Berw audt. An der einen Seite des Tisches saß Drau Hofrath Hardhagen, mit ihren flauen Scheiteln über dem schöngeal terten Gesicht, und strickte an groben Wvllstriimpsen für die Weihnachtsbe- Hcheerung im Waisenhause. Ihr gegen iibcr las ihr älterer Sohn Ludwig, der Regierungsussessor. seine Zeitung. Es klingelte draußen, und das Mädchen brachte die Post herein. Lud wig ordnete sorgfältig ein Paar Drucksachen; einen Brief betrachtete er mit einer tiefen Falte auf der Stirne und zögerte. eine Weile, ehe er ihn jiber den Tisch hinreichte. „Hier Mama! Dein Liebling Theo schreibt Dir wieder einmal! Er will sich wohl für Weihnachten in Erinne rung bringen." Ludwig versuchte zu scherzen, aber «s klang gereizt, und er folgte offenbar mit Spannung und Beunruhigung der Stricknadel, die das Kuvert aufschnitt, den Augen, die auf die Zeilen schau ten. Er war fest überzeugt, daß der Blies Unangenehmes, eine > Störung brachte. Seit seinen Kindertagen war der jüngere Bruder ihm wesensfremd, fast wie ein Feind erschienen, hatte er ihm Aerger, Sorgen und Zorn verur sacht. Theo hatte ihm seine Spielsa «hcn verdorben und seine Bilderbücher zerrissen; es war ihm, d«in braven und fleißigen Schüler, eine Pein gewesen, daß der Bruder in seiner Klasse zu den wildesten Rangen gehörte, der an jedem dummen Streich, der aufkam, lnitbetheiligt war. Auf den ernsten, gewissenhaften Ludwig hatte der frühe Tod des Va ters einen tiefen Eindruck gemacht; seitdem fühlte er die Verpflichtung, der Mutter beizustehen, ihre Sorgen mit ihr zu theilen. Mit verdoppeltem Eifer war er bestrebt gewesen, vorwärts zu kommen, immer mit dem klaren Ziel vor Augen, in eine wohlgeregelte Becimtenlausbahn einzutreten und sich durch gute Prüfungsnoten ein mög lichst rasches Vorwärtskommen zu 'sichern. Aber der leichtfertige jüngere Hardhagen bummelte, tollte, blieb träge, auch auf dem Gymnasium. Mit Mühe und Noth errang er die Berech tigung zum Militärdienst als Einjäh rig-Freiwilliger. Dann erklärte er, nun habe er die Langweile«! satt, er wolle Künstler, Maler werden und pfeife auf Latein und Griechisch. Selbstverständlich bummelte «rauch als Akademiker fröhlich weiter und ließ es sich mit dem Lernen nicht allzu sauer werden. Eine Befreiung erschien es Ludwig, als „das Früchtel", wie er Theo nannte, vor ein paar Jahren nach Paris ging, angeblich um dort erst richtig zu ler nen. thatsächlich, um sich aus einer un dequem werdenden Liebesgeschichte los zureißen. „Nun Mama, was schreibt er denn? Um Gotteswillen, Mama, was hat «r Dir denn wieder angethan, dieser.." Er hätte gern ein hartes Wort ge sagt, in seinem Schrecken und in seiner Lesorgniß, da die Mutter sich blaß im Sessel zurücklehnte, und aus den Brief Ludwig nahm ihn und las. Dann lachte er höhnisch auf: „Nun, freilich! Das hat noch gefehlt! Es war ja zu Er verheirathet sich! Verdient selbst Z>e. Er ist so hübsch! Es hätte sich doch Fräulein Anna Müller! Mein Gott. „Ein Modell! Dessen kannst Du sicher sein," sagte Ludwig trocken. Er finden, Mama", fuhr er dann mit möglichster Ruhe fort. „Da ist nichts 4er so fest entschlossen gewesen war, sich kühl von dem verheiratheten Sohne abzuwenden. Aus Takt fragte er nicht, um sie nicht wegen ihrer Ihre fleißigen Hände gleiten ließ, und daß es zierliche Kinderjäckchen waren, an denen sie so eifrig So