2 Unter den verschiedenen NeligionZ stklen und Betcniilnchen, welchen die Menschenkinder aus diesem Erden rund noch augchören oder früher ange anbelcr gewiß die beste Begründung und leichtsaßlichstc Ertlarung für ih ren Kulms. Ten» sie wandten ihre inbrünstige Verehrung jenem gütigen Elemente zu, welches die Pfade des Lebens durch Licht und Wärm: erleuch tete und bekdte. und liebten und toblcn den strahlenden Lichtgolt alltäglich für seine wohlthuenden, labenden «Laben. Lb und -in welcher Anzahl die; Son nenanbeter heute noch erislire» mögen, läßt sich schwer nachweise?,, da ui den großen Städten die Anzahl ihrer Got teshäuser eine ziemlich beschrankte ist, und selbst diese im Vechöltniß zur Ein wohnerzahl nicht einmal häusig besucht sind, wahrend die Landbevölkerung sich ihres wahren Glaubens selten so klar als Sonnen- und Natur-Anbeter be- Selbst auf die Gefahr hin. von inei- nen Mitschwestern als arge Gihendie nerin verurthcilt zu werden, muß ich eingestehen, daß ich zu den Coiineuan dem sie die Siraßen, Häuser und Men schentöpfe zu sehr erhitzt. Wandern wir aber hinaus in wir erst zu bcurtheilen verniögen, welch wohlihälige Menschenfreundiii wir in der mächtigen Himmelstönigiii besilM. Ehe sie des Morgens ihre Erscheinung macht, ist Alles in graue Nebel gehüllt wenn sie aber strahlend hervo.tritt, jedes Blättchen, jede Blüthe und Blu- Thräneii entgegen, welche sie allesaint in liebevoll warmer, reicher Berührung wegküßt. Die Vögel jauchzen ihr tril lernd zu, alle Thiere in Feld und Wald sonnen sich in ihrem Glänze, die Aesk und Zweige neigen ihre Häupter mit rauschendem Gruß, und im silbernen Schimmer taucht sich die muntere Welle, wenn heiter lächelnd die holde Göttin den feuchten Spiegel benutzt. Und erst die Menschenkinder, wie wer den sie bei ihrem Anblick froh und aufgeht, freudige Helle und wohliges Glücksgefühl in die Seelen der armen gedrückten Wesen hineinträgt. Mit sonnenlose Heim! Aber könnten wir denn die Sonnen strahlen nicht auch in unsere Behau sung eindringen lassen? Oder ist dort vielleicht kein Feld für sie, muß hie« Alles dunkel und kühl gehalten wer. den. weil der Glanz und der Putz nicht Sonnenstrahl vertragen ohne zu ver blassen. und schließen wir die freund lichen Strahlen deshalb lieber gänzlich aus? Fast fürchte ich eS ist dem wirklich so! Auch wir Frauen könnten mit pfänalich wäre, wenn nicht die Rück sicht auf unsere kunstvoll gespreizte» Verhältnisse, die Sorge für die Erhal manchen herzerwärmernden Sonnen strahl auf unsere nächste Umgebung reflektiren zu können. Möchten wir und die Sekte derSonnenanbetec selbst immer neue zahlreiche Anhänger ge winnen. Erst schüchtern die Glocke gezogen Dan» tritt sie zur Thüre herein. Im Händchen den Sammelbogen O, Du herziges Mägdelein! Wie klingt der lieblich Verschämten Bescheidene Bitte so treu: „Ein Schärflein den Ueberschwemmlen, Eine Gabe, so klein sie auch 5ei....!" .Hab' leider nur eine Thräne Für die Ueberichwemmten. mein Kind, Das nächste Mal sammle sür jene. Die, wie ich, aus dem Trockenen sind!" Falsch er V erdach t. Frau: .Aber Marie. Sie haben doch nicht etwa einen Galan?"