Ii!» Lande des umgekehrten Füllhorns Der große Völkerkrieg hat von den Wirren in Mexiko das allge meine Interesse abgelenkt. Die Amerikaner' haben Verckrriiz wieder geräumt, aber der Bürkerkrieg tobt „im. Lande des umgekehrten Füll horns", wie Mexiko genamit wird, daß dem Lande eine eiserne Fanst, wie die des Präsidenten Diaz, sehlt. Das Diaz-System war das bcsU «nd einzig richtige sür Mexiko zu Diaz' Zeiten: es hat dem Lan de Ruhe und Segen gebracht. Un ter ihm wurde der Reichtum des Landes entdeckt und erschlossen: er hat die fremden Völker sür sein Land interessiert und hat mit ihrer Hilse die Gabe» Mexikos aus de» Weltmarkt gebracht: er hat seinem Volke »ach außen hin Ansehen ver schasst und. hat es im Innern ge- Land eine Nation, eine friedliche, blühende Republik geschassen. Das Verdienst bleibt ihm unbestritten. !var. Das Volk war »nzusrieden. Das Volk, das er geschaffen hatte: der Mittelstand, den es vor der Aera Tiaz in Mexiko nicht gegeben hatte. das von Tiaz herbcigeleitete ans ländische Kapital schusen den Mit triltand und sein Schöpfer hatte VM der.Existenz diese-Z Mittchtan- des keine Ahnung. Er wußie nichts von der weitverzweigte» Un zufriedenheit des Volkes mit den instruierte Bürgermeister). Er be merkte nicht, wie das Volk sich ge gen die Mißwirtschaft der Minister auslehnte, die sich und ihre» Freun den durch allerlei „jobs" die Ta schen füllten. Dazu kani noch eine radikale sozialistische Propaganda. Der Mittelstand wolfte regieren, die Unzufriedene» wollten dem Lan de die Herrschaft geben, die alle zufriedenstellen sollte. Don Porfi rio war alt geworden, er besaß nicht mehr die eiserne Zerschmetter saust, die Unznsriedenen erhoben sich einig gegen den Diktator, um Führer, „Generale" und die ent sprechende Anzahl . .isien". Der Mexikaner der besseren (d. i. be waffnen und sich die höchste Würde blutig zu erkämpfen. Solange er die eigene» Interessen fördern und Reiche, Arme, Mittelstand Nachkommen der Spanier, in dere» Adern das spanische Blut absolut rein flicht, selbst ohne angelsächsi schen oder germanischen Zusatz. Die Peons, reine Indianer oder Misch linge verschiedener Jndianerstäm'me, bilden die große Masse —» 56>A> der Bevölkerung, und die Mestizen, Pen. Das Feuerwasser ist der Fluch dieser, wie aller Indianer: Pulque, Peons nur so viel, als sie unbedingt müssen; sie begniigen sich damit, genau so viel zu verdienen, wie sie zum Leben dringend nötig haben. Zugegeben, ihre Arbeit wird herz lich schlecht bezahlt, aber man braucht sie deshalb nicht zu bemit leiden, denn sie stellen auch keine Ansprüche ans Leben. Sie Hausen in Hütten aus Lehm, Ziegelsteinen oder Bambus: die ganze Hütte, vierzehn zu zwöls Fuß groß, ist ei» einziger Raum, in dem die nackte Erde dei; Boden bildet. Ein roh gefügter Ose», ein paar irdene Töpfe, ein Mörser mit Stößel (beide aus Stein), ein Werkelholz und ein Brett, auf dem die Tortil sen Peons rekrutieren sich die Ban didos, die Revoltosos, die Patrio ten; einmal, weil sich das „Revo luzzeu" besser bezahlt der Peon hat als Rebellensoldat ein freies Leben und höheren Lohn und dann, weil die Peons auch zu den Unzufriedenen gehören, seitdem man ihnen sagte, daß ein Arbeiter in den Vereinigten Staaten Pt.Sl) und ein Handwerker gqr §2.80 Ta gelohn erhält, während sie sich mit Cents begniigen müssen. Daß der amerikanische Arbeiter auch s» Zwischen den Peons und den Aristokraten stehen die Mestizen. Sie haben von den Spaniern und , ben der oberen Klasse und des Mit telstandes aus. Der Natur des Mexikaners entsprechend das Tat, daß man an ihrem Vorhan densein zweifeln könnte. Und