Vesiegt. Roman von A. v. Wersdorfs. (9. Fortsetzung.) Der Bahnhof zu Jstres eine hal be Tagereise von Marseille ließ den leichten, kalten Schautr freilich sehr stark werden, obwohl eine tropische Glut herrschte. Welche Oede und Ver lassenheit! Welches flache, wüste, stei nige Land hüben und drüben! Zie gen, große, braungraue Thiere mit Riesenhörnern, grasten das elende, ver brannte Gras ab zwischen den Steinen des Perrons zwei schläfri ge, halbunformierte Zug- und Bahn hofsbeamte, die Hände in den Taschen, die Käppis auf dem Hinterkopf balan cirend, schlichen zwischen den Ziegen hindurch? ein elender, kleiner Postkar ren mit einigen dürftigen Gepäckstücken, von einem geradezu zerlumpten, halb nackten, braunen Kerl gezogen, hielt neben dem Zuge. Niemand stieg aus als einige Bauerfrauen mit Tragkör ben. Außer Konradine selbst kein Pas sagier in der zweiten Klasse. Sie hatte Zeit genug, all ihr feines Hand gepäck höchst einfach eigenhändig aus vem Coups zu holen. Der Zug blieb hier. In der Nacht wurde keiner ab gelassen. Niemand half ihr. Schläf rig sahen die Männer ihrem Thun zu. Endlich stand alles auf der Erde, und der Bahnhofs, orstand kam auf sie zu geschlendert, betrachtete neugierig die glänzenden Dinge, Taschen, Kösferchen, und fragte sie mit einem Schimmer von Intelligenz in seinen müden, schwarzen Gluthaugen, wo sie hinwollte. Nach Jstres natürlich. Ja, wo anders kön ne sie auch gar nicht hin, sagte der Mann in einem sehr schwer zu verste henden Provinzdialekt. Ob nicht ein Schloß Chateau de Sorme in der Nähe sei. fragte Konradine mit ge spannter Neugier. Ja, die Ruine lie ge da hinten, am Meer, und manchmal kämen Leute, sie zu besehen. Aber da könnte sie doch nichts sehen wollen. Es würde gleich Nacht sein. dachte Konradine entsetzt, konnte solch de vorstellen! Ob ein Hotel in Jstres sei, fragte sie ängstlich. „Gewiß! te Toilette. „Zu meinem Mann!" sagte sie nur leise. Es klang so verschüchtert, als ob sie überzeugt sei, ihrem Mann keine über der majestätischen Oede des Lan des. Jetzt rasselt das Wägelchen über hol priges Steinpflaster. Eine Reihe von in den Staub, dichte Mückenscbwärme, die fast die Luft verdunkeln. Der siizliche Kräutcrgeruch kommt von Ab sinth, der, in Massen vertilgt, das Liebtingsgetränk hierzu sein scheint! Mücken zu verscheuchen. Aus den m-nschengcfüllten Kneiplokalen dringt der trübe, rothe Schein brennender Lampen und Laternen, die hoch an Dicken hängen, und der Station gehört, schlägt wieder an ihr Ohr. Die ganze Straße scheint nur aus Trinklokalen zu bestehen. Jetzt biegt das Gefährt um eine Ecke und hätte beinahe einen total betrun langes Silberhaar Konradine im Licht einer Straßenlaterne glänzen sah, überfahren, und mit einem Schauder, in ihr noch höher steigen machte, hörte sie die fürchterlichen Verwünschungen und Flüche des Greises hinter sich her Um Gottes willen, denkt sie zitternd, wo soll denn hier ein Grand Hotel de France sein? Ueberhaupt ein Hotel, wie sie es zu kennen glaubt, selbst im ein fachsten Stil! Welch eine Gasse, welch ein entsetzli cher, krankmachender Geruch von fau lendem Gemüse und Fischen, Zwiebeln und Fusel, eine dicke, eingeschlossene Luft, in der auch nicht ein reiner Hauch, ein Atom von Ozon mehr zu sein scheint, so ekelhaft verbraucht und muffig riecht es in dieser offenen Stra ße, wie in einer von Menschen überfüll ten „Armeleutestube", die sie irgendwo einmal durch einen Zufall betreten hat. Da hält der Wagen endlich. Kon radine sieht sich um. Es ist so dunkel geworden, daß einzelne Sterne schon am Himmel ihr blasses Blinzeln herab senden. Da und dort, am Ende und Anfange der Gasse, die qualmende La terne