Pikseckr's Götterdämmerung. August Piesecke .oa: sonst ein ganz pernünftiger Mensch, bloß vor dem Kometen hatte er eine scheußliche «igst. „Wenn det man jut abläuft!" hatte «r sich ein über das andere Mal be kümmert an seine getreue Ehehälfte gewandt, sobald er in seinem Leib blatt las. daß der himmlische Wel tenbummler wieder irgendwo mal ge achtet worden war. „Weeßte, mit dem Ding is schließlich nich zu spa ren; man hat doch zu ville dolle Ge schichten davon gehört!" „Aber Aujust," hatte Frau Minna dann jedesmal erwidert, „Aujust, er iwanne Dir! Wenn se nun alle so'n Angstmeier wären?!" „Na weeßte, det Wasser hat keene Walken, aber in der Luft is doch, we »igstens is det mein Jefühl, noch ville weniger davon zu merken! Det ha'm wa doch bei die letzten Ballonunfälle ziemlich deitlich wahrjenommen." „Ja doch, da haste ja janz recht," suchte ihn Frau Minna zu beschwich tigen, „der Komet is aber trotzdem al ten janz ejal. Kein enziger macht sich wat daraus, im Jejentheil, man is kreuzfidel; immer lustig muß die Welt tzuj runde jeh'n!" „Schade, daß De nich bei Hagenbeck Ehierbändigerin bist, mit Deinem Muth könntste 'n schönes Stück Geld „Aujust!" „Na, ick Wirde mir doch auch nich Wor den Komet jraulen, wenn man't »ich eben zu 'n bißche wat jebracht Hätte und nu soll ver janze Klum patsch mit einem Male noblenz ko- Klenz zum Deibel jehen! Det ärgert Vnir weiter nischt!" „Wenn 't ober nu mal nich zu lindern is?! Uebrigens" wenn Krau Minna übrigens sagte, dann wurde sie giftig! „übrigens, wenn Dt nu schon mal so bestimmt dran Llobst, det am 18. oder 19. de Welt «ms'm Leim jeht, dann vasteh ick bloß «ich. wie De Dich immer noch so hart näckig der Verlobung von unsere Meta «wtgegenstemmen kannst! Det arme Machen heilt den janzen lieben lan- " „Minna, verjiß nich, det De Dir »mter jebildetes Publikum befindest! Km Abjeordnetenhaufe hätte Dir Herr von Kröcher nu schon rausjefchmis sm!" „Ach wat! Hier führ ick det Präst- Hnum! Und ick sage Dir nochmal, et is ein Skandal, wie De det Mächen Hier versauern und vertrauern läßt! Kugend? Nischt hat se!" jebildeter Mensch! Bei's Militär „Minna, ick rufe Dir zur Ord nung!" „Hat sich wat mit Ordnung! Sei »seit kommen däte, denn kannsie wat erleben!" „Nee, laß man." wehrte Herr Pie secke ab, „ick habe schon jerade jenug nach. wenn Theodor heite Nachmittag kommt. Ick sage Dir, mach mir kee «en Kummer!" n» Thema, als den Kometen; das wußte Theodor ganz genau. „Haben Sie schon gelesen. Herr Piesecke. man hat 'n jetzt gesehen, der der Wüste Kalahari nicht doch, entschuldigen Sie, ich meine na türlich auf dem Tempelhofer Felde. Wissen Sie, da ist die Luft besonders lesen. Sagen Se mal, wat meinen Se, ob et woll zum Klappen kommt?" terjeht?" de»en Schlüsse kommen'" „Na siehste, Minna!" triumphirte Herr Piesecke. „Da hastes!" Frau Minna machte ein ganz ernst haftes Gesicht, aber innerlich froh lockte sie. Dieser Herr Theodor schien die Sache doch ganz geschickt zu ent wickeln. stein erhob seine Stimme „das ist eben das Gefahrliche! Eben deswegen muß man sich auf das Schlimmste ge- Bortrage einen Augenblick inne, um die Wirkung seiner Worte zu beobach ten. Herrn Pieseckes Ziige nahmen