McaVi ,l g, Mnn. Gedruckt und herausgegeben von Arn o l d Puwell e, in der Süd kten Strasse, Ecke der Cherrr, Allev.B el>m' 6 Wirchskans Hof gegenüber. Jahrgang 2, gann B3. '" g UN g e N.-Der Alticrale Ucoliaclttrr ersiixint jeden Dienstag auf einem grossen Luperial-Bogen mit schönen Lettern aedruckt Der it! (5 insf, 1 l - r d.ä "ü,l.rs in I.albial'r! »r JAnszewaehlte Michlersletle. Das Menschenleben. eines Murrkopss.) Was hat man von dem Menschenleben? Die Sorg' ist groß, die Lust ist klein. Poeten mögen es erheben, I<li stimme doch geniß nie ein. Denn ron dem ersten Steckenpferde, Bis man uns nach dein Kirchhof trägt, Verfolget immer uns Beschwerde, Mit Ruthen man uns immer schlägt. Beständig uns ein hartes Bündel Voll Ungemach zu Boden beugt; Die Mutter schon unS in der Windel Hartherzig mit der Ruthe streicht. Und slht man auf den «chülerbänken, Ein Hasel stock die Ruth'ersetzt; Der Lehrer wird ihn nie uns schenken, Hat man heimtückisch angepetzt. Hat man die Ecbule dann verlassen. Wenn man, gereist, zum Inngling ward, Wild uns die Leidenschaften fassen, Die züchtigen uns nun erst hart. Und sind die Hörner abgelaufen, Wird aus dem Jüngling nun ein Mann, Wird seine Freiheit er verkaufen, Und neue Horner giebt es dann. Zwar sind nun Ruth' u, Stock verschwunden Die Amm' und Lehrer sonst geführt, Die Leidenschaft ist überwunden, Doch den Pantoffel man verspürt. Und wenn die Zeil die Haare bleichet, D>t Todesfurcht den Greis umschwebt, lind Ilm, als wären'» Ruthen, streiche!, Bis den Gequälten man begräbt. Zu meinem Ruhme muß ich's sagen : Ich habe alle dies« Noth Scbon über sechzig Jahr ertragen, Und wünsche doch mir nicht den Tod! Zur Unlerhalmng nnd Belehrung. Rettung von einer wüsten Insel uu Weltmeere. Ein Kauffahrorschiff. die Palmyra, se gelnd von NeuSüd-Wales nach Bengalen, bekam unterwegs die wüste Insel Amster dam, auch St. Paul genannt, zu Gesicht, und bemerkte im Borüberfahren in einer Entfernung von 5 Meilen seewärts einen grossen Rauch auf derselben, was den Ca pitän veranlaßte, so nahe an die Insel her anzufahren als möglich. In der Entfer nung von j Meile vom Gestade bemerkte man deutlich zwei Menschen auf einer Er höhung. Man ließ ein Boot hinab, und Hr. Addison, der erste Offizier des Schif feö, eilte, den vermuthlich auf der Insel Verunglückten Hülfe zu bringen- In we niger als einer Stunde kehrte das Boot zurück mit zwei Männern, die über alle Beschreibung schmutzig und elend aussa hen. Sie hatten lange Bärte, ihre alten Kleider waren mit Seehundsfellen geflickt, woran sich noch Haare befanden ; dem Ei nen diente die borstige Haut eines wil den Schweines anstatt der Hosen, und ih re Fußbekleidung war ebenfalls von rohen Schweinsfellen gemacht. Beide waren Matrosen von Edinburg ; der eine» James Paine, 22 Jahr alt, der andere, Robert Prudfort, ohngefähr 40. Sie hatten vier zehn Monate auf der Insel zugebracht. Ihrer Erzählung nach hatten sie zu Js le de France auf dem Schiffe „Gouvernör Hunter," nach Ban Diemens Land be stimmt, Dienste genommen,und waren mit demselben im Septenber auf der nördlichen Höhe der Insel angekommen. Bei Schif fen dieser Art ist es gewöhnlich, daß sie ei nen Theil ihrer Mannschaft an solchen Plätzen, wo es Gelegenheit zu Seehunds- oder Seelöwenfang giebt, landen, und nach einigen Monaten mit dem Thran und den Fellen, die sie sich indeß verschafft haben, Der Liberale Beobachter Und Berks, Mcmtgomerl) und Schuylkill Caunties allgemeiner Anzeiger. wieder abholen. Paine und Prudfort wurden auf der Insel Amsterdam an einer Stelle