irgendeines kleinen Kramladen«, ein rothes Lichtsternchen auf das Pfla ster werfend. „Wo ist denn das Hotel, wo wir hinwollen?" „Hier ist es, Madame! Sehen Sie dort, Grand Hotel de France!" Ihr Kutscher weist mit dem Peitschenstiel über die schmale, wacklig aussehende Eingangslhiir eines einstöckigen Hau ses, wo Konradine im Dämmerlicht nur eine Reihe von großen, weißen Buchstaben erkennt. Aus den oberen fünf oder sechs Fenstern fällt keine Spur von Licht, sie stehen sämmtlich offen und lassen die schreckliche Naß luft einziehen. Niemand scheint da zu wohnen. Unten neben der Thür schimmert ein Lichtschein durch die Ritzen der geschlossenen Jalousien. Niemand scheint das Geräusch des vorfahrenden Wagens gehört zu haben Ein- und zweimal knallt der Kutscher mit der Peitsche, bis sich endlich die rasselnde, wackelnde Thür öffnet und jemand, eine Männergestalt, erscheint, hinter der aus dem Flur von einer schwankenden, von der Decke herabhän genden Laterne ziemlich Helles Licht auf die gefährlich defekt ausfehendenStein ftufen vor der Thür fällt. „Ah, da haben wir Monsieur Garrale selbst", sagt erfreut der Kut scher. „Ich bringe Gäste, Monsieur, feine Herrschaft. Ihr habt doch Platz?" . h Pl tz Wunsch. „Amelie, Amelie!" schreit der Wirth des „Grand Hotels de France" ins Haus zurück. Er ist in etwas sehr Herr? Ein" Ohne sie ausreden zu lassen, im be sten Französisch, antwortet ihr der Wirth, ein noch junger, schwarzbrauner len. „Jawohl, jawohl, Ebersbuhr! Ein Bekannter von Madame? Amalie, i „Ah, da bist du, meine Liebe! Rufe kommt Besuch. Nur schnell nochmals Diner serviren, Madame wird Appetit haben und Durst. Es war ein hei ßer, staubiger Tag. Welches Zim i mer kann Madame haben?" ! „Aber Maurice, du weißt doch", sagt die Wirthin des Grand Hotel ten und zieht ihn beiseite, während Konradine lief aufathmet, befreit und erleichtert von schwerem Angstgefühl. Wie furchtbar, wenn cr nicht hier gewesen wäre! Nun würde fich alles aufklären, und ein Gefühl wohl thuender Sicherheit, ein süßes Schutz gefllhl breitet sich über ihre zitternden Nerven. Sie ist abgestiegen und steigt die deutlichen Angaben hat sie zwar in ihrer Reisetasche, aber absolut nicht mehr in ihrem rücksichtslos seinem ei genen Gedank-nwege folgenden Kopfe, wie sie sich freilich den ganzen Briefen gegenüber ziemlich ungläubig verhal ten hatte. Daß Ebersburg sie nicht bei sich haben wollte, war auch nicht recht in ihr Begreifen eingedrungen. Konradine hat Madame Garrale, sie nach den Zimmern von Monsieur EberSbuhr zu weisen. Diese, eine bildhübsche Französin, hochmodern frisirt, mit funkelnden standen. „Monsieur schreibt da drinnen im „Cafe". In seinem Zimmer oben ist es zu heiß. Wir haben dies Jahr eine Hitze, wie seit Jahren nicht. Madame können ruhig eintreten, es ist niemand darin als Monsieur. Wir werden inzwischen das Logis für Madame Herrichten und das Gepäck hinaufbringen. Maurice, hörst du?" Ein Kellner, Hausmädchen oder Hausknecht, schienen nicht vorhanden im „Grand Hotel de France". Aber in dem reizenden Gesicht der Wirthin lag so viel Liebenswürdigkeit, und in den Augen des jungen Wirthes so viel Gutmüthigkeit, daß Konradine ihre Beklommenheit wieder etwas schwinden fühlte und das Unge wohnte, Eigenartige der Umgebung hatte fast das Gefühl, als sei sie es gar nicht, die daS alles erlebte, als läse sie in ihrem wundervollen Salon im Palais Ebersburg am Ring zu Wien in irgend einem französischen Journal diese seltsame Geschichte. Einen Moment zögerte sie an der geschlossenen Thür. Aber Madame Garrale öffnete sie diensteifrig vor ihr, mit dem heiteren, unbefangenen Gesicht eines Menschen, der weiß, daß er im