6 ?cr Zuna Ztt. Spät ist's im Herbst und dunkle Nacht, Da ist di« Mutter aufgewacht. Sie hört den Wind, der draußen weht. Wie um das Haus er heulend geht, Und ihr Jung ist auf der See! In fipstrer Nacht auf wilder See, Kein St«rn glänzt nieder aus der Höh. Wie da wohl hoch die Wogen gehn! Gar bald ist's um einSchiff geschehn— Und der Jung ist auf der See! O Mutter, sorg dich nicht zu sehr! Wie wild auch Wind und Wasser wär. Wir stehn doch in derselben Hand, Die fest uns hält: uns auf dem Land Und den Jungen auf der See! Wenn die Blätter fallen. Von Annie Lalt-FeXbcrg. Grauer, kalter Nebel lagerte über Berlin. Novembern«bel! Im dürftigen, leichten Sommer jäckchen schauert sie vor Kälte. Naß kalt legt es sich um ihre Schläfen, ihre Wangen, naßkalt rieselt es ihr d«n hageren Rücken hinab. Sie trägt ein großes Packet im Arm und drückt es vorsichtig an das gitternde, flatternde Herz. Es wärmt sie, die arm« Mäntelnä herin. .. Ein weicher Mantel ist es. Weicher Sammet, Seide, richtige Spitzen. Ein Abendmantel für ein« vornehm«Dame, für eine Dame, die nur in einer Equi page fährt. Sie arbeitete sauber und flott. Das Stück war ihr ganz besonders gelun gen, das wußt« sie. Sie hatte nicht nur das kostbar« Pariser Modell nachgedichtet, sie hatte es genial vari irt. Sie war ordentlich stolz auf sich. Sie träumte mit lächelndem Mund« von Anerkennung, Belobung, Erhö hung ihr«s Arbeitslohnes, neuen, gro ßen, feinen Aufträgen. Sie träumte so glücklich, und doch seufzte sie. Jetzt fielen nxlke Blätter durr, ra schelnd ihr zu Füßen. Sie blickte hin auf zu den Bäumen des Potsdamer Platzes, zu den prächtigen Linden, die wie mächtige Riesen sich in dem grauen, kalten Nebel ausnahmen. Jeder Hoffnungsschimmer schwand aus ihr«m bleichen Gesicht, das Kum mer und Leid mit seinem scharfen Griffel gezeichnet hatte. Zu Haufe lag ihr Mann todtkrank. Er siechte dahin an Armuth und Noth. „Wenn die Blätter fallen —" hatte der Arzt gesagt. „Wenn die Blätter fallen —" sag ten ihr die Nachbarsleute und andere, die es gut mit ihr meinten und sie trösten wollten. „Wenn di« Blätter fallen, dann würd« «r erlöst werden." Si« schauerte bis in's innerste Herz, sie ging den fallenden Blättern aus dem Wege, sie konnte nicht auf sie tre ten. Es raschelte dürr hinter ihr her, am Saume ihres Kleides. Nun stand sie vor dem strahlenden Schaufenster. Morgen würde auch ihr Werk hier ausgestellt sein, die Blicke der Vorübergehenden anziehen und entsprechend bewundert werden. Für einen Moment vergaß sie ihr Leid. Sie fühlte sich eine Künstlerin, eine Kleiderkünstlerin. Wenn sie nur die Mittel hätte, dann würde sie selbst ein Atelier errichten. Im Geiste sah sie bereits herrlich« Schöpfungen ihrer «Erfindung entstehen. Ihre lebhafte Phantasie zauberte ihr köstlich« Bilder vor. All di« berühmten Schneider hatten auch einmal angefangen, sie würde es auch können, auch dichten in Sammet, Seide, Spitzen, die Frauen schönheit in ihrer ganzen Glorie zei gen. Nun stand sie vor dem Chef und breitete ihr Werk aus, „ihren Man tel", wie sie ihn stolz in Gedanken nannte. Sie hing ikn über die Puppe, sie zupfte ihn zurecht, jede Falte, jede spitze, zärtlich wie «ine Mutter ihr Lieblingskind zurecht stutzt, um es be wundern zu lassen. Der Chef schwieg lange. Er betrachtete sehr genau, prüfte wieder und wieder. Dann ging er hinaus und kam mit der Directrice