j richt, die sie ihm im Sommer etwas verlegen mittheilte: „Vorgestern ist mein erstes Enkelkind geboren. Theo hat eine Tochter. Sie wollen sie nach mir Friedericke nennen. Ich kann es ihneen doch nicht abschlagen, die Pa tenstelle in der Ferne anzunehmen, nicht wahr?" „Wie Du meinst", warf er brum mig hin. „Mir thut das Kind leid! Es wäre besser, wenn es die Augen wieder zumachte." „Aber Ludwig!" rief die Hofräthin vorwurfsvoll. Ihr Hirz schlug dem kleinen Wesen mit großmütterlicher Zärtlichkeit entgegen, und sie fand ihn hart und grausam. So verbiß er künstig seinen Groll, auch wenn im Laufe der Jahre ab und zu ein Brief an ihn eintraf, in dem Theo ihn bat, ihm eine Summe zu leihen, die er ihm sicher bei dem Ver kauf seines nächsten Bildes zurücker statten würde. Ludwig wußte, daß er das Geld nie wieder bekam; aber er zahlte und schwieg. Er selbst stieg rasch im Rang und im Gehalt, und da er sparsam und einfach lebte, konnte er dem Leichtfertigen wohl aus helfen; aber das seelische Schuldconto des Bruders wurde immer stärker be lastet. Etwa fünf Jahre nach Theos Verheirathung starb die Mutter, treu lich gepflegt und liebevoll umsorgt von dem braven Ludwig, mit einem letzten Gruß an den fernen Sohn Ms den Lippen, der trotz der Nachricht von ihrer Erkrankung nicht gekommen war, um von ihr Abschied zu nehmen. Der Regierungsrath Hardhagen blieb in der alten Wohnung, veränderte nichts in seiner Lebensweise und wenn er sich nun auch recht vereinsamt erschien, er kam bei aller Sehnsucht nach stillem häuslichen Glück zu keinem Entschluß. Wieder vergingen zwei Jahre; da erhielt er eines Tages einen Brief fei nes Bruders, der schwerkrank war und der ihm sterbend seine Frau und seine Tochter empfahl, die er in Noth zu rücklassen mußte. Bald darauf traf die Todesnachricht ein. Ludwig brauchte sich nun, da die Mutter nicht mehr lebte, keinen Zwang anzuthun. Er ließ sich wohl einen Flor um seinen Hut nähen, aber es wäre ihm wie Heuchelei erschienen, wenn er besondere Trauer an den Tag gelegt hätte. An die Wittwe schrieb er in kurzen, nüchternen Worten, er sei bereit, für das Kind des Bruders mo natlich fünfzig Mark zu schicken, und würde ihr das Geld in vierteljährli chen Raten zugehen lassen, zugleich mit den Zinsen des Kapitals, das seine Mutter der Enkelin hinterlassen, aber seiner Verwaltung übergeben hatte. Weiter- Verpflichtungen könne Sein Gerechtigkeitsgefühl empörte sich dagegen, daß er, der selbst aus ein Eheglück, auf eine Familie verzichtet hatte, nun wider seinen Willen mit der Sorge für eine Familie belastet wer den sollte, die ihn doch gar nichts an ging. Eigentlich ärgerte er sich auch jedesmal, wenn er das Geld abschickte. Was kümmerten ihn im Grunde diese fremde Frau, dieses fremde Kind' Gleichgültig überflog er die mit steifer Schulmädelschrift gemalten Dankes briefe der Nichte, in denen sie ihm auch einmal mittheilte, daß sie mit ihrer Mutter nach Deutschland, nach Mainz gezogen sei, ihm auch zuweilen ein gutes Zeugniß schickte. Mochten sie doch bleiben, wo sie wollten, wenn sie nur nicht in seine Nähe kamen! Der Gedanke konnte ihm einen gelinden Schauer erwecken. Das ehemalige Modell und deren Tochter als seine Verwandte in einer Stadt mit ihm! Undenkbar! sorderungen an ihn gestellt, und ein Jahrzehnt lang dachte er nur alle drei Monate