Begriff ist, jemand eine rechte Freude zu machen. Und Monsieur de Ebersbuhr konnte sich doch nur freuen, eine so schöne, junge Dame, eine Bekannte aus seiner Heimath, zu sehen. Das Schicksal in Gestalt dieser liebenswürdigen Wirthin stieß nun Konradine vorwärts, in das „Cafe", und die Thür schloß sich schnell hinter ihr, denn wer wußte, in welch zarten Beziehungen der Herr und die Dame zu einander standen und Fran zosen verhalten sich solchen Dingen gegenüber stets wohlwollend und ver ständnißvaoll. Es war ein mittelgroßes Zimmer mit zwei runden Marmortischen in den Ecken des Fensters und einem großen, viereckigen Tisch in der Mitte, auf dem mit Ziegeln ausgelegten Erd boden, der mit Sägefpähnen bestreut war, wegen des hier erlaubten Spu ckens. Im Hintergrunde de? Rau mes stand ein Billard. Ueber dem Tisch hing eine grellleuchtende Blech lampe, und daran saß Adam Ebers burg und schrieb, während eine An zahl Briefe vor ihm lagen. Er sah nicht auf, als die Thür sich öffnete. Wahrscheinlich dachte er, daß irgendein Gast das „Cafe" des Ho tels betreten hatte und still an einem der Marmortische feinen Cafe noir und Abfynth trinken wollte, wie er ficht, von dem sie nur die kantige Stirn mit den schwarzen Brauen sah und den geraden, schmalen Nasenrü beugte. Er trug einen Leinwandrock, und sein glänzend weißes Oberhemd stand ebenfalls vorn offen über der breiten, braunen Brust wie bei dem Besitzer des Hotels, Kraaen ein Deutscher. Wie ein Slldfranzose /ah er aus! Als gehörte er Hierher, hierher sogar, in dies schreckliche Bo tern, ganz außer Fassung über das seltsam neue Bild, das ihr Mann, der Fürst Adam Eversburg, ihr jetzt bot. erstaunt, hier seinen Namen zu hören. Sein nackter Hals, so stark und fest hinter dem schwarzen, krausen Und jetzt kam Leben in ihn. Wie eine düstere Flamme des Zornes schlug es ihr aus seinen tiefliegenden , stand, der braunen, nervigen Faust auf den Tisch stützend, sah sei ! ne große, massige Gestalt schier über tcndes „Adam!" „Du?" sagte er rauh. „Du hier!? Du wagtest es?" „Ich wußte nicht ich dachte „Du! Nein. Nie wirst du etwas glauben, denken, begreifen, was dir Adam! Ich bitte dich, fasse dich jetzt. Denke an die fremden Leu te, sprich nicht so mit mir!" stotterte sie, einen Schritt nähertretend in den Lichtkreis der Lampe. Ihre Augen mit dem erschreckten, bangen Blick hatten sich mit Thränen gefüllt, die sie zurückzuhalten strebte, und ihre Lippen zuckten. „Still!" herrschte er ihr zu und wandte sich ab, sitzte sich nieder, als sei er plötzlich müde geworden, und stützte die Stirn mit einem Laut, fast Wie ein Aechzen, in die Hand. Das war ihr so neu, so unge wohnt an ihm, ängstigte sie so sehr, daß sie dicht an ihn herantrat, als wollte sie ihn berühren, seine Hand fortziehen. „Ich bin doch nun einmal hier. Ich hatte so viele Gründe, ernste Gründe, zu kommen." „Auch noch ernste? Du?" Er stieß seinen Stuhl zurück. „Deine Gründe, weshalb du mich nicht -- nun nicht mehr lassen wolltest, die kenne ich! Die hast du mir ehrlich und offen gesagt in jener Nacht, jener letzten in Wien! Wie mein Schicksal, mein Verhängniß, dem man nicht entrin nen kann, schlichst du hinter mir ber, und in meinem Verhängniß fandest du mich auf, in diesem weltvergesse nen, verlorenen Winkel, fandest den Weg und da bist du! Was willst du hier?" Er lachte auf. „Fahre mor gen wieder fort, rathe ich dir. Ich bitte dich darum. Schone meiner, aus Rücksicht auf dich selbst, reise ab! Aber du wirst es von selbst thun! Ich will dir alles geben und schicken, Geld. Meine Bedürfnisse sind gering. Nur meine schwererkaufte Freiheit, die Ruhe meiner Nächte, meine Ar beitskraft, die ich so