jperra. Ruman von ?>>lia Jobst. <7. Fortsetzn»»,.) Der Professor war, von dem am heimeutden Bild angezogen, an das offene Fenster getreten und blickt« forschend über das Gewimmel der Dächer; den Blick in die Tiefe ver wehrte das vorspringende Dach. Nun wandte er sich erst dem Raum sel ber zu und fand das kleine, etwa vier Meter im Quadrat messende Zimmerchen zu einem entzückenden Aiedermeieridyll gestaltet. Es fehl te nichts, und die Sachen stammten zweifellos alle aus der Zeit. „Gefällt dir meine Bude, On kel?" „Hast du dir diese Einrichtung hier angeschafft?" „Bewahre! Was du hier siehst, ist von mir aus dem Fischerdorf verschrieben worden." Sandow hob drohend den Fin ger. „Das mache einem andern N.eiß!" „Das ist die Einrichtung meines MädchenstübchenS, Onkel. Mutter hat sie schon besessen, sie hat sie von einer Tante mütterlicherseits geerbt. Erst hier in Berlin, als ich bei Keller k Reiner daS Bieder meierzimmer sah, wurde mir der Wert dieser Sachen klar. Noch kei ner hat sie gesehen, es ist erst gestern ne Gäste bei dem Fest sür Augen machen, wenn ich sie hier empfan ge! Natürlich stecke ich mich in die Tracht der Zeit. Du glaubst nicht, wie entzückend mich die kleidet. WaS wird Mahnkopf dazu sagen?" „Hat Anna das auch noch nicht gesehen?" „Nein, Onkel, du bist der erste und hast dich zudem ohne meine Erlaubnis hier eingeschlichen. Das verdient Strafe; dafür mußt du dich auf dieses harte Sofa setzen, während ich dir meine neuesten Bil der zeige. „Die sehe ich ja an den Wän den", wehrte Sandow ab, aber es ' hals ihm kein Widerstreben, und er nahm mit größter Porsicht aus dem Polstermöbel Platz. Schon wollte er davon beginnen, wieviel das alles wieder gekostet hab«, als Petra «ine Mappe herbeiholte und ihm ein Bild nach dem andern zunickte. „Ach, die Wichtelmänner!" rief er überrascht und betrachtete voller Entzücken die neue Schöpfung Pet-! ras. „Könnte ich doch nur die Ee re das etwas sür den Buchhandel". meinte da» junge Mädchen. „Aber das dauert mir zu lange, das solchem wirken, siehst du ja bei den Bildern an der Wand. Wenn ick nur erst die Käufer hier hätte! DaS wird ein schönes Stück Geld einbrinaen, nicht wahr, Onkel?" Immer wieder kam es bei P-tra auf den Punkt heraus, viel Geld in die Hände zu bekommen. Nickt mit dem brck»önknden Namen „Ei genkleid", Onkek, so wie das , Ei gendaus." ""nn'-erkihe Art, die beut zutage aN-5 Neue zu einer Mode der Schablone macht! Jetzt ist es "^thkcpf?" »Es sieht gefährlicher aus, al« ei im Grunde ist, aber man lernt fiemd war. Man muß sich nur Hillen, selbst zur Schablone zu werden." I?llte, so verschwinde ich in mei „"uf dem Mond?" „Ja, aus dem Mond. Onkel", be wußte, daß das Petra stets ein htsonderer Genuß war nach der Wohnung des Professors. Mit zro f.em Eifer vertiefte sich daS junge Mädchen in die ibr zugedachte Ar id«!, und gab gleich eine Prob» ihres Könnens ab, die den teil sichtlich zufriedenstellte. Auck Art eine unverdiente große Summe zuwies. In ihrem Kavf spukten schon die Wünsche, deren Ersiil- „Du bleibst doch zum Essen da?" fragte Anna, die soeben eingetreten war und voller Freude hörte, daß „Also du bleibst!" schnitt die, Tante ihr das Wori ab und schellie. um dem Mädchen Auftrag zu geben, noch ein Gedeck mehr aukzuleaen. Anstalt Marie trat Au guste ein und meldete freudestrah lend. es sei Besuch da. „Haben Sie die Karte?" sragie Frau Sandow. Thür her. „Doktor!" rief Anna erfreut, während die beiden andern ganz ler Argwohn die Begrüßung des Arzies mit seiner Frau, und Pet ra, deren .