6 Ich hab' ein kleines Lied gehört, Das ich noch nie vernommen; Das hat mir Herz und Sinn bethört, Weiß nicht, wie es gekommen. So lkngesucht und schlicht das Wort, Die Weise auch, die süße Doch klang's in meinem Herzen fort Als ob ein Frtund mich grüße. Mir schien, es wäre aufgewacht, WaS längst verträumt, entschwunden Der einst das kleine Lied erdacht, Hat auch wie ich empfunden. Die Musik. Musik mit Talent, zur rechten Zeit und mit Ernst betrieben, ist ein ange nehm bel«b«ndes Element für die Fa milie. auch «in bescheidenes Talent, eine mitt«lmäßig« Technik vermögen im Familienkreise erfreulich zu wirken, wenn si« in w«is«r Selbstbeschränkung sich nicht höher versteigen, als ihnen zu beherrschen möglich ist, sei es nun die menschliche Stimme oder das beliebte, fast nirgends fehlende Piano, die als Organ der Kunstllbung dienen und gern «in Lied oder Tänzch«n zum Be sten geben, woran Alt und Jung sich erfreuen. Die Musik ist in der Gegen wart fast zu einem Gemeingut Aller geworden. Nur in seltenen Ausnahme fällen, wo jede Naturanlage in dieser Beziehung fehlt, sind Ohr und Stim me nicht bildungsfähig. Durch Uebung und Aufmerksamkeit lernt das Ohr die Töne und den Rhythmus unterschei den, die Stimme den richtigen Ton treffen, wenn «s auch ohne regelrechte musikalische Uebung nicht gelingt, sie festzuhalten und wiederzugeben. Im mer ist d«r Versuch, selbst bei fehlen den Stimmmitteln, die Empfänglich keit des Ohres zu wecken und zu stei gern, zu empfehlen, d«nn eine Vernach gend läßt sich durch spätere Bemühun gen nicht wieder gut machen. Aber auch «in von Natur musikalisches Gehör be darf der Ausbildung durch das Hören und Ueben klassischer Werke, auf daß schmeichelnden Melodien nicht den Zug und das Verständniß für die tief in die Seel« dringenden Harmonien ver liere, mit welchen die Heroen der Musik die herrlichsten menschlichen Empfin dungen in idealer Weife auszudrücken Lesen sondern vor Allem eine rich tige Auffassung des geistigen Inhalts eines Musikstückes, wenn es nicht zu einem ungenießbaren Gewirr von Tö nen herabsinken soll. Die einfachste Melodie, mit richtiger Empfindung vorgetragen, dringt tiefer zum Herzen, als die tiefsinnigst« Composition, die falsch interpretirt wird. Größere Jn strumentalwerke sind vielfach für das Piano arrangirt worden, um si« d«m musikalischen Publikum näher zu brin gen, und wenn di« Vortrag«nd«n gut eingespielt sind, finden sie selbst und andere «ine innig« Befriedigung, in dem Studium und der Wiedergabe der herrlichen Symphonien und andere Tonschöpfungen unserer gottbegabten Meister, die vielleicht manchem unbe kannt bleib«» müßten, wenn sie nicht auf diese Weis«, zwar unvollkommen, aber doch einigermaßen effektvoll dem Dilettantismus zugänglich wären. Die Clavierbegleitung des Gesanges wird in ihrer Bedeutung oft unterschätzt, Unterstützung des Eindrucks. Freilich gehört dazu neben einer genauen Kenntniß des vorzutragenden Gesang stückes «in williges Eingehen auf die Art des Vortrages und ein vollständi ges Zurücktreten der eigenen Persön lichkeit. Nur unter diesen Voraus s>tzungen leisten die begleitenden Hände dankbar anzuerkennend« Dienste, und es ist zu bedauern, daß sie nur selten vereinigt zu finden, die Sängerinnen vielmehr Häufig gezwungen sind, sich selbst zu begleiten, was meistens dem Vollklang der Stimme und der Sicher heit des Vortrages Eintrag thut. Das zarte und doch feste Einsetzen, das all miilige Anschwellen, das klare, vom Tremoliren freie Ausströmen und das leise Verklingenlass«n des Tones unter richtigem Ath«mhol«n sind bei entfpre ch«nd«n Stimmmitteln di« Grundbe dingungen «in«s guten Gesanges. Da