nöthig braucht, nur diese für dich werthlofen Dinge, die lasse mir! Ich will für dich ar dich leben, leiden. Das ist vorbei. Soll vorbei sein. Ich sage dir, Kon radine, ich hasse dich so tief, so tief! Ich kann kein Bild, keinen Menschen sehen, der mich nur von fern an dich erinnert, ohne zu schaudern. Ihre Augen hatten sich in starrem Schreck weit geöffnet, ihre Hände krampften sich ineinander und fahle Blässe zog über ihre Züge, als diese Worte heiser, gedämpft, deren ähn liche sie noch nie in ihrem Leben ge hört, nie sich gegenüber für möglich gehalten, mit der überzeugenden Macht der Wahrheit, der mühsam ge bändigten Kraft elementarer Leiden schaft des Hasses an ihr Ohr tönten, entsetzt von dieser Kraft seines Has ses, wie sie es damals gewesen war vor der seiner Liebe an ihrem Verlobungsabend. Sie trat zurück, an die andere Seite des Tisches, und in ihre Haltung kam eine stolze Wür de, in ihre Augen ein kalter, fester Blick, mit dem sie jetzt eine Minute „Gut," sagte sie leise. „Aber bis morgen wenigstens ertrage mich ru hig. Laß uns morgen sprechen und sei einstweilen insofern beruhigt: ich werde nicht hier bleiben, nirgends bleiben, wo man mich nicht dulden will. Weder deine Arbeit noch deinen will ich haben deine sagen, daß er selbst ganz ohne Schuld ist an seinem Schicksal, seinem Ver hängniß, wie du mich nennst, und ter daß sie unwillkürlich stumm „Ich will nicht, daß du hier als 'meine Frau giltst: eine nahe Ver- Wirthe. Wahrscheinlich hatten sie je- ließ der Wirth sie al- Außerdem war nur ein kleiner Waschtisch, der reine Zwerg eines Waschtisches, darin, ein altes Cylin derbureau mit vielen Fächern und am Fenster ein Holztisch, mit einer grasgrünen Decke und einem kleinen, fteiflehnigen Sopha davor, nebst zwei Stühlen. Grellrothe Kattungardinen an dem Fenster, ein rother Ziegel steinboden und die Wände mit einer großblumigen Tapete bedeckt, deren verblaßte Schönheit statt von Bil dern von höchst ausdrucksvoll sich ab hebenden neuen Flicken dieser Tapete an mehreren Stellen belebt war. Ge genüber dem Bette hing das Brust bild eines alten, weißbärtigen Herrn in Oel gemalt, mit einem grimmig lauernden, tieffchwarzen Augenpaar und einem fatalen Hohnlächeln um die breiten, rothen Lippen. Wahr scheinlich der alte Monsieur Garrale! Denn eine gewisse Aehnlichkeit mit dem jungen war unleugbar. Der Messingleuchter mit dem Licht war auf den Tisch gestellt worden, und kaum verbreitete sich diese schattenhaf te, düstere Helle, als sich ein seltsam surrendes, melodisches Geräusch in dem kleinen Zimmerchen erhob, und Konradine sah entsetzt eine Wolke schwarzer, wild aus dem Schlaf ge störter Fliegen sich ausbreiten und sich besinnungslos in die Flamnn stürzen, so daß sie fast erlöschen woll te. Und dieselbe dumpfe, stickige Gluth herrschte hier, derselbe schreckliche, ge mischte Geruch wie in der Gasse drau ßen. Kühlung zu schaffen, schien nicht möglich zu sein. Sie stand rathlos mitten in diesem behaglichen Raum und wußte nicht, was mit sich selbst beginnen. Ihren kostbaren, großen Federhut hatte sie auf den Tisch gelegt, die langen, dä nischen Handschuhe daneben. Aber weiter? Sich die Hände waschen, war nicht möglich, da in der winzigen Kanne auf dem winzigen Waschtisch kein Wasser war, und umkleiden war auch nicht thunlich, da ihre Koffer noch fehlten. Da hörte sie Ebersburgs schweren Tritt die Treppe herauskommen. „Hier kannst du kaum bleiben," sagte er 'ögernd, als er in der Thür stand „In diesem .Zimmer. Das muß erst durchräuchert werden und dieser Fliegenschwarm hinaus. Ich werde das machen, während du ißt. Man besorgt dir unten eine Mahlzeit, du wirst sie nöthig