kDir gemeinsam Hütten baust Welle, alles Leben braust. Welle, strömst dem Meer- zu ?r»ae beide Seelen l der Tiese Ruh Welle, strömst dem Meere zu. Neuer Frühling. Bon Zoe. Es hatte wieder einmal einen Tanz gegeben, und so schob Herr Landrath von Ribbeil den Kaffee mißvergnügt zur Seite und versuchte, durch eine stürmische Promenade den Aufruhr in seinem Innern zu dämpfen. Der Noth gehorchend, hatte er vor «inem Jahr Schwester ins Weiblichkeit"das' Zepter schwang und «r nicht um jeden Waschlappen befragt wurde! So gut sie auch ihren Posten «usfüllte, ihr angeborener Opposi tionsgeist und ihre Energie, die am liebsten alles umriß, vertrugen sich nicht mit seiner philosophischen Heiter keit. Das lieferte immer neuen Zünd stoff, und die Vernunftsehe zwischen Bruder und Schwester hatte sich wäh rend des letzten Winters höchst un glücklich gestaltet. Muß anders werden!" fauchte der Landrath und warf einen zornfunkeln den Blick nach der Thür, durch welche Alberta gegangen war. Als er aber jene Thür erreicht hatte, gewann sein liebenswürdiger Humor wieder Ober hand, und er rief ganz pianissim»! .Alberta!" Keine Antwort. „Ich reise morgen früh nach Berlin, bann magst Du Deiner Arbeitswuth die Zügel schießen lassen und das gan ze Haus unter Wasser setzen." Keine Antwort. „Fiat justitia," dachte er, „sie ist doch Dein treuer Kriegskamerad", und öffnete freundlich die Thür. „Wenn Du einen Wunsch hättest, liebe Alber ta?... Könnte ich Dir etwas aus Berlin mitbringen?" ... Sie war beim Schreiben und warf den Kram erschrocken zusammen, als seien es Liebesbriefe. Im übrigen schien auch sie versöhnt. „Solltest Du eine hübsche Gürtelschließe sehen, lie ber Bruder, ein recht apartes Muster ich lasse mir nämlich ein gutes sei denes Kleid anfertigen." „Ah"... „Na, ich werde doch nicht ewig hier in dem Kossätendorfe bleiben", sagte sie schon wieder spitz und schrieb wei ter. Er pfiff. So wehte also der Wind. Ja, der Frühling ist ein Aufruhrstifter. Seit er mit Sturm und Regen ums Haus jagte, daß die Fenster klirrten, regten sich im Herzen allerlei republikanische Wünsche. Bei Sonnenschein fuhr er am näch sten Morgen zur Bahn. Fest lagen die Erdschollen noch, und doch grünte und blühte es in allen Furchen. „Welch eine geheimnißvolle Kraft", sann er still vor sich hin, „auf leisen Lenz gegangen!" Dicht am Bahnhof dienerte ein klei ner Herr in der offenen Ladenthür: .Habe was Entzückendes sür Sie, Herr Landrath! Wenn Sie mich mit Ihrem Besuch beehren wollten"... „Ich fahre nach Berlin", lautete die stolze Antwort. „Dann haben Herr noch zwanzig Minuten Zeit und könnten meine Kollektion antiker Schmucksachen besichtigen, darunter eine Gürtelschlie ße aus Mailänder Mosaik." „Danke, Herr Apolant", kam es höflich zurück. (Im stillen: „Scher' Dich zum Kuckuck mit Deiner Gürtel schließe! In Berlin gibt es zehntau send.") ihn, als das Lichtmeer der Großstadt sich vor ihm ausbreitete. Im engen Kreis verengert sich der Sinn. Er saß schon zu lange aus seiner Scholle, war «inseitig und morsch geworden. Wie «in Hinterwäldler erschien er sich jetzt früher, o Herr Landrath, da kannten wir jeden Stein in der Fried, richstraße und jedes Eafs Unter