<°>eri wie wahnsinnig ktopf „Er hat es überwunden", sagte sich Sandow, während das iunge Mädchen in schmerzlicher Bewe gung bei sich feststellte, daß sie vor der Tante vöNia zurücktrat. Nun schüttelten sich die beiden Männer kräftig die Hand, und dann erst trat Sybel zu P.-Ira, sie tragend: „Nun Fräulein von Grohe. Ja, wenn man solche Tanle zur Seite hat, geht das schnell. Hof fentlich thun Sie bei mir daS gütig waren, mir in Wolkenstein „Ich pflege steis mein Wort zu halten, nicht wahr, Peter?" „Thu, was du nickt lassen kannst, Anna. Meine Frau hat nämlich die Schwäche, sich allen, die ihr nahe tieten, mit Rath und That zur Verfügung zu stellen. Wie ich dabei ! fahre, können Sie sich denken." .Nicht übertreiben, lieber Alter", ter" genannt bade. Er bemerlte es gar nicht, daß seine Nickte ihn Wöhrend der ganzen Zeit scharf be sich selber zu thun. Das Boot flog in dem Winde. „Hurra!" rief Petra und schwang in plötzlich überschäumendem Froh sinn die weiße Mütze in die Luft. „Sogar Möwen gibt es hier, aber su heben sich zivitisirt so wie ich. Wo bleibt ihr schrei?" „In, wenn die Wellen fehlen!" rie' Mahnkovf der Staunencen zu. „Mit Wellen kann der da wohl ai" aufwarten", fuhr Petra f,rt und rümpfte ihr feine? Näs che.i. „Na, Na! Nur nicht gleich so verächtlich thun? wenn der Wann see erzähle» könnte! Schon man che? gute Boot ist auf ihm geken tert. ,Weil Landratten es führten. !"der uns beiden kann so was nicht Gäste an! Da l'«nen sie bebaalich leiten. Wollen «?ie es sich nicht 1.-itsdnrstiaen Augen des MalerS das Ebenmaß ihres Wuchses ver riethen. Pichelswerder gesahren, weil Mahn !ops es sich in den Kopf gesetzt hatte, ein auSgiebigci Plauder werder vorbei und hielten aus die Psaueninsel zu. Mah»U>ps erzählt« riner Königssainilie. Es war Petra, -ils müsse die schlanle, schöne Ge stalt der königlichen Frau an einer stillen Bucht erscheinen. Wie ver samleit hinein, an der ihr schlankes Schisslein wie ein großer, schnee weißer Schwan vorbeischwebte. „Hier möchte ich landen," bat sie und sah Mahnkopf mit sehnsüchtigen Augen an. „Heute geht es nicht", wehrte der Maler ab.' „Ich muß pünktlich zu Gastet I „Wenn uns der Professor nicht doch im Stich läßt." „Solche gelehrten Herren verbeißen sich auch manchmal in ihre Arbeit wie gewisse Künstler", klang es neckend zu den beiden hin. Frau Anna hat t: schon seit geraumer Zeit ihrem Ge spräch zugehört, während der Doktor in Gedanken versunken schien. Mahnkops lachte und meinte dann: „Mir ist es ja nur darum zu thun, den Wunsch einer schönen Frau zu erfüllen." „Hast du Mahnkops einen gehei men Austrag gegeben, Tante?" „Vielleicht. Petra." „Bon dem ich nichts wissen soll?" „Es ist dir gestaltet. Augen und Ohren zu gebrauchen. Füchschen." „Sind Sie eingeweiht, Herr Dok tor?" fragte das junge Mädchen voll „In was?" „Ach, diese dummen Augen!" Pe tra lachte voller Uebermuth, weil ih re Befürchtung unbegründet war. „Aber, Petra!" schalt die Tanie. „Lassen Sie das Kind in Ruh!" rief Mahnkops. „Außerdem hat es recht, Frau Sandow. Wo waren der Herr Medizinalrath? Vielleicht auf dem Mond?" Sybel lachte