neben muß vor Übeln Angewohnheiten, Gesichterfchneiden, Hüftenschütteln und allen dramatischen Bewegungen ge warnt w«rd«n. Man hört oft di« Be merkung über eine Sängerin, daß sie recht gut anzuhören, aber durchaus nicht anzusehen s«i. Je ruhiger und anspruchsloser dageg«n die Haltung «in«r Solosängerin ist, um so lieber hört man ihr zu. —Gutes Geschäft. A.: „Na. wie geht es Ahnen denn?" B.: „Ach, ich danke, ganz gut, ich bin jetzt Ge sängnißwürier und hab« einen »einen Nebenverdienst, indem ich den Gefange nen Eßwaaren verlaufe." A.: „Sie sind ja wohl auch verheirathet, hat bracht?" B.: „Das nicht, aber all? ihre Verwandten gehören zu meinen Kunden!" Kindlich« Auffassung. „So? Bon der Erschaffung der Welt hat Euch der Lehrer erzählt? Nun, wer war Adam?" „Aber Groß mutter, das weiß ich? Adam war der Bräuticiam von der Eva!" England und Venezuela. Sehr alt ist der Streit zwischen England und Venezuela, brennend ist der>elbe aber erst geworden, als die Goldsucher in größerer Anzahl in^s «ine spanisch« Colon.e und hat sich, nachdem es im Jahre 1810 das spani sche Joch abgeschüttelt, mit den beiden angrenzenden spanischen Provinzen staaten von Columbia" constituirt. 1831 trennten sie sich wieder und Vene zu«la wurde selbstständig. Im Jahr« 1345 erkannt« Spanien Venezuela als setzt. An Venezuela grenzten im Osten Holländisch Guyana, das 1814 von den Niederlanden an England abge bestimmt, auch galt sowohl nach dem Vertrage von Aranjuez (1791), sowie anderen Vereinbarungen zwischen Spanien und Holland der Fluß Ess«- quibo als Grenze zwischen den hollän dischen und spanischen Besitzungen im Präsident Crespo. Mündungsgebiete des Orinoco. Dar nach wäre also auch England als Rechtsnachfolgerin der Niederlande verpflichtet gewesen, jene Grenze zu re fpektiren. Dagegen wird nun von englischer Seite geltend gemacht, daß Gebietstheil« westlich vom Essequibo von holländischen Ansiedlern in Besitz genommen und deshalb auch im Ver trag von 1814 an England abgetreten worden seien. Außerdem habe Eng land das Eigenthumsrecht an Weit läufligen Minenländern im Innern auf Grund von Verträgen mit Jndia nerstämmen erhalten, auch habe Vene zuela nach der Revolution von 1810 von diesen Gebietstheilen nicht thal sächlich Besitz ergriffen. Noch während Benezuela um seine Unabhängigkeit gegen Spanien kämpf te, überschritten britische Colonisten von Demarara aus dm Essequibo- Fluß und errichteten Handelsfaktoreien an der atlantischen Küste, westlich vom Essequibo. Im Jahre 1827 waren die britischen Ansiedelungen bereits bis zum Morocco-Fluß vorgedrungen. Ve nezuela hatte in der nächsten Zeit mit sich selbst genug zu thun, als aber die «nglische Regierung (unter Lord Pal merston) Ende 1846 den Ingenieur Sir R. H. Schomburgt beauftragte, die Grenze Britisch-Guyana's durch Vermessungen festzustellen, «rhob Ve nezuela Protest, jedoch erst, nachdem Schomburgk an den Mündungen des Barima- und Amacura-Flusses im Orinocco Delta angelangt war, Schil- M i n i st e r P. E. R o j a Z. derhäuschen errichtet und di« «nglische Flagge ausgepflanzt hatte. So «nt j stand die sogenannte Schomburgk-Li ! nie, welche Anfangs nur die Ansprüche ! Englands markir«n soll!