IkabineVo. N. (3. Fortsetzung.) könnte. Man müsse, hatte man ihr gesagt, den Dieb möglichst sicher ma chen, da der sonst, ehe er eine Ent- Meer werfen könnte. Das war nun nicht ganz logisch, der Kapitän hatte «s auch nicht recht geglaubt, der Grä scheint mir wirklich das einzig Richti ge. Ich frage mich nur: wie stellen wir uns nachher zu dem Mann?" Und nachdenklich fügte er hinzu: „Und zu dem Fräulein?" „Herr Kapitän! Wenn Sie auf meinen Rat hören wollen, so tun wir, als ob nichts geschehen sei. Ich kann »och immer nichts glauben^ —" nen Sie mir irgend etwas sagen, das auch nur im geringsten Ihre Ansicht bestätigen würde?" „Nein. Aber —" Der Kapitän machte eine abwehren de Handbewegung. Für ihn war die Sache erledigt. halten ja nachher noch immer ändern. Jetzt wollen wir uns jedenfalls beei len und den Plan ausführen." Steward trat ein. „Frau Gräfin Zachy läßt sich ent schuldigen, daß sie so spät noch stört. Es sei aber etwas sehr wichtiges vor- Gräbert konnte sich eines Lächelns nicht enthalten. Die Sache hatte famos getlappt. Denn was er in den Die Gräfin war, wie man zu sa gen Pflegt, „außer sich." Sie sagte Gräbert, daß sie nicht wisse, ob sie sich Gräbert gab seiner Freude Aus druck, daß der Schmuck wiedergefm»- drn war. „Wer kann Ihnen diesen Streich Wohl gespielt haben?" „Ich weiß nicht, was ich mir denken hinzu. „Welches Interesse sollte die daran gehabt haben, Ihnen derartig mitzu spielen, Frau Gräfin? Mir will doch scheinen, daß die junge Dame dabei „Rächen? Wofür?" deuten: die Frau behandelte das Mädchen schlecht. Und in etwas knap perem, dienstlichem Tone fragte er: ja nichts beweisen." „Dann würde ich Ihnen, Frau Gräfin, im eigensten Interesse raten, „Aber bitte!" auf dem Schiff, wo man von der gan zen jetzt nichts ahnt, über haupt nichts verlauten. Sie wissen, schen sind. In dem Moment, wo die Geschichte in die Oeffentlichkeit kommt, wird es heißen, Sie seien Schmuck verlegt, dns ganze Schiff in Aufregung gesetzt, und ihn schließlich doch wiedergefunden. Oder man geht daß Sie eine Komödie in Szene ge setzt haben, um sich in den Mittelpunkt des Interesses zu schieben. Alles mög- Gräbert schüttelte den i!.opf. „Die plaudert sicher nicht. Die hat doch alles Interesse daran, daß nichti bekannt wird." langlose Worte, und der Erste Offi warf sich wieder aufs Bett und ver suchte zu schlafen. Es ging nicht. Er holte sich seine Pfeife hervor, entzün dete sie, legte sich wieder hin und blickte dem Rauch nach. Und der Rauch nahm Gestalt an. Frauenge stalten erschienen ihm. Und alle tru gen sie dieselben Züge: die Züge Her tha von Girsdorsfs. Als die ausgebrannte Pfeife endlich seinen Händen entfiel und er selbst in den Schlaf hinüberglitt, da.träumte er von ihr. Kettenrasseln. Das Schlagen von Türen, laute Kommandorufe, schrille der «ach Amerika mitnehmen würde. bewunderten die Passa- Unterschiede, daß sowohl die Kais wie die arbeitenden Menschen schmutziger »schienen. Dagegen genossen sie den Vorteil, mit dem Schiff hart am Land zu liegen, während man bei ch im geringsten nachgelassen. Ich hatte Ihnen doch gesagt, Gräbert —" Gräbert verzog ein wenig das Ge gentlich schon gerade genug in der turzen Zeit; nur in ganz anderem Sinne." „Welchen beiden?" dorss selbstverständlich." wohl auch immer verschieden denken. Und Könnecke?" „Nun," meinte Gräbert, „ich dachte, wir hätten