herzhaft mit, denn er verspottete sich selber, weil er in mitten der fröhlichen Gesellschaft und bei dem Sang von Wasser und Wind über wissenschaftlich« Probleine i.ach gedacht hatte. ! „Ich will's nicht wieder thun". I „Er bittet ab, dafür muß der Dok tor lelohni werden. Meinen Sie nicht auch, Fräulein Petra?" I Mit blitzähnlichem Verstehen tauch ten die Augen der Wasserratten in einander, und die Dacht legte sich gleich darauf so scharf in den Wind, daß di« Wellen über Bord gingen »nd den beiden müßigen Passagieren eine kleine nasse Ueberraschung berei teten. j „Wie sie sich schütteln!" rief Petra " beiden, die sich auf der hohen Seite ihres Asyls vor einem ähnlichen feuchten Vergnügen sicher glaubten, schwebten wieder dicht über dem Was- N w t S'e wen ich wie len Sie es büßen", drohte Anna und suchte sich vor den Spritzern in Sicherheit zu bringen. „Es scheint mir als ob der Wannsee noch he»te dem ungläubigen Rothkops beweisen will, daß er auch .feine Tücken hat. Sehen Sie doch nur, wie hoch die Wellen werden! Drüben schimmert es schon von weißglitzernde» Kronen." hinaus können", klagte Petra und die Weite des Sees, die sich ihr vcn Aber Mahnkovf blieb unerbitt'ich; und griff nach dem Sieuer, während !Netra geschickt über das Deck lief, feines Rufs gewärtig. Einige kurze Befehle, die Segel sielen, und lrotz len Svrung flog die geschmeidige Ge stalt Netras vom Bord auf die schma len Breiter und hotte das Boot noch „Vravo!" erscholl es v"m Ufer her. Mahnkovf „Natürlich, du !sa. so WaS sieht man nicht alle Tage!" „Wer ist der Herr, der unser lustigt. , lieber Kerl, der Ber,ug von uns al len. Er soll Ju:c studiren, um später na-h Familienlelchluß Diplc macht Aklstudien'" sich hingen. Aeleit. Baron von Rochcll« 'ck onen Mensch,ntinSer dort. Aber sehen Sie sie doch an, Dotwr „Hübsch fiad!" mahnie Anna. „Warum gleich so wild werden! Die beiden rennen Jhren doch nicht fort." „Aber di« Petra braucht Ihnen doch nicht zu jedem Bild zu sitz«n, Mahnlopf", stieß Sijlcl ärgerlich her vor. „Sind Sie etwa rifersücht'g?" „Soll ich sür ein wenig Abkühlung sorgen?" rief Anna lackend und griff nach einem Eimer, der gefüllt auf ! dem Steg stand. Der Bootsmann, der erst jetzt her lankam. machte dem Scherzen ein En an ihren Standplatz zu bringen,' und die Ges«llsckast g''ng, um einen ver mehrt, lachend und plaudernd der Billa Mahnkopf zu. Ein farben bunter Wimpel webie schon von wei tem den Gästen ein Willkomm zu. Es machte dem' Maler sichtlich Freude/Frau Sandow seine Besitzung zu zeigen. Der Garten lag im bun ten Herbstslor. Es war ein Glühen und Glänzen von Blumen und Blät tern. ein heimliches Rauschen und ko sendes Flüstern bei Strauch und Baum, und «in Himm«l darüber so dunkelblau und leuchtend, als feiere di« Natur ein Fest zu Ehren der bei den schönen Frauen. V« Arm in A^rm > ist nicht zu sehen? Ich räumigen Diele standen sie wie auf Verabredung still und wandten sich dem Garten zu. „Wie das leuchtet Gras, Blu „Schade, daß ma? das Wasser nicht sehen kann", meinte Sybel. „So schwer zu befriedigen, Herr Doktor? Man kann nicht alles Ha len", sagte Petra, und dazu blitzte es in ihren braunen Augen aus wie von lauter Kobolden. „Ich bitte, abzulegen, wir werden sehnlichst er wartet." Petra benahm sich so. als ob sie hier ganz zu Haus« wär«, was bei dem Doktor «in ganz fatales Gefühl hervorrief; auch schien es ihm, als ib Frau Sandow sie mißbilligend ansah. „Bitte, Tante, hier findest du Kamm und Bürste. Wie der Wind unsere Haare zerzaus, hat! Ach Fräulein Gertrud!" 