Taö Konzert. - Am Tennisplatz, auf dem er »ur tin Zuschauer war, hatte er sich ihr vorstellen lassen und im ersten Ge spräch entdeckt, daß sie ganz von Musik erfüllt war. «. Im Winter nahm sie bei ihm Stunden. Ihre Schwester Georgine saß mit ihrem blassen Gesicht und langen Kinn am anderen Fenster, Arbeit oder ein Buch in den Händen. Ungeduldig, da ihr nichts lästiger war, als dieser Duennadienst. kam sie oft spät, ging während der Stunden aus dem Zimmer, kam bis weilen nur auf Augenblicke herein.- Und so war der Tag gekommen, an dem der Graf den Musiklehrer ' seiner Tochter im schwarzen Rock mit rotbraunen Handschuhen über den langen Händen in sein Zimmer regt war, beim Sprechen lachend, hielt er bei ihm um die Hand seiner Tochter Elsie an. Graf Roswyl sagte später, daß er sich nie im Leben so beherrscht hätte. Der lange, hagere, weißbärtige Herr, dessen Reizbarkeit schon aus den har ten blauen Augen, dem roten Gesicht, ärgerlicher werdend, als der Ka pellmeister von seinen Aussichten, von einer Oper zu reden begann, die in te. wiederholt: „Ja, ja, denken Sie an Ihre Arbeit, junger Mann, Ihre Aufgabe, Ihre Pflicht! Las sind . . . ! lassen Sie sie!" Und als der Musiker, gleichfalls völlig ..Ja, ja, gehen Sie! Schade, schade, daß meine Tochter Ihre Stunden, die ja ganz zufriedenstellend sind, pensioniert und für seinen Rang und Titel sehr arm ihm Gefühle überhaupt gelassen hatte, war si« sein Liebling gewesen. Mit ihr hatte er pflegte. Mittagsessen kam. Dieser Mittags fngte diese, die schon im Bette lag heftig: „In vier Jahren bin ich groß Dann könnt ihr mich nicht hindern!" „Ich verstehe deine taktlose An spielung recht gut." rief die ältere Schwester. Aber Elsi« hatte sich im Bette zur Wand gekehrt; sie erwi derte nichts mehr und dachte nach. Sie war die Tochter der zweiten Gräsin Roswyl und hatte vsn ihrer Mutter ein kleines Vermögen geerbt; -chne die Zinsen, die es trug, konnte das Haus nicht geführt werden. Da« machte sie traurig. „Bis hahin wirst du wohl zur Vernunft kom men", sagte Gina. die noch immer vor dem Spiegel stand, ruhiger. Sie redeten lange nicht mehr von der Sache, die vergtssen schien, bis Gina entdeckte, daß Elsie heimlich« Briefe von ihrem Freund bekam und Gelegenheit fand, ihn zu sehen; da wurde sie zu einer Verwandten aus ein Gut geschickt. Dort konnte sie nicht immer bleiben; sie hätten sie in eine Heilanstalt gesperrt, wenn das nicht zu teuer gekommen wäre. Inmitten dieser Quälereien und Verdrießlichkeiter. vor deren peinli chem Bekanntwerden die Familie sich sehr fürchtete, faßte das Kind feinen unklug-klugen Plan, den es zuerst dem Bräutigam der Schwester mit zuteilen sich entschloß. Sie ließ ihn um ein« Unterredung bitten und bot ihm an, wenn man sie in Frieden ihren Freund heiraten ließe, so wolle sie die Kaution für die Schwester erlegen. Graf RoSwyl. Er sprach jetzt fast Eine zanz stille Hochzeit ohne Gäste und ohne Anzeigen bedangen mig. in die väterliche Wohnung, die Elfte verlassen hatte. Der Graf behielt seine Zimmer; das Ehepaar nahm Und dann hatte Elsie Taufe. Der mal lachte Wirth nicht; aber Elsie stens?" „Sie haben ja selbst zichtet". „Ja, verzichtet. Aber in Not wäre?" „Bettelwirtschaft!" sagte der Graf Elsie Roswyl! da kommt alles! „Nein", sagte Otto, „das sällt uns Worte. Zum Mittagessen kam er Dung ein Formfehler entdeckt worden. Wirth wurde sehr blaß. ihm wichtige Vorschläge. In der gelesensten Zeitung der Stadt war mit der Überschrift „Kunst und Polizei" ein Artikel er schienen, der den „Kampf gegen das me über das verbotene Konzert gin gen durch alle Blätter, und selbst in den Berliner Zeitungen standen Hei sich gar nicht wünschen können, Herr Kapellmeister", sagte der Agent. Der größte Saal, den die Stadt hatte, höht; dennoch waren in zwei !?agen alle Plätze