Ale Men von Henkenlittl!. (11. Fortsetzung.) Der Unglückliche, dessen blaurotes Gesicht offenba., einmal erfroren war, trug auf km mit Fetzen um wickelt«« Hals zwei Kröpfe von stattlichen Dimensionen. Seine Beine waren »«rkrllmint und «rmöglichten es ihm nur schwer, sich fortzubewe gen- . .. Auf den Zügen lag ienes breit« stupid« Grinsen, das den Halb-Kretin verrät. Melitta atmete auf. N«in das war dtl Graubart nicht. W«lch« Gefpen einem Grund wahrscheinlich schor, unterwegs von Prosper getrenin, inackue einen Spaziergang und kam t«. Niemand nicht einmal die Ba ronin sollte darum wissen. Es galt, Prosper, der stets gegen zehn Uhr zu Fuß oder Pferd nach Mauerberg kam, zu überraschen. Das war Lisas „Ge- Lisa die Situation aus. Ge sicht wird so komisch sein! Weiß er doch, daß ich sonst eine Langschläserin bin. Uebrigens" sie blickte mit strahlenden Augen vm sich „ist die Welt so am frühen Morgen ganz herrlich! Wollen mal seh«n, ob's auch sonst wahr ist, daß Morgenstunde Gold im Munde trägt?" „Wann frühstücken sie denn in S«nkenberg?" „Was?" M«litta blieb bestürzt ste hen. „Aber Kind, dann sind wir ja viel zu früh weggegangen! Es ist kaum sieben!" »Egal. Ich will mal ganz allein so recht nach Herzenslust in dem ver wilderten Park herumstrabanzen." ist.so.tilll. Laune.. Als Kind hab ich mich immer so köstlich gegrault dort in den düsteren Alleen, wo der Boden ganz moosig ist und man die Stille förmlich hört. Tausend Märchen habe ich dort erlebt . . . und besonders wenn ich jenem Teil nahe kam, wo der alte Herr v. Senkenberg seine Spaziergänge macht und wohin mir immer verboten var zu gehen. „Das Loch des bösen Drachen" nannte ich es heimlich." „Lisu sei ehr'ich Du willst noch etwas anderes iir Senkenberg? Irgendeinen Schabernack ausführen! Gesteh« es nur!" Lisa lachte plötzlich laut aus und schüttelte den ährenblonden Kopf, daß es im Sonninfchein wie tau send golden« Strahlen um ihre Stirn tanzte. „Dann würd« sie ganz ernst und sagte: „Ja, Du siebenmal Gescheite ich will noch etwas. Den Dra chen will ich bezwingen! In alten Zeiten besorgten dies die Ritler für uns, aber es scheint, daß im Zeitalter der Frauenemanzipation wir dies Geschäft nun selber besorgen müssen." „Na, die Mama würde freilich tau send Gründe dagegen wissen, aber darum hab« ich nur Dich eingeweiht! Ich habe mir alles überlegt. Von sieben bis acht macht der Drache sei nen Morgenspaziergang am Ende des Parkes, wo der alte Weiher liegt. Dort überfalle ich ihn!" „Was wirst Du ihm denn sagen?" „Wie soll ich das jetzt schon wis sen? Es wird mir schon etwas ein fallen. . übrig-ns da sind wir. Von dem Seitenpförtchen weißt Du wohl nichts?" „Nein. Ist es denn offen?" „Keine Spur. Aber ich habe den eilten Kastellan neulich so gebettelt, bis er mir den Schlüssel borgt«. Er glaubt natürlich nur, ich woll« Pros per beim Frühstück überfallen." Sie sperrte auf und trat mit Me litta ein. „So, Liebste. Hiev ist ein« Bank, w!