Wem nie durch Liebe Teid geschah! (2. Fortsetzung.) ' „Nun, ist dein Besuch schon wieder fort, Väterchen?" fragte sie, ihr Ge man erfahren, was Herr v. Selnow „Ich will es dir gleich sagen, Kind. Aber hör« mal, kannst du den glückliche Liebe gehabt haben, aber ich glaube es nicht. Wie sollte das wohl zugehen?" «r zur Frau haben!" Edith stand da wie mit Blut über gössen. „Papa! Wirtlich?" Und angst aus" dich. Also du sagst ja?" Edith warf sich in einem überwal lenden Gefühl an die Brust ihres Vaters und schlang beide Arme um seinen Hals. „Träume ich denn nicht? Ibin!" Wernicke streichelt« die glühend«» Wangen seiner Tochter. „So lieb Edith sah >?ie durch einen rosigen Schleier. Jede Fiber in ihr bebte. .Ich will ihm als ersten Liebesgruß Als Edith ihm die in aller Eile Wieder streifte solch ein erstaunter, . nachdentlicher Blick Armins die glii rickitete er mit «iner gleichgültigen Be wertung das Wort an sie. Alles in all«m war es eine recht unnatürliche, spe noch in dessen Arbeitszimmer zu Herr Wernicke füllt«, während Ar nim in einem Kunstalbuni blätterte, wein lieber Armin, sie bekommt ein mal alles, was ich besitze. Geld und Gut, ich würde es aber nicht gern .Ich fühlt mich Ihnen im tiefsten ihr allezeit ein aufmerksamer, liebe voller Gatte sein" „Das ist es, was ich von Ihnen Eine kleine Enttäuschung wollte Edith das Glück dieser Stunde ver dunkeln. Doch da schüttelte sie leise Bend? Ihr genügte es, daß sie sich "" Zwange folgend. mußte drin verkaust! 3. Kapitel. Geld dafür. den, doch auch geschmackvolle Villen und Geschäftshäuser. Mit der vornehmen Ruhe und Ab- und in die Acl'ste!' sehe». Herr Willibald v. Selnow. Oberst a. D.. hatte sich in der ersten Empö- an der Rückseite der Villa be- es kein Mittel. verloren. Seitdem führte seine Cou sine, Klothilde v. Vontien, den Haus halt, von allen kurzweg Tante Klo beste Arzt." das Wort ... Was qibt's?" wählte?" sen." Armin zuckle die Achseln: „Da» kann für mich natürlich nicht bestim mend sein. Auch bezweifle ich, daß die Dame meinen Antrag wirklich nisch." Bruno machte eine ungeduldige Be wegung. „Ausflüchte, das weißt du selbst am besten. Mag Julie damals auch nicht ganz korrekt gehandelt ha- Armin hatte in maßlosem Stau nen zugehört. .Du bist der Dame ja ein überaus beredter Anwalt. Hat „Vielleicht! Jedenfalls hat ihr „Wie kannst du von einer treuen Liebe sprechen! Julie hatte mir un gezählte Male Treue geschworen. Das .Aber du hörst ja, daß sie ihrer schwer leidenden Mutter ein Opfer gebracht hat Armin schüttelte den Kopf. „Ich Braut zu sprechen und nicht über jene Dame, deren Interessen mit den meinigen absolut nichs zu schassen haben. Du hättest diese Sache über haupt nicht auss Tapet bringen sol du hast Ursache, damit zu zögern." „Ich habe mich mit Fräulein Edith Wernicke verlobt," erklärte Armin, sentlich überhörend, „mit der Tochter des Millionärs." .Mit der Tochter des Trödlers an der düsteren Mauer? Du bist wohl von Sinnen, Junge!" brauste Brunos von Nachtschwärmereien blasses, etwas verlebtes Gesicht wurde noch um einen Schein bleicher. „Aber „Mir kommt die ganze Sache höchst seltsam vor," mischte sich der Bater ein, „es müssen dich ganz besonder? l 't ' t^ v. Selnow. „Gottlob, daß sich alles schung in der von dir beabsichtigten Weise zu enthalten. An dem Ge schehenen ist nichts zu ändern. Edith „Das wirst du nicht! Ich verbiet? diese Heirat!" ries der Bater zornig. nach deinem Herzen gewählt." liche Herkunft deiner Mutter konntest du dir sparen. Du weißt, daß Stan desunterschiede für mich nicht in Be tracht kommen. Ein Mädchen aus gutem bürgerlichen Hause würde mir jederzeit als Schwiegertochter will kommen sein. Die Tochter eines Trödlers kann in unserer Familie keine Ausnahme finden, das mußt du einsehen." Armin erbleichte, eine heftige, zor nige Antwort schwebte ihm auf den Lippen, doch er hielt an sich. .Aber, wenn Papa dir die Sum me, welche du benötigst, geben kann und will, so schaffe doch diese un liebsame Verlobungsgeschichte aus der Welt, Armin," mischte sich jetzt Bru no ein, der sich bis dahin schweigsam verhalten hatte. .Sei lein Tor! nickes werden dadurch, daß d» re jiisierst, in keiner Weise kompromit tiert. Du selbst mußt zugeben, daß die Verhältnisse nicht zueinander Pas jungen Mädchens, wenn du ihr die Freiheit zurückgibst, sie würde sich niemals wohl in unseren Kreisen füh len." ten —" . . Seele