NeaViN Q Gedrnckt nnd herausgegeben von Arno l d P u w e ll e, in der Süd 6ten Strasse, Ecke der Sherry c h m' s Wirthshans-Hof gegenüber Jahrgang 6, gans-e Aummr 248. Bedingung« n.-Der Nlürrnlk erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Bogen mit schonen Lettern gedruckt. Der Subscriptions-Preis ist Ei n Tl>a l e r des Jahrs, welcher in halbjähriger Voraus bezahlung erbeten wird. Wer im Lause des Zahres nicht bezahlt, werden !KI 50 angerechnet. Für kürzere Zeit als l> Monat wird kein Unterschreibe»' angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie einen Monat vor Ablauf des Subscriptions-Termins geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt werden. Bekanntmachungen werden dankbar angenommen und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreibern in,hie siger Stadt wird die Zeitung portofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Poll oder Träger, aus Kesten der Unterschreibe,-. und Mittheilungen müssen postfrti eingesandt werdend Die menschlichen Jahrszeiten. Erster Frühling. Wir Kinder noch wissen gar wenig vom Leid, Hoch freut uns, was Manche», scheint Klei nigkeit, Die Schule nur, ach, »nd das artig sein, Soviel uns geboten, die bringen »n 6 Pein! Zweiter Frühling. Wir stehn in Blüthe nun u. frischer Kraft. Nur bringt uue viele Noth die heiße Leiden schaft, Doch dünkt uns, könnten wir die Fnrie be zwingen, Daß wir dann nur ans öden Dornen gingen. Sommer. Die Kraft ist voll, und täglich mehr sie reift, Die Phantasie nicht mehr im Wahugcbiete schweift, Doch treten gerne wir zurück in si ühre Zeiten, Statt iliic! das Jetzt n. Einst froh zn bereite». Herbst. Des Lebens frühe, scbKiie Lust ist cms, Jetzt fühlen wir nur Plage noch und Grans, Wir sind begriffen täglich im Verderben, Und fürchten dennoch uns zu sterben. Zur Unterhaltung und Belehrung. Merkwürdige Beispiele von Klugheit verschiedener Bogel. Eine Schwalbe baute ihr Nest in einen Kalkofen. Während des Nestbaues war die Hitze an dieser Stelle so groß, daß man die Hand nicht daran halten konnte. Als das Nest beinahe fertig war, bröckelte es von der Hitze und siel ab. Ein zweites, ein drittes Nest wurde an demselben Orte gebaut, und hatte dasselbe Schicksal. Das vierte hielt endlich vollkommen Stand, ob wohl sich die Hitze nicht gemindert hatte, und in diesem Neste wurden die Jungen vollkommen ausgebrütet und aufgezogen. Im folgenden Jahre ward an demselben Orte ein Nest gebaut das der Hitze wi derstand. Im dritten Jahre geschah es eben so. Im vierten kamen die Schwal ben nicht wieder. Daß die Schwalben sich nach einer Erd- oder Lehmart umgesehen haben mußten, welche der Hitze widerstand, ist klar, aber der Instinkt allein konnte sie schwerlich da zu getrieben haben, und sie mußten, als sie im zweiten und dritten Jahre wieder zu dem Ofen kamen, nicht nur den Ilm stand im Gedächtniß behalten haben, daß die Materialien, womit sie gewöhnlich ih re Nester bauen, nicht feuerfest sind, sie mußten sich auch noch erinnern, welche Lehmart erforderlich war, und daß diesel be in diesem Falle zum Bau angewandt werden müsse. Dem bloßen Instinkte läßt sich dies nicht zuschreiben, und ist es nicht Vernunft, was sie dabei geleitet hat, so möchte es doch etwas sein, was nahe mit ihr verwandt ist. Ein anderes Schwalbenpaar baute sein Nest am Fenster eines unbewohnten Hau ses. Ein Spatz nahm Besitz davon. Die Schwalben hingen sich oft daran und such ten den Eindringling aus der unrechtmä ßigen Wohnung zu vertreiben, welche sie sich mit so vieler Mühe erbaut hatten, a ber umsonst, der Spatz wich nicht. End lich ging den Schwalben die Geduld aus, sie flogen davon, kamen aber bald wieder mit einer Anzahl anderer Schwalben, je de eine Portion Lehm im Schnabel. Sie machten sich sogleich daran, das Loch zu verstopfen, und mauerten den