1 Ein schlankes, blondes Mädhen stand plötzlich neben ihnen, und sie hatten ihr Kommen gar nicht bemerkt, so lautlos war sie übee die Täselung des Bodens geschritten, nachdem sie aus einer verborgenen Ecke aufge taucht war. j „Die Schwester des Meisters und treue Hüterin des Hauses, Fräulein Gertrud Mahnkopf/ stellte Petra vor. ! „Und in Ihnen darf ich die Gaitin von Herrn Professor Sandow begrü ßen. der sich nach Ihrem Kommen sehnt?" wandte sich die Schwester dts Malers an Frau Sandow. „Na, na, das wir» so schlimm nicht sein, wenn er so liebe Gesellschaft lMe." Anna ergriff herzlich die dargebotene Hand und blickt« vollcr Vergnüge» in das se ne Gesicht Ger truds. „Wie ich diese feingeformten Köpfe liebe!" sagte ste dann zu Petia, während die Hausherrin Sqbel te xrüßte. „In d ejen Mahnkopss stießt echtes Friesenblut." „Du hast en.en guten Blick, Tan te." „Wie sollte ich nicht, war ich doch mit meinem alten Herrn" so pfleg te sie von dem Vatel ihres Mannes zu sprechen „jahraus, jahrein auf den friesische» Jnselu zu Gast." Sandow?" fiel Gertrud ein. „Ma ren Sie auf Föhr?" „So ost, Fräulein Mahnkops, daß ich mich ganz dort zu Hause suhlte." „So wie hier!" rief Petra voller Uebermuth und führte die Tante über die Schwelle einer weitgeössneien Thür. d chd glitzernde Wasserseite des WannseeS, das Meer ersetzen. Mit Zeit werden wir wohl im Atelier finden. Ist es Ihnen recht, wenn wir sie auf suchen?" Wohnzimmer. „Mein Reich," sagte l Gertrud Mahnkops, unv dann kam Idas Allerheiligste. wie Petra voller ! Ehrfurcht sagte. Der streng«, «in fache Stil, in dem das Atelier gehal- ken war, weiße Wände über n'edrige' brauner Hclztäselung, und Deck« mit voripring«nd<n, braunc Balken, wirkte zuerst ernückternd ar den Beschauer, aber dann hastete da Auge auf den herrlichen Kopien al!e> Meister und dm schweren, orienta'i schen Tevrichen, die IbeilS an den Wänden hinaen und tl'eilS das Par kett des Bodens deckten. Eine Ecke gehörte der Heimath dem Meere. „Hier weht salzige Luft, nickt, Fräulein Petra?" sragie Mahnkops, als er Frau Sandow darauf auf merksam machte. „Die See. wie sie leibt und lebt." Sein« Hand deutete aus die beiden großen die sich Segelschiff muh auch dabei sein. Es illuminirt sogar zu Ihrer Ehre." Der Maler ließ die Kurbel spielen, und an dem von der De-»e hängenden kunstvoll getakelten Schiff flammten die Lichter auf. die in der Ecke, wohin die Helle des großen Nordsenftcrs nur spärlich drang, von Hübseier Wirkung waren, obwohl draußen „Ich dachte, me'nen Mann hier zu finden," sagte Anna, verwundert, ibn in den weite» Räume» nicht «ntdeckt zu haben. „Den habe ick Ihnen gut aufgeho- Mnhnkovf lackte belustigt »nd drückte auf eine Fed«r, woraus d!