haben. Inzwischen komme in mein Zimmer." ihm Konradine. Ebersburgs Gemach war größer als das ihrige, aber auch mit Ziegel steinen bedeckt. Er zündete eine nie drige Lampe an mit grünem Glas nem sehr großen, rohhölzernen Tische stand, seitwärts am Fenster. Er schloß dieses und ließ die Vorhänge nieder, schwarzer Kattun mit vielen und brieflich zu verstehen gegeben hat te? Ich stehe verständnißlos vor die sem unerhörten Schritt; denn ich cken, als ich dir in Wien von diesem Prozeß sprach, nicht überzeugt von der Wahrheit warst: du müßtest be tend, dein Nichtbegieifenwollen, von Wien in derselben Nacht abreiste, als du mir erklärtest, daß du dir immer „Ich sehe jetzt ein, daß es ein Miß- Alsö ist es am besten, du kehrst, fo zurück und versuchst dich mit dem Stiefvater zu verständigen. Das Al leinwohnen in Berlin, wie du aus gelebt und werde nicht darin leben." „Du meinst vor der Welt, denn sonst" „Ich willige nicht in die öffentliche Scheidung." Du willst mich also hindern, eine andere Frau zu Heirathen?" „Sobald du mir diese Absicht als feststehend mittheilst", stammelte sie heit. „Als feststehend? Ja, allerdings! Ich theile sie dir hier also mit: es ist meine feste Absicht, mich wieder zu verheirathen. Ich brauche eine Frau, das heißt, eine Gattin, eine Gefähr- und Schwierigkeiten, in Freud und Leid meines Lebens und Strebens." „Ah. du hast also gewissermaßen schon eine Wahl getroffen, kennst ei ne Frau, die dir einst alles das sein dürfte?" „Und sie? Ihr seid schon einig?" „Einig selbstredend noch nicht. Aber ich bin Überzeugt, daß sie mir Nicht nein sagt, wenn die Zeit für meine Fragen gekommen sein wird", bemerkte er, sich ein wenig abwen dend, mit einem seltsam weichen, sast träumerischen Ton in seiner Stim me, so ganz anders wie der rauhe, kalte Klang, den er ihr gegenüber bis jetzt gehabt. sagte sie langsam. „Und du. Konradine," fiel er ha stig ein, „wirst dann auch dein Glück, das einst so leichtsinnig geopferte, wiederfinden. Ich bin orientirt. Dir stehen zwei Wege zum Glück offen, und ich hoffe für dich, daß du nicht zum zweitenmal dem Gelde den Vor zug geben wirst und ein treues Herz nicht wieder zurückweisest, auch wenn Mst die du einzut eten gzw g das Glück werde ich nicht wiederfinden. Es sei denn, daß ich imstande wäre, mich vollkommen umzugestalten und eine Gattin, Gefährtin und Helferin zu werden wie die Frau, die du dir ausersehen hast, dir sein würde", sag te sie kalt. Er zuckte die Achseln. „Ja, dann, Konradine, wirst du Hüte dich nur oor noch schwererer Last und Noth, als die war, neben mir zu leben? Aber das ist nicht mehr meine Sache. Die Hauptsache findet uns nun einig: die Scheidung soll vor sich gehen, und es ist nicht nothwendig, daß wir uns deshalb feindlich gegenüberstehen. Gern will ich dir, wenn du es bedarfst, mit Rath und Hilfe zur Seite stehen, soweit ich kann. Aber nun," brach er beinahe hastig von dem Thema ab, „mußt du etwas genießen. Man wird unten fertig sein. Freilich sehr primitiv und ganz absonderlich einfach sind die Diners im Grand Hotel de France. Nun, du wirst sie ja häufig genießen müssen," sa^te mußte wohl von einer schweren Last und Angst befreit fein durch ihre Einwilligung in die Scheidung und die Aussicht, sie wieder abreisen zu sehen. (Fortsetzung folgt.) pfiehlt sich angehenden Hausfrauen als Versuchsobjekt für ihre Kochkunst. Briefe unter W. S. bes. d. Exped. Für die Küch». Speck » Kartoff.lfalak. sind, abgezogen, in Scheiben geschnit ten und möglichst warm mit der Sauce gemischt. Dazu schneidet nia» ein Stück fetten Speck in Würfel uni» eine mittelgroße Zwiebel in seine Scheiben, läßt den Speck gelb auS braten, die Zwiebelscheiben