Zoh, Ludwig,der zelchrtcHam von TlMode Den Lößnitzbergen gegenüber, im fruchtbaren Elbtale unterhalb Dres dens, lagert idyllisch am Fuße des Osterberges daS Dörflein Cossebaude. Besonders zur Frühlingszeit, wenn hier Berg und Tal im Schmucke von zahllosen blühenden Obstbäumen ste hen, ist dieser Ort daS Wanderziel Tausender und aber Tausender von Ausflüglern, welche nach dem Oster berge oder dem Weinberge „Lieben Ecke" hinaufpilgern. Nur wenige aber, welche die breite Hauptstraße Cossebaudes durchwandern, werden dort auf die an dem Toreingange ei nes kleinen Bauerngutes angebrachte Tafel achten, an welcher die In schrift zu lesen steht: „In diesem Grundstück wohnt« der am 2S. Febr. 1715 in Coßbaude ge borene und am 12. Febr. 1760 Hier selbst verstorbene „gelehrte Bauer" Johann Ludwig. Okt. 1893. Verschönerungsverein." Das Gedächtnis an diesen merk würdigen Mann scheint in der Tat imverdientermaßen bisher nur ein örtliches zu sein. Und doch hat der «Viertels-Hüffner und Richter" Jo hann Ludwig, der nebenbei das Amt rines General-Accis-Einnehmers in Cossebaude bekleidete, durch seine au ßerordentliche Gelehrsamkeit seiner Zeit so viel Aufmerksamkeit erregt, daß ihn selbst der damals auf schön wissenschaftlichem Gebiete allgewal tige Gottsched in seiner „Lebensbe schreibung des Philosophen Wolf" ei ner eingehenderen Erwähung für Der gespenstische Amtmmm. Der Amtsschreiber Fasold war Junggeselle geblieben aus Lebensklug heit und mit Bewußtsein. Er be wohnte sein freundliches, auf der Amtsfreiheit belegenes Diensthaus ollein. Seinen Haushalt besorgte ihm die Frau des Amts-Nachtwächters,der als pflichtgetreuer Beamter seine Nachtwachen jahraus, jahrein in der im Sommer kühlen, im Winter wohl geheizten Kutscherstube des einstigen alten Fürstenschtoffes auf der Amis freiheit, das der Chef der Drostei, der Herr Landdrost, bewohnte, und worin tmch die Amtsstuben sich befanden, gesund und seelenruhig verschlief. Mit seinem Namensvetter der al ten deutschen Heldensage, dem Riesen Fasold, hatte der Amtsschreiber Fa- Sonst aber wohlgebaut, hübsch kor pulent, und stand auf zwei strammen, wohlbewadeten Beinen. Sein iminer sauber glatt rasiertes, immer heiter dreinschauendes rosig blühendes Ant litz trug so offensichtlich das Gepräge Her Gutmütigkeit, daß die jungen Bauernweiber, die an das Amt ein wen inücht!" So war denn auch der Herr Amts schreiber Fa!old bei allen ländlichen würdig erachtet, und der gelehrt« Leipziger Professor Johann Heinrich Winckler in einem Privatbries« vom 2. März 176 b nach «inem mit Lud wig angestellten Exayien schreibt: „Er ist wirklich ein PhilosophuS und MathematikuS, und beschämt man chen Gelehrten, der auf Universitäten gelebt hat." Ausführlicher und mit dem eingehendsten Interesse ist d» Lebensgang des bäuerlichen Philoso phen in einem Büchlein von Dr. Christian Gotthold Hoffmann nie dergelegt, welches, nebst dem hier wiedergegebenen Porträt Ludwigs, auch eine eigene wissenschaftliche und selbstbiographische Abhandlung auS des letzteren Fed«r enthält Mit Rührung und Hochachtung müssen in dieser Abhandlung jeden Leser die Schilderungen ersüllen, wie der einer einfachen Bauernfamilie entstammen de Mann in unwiderstehlichem Wis