ausgesetzt, wo sie zwei Hütten fan den, mit Gras bedeckt, und vermuthlich Behausungen früherer Abentheurer. Das Boot, womit sie gelandet waren, kehrte zu dem Hauptschiff zurück ; kaum aber war dasselbe aufgewunden, als sich ein heftiger Wind erhob, der daS Schiff forttrieb, und weiter ward von demselben auf der Insel nichts gesehen noch vernommen Die Bei den waren daher nunmehr sich selber über lassen, und als sie am Morgen darauf ih re Hülfsquellen untersuchten, fand sichs, daß das Salz, welches sie zur Bereitung der SeehundsfeUe erhalten hatten, größ tenteils von der Brandung weggespült worden war, und daß keiner von Beiden auch nur ein Messer besaß. Ihre Kleidung bestand aus dem, was sie am Leibe hatten. Ihre Lebensmittel hielten sie so zu Rathe, daß sie fünf Monate damit auskamen: nach dieser Zeit blieb es ihrem eigenen Scharfsinn überlassen, wie ihre fernere Erhaltung zu fristen? Um mindestens eine Art Zeitrechnung zu führen, wie lange sie auf der Insel ver weilt hatten, machten sie jeden Morgen ei nen Kerb an ein Stück Holz mit einer scharfen Muschel; dessen ungeachtet hatten sie einen Irrthum von 2 Tagen begangen, indem sie ihre Berechnung nur bis zum 2. November geführt, während eS der 4. war. als sie von der Palmyra erlöst worden. Beim Umherstreifen an den Uferklippen fanden sie einmal eine Nähnadel, dann ein altes Messer, und endlich einen Nagel, woraus sie sich eine Angel verfertigten, welche ihnen zum Fischfang diente. Un glücklicher Weise hatte diese Nothangel keinen Widerhaken, und so entging ihnen ihre Beute häufig. Die einzige Art Fi fche, die sie singen, war die, welche die M atrosen den Trompetensifch nennen. Die größte Oual für sie war der Mangel an frischem Wasser- Da die felsige Oberflä che der Insel höchstens zwei Fuß hoch mit Erde bedeckt ist, so war eS keine Möglich keit, einen Brunnen zu graben, auch wenn sie Werkzeuge dazu gehabt hätten. Daher mußten sie Stellen suchen, wo in Felsen- Vertiefungen das Regenwasser stehen ge blieben war, und oft hatten sie meilenweit zu gehen, um mit einem Trunk schlechten WSssers ihren Durst zu löschen. Auf der Insel gab es eine Menge wil der Schweine; sie vermochten aber davon nicht mehr zu fangen als fünf, welche sie niederrannten und mit einem Stock erschlu gen, der drei Zoll im Durchmesser stark war —„Da habt Ihr tüchtig laufen müssen um ein Mittagessen," sagte der Capitän zu ihnen.—Ja wohl liefen wir um'SMit tagessen tüchtig, erwiederten die Matrosen, aber die Schweine liefen noch tüchtiger, denn bei ihnen ging es um das Leben. Das Fleisch der gefangenen Schweine war sehr trocken, und ohne das geringste Fett; ein einzigesmal singen sie ein Paar Jun ge, die ihnen ein leckereSMahl gewährten. Sie hatten versucht. Bogen und Pfeile zu machen ; aber die Zweige des niedern Gebüsches auf der Insel waren dazu zu schwach. So lebten sie denn von der Hand in den Mund, als ihnen das Salz ausging, das sie in den Stand gesetzt hätte, einen Bor rath von Fischen anzulegen ; ja, die letzten Monate sahen sie sich genöthigt, die Speisen ohne alles Salz zu gemessen, und mehr denn einmal traf sich's, daß sie drei Tage lang gar nichts zu essen hatten. AIS sie auf der Insel gelandet waren, hatten sie zwar ein Feuerzeug, aber ihr Zunder war bald verbraucht, und auf der ganzen Insel fand sich nichts, waS seine Stelle hätte vertreten können. Daher war eS während der letzten Zeit ihres Auf enthaltS auf der Insel ihre wichtigsteAuf gabe, das Feuer in ihrer Hütte zu unter halten; denn wenn es ausgegangen wäre, hätte eS keine Möglichkeit gegeben, eS wie der anzuzünden. Auch war die Elhaltung "Lvillig zu loben und ohne Furcht zu tadeln." öeu 5. 