gesprochen." Armin biß die Zähne zusammen und ballte die Hände. Es sollte zu keinem offenen Zerwürfnis zwischen ihm und dem Vater kommen. Den Gefallen wollte er Bruno nicht tun. Wie um Vergebung bittend beug te er sich über die Hand feines Va> .ters und küßte sie: „Ein Selnow bricht sein Wort nicht, Papa. Hätte ich geahnt, daß du Hilfe spenden kannst, so wäre diese Werbung un terblieben. Jetzt ist es zu spät. Ich bin gezwungen, die Folgen meiner Handlungsweise zu tragen. An mir selbst hab« ich erfahren, wie bitter weh es tut, unter dem Wortbruch eines anderen leiden zu müssen. elend werden, am wenigstens ein jun ges, vertrauensvolles Mädchenherz." Er ging rasch hinaus, ohne eine weitere Entgegnung abzuwarten. Er mußte zunächst allein sein, um zur Klarheit zu gelangen, um zu einem endgültigen Entschluß zu kommen. 4. KapiteZ. ben. Noch tonnte er zurück. Wenn er die Tausende an das Bankhaus zurückgab, war der Handel gleich sam rückgängig gemacht, hatte er die Verpflichtungen, die ja erst we nige Stunden bestanden, gelöst. Aber nein, in so realistischer, ge radezu brutaler Weise ließ sich die Sache doch nicht abtun. ZMn'ckes ihr wehe zu tun. Und er mußte, sein Feingefühl sagte es ihm. daß er sie aufs liefste gekränkt, aufs schmerzlichste enttäuscht haben würde durch einen Wortbrnch. schien. umzustimmen," rief er ihm entgegen, „die Würfel sind gefallen, es bleibt spät." Willen bestehst, hält er natürlich sein Geld fest." Lackspitzen seiner Stiefel. „Wo selbständig, daß du Pap.is Wohl- lichkeit und Feigheit bestärkt." .Du brauchst starte Ausdrückt, Armin!" bist der Urheber all dieser Wirr nisse. Hättest du den Mut gesun den, Papa deine Verschuldung ein« ihnen nicht, sie wollen sich ohne Pa pas Unterschrist aus nichts einlassen. Was blieb mir denn übrig? Mor gen muß das Geld bezahlt werden. Du weißt ja s«lbst am besten, daß es der letzte Termin ist." Bruno hatte sich auf die Lehne eines Klubsessels gesetzt, sein hüb sches, blasses Gesicht, daö di« jun gen Damen so überaus interessant fanden, sah verstimmt aus. .Eine unleidliche Sache, Armin, das muß ich zugeben. Mir ist e» selbst ein Rätsel, daß ich so tief in Schwulitäten kommen konnte. Aber mein Wort darauf: Es soll das letz temal gewesen sein. Ich will mich von nun an zusammennehmen, dich nie wieder mit meinen Angelegen heiten behelligen." .Ich würde dir auch nicht wieder h«lsen, Bruno. Es war das letzte mal, daß ich für dich die Kastanien aus dem Feuer geholt habe. Zudem bin ich von nun an nicht mehr für mich allein verantwortlich, sondern habe aus meine zukünftige Gattin Rücksicht zu nehmen." Ein lauernder Seitenblick traf den Sprechenden. „Ah du fühlst dich bereits als Kapitalist und wirst nun anfangen, zu geizen, anstatt dich in der Atissicht auf den Millionen besitz erst recht nobel gegen deinen einzigen Bruder zu zeigen." „Auf Dankbarkeit scheine ich bei meinem einzigen Bruder nicht rech» Bereinigung mit dir." «Laß das .Bruno! Sprich d?o Namen nicht wieder vor mir aus! bezaubernd«, wundersam schöne Frau zu lieben! Und was steht eigentlich zwischen euch, der Schatten ihre« verstorbenen Gatten, eines Sechzig jährigen? Lächerlich!" „Nicht der Schatten des Toten. Bruno, der mir ein wohlwollender Freund war, sondern Julies Treu bruch! Ueber so etwas kommt ein Mann nicht hinweg. Aber mag doch endlich die Vergangenheit ruhen, ich habe längst alles überwunden." Brunos arglistige Blick- suchten zu erspähen, was hinter der gebräun ten Stirn des Bruders vorging. Er schenkte seinen Worten keinen Glau ben, wie konnte er! Armin war ja damals in der Liebe zu der wun derschönen Julie nur ein Schatten seiner selbst gewesen. Ihr hatte je de Herzensregung, doch auch jeder Gedanke gehört, er überhäufte sie mit Aufmerksamkeiten, und lange Abendstunden verbrachte er zu ihren Füßen. Ein Blick aus ibren goldig schillernden Augen ließ ihn aufjauch zen. Das wußte nicht nur Bruno, auch die Freunde des Hauses sahen, was vorging. Da Herr von Selnow ge schwiegen hatte, so begnügten sich die anderen, mit vielsagenden Und solch eine Neigung, die im stande gewesen wäre, der Geliebten wegen das möglich chen?! „Gib mir den Wechsel, Bruno, ich sechs Uhr ist Hilscher zu sprechen." . Zornig brauste der Leichtfuß auf: „Du willst mir das Geld nicht an vertrauen? Ja, ist es so weit mit (Fortsetzung folgt.)
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