r ,1 S > N xx, Gcdruckr »»d hcr.iusgeqeben von Arnold Puwcuc d,>>' . e, tt, t.r ,!tcn »?l,a»c, Ecke ecr Allcy V c h m' « Jahrgang ganxe Kummer 178. Bedingung- N.-Der Slbersle Ueobarkter erscheint jeden Dienstag auf einem grossen Superial-Boaen mit „V _ zahlung erbeten wird. Wer im Laufe des Zahres nicht bezahlt, werden -Kl 5,0 angerechnet. Für kürzere ?eit « Mon f. ist Ein T h ale r des ?al,rs, welcher in halbjahriger Dorausbe einen Monat vor Ablauf des geschehen und gleichzeitig alle Rückstände abbezahlt .verde» ' ><k - , angenommen, und etwaige Aufkündigungen werden nur dann angenommen, wenn sie «tadt wird d.e Ze.tung Porrofrei geschickt, weitere Versendungen geschehen durch die Post oder Träger, auf Kosten der li und für den gewöhnlichen Preis eingerückt. Unterschreiben in hiesiger — unrerichreivcr. o^-Briefe und Mittheilungen müssen rostfrei eingesandt werden. Mutterstelle. Die Erwartung Hefters schon hat uns die Hoffnung betröge», Hat uns gar manchmal u» Leben belogen, Und wir behalten sie dennoch in Acht. Hoffmiugsvoll sehn wir der Ankunft entgegen, Wie in der Ferne ans rosigen Wegen Heiter uud lieblich die Freude u»s lacht. Morgen gewiss wird dein Wunsch dir erfüllet, Morgen dei» sehnend Verlangen gestillet, Hoffe geduldig nud bleibe getrost. Sieh es erscheiuen von ferne» Getreuen, Dir jetzt den heilige« Schwur zu erneuen, Briefe gewiß mit der morgenden Post. Diesmal im Spiele gewiß zu gewinnen, Harret so Mancher mit ängsiendein Sinnen, Wechselt im Fieber mit Hitze nnd Frost. Hente »och wird er gering nur geachtet, Morgen als Vorbild vou Viele» betrachtet, Ihm bringet Geld ja die morgende Post. Armuth verhindert oft hier im Lebe» Gelbst de» Geschickten im fleißigsten Streben; Aber es bleibt ihm doch manchmal ein Trost, Ihm hat ciu Zufall den Göuncr gewiesen, Ihm scines Geistes Produkte gepriesen, Drum hofft ein Amt er mit morgender Post. Selbst »och am Ziele der irdische» Reise Hoffet ans Morge» der Thor und der Weise, Wünscht, daß noch einmal der Irühliug ihm sproßt. Aber gar Mancher im Laufe des Lebens Hoffet auf Geld, Amt und Briefe vergebens, Ihm bringet gar nichts die morgende Post. » Zur Unterhaltung uud Belehrung. Eigenthümliche Schelmerei. Zu Tun» hatte sich ciues Nachmittags ein sehr beliebter Fastcnprediger so tief in seine Materie verwickelt, daß es darüber ganz dum kel geworde» war. Als er nuu endlich Amen gesagt hatte, hörte man Mitten in der Kirche folgendes sehr veruehniliche Bekenntniß: — "Hört mich an, meine christlichen Brüder, hört mich reuigen Sünder an! Die Worte dieses Gottesmanncs habe» mein Herz umge kehrt. Ja ich will micl' bessern ; ich will alle meine Verbrechen eingestthen. Ich bin ein Advokat, der von jeher alle seine Clienten be betrogen hat; ich habe schon längst den Gal gen verdient. Ich klage mich mit Nennung meines Nnmens an. Ich bin der Advokat T ..., der jetzt in der St. Agathastraßc wohnt." Wie, Bösewicht! fiel hier eine rauhe Stimme ein: Du lügst! Packt den Galgenstrick, christliche Brüder! Packt ihn, ich beschwöre Euch. Ich bin der ehrliche Advokat T..., dessen Ehre er abschneiden will.