NeerV i N g, Wenn. Gedruckt und herausgegeben von Arnold Pu welle, iu der Snd 6ren Strasse, Ecke der Cherry Alley,B ehm' s Wirchshaus-Hof gegenüber. Jahrgang 6, ganxe 250. Bedingung« N.-Der Nldernle IZrodiltlrter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schönen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Thaler des Jahrs, welcher in halbjähriger Voraus« bezahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Jahres nicht bezahlt, werden PI 5l» angerechnet. Für kürzere Zeit als K Monat wird kein Unterschreibe»- angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wen» sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewohnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern »n h»e» siqer >Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, aus Kosten der Unterschreiber. und Mittheilungen müssen postfrti eingesandt werden. Zur Unterhaltung und Belehrung. Die Trauung. Die Insel Seeland ist gegen Nordwe sten durch eine schmale, wüste, sandige Landstrecke mit einer Halbinsel verbunden, l die anmuthig, fruchtbar, mit Dörfern be- deckt ist, und einen eigenen Bezirk (Ols-! herred) bildet. Aber jenseits der einzigen kleinen Stadt der Halbinsel ragt ein Theil derselben in das wilde Kattegat hinein. Es bildet eine G.gend von einem furchtbar öden und wilden Ansehen. Der Flugsand hat allen Pflanzenwuchs verdrängt. Be wegliche Sandhügel, daS Spiel der Stür me, die von dem rauhen Meer ungehindert über das Land sausen, verändern forrdau- i ernd ihre Stelle, entstehen, verwehen, und häufen sich an einem andern Orte wieder an. Ich brachte, die Gegend durchreisend, ! > hier eine Stunde zu, die mir ein unver- geßliches Bild der wildesten Zerstörung hinterließ, und nicht ohne Gefahr war. In dieser traurigen Geg.nd war vor Zeiten ein Dorf, Rorwig, etwa eine Vier-! telmeile vom Ufer entfernt. Der Flug- j sand hat das Dorf verschüttet, die Ein-! wohner, meist Schiffer und Fischer, haben ! sich dicht am Ufer angebaut, nur die feste Kirche, auf einem Hügel erbaut stehet noch einsam, von der traurigen, beweglichen Oede umgeben. Sie ist der Schauplatz dieser räthselhafren Erzählung. In der einsamen Stube saß, in der er sten Hälfte deö vorigen Jahrhunderts, der alte ehrwürdige P.ediger des OrteS, in frommer Betrachtung versunken. ES war gegen Mitternacht. Das HauS lag am Ende deö Dorfes und die einfachen Sitten der Einwohner kannten das wechselseitige Mißtrauen so wenig, daß Schloß und Rie gel ihnen fremd waren und jede Thür of fen blieb, Die nächtliche Lampe brannte trübe, die feierliche Stille ward nur von dem Rauschen des Meeres unterbrochen und der blasse Mond spiegelte sich in sei nen Wellen. Da hörte er die Thüre off nen, vernahm starke Männertritte auf der Treppe, und erwartete schon die rung, irgendeinem Sterbenden mir geist lichem Troste beizustehen Zwei fremde Männer traten schnell herein, in weiße Mäntel gehüllt Der eine näherte sich ihm höflich, "Mein Herr," sagte er, "Sie müssen eine Trauung verrichten; das Brautpaar wartet schon in der entfernten Kirche. "Diese Lumme," sprach er fer ner, und zeigte dem Greise eine volle Geld börse, wird Sie für die Mühe und für den Schrecken über eine so unerwartete Aufforderung hinlänglich entschädigen." der Greis starrte die fremden Gestalten, die ihm etwas Furchtbares, ja Gespensti ges zu haben schienen, stumm und erschrok ken an. Der Fremde wiederholte seinen Antrag dringend und gebietrisch. Als der Greis sich erholt hatte, fieng er milde an, den Fremden vorzustellen, wie sein Amt ihm nicht erlaubte, eine solche feier liche Handlung, ohne Kenntnisse der Per sonen und ohne diejenigen Förmlichkeiten, welche die Gesetze fordern, zu begehen. Da trat der andere drohend hervor. "Mein Herr, Sie haben die Wahl, fol gen Sie und nehmen Sie die angebotene Summe, oder bleiben Sie hier, aber dann fährt eine Kugel durch Ihren Kopf." Er hielt ihm eine Pistole