sensdrang« von den Anfängen der niederen Arithmetik ausgehend (auf welche ihn seine Bestallung als Ac ciseinnehmer gebracht hatte) zur Tri gonometrie, zur Astronomie und end lich sogar zu dem Studium der da mals bahnbrechenden Wolfschen Phi losophie vorwärts schreitet, und das alles, trotz eines äußerst strengen Vaters, der von der Gelehrsamkeit nichts wissen wollte, ohne die Hilfe eines Lehrers, in einsamen, kalten Winternächten oder gar hinter dem zum Markte führt. Höchst eigenartig muh die bäuerliche Gelehr tenstube Ludwigs in seinem einfa chen Wohnhause, welches die zweite Abbildung veranschaulicht, beschaffen gewesen sein. Zwischen dem Ehebett,, und der Kinderwiege stand der aus rohen Brettern gefügt« Studiertisch mit selbstgefertigten Globen und Meßinstrumenten, darüber auf einem Gestelle der aus sauerverdienten Spargroschen erworbene Bllcherschatz, geschriebenen philosophischen und ma thematischen Merksprüchlein bedeckt waren. Gewiß ein sonderbarer Auf enthalt für einen von der rauhen Arbeit seiner Hände lebenden Bauers keine wissenschaftlichen selbständigen Entdeckungen zu verzeichnen hat, so ist er doch sicherlich ein fesselnder Charakterkopf aus der damaligen Zeit. In der Schule zu Cossebaude hat man sein Porträt angebracht, als Mahnung zur Ausdauer und zum fleißigen Streben für die Jugend. minialpächtern, hochbeliebt. Immer war er freundlich, hilfreich, gefällig. Ein munterer Gesellschafter, der nie einen Spaß verdarb, dazu. Ein ex zellenter Whist, und L'hombre-Spie ler, der auch verstand, ein paar Taler mit Anstand zu gewinnen oder zu verlieren, wie es gerade kam. Eine kleine Schwäche allerdings hatte der Amtsschreiber, Fasold auch. Er war entsetzlich gespenstersiirchtig. entsetzlich geistergläubig. Auch der robuste Rationalismus seiner Haus besorgerin, der jungen Nachtwächters frau, die ihn deswegen verlachte, hatte ihn von dieser Schwäche bis her nicht zu befreien vermocht. Die vielfachen Hänseleien seiner Freunde wegen dieser Schwäche nahm er mit Lächeln geduldig hin, half sich auch Wohl mit dem Hamletschen dunklen Diktum: „Es giebt mehr Dinge im Himmel und auf Erden, als Eure Schulweisheit sich träumen läßt!" Nachmittags ging der Amtsschrei ber nicht auf die Amtsstube. Es war das von Alters her so Obser vanz. Und wozu auch? Zur Bewäl tigung der Arbeit waren die Bormit tagsstunden reichlich genug, zumal der Amtsschreiber ein fixer, wohlge schulter und routinierter Arbeiter war, der seine Sachen allzeit in Ord nung hielt und nie etwas aufschob und liegen ließ. Diese freien Nach mittage nutzte er denn auch in der Art für sich aus, daß er Besuche in der Umgegend bei seinen Freunden machte, heute hier, morgen dort, iiber- all willkommen geheißen, freudig und mit offenen Armen empfangen. So dachte er denn eines schönen September-Nachmittags, nachdem er sein Mittagsschläfchen absolviert hatte, einem seiner guten Freunde, dem Amtmann Branck, dessen gro .E» gibt mehr Dinge im Himmel und auf Erden..." Bes Pachtgut zu der Drostei ge hörte und eine Stunde /-von dem Sitz dieser entfernt lag, einen Besuch zu machen. Natürlich, wie er das gewohnt war, per pedes apostolo rum. Er sagte seiner jungen Nachtwäch tersfrau Bescheid, nahm noch von dieser