Deutsche «oe»l.«achrlch»«». Berlin. Zwei Einwohnerzahlen Berlins werden jetzt in den Veröffent lichungen des Statistischen Amtes ge führt. Di« «in«, nach der fottgefchri«- benen Bevölkerungszahl, ist 1,739,- der Gewerbezählung forlgefchrieben, »st erstaunlich geringer und beträgt 1,- 620,826. Das sind 119,167 Einwoh ner weniger, also «twa so viel, wi« «ine Stadt von der Größe Stettins Ein wohner zählt! Die Volkszählung wird Aufklärung geben, welche von je nen b«id«n Bevölkerungsziffern die richtige ist. Ein Verein der Bau interessenten zum Schutze gegen d«n Bauschlvind«! ist in den Vororten, welche besonders unter dieser Calami tät gelitten haben, in Vorbereitung begriffen. Ein Duell hat im Grune wald bei V«rlin zwisch«n einem Ge richtsassessor F. und einem Reserve osficier G. stattgefunden. Das Duell verlief unblutig, obgleich die Bedin gungen sehr scharf waren. Nach zwei maligem Kugelwechs«! wurde eine Ei nigung erzielte Die Ursache des Zwei kampfes bildete «ine Dacke. lLebus. Dieser Tag« hat d«r Pastor Marschhausen Lebus verlassen und ist als Superintendent nach Buch holz bei Fürstenwalde übergesiedelt. Die hiesige Pfarrstille ist mit Pastor Schmidt besetzt worden, welcher vorher das Pfarramt in Buchholz als Vertre ter verwalt«! hat. Für di«ses Mal hat die königliche Regierung als Patron die hiesige Pfarre besetzt. Die hie sige Apotheke ist durch Kauf in die Hände eines Herrn aus Berlin, Na mens Gundau, übergegangen, der bis herige Besitzer hat di«felbe gerade ein Jahr lang innegehabt. Spremberg. G«gtnwärtig wird die hieisigc Wilhelmstraße kanalisirt, umgepflastert und die Bürgersteige mit Platten belegt. Gollub. Die Kunde von einer Mordthat kommt ouö Pvlnisch-Ro mundken. Ein nach Amerika ausge wandert«!: Russe schickte seiner Ehe frau durch Vermittelung des seiner Familie befreundeten Schulzen 4000 Rubel. Nachdem der Schulze sich sei nes Auftrages entledigt hatte, machte er ftiner Frau Mittheilung davon. Dieser tadelte ihren Mann ob der Aushändigung des Geldeß und begab »>Mch zur Freundin, wlln>ch!e ihr zu der Uebersendung Glück und ei nmahnte sie, das Geld ja recht gut auf zubewahren. Bald nach ihrer Verab schiedung erschienen noch in später Abendstund« desselben Tag«s zwei Männer in Romundken und forderten von der Einwohn«rfrau unter Bedro hung ihres Lebens Geld. Di« Frau führt« die beiden Männer in die Kammer, hatte aber noch Geistesgegen wart genug, wieder hinauszuschlüp fen und die Thür in's Schloß zu wer fen. Darauf schickte sie ihren halb wüchsigen Sohn zum G«m«!ndevorste her. Sehr lange blieb der Knabe aus, und als die Mutter ihm Nachging, fand sie ihn auf dem Wege erschlagen. Die beiden Eingeschlossenen hatten sich mittlerweile in der Kammer erhängt, es war dies die Schulzenfrau und ihre Tochter. Der Mörder des Knaben ist d«r That noch nicht überführt Schmalleningken. In der Klassen'fchen Maschinen-Mparatur werkstätt« explodirte ein K«ss«lrohr, einem L«hrling wurde di« Schädeldecke zertrümmert; er blieb sofort todt; ein Gehilfe wurde tödtlich verletzt. Danzig. Vom 2. Mai bis 27. Juni 1896 findet in Danzig, woselbst seit etwa 26 Jahren k«ine Ausstellung stattgefunden, eine Allgemeine Ausstel lung mit besonderer Berücksichtigung von Hygiene, Vollsernahrung und Hausbedarf, verbunden mit Sonder- Aussiellungen auf dem über 40,000 Quadratmeter großen Ausstellungs platze statt. Den aufgestellten Vestim d«s Ausstellungswesens geplant sind, die den bisherigen Mißbräuchen ent schieden entgegentreten sollen. Es soll thatsächlich eine Muster-Ausstellung geschaffen werden. Graudenz. In der Kaserne er schoß sich ein Sergeant des 141. Re giments. Anscheinend fürchtete er die Folgen eines dienstlichen Vergehens. Pr.Star g a