« gemacht kür Dich! Da hab ich Dir auch den Etk.'hard mitgenommen, damit Du Dich nicht langweilst. Rechts die Allee führt zum Schloß links geht's zum Loch des Drachen und nun addio!" Ehe Melitta zu Wort kommen tonnte, saß sie aus der Bank, hatte ei» Buch im Schoß, einen Kuß auf Lisas neißes Batistkleid gleich einem XXIV. <>err von Senkenberg wandelte mit tief gesenktem Kopf, in Gedanken verloren, um den Weiher, dessen opalisierende, reglose Fläche wie ein dunkles Blatt zwischen Ahornbäumen, Zypressen und hohem Riedgras lag Es war der düsterste Theil des Par- s h b't Z". ruhe. Peter Mark hatte ihm nur gemel det, daß Herr Rodin noch in der Nacht Ohrgehängen ihm keine Ruhe ließe. Er wollte sie sobald als möglich her beizuschaffen versuchen. Senkenberg sagt« sich tausendmal in den letzten Tagen vor, es sei un mllsse Rodin getäuscht haben etwas in ihm wartete doch in verzehrender Ungeduld auf Gewißheit. Vielleicht hatte jene Unselige den Schmuck vor ihrer Abreise verkauft? Aber warum? Sie hatte ja Geldmit tel im Ueberfluß mitgehabt. All die Summen, di« seine Li«b« ihr gegeben, hatt« sie wie sich nachher herausge s! llt, vor ihrer Flucht behoben. Und sie liebte gerade diese Ohrringe be sonders. seinem Wege aufgepflanzt stand. Er hob den Kopf und prallte bei nahe erschrocken zurück. Eine Lichtgestalt, die wie ein Son nenstrahl inmitten des Düsters rings >im wirkte, stand vor ihm und blickte ihn aus strahlenden Blauaugen ernst und aufmerksam an. „Wer sind Sie? Warum sehen kürlich weniger schroff, als er sonst zu sprechen pflegte. „Weil ich sehen möchte, ob Sie wirklich solch ein schrecklicher Mensch sind, wie man. . . wie ich glaubte?" antwortete Lisa ohne eine Spur von Furcht. Dann lachte sie süß, hell „nein, Sie sind es nicht! Sie tun Senkenberg hatte sich gefaßt. Der ganze Widerwillen gegen fremde Personen drückte sich in seinem Ge sicht aus. Daneben eine Art Em pörung über die Dreistigteit, mit der sagte er.nun doppelt schroff. „Nun di« Lisa Lauterbeck, Ihre zukünftige Nichte", antwortete sie unbefangen, denn sie hatte sich nicht! „Ich mir selbst. Es ist ein biß- über diese Sie »Gott in sechs Wochen sind wir »Ach so! Also wirtlich? D«m ganzen Geschlecht? Al«r das ist ab- Zukunft von Schmutz. Jammer und Lüge? War auch sie bestimmt, zu b«trllgi!> und unglücklich zu machen? Ein ties«r S«ufzer hob seine Brust, ohne daß er es wußte. Aber Lisa hatte ihn gehört und er erschütterte sie tiefer, als die brutal stöhnt«. daß es weder Haß noch Laun« war, was diesen alten Mann geg«n Sie Menschen aufzebracht hatte, so»» ter Kälte verbarg. Sie mußte plötzlich weinen. Und in ihrer hilslosenVerlegenyeit warf sie sich wie ein Kind an des alten Man nes Brust und schluchzte unaufhörlich: „Haben Sie mich doch lieb! Haben Sie mich doch lieb! Wir wollen doch gar nichts anderes von Ihnen, als das .. . . nur das! Haben Sie Pros per und mich doch lieb!" Senkenberg, kaum weniger verle gen als sie, streichelte bestürzt ihr Haar. „Kind", murmelte er, „wie sprechen Sie zu mir! Weinen Sie doch nicht so. . . es tut mir weh. . Aber Lisa schluchzt« weiter. „Wenn Sie auch unglücklich sind . . .wir können doch nichts dafür!" Er schwieg und starrte stumm aus sie nieder. Dazwischen fühlt« er ein seltsa mes Wohlbehagen sein« Brust durch- So lange hatte niemand nach sei ner Liebe gefragt. So lange keine heiß« zitternde Frauenhand seinen Nacken umklammert. So lange war nichts um ihn gewesen als Einsam keit und Kälte und Scheu vor seinem schroffen Wesen. . . . Ihm