— Man denke sich das Erstanncn der Versammlung. Indessen hatte sich der lose Vogel aus dem Staube gemacht. Merkwürdige Grabschrift. Sie lautet wie folgt - Zum Andenke» der Jungfrau Phöbe Hessel. Sie war ge boren zu Stepney uud diente vie le Jahre als gemeiner Soldat im fünften Infanterieregiment. Sie machte in mehre ren Theilen von Europa eine Reihe vou Aeldzüge mit, und focht unter andern anch in der merkwürdigen Schlacht von Fontcney, 1747, wo sie einen Bajonettstich in den Arm erhielt. König Georg der Vierte gab ihr in ihren letzten Lebensjahren eine reichliche Pen sion. Sie starb zu Brightou, das feit lan ger Zeit ihr Wohnort war, am iLten De cember lksi, huudert und acht Jahr alt. Dieser Stein deckt ihr Grab. Der FranManer und der Jude. Im Jahre 1792 ging ein Priester ans dem Nranziskanerorden, der schon mehrere Jah re hindurch iu dem St. Poeltncr Kirchspren gel als Seelsorger mit angestellt war, nnd sich vorzüglich anSgezeichnet hatte, »ach ei nem eine halbe Stnnde von der Pfarre ent legenen Schlosse, um daselbst Mcsse zu lese«. Als er von da nach seiner Wohnuug zurück kehrte, begegnete ihm bei einem kleinen Part ein junger Mensch, der vor Kälte zitterte, und kaum so viel Lumpen an seinem Leibe hat te, daß er die Blöße damit bedecken konnte. Der Priester, von dem Elende des jungen Menschen gerührt, langte seine Börse heraus, gab ihm die sechszehn Kreutzer, die dann wa ren, und stand eine Weile still. Endlich Und Berks, Monrgomerp und Schnylkill Caunties allgemeiner Anzeiger.^ sagte er - Junger Freuud! diese sechszchn Kreutzer werden Ihm einem schlechtcn Schirm gegen die Kälte geben. Komm Er etwas tie fer iu den Part, wo wir vor de» Auge» der Menschen verborge» sind ; da werf Er seine Lliniptu vou sich. Ich bi» wiuccrlich verse hc» ; Alles was ich zweifach anhabe, will icb redlich mit Ihm theilen. Beide zogen sich ans. Dcr Priester hatte zwei Hemden, zwei Westen, zwei Paar Beinkleider, zwei j Paar Strümpfe, und über dem Priesterkra- gen ein seidenes Halstuch. Vou alle» diesen Stücken gab er dcm Armen das erstere, folg lich das Bessere, Hüllte sich in seinen Ueber rock ein und ging eile»ds davon, ohne daß er den Menschen gefragt hatte, wer oder wo her er sei. Der arme Mensch weinte vor Freuden, nnd segnete tausendmal seinen Wohlthäter. Und wer war dieser halbnack te Mensch? Ei» polnischer Jude, der iu Wien dieses Wort zu Wort erzählte. Zahlreiche N a eh k o u, m e us ch af t. In dem Dorfe Festinog in Nordwallis, das eine dcr reizentstc» Lagen hat, starb vor mehrere» Jahren ein t.iiidmann von 10S Jahren, welcher mit seiner ersten Frau lu, mit der zweiten i<>, nnd mit der dritten 4 Kinder gezeugt hatte. Sei» jüngster Sohn war «l Jahre jünger, als der älteste. Die Leiche dieses Patriarchen ward von LVO Nachkommen zn Grabe begleitet. Nöthige Winke für Diejeuigen, wel che gern reich werden möchten. Der ganze Vortheil, den der Besitz des Gel des verschafft, ist der Gebranch desselben. Vorausgesetzt, daß Du ein Mann von an erkannter Klugheit und Rcchtschaffenhcit bist, so kannst D» mit sechs Thalern jährlich Dir deu Gebrauch von hundert Thalern verschaffen. Wer des Tages etwa zwei Cents durch Müßiggang verliert, der verliert durch Mü ßiggang jährlich über sechs Thaler ; das heißt: er verliert den Preis für den Gebrauch vou hundert Thalern. Wer, einen Tag iu