mehreren hundert Thalern hatte; und aus allen Umständen geht hervor, daß irgend ein Bösewicht die Unglücklichen ermordete, sich das Geld aneignete und sodann das Haus in Brand steckte. Volks Blatt. Eine Braut zu abgeschätzt.—Ein junger Mann, Namens Beals, vonDead ham, Neu York, welcher stets einen guten Charakter behauptet hatte, war mit einer Miß Arnold versprochen. Hr. Arnold, der Bruder des MädchenS, schrieb auf ächt Arnoldische Manier einen anonymenßrief an seine Schwester, in welchem er den Charakter des Hrn. Beals schändlich ver« läumdete und verunglimpfte. Die Folge hiervon war, daß das Band aufgelöst wurde. Hr. Beals legte hierauf Klage gegen seine liebenswürdige Ungetreue ein und erhielt die Summe von V 75 als Ent« schädigung für seinen Verlust.—Wir nei gen unS dem Glauben hin, daß sein Ge« winst, abgesehen von dem Gelde, für ihn, ein unberechenbar großer sei.
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