verabredet, daß wir ihn daß er ein Dieb ist?" Gräbert blickte mit zusammengezo „Jch denke mir die Sache so: Ist dein." de morgen schon die Heimat wiederse hen. Stolz wehte die deutsche Flagge «n seinem Bug? lustig flatterte sie im Winde, als wollte sie sagen: „Mor gen sind wir zu Hause." Viertes Kapitel. Es wäre einem Kenner nicht schwer geworden, aus den Getränten, die vor ihnen standen Bier. Absinth und Wutha die Nationalität der drei Männer: Könnecke, Pitrou und Berg mann, festzustellen, die es sich in ei ner Ecke des Rauchsalons bequem ge macht hatten. Der Franzose hatte zuerst nicht mit machen wollen? Iwan Bergmann aber hatte es fertig gebracht, ihn zu über reden. „Am Tage na meinethalben," hatte da schließlich der Franzose nach gegeben, „aber am Abend unmöglich." Der Russe hatte gelacht. „Es war ja der allererste Abend," hatte er beschwichtigt. „Sie werden se hen? heute abend legt er auch zum mindesten seinen Smoking an." „Der nie!" hatte der Franzose protestiert. Dann war er doch mitge gangen in den Rauchsalon. Und nun saßen sie alle im Kreise herum, bequem in ihren Klubsesseln ausgestreckt und sprachen von nun, von dem, wovon man auf einem Schiffe immer spricht: vom Wetter und-von der erreichten Geschwindig keit. Durch die geöffneten Fenster strich die herbe, scharfe wohltuende Seeluft und führte den Tabakqualm hinaus aufs offene Meer. Könnecke streckte sich in seinem Sessel und sog die Lungen voll. Pfeifen und ebensoviele Zigarren kein bleibendes Wölkchen im Zimmer zu rückhalten können. Das wäre ein sitzen." Gift abscheulich." die Achseln. „Mein Gott in der Handelsma rine, vielleicht. Aber nicht in der Luft." „Die schenke ich Ihnen! Lassen Sie mir das Wasser und die Erde. Den Rest können Sie behalten." „Was verstehen denn Sie davon?" „Wovon?" „Na, von Geschwindigkeiten zu Wasser und zu Lande!" „So viel wie Sie von der Luft." „Oho! Ich bin Ingenieur!" Ein genauer Beobachter hätte be merkt, wie Könneckes Augen plötzlich intressiert aufleuchteten. Anscheinend M t dl?" „Beides." Luftschiffahrt oder vielleicht gar des Könnecke blickte scharf auf. Die Be wegung entging dem Franzosen nicht, tischer Gefühle." spöttelte der Fran „Cäsar." „Wetten, daß Sie sich irren?!" merkt hatten. Nach seinem Aeußeren wäre es schwer gewesen, seine Natio nalität festzustellen. Er war mittelgroß, weder schlank noch übermäßig stark. Ein Mann in den Vierzigern mit dunklem Haar, ti. Mit grauen Augen und einem vol len gestutzten Schnurrbart. Sein Aeußeres hätte seine Natio nalität, wie gesagt, nicht verraten, wohl aber seine Aussprache. Und so wußten die drei sofort, daß sie einen Engländer vor sich hatten. „Ich bitte um Verzeihung. Ich nur spreche schlecht deutsch, aber verstehen Es sich heraus, daß den an lisch?" fragte der Engländer und tat es auch sogleich. „Ich kam zufällig herein und hörte, was Sie da vom blauen Band sagten. Ich hätte mich Ihnen nicht aufgedrängt; aber wenn im Rauchsalon eines Schiffes so laut -ine Wette angeboten wird, dann hat man wohl ein Recht, diese Wette aus „Aber selbstverständlich!" rief Kön necke aufspringen». „Ich stehe zur klappend: „Gestatten Sie, daß ich mich vor stelle, Erich Könnecke." Und er verbeugte sich. Pitrou grinste und stieß seinen Ellbogen in die Nip pen des Russen. Der Engländer blieb steif wie ein Stock. Er griff in seine Brusttasche, holte eine Visitenkarte hervor