! Als ick Fremden- ! z tührer umrtile. t Bon Rudolf Grcm^^^ Leben habe ich FremdciifUhrer ge rnacht. Aber ich tu's gewiß »ichl wieder. Wir waren schon alle Bekannte, Familie Repke und ich. Das heißt, Herr und Frau Repke, dereu Toch ter Käthe und meine Wenigkeit. Jims Jahre hatte ich Repkes nicht mehre gesehen. Damals war Käthe -loch ein kleines Ding in kurzen Nocken und mit fliegenden Zöpsen. Aber sünf Jahre machen aus einem Kind ein junges Mädchen. Und war für ein bildsauberes Mädel diese Käthe geworden war! Donnerwetter l Ich sreute mich noch «inmal so herzlich, die alten Be kannten in Tirol wiederzusehen, da sie nun eine so reizende Tochter hatten. Bis spät in die Nacht hinein ja be» mir beisammen und zechten. Ich »md Herr Repke nämlich zechte». Die Damen nippten nur an den Gläsern und lachten über die Ge schichten und Späße,, die ich ihnen zum Besten gab. Als wir so recht gemütlich bei sammen saßen u»d ich gerade ei»eu W'spaß erzählte, der sich aus einer Kllm abgespielt haben sollte, wobei ich diese Alm in recht verführerischen Farbe» schilderte, meinte Fräulein tküthe: „Du Papa, so 'ne Alpe muß tvas Herrliches sein! So was möchte „Aber das könne» wir ja mal machen, Kind. Da is ja jar nich viel dabei. Da wollen wir mal 'nauf!" Der Vater ging gleich mit Feuereifer auf den Wunsch der Toch „ls denn hier irjendwo in der Tlmjebung 'ne- Alpe?" erkundigte sich Frau Repke mit freundlichem Lächeln. „Aber ja!" erwiderte ich. „Grad' L'nugl Die Lazumsalm ist gar »it so weit weg von da!" Wenn ich nur das nicht getan hätte! Nun ging'S los. Ei» wah res Raketenfeuer von Fragen. Ob ich schon mal aus dieser Alpe jeive scu sei? Ob ich den Weg noch sin- Sen würde? Wie weit es sei? Ob ich nich mal mit ihnen kommen möchte? Es wäre jotlvoll, wen» wir da zusammen 'naus könnten! ufw. Da hatte ich mir ja eine nette Suppe eingebrockt! Ich war wolil schon wiederholt in früheren Jahren Jahren aus der Lazumsalm gewe sen! aber seit einiger Zeit machte sich bei mir infolge zunehmender Korpulenz eine gewisse Bequemlich keit bemerkbar. Alles Steigen, und besonders Steigen in der Sonnenhitze war mir in der Seele zuwider. Ich suchte daher nach den verschiedensten Ausflüchten, schützte Maugel a» Zeit vor. Ich müsse unbedingt mor gen wieder nach Hause reisen. „Ach was! Det jibt es »ich!" meinte Herr Repke und gab mir ei «en so freundschaftlichen Klaps aus die Schulter, daß ich beinahe auf geschrien hätte. Herr Repke war ein Koloß von einem Menschen. Groß und dick. Er überragte mich beinahe um Haupteslänge Er sah ziemlich auf gedunsen und asthmatisch aus Auch die beiden Damen machte» nicht deu Gindruck, daß sie einer so große» Tour, wie es die Partie aus die Lazumsalm immerhin war. gewach sen sein würden Das konnte eine nette Geschichte sür mich werden! Aber es gab kein Entrinne» mehr. Gleich am näch sten Morgen wollten sie aufbreche», damit ich keine Zeit verliere» sollte. Einen oder zwei Tage könnte ich ihnen zulieb doch noch opfern. Ten Ausfchlag gab schließlich Fräulein Käthe. Die schaute 'mich mit ihren sansten Rehauge» so vor murssvoll bittend au, daß ich gerne Ta und Amen sagte. In aller Frühe ging's los. Die Familie Repke entpuppten sich alle drei als sehr rüstige Fußgänger. Das hätte ich gar »icht geglaubt. Wie die Wieseln raniite» sie de» steile» Berg hinauf. Ich konnte «ndlich nicht mehr mit. Die Sonne brannte entsetzlich. Der Angst schweiß brach mir aus alle» Poren. Zum Uebersluß hatte ich mich noch mit dem Rucksack des Fräulein Küthe beladen. Und der war schwer. Offenbar hatten Papa und Mama Repke der Tochter ihre ganze» Hab seligkeiten aufgehalst. Ich konsta tierte nur. unter meiner Last keu