den Auftrag hin: „Einen schö nen jungen Kuhnhahn mitzubringen» die Frau Amtmännin habe um diese Zeit schon immer welche fertig genu delt," und wanderte ab. Behaglich feine Zigarre schmau chend. schlenderte er den angenehmen Waldweg dahin. Da, wo der Weg aus dem Walde austritt und eine kurze Strecke iji einem Hohlwege wei ter läuft, kommt der Amtmann Branck angeritten. „Herregott, Fasold!" ruft der ihm erfreut entgegen, „Du willst gewiß mich besuchen?! Ist das aber nett von Dir, da können wir heute Abend schön unsern Whist abklopfen, der Pastor ist auch zu Haufe. Ich muß allerdings notwendig nach der! Stadt" für die Bewohner des platten Landes ist die ihrem Dorfe! zunächst gelegene Stadt immer ,vie! Stadt" par excellence! „bin aber in höchstens zwei Stunden wieder da. Grüße nur mein« Alte inzwischen von mir und sage ihr. daß sie dem Pa stor kund tut, daß Du da bist, auch gleich den Statthalter den Teich ab fischen läßt, daß wir zu Abend ein schönes Gericht Karauichen zu un serm Glas Rotwein haben. Und nun wollen wir un« nicht aushalten. Trinke nur mit meiner Alten Kuf see und erzähle ihr, was es Neues auf dem Amte gibt. Wenn ihr da mit fertig seid, bin ich auch wieder da. Kannst ja auch das Fischen mei netwegen noch so ein bischen dirigie- Damit reitet der Amtmann in scharfer Pace ab, und der Amtsfchrei ber wandelt langsam fürbaß. Auf dem Gutshofe empfängt ihn di« Frau Amtmännin zwar mit ge wohnter Freundlichkeit, aber ihre Miene ist trübe und voll Trauer, und als der Amtsschreiber seinen Gruß und seine Bestellung anbringt, sagt sie höchlichst erstaunt: „Mein Mann Ihnen begegnet, Herr Fasold?! Du großer Gott! Da müssen Sie schier eine Vision gehabt haben! Mein Mann liegt schon seit drei Tagen sterbenskrank darnieder, der Doltor kommt schon zweimal des Tages. Ach! Wie der arme Kranke wieder stöhnt! Hören Sie nur, Herr Fasold, hören Sie nur!" Im Nebenzimmer wurde ein jam mervolles Stöhnen laut. Dann rief eine zitternde Stimme: „Mutting. mit wem sprichst Du da?" „Herr Amtsschreiber Fasold ist hier, Vötting." „Soll mal reinkommen." Mit der Frau Amtmann trat der Amtsschreiber in das Krankenzim mer. Seine Wangen waren leichen blaß, seine Glieder bebten, eiskalt lief es ihm über den Rücken, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn ja, da lag der Amtmann Branck im Bette, derselbe Amtmann Branck, der ihm - noch vor kaum einer halben Stunde auf der Landstraße zu Pfer de begegnet war, um nach der Stadt zu reiten, mit ihm zwei lang, zwei breit gesprochen hatte. Dem Amts schreiber gruselte, und kein Wort konnte er über die Lippen bringen, Stimme sagte: „Ach Gott, Fasold, Du triffst es aber schlecht! Ich bin sterbenskrank. Na, vielleicht kriegt mich der Doktor doch wieder raus. Mutting, laß Fafold'n auch nicht ohne Kaffee gehen." Hier stöhn te der Kranke wieder furchtbar, und die Frau Amtmann zog den Amts schreiber aus dem Zimmer. DaS Mädchen hatte den Kaffee auf getragen, der Amtsschreiber mach te auch einen Versuch, eine Tasse zu trinken. Aödr es blieb bei dem Versuch. Der Schauder, der ihn gefaßt hatte, ließ keinen Tropfen über die Zunge. Mit einem hastig gemurmelten: „Adje, Frau Amt mann. Gute Besserung Ich komme bald mal wieder! eilte er aus dem