vor die Stir ne und erwartete die Antwort. Der alte '' Prediger erblaßte, erhob sich furchtsam und stillschweigend, kleidete sich schnell an und sagte dann : "Ich bin fertig." Die Frem 5 den hatten zwar Dänisch gesprochen, aber , so,daß man die Ausländer nicht verkennen konnte. Die räthselhaften Männer gin- gen schweigend in der nächtlichen Stille ! dulch daö Dorf; der Prediger folgte. Es war eine völlig Dunkele Herbstnacht, denn der Mond war schon untergegangen. Als sie aus dem Dorfe traten, sah der, von Schrecken und Erstaunen betäubte Greis, die ferne Kirche hell erleuchtet; und noch stillschweigend schritten seine Be gleiter, in ihre weißen Mäntel gehüllt, schnell durch die öde, sandige Fläche, wäh- Der Liberale Beobachter Und Berks, Momgomery und Schuylkill Camtties allgemeiner Anzeiger. rend er mühsam und nachdenklich zu fol gen strebte. Als sie die Kirche erreicht hatten, verbanden sie ihm die Augen. Die dem Prediger wohlbekannte Nebenthür öffnete sich karrend und er ward in ein dichtes Gedränge von Menschen gewalt sam hineingestoßen. Um sich hörte er durch die Kirche ein Gemurmel in seiner Nähe Gespräche in einer völlig unbekann ten Sprache. Wie er vermuthet, war es Russisch. Und als er nun mit verbun denen Augen, von allen Seiten gedrängt, rathlos und in großer Verwirrung da stand, fühlte er sich von einer Hand er griffen, und ward mit Gewalt durch das dichte Gedränge gezogen. Endlich das Volk, wie es schien zurückgewichen; man loste die Binde, er erkannte den ei nen seiner nächtlichen Begleiter und fand sich vor dem Altar stehend. Eine Reihe großer brennender Wachslichter, in präch tigen silbernen Leuchtern zierten den Al tar ; die Kirche selbst war durch viele Lich ter so hell erleuchtet, daß man die entfern- testen Gegenstände erkannte; und war ! kur; vorher, als er erblindet in das Ge ! wühl des dichten Haufens gedrängt ward, !daS Gemurmel ihm fürchterlich, so erfüll te jetzt die furchtbare Stille unter der gros' sen Menge die bange Seele mit Entsetzen. Obgleich die Nebengänge und Stühle dicht mit Menschen besetzt waren, so war dennoch der mittlere Gang völlig leer, und der Prediger erkannte tief unten ein fcisch aufgewühltes Grab. Der Stein der es sonst bedeckte, stand an einen Stuhl gelehnt. .Der Prediger sah nichts als Männer, nur in einem entfernten Stuhle glaubte er eine Feau undeutlich zu erken nen. Die Stille dauerte einige Minuten, ohne daß jemand sich rührte. So mag in der verirrten Seele ein stilles, dumpfes Brüten jeder entsetzlichen That vorange hen. Endlich richtete sich ein Mann auf, des sen prächtiger Anzug ihn von den übrigen unterschied und seinen hohen Stand ver-, rieth. Er schritt rasch über den leeren ! Gang indem die Menge ihn anstarrte und ! seine Tritte hallten in der Kirche wieder. Der Manii war von mittelmässigemWuch se, breitschultrig, von gedrungenem Bau, sein Gang trotzig,- das Gesicht gelblich braun, die Haare rabenschwarz, die Züge strenge, die Lippen wie voller Ingrimm ! geschlossen, eine gebogene Nase erhöhte das ! Gebieterische seines Ansehens, dunkele lan g? und buschige Augenbraunen überschat- ! teten die kleinen schwarzen Augen, in wel- chen eine wilde Glutl) brannte. Er trug ein grünes Kleid, mit starken goldenen Tressen besetzt und am Kleide blitzte ein Stern. Die Braut, die neben ihm knie te, war prächtig, ja mit Sorgfalt ange zogen. Ein himmelblaues Gewand, reich mit Silber besetzt, umschlailg die schlanke Gestalt und warf sich in großen Falten über die anmuthigen Glieder. Ein Di adem von Edelgesteinen blitzend, zierte die blonden Haare. Die höchste Anmuth und Schönheit ließ sich in den obschon entstellten Zügen des Gesichtes erkennen. Die leichenhaften Wangen waren völlig wie erstarrt, kein Zug bewegte sich, die er blaßten Lippen schienen todt, die Augen wie gebrochen und die erschlafften Arme hingen völlig gerade an dem zusammen gesunkenen