«, später aber ! von London aus als Rechtstitel be ! nutzt wurde. Die Negierung von Ve ! nezuela sandte einen diplomatischen Agenten, Fortique, nach London, und dieser bewog denn auch den damaligen Premier, Lord Aberdeen, die Oberho heit Venezuela's über den Küstenstrich zwischen dem Orinoco und Morocco- Fluß anzuerkenn«n. Der «nglische Minister schlug dann eine Grenzlinie vor, welche an der Küste beträchtlich hinter der Schomburgl'schen zurück bleibt. Im Jahre 18S7 gestattete Ve nezuela, das durch beständige Unruhen ' im Innern geschwächt war, den Eng ländern eine „wissenschaftliche Expedi tion" zur Erforschung «twaiger Gold lager zu entsenden und das Ergebniß nerstämmen". Erst im Jahr« 1876 noch im November 1882 damit, ein Schiedsgericht zu empfehlen. Auf Ro jas folgt« als Unterhändler Venezue las Guzman Blanco und dieser verein- karte mit Lord Granville die Berufung eines Schiedsgerichts, allem Lord Sa liSbury, der bald darauf zur R«gie- Schiff auf dem Orinoko, rung kam, desavouirte in einer Not« vom 27. Juli 1885 feinen Borgänger im Amte. Lord Rofebery, der Nach folger Salisburys.war zu einem Corn aus Marineofficieren und Civilisten bestehend« englische Expedition am Orinocco, welche an Punkten, die nie mals vorher von England als Gebiets theile Britisch-Guayanas beansprucht waren, Plakate mit der Unterschrift des britischen Gouverneurs von De- marara anbrachten, des Inhalts, daß dort die britischen Gesetze in Kraft! seien, auch wurden englische Beamte an Stelle der venezuelisch«n ernannt. Guzman Blanco protestirt« und ver langt« di« Wiederherstellung des Zu standes von 1856, es wurden eine An zahl Noten genxchselt, jedoch ohn« Er>> folg, so daß Venezuela am 2V. Februar 1887 die diplomatischen Beziehungen zu England abbrach. Darauf «rließ der Gouverneur von Guyana «in« Pro clamation, in welcher er das ganze Ge biet bis zum Garoni-Fluß für briti sches Eigenthum erklärte. Nun mischte sich auch die Regierung in Washington wieder «in, allein Lord Rosebery gab Jndianerausßri t.-G uiana nicht einmal Erklärungen ab. Alle späteren Versuche der offiziösen Agen ten Venezuelas in London und der Washingtoner Regierung, das Londo- Schiedsgerichts zu bewegen,sind an der Bedingung Englands gescheitert, daß nur das Gebiet westlich von derSchom burgklinie dabei in Betracht kommen dürfe. Wie aus der vorstehenden Darstel lung der bisherigen Entwicklung des Grenzstreites zu ersehen ist, sind die Ansprüche Englands sthr zweifelhafte und da andererseits auch Venezuela nicht in der Lage ist, sein« Behaup tung, daß der Essequibo die Grenze bild«, zu begründen, so liegt hier sicher ein Fall vor, wo ein Schiedsgericht an. besten wirken könnte. Vermuthlich be fürchten aber die Engländer selbst, daß das Urtheil eines solchen ungün stig für England ausfallen werd« und so versucht Lord Salisbury den schwä cheren Staat «inzuschiichtern. Zoologisches. „Da sehen Sie den jungen Rempel maier mit seiner Braut... er kaum die Universität bezogen und sie eine alte Jungfer und hat nicht 'mal 'was können Sie solche Handlungsweise lo gisch finden." „O, sogar interessant zoo-logisch!" „Wieso?" „Nun, es haben sich da ein junger Fuchs und eine alte Gans zu einem Paar« zusammengefunden!" Hinausgegeben. Kunde: ~'Naus nichts wie 'naus! Ich kauf' Ihnen nichts ab!" Reisender: „Sie edler Mensch! Wollen meinem Hause wohl unnütze Advocatenkosten er sparen?!" Nach den Flitterwochen. Sie: „Albert, was sinnst Du eben? Du bist ja so nachdenklich!" Er: „Liebes Kind, das interessirt Dich nicht, woran ich gerade dachte!" Sie (schmollend): „Aber, Albert, wie kannst Du an etwas denken, was mich , nicht interess'it?!" Weinlese. Mit leichter Hand erhebt her Zecher den Römer mit flüssigem Rheingold und singt aus froh gestimmter Kehle ein Lied zum Preise des Weines; allein des wackeren Winzers gedenkt er nicht, der in einem Dasein voll Mühen, den Wein bereitet hat. Gar viele Schweiß tropfen stecken in dem Rebenblute. Sehen wir ab von all' den besonderen Umständen, welche di« Neuanlage eines Weinberges, die Veredelung und Ver mehrung der Rebstöcke «rford«rt, über