mehr und mehr den Ausdruck der Erregung an. „Sie wissen doch," fuhr Goldstein fort, nachdem er sich im richtigen um die Sonne mit einer Geschwindig keit von 4 Meilen oder 30 Kilometer in der Sekunde bewegt?" „Nee det is mir wieder entfal len." Herr Piefecke machte große Augen. „In der Sekunde!" betonte Herr Goldstein nochmals ausdrücklich. „Na und —?" „Ja, bitte, stellen Sie sich doch mal vor, was das heißt: mit dieser kolos salen Vehemenz gegen «inen Kometen schweif anzurennen!" Herr Piesecke wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Hm, 'n Automobil is ja rein jar „I, gar kein Vergleich! Den fürchterlichen Krach kann man sich ja gar nicht vorstellen. Dazu reicht un ser menschliches Begriffsvermögen nicht aus. Nicht wahr?" Herr Piesecke war ganz wehrlos. „Ja hm und is denn jar nischt dajejen zu machen?" „Ausgeschlossen, Herr Piesecke ausgeschlossen! Wo denken Sie hin? Absolut nichts zu machen!" Herrn Piesecke perlte der helle Schweiß auf der Stirn. „Und Sie wollen sich woll die Je fchichte gar noch mit'm Fernkieker an sehen?!" „Wieso?" „Na, Sie haben sich doch da so'n rundes Dings mitjebracht." „Ach herrjeh, das hätt' ich ja um's Haar vergessen, nein, Herr Piesecke, das ist etwas für Sie. extra für Sie mitgebracht: Kometenschnaps!" „Ach Unsinn, Kometenschnaps?" „Na, bitte, kosten Sie mal! Stärkt die Nerven, bringt den inneren Men schen wieder in's Gleichgewicht und heilt auch die stärksten Anfälle von Kometenfurcht." „Hm Sie haben recht, nich übel. Sie sind 'n Engel!" „Das habe ich schon lange ge wußt." „Na nur nicht gleich zu einje bildet." „Bin ich auch gar nicht. Aber Wenn's einem von so schönem Munde gesagt wird —" „Er meint die Meta," hielt es nun Frau Minna für angebracht, in die Debatte einzugreifen. Herr Piesecke machte einen schwa chen Versuch, sein Gesicht in grausame Falten zu legen. „Seien Sie nicht böse, Papa Pie secke, bitte, sagen Sie nicht länger mehr nein, stehen Sie unserem jungen Glück nicht länger hinderlich im Wege. Wenn wir nun doch schon einmal in wenigen Tagen alle miteinander auf einmal in's Gras beißen müssen we gen des scheußlichen Kometen, warum sollen wir mit dem schrecklichen Welt schmerz in ein vielleicht viel schlechte res Dasein abrücken?'. Sie sind doch auch mal jung gewesen, Herr Pie- H ch d L b . t mit der wohlthuenden Wirkung des Kometenschnapses einen tiefen Ein druck auf das empfängliche Gemüth des Herrn Piesecke. „Na schön, wenn die Zeschichte denn sowieso in 'n paar Dagen zu Ende is, meinetwejen denn in Jottesnamen. Wo is Meta?" Meta, die natürlich an der Thür gehorcht hatte, erschien mit unheimli cher Geschwindigkeit auf der Bild l zz l so bestimmt is da habt Ihr Euch!" lichen Menschenkinder in die Arme. „Aber det sage ich Euch," Papa Piesecke wendete sich auf der Thür sich darauf, Vater Piesecke!" Am Tage des befürchteten Weltun- tergangS fand der Verlobungsschmaus Kometenjahr war leider nirgends mllthlichen Geister des Weins sich all- barmen konnte, und Papa Piesecke ächzte und stöhnte mit. 810 ß daß ihm nicht so vergnüglich zumuthe war, wie dem Kleeblatt von Schwerverbre chern, das sich zu einer schändlichen That vereinigt hatte. ES wurde acht, es wurde