Zurück. Der kleinen Näherin wurde ganz ängstlich zu Muth. Beide verglichen die Zeichnung mit dem Werk. Sie schüttelten die Köpf«. „Sie haben sich blutwenig an das Modell gehalten," sprach s«hr ernst der Chef. „Das ist ja selbst ein Modell," sagte die Directrice; „passen Sie auf, das gefällt, das ist Ihnen ganz vorzüglich gelungen." Man zahlt«, nicht königlich, aber doch anständig. Die kleine Näherin erröthete vor Freude, als sie doppelt so viel erhielt wie sonst. Jetzt konnte sie ihren Kranken pfle gen, jetzt hatte sie so viel Geld wie lange nicht. Nun wollten sie das fei ern. dieses frohe Ereigniß, ihren ersten Erfolg, ihr« erste eigene Schöpfung, die Anerkennung fand. Sie dachte .in „Sect". Eine Flasche Sect, damit wollte sie ihren Mann überraschen. Ihre Nachbarin hatte ihr erzählt von einem reichen Manne, den sie mit Sect kurirt hatten, der nichts zu sich neh men wollte als gerade Sect, der ihn wunderbar belebte. Sect würde auch ihn stärken, ihm hinweghelfen über «die Aeit in der die Blätter fallen". Sie schauert« wieder, als sie in d«5 eiskalten Nebel hinaus trat. Jetzt wärmt« das große Packet nicht mehr? ihr frierendes Herz. Die Zähne fchlu-!,' gen ih? zusammen wie im da, jetzt stach es sieln die Brust, n>:eff mit einer langen Nadel oder feinen, spitzen Dolch. Wie es sie schüttelte, so dak sie kaum die Flasche in den erstarrten Händen halten konnte. Das war ein Schüttelfrost. Damit hatte das kn ihres Mannes auch angefangen, das war der Anfang der Lungenent zündung. Die Stiche mehrten sich, sie konnte kaum athmen vor Schmerz. „Nicht krank werden, lieber Gott, b«hüt« mich davor, nur jetzt nicht, nicht jetzt, wo die Blätter fallen!" Sie raffte ihre ganze Energie zusammen, sie Ivehrte sich mit aller Kraft gegen di« langsam hereinschleichende Macht, die auch sie vernichten, sie wie ihren Mann hinwerfen Zollte auf ein lan ges, schweres Krankenlager. Gerade j«tzt, gerade in dem Augen blicke des Glücks, des Erfolges, der Hoffnung auf «in besseres LooSl Endlich war sie zu Haufe. Still, dunkel lag ihr Stübchen da. Wie er sich fr«u«n würde über den Sect. „Du, Manne, schläfst Du? Ich bringe Dir was mit, was Wunder schönes!" Kein« Antwort. Es war so merk würdig still. Behutsam stellte sie die Flasche auf d«n Tisch und zünd«te Licht an. Das Streichholz flackerte auf, sein Schein fiel auf das Gesicht eine? Todten. Mit einem Schrei fiel sie in die Kni«. Vorbei vorbei alles Hoffen, alle Freude! „Wenn die Blätter fallen!" Das Londoner (Ghetto. Nicht lange mehr und nach einem Londoner Gemeinderathsbeschluß wird Houndsditch niedergerissen, sollen die Minories dem Erdboden gleichgemacht werden. Man hat keinen polizeilichen Cicerone nöthig, braucht sich über das herkömmliche Verkehrsgebiet des aus ländischen Besuchers von London nur eine kurze Strecke ostwärts hinauszu wagen, und man steht inmitten eines der eigenartigsten Theile der Sechsmil lionenstadt. Geht man vom Mansion house und der Bank von England über Cornhill durch Leadenhall Street nach Aldgate Station, so öffnen sich nach Norden Houndsditch, nach Süden die Minories die beiden Hauptstraßen des Londoner Judenviertels. Aus al len Ländern des Orients und des Oc cidents sind jüdische Männer und Frauen dort zusammengeströmt und haben aus der Grenze des Londoner Ostens und Westens, wo die Regionen der bittersten Armuth und des raffi nirtesten Luxus