an die Angehörigen des ent- Er schüttelte erstaunt den Kops. Dieser Stolz! Nun, um so besser! Die Zinsen des Kapitals gingen allerdings zahlt werden sollte. Die Großmutter hatte gehofft, auf diese Weise ihr En- und sah sich hier einem hübschen sun grn Mädchen gegenüber, das sich sosort erhob und ohne Schüchternheil mit angenehmer Stimme sagte: „Ent schuldigen Sie. lieber Onkel, wenn ich Ihre Zeit in Anspruch nehme. Ich bin Ihre Friederike und möchte in einer geschäftlichen Angelegenheit Ihren Rath erbitten." Das war seine Nichte! Wenn sein phlegmatischer Sekretär plötzlich im Bureau Purzelbäume geschlagen hätte, wenn sein eleganter Minister im Haus rock zur Sitzung gekommen wäre er hätte nicht verblüffter fein können als über den Anblick dieses feinen >un gen Fräuleins. Weil er sich seine Nicht so gern anders vorgestellt hatte! Mit wildem, schwarzem Haarschops, mit einem lecken Hut, ein wenig nachlässig, ein wenig herausfordernd. Immer, te, dachte er unwillkiihrlich: Gewiß sieht die Tochter des Modells auch so aus! Und das hier war nun wirklich eine Dame! Fast verlegen, weil er sie in Gedan ken. immer viel zu niedrig eingeschätzt hatte, bot er der Nichte ei.nen Platz und fragte, womit er ihr dienen kön , ne? i Sie kam gleich zur Sache, was ihm auch gefiel. „Ich habe Gelegenheit, mit einer englischen Familie nach Indien zu reisen, als Erzieherin der Kinder," ! antwortete sie. „Nun besitze ich ja eini- ge Ersparnisse, aber ich möchte nicht ganz mittellos im fremden Lande sein. Darum erlaube ich mir, Sie zu fra gen, Onkel, ob es vielleicht möglich wäre, von dem Kapital, das meine Großmutter mir hinterlassen hat, tau send Mark jetzt zu erhalten, damit ich mir Verschiedenes anschaffen könnte, was ja in Indien wohl viel theurer wäre. Dafür würde ich dann, solange ich drüben in der Stellung bin, Ihnen die Mühe, die Zinsen hiniiberzuschicken, ersparen können." sie sagte, aber er fühlte ein dumpfes, unbestimmtes Mißbehagen. „Warum wollen Sie Ihre Mutter verlassen?" fragte er ausweichend. „Sie scheinen sich doch bisher ganz gut durchgebracht zu haben, und ich sehe nicht ein " „Ja, wir hatten eine Pension in Mainz, und Mama und ich gaben Un terricht im Französischen und Deut schen." „Ihre Mutter auch?" fragte er so verblüfft, daß sie rasch, fast vorwurfs voll erwiderte: „Mama war doch deut sche Lehrerin in Paris, als sie meinen Vater kennen lernte und hat auch spä ter immer durch Stundengeben mit- Er senkte beschämt die Augen. Mehr als zwanzig Jahre lang hatte er sich eigensinnig in die Ueberzeugung ver bohrt, daß seine Schwägerin ein ehe maliges Modell gewesen sei. Nach einer Weile sagte er freundlicher und liebenswürdiger als bisher: „Ich fortsetzen?" Nun zögerte sie einen Augenblick mit der Antwort. „Meine Mutter hat einem Kopsschütteln. „O, es ist eine Vernunftheirath: ein älterer Mann, der ein großes Gut keine Wohlthaten^" Der Ministerialrath blickte ihr mit immer größerem Interesse auf die sri- Aber selbstverständlich Lady Land- Es war wirtlich sonderbar, wie leid sie ihm that! Wie er, der stets gedacht hatte: Wenn diese schrecklichen Ver- ' „Bitte, bitte! Die Sache läßt sich t überlegen. Es hat ja wohl ein wenig t Zeit. Kommen Sie doch morgen, am - F-iertag, zum Mittagessen. Ich habe > doch erst ein wenig kennen lernen." c „Danke, lieber Onkel. Sehr