vergriffen. Auf dem Pla kat stand jetzt „Frau Elsie Wirth- Roswyl". Ihr Mann strahlte so, ihr nicht gesagt, nichts vom Verbot, noch seine Vermutungen. Im Ge genteil: „Nun werden unsere beiden der Sinn des Adels". Das sah sie in froher Aufregung, voll Erwartung stieg sie die schmale teppichbelegte Treppe hinaus, die sie so ost als Kind kein Wohnungstür. Ottos Bursche roten Zeichen auf ihren Wangen, die ihr Mann viele Male küßte. Sie weinte die ganze Nacht; dann machte wollen. Im Gürtel hatte sie zwei rote Rosen. S!e sprach kein Wort. Wirth mußte aus ihrer Seite den der hohen Spiegel des Vestibüls sah sie, daß sie schön war. „Selbst Ver- Blätter sind da," sagte der Agent zu Zuerst spielte er allein. Der Bei fall schien ihr selbstverständlich, er spielte ja so unterhört gut. Als sie auftrat, empfing sie stürmisches Hän reklatschen aus dem größten Teil des Saales. Von anderen Bänken ant wortete Zischen. Jetzt wurde sie dun kelrot. Erneuter Beifall folgte und wieder Zischen. Da sah sie mit einem herausfordernden und fröhlichen Kin derlachen in den Saal. Als sie auf den Flügel zuging, war ihr, als säße sie auf einem großen braunen Jrlänber. die Kunst Sinn hatte und eigen« Wege zu gehen liebte. Einst auf einem Ball war er ElsieS Tänzer Am kühlc« Ctraud. Albert Manth« war einer der be sten und harmloseren Menschen, Eltern, war früh verwaist, dann bei fremden Menschen erzogen und hatte somit bereits seit frühester Jugend den Ernst des Lcbens kennen gelernt. Als er zu einem jungen Manne her angewachsen war und ins öffentliche Leben trat, zeigte es sich, daß «r hilk- und ratlos darstand, weil «r zu schüch tern und bescheiden war und von allen gehänselt oder gar übervor teilt wurde. Er war aber ein im Kern gesunder und guter Mensch, und deshalb überwand «r all das Un gemach und arbeitete sich tapfer durch, bis er sich eine bescheidene und mäßig einkömmlichc Stelle erwarb, in der sich so leidlich wohl fühlte. Später dann kehrte auch das Glück vorübergehend bei ihm ein, sein in Brasilien lebender Onkel starb und hinterließ ihm ein recht nettes Ver mögen. und jetzt freilich fehlte dem stillzufriedenen Menschen fast nichts So wurde er sünsunddreißig Jah re. ohne daß er es eigentlich gemerkt hätte, Da stand er eines Tages vor dem Spiegel und entdeckte, daß an den Schlafen sein Haar etwas ins Graue schimmerte, zugleich auch fiel ihm jetzt zum erstenmal auf. daß die bewußten Krähenfüße sich einstellten, und diese Entdeckung stimmte ihn recht nach denklich, zum erstenmal sagte er sich, daß er eigentlich doch ein recht ein sames und auch zweckloses Dasein führte und zum erstenmal kam es ihm öde und grausam langweilig vor in seinem sonst so gemütlichen Junggesellenheim. Sonderbare Gedanken trug er von nun an mit sich herum, der gute Albert, Gedanken, denen er in all seiner Schüchternheit vorerst noch keine Worte zu leihen wagte? indeß hielt das alles ihn nicht ab, von nun an ein wenig Umschau zu halten unter den Töchtern des Landes. Eines Tages sah er feine Radfah rerin, die ihn um den letzten Rest seiner Ruhe und Besonnenheit brachte. Es war ein fesches kleines Mädel mit lustigen hellen Augen und ei nem stets heiteren Gesicht; ihre N^ur Mäßigkeit und ihre Bewegungen von ruhiger Sicherheit. Als Albert sie sah, war er ganz aus dem Häuschen Das wäre eine Frau für dich! Die und keine an d«r«! So sann er unausgesetzt. Trotz dem aber wagte er nicht, sich ihr zu nähern, wenigstens vorerst noch nicht, er kam sich so unbeholfen vor ..sie auf d«m Rad. ich zu Fuß. nein, das wirkt entschieden komisch!" Also ging er hin. lernte radeln, kauft« sich dann «in Rad und ließ sich einen Sportanzug anfertigen. Aber als er sich so im Spiegel be sah, kam es ihm vor, als ob er ent schieden zu hager und zu dürr wäre, besonders wenn er an di« Figur der