in Vexierbild. Wo ist der Vogelsteller? Gast sei. Das ist unrecht und un klug. Mit Gewalt hat sich Mexiko nur Besten des Landes, der Gringo würde das Beste des Landes zum eigenen Vorteil brauchen und miß brauchen, glaubt der Mexikaner. Ob sich Mexiko »och einmal willig unter das Joch eines Tiaz beugen würde? Man hört so ost, und selbst von Mexikaner», daß dieses Volk nur durch einen furchtlosen und unerbittlichen Tyrannen gebän digt und zur Ruhe gezwungen wer den kann. Aber es ist mehr als es gelebt hat: anspruchslos und be quem. Diaz hat es gelehrt, höhe re Ansprüche an das Leben zu stel den. Heute handelt es sich um die Befriedigung der Unzufriedenen. Die Hkinilitdcr Litauer. Nördlich von der Memel ist die ei gentliche Heimat der Litauer, die jetzt noch etwa 120,000 Köpfe zählen wer den. An und für sich schon geneigt, an den althergebrachten Verhältnissen festzuhalten, haben sie in ihrer jahr hundertelange Abgeschlossenheit ihre Eigenart in Sitten und Gebräuchen, in Trachten und Hauseinrichtungen bewahrt. Bei ihren Zusammenkünf ten, z. B. beim Gottesdienst, hat man Gelegenheit, unvergeßliche Eindrücke zu sammeln. Da die Kleider in Stil. Farbenwahl und Musterzeichnung bei, allen ziemlich gleich sind, so bietet die Versammlung einen fast militärischen Anblick. Der bis auf die Knie rei chende Rock, mit farbigen Aufschlägen, und Kragen versehen und mit Schnürbändern geschlossen, der breite lederne Gürtel, die blaue rojgesüt terte Mütze haben sich bei den Män nern noch vielfach erhalten. weibliche Geschlecht hat durchweg die schmucke Nationaltracht bewahrt. Das weite faltige Röckchen von bun ter Farbenmischung, besonders am unteren Rande, das schwarze oderz grüne Mieder, das bauschige, am Stickereien in bunten Farben verzier-! ten Schürzen und die farbigen Strümpfe sind sehr wirkungsvoll in der Farbenzusammenstellung. Noch reizvoller ist die Wintertracht, der mit Goldtressen und gelben Borten be setzte Pelz und der bunt gearbeitete Paß mit starten Quasten. Mannig fach ist der Kopfputz. Die nach vorn um den Kopf geschlungenen Zöpfe sind oft mit grünen Bändern durch flochten oder mit einem Rautenkranze geschmückt. Die Frauen tragen zu weilen breite Stirnbänder, die viel-, leicht einst der Priestertracht entlehnt sind. Auch die geselligen Vergnü gungen haben noch etwas Eigenarti ges. Wenn bei feierlichen , die Jugend sich im Reigen schwingt, so fehlt nach altem Brauch nie der „Huttanz", von vier Paaren von Mädchen getanzt, deren eine Hälfte mit Hüten versehen ist. Die mit ge fälligen Pas ausgeführten Touren er innern an den Contretanz. Bald machen sie, mit den Händen gestiku anmutig grüßend, einander zu. Der Tanz stellt sich infolge der ungezwun genen Haltung und des freien An standes, womit e: ausgeführt wird, als ein höchst gefälliges Bild dar. Die anziehendste Seite ihres Cha rakters aber ist die Gesangeslustigkeit, die ihnen Mutter Natur als eine köst zählige Vollsdichter gibt es, deren Dainos (Volkslieder) fröhlich auf Feld und Flur, beim Spinnen und Schicksal verfallen ist. Der Germa» ' ' nisierungsprozeß schreitet rasch vor wärts, das litauisch« Sprachgebiet, verengert sich immer mehr. In ab sehbarer Zeit wird die weiche, durch' ihre FormenfUlle wohllautende Spra che zu den toten gerechnet werden, unt> die Nation wird damit aufgehört ha ben zu existieren. Die Schweigsame im Kaffeekränzchen.. Hat die Frau Nat uns auch nur eine Neuig. keit erzählt? Nicht das Geringste läßt sie uns wissen! Sie habe» recht, Frau Quasselt Bisher hat sie nichts sür die Wissen schast getan! ,
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