— Köchin: „Nein, nnen Ulan." Nu» d««n Lcbcn elueS O r». Ueberau! fesselnd erzählt der Bild hauer Max Klein »Einige Lebenserin nerungen" in de: jüngsten Nummei des „Magazin für Literatur". Sein Talent einfacb natürlicher plastischer Gestaltung verräth er dabei auch in diesen Schilderungen seiner Jugend zeit. Er erzählt zunächst, unter wii vielen Kämvien und Entbehrungen er in seiner ungarischen Heimath nach ei ner kurzen Lehrlingszeit bei einem Kaufmann und nach einer sehr sangen bei einem Uhrmacher schließlich doch noch in das ersehnte Land der Kunst einlenkte. Bon Pest kam Klein nach Verlin, wc er lange vergebens ein Unterkommen suchte Da rieth man ihm, er möcht« es doch einmal bei Herrn W. in der Feilnerstraße versuchen; dieser sei der cigenthUmlichsteKauz.den es je gegeben, aber zu gleicher Zeit, wenn auch wenig gekannt, der genialste Bildhauer in Berlin. „Dahin begab ich mich nun/ so erzählt Klein „der Portier zeigte mn einen dunklen Gang, an dessen Endl sich eine Thür mit einer matten Fen sterscheibe befand. Ich ging auf dies« los und klopfte leise an; mir schien, als ob sich etwas im Innern regte, d-ch war es wohl eine Täuschung, denn alles blieb ruhig; plötzlich aber ging die Thür auf und ein Mann von un gefähr dreißig Jahren stand vor mir; er war mittelgroß, sein Gesicht ha'te ei nen scheuen Ausdruck, sein Ko»if mit borstigen Haaren und Schnurrbart saß etwas schief auf seinem steifen Nacken, sein Anzug war namentlich auf Brust und Hals mit einer Kruste überzogen, welche man Hochrelief hätte bezeichnen können, es war Schmutz; sein Hals war mit einem Shawl von undejinir barer Farbe fest umwickelt. Aus ein« gurgelnde Frage nach meinem Begehr, bat ich um Äufnabme als Schüler; wenns weiter nichts ist, sagte er la chend, dann sind Sie aufgenommen. Ich trat ein, er schloß sofort wieder du Thür. Ich sah mich im Raume um; es war ein großes Atelier, doch wai ein Drittel des Raumes von Schutt! ausgefüllt, denn seit einem Decenniuir war wohl hier nicht aufgeräumt wor den, zertrümmerte Formen, Figuren Büsten, alte Stiefel und Kleidungs stücke, sowie zerbrochene Kochgeschirre logen da meterboch übereinander; e, bemerkte, daß dies meine Aufmerksam keit auf sich zog. „Mein H-rtulan»m," sagte er erklärend. Jetzt gewahrte ick ewige Arbeiten, die mir sehr schwung- > voll erschienen, doch konnte ich noch nicht ruhig betrachten, denn ein leben der Widder trat plötzlich aus einer Eck« Raum herum; in einem Ring, der vor der Decke herabhing, entdeckte ich jetzt auch einen lebenden Adler; der allge meine Geruch wurde durch das Aroma von Herrn W's Cigarre auch nicht an genehmer. Ich bemerkte ferner aus allen Gesimsen Skelette, Theile von Menschen und Thieren, ein etwa ein jähriges Kind war da einfach vertrock net, die Augen waren eingefallen, de, Mund, etwas schief offen, zeigte ein paar Zähnchen, es lehnte gegen die Wand aus einem Gesims, der Staub bedeckte es fingerdick. „Mein Erstge geborener," sagte er lachend und gat mir eine Cigarre. Krähenfüße und Köpfe, vertrocknete Schildkröten, Sala mander und Schlangen lagen da staub bedeckt allenthalben unter und neben Büchern umher. Er machte sich nun bereit, einen Grogk zu brauen und aus einer Müllschippe Bratkartoffeln zu rö sten. Am