den Linden! Die Erinnerung gab ihm «inen Ruck, er commandirte einen Messengerboy mit seiner Handtasche ins Hotel und slanirte im Bummet ffchritt. „Zuerst eine Gürtelschließe! Damit der Fall erledigt ist. solange man klar und nüchtern." Da war auch schon ein elegantes Kaufhaus, und da stand er, Auskunft heischend, vor dem Empfangsherrn: .Bitte geradeaus über die Treppe Einem Pascha gleich fühlte er sich zwischen den schönen Frauen und Mädchen, die um ihn herumguirlten. Aber jenseits der Treppe waren seine Kenntnisse und somit seine Pascha „Wo bekomme ich Gürtelschließen?" fragte er eine niedliche Blondine, vor der er sich ritterlich verneigte. „Ganz links," lispelte die Kleine, „durch den schmalen Seitenweg bil zum Lichthof." tung, sah sich im Lichthof von allen „Aber Gürtelschließen?" fragte er eine Note lecker, i l chte Ihm schwirrte der Kopf. Es half nichts, er pirschte sich abermals an eine junge Maid, und diesmal war es eine bleiche Schwarze, die ihm Aus kunft gab: „Sehr leicht zu finden, mein Herr. Den Mittelgang bis zur Empore, drei Stufen hinaus, dann links!" Auf Umwegen kam er ans Ziel. Aber hier gab es Leberwürste, Schin kenspeck, Bratheringe von Gürtel schließen keine Spur. Dem Landrath war heiß. Er öffne te den Ueberrock und fühlte sich recht unbehaglich. Nur noch einmal hellte sich sein Antlitz auf, als so ein net vorbeischwirrte. „Mein liebes Fräu lein," flötete er, während er innerlich fauchte, „können Sie mir vielleicht sagen, wo ich Gürtelschließen bekom me?" Der schwarzsammtne Käser lächelte mitleidig: „Sie haben sich total ver laufen. Gehen Sie, bitte, bis zum Eingang zurück, dann links bis zum Neubau, vom dritten Seitenweg links abbiegen... schon sind Sie da!" „Danke verbindlichst", pustete er. Selbst mit dem berühmten Ariadne faden hätte er sich aus diesem Laby rinth nicht herausgesunden. Sein ein ziger Pedanke war jetzt der Fahr stuhl seine einzige Sehnsucht der In dieser unbeschreiblichen Situa tion fühlte er Plötzlich zwei Augen auf sich gerichtet. Eine elegante Frau stand am jenseitigen Ufer und winkte. Gott dieses Sündenbabel! Wenn schon vornehme Damen dem Fremd ling winken... er wurde roth und sah schnell noch einmal hin. Da kam Leben in seine erschlafften Nerven, mit Riesenschritten befreite er sich aus dem MenschenknLul, stand neben der grüßenden Dame und preßte ihre Hand: „Erlöserin! Wo finde ich den Ausgang?" „Was treibt Sie denn mitten in den Strudel?" „Schönste Frau Berlins, ich ver spreche Ihnen, daß ich nie wieder ohne Schutzengel in ein Waarenhaus gehe. Meine Schwester Alberta, mit der ich vor zwölf Monaten eine Vernunftehe geschlossen, beauftragte mich mit einer Gürtelfchliehe." „Wenn es weiter nichts ist!" lachte sie und liest es geschehen, daß er sei nen Arm galant doch ein^bih^en gehen hier durch den Mittelgang, „Nein," protestirte er laut, „meine Kräfte sind erschöpft. Ich bin seit einer Stunde immer linls gegangen. Führen Sie mich, bitte, wieder auf die rechte Seite und verlassen Sie mich nicht, meine Gnädige, ich bin welt fremd geworden. Ein Anaclpret, der nur alle Jahr einmal unter Men schen kommt." „Uebertreiben Sie doch nicht, Herr Landrath", schalt sie und pruste ihn lritisch. „Sie sind eine so auffallende und bedeutende Erscheinung, daß leine geht, ohne den Kops nach Ihnen zu wenden. Jawohl," bestätigte sie und sah ihm voll ins Gesicht, „und der Urtyp von Gesundheit sind Sie!" „WaS das betrifft", nickte sie, .Hat'S keine Noth. Ihr weiberfeindl!