schauen wir nur die nothwendigen re gelmäßigen Verrichtungen, die der Weinberg von fein«m Psleg«r verlangt, so kommt schon ein vollgerüttelt' Ar beitSmaß zu Stande, das um so schwe rer wiegt, als diese Arbeit meist gethan werden muß in «inem abschüssigen Ge lände, in stetem Auf- und Absteigen über oft geradezu halsbrecherische Staf felpfade. Da kommt im Frühjahr das Aufräumen, der erste Schnitt der Re ben, dann das Einschlagen der Pfähle, das Aufbinden der Ranken. Mindestens zwei-, womöglich drei schnitt, das Ausbrechen, das Gipfeln besorgt und leider auch der Kamps ge gen allerhand Ungeziefer und Feinde des Rebstocks geführt sein. Nach der Lese geht es an das Ausziehen der Pfähle, das „Verlegen" (Eingraben) an die beschwerliche Düngung. Einmaischen. Am höchsten steigert sich natürlich die Thätigkeit zur Zeit der Ernte, und ist der Jahrgang gut gerothen, dann wird ja auch alle Last und Mühsal von Herrschaft und Gesinde willig ertragen, dann wird die Weinlese zu einer im werden die Weinberge am Rhein ge mit Rätfche, Pistole und Knotenstock bewacht, eine Maßregel, die sich gegen allerhand gefräßige Traubendiebe, zweifüßige, vierfüßige und geflügelte, richtet. Der Beginn der allgemeinen Weinlese wird alsdann in der Regel dauern, auch die unerfahrenen und un geduldigen, zu einem möglichst ratio nellen Zeitpunkt der Lese und damit zu ihrem eigenen Vortheil zwingen, an dererseits Grenzverletzungen der zuerst Erntenden auf Kosten der später Nach folgenden vermeiden will. Glockenge läute und Böllerschüsse verkünden, daß der Bann gelöst, die Ernte freigegeben ist, und hinaus strömt es in der würzi gen Frische des Herbstmorgens mit Wagen und Eimern und Bütten und Körben, und wenn die Octobersonn« mit ihrem Strahl die Gipfel der Hü gel grüßt, lebt und webt es schon an den Hängen von emsigen Gestalten. Und nun begleiten wir einmal die strotzenden Früchte auf ihrem weiteren Gange. Das erste Schicksal, das ihnen widerfährt, ist das Einmaischen, ein Verfahren, welches die Aufgabe hat, die Traubenbeeren zunächst einmal leicht zu zerdrücken. Es geschieht dies, je nach Lage der Verhältnisse, entweder Rebbeln. vernommen, gewiß ist, daß d«r berühm teste Jahrgang unseres Jahrhunderts, der Elfer, zweifellos in seiner Haupt masse, wie die Blllmlein unter den Fü ßen der Geliebten, unter den natürli chen Sohlen wackerer Nheinlandsföhn« hervorgesproßt ist, und er hat trotzdem Kaiser und Könige, Dichter und ge l meine Menschen entzückt. Wichtig ist, ! daß beim Emmaischen die härteren un reifen Beeren. fern«r die Kämme und ! di« in den Beeren vorhandenen Kern- chen nicht mit zerquetscht werden, denn das verschlechtert den Most. Maschinen sind aber nicht so zartfühlend, wie «in Menfchenfuß. . ' An der Press«. Wir baben nun also die Massen d«r ausgedrückten Beeren vor uns. Noch aber sind diese nicht fertig für die Presse, denn sie hängen an den Käm men, und diese mitzupressen wäre aber mals, bei guten Sorten wenigstens, auf das Ergebniß von schädlichem Einfluß. Es gilt also, die Kämtne von den Bee ren zu scheiden, wobei wir bemerken, daß das hier und da auch schon vor dem Maischen geschieht, wie es andererseits bei geringen Lagen wohl auch ganz un terlassen wird. Die Trauben kommen auf ein Sieb, das von einem viereckigen Kasten umschlossen ist; es ruht auf ken. Ist die Maische aufgeschüttet, so wird das Sieb so lange hin und her ge schüttelt und gerüttelt bis di« Beeren durch di« Maschen gefallen sind und die leeren Kämme abgehoben werden kön nen. Man benennt dieses Verfahren mit dem Wort „Rebbeln" oder auch „Rappsen". Jetzt erst ist der feierliche Augenblick Maische in den „Preßkorb", die Deck angefaßt an den vier weitausgreifenden Speichen! Und jetzt geht es in lustigem, bald aber schwer und schwerer werden bcl und des Schraubensystems senkt sich die Preßdecke tiefer und tiefer, un ten aber entströmt der köstliche Saft, d«r sich, zur Fernhaltung von unreinen Bestandtheilen, noch einmal durch einen Bastkorb siltrirt. Der Weinmost ist gewonnen. Noch ist es ein weiter, kaum weniger mühe- und sorgenvoller Weg, bis der trübbraune Most als goldene Fluth im Glase funkelt. Mit der Berfüllung d«s Mostes in die Gärbütte oder in das Faß ist aber die Arbeit der Weinlese vorüber, die Kellerwirthschaft beginnt. Schlecht belohnt« Miitmüthigktit. / wär, so leicht würde man dann doch nicht umfallen, wie auf einer Kugel." Tiefsinnige Betrach tung. „Meine Frau ist die Tochter eines Schnapsbrenners!" „Ja, ja; Unheil in die Welt gekommen!" Berechtigter Anspruch. Gräfin: „Weshalb grüßtDu denn Dei nen Papa nicht?" Sohn: „Was wollen Sie, Mama, er hat 16, ich habe 17 Ahnen; also hat er zuerst zu grü ßen!" Scherzfrage. „Welcher Un terschied ist zwischen einem Brieffchrei ber und einem Weintrinker?" Ant wort: ,Z)er Erster« feuchtet seineMark« mit der Zunge an, der Letztere die Zunge mit der „Marke"." Verblümt. Elise: „Liebste Stella, vier Monate habe ich Dich nicht gesehen! Wie geht es Deinem Karl?" Stella: „O, mein Karl hat sich seit dem sehr verändert er heißt jetzt Robert!' Der Steg d«r «ntisemtt«» i« wie«. Aach'eincr'Dauer von IZ lahten ist das Regiment d«r Lib«ral«n in Wien zu Ende gegangen und d«r Antisemi ten-Führer Dr. Lueger ist zum Bür germeister der Kaiferstadt an der Do nau gewählt worden. B«i der Wahl Dr. Lueger. wurden 93 Stimmen für Dr. Lueger abgegeben, während 44 Zettel unbe schrieben blieben. Wien ist damit die erste unter den europäischen Haupt der principielle Wid«rwill« gegen das Judenthum zur Herrschaft gelangt. Burg Kochem. Die Moselufer sind nicht nur be rühmt durch die Crescenzen ihrer ' Weinberge,unter denen sich der Braun berger, Pisporter, Zeltinger, Jo sephshöfer und der Bernkastler Doktor des bedeutendsten Namens erfreuen, sind auch von zahlreichen Burgen ge krönt, unter denen die meisten freilich Ruinen und' trümmerhafte Gemäuer sind. Doch gibt «s auch Ausnahmen, besonders das noch wohlerhaltene, echt feudale Stammschloß der Edlen v. Eltz bei Moselkern und die prächtige Burg Kochem, di«, neuerdings mit großem Kostenaufwand und hervorragendem Kunstverständniß restaurirt, dem Be sucher das getreue Bild einer mittel alterlichen Burg mit allen Einzelheiten m der inneren Ausstattung wie der äußeren Erscheinung vor Augen stellt. An ficht der Burg. Wir bringen eine Ansicht des prächtigen Bauwerkes, das sich über der gleich namigen Kreisstadt im Regierungsbe zirk Coblenz erhebt. Das Städtchen, welches als das Schöppenstedt der Mo sel gilt, und die Burg liegen unmittel bar an der Mosel und an der Linie Perl-Eoblenz der preußischen Staats bahn, die hier durch einen 4100 Met«r lang«n Tunnel geführt ist. Kochem war zunächst als Reichslehen im Besitz der Pfalzgrafen von Aachen und wurde nach deren Aussterben von König Kon rad 111. eingezogen. Bis zum Ende des 13. Jahrhunderts saßen dort Burggrafen, dann aber verpfändete König Adolph 1254 diesen Besitz an Kurtrier, und Albrecht I. überließ Ko chem im Jahre 1298 dem Kurstisl voll ständig. Die Franzosen verbrannten 1689 einen großen Theil der Stadt und die Burg. Der verstorbene Com merzienrath Ravens in Berlin kauft« die Ruinen an und ließ die Restaura tion ausführen, welche die Burg Ko chem zu einer Sehenswürdigkeit ersten Ranges im Rheinland gemacht hat. Sie weiß Bescheid. „Du, Frau, ich