r d. In Sajons scheck bei Skurg brannte das Haus ei nes Käthners ab. 10 Kinder sind .verbrannt, 6 wurden g«rett«t. Die >Eltern befanden sich außer dem Hause auf Arbeit. Man vermuthet ein Bu benstück. Greifenberg. Frau Ritter gutsbesitzer Glozin-Coldemanz schenkte der dortigen Kirche «in« Orgel im Werthe von 1660 Mark. Greifs wald. Einen anerken nenswerthen Distanzritt haben Graf aus Sachsen und Uni- Dienstag um 11 Uhr Abends in An- Mittwoch Um 12 Uhr hi«rselbst einge troffen. Kammin. Wegen Majestätsbe leidigung ist ein fremder Arbeiter, Kolberg. Die Zahl der Kur <rug hier 10,011 (gegen 8822 im Vor jahr), davon waren 1667 Ausländer, und zwar 1314 auS Rußland, 207 aus Oesterreich, 18 aus Amerika, je 6 aus Indien und England, 3 auZ Schwe den, 2 aus Frankreich und 1 aus der Schweiz. Köslin. Di« hiesige katholische Gemeinde ladet zu «iner erhebenden Feier ein, es gilt, das 26jährige Ju biläum ihres Gotteshauses zu be gehen. Aargenau. In Gensewo starb plötzlich ein Altsitzer, während seine Frau und ein Mädchen lebensgefähr lich erkrankten. Die Untersuchung er gab, daß die Leute Honig gegessen, den man stark mitÄtfenik vermischt hatte. Wer die Unthat begangen, ist bisher unausgektärt. Die Untersuchung ist im Gange. Broinbtrg. In Jastrow sind bei dem Brand eines Hauses drei ein geschlossene Kinder des Arbeiters Fib branz erstickt. Die Eltern waren auf Arbeit. Meseritz. Das hiesige Schwur gericht verurtheilte den Arbeiter Ste phan Wojcicchowski aus Buk wegen Ermordung seiner Frau wiederum zum Tode, nachdem das Reichsgericht das erst« Todesurtheil aufgehoben .hatte. Posen. Aus dem Territorium des Rittergutes Leng (Kreis Pieschen) wurde ein russisch«! Grenzsoldat er mordet aufgefunden. Er ist vermuth lich von russischen Schmugglern, de nen er bei ihrem Uebertritt über di« Grenze Schwierigkeiten bereitete, ge tödtet worden. Beuthen. Dieser Tage explo dirte der Gasometer der oberschlesischen Eisenbahnen unter lautein Knall. Vier Personen wurden Mehr od«r weniger schwer verletzt. Das Mauerwerk ist theilw«ise geborst». Das den Gaso meter überwölbende Dach ist abgeho ben worden. Bielitz. Infolge von Gasaus strömung ist der Maschinenfabrikant Doute gestorben, Frau, zw«i Kinder und die Dienstboten wurden bewußtlos aufgefunden. Görlitz. Das, Schwurgericht ver urtheilte den Weber August Engmann, der in der Nacht zum 2. Mai seinen Oheim, den Weber Ernst Engmann in Gerlachsheim, ermordete und beraubte, zum Tyd« und zum Ehrverlust aus Le benszeit. Kattowktz. 'Ein Arbeiter in Za wodzie gab seiner Frau Brennspiritus zu trinken, steckte sie dann in einen Sack, beschüttete diesen mit Spiritus und zündete ihn an. Di« Frau liegt hoffnungslos darnieder. Der Unhold wurde verhaftet. Erfurt. Während einer „Fide lis" - Aufführung stürzte die Prima donna des hiesigenSta'dtdheaters, Frau Schicke - R6n«r, und zog sich eine ziemlich erhebliche Verletzung an der Stirn zu. Trotz starker Blutung führte sie die Partie des „Fidelis", nachdem die Wunde provisorisch ver klebt worden war, gesanglich glänzend durch. Nach der Vorstellung wurde sie jedoch sofort in ärztliche Behandlung Merseburg. Der ehemalige Inspektor der Irrenanstalt Nietleben, Walter, welcher bereits früher aus dem Dienst entlassen würd«, ist jetzt w«gen Unregelmäßigkeiten verhaftet worden. Wittenberg. Aus dem hiesi gen Gefängniß, einem alten Thurm, ist ein gefährlicher Verbrecher ent sprungen. Er durchbrach mit Hilfe d«s Henkel seines Trinkgefäßes die 1j Fuß starke Mauer und li«h sich an ei nem improvisirten Seile, welches er aus seiner Bettdecke hergestellt hatte, hinab in's Freie. Kiel. Beim Einlaufen des Pan zerschiffes „.Hagen" in den Kriegshafen kenterte die zum Festmachen an d«r Boje