Eindring ling völlig ein. Bald darauf wurde das Nest abgenommen und sammt dem todten Vogel verschiedenen Personen gezeigt. In diesem Falle mußten die Schwalben die Eigenschaft besitzen, ihres Gleichen ih re Wünsche oder vielmehr ihre Klagen mitzutheilen, und ohne ihren Verstand wären sie unvermögend gewesen, das er littene Unrecht zu rächen. Wieder eine andere Schwalbe hatte Ei er und war im Brüten begriffen. Nach einigen Tagen sah man das Männchen um das Nest herum fliegen, sich zuweilen Der Liberale Beobachter Und Berks/ Momgomery und Schuylkill Cannties allgemeiner Anzeiger. in der Nähe niedersetzen und einen klagen den Ton von sich geben. Man sah in das Nest und fand das Weibchen todt darin. Man nahm es heraus, und nun setzte sich das Männchen auf die Eier; aber nach etwa zwei Stunden mochte ihm das Ge schäft lästig werden, es flog davon, und kam Nachmittags mit einem andern Weibchen zurück, welches die Jungen aus brütete und fütterte, bis sie für sich selbst sorgen konnten. Eine Katze hatte ein Pfahlwerk erklet tert, und suchte ein darüber befindliches Amselnest zu erreichen. Bei ihrem An blick verließ die Amsel das Nest, und flog ihr unter kläglichem Geschrei ängstlich ent gegen, so nahe, daß die Katze sie erreichen konnte. Das Männchen gab seinerseits auch Zeichen der äußersten Unruhe und schrie laut, wobei eS sich manchmal auf dem Gepfähle gerade vor die Katze hinsetz te, welche keinen Satz machen konnte, weil ihre Beute zu nahe war. Nicht lange aber, so sprang das Männchen der Katze auf den Rücken, und backte ihr so wüthend auf den Kopf, daß sie mit dem Vogel zu Boden fiel, der sie sofort zur Flucht zwang. Ein zweites Mal trug die Amsel auf die selbe Weise den Sieg davon, und die Kat ze ward dadurch so eingeschüchtert, daß sie ihren Plan auf die Jungen aufgab. Nach jedem Kampfe feierte die Amsel ihren Sieg mit einem Gesang, und nach mehreren Ta gen jagte sie die Katze durch deu Garten, wenn diese auS dem Hause kam. Au Pfiffigkeit übertrifft wohl kein Vo gel die Elster, die über fast ganz Europa und sogar auf den britischen Inseln, ver breitet ist. Schreiber dieses erinnert sich eines Beispiels auö seinen Knabenjahren. Er pflegte unter die Vögel zu schießen, welche einige Bäume vor dem Hause in Menge herbeizogen. An den Tagen wo er dies that, ließen sich ein Paar Elstern, welche ganz in der Nahe nisteten, niemals auf dem Platze blicken, aber am Sonnta ge hüpften sie furchtlos herum, weil da kein Gewehr abgeschossen werden durfte. Sie schienen wirklich zu merken, daß an diesem Tage keine Gefahr zu besorgen war. Ein Freund versicherte ihn, dasselbe an Krähen beobachtet zu haben: sie kamen Sonntags an Orte, wo man sie die Wo che über niemals sah. Der Weiberhandel in England. Da nach den neuesten Zeitungsnach richten leider in England noch immer von der Berechtigung des Mannes, auS irgend einem Grunde seine Frau öffentlich zu ver kaufen, Gebrauch gemacht wird so liefert dies den traurigen Beweis, daß in Eng land jenes famöse Gesetz noch immer fort bestehe; wenigstens ist dem Einsender nicht bekannt, irgendwo gelesen oder ge hört zu haben, daß dasselbe aufgehoben worden sei. In keinem Jahre ist das Recht des ManneS seine Frau zu vekaufen mehr in Anspruch genommen u. ausgeübt worden, als in dem Jahre 1700, und beinahe je des Zeitungsblatt desselben Jahres, wel ches damals von jener Halbinsel zu uns gekommen ist, enthält Nachrichten und Er zählungen von diesem sonderbaren Han del wodurch die Frauen in einen rechtlo sen Zustand versetzt worden. So verkaufte z. B. in dem genannten Jahre ein gewisser Hawkins, zu Oxford, auf öfentlichem Markte seine Frau an ei nen Mauergesellen für 5 Schillinge, weil sie sich die Freiheit genommen hatte, ih rem Gemahl wegen dessen Liebe zum Trün ke einige vielleicht zu harte Vorwürfe zu