den andern gerechnet, täglich 2 Cents uuttiitz aus giebt, dcr giebt abermals das Privilegium auf, jährlich hundert Thaler zn seinem Ge brauch zu haben. Wer nnnöthiger Weise einen Thaler werth von seiner Zeit verschwen det, der verliert einen Thaler, nnd handelt nicht klüger, als wenn er geradezu einen Thaler zum Fenster hinaus würfe. Wer ei nen Thaler verliert, verliert nicht allein diese Summe, sondern zugleich alle Vortheile, die er erwerbe» kouute, weuu er sie auf irgend eine Art angelegt oder umgesetzt hätte, uud dies beträgt iu der Zeit, daß ei« junger Man alt wird, eine beträchtliche Summe. Wer auf Credit verkauft, fordert eine» Preis für die Waare, der dcm Capital uud den Zinsen seines Geldes, für die Zeit, die es ihm ausbleibt, gleich kommt: folglich be zahlt der, dcr auf Credit kauft, Zinsen für das, was er kauft, und der, welcher baar be zahlt, hätte sei» Geld sonst benutze» können, so daß im Gruude Jeder, der etwas besitzt, was er gekauft hae, den Gebrauch davon ver zinst- Doch ist es beim Kaufen immer besser, baar zu bezahle», weil derjenige, der anf Credit verkauft, daranf rechnet, durch schlimme Schulde» fünf Proceiit oder mehr zu verlie re», und deshalb auf Alles, was er so ver kauft, so viel ausschlagt, daß ihm jener Scha de dadnrch ersetzt werde. Wer, was er kauft, auf Credit nimmt, be zahlt seinen Theil von jedem Aufschlag. Wer mit baarem Gelde bezahlt, entgeht, oder kau» doch jeder Auflage entgehen. Der schuldlos Hingerichtete. I» einem Dorfe in Ravois, das unter das Parlament von PariS gehörte, wnrde in dcr ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ei» Mann vor der Hütte eines Landmannes, mit Namen Martin, in der Nacht erschlagen. Dieser Martin war als ein fleißiger Land mann und guter Hausvater bekannt, und während der Mord verübt worden, hatte er mit seiner Fran und sieben Kindern in tiefem Schlaf gelegen. Da der Mord vor dem Hause dieses Land» rmanneö verül't worden, so wurde er auf Ve- "IVillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." Wttnslag ben 31. Amiar 1843. aulassiing des Obeerichters deshalb zur !l»- tcrsuchuug gezogen. Er erklärte, daß er au ßer Stande sei, darüber die geriuastc Aus kunft zu geben, da er und seine Angehörige» fest geschleift» hätte». Da sich aber ergab, daß ei» Mau» i» dcm Angeubllck, wo der Mord verübt worden, gerade bei dein Ha»se vorübergegangen war, so wurde Martiu die sem vorgestellt. Dieser sagte aus : <<Jch erkenne in dem Bauer Martiu den Mörder mcht. deu icb gesehen habe; seine Kleidung hatte zwar Aehnlichcs mit der des Marti», aber sein Gcstcht war ganz verschiede»." Auf diese Aussage rief der ,u Todesangst schwebende Martiu aus: "Gott sei gelobt! er kennt mich nicht!" Diese Worte legte der Richter so aus, als wen» er dadurch semer Schuld sich bewußt, ei» uiiwillkührlich.s Gestäuduiß der Mord that abgelegt hätte, uud er wurde nun sogleich verhaftet uud strenge bewacht. Bei dieser Voraussetziiug der Schuld hielt es der Richter für überstüssig, die Frau uud die Kindel des Martin und dessen Nachbarn z» vernehmen, ,n dem Hause des vermeintli chen Mörders Nachsuchungcu anzustellen, oh sich irgend etwas an Geld. Älcidnngs stückcn oder andern Habseligkeiten vorfäude, dessen