herabgelassene Marine - Jolle. Während drei der Insassen von Mari nebooten mühsam gerittet wurden, er trank der vierte, Oberzimmermanns maat Richter. Von den Taschendie ben, die bei der Canalseier ein« so rege Thätigkeit entfalteten, ist durch die hiesige Strafkammer «in angeblicher Südamerilaner, der aber in Wirklich keit ein Südsvanzose war, zu einem Jahre, eine aus Pest gebürtige Frau mit dem bestechenden Namen Fanny Ehrlich zu drei Jahren Gefängniß ver urtheilt worden. Frau Ehrlich saß schon für eben solche Thaten in Wien, in München je «in Jahr und in Paris fünf Jahre. Meldorf. Der begonnene Kram metsvögelfang in unserer Gegend lie fert bis jetzt noch sehr schlecht« Erträge, so daß die Vögel hi«r noch mit 20 Pfennig das Stück bezahlt werden. Neustadt. In Schwartau starb im Alter von 79 Jahren der Rentier Frank, ein Mann, der sich manche Ver dienste um das Gemeindewesen erwor ben hat. Süsel. Zum zweiten Lehrer in Süsel wurde der Elementarlehrer Schlichtung in Hatzfeld gewählt. Balje (Unterelbe). Bei einem in der Nacht wüthenden Nordwest-Sturm hinter dem Somm«rd«iche über schwemmt. Sehr viele Schafe ertran ken. Dannenberg. Der Assessor Blendcmann hat sich Hierselbst in fei- Hannover. Neulich Vormit tags wurde hier cvf belebter Straß? gegen den Gefchäftsdiener der chemi schen Fabrik König ck Ebell ein At. teniat veriibt. Der Diener wollte in da» Reichsbank - Gebäude eintreten, als ein Fremder mit einem eisernen j Stabe einen Schlag gegen den Kopf desselben führte, ihn aber nicht schwer verletzte. Auf die Hilferufe des Die ners wurde der Angreifer von einem Bankbeamten festgenommen. Der bei der Bremer! Filiale der Deutschen Bank seit ca. 7 Jahren als Kassir«r angestellt« Bantbeamte Ernst Kramer, welcher nach Unterschlagung von 36,- 000 Mark im August d. I. flüchtig ge worden war, ist dieser Tage von der hiesigen Polizei im Wartesaale des hiesigen Bahnhofs festgenommen wor den. Loxstedt. Unsere große Thurm glocke, die aus dem Jahre 1634 stammt, zu welcher Zeit hier Luneberg Mushard Pastor und Reles Jnneken, Heinrich Ehden und Peter Vagd Zu raten der Kirche gewesen sind, wie die Glockenschrift besagt, ist vor einigen Tagen gesprungen. Dortmund. Nach 13stiindiger Verhandlung verurtheilte die Straf kammer den Kohlenhändler Tromp wegen eines am 6. Juli 1894 an eine Bergbau - Aktiengesellschaft zu 600 M. Geldstrafe und Tragung der Ko sten. Die Verurtheilung erfolgte we gen Vergehens gegen das Acliengesetz, sacht.)"" """ Ereseld. Die höchst seltene Feier Eheleute Johannes Schloßmacher und Frau, geboren« Ahrweiler. Der Ehe gatte zählt 81, die Gattm 79 Jahre. Beide sind noch rüstig für ihr Alter; der Gatte arbeitet noch immer am Webstuhl und zwar schon seit 16 Jah ren für die Firma Höninghaus Thyssen. Die Celluloidfobrik von Degraide ck Co. in Lank ist gänzlich abgebrannt. Düsseldorf. Der Heizer einer hiesigen Buchdruckern bestieg im Ma schinenraume eine Leit«r, diese glitt aus, der Mann fiel auf einen eisernen Kasten und war gleich todt; er hatte einen doppelten Schädelbruch erlitten. Der frühere Wirth des Hotels „Taunus", Joseph Esser, wurde wegen schwerer Urkundenfälschung und ver schiedener Betrügereien verhaftet. Lennep. Reich bedacht hat der kürzlich verstorbene Geh. Commercien rath Hermann Hardt die Fabrikarbei terkassen des Etablissements I. Wül fing ck Sohn, die hiesige Unterstüt zungs- und Pensionskasse für Fabrik arbeiter, fast sämmtliche Wohlthätig keitsanstalten und gemeinnützigen Ver eine hiesiger Stadt, indem er denselben in seinem Testamente größere Legat« zuwandte. Die Gesamtsumme der Schenkungen beträgt 160,000 M. Frankfurts. M. Letzthin fand dirsctionsgebäudes in Gegenwart des Stawtsfecretärs Dr. v. Stephan, der Spitzen