seinen Schritt etwas mäßigen, woll ten ihn doch die schlotternden Beine kaum tragen. Er wollte nachdenken, sich die Sache natürlich zurechtlegen, aber sein Denken versagte, wirr nur spukte der gespenstische Amtmann in seinem Hirn umher. Mechanisch aber bewegte er sich doch vorwärts. All mächtiger Gott, was war das? Da, wo der Hohlweg in den Waldpfad kam ja der Amtmann wieder angerit ten und dies ihm erstaunt zu: „Mein Gott, Fasold, wo willst Du denn schon wieder hin? Ich spute mich in der Stadt nach Möglichkeit, um schnell wieder zu Hause zu sein, den ke, Du trinkst mit meiner Alten ge mütlich Kaffee, läßt den Teich abfi schen, wir wollen heute abend unsern Whist machen, und jetzt treffe ich Dich hier wieder auf der Landstra ße?! Was ist denn passiert? Du hast Dich doch nicht etwa mit meiner Al ten vertnurrt und bist darum ausge rissen? Fasold brachte keinen Laut über die Lippen. Entsetzt nur starrte er mit weit aufgerissenen Augen den Amtmann an. Ja der Reiter vor ihm schien freilich der Amtmann Branck zu sein, aber er war es nicht, er konnte es nicht sein. Es war fein Geist, ein Gespenst! Ja, ja, ein Ge spenst war der Reiter da vor ihm, geisterhaft war ja auch sein Gesicht, geisterhaft auch schnob ja das Pferd. Furchtbares Gruseln packte den Amtsschreiber. Mit dem Aufgebot der letzten Kraft machte er einen ge waltigen Satz in den Waldpfad hin ein un!> lief im von der Angst beflügel tem Stiirmlauf dahin. Hinter ihm Gespenstes gellend ihm in die Ohren. In Schweiß gebadet kam er vor . Wangen waren leichenblaß, seinem Hause an. Mühsam schloß er die Haustür auf, zu Tode er schöpft sank er in seinem Zimmer in den Lehnstuhl. Eilends kam da auch schon die Nachtwächtersfrau gelaufen. Vom Fenster ihrer Wohnung aus, die im Torturm de« Schloßhofes lag, hatte sie seine Ruckkehr wahrge „Mein Gott, Herr Amtsschreiber, was hat das zu bedeuten, daß Sie schon wieder da sind? Was ist vorge ,fallen?" sagte sie bestürzt. „Ich sterbe!" stöhnte der Amts schreiber matt. „Holen Sie den Doktor, kochen Sie mir Kamillen tee." „Unsinn mit dem Sterben, dem Doltor und dem Kamillentee!" ent gegnete die resolute jungen Frau. „Einen rechtschaffenen Kognak werden Sie trinken, und dann werden Sie mir erzählen, haarklein erzählen, was Ihnen passiert ist." Der Amtsschreiber trank den Kog nak!. Dann erzählte er. Mühsam Nicht ausgeschlafen Friedrich der Große liebte freimü tige Antworten, Als er dein General Katzler das Gcndarmerieregiment zuteilte, sagte er ihm: „Mein lieber Katzler, ich gebe Ihm das Regiment, weil ich jemanden dabei haben muß, der nicht so galant ist wie die übri gen Offiziere!" —' „In diesem Fall," erwiderte Katzler, haben Eure Majestät sehr glücklich gewählt, denn Gott weiß es, ich bin so wenig ga lant, daß ich wohl erst einen Tanz meister annchmen müßte, ehe ich mich in Berlin zeigen dürfte." Nachdem er das Regiment einige Zeit kommandiert hatte, fragte ihn der König einmal: „Nun, Katzler, wie ist Er mit seinen Offizieren zu frieden." ' „Recht gut, Eure Ma jestätl" —> „Aber Herr, es sind ja fast lauter Petitinaitres," sagte der König. „Des nachmittags viel leicht, Eure Majestät," erwiderte Katzler, beim Exerzieren und aus der Parade es tüchtige Offiziere: das