Eigcuthum er nicht nachzuweisen im Stande sei, »och sich über deu früheren Le beilSwandtl des Verhafteten zn erkundigen. Mm machte es kürzer; mau unterwarf den Verdächtigen der sogenannten ordentlichen Tortur, uud da ihm der Schmerz ciu unwah res Geständniß erpreßt harte, wurde er zum Tode durch das Rad vcrurlhcilt. Diese Scutciiz wurde auch vollzöge», se,n Haab' nnd Gnt consiscirt, und die Unglück liche Frau mit ihre» siebe» vaterlose» Kin der» dcm Eleiid Preis gegeben. Sie snchrc Hülfe im Oester» eichischeu, ob sie solche dorr gefunden, ist nicht bekannt geworden, aber einige Wochcn nach Martin's Hinrichtung wiirde ein Bösewicht anderer Verbrecht» we gen ergriffen nnd znr Untersuchung gezogen. Wegen vieler verübter gewaltsamer Dieb stähle wurde er zum Galgen vcrurrheilt, und er bekannte nnter dcm Galgen, daß er den Raubmord begangen, wofür der Bauer Martin gerädert worden war. Posslerilcher Ausweg. Die Fürsten dcrNegrrsiämmc Duukos uud Aradas müssen jede Woche einmal öffentlich Ipeijen, damit sich das Volk von ihrem guten Apprtitc uud ihrer Gesuudheit üderzeuge» kann. Was die Getränke betrifft, sind sie an diesem Tage zum bloße» Wasser verur theilt. Mau hat «udesscu eiueu possierlichen Ausweg erdacht. Der Fürst schlägt nämlich mit einem Stabe auf de» Tisch, wen» er trinke» will, »üb die gauze Masse der Zuschau er wirft sich platt auf de» Bode» hin. Ob er ttlln Wasser oder Brantwel» zu sich nimt kau» natürlich Niemand scheu. Regt sich ja »och ciu Zweifler, so wird er als MajcstätS verbrecher mit dcm Tode bestraft. Es »st nicht zn längnen, daß auf diese Art, wcnig steiis iu Westafrika, die gesellschaftliche Ord nung anf das Bequemste erhalte» werde» kau«. Blutrache bei den Beduinen. Eines Tages befand ich mich, ivährend meines Besuches in der Wusle, bei dem Stamme der Fedan auf dem Platze, wo der Pferdemarkt gehalten wurde, wo ich Zeuge eines mir neuen Ereignisses ward. Ein Araber von dem Stamme Kebosek, der gewöhnlich in der Nähe von Bagdad gelagert ist. hatte sich einer persischen Ka ravane, welche nach Mecka ging, ange schlossen. Auf dem Zuge durch die Wü ste hatte er erfahren, daß die Fedan ihre Zelte im Gebiete von Aleppo aufgeschla gen hätten, und verließ seine Gefährten, um sich einigen TurkomaNeu, welche Ka meele kaufen wollten, anzuschließen. Er war als arabischer Kleiderhändler verklei det, und erkundigte sich bei Allen die er auf dem Wege traf, nach einem Araber, Namens Sebil el Schefli. Niemand woll te ihn kennen, aber er ließ sich nicht ab schrecken und verfolgte seine Nachfor- ichung.enohoeJemand denGrund dazu an zuvertrauen. Am nächsten Morgen begab er sich auf den Markt und erneuerte mit eben so wenig Erfolg feine Frogen vou gestern, als er plötzlich in einer großen Entfernung den Araber fah, den er vor 2 lahren auf allen Straßen der Wüste gesucht hatte. In einem Augenblicke hatte er seinen Säbel gezogen, sich mit Blitzesschnelle auf seineu Feind gestürzt und ihm einen Hieb auf deu Kopf gege ben. der einen Ochsen nieder geworfen hätte. Seine Züge waren von Wuth entstellt, und während er auf ihn einHieb, rief er: Endlich habe ich dich und kann mich rächen ! Sein Gegner wollte mit der rechten Hand den Hieb parken, aber dieser