gern, > wenn icki darf." , bemerkte gar nicht, was für ein brum , miges Gesicht seine Haushälterin > schnitt, die es nicht leiden konnte, - wenn es etwas später mit dem Essen t seines Behagens erscheinen. Heute war t er zu sehr mit dem Gedanken beschäs t tigt: Wem sieht das Mädel ähnlich? , An wen erinnert sie mich nur? War , um macht mich ihre Stimme, ihr - Blick ganz beklommen? z Am nächsten Tage, als Friederike 0 ihm, ohne Hut, bei Tisch gegenüber h saß, ward dieses seltsame Gefühl immer noch stärker. Das rothblonde - Haar, die blauen, etwas vorgewölbten > Augen mit den röthlichen Brauen und Wimpern ° „Sie haben keinen Zug von Ihrem Vater," stieß er plötzlich hervor, nach- dem er sie lange prüfend betrachtet hatte. „Theo war dunkel." 1 „Auch meine Mutter hat braunes Haar. Ich soll wohl dem Großvater » nachgerathen fein," meinte sie und - schaute mit einem Lächeln auf seinen Bart, in dem noch einige leuchtende Fäden den früheren Rothhaarigen ver- riethen. l, Sie hatte ihre Zeugnisse mitge e bracht, auch die Briefe der englischen , Familie, und es siel ihm auf, wie h sorgsam sie die Papiere faltete, wie sie alle dem Datum nach geordnet waren, ' ganz so. wie er es zu halten Pflegte, e Auch bei Tische hatte es ihn angenehm berührt, daß sie gar nichts von der hastigen, unachtsamen Art des Vaters ' hatte, der immer Flesten aus das Tuch gemacht und die Serviette zer knittert hatte. Ganz sonderbar war es ihm zu H Muth. In sein Junggesellenherz schlich fast eine Regung des Neides auf den Bruder, der geliebt worden war, der „ ein Kind hinterlassen hatte, dem fein Andenken heilig war. Und zugleich » fühlte er plötzlich ein gewisses Mitleid - mit Theo, dessen Tod er einst mit vol ° ler Seelenruhe vernommen hatte, weil es dem Armen nicht vergönnt gewesen, ° die Tochter als erwachsenes Mädchen ° zu sehen. Sein eigenes Leben aber er - schien ihm kahler und leerer denn je » zuvor. - Als dann der Kuchen kam und der - süße Wein, wurde er aufgeräumter und scherzte, sein Glas erhebend: r „Weißt Du, daß es sehr altfränkisch h klingt, wenn Du zu Deinem Onkel - Sie sagst! Ja! Wirklich! Nenne mich - doch Onkel Ludwig und du." h „Das habe ich nicht gewagt," meinte r sie heiter. „Nach Deinen Briefen habe h ich Dich für sehr stolz und kalt ze it halten, Onkel Ludwig, und mich recht gefürchtet vor dem Besuch bei Dir." j „Ja, ja, in Briefen, w«nn man sich t ganz fremd ist," murmelte er. Wie e gut. daß sie nicht wußte, wie er sie n verachtet, fast gehaßt hatte, wie fremd !. und ärgerlich ihm ihr Dasein gewesen lt war! Da er in seiner Versunkenheit n schwieg, fragte sie in der Pause im j Gespräch, mit einem schüchternen Ton, t dem man wohl anmerken tonnte, wie r Anliegen mahnen zu müssen: „Sag, - Onkel, hast Du Dir meine Bitte über n legt? Darf ich hoffen, daß es möglich r 's»" n Er fuhr mit einer ungeduldigen auf. Verhaßt n das Geld verweigerte: „Ich gebe Dir die Summ« selbstverständlich, wenn Du sie haben mußt." , Sie wurde roth: „Nein, so war es nicht gemeint! Ich möchte sie nur von " meinem Kapital erheben!" ' „Das geht nicht wohl, weil es fest gelegt ist. Aber nicht davon; gen. Wirklich, ich bitte Dich, Onkel! " Mir zu schrecklich, ein Opfer an >, „Verzeih', daß ich so dränge. Aber trieben. „Das ist Unsinn! Nun habe ich Dich kaum kennen gelernt! Nein, das geht ja