war wie dem Mann im Mär chen, d«ss«n Herz von drei eisernen Reifen zusammengepreßt war, und der nun fühlt, wie einer wenigstens klirrend zersprang. . . Dann rafft« er sich zusammen. „Lisa", sagte «r so freundlich, wie nie ihn jemand hatte sprechen hören, len nicht töricht sein. Ich tat Dir Unrecht. . . gut, ab«r ich bitte es Dir nun ab. Sage das Prosper. Und auch, daß ich mich künftig freuen w«rd«, wenn Ihr beid« mich zuweilen ein Stündchen an Eurem Glück teil nehmen laßt." Lisa schielte unter Tränen em por. chen lieb, Onkel?" „Ja! Muß man nicht?" murmelte er. „Du hast die Macht der Glück es Prosper selbst - sonst glaubt er es mir ja doch nicht! Weißt Du was? Wir wollen sie jetzt beide Arm in Arm am Frühstückstisch überra schen!" Senkenberg fuhr beinahe entsetzt zurück. „Was fällt Dir ein? Prosper ist doch nicht allein —" „Eben darum! Gegen Vetter La vandal warst Du bisher auch gar nicht nett da geht es jetzt in einem hin. Denke nur die Gesichter! Prosper hat ja nicht die leisest« Ah widerstehlich wie das Schicksal selbst, auf der Gartenterrasse, wo Fräulein Renate eben ihren beiden Neffen Tee in di« Tass«n goß. Die Silberkann« wäre ihren Hän den auf ein Haar entfallen bei dem Anblick, der sich ihr so unvermutet bot. Staunen und Verblüffung waren lose Still« herrschte. Dann war es Prosper, der den gcnstürzte. Melitta wartete vergelens auf Li sas Rückkehr. Als sie begriff, bah die Kleine sie ganz einfach vergessen hatt«, schritt sie lächelnd in der Rich- Jhr Weg führte sie nach einigen Lisas Lachen und Prospers tiefe Stimme. „Ist sie nicht wirklich di« Feenköni gin aus dem Märchen, der sich alles neten Händ« berühren", sag!« er elen überschwenglich. „Sag« selbst, On kel!" Melitta übersah jetzt di« Terraf- Laubdach eines nahen Kastanienbau mes der Frühstückstisch stand. Um dir Balustrade der Terrasse schlangen sich Schlingrosen, deven leuchtend rot« Blüt«nbüsch«l einen hübschen Kontrast zu dem weißgedeck ten Tisch mit seinem Silbergerät und Ernst. Melitta blieb unwillkürlich stehen und betrachtet« das sich scharf vom Plötzlich stieg ein heißes wehes Gefühl in ihr auf. War es eine zu fällige flüchtige Ähnlichkeit in den Umrissen von Senkenbergs Kopf oder das strahlende Glück des jun gen Paares an seiner Seit« genug, sie mußte plötzlich an Felix Eisl«r denken und die ganze Verlassenheit ihrer Lage kam ihr jäh zum Bewußt- Es war nicht Neid. Nur eine gren zenlose Traurigkeit. Nur die Emp findung: Für mich wird wohl nie Tränen verdunkelten ihren Blick. Sie trat einen Schritt seitwärts vom Wege ab, damit nicht etwa ein zu fällig herabgleiternder Blick sie ent deckte, obwohl dies kaum zu befürch ten war. Die Stirn an den Stamm eines Baumes gedrückt, die Zähne zusam menbeißend, suchte sie das jäh auf wallende Schmerzgefühl niederzu kämpfen. Dann wurde oben aus der Ter rasse ein Stuhl gerückt. Herr v. La- Brüstung der Terrasse getreten. Er blickte nicht nach der Seit«, wo Melitta stand, sondern geradeaus in die Ferne. Sie aber duckte sich plötzlich schau dernd tiefer in die Taxusbüsch« und starrt« entsetzt auf das bleich«, eben noch so freundlich lächelnde Gesicht, ! das nun einen Ausdruck so wilder Wut, so schrankenlosen Hasses trug,! ! wie Melitta ihn