neun Uhr, und noch machte sich nicht das ge ringste Anzeichen des bange erwarte ten Weltuntergangs bemerkbar. Vom Kometen war keine Spur zu sehen. Der Himmel hatte sich tadellos be wölkt. Papa Piesecke seufzte, begann zugleich jedoch frische Hoffnung zu schöpfen, daß vielleicht durch irgend einen kleinen Rechenfehler in der kos mischen Ordnung der Kometenschweif gar nicht mehr mit der Erde in Be rührung komme und die ganze Welt untergangsgeschichte sich als eitel Hirngespinst erweisen würde. Da es mochte gegenltl Uhr sein färbte sich der ganze Himmel plötz lich blutroth. Was war das? Papa Piesecke erblaßte. Jetzt ging's los! Es wurde also doch Ernst! „Herr Goldstein! Herr Goldsteinl" Der Angerufene war im Handum drehen zur Stelle. Er hatte nur auf dies Signal gewartet. „Kommen Sie, Papa Piesecke!" Mit diesen Worten schleppte er den Willenlosen auf die Veranda hinaus, wo dos feurige Schauspiel natürlich um so deutlicher zu sehen war. „Kommen Sie, Papa Piesecke, da drinnen ist's für Sie entschieden zu schwül." Piesecke richtete sich ein wenig auf, um den glühenden Himmel zu betrach ten, aber entsetzt sank er wieder in die Stuhllehne zurück, als links und rechts von ihm im Garten ein Don nerschlag nach dem anderen erfolgte. „Was ist denn das?" „Zweifellos Kometensplitter!" „Det sagen Se so ruhig?" Goldstein schien die Frage zu über hören. „Krachen thut's eigentlich famos!" „Na. sei'n Se so gut!" „Wissen Sie was, Herr Piesecke trinken wir noch einen Kometen schnaps!" Das schien das Erlösungswort für „Das brennt!" Goldstein sah ihn von der Seite an. „Nicht wahr, als ob man anfinge, in nerlich schon so sachte unterzugehen?!" „Um Ihre Laune möchte man Sie Wieder ging der Höllenspektakel los. Bum! B»m! Und dazwischen huschten Feuergarben durch die Luft. Herr Piesecke griff entsetzt nach seinem Ko metenschnaps. „Prost, Herr Piesecke! Immer trin rung verspüren!" Das war in der That das einzig Richtige. Auf einen mehr oder weni ger über den Durst, sagte sich Herr Piesecke, konnte es ja gar nicht mehr ankommen. Den Kater erlebte man ja schließlich gar nicht mehr! Und so währte es denn gar nicht lange, da schlief Piesecke den Schlaf des Gerechten und auch das ärgste Ge- Bart. „Aber nun bin ich gespannt, was eijentlich aus dem Weltuntergang jeworden is!" vor beklagte. „Das ist doch keine Sache, Abends um 10 Uhr mit Kanonenschliigen die „Was?!" Herr Piesecke verstand erst „Wenn ich Ihnen rathen darf, Herr Piesecke," entgegnete Goldstein mit großer Seelenruhe, „dann lassen Sie das lieber sein; denn sonst gehe ich hin und erzähle der ganzen Stadt, wie sich ein gewisser Piesecke wegen seiner grenzenlosen Kometenfurcht hat leimen lassen!" Und Piesecke fügte sich drein. Von Hardanger Brautfahrt. Fjords, in den winzigen Gärten am Abhang Apfel- und Kirschbäume in weißschimmernder Blüthe; der späte wie eine tiefblaue Fläche flüssigen Stahls. Der kleine Küstendampfer gleitet in scharfer Biegung um die Geierfelsen langsam in die Bucht. Im frischen Seewind weht am Gas der Kommandobrücke die schlanke, wetterharte Gestalt des Kapitäns in dunkelblauer Uniform. Das Schiffchen, das einmal wö chentlich den Dienst zwischen den sud lichen