machen. Hawkins harte seiner Frau, nach der gewöhnlichen Sitte, einen Strick um den Hals gewunden, dessen Ende er so lange in der Hand behielt, bis das Kauf geld bezahlt war, worauf er dem Käufer den Strick überreichte und ihm viel Glück zu der Acquifition wünschte. Dabei machte Hawkins zugleich den neuen Ehe mann sowohl mit den Tugenden, als den Fehlern seiner Frau bekannt, und ermahn te Ersteren, sie strenge zu halten und ihr "Vvillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." öen 4» 1844. die Gewichtigkeit der Peitsche recht oft füh len zu lassen. In demselben Jahre, den 28. März, verkaufte auch in zärtlicher Gatte seine Ehegenossin sammt deren beiden Kindern für eine halbe Krone, welches der gewöhn liche Preis für eine junge Frau zu sein scheint. Der Handel wurde unter Trom peten- und Paukenschall geschlossen und die Verkaufte sodann drei Mal um den gan zen Marktplatz geführt. Das letztere Verfahren mag zu den gesetzlichen oder herkömmlichen Formalitäten gehört ha ben. In demselben Jahre verfeilschte in London ebenfalls ein Zimmergeselle seine Ehefrau an einen andern; gewiß wäre der Handel unterblieben, wenn der Ver käufer geahnet hätte, daß seine Frau wie es wirklich der Fall war— nach vier Wochen eine Erbschaft von 1500 Pfund Sterling zufallen würde. So auffallend diese Beispiele sind, und so gern sich das Auge davon abwendet, so wird man dennoch dabei von keinem so wi derlichen Gefühle ergriffen, als bei der Handlung des Kirchspiel-Vorstehers zu Swadlincote, obgleich.sie ebenfalls in den englischen Gesetzen ihre Rechtfertigung finden mag. In dem genannten Orte hatte nämlich ein Mann seine Frau böslich verlassen. Da die verlassene ohne alles Vermögen und überdies uoch kränklich war, so fiel ihre Unterhaltung natürlich dem eben nicht reichen Kirchspiele zur Last. Um sich der Unglücklichen zu entledigen, schickte daher der Vorsteher die arme Frau am 12. Februar 1700 zum öffentlichen Verkaufe nach Pardon, wo sie ein junger Mann für zwei Schillinge erstand. Der Handel wurde umständlich in die Zollbü cher eingetragen und dabei selbst der Werth des Strickes erwähnt, welcher ihr um den Hals geschlungen war. So verkaufte, um noch hier zu erwähnen, iin Jahre 1720 in Nottingham ein Mann seine jun ge Frau, mit welcher er vor drei Wochen Hochzeit gehalten hatte. Ein Nagelschmidt erstand das Weib, weil sie mit dem linken Auge etwas schielte, für 1 Schilling (10 Sgr.) Auch in Oxfordfchire verhandelte am 20. Juni 1700 ein Mann, Namens Ryland, seine Frau sammt einem Esel an einen Eselstreiber für lA Schilling und 2 Kannen Bier; Verkäufer, Käufer und Frau begaben sich nach geschlossenem Kau fe in eine nahegelegene Schenke. Dort wurde das Kaufgeld gezahlt, dabei aber auch der edle Entschluß gefaßt, keinen Schritt vom Platze zu weichen, bis der letz te Pfennig vertrunken sei. Von diesem Handel mußten 4 Pence Zoll entrichtet werden, nämlich 2 Pence auf die Frau und 2 Pence auf den Esel. Ein reicher Mann wird dnrch ein zur rechten Zeit zn wohllhali gen tzandlnngm veranlaßt. Ein kaiserlicher General, der ein außer ordentlicher Liebhaber von Pferden war, hatte auf einem seiner Güter in Böhmen eine Stuterei, auf welche er ansehnliche Summen verwendete und in der die aus erlesensten Pferde gezogen wurden. In der größten Theurung im Jahre 1771, wo nicht blos Korn und Weizen, sondern auch der Hafer zu einem unerhörten Prei se stieg, rieth man ihm, seine Pferde ab zuschaffen ; allein er konnte es lange nicht -über sich gewinnen, seine Liebhaberei ei ner Ersparniß aufzuopfern. Jeden Mor gen besuchte er seine Ställe, um sich an dem Anblicke seiner Lieblingsthiere zu er freuen. Als er einst aus den Ställen kam, fiel eine vom Hunger abgezehrte ar me Frau vor ihm nieder und sagte wei nend : ach! gnädiger Herr Graf, wer doch jetzt ein