- ches Herz schlägt jeden Angriff zu- Kola und dem Chinesen das Opium ist, ist dem Provinzler die Friedrich straße. Hier aber hinein! Das ist ein feudales, kleines Casck, eine Oase in der Wüste, wo man hinter seidenen Rideaux alles sehen kann, ohne selbst gesehen zu werden." Er hängte das Wetter-Cape an den Nagel und constatirte durch einen Blick in den Spiegel, daß er heute sei nen guten Tag hatte: gut erhalten und brillant disponirt. Frau Mela lag wie eine weiße Blume un dunklen Sessel. Sie hatte die Handschuhe abgestreift, so daß ihre vollen Arme auf den Lehnen ruhten. Ihre Blicke schweiften durch den Raum und sprachen lebhaft, wäh rend der Mund schwieg. Er hatte sie immer gern betrachtet, schon damals, als sie noch dünn, schmalwangig und ein bißchen senti mental war. Jetzt hatte sie sich zu einer reifen Schönheit entwickelt, keck, zuversichtlich aber das Träumeri sche war ihr geblieben. Er ließ sich erzählen, was er zum Theil wußte. Daß ihre Ehe mit Leutnant Hesse einen bösen Ausgang genommen. d>iß er nach Afrika gegan gen war, um sich allen Confequenzen zu entziehen, und daß die Gesellschaft auf seiner Seite stand und Frau Mela boykottirte. „Ich bin gänzlich außer Kurs." Sie sah ihn frei und groß an, während sie das sagte, und aus dem Dunkel ihrer Pupillen strömte eine so warme Fluth zu ihm herüber, daß er sich wiegend ein Liedchen träl lerte: „Auf leisen Sohlen über Nacht kommt doch der Lenz gegangen." „Schwärmer", lachte Frau Mela, „die Jugend ist verbraucht und hat keine Illusionen mehr. Man lernt, daß das Leben eine schöne Melodie ist, wenn die Saiten richtig gestimmt sind." „Und wenn der Resonanzboden taugt", fügte er lachend hinzu. „Da mir die Gesellschaft übrigens schnuppe ist, kann sie mich auch nicht hindern, nach meiner glücklich zu wer- „Auch mich Wird sie nicht hindern", trotzte Frau Mela, und ihre Fuß spitzen wippten kampfbereit. „Mir ist durch Erbschaft ein Gütchen in Ost preußen zugefallen. Dorthin werde ich mich zurückziehen sie wird Mela Hesse vergessen und anderen Klatsch „Möchten Sie mich nicht als Admi nistrator anstellen?" neckte Herr von gefiel ihm in ihrem Stolz noch besser als in ihrer Naivität. Liebte er doch den Genre: Fee Caprice, diese nach außen so sicheren, im Grunde hilflosen Frauen, die im Manne den Jupiter sehen! Wenn er an seine Suffragette da heim dachte kündigt?" „Ich bin dort nicht am Platze, lie ber Landrath. Strammes Regiment ist meiner Natur entgegen, lieber ein behagliches Stillleben hinter den Kulissen der großen Welt... ein biß chen Liebe und viel Sonnenschein!" „Reizend", lobte er und dachte im stillen: „Die Hexe!" Da schlug es sieben, und Frau Mela sprang auf. Sie müsse fort, die „Damit die Gesellschaft"... „Gesellschaft hin, Gesellschaft her", ger bin, Frau Melanie!" in ihrem Blick etwas Ermuthigendes? Er wollte sprechen, jedoch er athmete „Mit Gottes Hilfe hoffe ich sie