Häfen und den Fjorden des Nordens versieht, ist stark besetzt. Junge hochgewachsene Burschen im Sonntagsstaat, Bauernsöhne, Fi scher, Arbeiter; dazwischen einige In genieure, die an der Bergbahn arbei ten; staatliche ältere Männer, Hof besitzer, Bauern, die als Herren sitzen auf altererbter Scholle; zahlreich« junge Landmädchen mit farbigen Schürzen, buntbebändertem Mieder, blühende, junge Gesichter, das lichte Haar in Zöpfen aufgebunden, die mit farbigen Wollbändern durch wirkt sind: lachende nordische Ju gend! Vom Vorderdeck klingt fröhlicher Gesang; an einem Tisch sitzt eine Gruppe junger Burschen, die, keck aus der Stirn geschoben, die dunklen Mützen der Universitäten Lund und Christiania tragen, Bauernstudenten aus den nordischen Kirchspielen, die in den Ferien heimkehren, in die stil len Thäler, in die Gehöfte und Pfarrhäuser der Heimath. Die Gläser mit dampfendem Punsch krei sen in der Runde. Mit innigem Be hagen rauchen die Burschen aus kur zen, thönernen Shagpfeifen; laut klingt von ihren Lippen das Skal, geister!, der Heimath, dem blonden Mädchen ihres Voltes, den Lehrern und Schülern, dem Blute, dem sie alle entstammen. Jubelnd klingt es zu den alten verwitterten Felsen empor, machtvoll das alte Heimath lied „Vi elskaer". Die jungen, wei chen Mädchenstimmen fallen ein und über den schweigenden Fjord schallt jugendbewußt: „Hardanger Braut fahrt." Abseits stehen zwei Freunde schwei gend vorn an der Back. Thor Jan sen, breitschultrig, eine starke, statt liche Männergestalt, das Gesicht un schön, aber mit einem Ausdruck kla rer Offenheit, mit scharfer, breit kantiger Stirn und stahlgrauen Au seinem, edelgezeichnetem Gesicht, aber blaß und krank aussehend, ver braucht von wildem, unstiitein Le manischen Blutes, für Freiheit, für Volksschulen, für die Vorherrschaft ihres häßlichen, altmodischen Dia den" der Christianier Tagespreise". Er lachte bitter. Der Freund sieht ihn traurig an und sagt lang sam: „So spricht Axel, der Sohn Sörendsen Akerjhelms? Du hast Ruhm und Ehre in der Fremde ge erntet, so zieht dich denn die Ferne nia und Kopenhagen meldeten uns deinen jungen Ruhm. Inge Herr lin schrieb an den Kunsthändler in sie von deinen Bildern besaßen." I Eine tiefe flammende Röthe steigt dem andern in die Wangen. Inge Herrlin: der Klang versunkener Kindheitsglocken. Inge Herrlin, sei l ne kleine Braut, wie er sie einst ge ! nannt und die er fast vergessen hat. der« Frauen. . er senkt da» Haupt, da er an sie denkt, unterdrückt gewaltsam seine Bewegung und sagt ' s I h Jansen erwidert schlicht: „Mein Leben meldet wenig von Ruhm und Erfolg, ich war drei Jahre lang auf deutschen Hochschulen, ich habe jahrelang zu den Füßen deutscher Lehrer gesessen, ich war ihnen dankbar für das Wissen, das sie mir boten, aber ich wurde die Sehnsucht nicht los, das blutende Heimweh nach den Fjorden des Nor dens. Ich machte mein Jngenieur examen und bin glücklich, jetzt an einem Kulturwerk für unser Volk mitarbeiten zu dürfen. Ich bin als Ingenieur bei der Regulirung der Wasserfälle thätig. Sehr einsam war es im Winter hier oben. Berge und Wälder in Eis erstarrt, kaum eine Verbindung mit der Außenwelt, aber wenn ich verzagte, da