nie zuvor in eims Menschen Antlitz gesehen hatte. Wem galt beides? I Und plötzlich begriff sie: Prosper, Prosper galt es, der gestern noch durch sein« Heirat in Ungnade bei Herrn von Senkenberg stand und jetzt sei-! nen alten Platz als Lieblingsnesse wieder einnahm. .. Ja es konnte nur das sein.! Und es war ein tötlicher Haß. . .! Was sollte sie tun? Prosper war- l nen? Ihm sagen, wessen dieser Mann fähig war? Aber würde er ihr denn ! glauben? Hatte si« nur den aller kleinsten Beweis? Hieße es nicht viel- Nein. Nur Hempel sollte es er fahren, und das so rasch als mög > nach Prachatitz. Plötzlich fiel ihr sich spähend umsehen gesehen hatte. I Hatte wirklich nur ein Zufall ihn hingeführt? XXV. Die Unruhe, die Melitta seit dem je länger sie nachgrübelte. Der Halbkretin vom Steinbruch wollte ihr nicht aus dem Kops. dies seine Absicht war dann stän- Wege: Prosper und sein Zwillings- I Die hatten sich 23. Es ließ Melitta keine Ruhe. Am Verlobung schon mitgeteilt, nicht wahr?" „Natürlich! Sofort. Si« muß „Müßte Ihr Herr Bruder nicht sein?" lachte Lisa an „daran bist wie- Melittas Unruhe wuchs. „Haben Sie denn nie daran ge dacht, Herr v. Rodenbach, daß Ihr Bruder krank . . . daß ihm irgend ein Unglück zugestoßen sein könnte?" > Prosper sah bestürzt aus und wur ! „Krank? Ein Unglück? Mein Gott, das wäre ja schrecklich! Aber Sie ha-' ben recht. Fräulein Melitta, es war unverantwortlich leichtsinnig und ge ! dankenlos von mir . . ! wollte Sie nicht erschrecken. Aber an Ihrer Stelle würde ich doch nach Singapore depeschieren und die Sie, wo Ihr Bruder dort absteigen wollte?" „Ja. Im Hotel d'Angleterre." „Und das Schiff, mit dem er reisen wollte?" „Die „Berenike". Falls er diese nicht mehr erreicht, den „Godesroy" " „Nun dann haben Sie ja Anhalts punkte. Ich fahre morgen nach Pra chatitz. Wünschen Sie, daß ich die D<pe!che mitnehm«?" „Wenn Sie erlauben, begleite ich Sie selbst. Ich depeschiere dann auch gleich an die Schiffahrtsgesell schaft und an das Wiener Hotel, in dem wir uns trennten. Ich habe jetzt wirklich keine Ruhe mehr, ehe ich Nachricht von Erich habe." So fuhren sie denn am nächsten Tag zusammen nach Prachatitz. Dort erfuhr Melitta, die noch am Abend einen langen Brief an Hempel ge schrieben hatte, daß Rodin sein Quar tier in der Krone beibehalten hatte, aber momentan verreist war. An ihn einlangend« Briese sollten bis zu sei ner Rückkehr vom Porti«r verwahrt „Ach, käme «r doch bald!" dachte Melitta, der«n Unruhe nicht weichen wollte. „Ich habe immer so ein Vor gefühl. als ob wir ihn hier nötig Prosper hatte seine Telegramme aufgegeben. Vom Hotel Meißel und! Schaden in Wien kam die Antwort umgehend: Herr v. Rodenbach hatte fein Gepäck am Nachmittag des 24. Mai zur Bahn schaffen lassen, da er feine Absicht, länger in Wien zu blei ben, aufgegeben und mit dem Abend- fchnellzug nach Trieft reisen wollt«. Zweifellos habe er dies auch getan. ! Die anderen Antworten konnten erst in den folgenden Tagen eintreffen. I Es war abend, als man zurück-! . kehrt«. Prosper wollte durchaus j noch auf ein Stündchen mit nach > Mauerberg, aber es wurden dann reichlich drei daraus, so daß es Mit ternacht war, als er den Heimweg antrat. Melitta meinte, er solle einen