nicht! Bis Sonnabend? Schreib den Engländern ab!" „Aber Onkel! Das kann ich doch nicht. Es ist nicht leicht, eine gute Stelle zu finden. Ich bin nicht musi kalisch, und das wird meistens ver langt." „Ach was! Du bekommst doch Heim weh bei dieser stolzen Lady! Denk nur. allein in dem fremden Land! So weit Tage auf ihn einstürmten. „Keine Heimath! Ach geh. Kind!" sagte er weich. Ueber den Tisch hin über streckte er ihr seine Hand hin. uiO es durchschauerte ihn wieder, als der Rothhaarigen mit den Sommer sprossen auf der Haut; ganz wie die seine, nur frisch und jung. „Ist es über sich Herr werden lassen. „Lache nicht, Kind! Ich bin jetzt ein alter Mann, und es wird Dir nicht schmei chelhast sein, diesem runzeligen Gesicht zu gleichen. Aber da schau hin! Da hängt mein Jugendbild." Er deutete mit bebender Hand auf das Porträt des Achtzehnjährigen, ein zartes Pa stell, auf dem der helle Kopf fast noch etwas Märchenhaftes hatte. „Nicht wahr: die Augen, die Haare, der einmal ein bißchen hübscher ausgesehen Sie war selbst sichtlich betroffen von der Aehnlichkeit. „Mein Vater hat das schon immer gefunden, als ich noch ein kleines Mädel war," erzählte sie lächelnd. „Wenn ich so hübsch auf räumte und so sorgsam mit meinen te, dann rief er immer: „Ganz wie mein Bruder Ludwig. Es ist merk würdig!" „Nicht wahr, nicht wahr? Er fand es auch!" jubelte der Ministerialrath erregt. In diesem Augenblicke liebte er Natur fühlte er die Macht des Blutes, sammenhang der Verwandtschaft. „Schau, Friederike! Wenn ich eine Tochter hätte, sie müßte aussehen wie sam. Willst Du in diesem wunderba ren Walten der Vererbung nicht einen Wink sehen? Du bist eine echte Hard hagen! Dein Großvater hat uns bei es ist nicht das allein! Ich habe sofort gefühlt, daß wir beide von gleicher Art sind! Mit einem seltsamen, ban gen Erschrecken, das ich in Worten als mein Kind, meine Tochter! Sag, daß Du willst, Friederike!" „Ach Gott! Onkel Ludwig! Das finden muß," stieß sie verwirrt hervor. In ihm aber zitterte die heiße Sehnsucht des Einsamen nach einem bestimmt zu haben schien. „Ueberlege es Dir, Kind! Du darfst hier Herrin sein, statt Dich mit fremden Kindern und Dir alles hinterlassen, was ich „Onkel!", rief sie bewegt. „Du sollst mir nichts versprechen! Nein! Ich bitte Aussicht auf eine Erbschaft halten ließe! Nur eins sollst Du mi-' sagen, ober so wahr und offen, daß ich nie mals daram zweifeln kann: Brauchst Du mich wirklich? Ist es nicht allein Mitleid, daß Du mir eine Heimath großen einsamen Wohnung ! Denk' doch den Mahlzeiten, ein frisches Gesicht benen Räumen eine helle Stimme zu Nähe zu wissen! D u bist die Gebende! Du Attest ein Opfer zu bringen! Ei« Roma» zwischen de» Zeile». Aus dem Jns«ratentheil des „Frem denblatt" vom 2. März 1902. „Fr«md«nblatt" vom 4. März 1902. „Arthur 32" wird gebeten, Brief „Fremdenblatt" vom 20. Juni 1902. „Anna 21." „Mein theures Lieb! Grund«. Tausend heiß« Küsse von Deinem ewig-treuen . Arthur." „Fremdenblatt" vom 22. Juni 1902. „Arthur 32." „Erwarte mich heute Abend an bewußter Stell«. „Fremd«nblatt" vom 26. Juli 1903. „Anna 21." „Herzliche Gratula schr. noch k. Berz. mir. , Aus d«in Jnseratentheil d«r "Neuen Freien Press«" vom 28. Juli 1903. mein Aeußern, aus sehr gut«r Fami lie, 33 Jahre alt, Privatb«amter, mit hohem Gehalt sucht auf di«s«m, nicht