Leibe hinab. So knieete sie, ein Bild des Todes, und ein furchtbares Entsetzen schien so Bewußtsein wie Leben, in einem wohlthätigen Schlummer festzu halten. Jetzt erst entdeckte der Prediger ein al tes haßliches Weib, in einem fratzenhaft bunten Anzüge, den Kopf mit einem blut roihen Turban bedeckt, welches grimmig, ja spöttisch über die Knieende Braut weg blickte. Hinter dem Bräutigam hatte sich ein riesenhafter Mann gestellt, von sin sterem Ansehen, der unbeweglich, starr und ernst vor sich hinsah. Der Prediger, vor Schrecken gelähmt, blieb einige Zeit stumm, als ein wilder Blick von dem Bräutigam ihn an die Trauung mahnte. Was ihn in neue "willig zu lol'tn und ohne Furcht zu tadeln." öött 18. 1844. Verwirrung brachte, war die Ungewißheit, ob das Brautpaar seine Sprache verste hen wurde. Es war ihm nicht wahr scheinlich. Dennoch faßte er sich, und wagte es, den Bräutigam nach dem Na men des Brautpaars zu fragen. "Ne ande>', Feodora," antwortete dieser mit ei ner rauhen Stimme. Der Prediger fing nun an, die Trau ungsformel herzulesen, indem seine Stim me schwankte, und er oft sich irrend, die Worte wiederholen mußte, doch ohne daß das Brautpaar seine Verwirrung zu be merken schien; wodurch er in seiner Ver muthung, daß den Beiden die Sprache, wenn auch nicht völlig, unbekannt sein mußte, bestätigt ward. Als er nun frag te : "Neander, willst du die hier neben dir knieende Feodora für dein rechtmäßi ges Weib erkennen?" Da zweifelte er, ob der Bräutigam, der Sprache unkundig, antworten würde; aber zu seinem Erstau nen sprach dieser laut, ja fast schreiend, das Ja, in einem furchtbar gellenden To ne, der durch die ganze Kirche drang. Tiefe Seufzer, die allenthalben aus der Menge hervordrangen, begleiteten, dieses entsetzliche Ja, und ein stilles Zucken, wie ein entfernter Blitz, setzten die todtenblei- chen Züge in vorübergehende Bewegung. Er wandte sich darauf, lau ter redend,als wollte er sie aus dem Todes schlummer erwecken, an die Braut, indem er sagte: -Willst du Feodora, den neben dir knieendcn Neander für deinen recht mäßigen Ehegemahl erkennen, so antwor tete durch ein vernehmliches Ja.'' Da er wachte die entseelte Braut, ein tiefes, grau enhaftes, Entsetzen bewegte die erschlaff ten Wangen die erblaßten Lippen bebten, ein schnell verfliegendes Feuer blitzte aus den Augen, die Brust hob sich, ein gewalt samer Thränenguß löschte die Gluth der Augen und das Ja ließ sich hören, wie das Angftgeschrei einer Sterbenden, und schien in den unwillkührlichenTönen des Schmer zes, die aus jeder Brust der Menge her vorbrachen, ein tiefes Echo zu finden. Die Braut sank der widrigen Alten in die Arme. Einige Minuten vergingen in ! furchtbarem Stillschweigen. Da sah der Prediger die leichenblasse Braut wie vor her in tiefer Betäubung knieen und been digte die Trauung. Der Bräutigam er hob sich und führte die schwankende Braut nach ihrem vorigen Platze ; die Alte und der riesenhafte Mann folgten. Die Be gleiter des Predigers erschienen wieder, verbanden ihm die Augen, zogen ihn nicht ohne Mühe durch das Gedränge, und nachdem sie ihn aus der Thür gestoßen hatten, verriegelten sie diese inwendig und überließen ihn sich selber. Hier stand er nun einsam und ungewiß, ob das schauderhafte Ereigniß, mit allen seinen furchtbaren, ja gespensterähnlichen Umständen nicht ein Traum wäre, der ihn ängstigte. Als er aber die Binde von den Augen gerissen hatte, als er die hellerleuch tete Kirche vor sich sah, und das Gemur mel der Menge hörte, mußte er sich wohl von der räthselhaften Begebenheit über zeugen. Um den Erfolg, so viel wie mög lich zu erfahren, verbarg er sich in einen Winkel der Kirche, an der entgegengesetz ten Seite, und indem er hier lauschte, hör te .'r, wie das Gemurmel immer stärker ward. Es war als entspönne sich ein hef tiger Streit; er glaubte die rauhe.Stim me des Bräutigams zu erkennen, die ge bieterisch