Knecht mitnehmen zur Begleitung ! die Nacht sei sehr finster, man könne! doch nicht wissen . . Er und Lisa lachten hell auf. Sich begleiten lassen wie ein Pen-! sionsfräulein! Wie komisch! Und hier, wo seit Menschengedenken kein schlech ter Mensch in die Gegend gekommen! i Was sie nur dächte! Was sie fürch tete? ! Si« schwieg und wagte nichts mehr 'zu sagen. Eigentlich hatten si« ja recht zu lach«n. Was konnte ihm ge-! schehen? Lavandal würde doch nicht wagen, hier, wo jeder ihn kannte, als Mörder aufzuireten? Trotzdem schlief sie schlecht in dieser Nacht und fuhr alle Augenblicke er schrocken in di« Höh«, weil sie glaub te, irgendwo draußen ein Geräusch gehört zu haben. Als Prosper am nächsten Tage' kam, war er auffallend blaß und zerstreut. Und den ersten Moment, den er mit Melitta allein blieb, sag te er, sie ruhig ansehend: „Hatten Sie gestern «inen bestimmten Grund, et was für mich zu fürchten, Fräulein Melitta?" „Nein . . . es schien mir nur so unheimlich finster draußen, als Sie fortgingen —" log si«. „Warum fragen Sie?" „Weil es mir jetzt sehr merkwürdig vorlommt! Beinahe, als hätten Sie eineAhnung gehabt. Es passiert« mir nämlich wirtlich ein Abenteuer zum ersten Male im Leben das gottlob übrigens glimpflich ab ging!" „Sie hatten ein Abenteuer?" Melitta wurde blaß und sah ihn erschreckt an. „Ja. Mir war schon hier, als ich Mauerberg verließ, einmal so, als hörte ich ein Geräusch hinter mir. Aber dann dachte ich, es sei Täu schung gewesen. Ich wollte den Weg abschneiden, verließ die Land straße und ging über Maguerrys Steinbruch . . ." „Ueber den Steinbruch?!" „Nun ja! Warum nicht? Was se hen Sie mich so entsetzt an? Es ist bedeutend kürzer und ich gehe meist dort." „Und gestern?" „Ja . . . gestern warf sich dort in der Nähe plötzlich ein Mensch von rückwärts auf mich lautlos mit Riesenkräften wie ein Wilder und wollte mich würgen! Zum Glück bin ich auch kein Schwächling und konnte mich befreien. Ein bißchen Schreck war schließlich alles —" „Alles? O Gott! Wo Ihr Leben nur an einem Haare hing! Es ist entsetzlich! Wenn Lisa wüßte . . rief Melitta aufgeregt. ! „Lisa darf natürlich kein Wort davon erfahren! Bitte, sogen Sie ihr ja nichts! Ab«: Ihnen wollte ich es doch erzählen. Was denken Sie da- Melitta Prosper fuhr leicht —" vorübergehe, belommt er seinen Sech ser für Tabak. Es ist ein ganz harm loser Halbkretin. Der Mensch, der von seltener Muskellrast." chen?" i „Nein. Es würde nur Lisa be unruhigen. Eines aber werde Melitta blickte unruhig vor sich hin. Sie erinnerte sich, daß Hempel ihr mitgeteilt hatte, wie man auch Felix Eisler einst versucht hatte, im Dun kel der Nacht zu ermorden. Warum ihn? Er tonnte doch Herrn v. Lavandal nicht im Wege steh!» wie Prosper? Ach, es war alles so dunkel und rätselhaft . . . „In Senlenberg schlief wohl alles schon, als Sie heimkehrten?" fragte sie plötzlich. „Nein! In Onkels Zimmer brannt« noch Licht, und Felix spielt« im Wohnzimmer mit Tante Piquet. Der gute Kerl hat ihr den ganzen Abend geopfert! Ich glaube, sie sängt auch ! nehmen." Er spielte den ganzen Abend Kar ! ten mit der Tante, so! dachte Melit ta. Und inzwischen „arbeitet" sein i Helfershelfer wieder für ihn . . . Dann dacht« sie