der Militär- und C:vilbehör den, der Vertreter des Hand-iSstandeS, sowie zahlreicher geladene: Gäste statt. Aus dem Grabe seiner Frau hat sich der friihercGerichtskanzlist Oskar För ster erschossen. Die Gründ« zu dem Selbstmord sind nicht genau bekannt, man darf aber wohl mit Recht vermu then, daß Krankheit und Nahrungs sorgen den Unglücklichen in den Tod getri«ben haben. Förster, ein 74jähri ger Mann aus Bielscheid in der Rhein provinz, war als ein ruhiger und soli der Mensch bekannt; seine Frau ging ihm schon im Jahre 1886 im Tode voran. Er hatte seitdem häufig das Grab besucht. Kassel. Das Schwurgericht ver urtheilte die Dienstmagd Engelhardt aus Roeddenau wegen Kindesmordes zu zwei Jahren Gefängniß, ihren Dienstherrn, den ILnigl-ich«» Förster Vocke zu Schreufa, wegen Beihilfe bei der heimlichen« Beiseiteschaffung der Leiche zu vier Wochen Haft. Oestrich. Der hier wohmnde frühere Staalsminister General der Infanterie z. D. und Admiral n In siiito des Seeofficierscorps Albrecht v. Stosch feierte mit sein«r Gattin Ro sa, geb. Ulrich, im Haufe des Schwie gersohnes, des Vice - Admirals z. D. v. Hollen, in Berlin das Fest Hamburg. Die Untersuchung gegen den hier verhafteten Director ei ner Damenkapelle Onczay und dessen Geliebte wegen grausamer Mißhand lung und Freiheitsberaubung einer ganzen Reihe seiner Zöglinge nimmt eine groß« Ausdehnung an. Onczay wird auch von den österreichischen und russischen B-Hörden verfolgt, weil er eines Sittlichkeitsverbrechens beschul digt wird. Der Vertreter der all gemeinen Rentenanstalt in Stuttgart, Kannegießer, flüchtete nach Unterschla gung von 6000 M. Helmst« dI. Hier ist ein schänd liches Verbrechen an's Tageslicht ge kommen. Ein Kaufmannslehrling, der am 1. October ausgelernt hatt«, hat seit einiger Zeit einige sechs- bis acht jährig« Kinder schändlich gemißbraucht und dieselben durch Beschenkung mit Chocolade und Bonbons zum Still schweigen zu bringen gewußt. Nun der rohe Bube fort ist, hat ein kleiner Ksähriaer Junge ihn verrathen. Der Verbrecher ist verhastet. Coburg. Der wegen Verdachts der Brandstiftung in Neustadt bei Co burg s. Z. verhaftete Drucker Thomas TÄusel ist wieder entlassen worden, da der Verdacht sich als unbegründet er wiesen hat. Georg« nthal. In Petriroda sind die WohngebLu.de von Schimbach, Se«ber, Funk, Dittmar, Kuntz und Wittwe Funk, ferner 8 Scheunen und viel« Wirtschaftsgebäude niederge brannt. Mehrere ander« Gebäude wurden noch beschädigt. Jena. Der in Wemgenjena wohn hafte Fuhrmann Seifling wurde ver haftet, weil «r verdächtig ist, den Tod des früheren GastwirthS Kanold auS Jenaprießnitz, der zuletzt in Wenigen jena wohnte, verschuldet zu haben. Meiningen. Der s. Z. vom hiesigen Schwurgericht verurtheilte Ge- und stürzte zusammen, wobei Bauun ternehmer Gey und der 24jährige ver heirathete Maurer Fischer mit hinab fielen. Ersterer erlitt dabei leichte, letzterer jedoch so schwere Verletzungen, daß er hoffnungslos darniederliegt. Zwei andere Maurer waren ebenfalls erst abgestiegen, als das Unglück ge schah. Leipzig. Am Kanalbau in der Nähe der Lützen» Straße in Lindenau verunglückte der Handarbeiter Hermann. Hempel, 26 Jahre alt, aus Menns dorf gebürtig und in Schönau bei Leipzig wohnhaft. Derselbe war mit Ausschachten beschäftigt, als plötzlich eine Sandwand hereinbrach und Hem pel von derselben verschüttet wurde. Schwer verletzt wurde der Verunglückte h«rausg«graben und dem L.