Stillschweigen gebot. Dann erfolgte eine lange Pause; dann ein Wüh len und Arbeiten, welches fast eine Vier telstunde dauerte.. Die Lichter wurden ausgelöscht, daö Gemurmel erhob sich wie der und die ganze Menge stürzte zur Kir che hinaus und eilte lärmend dem Meere zu. Jetzt erhob sich der alte Prediger, und eilte nach seinem Dorfe. Dort erweckte er Nachbarn und Freunde, indem er ihnen, was ihm Wunderbares und Ungläubiges begegnete, noch von Schrecken ergriffen, erzählte. Aber so ruhig, stille, durch die gemohnten Grenzen deö Herkömmlichen bestimmt, war alleS, was diesen einfachen Menschen entgegentrat, daß sie von einem ganz andern Entsetzen ergriffen wurden. Sie glaubten nämlich, daß irgend ein un glücklicher Zufall die Einbildungskraft des geliebten Lehrers in Unordnung gebracht hätten, und nur mit vieler Mühe, und in dem sie sich nach seinen vermeintlichen Phantasieen richten wollten, überredete er einige, sich mit Brecheisen und Schaufeln zu versehen und ihm nach der Kirche zu fol gen. Indessen war die Nacht verschwunden, > die Sonne zeigte sich schon, und als der Prediger mir seinen Begleitern» den Hügel zur Kirche hinaufstiegen, erkannten sie ein Kriegsschiff unter vollen Segeln, welches sich vom Ufer entfernte, und nach Norden hinsteuerte. Ein so überraschender An blick in dieser einsamen Gegend machte die Begleiter schon zweifelhaft; aber noch ge neigter waren sie, dem Greise Glauben bei zumessen. als sie die Nebenthüre der Kir- che gewaltsam erbrochen fanden. Böller Erwartung betraten sie die Äirche. Der Prediger zeigte ihnen nun daä Grab, wel ches er in der Nacht aufgewühlt gesehen hatte- Man erkannte leicht, daß der Stein abgewälzt und von neuem hingelegt war. Da 6 Brecheisen ward angesetzt und in dem eröffneten Grabe fand man einen neuen, reich geschmückten Sarg- Mit fast ju gendlicher Ungeduld stieg der Greis selber mühsam in das Grab hinab, andere folg? ten ihm; der Deckel ward der alte Prediger fand seine entsetzliche Ahnung bestätigt. In dem Sarge lag die Braut erschossen. Das prächtige Dia dem war verschwunden. Die Kugel war, in der Gegend deS Herzens durch die Brust gegangen. Die entstellenden Züge des tie fen Grames waren aus ihrem Antlitze ver schwunden, ein himmelischer Friede hatte das schöne Gesicht verklärt und wie ein Engel lag sie da. Der alte Greis stürzte laut weinend neben dem Sarge nieder und betete für die Seele der Ermordeten und stumme Verwunderung und Grauen er griff die Begleiter. Der Prediger fand sich verpflichtet, die ses Ereigniß dem Bischof von Seeland,als seiner höchsten Behörde, ungesäumt und umständlich zu melden, und bis er aus Ko penhagen Nachricht erhielt, nahm er den Freunden einen Eid ab, daß sie stille schwie gen. Das Grab waid wieder zugedeckt und keiner wagte es zu sprechen. Plötz lich ei schien ein angesehener Mann aus der Hauptstadt, erkundigte sich genau nach allem, ließ sich das Grab zeigen, lobte das bis dahin beobachtete Stillschweigen, for derte strenge, daß der Vorfall beständiges Geheimniß bleiben sollte, indem er jeden, der davon zu sprechen wagte, mit der här testen Strafe bedrohte. Nach dem Tode des Predigers fand man einen schriftlichen Aufsatz, dieses Ereignis! erzählend, dem Kirchenbuche beigefügt. Einige glauben, daß es mit den eines nor dischen Fürstenhauses Tode in irgend einer geheimen Beziehung stehen mag. Das tiefe Räthsel dieser schauderhaften That zu lösen, wird schwer, wo nicht unmöglich sein Minerva. Verhöhnung des Gesetzes. Zu der kriminal Untersuchung gegen die Doktoren Hrn.Prather und Hatt von dem medizinischen Department der St. Louiser Universität, welche wegen der bekannten Anatomie - Geschichte angeklagt waren, brachten die Geschwornen ein versiegeltes Urtheil ein, welches bei der Eröffnung ein "Schuldig" enthielt, nebst folgender Stra se: "Eine Minute Einsperrung in der Caunty Jail" "5 Cents Geldstrafe." Wir