Pferd wäre! Wie so Mut terchen ? versetzte der General, den der Wunsch deS Weibes ein wenig stutzig machte. Ach, sagte sie, indeß ich mit meinem Manne und drei Kindern, die kei nen Dienst bekommen können, vor Hun ger verschmachten, erhalten Ihre Pferde Tag für Tag ihr volles Futter und sehen rund und dick aus. Der Graf gab ihr einen Dukaten und ging gedankenvoll in sein Zimmer! Nach kurzer Ueberlegung erhielt die Menschenliebe den Tieg über die bisherigen Neigungen. Er schickte alle seine Pferde, mit Ausnahme von zwei gewöhnlichen Reitpferden, zum Verkauf nach Prag, und ließ den Hafer, von dem ein beträchtlicher Vorrat!) bei ihm vorhan den war, unter seine brodlosen Untertha nen austheilen. Das nunmehr überflüs sige Heu wurde ebenfalls verkauft, und nebst der Summe, die er für die verkauf ten Pferde erhielt, zum Unterhalt der Nothleidenden angewandt, und der Graf hatte die Freude zu sehen, daß auch nicht eiuer seiner Unterthanen Hungers sterben durfte. Die edle Menschenliebe, die er seinen Unterthanen bewiesen hatte, blieb nicht ohne Vergeltung. Als einige Zeit darauf die hartgedrückten böhmischcnßau rrn sich empörten, und in aufrührerischen Haufen mit Brand und Verheerung das Land durchzogen, näherten sich die Rebel len auch den Gütern des Grafen ; doch die daiikbai'enUnterthanen nahmen nichtTheil «daran, sondern sie bewaffneten sich sogar, griffen die Empörer unvermuthet an und vertrieben sie nach einem blutigen Gefech te. Als der General, der sich damals in Wien befand, diese Nachricht empfing, vergoß er Freudenthränen. O wie viel, sagte er, habe ich der alten Frau zu dan ken ! Ohne ihre wahren Worte wären viele meiner Unterthanen vor Elend um gekommen, und jetzt meine Pachter und Verwalter erschlagen und meine Gebäude zerstört worden! Er setzte ihr noch einen lebenslänglichen Gehalt aus. Schreckliche Gefangenschaft etiles schuldlos Leidenden. In dem festen Schlosse Ham in der Picardie befand sich im Jahre 1780 ein Mann, der schon über sieben und zwan zig Jahre hier gefangen faß. Er war hier in einem Kerker eingesperrt, der acht Fuß im Umfang hatte, und lag darin auf Stroh, von Insekten und dem ekelhafte sten Ungeziefer gepeinigt, ohne Heizung, ohne Licht, ohne Kleidung. Er war der Verzweiflung nahe und verfluchte oft sein Dasein. Zwei andere Gefangene, die ziem lich gut behandelt wurden, hörten von dein Schicksale dieses unglücklichen Menschen, von dem man wußte, daß er von vorneh mer Herkunft sei ; sie fanden Mittel, sei netwegen einen rührenden Brief an den Finanzminister Necker zu schreiben. Mit der nächsten Post kam der Befehl, diesen Unglücklichen zu befreien und ihm Licht und Leben wieder zu geben. Der Gefan gcne ward in ein Zimmer gebracht, gerei nigt, gekleidet, und sein Verbrechen sollte nun untersucht werden; aber welches Ver brechen hätte eine so schreckliche, mit lang samer Quaal vollzogene heimliche Strafe verdienen können? Man erfuhr blos, daß der Gefangene, der aus der berühm ten Mazarin'fchen Familie stammte, als ein junger Offizier von vier und zwanzig Jahren sich über den damaligen ersten Mi nister einige unvorsichtige und vorlaute Aeußerungen hatte zu Schulden kommen lassen; dieser hatte ihn in der Nacht ar retiren und sieben und zwanzig Jahre auf eine so qualvolle Art verleben lassen. Aehnliche Züge von despotischer Willkühr in Frankreich fand man häufig vor der bekannten Revolution dieses Landes. Glücklich sind die Staaten und die Völ ker, wo tugendhafte Regenten oder weise Gesetze solche Ungerechtigkeiten unmöglich machen! Die zehntausend Jnngfrauen? nein! Kusse. In einer großen Gesellschaft kam ohn längst die Rede darauf, wer unter der Gesellschaft sich wohl rühmen könne, die meisten Küsse seiner Geliebten gegeben zu haben oder geben zu können. Der eine bestimmte diese, der andere jene