zu beruhigen", prahlte der Leichtsinnige. Als sich aber das Portal hinter der hübschen Frau Mela geschlossen, als er ihren Dust, ihre Nähe nicht mehr fühlte, stellte sich naturgemäß eine kleine Reaktion ein. War es nicht am Ende doch eine Thorheit gewesen, sich wie ein Düppler Schanzenstürmer hineinzustürzen?... Immerhin. Ein Geniestreich. Und das Wenn und Aber zerflatterte vor der heiteren Perspektive: Eine helle Schlippe wird bald durch die alten Räume fegen, eine junge Stimm« lacht singt trällert. „Auf leisen Sohlen über Nacht" summte er beseligt vor sich hin. In die erwachende Lebenslust schob sich aufs neue ein Schatten: Die Gür telschließe! Nimmermehr konnte er sei ner strengen Hausdame bekennen, daß er eine Stunde hinter so einem Ding hergejagt und es nicht zur Strecke ge bracht hatte. Er hielt vor Apolant! „Grand Ba zar" und erkundigte sich mit Gönner miene nach dem angepriesenen Mai länder Schmuckstück. „Warum soll ich Ihnen das Geld vertragen, Herr Apo lant?" „Bedaure, dem Herrn Landrath nicht dienen zu können, die Schließe ist verkauft." „Heiliges Kreuz", fluchte er und ließ die Pferde laufen. Nun kam er ohne Reifegeschenk, mit dem Kündi zungsbesehl in der Tasche. Was wür de der alte Kriegskamerad zu dem Manöver sagen? Würde sie die Fe stung ohne Schwertstreich ausliefern? Graue Wolken des Mißvergnügens mußten noch vorüberziehen ehe der Frühling in die alte Burg seinen Ein zug hielt. . Mit Sünderbangigkeit schritt er durch seine eigene Halle und war überrascht, die Zimmer erleuchtet und den Tisch gedeckt zu finden. „Hoffentlich hast Du mir keine Gürtelschließe mitgebracht!" rief ihm Alberta statt der Begrüßung zu. „Ich habe nämlich eine tadellose bei Apo lant erstanden. Und dann noch eine Neuigkeit, lieber Bruder... erschrick nicht, ich habe zum ersten Mai eine Position in Berlin angenommen." Er setzte sich. „Frau Major Groll hat mich als Geschäftsleiterin für ihr Pensionat en gagirt." „Welch- Ueberraschung!" „Es hilft nichts, Du muht Dir eine HUft nichts ich muß mir eine Stütze nehmen!" Dieser Jubel im Ton, was war das? Wie ein Junger wirbelte er herum und summte ein Frühlingslied. TaS brennen»« Meer. In Baku, dem Hauptsitz der russi schen Petroleumindustrie am Kaspi fchen Meere, sind eigenthümliche Ver gnügungsfahrten in's Meer üblich, um auf ihm Illuminationen zu ver anstalten oder um „das Meer anzu zünden." Es bergen nämlich nicht nur die beiden Ufer (das westliche und östliche) des Kaspischen Meeres in Ueberfülle Naphtha, auch im Meeresboden ist es enthalten, und und wenn dort eine Spalte entsteht, so steigen die Gase durch das Wasser merkt, daß an diesen Stellen des Meeres ein heftiges Brodeln herrscht. Wenn man nun diese aus dem Was ser herausströmenden Gase anzündet, so entsteht ein Feuer, das sich über eine weite Fläch- verbreitet und so lange brennt, bis der Wind es aus löscht. Der Anblick des „brennenden Meeres" ist eigenthümlich schön, und es werden Abends oft Vergnügungs fahrten unternommen, um das Meer anzuzünden. Eine solche Fahrt wird von einem Reisenden in einem Mos kauer Blatt folgendermaßen beschrie ben: „Wir mietheten eine mittelgroße Dampfbarkasse und fuhren in's Meer