war ei ner, der mir half, dessen Beispiel mir Kraft gab, Sörendfen Akerj helm!" „Mein Vater?" „Ich habe ihn zuerst in Christiania getroffen. Sie haben ihn in den Storthinq gewählt. Sein Wille war es nicht, aber die Fischer und Bauern eures Kirchspiels bestanden auf ihrem Willen und du weißt, daß sie zäh und ausdauernd sind, wen» sie einen Vorsatz gefaßt. So nahm dein Vater die Wahl an." „Er hat mir nichts davon mitge theilt." Er nahm wohl an, daß es dir gleichgültig sein könnte in dem fröh lichen Genußleben, das du im Sü den führtest. So begegnete ich dei nem Vater. Ich bin ein nüchterner Mensch, Axel, gewöhnt- kühl und ohne Begeisterung alle Dinge zu prü fen, aber die Begeisterung erfaßte auch mich, als ich deinen Vater spre chen hörte. Ungebeugt und aufrecht, trotz der schneeweißen Haare seiner 70 Jahr:, mit seiner breitkantigen Stirn, den machtvollen stahlblauen Augen, glich er den uralten Eichen unserer heimathlichen Wätder. Der harte, unbeugsame Freiheits- und Unabhängigkeitsdrang, das alte, stol ze Bauernblut, das Rechtsgefühl, das kein Haar breit weicht von jenem, was es ersaßt! und doch kein klein licher, engbegrenzter Geist. Wie er sprach, da wuchs er empor über sich und über uns alle, da war er nicht mehr der sanfte Hirt, der Pfarrherr, der allsonntäglich in dem kleinen Geist der Kraft das strahlende Licht, das mit kllen Mächten der Finster niß kämpft. Er hielt sie gut in junger starker Ruhm verbliche vor der Größe dieses alten Mannes und der stillen Treue Inge Herr- Fahrt, Gott segne dich, Axel Abendtisch Farbiges Bau starke, würzige Duft keimreicher Frühlingserde. Inge Herrlin trägt die Speisen auf: geräucherte Fische, Axel Akerjhelm empfinden etwas von jener Kinderehrfurcht, ein Ge fühl, das in ihm erstorben war seit Jahren, nachdem die Heimath, die taufent und tausend Fäden um ihn wob, ihn doch nicht zu halten ver mocht hatte. Der Alte sitzt mit dem Rücken ge gen die Brüstung, Von dem abend lichen Himmel hebt sich in scharier Silhouette das weiß unibuschte Ger manenbild ab. Er spricht vom Soh ne und doch ist es. als ob seine Worte andern gälten, nicht ihm allein, sondern seiner Gemeinde, sei nem Volke, jenen, die leben, und je nen, die da kommen werden. Er spricht in schlichten Worten von der Arbeit, die geleistet ist, und je ner. die noch zu leisten sein wird, von der Arbeit der Erziehung eines ganzen Voltes zu dem Bewußtsein des Stammes und Blutes dem es angehört. Es gelte den Kampf mit den reinen Waffen des Geistes. So spricht der alte Pfarrer Sö rendfen Akerjhelm, von dem Thor Jansen gesagt, daß in ihm der Wi kingergeist wieder erstanden, sei, und der junge blasse Künstler an seiner Seite fühlt, daß er dieses Vaters unwürdig sei. In dem alten Man ne erblickt er das, was er in sich selbst begraben hat. die selbstlose Hingabe an ein Ideal und die jünglinghafte Kraft der Begeisterung. Axel hat nur für sich rnd seinen Ruhm gelebt, feine Jugend aber ist darunter zu kurz gekommen. Und nun fühlt er, daß für ihn die alte Kraft und Gesundheit nur noch aus der Berührung mit der Muttererbe stammen könnte. Der Vater steht auf, die mächtige Hünengestalt des Alten überragt den Sohn um Haupteslänge. „Ich