hart aneinander sto ßen, eine Stadt in der Stadt gegrün det. In der Nachbarschaft finden sich andere Eolonien fremder Landestin der, namentlich von Deutschen und Jr«n. Allein die israeltisch« ist die größte und in sich abgeschlossenste. Sie zählt weit über hunderttausend Mit glied«. besitzt eigene Banken, eine eige ne Bibliothek, eigene Zeitschriften und trägt den Rassencharakt«r naturgemäß am ausgeprägtesten zur Schau. Nicht etwa bloß in den Menschentypen, die in dichtem Gewühl die engen Straßen be völkern. Alles trägt dort jüdische Eti kette. Die Straßennamen, die Fir menschilder, Plakate. Bekanntmachun gen. Geschäftsanzeigen jeder erdenkli chen Art sind in hebräischer Sprache „Alt« Kl«ider!" abgepreßt, in hebräischen Lettern ge druckt. Gehandelt wird mit allem Möglichen und Unmöglichen. Ein sech zehnjähriges Mädchen bietet mit koket tem Läch«ln bunte, baumwollene Ta schentücher feil. Auf langen Reihen von Tischen und Handwagen sind Le bensmittel, halbfaules Obst, ebensol ches Gemüse, Backwaaren, Katzenfelle, lebende Thier« in Käfigen, Uhren, Ju welen, Waffen, Kleidungsstücke aufge stapelt, schlechterdings alles, mit einer einzigen Ausnahm«, nämlich von Sei fe. Und gerade die wäre hier so nütz lich, fast noch nützlicher als Insekten pulver. Schmutz »ans.pdrase herrscht gleichmäßig über lebendem und todtem Inventar, überzieht ohne Ansehen der Person mit schützender Hülle Gerecht« und Ungerechte. Das Aussehen jedes Einzelnen dieser Tausend«, die in oh renbetäubendem „Jiddisch" ihre Waa ren anpreisen, entwaffnet jeden Ver dacht, als könn« sich eincr von ihnen jemals gewaschen haben. Dagegen muß zur Ehre dieser Schmutzfinken gesagt werden, daß das Ghetto der einzige Theil nicht bloß des Londoner Ostens ist, der nicht unter der hölli schen Peitsche d«r Trunksucht steht. Auch fehlt es nicht ganz und gar an in ihrer Art sympathischen Bildern. Wohl taucht hier und da aus der Menge der Trödler und Straßenhändler die patriachalische Gestalt eines ehrwür digen Greises auf, dessen wehmuth- Lberschatteten Züge die historische Grö ße und den Jahrtausende altenSchmerz seines Stammes lebendig wiederspie geln. Stadtmissionaren ist es passirt, daß ein junges Weib den ihr gereichten Traktat unter Zornesrufen gegen ei nen Messias, der gelitten haben soll, mit funkelnden Augen unter die Füße trat. Die Engländer verabscheuen diese jüdischen Einwanderer, deren überwie- gende Mehrzahl aus Rußland stammt, aus vollem Herzen. Vor allen Dingen ein Theil der englischen Arbeiterschaft und der kleinen Handwerker, die in die sen Fremdlingen vermöge ihrer Ge nügsamkeit, Sparsamkeit und Zähig keit gefährlich« Concurr«nt«n erblicken. Es ist auch schon wi«d«rholt versucht worden, dem Import russischer Juden nach England Einhalt zu thun, allein derartige Bestrebungen werden stets an H a u si r e r i n. den historischen, schwerlich je zu er schütternden Grundsätzen der engli schen Gastlichkeit für alle Ntiionen. Rassen und Parteien scheitern. Und deshalb ist das Londoner Ghetto, das in dieser Eigenart in keiner andern Weltstadt möglich wäre, etwas für England und die Engländer ungemein Charakteristisches. Es ist auch gar nicht ausgeschlossen, daß heute in Houndsditch der Vater eines zukünfti-- gen englischen Premierministers mit alten Kleidern handelt. Es ist ein weiker Weg von Aldgat« bis nach Westminster, aber ein rüstiger