Die Gerber Mklsie. Die aus Amerika stammende und in fast allen Teilen der Welt in ca. 400 Arten vorkommende Akazie wurde in Deutschland zu einer Zeit einheimisch, in der man allgemein an «ine bevorstehende Holznot glaubte und der man durch den Anbau schnellwüchsiger Holzarten vorzubeu gen gedachte. Sie ist indessen trotz ihrer Schnellwüchsigkeit lange Zeit nicht von besonderer Bedeutung ge wesen, bis die neuere Zeit ihr zum Schutz gegen Feuersgefahr an Eisen bahnlinien usw. eine nicht zu unter schätzende Rolle zugeteilt hat. Außer dem ist das Holz wegen seiner gro ßen Dauerhaftigkeit sehr beliebt und sindet ausgedehnte Verwendung in der Kunsttischlerei und Drechslerei. — Nebenstehende Abbildung zeigt uns eine sogenannte Gerber- oder Giraf fenakazie, welche hauptsächlich in Aegypten, Asien und neuerdings auch in Südwest-Afrika angebaut wird. Infolge der letzteren Tatsache dürfte es nicht uninteressant sein, etwas nä her aus den Baum einzugehen. Der eine Höhe von 6 bis 7 Me tern erreichende und unregelmäßig wachsende Baum ist mit einer breiten Krone, dornbewehrt an Aesten, paarig gefiederten Blättern und gelben po lygamischen, mit ein oder mehreren klappig aufspringenden, 6 bis 9 flache Samen enthaltenden Hülsen frucht ausreifen, von denen die er steren das in Indien als Waschmit tel dienende Saponin enthalten, wäh nutzt werden, desgleichen die knob lauchartig riechenden Wurzeln zum Gerben und Färben. Das Holz dieser Akazie schwitzt im Sommer ein bernsteinfarbiges, Erloschene Vulkane im Deutschen Reich. von uns. Nur selten erinnert uns ein schwacher Erdstoß daran, daß die Rinde unserer heimatlichen Erde auch bei uns noch Erschütterungen ausge setzt ist. An vulkanische Ausbrüche Po» A. L. Koch-Kr,isemark. Politur an und ist infolgedessen ein begehrter Artikel in der afrikanischen und amerikanischen Möbeltischlerei. Im Juni bis Juli ist der Baum mit den bereits erwähnten büschelför mig geordneten Schoten, einem nicht zu verachtenden Futtermittel für Maultiere und Pferde, reich beladen. In Mexiko wird von den Eingebore nen aus den gemahlenen Schoten Brot gebacken, desgleichen gewinnen dieselben durch Kochen der Schoten ihr bekanntes Getränt „Atole", wäh rend sie außerdem aus den Schoten Bier herstellen. Das wichtigste Produkt dieses Baumes ist jedoch die Rinde. Eng land bezieht dieses unter dem Na men „Mimosarinde" auf dem engli schen Markt, Australien da! unter dem Namen „Wattlerrinde" bekannte Produkt in größeren Quantitäten, während es in den deutschen Gerbe reien nur verhältnismäßig wenig Verwendung findet. Wie so viele Produkte, so ist auch die meistens im gelangende Mimosarinde manchen Verfälschungen ausgesetzt. Im Jahre 1823 wurde eip kleines Pöstchen Mimosarinde nach London gesandt, wo es den hohen Preis von PAX> pro Tonne erzielte. Trotz dieser glücklichen Spekulation und der Tatsache, daß von einer Tonne Rinde etwa 400 Pfund Ex trakt von der Dicke des Holzteers gewonnen werden konnte, blieb es zu nächst nur bei spärlichen Nachsendun gen. wir einen Steinbruch in Oberhessen, t in dem das beste Material für den Chausseebau gebrochen wird, so er zählen uns die Felswände die Ge schichte furchtbarer Katastrophen. Oft liegen Schichten roter Basalttuffe und fruchtbaren Waldbodens mehrmals übereinander: auf den erstarrten La ven waren schon wieder Wälder ge« Aas Wort „Kabale". lein erst in dem, 172 V erschienenen Werke „Deutsch orthographisches Schreib-, Konversations-, Zeitung»- Male in Deutschland gebucht. In Nummer IZ. Aengstliche Gemüter werden ahnen, daß die nachfolgenden Zeilen viel Un heil künden. Aengstliche Gemüter ha ben bekanntlich immer Recht. Die Zahl 13 hat auch etwas an sich, das von vornherein gegen sie einnimmt. Man kann darauf wetten, daß in den jenigen Häusern, welche die Nummer 13 tragen, noch mehr Zank und Streit als in den Zandern. Zahl aus See betrachtet. Sollte es Schiff 13 Personen den Bestand der Mannschaft bilden, so geht keiner die ser 13 in See. Das wäre Selbst mord. Entweder muß noch einer ein gestellt werden, oder einer wird noch in allerletzter Stunde an Land ge schafft. Daher wird man nie ein Schiff finden, das eine Besatzung mit dieser Unglückszahl ausweist. An ders war es bei uns, aus der Maria. Unser Kapitän hatte an dieser Zahl einen Narren gefressen, wie man an Alte, wie er stets genannt wurde, sorgte trotz des Protestes dafür, daß diese Zahl immer vollgehalten wurde. Allen schon deshalb, damit die Leute mit Respekt auf den Alten sehen sollten. Weiber, Aberglaube und Schnaps darf man nur mit Vorsicht genießen. Das war der Grundzug in Kapitän Witts Lebensauffassung. Er war jedoch nicht konsequent, denn nur dem mittelsten der drei Worte war er abhold. Und das