übrige geht uns beide nichts an." Diese Antwort gefiel dem Kö nig und ärgerte ihn zugleich ein we nig. Er drehte sich kurz um und sagte: „Nun, morgen werde ich se hen, was sie können: morgen um !) Uhr soll das Regiment hier exerzie ren." Der König war zuerst auf dem Platze, als das Regiment kam, und versuchte es dadurch in eine Art von Verlegenheit zu setzen, daß er an fing, über das lange Ausbleiben zu schelten, wobei er de» Ausdruck brauchte: „Die Herren haben gewiß nicht ausgeschlasen." Der Gene ral legte seinem Pferd die Zügel auf de» Hals, zog mit der eiuen Hand die Uhr, mit der andere» die Schreibtafel heraus, ritt auf den Kö nig zu und sagte: „Eure Majestät wollen sehen! Hier steht Ihre gestern gegebene Order, uud so viel ist's an der Zeit; wir hätten also noch zwanzig Minuten länger schlaseu können." Der König machte ein halb verdrießliches, halb unfreundli ches Gesicht und redete immer in das Regiment hinein, um es in Unord nung zu bringen. Doch weder Man»- fchasten noch Offiziere ließen sich dadurch stören. Nach beendetem Exer zieren sagte der König: „Das Regi ment hat unvergleichlich geritten, mein ueber Katzler." „Das kann ich eben nicht sagen," erwiderte der General, des Obristen Golz Eska dron ließ sich irremachen." „Da ran war ich schuld." sagte der Kö mg freundlich lächelnd, „nehme er es nur nicht übel." „Da hätten die Leute so klug sein und sich nicht daran kehren müssen,- beim Exerzie ren und in der Kirche muß nur im mer einer sprechen," antwortete Katz ler. Der König aber bezeugte ihm nochmals seine Zufriedenheit, wen dete sein Pferd uud ritt sort. Ter größte Bülkau. Als ein Vulkan ungewöhnlicher Art erweist sich der Katmai in Alaska, von dem man bis vor etlichen Jahren fast gar nichts wußte, bis er durch einen heftigen Ausbruch die Aufmertsamkeit wissenschaftlicher Kreise auf sich lenk te. Forschungen, die von einer von der National Geographie Society in Washington ausgesandten Expedition ausgeführt wurden, haben ergeben, daß der Vulkan selbst und seine Um gebung durch Größenverhältnisse und Beschaffenheit als ein Wunder gelten kann. Das vulkanische Gebiet er« streckt sich über eine Fläche von un gefähr 250 Quadratkilometer und ist in der ganzen Ausdehnung buchstäb lich übersät von tätigen Kratern, aus denen Dampf strömt. Der Haupt krater mit seinem Umkreis von 15 Kilometer hat sicher kein Gegenstück, denn beim Besuv beispielsweise be trägt der Kraterumfang seit dem Ausbruch von 1906 2200 Meter, während er vorher blos 200 Meter gewesen war. Die Tiefe beim Kat maikrater veranschlagt man auf etwa 1000 Meter. Von der erwähnten Ex pedition, die ihre Forschungen im September 1917 abschloß, ist das ganze Vulkangebiet kartographisch aufgenommen worden. Ferner wurden Sammlungen aller Art, auch Gas proben, zuwege gebracht. Die Um gegend wurde ebenfalls erforscht, wobei man einen 25 Kilometer lan gen Fluß von heißem Schlamm ent deckte. A« Wache. ihnen, ein Pole, steht Posten vor Gewehr. Als der Reginientstam bour an der Wache vorübergeht, rust er die Wache heraus und beantwor tet die Frage des Unteroffiziers, warum er vor dem Regimentstam bour herausgerufen habe, mit den Worten: „Hat sich Sergeant am Krage», Major auf Schulter, weiß sich