darin gar und gelb werden, mischt die Kartof selscheiben damit und fügt Salz uns milden Essig dazu, womit man de» Salat vorsichtig umschwenkt. Der Salat wird in erwärmter Schüssel Ein hochfeines Fleischge richt. Man mahlt oder schabt eil» gutes „Roundsteal" recht fein, träu felt etwas Zwiebelfaft darüber und Pfeffer, aber lein Salz und formt kleine flache Bälle aus dem Fleisch, die man mit weicher Butter bestreicht und auf einem Drahtröster rasch auf beiden Seiten unter oder über eine» guter Flamme gar röstet „broi led". Unterdessen hat man in einer Backpfanne für jede Person 1 ge schälte Banane, der Länge nach durch schnitten, mit flüssiger Butter ge backen: sie sollten hellbraun sein. Auf dem Ofen aber bereitet man ein« feine, weiße Sauce aus 2 Tasse« Milch, 1 gehäuften Eßlöffel Butter und 1 Eßlöffel Mehl mit Salz» Pfeffer und 1 Eßlöffel gutem Meer rettich gewürzt und gar gelocht. Man legt das Fleisch aus eine heiße Platte, salzt es. gibt die Banane« darüber und über diese die weiße Sauce und servirt das Gericht, daK sehr sättigend und nährend ist, s»» fort. Pökelfleisch - Schnitten mit Rahmsauce (ungarische Borschrist). Ein gutes magere» Stück nicht zu salziges Schweins- Pökelfleisch wird in Wasser halbweich sobald es erkaltet ist, in fingerstark» Scheiben geschnitten. In einer Pfan ne läßt man ein Stückchen Butter zergehen und gelb werden, legt die Schnitten hinein, läßt sie auf beide» Seiten etwas braten, füllt einige Löffel dicken süßen Rahm (SahneD darüber, wenn nöthig noch etwas hei ßes Wasser oder Brühe, und läßt das Pökelfleisch ein Weilchen dari» dünsten. Das Fleisch wird in der Sauce servirt. Dazu Mehl- oder Kartoffelklöße. k SPa r g e l-G rat i n. Der telstarke, geschälte Spargel wird ent weder in Bündchen zusammengebun den, oder im Spargelkocher in Salz wasser gar gekocht, aber nicht za weich, und abgetropft. Indessen hat man eine feine Rahmsauce bereitet, indem man Mehl in Butter hellgelb gedünstet und diese Einbrenne mit Salz und dicker süßer Sahne unter stetem Rühren zu cremeartiger Masse verkocht hat. Eine feuerfeste Thon-- form wird schwach mit Butter ausg»-- strichen, eine Lage Sauce auf de» Boden gegossen, eine Schicht Spargel darauf gelegt, wieder Sauce, wieder Spargel,bis Sauce die oberste Schicht bildet. Man bestreut sie mit feingv siebter Semmel, füllt etwas gelb ge machte Butter gleichmäßig darüber. Ofen und läßt das Gratin 15 —2l> Minuten backen, bis die Oberfläche goldbraun ist. Die Speise wird i» der Form sofort servirt. Mannheimer Citronen torte. '/!. Psund sein gestoßen^ schaumig (25 Min.) gerührt. Da» Zuckerschaum. Die Tortenform wirl» mit Butter sehr gut ausgestrichen, mit messerrückendick ausgewelltei» Butterteig ausgelegt, die Creme masse hineingefüllt, glatt gestriche» und außen herum mit ausgestoche bestreut. Zwiebelnals Gemüse. Die Zwiebeln schneidet man in große Würfel. Man giebt sie in lochendes Salzwasser, läßt sie einige Male auf sämig machen. Hefen - Waffeln. Man nehme ungefähr I>/> Pfund Mehl, Pfund Butter, 6 —B Eier, etwas Salz und ein Täfelchen Hefe. Der Teig mutz mit lauwarmer Milch angerührt und tüchtig geschlagen werden. Daz» kommt die Hefe (die man kurz zuvor mit etwas warmer Milch verrührte mit Zucker bestreut und an einen warmen Ort zum Aufgehen hingestellt hat). Die Hese geht, so behandelt, sehr schnell auf. Sie wird unter den fertigen Teig gethan, zuletzt der steife Schnee der Eier leicht durchgestrichen, dann setzt man den Teig an eine» warmen Ort, wo er nun schnell auf geht. Nur darf man den Teig nicht zu dick anrühren, sondern nur wie dicklichen Pfannlucheuteig.
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