hinaus. Nach längerem Suchen war endlich eine erwünschte Stelle gefun den. Das Schiff begann nun zu manövriren, um eine günstige Stelle zu finden und das Feuer vor dem Winde zu schützen. Als dies gesche hen, warf ein Matrose einen Packen brennenden Flachses in's Meer, und sofort zerstreuten Ströme von Licht das nächtliche Dunkel. Kein Feuer werk. keine Illumination kann mit dem Anblick verglichen werden, der sich jetzt darbot. Es war, als erzit terte die Wasserfläche in Tausenden von brennenden, flimmernden Flam menzungen größeren Umfanges. Bald tauchten sie aus dem Meere, bald verschwanden sie, bald schwebten sie empor und verflossen, bald theilte der Windzug sie in dichte, brennende Streifen, wozu das Wasser mit dem Geräusch des Brodeins eine seltsame Musik machte. Auf den Wunsch eini ger Theilnehmer des Schauspiels wurde die Barkasse direkt auf die Flammen gerichtet, die sie durch schnitt, ein Spaß, der unter Umstän den hätte recht ernst werden können, da das Schiff Naphtha zu transpor tiren pflegte, und sein Holz damit völlig durchtränkt war. Der Scherz Ter Bummelzug. Sein Gesicht war gelblich-blaß, und es arbeitete darin, als wäre er ent setzlich aufgeregt. An seiner Seit? ging ein junges Mädchen, dessen Schönheit zuerst meine Aufmerksam keit erregte, als die beiden auf dem Bahnsteig von Pettlehurst auf und ab gingen. Er strebte hastig vorwärts, wobei er fortwährend heftig gestikulirte, die Lippen bewegte und di« Stirn runzel te. Dann nahm er plötzlich wieder ihren Arm, als erinnerte er sich daran, daß er an einem öffentlichen Platze wäre. Kein Wort fiel zwischen den beiden. Nicht ein einzigesmal trafen sich ihre Blicke. Ab«r von Zeit zu Zeit schauerte sie zusammen oder seufzte sie und sah verstört in die Ferne. Irgend etwas schreckliches mußte ihnen passirt sein; das hätte ein Kind errathen könn«n. Während ich auf den Schnellzug nach London wartet?, fragte ich mich fortwährend nach der Ursache ihrer Nervosität und des un heimlich finsteren, rachedurstigen Aus druckes seines Gesichtes. Ihr ' Schweigen regte mich auf, erfüllte mich mit einem sonderbaren Angstgefühl. Sicherlich machten du beiden eine fürchterliche Krisis in ih rem Leben durch. Ich sah, daß ihre Nerven zum Zerreißen angespannt waren. Ich mißtraute dem bleich«!» Mann mit seinem knochigen Händen und seinen wahnsinnigen Augen. Wahnsinnig! Ja, das war er! Je länger ich ihn beobachtete, desto ge wisser wußte ich es, und desto mehr fürchtete ich für des Mädchens Sicher heit. Dann rumpelte der Bummelzug in die Halle. Der Schnellzug, de: fünfzehn Minuten später abfährt, holt ihn vor der Weiche bei Barham ein und dann fahren beide Züge langsam neben einander her, bis beim Schnell zug die Bremsen gelöst werden und er donnernd durch die Station saust, um dann im Tunnel zu verschwinden. Ich dachte, die beiden würden es eben so eilig haben wie ich, nach London zu kommen, und war daher erstaunt als sie ein leeres Coupö erster Klasse des Bummelzuges bestiegen. Ich spaziert« an ihrem Fenster vor bei und sah ihn in der einen Ecke, das Mädchen, dessen bange Augen zur Decke hinaufstarrten, in der anderen i sitzen. D«r Bummelzug fuhr ad. Ich suchte mir ein leeres