leidenschaftlich: ! Zehn Jahre meines Lebens gäbe ich hin, wenn ich wüßte, «er dieser furchtbare Mensch ist! „Sie sagen ja gar nichts, Fräulein Melitta? Hat Sie die Geschichte so angegriffen." j „Ja, sehr! Und ich werde keine Ru> ! „Ehe was?" ! „Ach nichts! Uebrioens da höre ich j Lisa. Es ist wirtlich besser, Sie sagen ihr nichts davon.' j „Natürlich! Später einmal will ich es ihr dann erzählen ..." Er brach ab, denn Lisa trat ein. ! „Was habt Ihr da ,ür Geheim nisse vor mir?" frag!« sie munter. ! „Warum seid ihr plötzlich still?" „Bist Du so neugierig, k'airx» „Ganz schrecklich! Also was ist?" „Nun, dann hör« und staune: „On kel Joachim, ganz von Deinen Rei zen bezwungen, läßt euch für über morgen zu Tisch laden. Maguerrys und noch ein paar Nachbarn sind auch geladen. Er will sein Unrecht gut mach«» und höchst p«rsönlich u»- , sere Verlobung kundtun!" > „I der tausend! Das ist freilich ei ne riesengroße Neuigkeit! Der „grim me Drache" als Gastgeber! Wie lieb „Ich glaube, es ist seit mehr aiS zwanzig Jahren das erstcmal, daß Gäste nach Senlenberg geladen wer den. Du kannst Dir wirklich etwas einbilden, Kleinchen!" „Tue ich auch! Komm, das müs sen wir gleich Mama sagen! Und dann hilf mir, sie bitten, daß ich das weiße neue Spitzenkleid anzie hen darf dazu. Es steht mir ent zückend! . . Melitta eilte auf ihr Zimmer und warf in fliegender Hast die Wor te auf Papier: „Prosper in Lebens gefahr! Bitte, kommen Sie doch so fort! Muß mit Ihnen sprechen. Ich bin überzeugt, daß sein Komplize sich, unter der Masle eines Halbkretins am Maguerry - Steinbruch verbor gen hält und gestern Nacht einen gottlob mißlungenen Mordan schlag auf Prosper Rodenbach ver suchte." R d' " lig am Steinbruch vorüber und knüpfte ein Gespräch mit dem Halb kretin an, der am Boden hockte und !cn —es war vergerens. Weiter als zu ein paar täppischen Redensar ten und einem breiten stereotypen Grinsen bracht« si« ihn nicht. Auch sein Aeußeres bot leinen Anlaß zu Mißtrauen. Er saß im Licht der Nachmittagssonne zwischen Wirklichkeit kaum zweiseln. Trotzdem konnte Melitta ihr Miß zenden Schwarzaugen des Kretin? aufzucken gesehen zu haben, das gar nicht nach Kretinismus ausjgh. (Fortsetzung folq»s Aiir die Gliche. Man schuppt einen mehrpfundizen, recht frischen Schellfisch und spickt ihn recht fein und regelmäßig. Man brät ihn im heißen Ofen in Butter brau mit feingeschnittenen Zwiebeln, setztes Wasser darüber, und läßt ihü weich braten. Etwa fünf Minuten > vor dem Anrichten bestreut man den Fisch mit feingeriebenem Brot, ein wenig seingehackteni Schnittlauch und, wenn man den Geschmack liebt, mit feingeriebenem Schweizerläse. Ist auch dies gebräunt und die Sauce und garniert ihn mit Zitronenschei ben und Petersilie. Frischer Kopf salat, auch Kartoffelsalat schmeckt gut dazu. Bcs Stück Käse, etwa l/z Zoll dick, Herstellung dieses sehr beliebten Es sens ist das Blut der Gänse ersor» che, an kühler Stelle aufbewahren. Das Gänfeklein wird gut gereinigt und mit Suppengrün. Wurzelwerk, sowie einigen Gewürzkörnern in nicht zu reichlichem Wasser weichgekocht. Ist dies geschehen, so seiht man die Brühz durch, gibt sie zu dem Gänseblut, ver rührt sie gut. quirlt sie bis zum Auf, kochen, schmeckt sie, wenn