rl'eiid, daß der Rucksack des Herrn Repke ganz schlank und dünn aus sah, während der der Tochter voll zoites Geschöps mit einem solchen Gewicht zu belasten l Oder hatte Herr Repke daraus gerechnet, daß ich deu Rucksack für die Tochter »ragen würde? Tan» war die Ge- Das trug absolut nicht dazu bet, mein körperliches Wohlbesinden zu fördern. Der Rucksack drückte mich Atem. nwchten sie Rast. Rücksichtslos! Ich konnte doch nicht eingestehen, daß ich müde sei. Das wäre eine nette Aber ausruhen mußte ich mich. ES ging wirklich nicht mehr länger. Sonst konnte mich noch der Hitz schlag treffen! " „Wo? Wo?" fragte Mama Repke, als ich. angelangt waren. Jedes Martyrium hat schließlich ein Ende. So auch dieser Weg in mar ganz angenehm. Schließlich waren wir aus der Lazumsalm angelangt. Dort hau ste fchou feit vielen Jahren im Som mer der gleiche Semier. Der Sie benförster Wast. Ein berühmter Man». Berühmt durch seine Derb heit und Grobheit. Ein halber Wnldmeiisch. Sellen sieht er da droben einen Fremden. Und wen» er einmal ei ne» sieht, so trachtet er ihn durch Grobheit baldniöglichst wieder aus knechte kommen viele auf die Alm. Aber das sind ebenso lialbe Wald menschen wie der Wast einer ist. Die machen ihm nichts. „Da hat man nit a so a G'schear (lästige »ttistättde) als wia mit dö Stadt linger!" ineinte er. Der Siebenförster Wast stand schon in seiner ganzen Größe und Breite vor dem Eingang der Hütte. Unbeweglich wie ein Felsblock. Mit gespreizten Beinen. Er rührte sich nicht und sah uns mit keinem Blick an. mürrisch. merksam. Ter Siebensörster Mast rührte sich nicht. Mir wurde es schon »»- einließ. wir «it a bisse! a Milch hab'n?" „Joa. Dös könnt's von mir Repke. „Ha?" sr»g der Wast plötzlich vier grobe Milchschüssel» vorzuset ze». „Kriege» wir keine Tasse» »ich?" erkundigte sich Fräulein Käthe schüchtern. „Ha?" schrie der Wast wieder und nittstcrte das Mädchen scharf »nd mißtrauisch. Tasse auf der Alm zu den dort nicht vorhandenen Luxusartikeln gehöre, und daß man die Milch aus den Schüsseln oder mit den Löffeln tri», ken müsse. Dabei langte ich nach den großen Holzlöffeln, die hinter mir an der Wand i» einem Niemeu fleckten und alles eher als sauber und einladend aussahen. „Ich glaube, der Mann spült sie überhaupt nie ab!" flüsterte Käthe ihrer Mama zu. „Brrr!" machte Herr Repke u». vorsichtig. Der Wast schien es zum Glück nicht gehört zu habe». Sonst wären wir sicher auf der Stelle hin ausgeflogen. „Könnten wir 'ne Viitterbemme haben?" erkundigte fich Frau Repke. „Wia moanst?" jagte der Wast scharf. ~'ne Bultcrbcnmiel" Frau Repke sprach es ganz langsam und deutlich „Jsch dös a Walsche?" fragte mich der Wast und deutete mit dem Finger aus Frau Repke, daß diese ganz erschrocken zurückfuhr. Ter Wast wäre ihr beinahe an ihre Nase angestoßen. „Der Mann ist aber unsauber!" flüsterte sie mir später zu, als der Wast auf eine» Augenblick die Hütte verlassen hatte. „Ich glaube, er wäscht sich nich einmal!" „Er riecht nach dem Stall, Ma ma! Die janze Nase habe ich da von vollbekomiiien!" kicherte Fräu lein Käthe. Im allgemeüieii gefiel es den Repkes ausgezeichnet da droben. Sie beschlossen, auf der Alm zu übernachte». Hier in der „schönen Lust" müsse sich's herrlich schlafen, nieinten sie. „Hören sie mal an, juter Man», könne» wir 'n Nachtlager kriegen?" erkundigte sich Herr Repke. Der Wast nmzclle die Stirn, stemmte die sehnigen. bramibehaar ten Arme in die Seite, betrachtete erst Herrn, dann Fran und schließ lich Fräulein Repke eine Weile auf merksam und sagte dann zu mir ge wendet: „Was sein >atz dös sür ihre?" voll! Luische»! Is das 'n Prachtvoll!" Freude. Auf dem Heu zu schlafe» »schien