gründlich. Auf den Schiffen war ein Arzt da mals, als Kapitän Witt regierte, noch unbekannt. Ein großer Medizinta sten ersetzte jeden Spezialarzt. In diesem Kasten waren unzählige Schachteln und Flaschen. Alles war fein säuberlich mit einer Nummer versehen. Zu dem Kasten gehörte fer ner ein Buch. Das sogenannte Dok torbuch. In diesem Werke, das aus Vollständigkeit keinen Anspruch erhob, konnte man, ohne lateinische Sprach kenntnis zu haben, über alle mögli chen Krankheiten bündigen Ausschluß bekommen. Mit zahlreichen Abbil dungen es der Menschheit, wie man zur näheren Bekämpfung der Krankheit aus dem Medizinkasten nehmen mußte. Gelenkrheumatis mus: No. 22 zweistündlich auf einen Eßlöffel. Zahnweh: Nr. 5 drei Tropfen stündlich auf ein Stück Zucker, Magenschmerzen: Nr. 11 eine Messerspitze voll in ein Glas Wasser usw. in bunter Reihenfolge. Aber wie jeder Arzt seine Spezialität hat, so hatte Kapitän Witt in ganz berechtigter Weise ebenfalls sein Steckenpferd. Und das war Nr. 13. Er hatte während seiner langen Seefahrtszeit herausgefunden, daß Nr. 13 ein I'niversal-Heilmittel war, das an Vortrefflichkeit alles bisher' dagewesene bei weitem übertraf. Gel bes Fieber. Knochenbrüche, Malaria, Keuchhusten, Kolik und entgegenge setzte Krankheiten hatte der Alte stets stets mit Nr. 13. Wenn auch die Aerzte an Land seine Leute schon manchmal aufgegeben halten Nr. 13 half in allen Lagen, in allen Zonen. Eines war gewiß: Wer es einmal genommen hatte, nahm es in seinem Leben niemals wieder. Da her konnte es Kapitän Wett nur bei Leuten, die neu an Bord kamen, mit Erfolg anwenden. Die Alten, die längere Zeit das Vergnügen hatten, mit Nr. 13. Wenn die Schiffer aber den Alten mit Nr. 13 ins Logis Mittel. Wenn sich da einer krank Bolkoburg in Schlesien. Unten Häuser des Marktplatzes in Bollcnhain. den Rücken, bis er hoch und heilig versprach, im Leben nie mehr krank zu werden. Eines Tages ging es aber doch mit Nr. 13 schief. Vollständig schief. Wir hatten in Montevideo ei nen englischen Matrosen an Bord ge nommen als Ersatz für einen, der sich der Behandlung Witts mit Gewalt entzog und nicht mehr vom Urlaub zurückkehrte. Und dieser Engländer wurde am nächsten Tag gleich krank. Kapitän Witt fühlte seinen Puls, hörte ohne Stethoskop die Herzge gend ab und konstatierte Rippenfell entzündung. Dann ging er in sein Zimmer, in dem die bekannte Apo theke untergebracht war, und kehrte erst nach einer Viertelstunde wieder zurück. Als der Engländer sich weigerte, die Medizin zu nehmen, mußten wir mit 4 Mann antreten und dann flößte der Alte ihm den Trank mit ei ner bewundernswerten Geschicklichkeit ein. Schweißtriefend verließ er sei nen Patienten, der alsbald in einen milden Schlaf verfiel. Am nächsten Morgen wollte ich dem Kranken die noch fest und um ihn nicht zu stören, ging ich leise hinaus. Als der Alte mich nach dem Befinden seines Pa tienten fragte, teilte ich ihm den Be „Schlaf ist das beste Heilmittel, Stremel slasen." Am Nachmittag schlief der Eng länder noch. Ich ging wieder fort, fen. Er lam mit Riesenschritten über Deck. „Mensch, der Kerl hat ja schon Hautgout ISehen Sie denn vich. daß der Mensch tot is? In die Tropen hält sich son'n Kerl doch nich lange. Das sollten Sie als erfahrener Mann doch wissen." Mit diesen Worten drehte sich der Alte um und verließ die Stätte sei ner Tätigkeit. Wir begruben den toten Seemann mit allen Ehren. In der Red«, die der Alte hielt, sprach er etwas von einem unersorschlichen Ratschluß, von den tückischen Krankheiten, die den Menschen mitten aus dem vollen Leben reißen und von einem freu digen Wiedersehen dort oben in den lichten Höh'n. Die Nr. 13 erwähnte DieNuinen des grosser er nicht. Mit keinem Wort sprach «r davon. Am Abend geschah etwas seltsa mes. Der Alte warf zuerst seinen torbuch über Bord. Weit hinten im Kielwasser sahen wir den teuren Ka sten auf den Wogen tanzen. Der Ka sten, der schon so vielen Heilung und lich, daß wir schon befürchteten, ihn bald hinter dem Medizinkasten her» werfen zu müssen. Und als wir am nächsten Abend auf der Brücke standen, da sprach der Alte zum erstenmal von Nr. 13. „Auf son'n Medizinkastcn is doch kein so rechter Berlaß. Ich wollte den Mann auch was von Nr. 13 ge ben und da merk ich, daß da nichts Nr. 6 und Nr. 7 und misch das zu sammen. Das macht doch auch 13. Nu bitt' ich Sie darum: Is k und 7 zusammengezählt nu 13 oder is es nich 13? Wenn man sich nich mal auf die einfachste Rechnung ver lassen kann, dann kann mich die ganze Medizin gestohlen werden." Mit diesen Worten verließ der Alte die Brücke, um von neuem mit Feuerwasser seinen Kummer hinun tezuspülen. l Tempels vonTaalbek
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