Zahl. Endlich erbot sich ein junger feuriger Lieb haber und seine Geliebte, um hundert Thaler zu wetten, daß sie sich in ununter- 40. ' brochener Folge zehntausend Mal küssen wollten; sie bedingten sich dazu nur eine Zeit von zehn Stunden und einige Gläser süßen Weins zur Stärkung dazwischen. Die Wette ward eingegangen und gegen seitig noch andere nicht unbedeutende Su mmen aufs Spiel gesetzt. Die Zählung der Küsse ward, um die Küssenden selber nicht in ihrer angenehmen Beschäftigung auf zuhalten, andern Personen übertragen. Die Arbeit begann. In der ersten Stun de wurden 2000 Küsse gewechselt: in der zweiten ging es schon langsamer und man küßte etwas über 1000 Mal, nach der dritten, worin nur 759 Küsse gewechselt waren, mußten beide Liebende aufhören. Sie hatte» die Wette verloren. Der eif rige Liebhaber bekam den Lippen-Krampf und ward ohnmächtich weggetragen. DaS geküßte Mädchen verfiel einige Tage dar auf in ein heftiges Nervensieber, aus wel chem sie nur mit Mühe durch ärztliche Kunst gerettet wurde. Ihre Eltern brach ten, als die Gegenparthei auf Bezahlung der verlornen Welte drang, eine doppelte Klage gegen beide Wettenden ein, wurden aber von deni Gericht abgewiesen, weil kein Gesetz Wetten von so süßer Art un tersage. Minerva. Der bekannte Hogarth ging während seiner Lehrjahre, Sommers mit drei Ge fährten nach Hibgate; der Hitze und des staudigen Weges wegen traten sie in ein Wirthshaus und forderten Porter; aber schon wäre?, früher Gäste da, die vom starken Bier erhitzt sich zu schlagen began nen, und einer derselben, der einen Schlag mit einer Bierkaune erhielt, schnitt ein so schmerzlich-komisches Gesicht, daß Ho garth sogleich seine Schreibtafel heraus zog und den Kerl zeichnete. Das Bild gerieth ihm so vorzüglich, daß es allgemei nes Lachen erregte und der Friede augen blicklich hergestellt ward. Späterhin wanderte Hogarth einst mit dem Maler Haymann an einem Keller vorbei, wo zwei gemeine Weiber sich zank ten, und eins derselben das Maul voll Branntwein nahm und das andere damit bespritzte. Sieh ! sieh ! rief Hogarth, indem er sein Skizzenbuch zur Hand nahm "welch herrliches Schwefelmaul!" und wirklich verewigte er dies Weib in seiner "Neuen mitternächtlichen Unterhaltung." Ein Straussen-Ei wiegt gewöhnlich 3 Pfund, und wird zwei Dutzend Hühner eiern gleich geschätzt. Das Dotter ist äu« Berft nährend und schmackhaft; doch nicht so fein als bei Hühnereiern: vier star ke Esser haben gerade an einem genug.— Diese Eier halten sich ziemlich lange frisch, und werden in der Kapstadt zu ungefähr 2 bis Z Cents das Stück verkauft. Um die enorme Größe einer Billion begreiflich zu machen, braucht man, nach der Angabe des Düsseldorfer Krcisblattes, um dieselbe zu zählen, 1000 Jahre, Tag und Nacht, angenommen, daß man in je der Minute von 1 bis 10V zähle. Der Düsseldorfer Arithmeticus hat sich aber gewaltig geirrt, indem er eine Billion nur für WO,OOO Millionen hält. Eine Bil lion ist aber bekanntlich 10 Mal so viel, nämlich eine Million mit sich selber mul tiplicirt, um diese Billion zu zählen, wür den— die Annahme der Zählung von 1 bis 100 in einer Minute beibehalten über 10,000 Jahre, Tag und Nacht, da zu erforderlich sein. Eine Billion ist dem nach, wie Nante sagt, "kein Hund." Ein alter Advokat gab einem jungen seine Tochter zur Frau, und statt der Mitgabe trat er ihm drei einträgliche Pro zesse ab. Der junge Doktor brachte zwei Prozesse nach Wunsch zu Ende. Er glaubte Wunder, wie vortrefflich er seine Sachen gemacht hätte, u. wie sein Schwie gervater ihn loben würde. Aber dieser ward bei der Nachricht äußerst ungehalten, und rief: ich Narr! daß ich nicht meine Prozesse für mich behalten. Noch zehn ganzer Jahre hätte ich meine ganze Haus haltung davon bestellt!
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