« Wand, bei der sckeinbar der Raum endete, in d'e Tiefe versank. Eine geräumig« Loggia, zu der einige Stufen «mvrrkührtkn, wurde sichtkar, und man blickte durch zwei mächtige Bogen in die Landschaft hinaus. Die Lickttülle, die damit in daS Grau der Dämmerung brach, war so überwältigend, daß Frau Sandow w'e gebannt auf ihrem Platze stehen blieb und rief: „Das ist, als ob man aus dem Innern einer italienische» Kirche in das Lichtzewoge des offe nen Plabes tritt." „DaS habe ich auch gesagt, Anna." stimmte Sandow ihr zu. der mit tem Baron in einer Ecke der Loggia saß und es sich lei einem köstlichen Trunk wohl sein ließ. „Mahnkovf ist ein Schlemmer, er liebt aie Steigerungen nicht nur beim festlichen Mahl. Das „Es ist zugleich praktisch. Bei der Arbeit würde mich dieser Anblick störe», aber wenn ich den Kittel ab gelegt habe und Mensch sei» darf, muß so viel Sonne um mich sein, wie „Doch :m Winter müssen Sie das Schön» entbehren," meinte Anna. „Sckade!" „Keineswegs; denn dann steig! auf meinen Befehl eine dicke Glaswand empor, die diese Loggia gegen die Winierkältc abschließt. Heizkörper sind vorgesehen." „Welch genialer Baumeister hat Ihnen dies TuSlulum gebaut?" „Fräulein Baumann." Der Professor, den es nicht mehr auf seinem Platze geliiien halte, packte den Maler am Arm. „Eine Danie?" Ja, eine ganz besonders tüchtige Architektin, die es versteht, die Wün scke ihres Auftraggebers mit den Anforderungen des guten Geschmacks und den Baugesetzen zu vereinigen S'e vertieft sich mit Hingabe in den Sandow lief die Stufen hinunter, faßt« seine Frau ganz ausgeregt beim Arm. „Anna, diese Naumann wirt daß sie nick>t so von oben herab sagen wird: „Aber, Herr Professor, so baut man doch jetzt nicht mehr. Heulzu- Mode tyrannisch befiehlt." Alles lachte; man gesellte sich be lustigt zu dem sonst so schweigsamen Gestalten boten sich scharf gegen den heNen Himmel ab. Mahnkovf sah scharf zu iknen hin: er Hörle nicht »Ist der Mensch amüsant," sag!« Anna siel dem Ueberraschten um basten Kuß. „Aber Kind, wer wird der Jugend solch' Beispiel geben!"' „Keiner Hat'S gesehen, lieber Al ter." >ric bleibt ihr?" rief Petras helle dessen Platte allerlei Erfrischunge» bot. Dazu trank man Bier. „Prosit! Umstände werden nicht ge macht!" rief Mahnkopf und sprang auf, das Ehepaar zu ihre» Plätzen zu führen. In fröhlicher Stimmung wurde g«taf«lt, und dann räumte G«rtrud unter der Beihilfe von Petra ab. Ei» Speiseaufzug beförderte die geleerle» Schüsseln zur Tiefe, wo die Küchen riium« lagen. Man fetzte sich zu zwanglosen Gruppen zusammen, di« Herren rauckten und tranken weiter, manch kluges, witziges Wort slog hin Ueber dem Wannsee sank die Sonne tiefer, das Farb«n>pi«l am Himmel begann. Jmm«r stiller wurde es in dem beiteren Kre'se, das Auge blickte dorthin, wo der Tag im nächtlichen Friedn untergehen wollte. Ein unbestimmtes Sehnen zog durch die Seele der Menschen, die «ine Laune d«s Schicksals zueinander ge führt hatte, zu Gutem rdrr Bösem wer hätte das jetzt schon beantworten können? Nockelle hatte sich die Mandolin geholt und schwang sich auf die Brü stung d:r Außenmauer. Er sanz das Lied an die Nacht. Er sang gut. es blieb eine Weil« still, als er geendet hat!e: !nnn sagte Maln kovs: „.Ein Teufelskerl, was. Fräu lein Petra? Er kann alles!" Schon hatte sich das junge Mäd chen zu dem Sänger geneigt und laS Instrument selber in Arm süßer Stimme ein iialienisches Lie beslied. „Du sinast, Petra»" rief Anna voll Begeisterung. „Ich dachte, du Jeder, der Sti'nme bat. Die Grisse aus der Mandoline hat mich der Ma ler gelehrt, der inein Talent zur Schwarzkunst entdeckte." „Lebt der Mann noch?" „Ich weiß nicht." „Wie h-:ißt «r denn?" „Schulze." Alles lackt«, als Petra diesen