-Plag witzer Krankenhause übergeben.woselbst er an den erhaltenen. Verletzungen ge storben ist. Neukirch (Lausitz). In tzinn Sandgrube verunglückte der Gutsbe sitzer Petschel dadurch, daß er von einer herabstürzenden Wand verschüttet wurde. Trotzdem die Sandschicht ei nen Meter hoch über dem Verunglück ten lag, wurde derselbe doch vom Erstickungstode gerettet und unversehrt aus der gefährlichen Lage befreit. Zittau. Im Ernstschacht zu Hartau wurde durch einen Einsturz ein Kohlenslötzcr und ein Bergmann ver schütt«! llnd getödtet. Darmstadt. Das selten« Fest der goldenen Hochzeit beging der ehe malige Bäckermeister und jetzige Pri vatmann Perer Jak. Bachmann (ge boren am 13. September 1813) mit seiner zweiten Ehefrau Barbara Ro sine Klein, geboren am 11. März 1826. Die hiesige Strafkam mer verurtheilte den Bürgermeister und Ortsgerichtsvorsteher Henkel von Engenrod wegen Vergehen im Amte zu einem Monat Gefängniß. Henkel hatte die Unterschrift der Schwiegereltern eines jungen Ehemannes, die letzterer, um seinen Schwiegereltern einen län geren Weg zu sparen, bei diesen «in geholt und dem Bürgermeister in sei ner Eigenschaft als Ortsgerichtsvor steher unterbreitet, als vor sich, bezw. ,in seinem Amtslokal vollzogen, beur kundet. Der frühere Beigeordnete Buchdruckereibesitzer W. Keller ist im 82. Lebensjahre gestorben. Keller hatte u. A. durch Pflege orientalischen Druckes ein«n Namen. Mainz. Ein Hautboist des Jns.- Regts. Nr. 88, Namens Lechner, gab in der Münsterkaserne drei Revolver schüsse auf seine Frau ab, darauf hat er sich durch zwei Schüsse in die Brust getödtet. Der Beweggrund war an geblich Eifersucht. Die Frau hat schwere Verwundungen im Rücken und am Kopfe davongetragen. Afchasfenburg. Bezirkarzt Dr. Zwanziger von Schöllkrippen wurde von der Anklage der fahrlässigen Tödiung freigesprochen. Veranlassung zu der Anklage gab der Ausgang ein«r geburtshilflichen Operation, nach der Mutter und Kind starben. Durch notariellen Vertrag ging die Groß brauerei des Herrn Wilhelm Eber! „Zum Hopfengarten" um die Summe ron 1,200,0«) Mark incl. Vorräthe an Herr Bankier Scheidt steht. Das Ge schäft wird in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bamberg. Ein Rekrut des hie» vor dem Kasernenleben. Der Ver letzte wurde in das Lazareth ge bracht und sieht seiner Bestrafung ent gegen. D ba 'sch L d samm«ngestoß«n, daß er stürzte und eine Rippe brach. Die Heilung dürfte den Baron Wochen lang an's Bett fef-. Pass a u. In HalS ereignete sich neulich Abends folgenver Borfall: Im. Gasthause zechten meh- bet's sür ini!" Man hielt seine Worte für Spaß und ließ ihn gehen. Als später der Knecht Büttner in's Freie des Gartenhauses hing. Jlg hatte sich sich noch befindet. s Regensburg. In unsere: Stadt bestehen gegenwärtig 81 Slis- Tungen und WohlthätigkeitSanstalten mit einem rentirenden Gesammtvermö gen von 6Z Millionen Mark. M. Nachmittags fand di« Enthüllung Kaiserslautern. Ani 29. v. des Bismarck-Denkmals unter großer Betheiligung der Bevölkerung aus der ganzen Pfalz statt. Der Vorsitzende des hiesigen Verschönerungs-Vereins Görg übergab das Denkmal an die Stadt. Bauamtmann St«mp«l brachte «in Hoch auf den Kaiser und den Prinz-Regent«, aus. Bürgermeister Orth übernahm das Denkmal Namens d«r Stadt. Die Häuser trugen Fest schmuck. Abends fand in der Frucht- Halle .eki großes Bankett statt. Bender'sche Haus mit Magazin ist ganz, das des Metzgers Dreher bis auf die unteren Räumlichkeiten abgebrannt, «benfo des Letzteren Schlachthaus und Scheune. Lambsorn. Beim Feueranma selben erlag. Laupheim. Kaufmann Ema> nuel H«mann und dessen Frau Wil> helmine, geb. NSthan, feierten das sel tene Fest der goldenen Hochzeit. Ob wohl der Jubilar 77 und die Jubila rin 73 Jahre zählt, erfreuen sich beide guter Gesundheit. Zwei Söhne, ein« Tochter rlnd 14 Enkel und Enkelinnen umschaaren das Jubelpaar. Riedlingen. In der Gemeinde Ertingen wurden von Ende Septem ber bis 19. Oktober nicht weniger als 170,000 Feldmäuse eingeliefert