Abtheil des . Schnellzuges, kuschelte mich in die Ecke, steckte mir eine Cigarrette an und versuchte eine Behaglichkeit vor zutäuschen. Es war sast sieben Uhr als mir die Lichter von Barham die ' Nähe d«r Weiche verriethen. Die " ablässig rieselte ein feiner Regen her nieder es war so recht eine Nacht, in der man von selbst an Schauerge schichten und Tragödien denkt. Ich drückte mein Gesicht an die Scheiben, um nach dem Bummelzug Ausschau zu halten. Langsam näherten wir uns dem Treffpunkt, und als der Zug ein« Biegung machte, kamen rich tig die Schlüßlaternen des Bummel zuges in Sicht. Der Zwischenraum verringerte sich, der letzte Wagen des anderen Zuges kam näher und näher. Jetzt hatten wir ihn eingeholt. Ich sah den Dienstwagen. Dann kam ein „Rau cher" dritter Klass«, voll von Seeleu. ten, dann noch einer, noch einer. Ich starrte zum Fenster hinaus. De: Schnellzug kroch weiter und hielt kaum mit dem Bummelzug Schritt, i Ich hatte Zeit, die Insassen eines je. den Wagens zu zählen, ich sah d>.e Bauern mit ihren Weibern, die Sol daten, die Dienstmädchen, den Geist lichen mit dem Fischnetz, ein leeres 'Coup6 erster Klasse, noch eines, uns dann Ich schrie laut auf. Das Fenster meines Wagens und das des ihrigen waren sich gegenüber, für den Zeitraum von zehn Sekun den vielleicht. Aber diese zehn Sekunden war«a entsetzlich. Sie lag auf den Knien in dem en gen Gang zwischen den Sitzen; ih: weißes Gesicht war verzerrt und ihre Augen starrten den Mann entsetzt an. Die eine Hand hielt sie wie zur Ab wehr empor, die andere lag auf ihrem Busen. Der Mann war mir mit dem Rücken zugekehrt. Die link« Hand hielt er mit ausgestrecktem Zei gefinger droh«nd in die Höhe; die r«chte Hand lag auf dem Rücken unv umspannte krampfhaft den Griff ei nes Revolvers. Während ich so hiniiberstarrte, von Schreck einen Augenblick ganz ge lähmt und zitternd von Kops bis zu Flltzen, wandte er sein bleiches Gesicht dem Fenster zu. Ein höhnisches Grinsen huschte über sein Gesich«, dann zog er den Vorhang zu. Ich zögerte nicht langer. Mir blieben nur wenige Sekunden zum Handeln. Ich öffnete die CouMhür, trat auf das Trittbrett und wartete, bis wir am Ende der Weich« ganz dicht an den anderen Zug herankamen. Dann ließ ich mich los und sprang hinüber. Ein furchtbarer Ruck in meinen Arm- Finger abgerissen wären, dann hing ich an dem Trittbrett des Bumnttl am Griff des Wagens fest. Dann überlegte ich einen Augenblick, was ich thun sollte. Ab«r ich durft: nicht länger warten. Ich richtete mich auf und klopfte an das Fenster Sofort wurde das Fenster herunter lassen, und des Mannes Kopf beugt-, sich heraus; mit der einen Hand hielt er den Griff der Thür, in der andern hatte er den Revolver. Wie der Blitz packte ich ihn an der Kehle; der Griff war heftig und unerwartet, und meine Finger umklammerten fest sei nen Hals. Er heulte vor Schmerz auf, und der Revolver fiel aus seiner Hand auf das Trittbrett und von dort zwischen die Schienen. Schnell riß ich die Thür auf und sprang ins Cöup6. Während ich mich auf den Mann warf und ihn mit beiden Armen umklammerte, sah ich mich rasch nach dem Mädchen um, das noch in der Ecke auf den Knien lag. Ich hörte ihren