schmucken Radlerin dachte, und so be schloß er denn, auf Anraten seines Schneiders, der Natur, die ihn nicht gut bedacht, «in wenig nachzuhel'en, und ließ sich Wattierungen machen. Es wurde ihm schwer genug, ben Leuten Vorspiegelungen falscher Tat sachen zu machen, aber was hals «s schließlich auch in diesem Falle heiligte ja der Zweck die Mittel. Endlich lernte er sie kennen. Sie war die einzige Tochter einer lichln Gefallen an dem so ausdauern den Verehrer! sie ließ sich sein« biS- neuen Taten, denn sie sah, daß er ein ihren Verehrer: „Welches Seebad Manlhe" sagen; denn plötzlich kam ihm ein entsetzlicher Gedanke: W«nn der Zu fall will, daß sie dich einmal im Ba blicke an würde «r kleinlaut, gab zerstreute Antworten und wäre bei nah« vom Rade gefall««; denn der Ende war, verließ ihn nicht mehr. Auch in den nächsten Tagen Plag te ihn nur immer dieser eine ent setzliche Gedanke. Endlich war er mit sich einig: er würde ein Nordseebad aufsuchen nur fort, weit fort, wo man ihn nicht kannte. Natürlich sag te er seiner Holden kein Wort davon, im Gegenteil, er stellte seine An kunft in Binz für Ende Juli in Aussicht. Und so kam der Tag des Abschied nehmens. Fräulein Grete und Mama reisten bereits Mitte Juli ab, natür lich nach Binz, wie sie gesagt hatte. „Auf Wiedersehen also!" rief sie ihrem Verehrer zu. Und „Auf Wiedersehen!" entgegnete der zitternde Albert mit der harm losesten Miene von der Welt; als er aber allein war, packte er schleu lustig und wohlgemut Fräulein Gre te Wendt im Wasser herum. Anfangs ist er ganz benommen und glaub: waren sie beide sich direkt in die ?l'M« gelaufen, um sich gesteben zu müssen, daß der eine txm andern nichts sor- Da war er aber schon an ihr« Und was sich nun an Entschul digungen und an flehenden Worten um Verzeihung zwischen den beiden abspielte, das verschweigt galainer weise des Dichters sprichwörtlich ge wordene Höflichkeit. Es genügt wohl auch, zu sagen, daß die beiden noch am selben Tage den Segen der Frau Mama Geheimrätin erbaten. Macht der Gewohnheit. Kellner (zum Kollegen): „Auf welch« Weise ist Dir denn gestern abend, als Du das fremde Restaurant besuchtest, der Ueberzieh«r weggekommen?" „„Macht der Gewohnheit! Ich legte ihn ab und hielt ihn im selben Au genblick einem Herrn zum Anziehen hin, der gerade neben mir stand . . . der ist hineingeschlüpft und wegge gangen!"" Wörtlich. Sträfling (zum andern): „Ich könnte heute ein ge machter Mann sein, wenn mir nicht einer in meinem Fortkommen hin derlich gewesen wäre!" „„Wer war denn das?"" „Der Schutzmann, der mich aus dem Bahnhof arretierte, als ich die hunderttausend Dollars veruntnu« hatte!" starken Rötung der Haut auf der Oberlippe unterhalb der Nase. Die Erscheinung Pflanzt sich dann feit- Vermutung aussprach, daß der gute Junge wohl in der Nase gebohrt ha ben möge, erhielt aber gleich die „Was meinst, wollen wir diesen mächtigen Gipfel noch nehmen? Ich liätt' Appetit drauf?" „„Lass' Dich meinetwegen net auf halten für m e i n' Appetit langen da htrunl' a paar kloan« Kipferl und a Gansfchenk«rl!"" Wörtlich befolgt. Chef: „Was. jetzt um halb Zehn kommst Du erst ins Geschäft?" cll« Mal merken, daß die Vorgesetzten Mißglückte Galanterie. Mk»...«!»'. ' -'..«MU'M „Ich gebe Ihnen keinen Kuß! Die Aerzte sagen, das Küssen sei der Ge sundheit schädlich." ben bereit!" Beruhigung. A. (aufgeregt): „Was ist daran in der Stadt g«ht unterschlagen und sei flüchtig gewor den?" B.: „Unsinn! Lassen Sie sich doch Gedank«!" und j«tzt hab' i' doch d' Wassersucht!" Sentenz. Liebe ist die Mu sik des Herzens, und Berliebte küssen sich nach Noten. Druck seqler. Nach dem Weggehen des Arztes nahm der Pa — Kindermund. Die kleine Blla (welche ein Paar Pantoffeln für ihren Großvater zum Geburtstag
Significant historical Pennsylvania newspapers