und von der Gemeinde mit einem halben Pfennig pro Stück bezahlt. Vielleicht die gleiche Anzahl ist durch Gift u. f. w. während des Sommers vertilgt worden. Rottweil. Frau Sonnenwirth Harteker in Göllsdorf, welche sich aus Alteration über den Tod ihres Man nes zwei Stiche beigebracht hatte, den einen in den Hals, den andern in den Unterleib, ist neulich Nachts in einem unbewachten Augenblick aus ihrem Hause entwichen und hat sich in einen in ihrer Nachbarschaft befindlichen Brunnen gestürzt, aus dem sie todt herausgezogen wurde. Stuttgart. Wie klein der Weinertrag in Stuttgart gewesen, be weist u. a. der Umstand, daß ein Wein gärtn«r in Heslach von einem Morgen Weinberg nur 10 Liter, ein anderer in Gablenberg sogar nur 7 Liter Wein erhielt. Aus dem Kernerplatz fand dieser Tage die feierliche Enthüllung der an dem neuerbauten Kern«rhaus angebrachten Kernerbüste statt. Ul m. Von der Strafkammer wurde der 13 Jahre alte Volksfchüler Ludwig Hecht von Söflingen, «in grundverdorbener Bursche, der am 6. September in Ehrenstein eine Scheuer angezündet hat. wodurch die Scheuer nebst zwei Wohnhäusern ein Raub der Flammen wurden, zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Baden. Neulich Morgens wurde die hiesige Einwohnerschaft durch die Feuerglocke aus dem Schlafe aufge schreckt. In der Werkstätte des Gla sers Westermann in der Gernsbacher straße unweit der „Morgenröthe" war Feuer ausgebrochen, welches die Werk stätte, zwei Wohnungen und ansehnli chen Holzvorrath zerstörte. Bretten. Einen Haupthandels artikel unserer Gegend bilden die Cicho rien, welche seit mehreren Wochen ein geerntet und an die Frank'sche Cicho riensabrik, Filial Bretten, abgeliefert werden. Zur Zeit sind für die diesjäh rige Ernte aus hiesiger Gegend nach Bretten abgeliefert worden: 3200 Wa gen mit ungefähr 64,000 Centner. Ausbezahlt wurden bis jetzt für Cicho. rie 80,000 M. Die Ablieferung ist noch nicht beendet. Karlsruhe. Vom Stadlrath wurde beschlossen, beim Bürgeraus rung von Ehrengeschenken an würdige, bedürftige Invaliden und Veteranen aus dem Feldzuge 1870f71 bezw. an deren Hinterblieben« zu den bereits be willigten 3000 M. noch weitere 4600 M. aufgewendet werden. Bei der allgemein«» deutschen Concurrenz sür den Bau ein«s Museums verbunden mit Ruhmeshalle in Barmen erhielten für ihren gemeinschaftlichen Entwurf der Architekt und Professor Neckelmann in Stuttgart und der Maler und Pro fessor Ferdinand Keller in Karlsruhe einen ersten Preis. Billi n g e n. Dieser Tage wurde der Dienstknecht Haas vor der Wirth schaft „Herzwald" zu Schönwald nach dorangegangenm Wortwechsel mit sei nem früheren Arbeitgeber von diesem so geschlagen, daß er todt vom Platze getrag«n wurde. Wollmatingen. Vor dem Schwurgericht in Konstanz hatte sich der 64 Jahre alte, frühere Bürgermei ster und Rathschreiber Abdom Trum mer von hier wegen Urkundenfälschung zu verantworten. Der Angeklagte, welche über sein Vergehen ein reumii thiges Geständniß ablegte, wurde un ter Zubilligung mildernder Umstände ren Gefängniß, wovon zwei Monate als verbüßt gelten, sowie zu den Ko sten verurtheilt. Zahnrad- event. Drahtseilbahn ein. Budapest. Aus Dees in Sie- bes Minister - Präsidenten, Baron lSanssy, gestorben sei. Man spricht da von. daß der alte Herr, d«r an «in«r unheilbaren Krankheit litt, selbst Hand an sich gelegt und sich den Hals durchgeschnitten habe. Es waren bei ihm schon vor mehreren Tagen Symp tome der Wassersucht eingetreten. Aus Neusatz wird gemeldet, daß dort die Schleuse und die Brücke des Fran zens-Canales in Folg« der Senkung «in«r Canalwand eingestürzt seien. Der Schaden ist groß. Ten, es vor. In Steierdors ha ben maskirte Räuber das dortig« Pfarrhaus ausgeplündert und den 80- jährigen Pfarrer geknebelt. Die Räu ber, denen Sparkassenbücher, Werth sachen und Baargeld im Betrag von etwa 26,000 Gulden in di« Hände fie len, konnten bisher nicht «rmittelt wer den. Appenzell A.