habe mein Porte monnaie verloren, ich kann es nirgends finden!" „Ach, Gott bewahre, das Portemonnaie liegt da, wo Du es im mer hinlegst, aber Du brauchst nicht erst nachzusehen, es ist doch nichts drin!" Nur nicht überhasten. Chef: Allans, fix, fix, die Sache ist der hier sein! Lausdi«ner (ge müthlich): Na nu, ick kann doch nich jleich niesen, wenn Sie Prost sagen! Der nervöse Zuhörer. Fräulein Krähhahn (am Gesellschafts- Abend singend): „Ich möcht' am lieb sten sterben, Da wär's auf einmal still." Herr (für sich): „Wenn sie's nur thät'!" EhelicheSc«n«. Sie: „Ich sage Dir, Du betrügst mich, und noch dazu mit meinen Freundinnen!" —Er: ,Ack. Unisinn, mit welcher glaubst Du d«nn?" Sie: „Na, z. B. mit meiner Freundin Agathe." Er: „Agathe? Das ist die einzige, an di« ich nicht ge dacht habe!" Iliaschennyf«. Hie tiWschen Bauern sind arm, brauchen wenig, wohn«n schlecht in elenden Hütten und oerbringen ihr Dasein in harter Arbeit und bei kärg licher Nahrung. Dennoch lebt «im ge wiss« Poesie in dem russischen Bauern stand«; si« sind musikliebend, tanzen gern, singen viel, w«nn auch ihr« Lie d«r meist melancholisch sind wie das einförmig« Land, das sie bewohnen; auch viele «igenartig« hübsch« Ge bräuche hat das russische Bauernvolk sich bewahrt. Einen solchen veran schaulicht unser Bild. Er gehört zur Feier einer Hochzeit und hat den Na men Riaffch>>nnyj«. Di« Hochzeit ÜM einem russischen Dorfeist immer «in Fest, das mehrere Tage andauert und b?i welchem viel gegessen und noch mehr Schnaps von Mann und Weib getrun ken wird. Ein« große Lustigkeit b«- mächtigt sich hierbei der ganzen G«- meind«, und schon am Vorabend« der Ein Hochzeitszug. eig«ntlich«n Hochzeit g«ht «s in dem be treffenden Dorfe lustig zu. Am Vor mittage der Hochzeit wird gewöhnlich eine sonderbare Prozession veranstaltet. Die jungen Leute des Dorfes verklei den sich, besonders die Mävchen legen Männerkleider an, weit« Hemden, Ho sen, MLnnerstiesel; sie stellen Greis« mit langen Bärten und Sandalen, Zigeuner, Araber mit rußgeschwärzten Gesichtern nud Aehnliches mehr vor, in der Mitte dieses Trupps reitet die Braut umringt von ihren Bekannten und Freundinnen in den seltsamsten Trachten. So läuft und tanzt der Zug lustig durch das Dorf, begleitet vom Klang« der Balalajken und den Tönen der Harmonikas, zu denen das junge Volt Lieder singt. Durch das Dorf und um das Dorf geht dieser Zug, bis er endlich wieder zum Hause der Braut heimkehrt, wo ein ordent liches Frühstück eingenommen wird. Et» Morgen und Adcnd in Lo««- (16 Uhr Vormittags.) Herr Suburban (aus Lonesome hurst, zu seinem Freund Flat aus New Jork): Sehen Sie, lieber Flat, so 'waS von famoser Herbstlandschaft gibt's in New Dork doch nicht! Was? Ist das Was?! (10 Uhr Abends.) Herr Suburban: Es schneit! Weiß Gott, es schneit! Ach, wie mir daS leid thut, lieber Flat, daß ich Sie nicht immer vor Tramps, wenn ich sie Abends allein lasse. Gehen Sie nur immer der Nase nach! In einem hal ben Stündchen können Sie an der St a wohl beim Ticket-Agenten zurück. Pritik. »Nun, wie fanden Sie die Stimme der Primadonna?" „Je nun: früher hatte sie eine herr >! liche Alt-Stimme, jetzt aber hat sie eine ! alte Herr'n-Stimme!" Zweideutigeßeplik. „Herr Professor, wäre es denn nicht möglich, daß doch einmal ein Patient mit dieser Krankheit fortkäme?" „Nach meiner Theorie nicht an der stirbt Jeder!" Einguter Mensch. Arzt: Also der Dr. Neuntödter hat Ihne» hundert Mark für die Amputation Ihres rechten Armes gerechnet? Herr: Jawohl! Arzt: Na, wissen Sie. für das Geld hätte ich Ihnen beide Arme und beide Beine amputirt.
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