war so heftig, daß er ihm -1 Fin ger durchschnitt. Der Verwundete stieß einen Klageschrei aus, einige 'Araber stürz ten sich auf den Angreifer, und iu einem Augeublicke waren eine Menge Lanzen Streitäxte und Säbel gegen ihn gezückt und er wäre in Stücken gehauen worden, wenn ihm nicht gelungen wär, einen Theil seiner Feinde auf seine Seite zu bringen ; dies erfordert einige Worte Erklärung. Wenn ein Araber sich, aus welchen! Grunde es sein möge, zu hart verfolgt findet, so kann er sogleich seine Verfolger halten machen, wenn er an einem der Fä den, welche von dem Shawl, der seine Kopfbedeckung bildet, herabhängen, eine schleife macht. Die ganze Schwierig keit besteht nur darin. Zeit dazu zu sin den, und bei einem Kampfe, wie der ge genivärtige, ist dies keineswegs leicht.— Gelingt es ihm aber, so ist jeder der An greifenden verbunden, seinem frühern Fein de sogleich Hülfe zu leisten. Kaum hatte er diese heilige Schleife gebildet, als sich alsbald ein Theil der Anwesenden für ihn erklärte, doch ohne die zu bekämpfen, die ihn angegriffen. Sie wendeten die Stöße die ihm zugedacht wareu. ab. und führten ihn in's Lager, wo sie Mittel fanden ihn in ein Zelt zu werfen, das' ausschließlich vou Weibern bewohnt war. Eine solche Freistatte ist unverletzlich, und ein Araber ist in ihr vollkommen sicher, so lange er darin bleiben kann. Der Unglückliche, den der Flüchtling verstümmelt hatte, kam einige Augenblik ke nachher an und warf sich in ein Zelt in der Nähe des meinigen, und die Sitte verlangt in solchen Fällen, daß sich der Besitzer des Zeltes für deN darin Verbor genen verwendet. Das ganze Lager war bald in Aufruhr; Duhai, der Chef des Stammes, versammelte einen Rath der Greise, der auf einem freien Platze in Mitten des Lagers gehalten wurde. Sie bildeten hier ein Tribunal, das sogleich die Besitzer der beiden Zelte vorfoderte, und die ganze Masse der Araber bildete einen Kreis umher. Die Anklage wurde von dem Gaftfreunde des verstümmelten Beduinen vorgetragen, sein Gegner ant wortete ihm, und setzte die Gründe aus einander, die der Fremde halte, ihn anzu greifen. Vor zwei Jahrm hatte nämlich Sebit dem Stamme Kebosek angehört eine Karavane war geplündert worden und die Beute sollte vertheilt werden. Bei dieser Theilung stritt er sich mit dem Fremden, zog seinen Säbel und hieb ihm einen Theil der Muskeln deö Norder arms durch. Hierauf verließ er den Stamm, aus Furcht vor Rache, denn das Blut, das geflossen war, konnte nur durch sein eignes gerächt werden, so will es das Blurrecht. Sobald der Verwundete ge heilt war, suchte er Sebil'n auf in allen Stämmen der Wüste und von Syrien, und traf ihn erst diesen Morgen, wo er die Rache an ihm übte, zu der er berechn tigt war. Wer die Araber kennt, wird sich nicht über diese unglaubliche Rachsucht wundern; es giebt Familienkriege, die Jahrhunderte gedauert; so lange Blut zwischen ihnen ist, muß es gerächt werden, 22. sci eS auch durch neues Blutvergießen oder durch Geldstrafe. Stirbt ein Ara ber, ehe er gerächt ist, so liegt es seinen Löhnen, seiner Familie oder seinen Freun den ob, und die Rache rastet nicht, bis Alles gesühnt ist. Der Gastfreund von Sebil antwortete auf diese Auseinander setzung, tvß jedenfalls