1841. des Feuers die einzige Veranlassung zu Streitigkeiten unter ihnen gewesen. Der Jüngere war ein grosser Liebhaber vom Schlaf, so daß die unerläßliche Pflicht deö Wachens meistens Prudfort zur Last siel, und wenn sie sich mit einander eine Strek ke von der Hütte entfernten, so versäum ten sie nie, das Feuer mit Torf u. Moos zu bedecken ; ja zuweilen nahmen sie zur grössern Sicherheit ein brennendes Stück Torf mit. Eines Tages erstiegen sie einen der hoch sten Berge der Insel, und entdeckten oben den Krater eines Vulkans, mehr als 20t) Fuß im Durchmesser und von unabsehba rer Tiefe. Als sie die Palmyra zuerst ansichtig wurden, war Paine sogleich ih rer Rettung so gewiß, daß er, echt englisch, mit seinem Gefährten eine Wette darauf eingehen wollte; dieser, mißtrauischer als Paine, lachte ihm aus. Als sich aber das Schiff näherte, rannten Beide von der Höhe, auf der sie standen, herab, und machten ein so grosses Feuer als möglich, zum Zeichen, daß menschliche Wesen sich auf der Insel befänden- In der Nähe der Insel zog das Schiff die Flagge auf. und die Beiden wußten nuu, daß ihre Lei» den zu Ende waren. - Ehrendenkmal eines Hioßbacher Helden. Im Jahre 1757 am 2. November gings bekanntlich bei Roßbach scharf hinter die armen Franzosen her. Es ist ihnen spä terhin blutsauer geworden, die alte Schar te auszuwetzen und sich aus dem Spotte wieder zur Soldaten-Ehre durchzuschlagen. Der Prinz von Soubisc gedachte mit sei ner dreifach stärkern Macht den hart be drängten grossen Friedrich klein zu machen; umzingelt hatte er ihn schon, und war ihm vor weiter gar nichts bange, als daß der eingekreis'te Preussen-König aus seinem Lager zwischen Bedra und Roßbach bei Nacht und Nebel entwischen möchte. Der Prinz von Hildburghausen war auch bei der Hand und wollte fangen helfen mit sei ner Reichsarmee, die sichs aber gar bald ge fallen lassen mußte, in deutschen Wirths häusern, wo guter Bierwitz gemacht wur de, die Reißausarmee betitelt zu werden. Das geschah auch inMeiningen,ob es gleich Pflicht- und ehrenhalber seine Mannschaft unter dem Commando deö General v. Feh rentheil ebenfalls hatte dazu flössen lassen. Einer darunter hieß Ströhlein ; der stand am Tage vor der Schlacht, als noch nicht der Morgen dämmerte, vor dem Zel te, hauchte in die Hände, denn es war ein etwas kalter Morgen, und machte sich al lerlei Gedanken. „Ströhle," sagte er zu sich selbst, „eS fängt allhandig an kalt zu werden, und mit einer warmen Kugel in den Leib wär dir weniger gedient, als mit einem Stück warmen Kuchen. Ihrer sind Viele, du bist nur Einer, ihnen liegt nichts daran, ob du morgen Abends beim Schla fengehen lebendig oder todt bist, dir aber ! Machtest du dich jetzt in aller Frühe auf die Socken, wärst du Donnerstag Vormit tags derheim, säßest im Gartenwirthshaus vor der Stadt, tränkst dein Kännle Dop pelbier und turscheltest ein Halbbatzenkü chelchen.darin herum, so wär dir's halt besser. Alö er daS letzte Wort auf der Zunge hatte, hatte er auch schon den Tornister (Schnapsack) auf dem Rücken, denn er war ein rascher, entschlossener Mann, wo S galt. Beim Abmarschiren sagte er noch ganz höflich,aber leise: „Adje'S, Herr Zelt kamerad!" der gerade tüchtig schnarchte, alö wenn er zu guter Letzt noch einmal recht ausschlafen wollte. Am andern Tage, als die Kanonen zu donnern ansingen, kam's dem Srröhlein nicht anders vor, als ob ein Schwärm Brummfliegen über seinem Kopfe Hasche männchen spielten, denn er