Na men mit drolliger Letonung aus sprach. ! „Hatte er vielleickt einen namen?" sragie Mahnkops interessirt, aber so leise, daß keiner der anderen ihn verstand. „Ick glaube; aber den habe Ich nicht behalten." „Hieß er vielleicht Schulze am Steg?" „Ja. ja!" rief Petra erregt. „Wohnt der auch in Berlin?" „Würden Sie sich darüber sehr Pelra zögerte erst mit der Ant wort, dan» sagte sie: »Ich weiß „War er Ihnen zuwider?" dranz Mabnkopf in sie ein. Das junge Mädl-en athmete tief auf. „Ja zuwider. J«tzt w«ih ich es." „Warum wußten Sie eS denn nicht früher?" „Ich war so jung damals. Ich hatte auch großen Respekt vor seinem Können." „Wie lange ist es hrr?" „Fünf Jahr« sind es jetzt, ich war sechzehn ein mageres, unansehnli ches Ding, wie Mutler mir ost er zählt hat, mit dem Zusatz, sie be greise gar nicht, was Herr Schulze an!" „sabrn Sie tücktiq zugeschlagen?" fragte Ma'nkopf interessirt. „Das Mal nicht, ader —" „Aber?" „Als er mich mal allein In den Dü nen traf." „Ja. Sie müsten ihn ja genau kennen, .f-err Mahnkovf. Sie wis sen ja alles, als ob Sie dabei geire „Das Luder sollte ich nicht ken nen? Wir yaben doch zusammen die Akademie besucht. Jetzt ist er ein st««g." „Amsieeg?" rief Frau Anna mit lauter Stimm« in ihre Unterhaltung hinein. „WaS ist mit Ainsteegs" „T«i dem hat unser« Petra die Schwarzkunst und das Mandolinen spielen gelernt." „Er hat mir sogar beim Abschied sein Instrument geschenkt, damit ich die gelernten Liedchen nicht vergäße." Anna war aufgesprungen und faßte Petra bei den Schultern. „Mädel, bei dir lommt das Gliick zuhauf. Dieser berühmte Porträt maler ist ein alter Bekannter vca dir?" „Ja, ein sehr guier Bekannter. denn di« Petra hat ihm sogar —V „Aber, Meister!" Das junge Mäd chen war auf ihn zugesprungen und hielt ihm die Hand vor den Mund. „Wenn Sie das ausplaudern, ist es zwischen uns aus. Ein dumme« Ding war ich damals, und und „Hatte einen Kopf für mich, ge rade wie jetzt. Aber ich warne Sie, Fräulein Petra: Wenn Sie demAm fteeg sitzen sollte», so sage ich, es ist aus zwischen uns. Mit dein Kerl, der mich die Zeit iib.r geschnitten hat, die Welt noch nichts von einem Mahnkopf wußte, will ich nicht thet-- len." (Fortsetzung folgt.) Fir »ie ÄüHr. Lammbraten. Keule und lückei werden gespickt, ge al en u d >epsesjer< und in frischer Butler lin kst dies geschehen, giebt man siin iliitterig geschnittene ElamvianenS. einige ebenso geschnittene g«lbe Rüten nid etwas feine Pelersil e zu und Hiebt den graten in den O>en, bis !r vollständig weich geworden. Kurz wr d«in Anrichten wird das Feit ibgegoss««, die Same in t etwas sei len, Sauermehl gebunden und der Zond mit Wasser losgelocht. Schichtkuchen. Tasse But ler, Tasse Milch, drei Eier. 2 Tassen Mehl, 2 Teelössel Backpu'ver. dazu gegeben, dann die Milch. Nach dem alleS dies durch stete? Schlagen üleichmäßia verbunden ist. misckt man langsam und unter stetem Nüh misckte Mehl darunter, die Mischung »on Mehl und Pulver sol'te mehr mals gesiebt werden. Nun wird dem Kuchen Eitronen-Ertra» und schließlich der Schnee der drei Ei weiße zugefügt. M>A backt nun die Masse in zwei oder drei Nacken Ku chen, je nach Größe. Tie Füllung wird mannigfaltig gemacht. Bayrisches Kraut. Ein mittelgroßer Weißkohlkops wird vom Strunk und von den starken Ril'ven befreit, recht fein geschnitten und mit 1 Tasse würflig geschnittenem, gelb lich gebratenem, magerem Sveck und etwas Fleischbrühe fast weich ge dämpft. Dann kocht man einen Eß löffel voll zerstoßene» Kümmel, etwas Pfeffer. 