nicht, was sich soll machen: präsentiert sich, is sich zu viel, saßt sich an, is sich zu wenig, ruft sich die ganze Baude rausl' zuerst, unzusammenhängend, mit schwerer, stotternder Zunge, stockender Stimme. Nach und nach zusammen hängender, klarer. Als er fertig war, wollte sich die Frau vor Lachen schier kugeln. «Ob ich mir nicht so was ge- ' dacht habe!" sagte sie dann. „Da hat Ihre dumme Gespenstersurcht Ihnen mal wieder zum Ergötzen des Branck und seiner Frau einen richtigen Streich gespielt. Daß Sie aber auch die Teufelei so gar nicht gemerkt ha» benl Sie ist doch so einfach erklär lich, wenn man den ' dreidrähtig durchgenähten Hallunken, den Amt mann Branck, kennt, wie Sie ihn doch gut genug kennen. Wie Sie Stadt reiten will, am Ausgang des Hichlweges zusammentreffen und mit ihm sprechen, gehen Sie danach nach seinem Hause zu. Inzwischen jagt der Amtmann hinter dem Hohlwege weg quer übers Feld, kommt vor Ih nen in seinem Hause an, sagt seiner Frau, die auf alle seine Eulenspiegel streiche geeicht ist, mit drei Worten Bescheid, legt sich mit Stiefel und Sporen zu Bett und stellt sich sterbenS allen Leuten in der Drostei bekannte Gespensterfurcht hilft ihni getreulich, seine Rolle sehr natürlich zu spielen. Sie verlassen das Haus und den Hof. Der Amtmann wirft sich schleunigst wieder auf das bereitge haltene Pferd, jagt wieder quer übers Feld, paßt auf, bis Sie kommen und begegnet Ihnen wieder am Hohlwe ge. Da haben Sie den gmizen Teu felsspuk natürlich erklärt, wie er sich zugetragen hat! So! Uch> nun la chen Sie einmal sich selbst und Ih ren dummen Gespensterglauben gehö rig aus." Der Amtsschreiber ächzte noch ein paarmal herzbrechend. Satz ihm doch die ausgestandene Angst noch in allen Gliedern. Sein eingefleischter Gespensterglaube wollte sich noch nicht dazu bequemen, die Erklärung als zutreffend anzuerkennen, die das klu ge Weib von dem Spuk des Amt manns gegeben. Aber die Nacht wächtersfrau ließ nicht locker und brachte es denn auch schließlich zu Wege, daß der Amtsschreiber ihrer Erklärung Glauben schenkte und mit ihr über seinen Gespensterglauben lachte. „So will ich Sie haben, Herr Amtsschreiber", meinte nunmehr be friedigt das iunge Weib, „und ich denke, Sie werden nun wohl durch den Spuk des Amtmanns von Ihrer Gespensterfurcht, Ihrem Geisterglau ben, geheilt sein. Und morgen nach mittag gehen Sie wieder den Amtmann besuchen und stellen sich, als wären Sie heute gar nicht da gewesen. ... Tode sanier ,n sel kommen. Der Amtsschreiber folgte dem Rate der schlauen Nachtwächters-Eva und spielte bei dem Amtmann und dessen Frau seine Rolle so vorzüg lich, daß Beide heute noch nicht wis sen, waren bei ihrem Spukscherz, den sie mit dem Amtsschreiber sich mach ten. sie die Foppenden oder die Ge foppten. Von seiner Gespensterfurcht, sei der Klugheit der jungen Nachtwäch tersfrau der Amtsschreibe: Fasold jetzt vollständig kuriert. Der Kahlköpsige. On kel (am Schajstall vorübergehend): „Grausam, das Schas bei dieser Käl te zn scheren!" Ter kleine Neffe (nach einer Weile nachdenklich): „Onkel, Tu bist doch eigentlich noch schlimmer dura»: dem Schaf wächst die Wolle doch wenig stens wieder!"
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