Fuß gänger bewältigt ihn schon. Dem Por tal von Westminster Abb«y gegenüber prangt in jedem Frühling das Denk mal eines Mannes, der im Leben Ben jamin Disraeli hieß, in obligatem Pri melschmuck. Klug und spöttisch, wie im Leben, lächelt dann unter einem Triumphbogen der nüchtern blaßgelbe" Volkstypen. Blumen sein bronzenes Gesicht herab auf die wogenden Bolksmassen, in de ren Mitte sein ragendes Denkmal die Höhe bezeichnet, die Kraft und Klug heit unbehindert durch religiöse und Rassen-Vorurtheile in diesem Lande ersteigen können. .. Houndsditch wird abgerissen, die Minories verschwinden vom Erdboden. Moderne Häuserfronten werden an Stell« des alten, winkligen Straßenge wirrs erstehen, und die Londoner Ju dencolonie wird den Zug nach Osten fortsetzen, den es schon vor Jahren an treten mußte, als es auf dieselbe Weise aus Old Jewny, dem alten Ghetto, westlich der Bank von England, ver drängt wurde und seine jetzigen Quar tiere bezog. Tos Automobil auf der Farm. Nicht nur zur Vermittlung des Ver kehrs auf der Landstraße wird der einst das Automobil ein« große Rolle spielen, sondern auch auf anderen Ge bieten verschafft «s sich b«reits heute in erfolgreicher Weise Eingang. Eine der neuesten V«nvendungsarten d«s Mo torwagens ist die in d«r Landwirth schast, in die er jüngst in Form einer Automobilmähmaschine seinen Einzug gehalten hat. Der Schneideapparat des durch einen Benzinmotor getriebe nen, auf drei Rädern sich bewegenden Gefährtes, besteht aus einer langen seitwärts ausgelagerten Stange, an der sich eine Äyzahl Sensenmesser be finden und die durch ein excentrisches Getriebe hin- Und hergeführt wird, so daß die Sensenmesser das Getreide Mähmas chin«. durchschneiden. Der Motor selbst liegt obenauf auf der Maschine und ist als sog. Zweicylindermotor ausgebildet. Seine horizontale Lage bezweckt, die Stöße zu vermeiden, die ein vertikal gestellter Motor hervorrufen würd« und die ein«m gl«ichmäßig«n Schneiden der Halme hinderlich wären. Der Füh rer sitzt auf erhöhtem Sitze zwischen den beiden Hinterräd«rn. Um die Be dienung der Maschine zu einer mög lichst einfachen zu gestalten, so daß auch ein gewöhnlicher landwirtschaftlicher Arbeiter sie in Gang setzen kann, befin den sich am Führersitze nur zwei Vor richtungen: ein Hebel zum Ingangse tzen und Abstellen des Motors, und ein Steuerrad, das durch ein« Hebel übersetzung auf das Vorderrad wirkt, das als sog. Lenkrad dient. Infolge Einfachheit der Bedienungsvor richtungen arb«it«t di« Maschine auch nur mit einer einzigen Geschwindig keit; es ist weder möglich, ihren Gang zu beschleunigen, noch ihn zu verlang samen. Hat sie ihre Dienste als Mäh maschine gethan, so wird di« Stange mit d«n Sensenmessern abgenommen und das Automobil vor die beladenen Erntewagen gespannt. Neben der schnelleren Arbeit der Maschine entsteht also auch aus dem Fortfall der Zug thiere «ine bedeutende Erfparniß. ffiie die Rheinschifser. Die Regelung von Angebot und Nachfrage auf dem Frachtenmarkt der Rheinschifffahrt unter besonderer Be rücksichtigung des Kleinschiffergtwerb s war schon lange geplant, konnte aber wegen vielfacher Schwierigkeiten nicht ausgeführt werden. Endlich entschloß man sich auf Grund des Gutachtens einer in ausländische und deutsch« Ha fenstädte entsandten Commission in Ruhrort a. Rh. ein« staatlich« Schif fbörse mit vereidigten Maklern zu