stand schon Hin terJena beim KörschauerWirthöhause ganz guter Dinge und wohl ausgeruht, trank sein SchnapSchen, schlug Feuer auf die Pfeife und dachte: „Jetzt fangen sie an zu schiessen." Donnerstag Vormittags war er richtig daheim. Binnen einer halben Stunden wußte es die ganze Stadt: „Ströhle ist da als Ordonnanz des Generals Fehren theil ? Was wird der für Nachricht mit bringen —Das Gerücht war nämlich et was schneller gereis't, weils unterwegs nicht in so vielen Häusern Halt zu machen brauchte, die ein Schild heraussteckten, vor denen unser Landsmann niemals vorbeige hen konnte. Wer nun in Meiningen je mand Verwandtes u. Liebes bei derßeichs armee stehen hatte, der lief, ärger alö die Franzosen bei Roßbach, zum Gartenwirths Hause hinab und die Mägdlein waren am ersten dort. Da schaut eben der Held von Roßbach zum Fenster heraus und hüpft ihm das Herz im Leibe, wie erden langen Zug alter Bekannten sieht und auch jun ger. Geschwind sucht er sein viertes Halb batzenküchlein vollends hinein zn kriegen, um den hereinbringenden lieben Stadtkin dern folgenden kurzen und getreuen Be richt abzustatten : „Wie's eigentlich bei der Schlacht her gegangen, kann ich nicht sagen. Wo jetzt unsere Meininger liegen oder laufen, weiß ich mein Seel' eben so wenig zu sagen; was aber den Herrn General v. Fehren theil bctrifft, so wird er ja wohl bei den Andern sein. Ich bin einen Tag früher fort!" So hat dieser ehrliche Mann —der Zeh nte wär's nicht gewesen ! durch die paar Worte ein Denkmal gesetzt für lange Jah re. BiS heute sagen die Meininger von einem schlauen Kui d.'n,der's mit der Cou rage nicht übertreibt, und sich wo's gerade gilt, hübsch ausser der Schußweite zu ten weiß, iin wohlbekannten Sprüchworte: „Der geht eincnTag früher, wie Ströhle!" Wem sollte da nicht Angst lveiden ? Bor einigen Tagen hörten wir einen Spaß, der zu gut ist, um ihn unsern Le fern enthalten zu können ; es betrifft einen gewissen John T. Freund John war gewöhnlich in den Barstuben der Wirths häuser, keine tausend Meilen von unserer guten Stadl, anzutreffen, und nichts ge währte ihm mehr Vergnügen als auf an derer Leute Unkosten zu trinken. —Kein volles Glas konnte für einen Augenblick unbewacht stehen bleiben, daS sich der im mer Durstige nicht zu Gemüthe geführt hätte. Bor einigen Tagen, wie gesagt, kam ein Stätschtreiber in einWirthshaus in welchem unser Zechbruder lauerte, und verlangte einen steifen Brändytoddy. John war sogleich bei der Hecke- Der Treiber der seinen Mann kannte, machte sich etwas anderes zu schaffen, und schien seinen Toddy ganz zu vergessen Alles ging indessen nach Wunsch ; als er sich umdrehte und sein Glas leer fand, rief er, scheinbar äusserst erschrocken auö: „Bräu dy und Opium genug, um vierzig Men schen umzubringen! Wer ins T— 6 Na men hat den Gift gesoffen?" „Ich!" stotterte?oh», geisterbleich und bis in den Tod erschrocken. „Du bist ein Kind deS Todes," sagte der Treiber. „Ach, was soll ich thun? helft mir ihr lieben Leute!" winselte der arme John, der sich schon als Wurmfutter ansah. „Verschluck ein Peint Lampenöl, oder du bist ein todter Kerl, in weniger als drei Minuten;" erwiederte der Schlauvo gel vom Treiber. Mit sauerem und verstelltem Gesichte ging das Lampenöl hinunter und mit die sem kam der Brändy und Opium nebst Johns genossenem Frühstück wieder auö Maul und Nase herauf. Der Trick war zu gut um nicht bald zu Johns Ohren zu kommen. Seitdem soll jedoch alleS Ge tränk von Fremden vor John sicher, und dieser vom Mausen vollkommen kurirt sein. Mninmcr 31, Die Klage. Bor