halten einen solchen Ausspruch einer Jury für einen Frevel an der Würde des Gesetzes. Wenn den Herren feine Schuld nachzuweisen war, so sprecht sie frei: wenn aber die Schuld nicht geleugnet wer den konnte, wie der Spruch besagt, so setzt wenigstens nicht eine Strafe, die nur für Spott und Hohn angesehen werden kann ; 42« am allerwenigsten aber in einem Falle, der sedeö menschliche Gefühl so tief berührt und respektive verletzt hat. (A. d. W. Ein irländisches Haus. Die Armuth unter den irländischen Volke muß zenlos sein. Ein gewisser Kohl, der Ir land bereiste, beschrieb das Haus eineS Jrländers wie folgt:—Ein hölzernes Haus mit Moos verstopft, würde ein Pallast in diesen verwilderten Gegenden von Irland sein. Des Jrländers Hütte ist aus Stroh erbaut, eine Schaufel voll auf die andere gelegt, hier und dort mit wenigen Steinen vermischt, bilden die Mauern. Einige Rasen die aus einem nahegelegenen Sumpfe gestochen sind, bil den das Dach. Es gibt tausende solcher Hütten in denen sich kein Fenster befin det, ein kleines viereckiges Loch versieht die Stelle der Thür, der Fenster und des Schornsteins. Licht, Rauch, Schweine und Kinder müssen aus demselben Loche ein und auspassiren. W. Begräbnißweife der Chinesen. Die Engländer, welche der englischen Expedi tion gegen China beiwohnten, haben un ter anderem berichtet: die Eingebornen von Tschusan (der Insel, welche die Eng länder in Besitz genommen haben) begra ben ihre Todten nicht, sondern der Leich nam wird in einem hölzernen Sarge mit einem leicht abzunehmenden Deckel, an ei nem freundlichen Platze im Freien auf dem Boden mitten unter Bäume und Blumen gestellt, meist in dem Garten beim Hau se. In den meisten Häusern, in die wir traten, sielen uns solche Särge auf und wenn wir so neugierig waren, sie zu öff nen, so sahen wir die Todten darin liegen, gekleidet wie im Leben, mit Taback und der Pfeife auf der Brust, so wie Brod und Reis am Kopfe. Ein Dieb stahl in einem Hause einen großen kupfernen Waschkessel. Als er mit demselben hinausgehen wollte, trat der Herr des Hauses herein. Der Dieb rief ihm sogleich entgegen : „Nehmen Sie sich in Acht, mein Herr, daß Sie sich nicht schwarz machen." Der Eigenthümer des Kessels ging also aus dem Wege und mach te dem Diebe platz, weil er glaubte, daß an dem Kessel etwas auszubessern sei. Der berühmte Prediger Hörne sollte eines TageS in der Johanniskirche in Lon don predigen. In der Zerstreuung ging er aber zur Paulskirche. Er trat in die Sacristei,.ohne seinen Irrthum zu merken. Nicht einmal, daß hier schon ein Prediger war, brachte ihn zur Besinnung. Glück licher Weise entspann sich zwischen beiden Predigern, die sich nicht persönlich kann ten, folgendes Gespräch : "Ich werde Heu» te wohl nicht viel Zuhörer haben!" be gann der Prediger. „Und warum das?" fragte Hörne. Der Prediger antworte te : "Weil halb London nach St. Johann strömt, um den berühmten Hörne zu hö ren." „So?" erwiederte Hörne ganz ge lassen : "da muß ich auch dabei sein." Er hatte seinen Irrthum eingesehen, empfahl sich dem Prediger und eilte zur Johannis kirche, wo man leicht ohne Prediger hätte bleiben können. Swift kehrte auf einer Fußreise von Dublin nach London in einem Wirthshau se an der Landstraße ein, das zum Zeichen drei Kreuze im Schilde hatte. Er forder te ein Frühstück. Die Wirthin hielt ihn für keinen Gast von Bedeutung, sie über hörte also seine Bestellung und war nur bedacht/ andere bekanntere Gäste zu bedie nen. Sie fuhr sogar ihren Mann hef tig an, als dieser sie auf die Bernachläßi gung aufmerksam machte. Swift muß te also ohne zu frühstücken seine Reise fortsetzen. Aergerlich zog er seinen Ring vom Finger und kritzelte mit einem Dia manten folgenden Vers in die Fenster» scheide : An den Wirth: Drei Kreuzt sind das Schild vor deiner Thür, Häng' deine Iran dazu, so macht es vier.
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