errichten. Nachdem man sich über d«n Platz geeinigt hatte, nahm die königl. Haf«nbauv«rwaltung d«n Bau in die Hand. Das Gebäude liegt auf dem nördlichen Damm des neuen Kaiser hafens in der Nähe des königl. Hafen- DieSchifferbörfe. Amts, wo früher die Verhandlungen mit den Schiffern unter freiem Him mel stattgefunden haben. Die Äh's ferbörfe ist ein schöngegliederkr Fach werksbau im Renaissancestil mit zahl reichem Schnitzwerk. An der südlichen Giebelseite des Längsbaus, der den Börscnsaal enthält, sind große bunt verglast« F«nster angebracht; im Gie belfeld befindet sich der Reichsadler, darunter Wappenschilder, eine Son nenuhr und ein« große Kunstuhr. die nicht nur Stunden, sondern auch Mo nate, Mondphasen und den jeweiligen Pegelstand anzeigt. Zur inneren Ausschmückung des Baus wurden über 70.000 Mark freiwillig«! Beiträge ge spendet. Unerh ö r l. Parkaufseher: . . Ihren neuen Hund kenne ich übrigens schon: icb habe ihn früher häufig genug ausge schrieben, wenn er die Blumenbeet: ver wüstet hat!" Staatsanwalt (zu sein«r Frau): „Wie, einen vorbestraften Hund hast j Tu mir gekauft?!" Sein wunder Punkt. Der Herr Pfarrer trifft auf einem Spaziergange den Toni beim Wildern. „Toni", sagt er, ~i' will Di' nit an zeig'n, aber Du mußt mir heili' ver sprechen, es nimmer zu thun!" „Schäu'n S', Herr Pfarrer, i' ?ann's halt nit lass'n!" „Toni, Toni! Der Krug geht so lang zum Brunnen, bis er bricht! Ein' jed'n Haben's no' erwischt' und Di' werden s' auch krieg'n! Dann hast Deine zehn Jahr' sicher und verbringst Dei' schönste Lebenszeit im Kerker!" „I' kann's halt nit lass'n, Herr Pfarrer!" „Dann kommt d' schöne Weihnachts zeit, wo's Schmalznock'n und Mohn nudel gibt, wo's Apfelmost und Kro nawetta trink'n, und Du sitz'st im Kerker bei Wasser und Brot!" „All's recht schön, Herr Pfarrer, wenn i' 's nur lass'n kunnt!" „Und 's wird Lenz, d' Aepselbam blü'n, und d' Lerchen trillern hoch omad, d' Buam und die Dirndl juche ;en und treib'n auf d' Alm, ld Du hockst derweil im Kotier!" „'S is z'spät, Herr Pfarrer, i' lunn's nimmer lass'n!" ..Und 's kommt der Summa un 's kommt der Kirta, da wird tanzt und z'letzt wird g'raft, und Du .. »Halt, Herr Pfarrer, halt .... ja, ja i' versprich's heili' i' werd's ' nimmer thun'" Freiburg i. Br. Unter den Städten Deutschland», di« sich durch Schönheit ihrer Lage w!e durch Berühmtheit ihrer Baudenkmä ler auszeichnen, nimmt das auf der Grenzlinie zwischen Schwarz>vald und Rheinthal an der Eingangspforte des Höllenthals von Konrad von Zährin gen 1120 erbaute Freiburg mit seinem unvergleichlich schönen gothischen Münster, mit feinem in unmittelbarer Nähe desselben liegenden malerischen Kaufhaus und seinen sonstigen altehr würdigen Gebäuden eine der ersten Stellen ein. Der „Perle des Breis gaus" ihren altangestammten Ruf zu erhalten, sind denn auch Stadtverwal tung und an ihrer Spitze der Oberbür germeister Dr. Winterer eifrig be müht. So ist in den letzten Jahren un ter pietätvollem Anschmiegen an die Hauptstilart der erhaltenen Profanar chitektur, an die mitElementen der Go thik vermischte Frührenaissance, eine Reihe neuer Gebäude erstanden. Ge wissermaßen als die Bekrönung dieses Strebens ist der Rathhausneubau an zusehen, der am 14. October seiner Vollendung entgegengegangen ist. Das Neue Rathhaus liegt an dem mit dem Berthold - Schwarz - Denk mal geschmückten Franciscanerplatz, dem