mehr ungewöhnlichen Wege ein Fräu lein, das im Besitz von 80,000 bis 100,000 Krontn ist, zu eh-M-n. Zuschriften erbeten unter Chiffre: „Arthur L. 33", Wien, Hauptpost, la „Neu«s Wiener Tagblatt" vom 30. Oktober 1903. Eingerückt: „Heute findet h:«r di« Trauung dei Fräulein Marie Hellberger, Tochter des Großindustriellen und Stadtver ordneten Herrn Josef H«uberg«r, mit d«m Privatkxamten Herrn Arthur Lerch statt." Aus den vermischten Nachrichten deS „Neuen Wiener Journals" vom 1. November 1903. „In Nußdorf stürzt« sich gestern At«nd ein Mädchen von ungefähr 20 Jahren in di« Donau, wurde aber noch rechtzeitig von einem Flößer ge rettet. Das bedauernswerthe Mäd chen wurde später als die Tochter Anna des Gymnasiallehrers M. agnoszirt und in di« elterliche Woh nung gebracht." „Wiener Zeitung" vom 2. Januar 1905. Firma-Protokollirungen: ~...di« Firma Joses Hellberger, Chemikalienfabrii, im Register für Einzelfirmen gelöscht, und Umwand lung derselben in Hellberger ck Lerch... Aus dem „Kleinen Anzeiger" der „Neuen Freien Presse" vom 30. April 1906. „Eine hübsche Villa mit Garten in der Umgebung Wiens (Perchtelsdorf od«r Mödling bevorzugt) wird zu kaufen gesucht. Preis 40 —50,000 Kronen. Vermittler ausgeschlossen. Zuschriften zu richten an Arthur L., VI. B«zirt, postlagernd." Wiener „Allgemeine Zeitung" vom 12. September 1903. Personalnach „Ad«lsverleihung. Dem Großhänd ler H«rrn Arthur Lerch. Mitchef der Firma Hellberger <K Lerch, wurde der Adelstand mit dem Ehrenworte „Ed ler" verliehen." „Neu« Freie Presse" vom 6. F«- druar 1909. „Ball des „Weißen Kreuzes".... Frau von Lerch - Hellberger eine weiße Moir6 - Rob« mit Brüsseler Spitzen und Zobelbesatz. kostbarer „Neues Wiener Tagblatt" vom 22. Mai 1909. Maröchal - Niel - Rosen und Beil- Juni 1910. Lokal-Chronik: durch länger« Kit Börsenschwinde „Wiener Extrablatt" vom 11. Juni 1910. Beimischte Nachrichten: dem der Haupttreffer der Wiener Ar mcn-Lotterie im Betrage von 80,000 Kronen ihr zufiel. Der wackeren Ter stotternde Dichter. Der englische Dramatiker Buchanan erzählt folgende Anekdote: Ein Dich ter bringt einem Theaterdirektor ein Stück. Der Direktor ist gut gelaunt und läßt sich das Stück vom Autor gleich vorlesen. Der Autor, der an einem schweren Sprachfehler laborirt, liest, und der Direktor ist begeistert. „Brillant", erklärt er. „das ist eine originelle Idee. Bis jetzt hat noch keiner den Gedanken gehabt, alle Per sonen seines Stückes stottern zu las a aber" 1 ttert nun der nicht. J....i...ich stot... te.. .lere , de D kt r Na dann nehmen Sie Ihr Stück wieder nach Hause. Es ist unbrauchbar." Schwierige Situation. nur wissen, ob ich nicht mit einer Heirath aus Neigung besser weg'kom men wäre Ter Spruch des Weise«. »Höre, Juffa", sagt« der weise Kadi im Kreise seiner Schüler, „wie würdest du nun folgenden Fall ent scheiden: Zwei Mütter, deren Kin der einander so ähnlich sehen, wie ein tauscht." Der jung« Rechtsschül«r sann einen Augenblick nach. „Weißt du, o Kadi, bestimmt, daß die Kinder »«rtausch! wurden?" „Natürlich, Jusfa ich sagte dir's aus." G l DaS das da erzählen. Herr Förster, hat erst neu- Ge'uhzt. Fahrt am Michl vorbei. De Michl frogt witzig: „Wohin dann, ihr drei?" Do fächt de Schorfch spitzig: Moderner HiU. Was hast Du einen Hut, da
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