Aufschrei, a>s wir nach hinten stolperten und uns im nächsten Augenblick auf dem Bo den wälzten. „Ihnen passirt nichts," schrie ich si: an. „Sie —" Weiter kam ich nicht. Thränen kamen mir in die Augen, als sie mich Ich ließ seine Kehle los, d«nn si! zog fürchterlich. „Ich will Ihnen helfen," stieß ich „Ich —" Aber sie kämpfte wie eine wilde Katze. Sie schien mich spalpiren zu wollen. Ihre Augen blitzten mich wüthend an, während sie meinen Kopf hin- und herzerrte. Dann war der Mann plötzlich oben. Seine dünnen, knochigen Finger würgten an meiner Kehle, und seine Knie schienen mir den Brustkasten eindrücken zu wollen. „Ruhig. Irma, ruhig," schrie er, „Es ist schon gut. Ich hab' ihn m der Gewalt. Laß nach, Irma. Hörst Du? Laß ihn los. Irma —" „Charlie, hat er Dir weh gethan?' heulte sie. „Scheußlich. Ich muß lauter grü ne Flecke haben," sagte er, deiner Straßenräuber, he? Aber diesmal sind Sie an die falsche Adres ee gekommen!" „Der Hallunke," schrie das Mäd chen laut auf. Ich rührte mich nicht. Ich lag auf dem Rücken und starrte ihn an. „Ich wollte Sie befreien. Ich sah Sie beide vom «Schnellzug aus —" Sein G«sicht verzog sich plötzlich. Es zlickte um seine Mundwinkel, und „Wir sind „Cand" und „Belle", Sie lachten beide. Ich nicht. Ich T«cre»ce«»o. Vor einer Reihe von Jahren klopf ten, wie aus Hall« geschrieben wird, „Hier kommen Sie nicht 'rein," er klärte Professor L. kategorisch im Kreise seiner Kollegen. „Tja," sagte einer, „hindern kön nen Sie's nicht." „So?! Also das sag« ich Ihnen, wenn das erste Weib hier herein lemint, g«h' ich 'raus." Kathedern der Hallenser Universität. „Also, das sag« ich Ihnen," erklärte Herr Pros. L. im Kreise seiner Kol legen, „wenn das erste Weib ali Ein?s- Jahre darauf zogen die er sten ordentlichen Studentinnen in die Universität, allerdings noch ohne Exa mensberechtigung. „Also, das sag« ich Jhn«n, Herr Kollege," erklärte um diese Zeit Herr Professor L., „wenn das erste Weib hier fein Examen macht, geh' ich die Herr Professor L. in der Stadt Märchen von Anders«». Das war die eigensinnige Prinzes sin, die die kostbar«! Geschenke, die ihr ein Prinzlicher Freiersmann bot, eigen sinnig ausschlug, aber einem schmutzi gen Schweinehirten zehn Küsse für einen Topf gab, der „Ach Du liebn Augustin" spielen und aus dessen der ganzen Stadt gelocht wurde. O, wie traurig endet Meister Andersen.? schöne Geschichte: einen Baum, wischte sich die schwarze Farbe aus dem Gesicht, warf die schlechten Kleider ab und trat dann in feinem Prinzengewand hervor, so Prinzen haben, aber den Schweinehir ten hast Du um eines Spielwerks wil len geküßt. Dir ist geschehen, was Du singen: „Ach Du lieber Augustin, Alles ist hin!" Aus der Jnstruktionsstuiide. Unteroffizier (zu einem ein fältigen Relruten): Si« Ochse, wenn Ihnen endlich mal ein Licht ausgeht, dann ist es jedesmal ein Irrlicht! Mißglückte Ausrede. trefflich! A.: Ich bin jetzt schon seit flln^Jah ka Dienst; warum ruckst denn aus?" „Ja, woaßt, Peierle: m«i Entgleist. Mit weißen, wohlgepflegten Händen Wußt' chic er seines Amts zu waltei»; Er konnte reine Hände immer, Jedoch nicht reine Hand behalten.
Significant historical Pennsylvania newspapers