früheren Marktplatz der Stadt, und bildet mit dem danebenstehenden, aus dem 16. Jahrhundert herrühren den Alten Rathhaus, der Pfarrkirche St. Martin und dem gegenüberliegen den frühgothischen Kreuzgang des ehe maligen Franciscanerklosters ein har monisches Ganzes. Das neue Stadt haus hat eine interessante Baugeschich te; handelt es sich doch nicht um einen vollständigen Neubau, sondern um ei nen erweiternden Umbau eines älteren, aus dem 16'. Jahrhundert stammenden Häusercomplexes. Das Rathhaus. Ursprünglich waren es zwei größere Doppelhäuser „zum Phönit" und „zum Rechen", die in der Mitt« des 16. Jahr hunderts zum Collegienhaus der Al bertina vereinigt wurden. Das Haus „zum Rechen" war damals im Besitz des Arztes Dr. Joachim Schiller von Herdern, und erhielt 1546 die Gestalt, in der es aus unsere Tage gekommen ist. In höchst origineller und fesseln der Weise kommt der oben erwähnte Frührenaissancestil, der für das Frei burg des 16. Jahrhunderts typisch ist. zur Darstellung. Als die Stadt zur Erweiterung ihres Rathhauses schritt, entschloß sich die Stadtverwaltung zu einem das Schöne und Charakteristi sche erhaltenden, aber dem neuen Zweck aufs engste angepaßten Umbau. Das Neue Rathhaus präfentirt sich in sei ner Vollendung durchaus einheitlich; es dürfte selbst einem Kenner schwer fallen, die einzelnen Bauglieder nach ihrem Alter zu sondern. Ganz neu ist in der der zwischen den alten Giebelbauten eingefügte, das Ganze krönende Mittelbau. Vor die sem befindet sich eine schmale Vorhalle, über dieser ein« Terasse, deren Brü stung eine abwechslungsreich gestaltete Maßwerkgalerie bildet. Die breiten Fenster in der Front verrathen den großen, prunkvollen Rathhaussaal. In den Nischen der Wandpfeiler sind die nach den Modellen desKarlsruher Pro fessors Dietfch in Erz gegossenen Standbilder der ersten Fürsten der jenigen Geschlechter aufgestellt, unter deren Herrschaft Freiburg bish«r ge standen hat (Konrad von Zähringen, Der Hofraum. Egon von Freiburg. Leopold von Oesterreich,Karl Friedrich von Baden). Eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges ist der von eigenartigen ein geschlossene Hofraumi Portale, Maß werkgalerien, von hohen Konsolen ge tragene Altane, reizende Fenstergrnp pen geben dem Inneren ein malerisches Aussehen. Die künstlerische Ge sammterscheinung wird erhöht durch den Hinteren Zwischenbau, wohin man das schöne alte Hauptportal versetzt hat. Die Ausstattung der Jnnenräii me ist durchweg im Stil des Aeußeren gehalten. Nette Aussichte,. Junge Frau: „Wie, diesen billigen Hut soll ich aufsetzen? D«r letzte, dei, ich mir als Mädchen kaufte, war dreimal so theu«r!" Mann (ironisch): „Wer's glaubt?" Jung« Frau: „Nun. Du> wirst «s ja sehen ... wenn die Rech nung kommt!" Tie deutsche Post In Peking. Gleich nach d«m Eintreffen der er sten deutschen Truppen >n Peking wurde dort ein Feldpostamt errichtet, das im October 1900 in eine ständige deutsche Postanstalt umgewandelt wurde; doch war dieses Amt, in einem an die deutsche Gesandtschaft anstoßen den. von seinen chinesischen Bewohnern verlassenen Gehöft untergebracht, nur in halb zerstörten Lehmhütten noth dürftig hergerichtet, die allenfalls den B«amt«n und dem Postdienst während des trockenen Winters einen kümmerli chen Schutz gewähren tonnten, beim Eintreten der R«genp«riode sich jedoch als unzulänglicherweisen mußten. Aus