-Rh. Die Ge meinde Trogen überläßt dem Kanton als Grundstock einer Kantonsbiblio thek unentgeltlich ihre 1600 Bände formulirt ein Volksbegehren für di« Revision des Jagdgesetzes, welche vor zwei Jahren mit 61 Stimmen Mehr heit verworfen wurde. Das Begehren will das Staatsregal aufheben und den Ertrag an die Grundeigenthümer und Gemeinden überweisen. Baselstadt. Letzthin wurde in Basel unter großartiger Betheiligung das Straßburger Denkmal des Bild hauers Bartholdi eingeweiht. Dasselbe steht gegenüber d«mi Centralbahnhose am Saume der „Anlagen"; auf einem Postament von Porphyr erhebt sich dlc trauernde „Straßburg"; der Genius des Erbarmens hält sie stützend um fangen und weist sie auf die Helferin Helvetia hin, di« sich tröstend naht und den Schild über die Betrübte hält. An die Helvetia schmiegt sich ein nacktes Knäblein. Auf der Rückseite sucht «In Weib mit zwei Kindern ihre Hilfe, und ein Knabe, der den verwundeten Arm in der Binde trägt, hat sich ebenfalls in ihren Schutz geflüchtet. Bern. Das von der socialdemo kratischen Partei, der bernischen Volkspartei und den katholischen Ju rassiern inscenirte Jnitiativbegehren betreffend die Volkswahl der Regie rurigs- und Ständeräthe und der pro portiomllen Wahl des Großen Rathes hat bis jetzt statt der erforderlichen 16,-- 000 Unterschriften «twa 13,000 erhal ten. Der verstärkte Bürgerrath von Bern hat den vom engern Bürgerrath mit der Schweizerischen Centralbahn abgeschlossenen Kaufvertrag betreffend Erwerbung von ca. 16 Jucharten Lan des bei Weyermannshaus zum Zwecke der Erweiterung des Güterbahnhofs um den Preis von ca. 208,000 Francs genehmigt. Herr I. Choquard in Pruntrut hat dem Bundesrath fein« Entlassung als Mitglied des Natio nalrathes eingereicht. Auf der Eisenbahnsta tion Leipnik in Böhmen kamen zwei Personen auf höchst seltsame Weise um's Leben. Eine Bäuerin aus der Umgebung, die den Wochenmarkt in Leipnik besuchen wollte, versäumte in der Nachbarstation Radwanitz den Frühzug. Auf ihr Ersuchen l'-ß sie ihr daselbst als Bahnwächter bedienste ter Schwager mit dem nächsten Last zug« m'tsahren, obwohl d!es nach der Bitrieb-ordnung verboten ist. Der Bahnwächter fuhr gleichfalls mit, sprang aber während der Fahrt ab, und schärfte früher seiner Schwägerin ein, beim Halten des Zuges gleichfalls abzuspringen und sich dann unbemerkt aus dem Staube zu machen. Da aber der Lastzug über die Station Leipnik hinausfuhr, sprang die Bäuerin vom fahrenden Zuge ab, blieb mit dem Kleide hänge» und gerieth unter die Räder, wodurch ihr beide Füße vom Körper abgetrennt wurden. Nach wenigen Stunden erlag die Unglück liche im Spitals von Mährisch-Weiß kirchen, wohin man sie transvartirt hatte, ihren Verletzungen. In Ver zweiflung darüber, stürzte iich ihr Schwager, als er von diesem Unglücke erfuhr, unter die Räder eines Perso nenzuges und wurde in gräßlicher Ein klein«! Amerika reisender, der allgemeines Aufsehen er regte, traf dieser Tage, von Dresden kommend, aus dem Anhalter Bahnhos in Berlin ein. An seinem Hute war ein Zettel befestigt mit de: Aufschrist: „Es wird gebeten, sich des Knaben an zunehmen, er will zu seinen Verwand ten nach San Francisco reisen." Der siebenjährige Knabe, der übrigens kein Wort Deutsch verstand, war ein klei ner Tscheche und kam aus Prag. Die Zugführer hatten sich des jugendlichen Auswanderers angenommen und ihn des Anhalter Bahnhofes schaffte den Jungen, nachdem er Speise und Trank in einer nahen Gastwirthschast erhal ten, nach dem Lehrter Bahnhos