1 Tasse Essig und Zucker auf, aießt die Flüssigkeit durch ein Haarsied und dann an das Kraut, und lrcht dies nun völlig weich und so lurz ein, daß keine Flüssigkeit zu rückbleibt. Na» Geschmack kaun man eine Mehlschwitze daran aeben und das ganze nochmals auskochen. Gelbe Gurken mit Senf. Man verfährt mit den Gurken, die nicht zu reis sein sollten, gena» wie in dem Rezept für Zuckerqurken an gegeben wurde, nachdem min sie in schwachem Essig oder verdünntem Es sig gekocht hat, bis sie durchs!cktig sind, füllt man sie mit ganzen Pief ferkörnern. einigen Lorbeerblättern, rohen Zwiebeln und Meerreltichsbei ben in Glaskannen, streut reichlich Sellerle-Würkel und Senfsamen da zwischen, nießt gekochten, aber abge kühlten Essig über die Gurten, daß die Kannen überlaus«nd voll sind, schließt sie sofort zu und bewahrt die Gurken an einem kühlen und dunklen Ort auf. Es ist in der Regel wün schenswert, tlwas Zucker zum Essig zu geben, wenn man ihn ki'chi, denn die Kurken sind sonst ilu lcharf. Schicht Senfsamen s-'llte den Ab schluß in der Knnne bilden. Bemer ken möchten wir hier noch, daß man den Senfsamen in einem feinen Sieb out abschwenkt mit kaltem, klarem Wasser, denn ostmals verursacht der dem Gewürz anhastende Staub daS Meichwerden und Verderben der Gur ken. legt eine Tortenform mit dünn a»S aerolltem Blätterteig und breitet darauf ein« beliebig« Obstsorte g«S. ES kann eine Marmelade von Apri kosen, Kirschen. Aevseln oder Pflau men seit. Hierauf man einen Eierrabm von süßem Nahm, Eidot tern, Zucker und Gewüne nach Be lieben (Citrone oder Orange). Nach dem er dick geworden, oießt man lim überstreicht dieses mit steigen Schnee von Eiweiß. Zuletzt siebt man Zuk ker darauf. Die Torte ist lehr fein und muß sorgfältig e'ne aute halbe Stund« in einem nicht zu heißen Ofen gebacken w«rd«n. Schnlttch«» mit Giinseke berpür««. große Gänse'e ber wird in Madeira bei schwachem Feuer in 20 Minuten wkib gedämpft, nach dem Abtrops«» sein gewiegt, durch «in Si«b gestrichen und mit k>S Gramm Gäns«schmalz verrührt. Dazu gibt man «ine klein« halbe, in But:er gedampft«, s«hr f«in gewiegte Zwie bel. «inen Eßlöffel gewiegte Triif'ek, Pfeffer. Saiz und ein Lilöralas Ma deira oder Burgunder. D> Masse wird auf geröstet« Wcißbrotschnilichen gestrichen >md mit einer Scheibe Ma deira - Aspit garniert. Bouillonkartvsfeln. Tie nötige Menge roher geschälter Kar toffeln wird in Bieilel geschnitten und in frisches Wasser gelegt. In «igroß Butter läßt man ein Kochtöf felchen Mehl nur leicht anlauien, rührt mit zugegossener leichter Fteiich brühe oder Waffer eine ganz !«ist gebundene Sauce, legt die Kartosfel schnitz« ein, gibt 1 Zwielet und 1 Bukettchen frischer Petersilie, in das ist, dazu, und kocht die Schnee mit angemessen Salz, weißen Pses'er «nd Muskatnuß «reich. Während res Kochens rüttle man öft«rs d e Kas serolle. um das Anlegen zu verh.n dern, ohne darin t» rühren. Wenn di« Kartosseln wtich geword«n. ent fernt man das Buleticken. mischt seingeschnittene frische Petersilie un ier das Gemüse und kräftigt di» Sau« iqit 2 Teelösjelchen Maggi.
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