diesem Grund wurde die Errichtung eines neuen Postgebäudes zur Noth wendigkeit, nachdem das Verbleiben der chinesischen Regierung und der fremden Gesandtschaften in Peking zweifellos geworden war. Das neue Postamt befindet sich mitten im Ge sandtschaftsviertel und in unmittel barer Nähe des im Bau begriffenen Bahnhofes. Das zweigeschossige, unter Vermei dung jedes entbehrlichen Schmucks in Ziegelsteinrohbau errichtet« Gebäude beherbergt im Erdgeschoß den Post dienst und die Stadt - Fernsprech«in tung, während di« oberen Räume als DasPostamt. Dienstwohnung für das Personal Verwendung finden. Im neuen Haufe hat auch die olxreLeitung der in China bestehenden deutschen Post- und Tele grapheneinrichtungen Unterkunft ge funden. Gegenwärtig unterhält bereits Deutschland außer in Peking und im Kiautfchougebiet Postanstalten in Schanghai, Hankau, Kiautfchou (Stadt), Tientsin, Tongku, Tschisu und Futfchau; deutsch« Bahnposten verkehren auf der Eisenbahnstrecke Tsingtau - Kiautschou und di« Kabel zwischen Tsingtau einer- und Tschisu und Schanghai anderseits bieten den Anschluß an das Welttelegraphennetz. Ein Feinschmecker. Dame (des Hauses zum D-ener): „Sie haben der Köchin, der Rite das Heirathen versprochen, scheinen aber nicht Ernst machen zu wollen." Diener: „Im Vertrauen, anä' Frau, mir kocht sie noch 'n bisse! zu schlecht." Passend. Aufseher: „Unser Zuchthaus be kommt einen neuen D^ector." Zuchthäuslerin: „Gelt, da wird man uns bei seiner Begrüßung als weißge kleidete Ehrenjungfrauen ausstellen?" Unangenehmes Parfüm. Bäuerin: „Siehst Hannes, dös 'st die neue Gutsbesitzerin und ihre Schwester." Bauer: „Ah so! feine Herfchaften wirklich feine aber a bißl sakrisch stark riacha thuan's!" Alles umsonst. „Aber Else, daS Essen ist schon wie der nicht zu genießen —!" „O, mvo I>i<?u und ich habe doch mein« ganze Seele mit hineingekocht!" Di« krumme Haltung. Frau (zu ihrem Manne, einem Pro fessor): „Höre mal, Arthur, so 'n Licht wie Du sollte doch kerzengerade ge hen!" S e l b st t r o st. „Lieber Cousin, alle Welt hält sich darüber auf, daß Dir Deine Frau durchgegangen ist!" „Natürlich, Jeder ärgert sich, daß es nicht die seine war!" Deutlich. Arzt: „Ihr Herr Gemahl bedarf dringend der Ruhe. Eine Reise wär' hier wohl am Platze!" Frau: „Wer soll reisen? Er oder ich?" Arzt: „Ganz einerlei!" Ein angenehmer Gläubi- Nachbar: „Was haben Sie denn jetzt immer für großen Besuch?" Studiosus (ärgerlich): „Ach was Besuch! Mein Schuster ist's! Bei dem schönen Wetter bringt der Kerl immer, wenn er mit der Rechnung kommt, seine ganze Familie mit!" Unüberlegt. Dame (zum Buchhändler): „Ist denn das bestellte Anstandsbuch noch immer nicht eingetroffen? . . . Wir brauchet so nothwendig!" Vorsorglich. Professor (nach der Vermählung): „Liebe Anna, lasse mich ja nicht verges sen, daß wir nach 25 Jahren unser« sil ner Hochzeit feiern!" —D« r Zerstreut«. Herr: .Ah. guten Tag. Herr Professor!" Professor: „Guten Tag, guten Tag. lieber Meier hören Sie 'mal, ich las diesen Morgen in der Zeitung, vaß «in August M«i«r g«storben ist sind Sie das?" Gesunder Beruf. Ge schäftsführer: „Ja. seit ich nicht mehr im Comptoir sitz«, sondern auf dießeife gehe, entwickle ich einen colossalen Ap petit." „Das glaube ich Ihnen, das macht, w«il Ihr Körper viel an di« frisch« Luft aesedt wird!"
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