ihnen ofefnbar als der Gip felpunkt des Genusse?. uns der Wast, ohne viel Umstände zu machen, ins Heu. Er zündete eine riesige, ganz vom Rauch ge- Herr Repke konnte es schon gar nicht mehr erwarten, bis er im Heu schlafen lvürde. Der Wast führte uns durch den dunklen Stall. Ein dumpfes Mu hen der Kühe, die wir ans ihrer Ruhe störten, wurde hörbar. Das trübe Licht der Laterne genügte kaum, daß wir unser» Weg sinden konnten. Ein ganz schmaler Durch gang führte durch die Reihen der Kühe. Der Boden war sehr schlüpfrig. Da hieß es aufpassen, daß man nicht ausglitt. Patsch! Da war auch schon die Bescherung! Frau Repke war aus gerutscht und lag nu» im Schmutz, mit de», Gesicht aus einer Kuh. Er schreckt durch de» jähen Fall aus sei nen Körper erhob sich das Tier. Vor Angst getraute sich Frau Repke nicht zu rühre». Sie wimmerte uur leise, ren änsii/g. „Tuisl no amal ei»!!" schimpfte der Wast. „Macht'S mirs Viech Frau Repke wieder aus die Beine zu bringen. „Hast du dich wehe jetan, Luis che» ?" srug der Gatte. „Ach Jotte och, Max, meine schö ne Bliise!" sing Frau Repke zu wei nen an. „Das ist 'ne Schweinewirtschaft!" schimpfte Herr Repke, ~'ne janz jemeine, halsbrecherische Bude!" Der Wast verstand zum Glück kein Wort davon. Sonst hätte es sicher noch ei» größere? Malheur abgesetzt. „Jatz schaut's . daß 's ausi kemmt's ins Heu!" drängte er. „Ä Viech isch schon ganz wild!" „Ich muß mich doch erst waschen. Max!" jammerte Frau Repke. „Ja natürlich! Selbstredend! Baden mußt du dir! So 'ne will sie >ay no. srug d „Owaschen möcht' sie si halt!" verdolmetschte ich. „Sie soll sie mit a Ströb (Streu) oputzeii. Dös tuat's aal" sagte der Wast gleichgültig. „Was meinte der Mann?" er kundigte sich Herr Repke. AIS ich eS ihm erklärt hatte, wurde er na- Skandal! So 'ne Wirtschast!" be samkeit aufbiete», um den Wast zu bewegen, daß er ein Wasser sür Frau Repke brachte. Als diese endlich glücklich gerei nigt war, marschierten nur alle im Gänseniarsch, diesmal viel vorsich tiger, hinter deni Sicbensörster Wast drein. Wir erreichten auch ohne Unsall das Ende des Stalles. Dort war eine Leiter angebracht. Da mußten wir hiuauskraxeln. Ich voran. Hinter mir die beiden Da men. Zum Schluß Herr Repke. „Acht geben!" rief mir der Wast zu. „A Spross'n fahlt!" Tann müden K»oche» behaglich ausstrecke» konnte. Auch Herr Repke schien sich allmählich wieder zu beruhige» u»d be». Ich ließ ihn reden und beach tete ihn gar nicht. Der Geruch des Heues hat sür mich jedesmal etwas Schlaf überkam mich. Plötzlich fühlte ich mich heftig am Arm gerüttelt. Ich richtete mich „Ah was! Da gibt's keine Bä- Vo» der andern Seite des Heubo dens ertönte dumpf und regelmäßig lautes Schnarchen. aus meinem Schlummer. „Er jeht 'rum!" sagte er mit Ueberzeugung. „Ah was!" „Er jeht 'rum! Wenn der man 'rinkomnit!" „Halt's Maul!" ließ sich eine schläfrige Stimme von der ander» g'redet!" sagte ich u»d versuchte wie der einzuschlafen. Aber ich sollte keine Ruhe finden. . Herr Repke hatte die feste Ueberzeugung, daß ein „Das ist ja nur ein Holzknecht, der schnarcht!" suchte ich ihn zu be ruhigen. „Nee! So wat machen Sie mir nich vor! So wat Unheimliches! Nee! Tat is'n Bär! Verlassen Sie sich drus!" behauptete er steif und fest. „Halt's Maul!" kam eS wieder schläfrig von der andern Seite. Traum jefprochen?" „Ja, natürlich!" sagte ich. Zum Glück sängt im Sommer der Tag zeitig an. Es war wirklich eine Oual sür mich, schlafen zu wol le» und immer wieder geweckt zu „Wollen wir uns och auf die Beene mache»?" frug Herr Repke. Ich Hütte viel lieber noch geschla fen, sah aber ein, daß ich doch keine Ruhe sinden würde. Serr Repke weckte Frau und Toqter. „Man uf, Kinderl Heller Tag ist es!" Die Damen rieben sich die Augen und blinzelten verwundert in das Tageslicht, das sich durch die Ritzen und Spalte» des Daches hereinstahl. „Sind Sie man drunten?" frug Herr Repke. standenen Schrecken. „Macht's enk außi beim Loch!" forderte uns der Wast auf und langte nach einer Mistgabel, die er in der Nähe stecke» hatte. ~'ne jefährlichc Drohung stoßen Sie auS? 