die Große der Wunde eine Buße verdiene; der Scheich ließ abstimmen, und da der letzte Vor schlag durchgegangen war, so fingen die Richter an die Buße zu bestimmen. Der Ankläger verlangte 20 Kameele für je den Finger; das Tribunal erkannte ihm 100 im Ganzen zu. Ich bemerkte, daß die Zahl der Kameele zu groß sei, indem nur 4 Finger abgehauen seien, so daß nur 80 Kameele nöthig wären. Ein Araber entgegnete mir, daß der Daumen allein nutzlos sei. daher die ganze Hand bezahlt werden müsse, da sie künftig Sebil von keinem Nntzen mehr sein könne. Ich ant wortete nichts nahm aber meine Pfeife mit meinem Daumen, um zu zeigen, daß er doch wenigstens dazu dienen könne. Die Richter waren meiner Meinung, und ver minderten die Zahl der Kameele auf 80. Hierauf stritten sie sich lange um die Bestimmung der Geldsumme, die als Werthersatz gelten sollte, und die endlich auf 500 Piaster (IsoThlr.) und den Sä bel, der zur Verstümmelung gedient hatte, festgesetzt wurde- Der Prozeß war dadurch beendigt, und der Angeklagte wurde für frei erklärt. Während dieser über den Geldwert!) seiner Finger krümm te sich der Verwundete unter unerträg lichen Schmerzen in dem Zelte, daß er zu seiner Freistatt gewählt hatte, und da alle Mittel, den Blutfluß zu stillen, un wirksam waren, so schritt man zu dcm äußersten Mittel, das die Beduinen in solchen Fällen anwenden. Man ließ But ter in einem Kessel schmelzen, und als sie heiß war, steckte man den Stumpen seiner Hand in das Gesäß mit kochender Butter. Der arme Teufel stieß ein fürchterliches Geschrei aus, und schwur, daß ihm nichts abhalten werde, nach seiner Heilung au denen Rache zu nehmen, die ihm so unge heure Schmerzen machten. Mexik o- Stach neuesten Nachrich ten von Mexiko geht es daselbst wieder bunt durch einander. General Gustarrey in dem Departement von San Luis hat die Auflösung des (Kongresses erklärt und die Zusammenberufung eines neuen durch Santa Anna angezeigt. General Eaniglio von Puebla hat dasselbe iu feinem Depar temente gethan. Die Nachricht hiervon kam durch Expreß an den General Tornel Kriegs Minister von Mexiko, der sie so» gleich dem Eongresse mittheilte, welcher letztere aber nicht geneigt zu sein scheint sich durch die Drohungen dieser militäri schen Usurpatoren einschüchtern zu lassen und in Sitzung zu bleiben, bis sie mit Gewalt vertrieben würden. Nachrichten kamen von der westlichen Küste von Californien, daß Commodore Jones von der Ver. Staaten Fregatte Potomac die Stadt Mentery genommen, dieselbe aber wieder deu Mexikanern zu rückgegeben habe, als er erfuhr, daß daS Gerücht welches verbreitet war, daß Me xiko den Ver. Staaten Krieg erklärt ha be, widerrufen wurde- Die Mexikaner sammeln alle ihre Kräf te, um die Texaner zu besiegen. Sieben Nord-Amerikaner, welche von den Mexikanern zu Gefangenen gemacht wurden, sind auf 'Ansuchen deö Ver. Staaten Gesandten wieder entlassen wor» denl Aus Vera Cruz u. Tampico sind Nach richten bis zum >Aen December eingetrof fen. Die mexikanische Regierung will wichtige Aenderungen in ihren Tariffge setzen vornehmen, namentlich den Zoll für Baumwollwaarcn erhöhen. Am 30sten November trafen iu Vera Cruz 200 Sol«
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