habe noch zu arbeiten, so werd: ich dich für heute verlassen müssen. Ein Wort noch zum Will komm! Ich weiß, daß unsere Wege auseinander gegangen, daß du Ruhm und Erfolg geerntet hast, uns aber verloren gegangen bist. Meine Hände vermögen dich nicht mehr zu halten. Tausende von uns sind im Süden zugrunde gegangen. Ver sprich mir, daß der Sohn Söreiid» sen Akerjhelms nicht zu ihnen ge. hört! Du wirst wieder in die Fremd« gehen, so will ich dir das Beste mit geben, was unsereßäter ihren Söh nen mit in die Ferne gaben. Ei» Stück Heimatherde. Gehe mit ihm, Inge Herrlin!" „Bater!" „Gehe mit ihm, mein Kind!" Die Sonne ist untergegangen, aber die Luft ist erfüllt von dem eigenen glimmernden Licht der „wei ßen Nächte", mit dem Sommerz-u -ber des Nordens. Der Fjord flim mert in weißem Silberschein. Hand in Hand schreiten sie zum Strande hinunter, und Inge sagt leise, wäh rend '.hr weißes Gesicht schimmert in dem fahlen Licht: „Ich werde thun, wie dein Vater es gewünscht. Ich habe so lange auf dich gewartet und wie der alte Wikingerspruch lautet, der seefahrende Mann trage an seinem Herzen ein Stückchen le, will mit dir gehen. Damit du uns nicht wieder verloren gehen kannst!" Da zi-ht er sie in seine Arme und küßt die jungen herben Lippen, er nimmt sie an sein Herz, nicht stür misch und begehrlich, sondern mit je ner behutsamen scheuen Zärtlichkeit, mit der man kostbares Gut birgt. Vom Fjord aber erklingen helle fri sche Mädchenstimmen durch die Berühmtheit. Im Salon wurde über Böcklin gesprochen. Na mentlich seine „Todteninsel" wird in den Himmel gehoben. „Die sollte ei gentlich jeder haben," meinte ein Herr. „Ach, Sic haben sie?" flötete ein Fräulein. „Allerdings. Gnädigste!" „Ach. wenn Sie's gelesen haben, bor gen Sie mir's doch auch!" Kurirt. „Meine Frau kann es nicht lassen, meine Taschen hin und wieder einer geheimen Visitation xu unterziehen." Naturforscher: „Das hatte meine Agathe früher auch an sich; aber jetzt macht sie einen gro ßen Bogen um meine Garderobe. Sie hat nämlich mal in meiner Rocktasche eine Blindschleiche gefunden." Gemüthlich. Aufseher (zu einem Spaziergänger): „Sie verzei hen, mein Herr, können Sie mir viel leicht auf einen Moment einen Blei stift leihen?" Spaziergänger: „Mit Vergnügen, mein Herr, hier ist der Bleistift." Aufseher: „Danke die Güte, mir Ihren Namen und Ihre Wohnung zu nennen. Ich muß Sie nämlich aufschreiben, weil Sie folgendes Verhör: Also, liebe Fras Tiefsinnige« aus dem Buche deS Le bens. Manche Mädchen laufen so viel auf der Gasse herum, bis sie schließlich er bläst. „Du, die Mali hat Dich gestern eine dumme Gans geheißen." es nicht so genau nehmen." Na, na! Studiosus Pump: „Habe ich gestern Abend etwa zu zahlen vergessen?" Kellnerin: „Ja wohl, Herr Doktor!" „Na, da zahl' ich morgen alles zusammen, Rest." Verblümt. Unteroffizier (zum Rekruten, der ein Paket mit Wurst auspackt): „Was ist das, Hu ber?" „Ein Gruß aus der Hei math!" „Hat Vater mich nicht Letztes Mittel. erklärt?" Fatal. Junger Arzt: „Sie. lieber Bedenkliche Offenheit. K u'n d wollen Sie für Zahnziehen haben? Können Sie es nicht billiger machen? Es ist doch
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