'ue Waffe nehme» Sie? Na, warten Sie! Ich erstatte die Anzeige! Gleich hente noch!" schrie Herr Repke. „Aber Max!" bar seine Frau ängstlich. „Ich bitte dich. Papa!" sagte Käthe. „Ter Man» sieht so böse aus! Der jibt uns jewiß kein Früh- Der Wast sah auch unheimlich aus mit seiner drohend vorgehalte nen Mistgabel. „Außi mit enk! Oes macht's mir no 's Viech hin!" schrie er. Ich zog Herrn Repke im Verein mit seiner Frau und Tochter dem Ausgang zu. Sonst wäre es sicher noch zu einer Schlägerei zwischen „Wat? Drohen tun Se? Na. I tenl" schimpfte der Wast und kc.m uns Schritt sür Schritt mit der vorgehalteiien Mistgabel »ach. natürlich auch beim Abstieg sür Fräulein Käthe trug, gefrühstückt. Da der Sack dadurch bedeutend den und meinte: „Nee, aber wat Kultur anbelangt, sind sc man weit zurück in den Tiroler Berjen! Der nerasrika leben! Na, keen Wunder nich, wenn nachts noch Bären um der Hütte 'rumjeh'nl" Gesetz vor allem. In einem modern eingerichteten Reiche lebte ein König, der, einem berühmten Beispiele folgend, eS liebte, als einfacher Mann verklei det durch die Straßen feiner Resi denz zu wandeln. Eines Abends, als er gerade durch die winkeligen und schlecht be leuchteten Gqsse» einer verrufenen Vorstadt schritt, näherte sich ihmein schlecht gekleidetes Individuum, setz te ihm ein haarscharfes Dolchmesfer an die Brust und stellte ihm die be kannte Alternative zwischen Geld und Leben. Der König, welcher gänzlich un bewassuet war. erschrak heftig und wollte dein Räuber schon schweren Herzens seine wertvolle» Kleinodien ausliefern, als ein den Arbeiterklas sen angehöriger Mann, der alle? mitangefehen hatte, wie der Blitz auf der Bildsläche erschien und den Strolch mit einem gutgezielten Schusse aus seinem Revolver nieder streckte. Der König war tief gerührt, dankte seinem Retter huldvollst, no tierte dessen Namen und Adresse und fuhr sodann in einem Mietwagen in sein Schloß. Der edle Retter, der begreifli cherweise im stillen auf einen Lohn sür seine Tat rechnete, harrte in froher Hoffnung längere Zeit auf ein Zeichen der Anerkennung. lind es blieb »icht aus! Neun Wochen nach dem Vorfall erhielt er Schreiben, das er mit fieberha,rer Ungeduld erbrach. Es >var ein polizeiliches Straf mandat auf 20 Kronen Geldstrafe, eventuell eine Woche Arrest, wegen Waffentragens. Wetten. Ein amerikanischer Dampfer wollte einen deutschen überholen. Die Passagiere standen erwartungs voll auf dein Verdeck. „Uollen Sie wetten, daß wir schlagen das deutsche Steamer?" ertönt es hinter einem deutschen Passagier, der die Wettfahrt auf merksam verfolgt. „Danke, ich wette nicht," antwor tet der Deutsche. „Uolleu Sie wetten, daß wir sol len habe» eine Explosion?" „Ich sagte Ihnen bereits —" Weiter kam der Deutsche nicht, weil der Dampfkessel explodierte, und die beiden in die Lust geschleu dert wurden. Da erklang eine Stimme in der Luft: „Uollen Sie wetten, daß ich flie ge höher als Sie?" Immer recht flott! Der Hauptmann geht durch den Speisesaal der Ossiziere. Ein Weil chen sieht er zu, wie der Schreiber sorgfältig, mit schöner Rimdschrist. die Speisefolge schreibt. Als er aber hört, daß fünfzig solcher Karten nö tig sind, sagt er: „Ganz zwecklos.
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