und „Alfred Tucker, Bart.. London" las „Bart?! Was ist das?" „Die englische Abkürzung für Ba eonet." „Aha! Gleichbedeutend mit dem deutschen Baron?" „Sehr angenehm, Herr Baron! Würden Sie an unserem Tische Platz nehmen?" Und als Sir Alfred mit einem dankenden Kopfnicken Miene machte ohne weiteres Platz zu nehmen, fühl te sich Könnecke verpflichtet, noch schnell di Honneurs des Tisches zu machen. Mit der , bekannten Handbewegung stellte er den Baronet den beiden an- Der Steward kam; Tucker bestellte Whiskey mit Soda. Dann, die Ge tränte der andern bemerkend, lachte er belustigt auf. „Nicht nur Steine reden," meinte er bezeichnend. ien sich an; sehr zum Aerger Pitrous, der gemäß seiner nationalen Eigen schaft glaubte, ein ganz besonderes Anrecht auf jeden Engländer zu ha ben. „Was das anbetrifft," meinte Sir Alfred, „so bin ich bereit, mit Ihnen fünfzig Pfund zu wetten, daß die „Olympic," die eim Stunde nach Abgang des „Eäser" von Southamp ton ihren Hafenplatz in Liverpool ver lassen hat, und folglich bald in Seh bereich kommen müßte, nicht später eine Stunde nach dem „Cäsar" te, rief Pitrou: „Ich auch! Ich auch!" Der Russe mochte wohl nicht zu rückbleiben. „Gleichfalls hier," rief auch er- Könnecke wußte nicht gleich, was er tun sollte. Einerseits waren fünf zig Pfund viel mehr, als er auf solch vage Wette hätte setzen mögen. An derseits dachte er nicht daran, sich zu rückzuziehen. Im Gegenteil: er über legte rasch,wie er dem Franzosen ein Schnippchen schlagen könnte. Dann glaubte er es gefunden zu haben. „Ich nehme die Wette an und ver doppele sie." Pitrou kniff die Augen zusammen. Der Russe lachte auf. „Sie verwechseln die Situation mit einem Pokerspiel," meinte er. „Wi? spielen doch nicht Poker." Der Engländer sah die Wette zwi schen ihm, Könnecke und Pitrou in einem anderen Licht. „Das ist Sport. Es ist in der Tat eine sogenannte Pokerwette. Dadurch habe ich natürlich das Recht, auch meinerseits die Wette zu erhöhen. Was ich hiermit tue; um hundert Pfund." „Ich auch," rief der Russe. „Ich auch," rief Pitrou. aber schon kleinlauter. Das entging Könnecke nicht; er lachte innerlich. „Bravo! Und hundert Pfund hö her!" „Und hundert!" ärgerlich, halb amüsiert. „Das geht ja ins Uferlose. Darf ich raus?" „Selbstverständlich," antworteten Könnecke und der Engländer. Dann „Bleiben Sie drin?" hundert, erhöhte Tucker du Co steigerten sie noch zweimal dt» Summe. „Bleiben Sie drin?" „Bleiben Sie?" ,öe vor Aerger. „Dann schließe ich die Wette ab, ohne höher zu gehen." Mark." „Auch recht. Zahlbar, sobald .in de ihn in den Mittelpunkt Jnter schluß der Wette hatte sich mit Blitzes teressierte es aus sachlichen Gründen. Namentlich die Damen blickten voll Teilnahme hinter Könnecke her. Eine Wette um zwölftausend Marl das Selbst die Gräfin Zachy halte plötz- Herr Erich Könnecke?" lebhaft. siert." schen Adel. Er isi reich," Plötzlich schwiegen alle und brück ten sich ein wenig gegen die Reling des Schiffes. Das Promenadendeck Dame leicht mit dem Kopf" worauf der Herr gleichfalls grüßend seine Mütze zog. Dann schritten sie weiter. Als die beiden außer Hörweite „Manierlich?! Eine Studie für Das war der Franzose. „Verbre chertyp" hatte er nicht zu sagen gewagt. Man hatte ihn aber auch so verstan (Fortsetzung folgt). verlogen." »Also Aufschneiderin."
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