einigen Wochen kam eine besonde re Klage vor die Magistratsbehörde: Ein Deutscher, welcher erst vor wenigen Wo chen den Fuß auf amerikanischen Boden ge« setzt, sah sich gezwungen um Hülfe in der Office des Hrn. W. Pechin nachzusuchen und gab dort Folgendes zur Protokoll Ich Heisse Christian Geng und bin erst vor einigen Wochen hier angekommen. Ich verlor meine Frau auf der See, welche mir drei Kinder hinterließ; ich hatte indeß bald Gelegenheit mit einer irländischen Wittwe bekannt zu werden, —und da sie eben so viel Kinder, wie ich hatte, so war ich der Meinung, daß wir gut zusammen paßten. Obgleich ich nun kein Irländisch und sie kein Deutsch verstand, so haben wir unS doch so viel verständlicht, daß wir uus ein» ander heirathen wollten. Ich erwartete nun, recht bald Englisch von meiner theu ren Ehehälfte zu lernen, — selbe ist aber ein zu harter Schulmeister für mich sie hat mich ans dem Hause geworfen und alle mein Geld und Sachen, die ich von Deutschland mitgebracht, behalten ; ich wa ge es nicht, in das Haus zurückzugehen, indem ich furchte neuen Mißhandlungen ausgesetzt zu sein, und möchte doch gern mein von Deutschland mitgebrachtes Eigen thum wieder haben. — Man gab ihm nun einen Polizeidiener mit. Die Dame gab die Sachen auf —beide Theile wurden je doch am nächsten Tage einig nach Vork, Pa. zu ziehen. Dort gedenkt aber der Mann den Schulmeister der Frau zu ma chen und ihrDevtsch zu lehren. (B.Corresp Modc n alter Zelten. Zu Zeiten Franz des Zweiten vonFrank reich glaubten die Mannspersonen, daß ein grosser Bauch ein ehrwürdiges Ansehen gäbe. Die, welche die Natur nicht nnt dieser Zierde versehen hatte, halfen sich auf andere Art indem sie sich künstliche Bau che machen liessen. Diese Mode erhielt sich jedoch nur einige Jahre. —König Karl der Achte soll im Jahre 1449 bei seinem feierlichen Einzüge m Rouen zuerst einen Hut getragen l)aben. Vorher bediente man sich zeugner Kappen und Mützen als Kopfbedeckungen. Kai ser Karl der Fünfte trug ein Käppchen von Sammet, welches er jedoch bei reg nigtem Wetter abnahm. Unter König Heinrich den Vierten vcr wandten die französischen Modeherren ei ne besondere Sorgfalt auf ihren Bart. Einige schnitten ihn rund, andere trugen ihn wie einen Fächer, noch andere in Lok ken, welche man sogar wie einen Katzen - bart aufstutzte. Man wichsete und salbte ihn, und steckte ihn Abends sogar in einen kleinen Sack. —lm Mittelalter verzierte man die Schu he oft mit ungeheuren Schnäbeln auf die seltsamste Weise. Solche Schnäbel endig ten sich häusig in Krallen, Spitzen und Hörner, und waren mit Bändern und auch wohl mit Schellen behangen. Diese wi derliche Mode erhielt sich bis in das Iste Jahrhundert und verbreitete sich so stark, daß, die Gegenpredigten der Geistlichen ungerechnet, obrigkeitliche Gesetze nothwen dig waren, um dem Unfuge zu steuern. DaS Maß dieser Schnäbel wurde im 14t Jahrhundert nach dem Range durch Ver ordnungen bestimmt. So durfte sie ein? fürstliche Person -- ein Freiherr 2 und ein gewöhnlicher Edelmann 1j Fusi lang tragen. Ein sinnreicher Kopf in Zürich erfand im Jahre 1370 Schuhe, deren Schnäbel zu Magazinen eingerichtet waren. In Bern durften, seit 1470, die Schnäbel an den Schuhen nicht länger sein, als daS Vordergelenk eines Fingers. Eine Dame in Boston, die sich die lieb liche Gewohnheit des Opiumfressens an/?« eignet hatte, ist auf ihr eigenes u. idreS Gatten Gesuch zu 2>ähriger Einsperrung im CorrectionSt)auS nerartheilt worden, um sich ihrer Leidenschaft zu entwöhnen.
Significant historical Pennsylvania newspapers