erforderlich, noch mit Zitronensaft ab und tut zu letzt das Ganseklem hinein, das, in der Sauce heiß gemacht, mit Mehl- oder Semmelklößchen auf den Tisch gebracht wird. Gedämpfte Schweinsko te leiten. Dir Koteletten werden wie üblich hergerichtet; nachdem sie , gesalzen sind, gibt man sie mit Zwie 'ibeln und Fett in die Kasserole, läßt sie dämpfen und gießt, wenn sie gelö . angebraten sind, etwas Fleischbrühe und ein wenig Essig nach. Sind sie . bald weich, nimmt man sie heraus, rührt einen Kochlöffel Mehl in di; Sauce, um dieselbe etwas zu verdik . len, legt die Koteletten nochmals hin ein und läßt sie darin auskochen unk» richtet sie dann an. Die Sauce gibt man durchgeseiht darüber. Schweinsnieren aux fi« nes herbes. Die Nieren werden ! ausgewässert, der Länge nach aufge > schnitten, die inneren fetten und fa l serigen Teile entfernt, gesalzen, mit - Paprika gewürzt, in Butter angebra ten und mit in kleine Würfel ge» > fchnittener Zwiebel, etwas Weißwein ° und Bouillon kurz weich geschmort. > Dann tut man in die Sauce in But ter geschwitzte Petersilie, Schnitt« > lauch, Kapern. Champignons, Sardel l len, etwas Mostrich und läßt die Feine But t erbr ötch en zum Tee. Bunte Schnitten. Man schneidet sie je zwei dünne Weißbrot " scheiden gleich, bestreicht die eine mit ' Butter und legt ein dünnes Stück Kalbsbraten daraus. Die andere Seite bestreicht man mit einer Mi schung von schaumig gerührter But ter, sein gehacktem, rohem oder gekoch tem Schinken und etwas Pfeffer. Bechamel - Sauce. B—l 68 —16 mittelgroße Zwiebeln werden nebst ei ner Petersilienwurzel in Scheiben ge ' schnitten und in Pfund Butter weich gedünstet. Dann rührt man ein wenig Mehl mit Salz, sowie einer Prise weißen Psesser in einem Pint süßer Sahne llar, gießt dies unter Rühren zu 'iner Zwiebelschwitze und vertocht das Ganze za einer seimigen Sauce. Die sertige Sauce streicht man durch ein Sieb und reibt etwas Pumpernickelsuppe. Man kann zu dieser Suppe vorteilhaft die Reste eines altdacken gewordenen Pu mpernickels verwenden. Man weicht diese Rest« (ungejähr die Hälfte eines gewöhnlichen PumperniaeivcodeS), die man in Brocken geschnitten hat, Abends in kaltem Wasser und deckt die Schüssel zu. Am andern Tag gibt man die geweichie Mass: nebst dem Wasser in eine Kasserolle, fügt Zimt und ein Stückchen Zitronenschale da zu, laßt alles über gelindem Feuer sehr weich lochen und rührt die Masse durch ein Sieb. Wenn sie zu dick ist, muß sie mit etwas Wasser verdünnt werden. Dann bringt man sie wieder aufs Feuer, fügt sehr wenig Salz und einen Teelöffel Zitrn"enkast, sowie ein Stückchen gute frische Butter dazu, läßt die Suppe a»»slochen, nimmt sie vom Feuer, süßt sie nach Belieben, quirlt sie mit 2 Eidottern ab und ichlägt die beiden Eiweiß zu steifem Schnee, um diesen mit Zucker und Zimt vermischt als Klößchen auf die Kannen - Spargel. Zwei kleine oder eine gieße Kanne einge machten Spargel macht man auf, schüttet den Inhalt in «ine flache Pfanne, bedeckt sie mit kochendem Salzwasser und läßt sie 5 Minuten stehen, nimmt sie dann behutsam heraus richtet sie aus einer warmen. Schiissel nn und begießt sie mit «ge schmolzener Butter.
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