und übergab ihm wiederum dem Zugführer des nach Hamburg bestimmten Perso nenzuges. Der Kleine hatte zwar Bahnbillet und Schiffskarte bei sich, so daß er auf die Mildthätigkeit An — In Altenstadt hatte der Loosverkäuser Jgnaz Erlanger, der an Epilepsie litt, ein in der Zeitung gegen dieses Leiden angepriesenes Heilmittel hiervon war, daß er in Tobsucht ver fiel. Die vom Arzte verordneten Be ruhigungsmittel hatten wohl voriiber- und nach einigen Tagen trat dessen Tod ein. Ein schreckliches Drama spielte sich dieser Tage in Weisweil bei Schlettstadt ab. Bei einem dortigen Bürger stand ein etwa 20 Jahr« altes Mädchen im Dienst. Ein im selben Alter stehender, etwas idiotenhastcr Sohn des Hauses wurde von seinen nahm aber endlich doch einen lieftrau rigen Ausgang. Als der jungeMensch vor einigen Tagen mit dem Mädchen in's Feld geschickt wurde, um Kartof feln auszugraben, reifte in ihm ein furchtbarer Entschluß. Während das Mädchen sich in seiner Nähe mit Kar toffelaushacken beschäftigte, trat er plötzlich auf die Ahnungslose zu und spaltete ihr mit seinem Karst den Kops, so daß der Tod sofort eintrat. Kurz begießenden Altrhein und sprang hierauf selbst in's Wasser. Einige in der Nähe arbeitend- ?eute eilten herbei ihn alsbald in sicheren Gewahrsam/ Ein« erschütternde Scene spielte sich neulich Nachmittags eine Stunde von Augsburg ab. Als der Jngolstädter Zug heranbrau ste, warf sich plötzlich eine feingekkidet« jung« Frauensperson auf die Schienen. Den auf der Station befindlichen Leu ten gelang es, durch Schreien und Winlen den Zugführer zu veranlassen,? bt" Zug zum Steh?» zu bringen. Man wollte hierauf das Mädchen, die bild hübsche 21jahrigc Josefa Plesch von hier, fortbringen. Das Mädchen raffte sich jedoch, als es seinen Plan, sich vom Zug überfahren zu lassen, vereitelt sah, mit Blitzesschnelle auf und sprang von der Eisenbahnbrücke, auf der sich das Drama abspielte, in den darunter be findlichen Lech hinab. Mit eiixm Auf schrei versank sie. Eine kleine Strecke weiter unterhalb wurde sie an's Land geschwemmt. Sofort angestellte Wie derbelebungsversuche waren «rfolglos. In der Tasche der Unglücklichen sand man einen Brief, in welchem sie als Ursache ihrer Thal ein Lieb«sokrhält niß bezeichnet. Die Geschwister des Mädchens, «iner Waise, befinden sich sämmtlich in sehr angesehenen Lebens stellungen. Die arme Mrs. Sarah Palmer. die 34 Jahre alte Frau eines Londoner Droschkenkutschers, strast die boshaften Menschen Lüg«n, di« wissen wollen, daß man nur in Romanen und Novellen an gebrochenem Herzen stirbt. Ihr Herz brach buchstäblich, «S brach allerdings nicht aus Gram, sondern weil sie sich zu gut amiisirt und zu gut zu Nacht gespeist hatte. Sie hatte Tags vorher Freunde besucht, man ta fing, wi« ihre Nichte erzielt, an, ihr Kleines in's Bett zu bringen. Plötz lich rief sie: „Ach Gott!" und wie die Nichte sich umdrehte, sah sie das Kind Der älteste Jurist des Deutschen Reiches, Justizrath Karl gestorben. S«it d«m Jahre 1818 in Verstorbene wurde am 28. Juli 1794 Mehrere sehrall« Bi- Ueberreste der Leiche des 1101 gestor- Ueberreste des 789 gestorbenen Apo stels Willehad oder seines Nachfolgers Willerich. Die Inschriften sind noch nicht entziffert. Die Ueberresie werden nach dem Vau wieder beigesetzt. In einem Dohnen stieg der Forsten bei Proslau in Schleen wurde dieser Tage ein Krammctsvo^l festigten Zettel mit der Aufschrift trug: .Armes Vöglein flieg'. Komm ober wieder! Heute am 3. April 1894 frei gelassen auf dem Harz in der Nähe von Goslar. Mda Berenger.'' Obersör- Vorgang, um der Schr«iberin jenes Zettelchens Kunde zu geben von dem tragischen End« des freigelassenen Ge- 7
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