Tage in's Wirthshaus ge hen, meint er, nimmt zu viel Zeit fort. Seiner Einladung an dem Mahl« theilzunehmen, vermochte ich nicht zu folgen, jedoch trank ich etwas Grogk, um ihn nicht zu beleidigen. Hier be gann ich nun mein Studium in Ber lin, und habe in einem Jahre wohl mehr gelernt, als ich in vielen Jahren wo anders hätte lernen können. Zoich! Kraft und solch künstlerisches Können und Empfinden ist mir kaum wieder begegnet; er vermochte in einer Nach! ein figurenreiches Relief fertigzustellen und in einem Tag eine lebensgroße Fi gur, natürlich nur decorativ, denn er konnte nie lange bei einer Arbeit ver weilen. Er war der Sohn angesehener Eltern in Frantsurt a. 0., hatte eine ausgezeichnete Schulbildung genossen, ward aber seiner Schmutzsucht wegen nirgend geduldet. Er ging nur Nachts aus und hatte ein Lokal entdeckt, weil hinaus bei den Frantsurter Linden, wc er nicht gerade ausfiel; ich mußte ihn stets begleiten, hatte er mich doch nur aufgenommen, um etwas Gesellschaft zu haben. Er bestellte in dem Lokal stets zwei .Schnäpse und zwei Schmalzstullen, die uns der Wirth aas seiner flachen Hand fervirte.... In diesem Lokal brachte er fast alle Abende zu. Herr W. verdiente viel Geld durch seine Fixigkeit, trotzdem er von Indu striellen, Gießern, Stukkateuren, sehr ausgebeutet wurde, pflegte aber seinen Verdienst in einer Nacht zu da er nicht früher nach Haufe ging, als bis der letzte Groschen, weg war; die folgenden Tage hungerte er dann. Er starb vor vier Jahren, zuletzt hatte er leinen Menschen mehr, der mit ihm umgehen konnte; ein Jahr vor seinem Tode sah ich ihn noch in Gesellschaft eines Schlächtermeisters in einem Weißbierlokal, ich saß da in einer Ecke und wurde nicht von ihm gesehen. Ei saß fest im Sattel seiner Kunst und liebte es, von Kunst zu sprechen, mochte er Künstler oder Laien zu Zuhörer ha ben, konnte es aber nicht vertragen, wenn die Zuhörer etwa triviale Glossen dazu machten. Von den Werken W.'s ist nichts bekannt, denn nichts ging un» ger aus Frankreich zurückkehrten, j dem Schloßplatz aufgestellt wurde, war ein Werk seiner Hand, und zwa, in drei Wo.>r fertiggestellt. Der Stukkateur Dankberg hatte diese Ar beit übernommen, natürlich auf W. rechnend, und richtig, diese Arbeit konnte pünktlich ausgestellt verde», doch nur dadurch, daß Dankberg vor , W.'s Thüre Wache ausgestellt hatte, W. durste das Haus drei Wochen nicht verlassen, bis die Aufgabe gelöst war, war er ein Gefangener. Die <>lX) Tha- ler, welche er als Lohn dafür erhielt. soll er an demselben Abend noch ver- Durch W. bekam ich einige Austräg! von Stukkateuren, wovon ich mich tum- merlich ernährte; ich verdiente manch- mal in einer Woche zwanzig Mark, hatte dann aber nieder drei Wochen lang gar nichts zu lyun, da ich ja nickst Ornamenteur war, sondern nur Fi gürliches machte, was wenig von Stuk kateuren gebraucht wird. Da, eines Tages, als die Noth am größten war. Erhielt ich durch einen Herrn B. ein En gagement nach Breslau, ich sollte beiM Thalern monatlichem Gehalt und sreiei Reise zweiter Klasse dorthin gehe».. Ergötzlich erzählt Klein, wie er durck einen übermüthigen Streich nach Rom kam, und dann von seiner Rückkehr nach Berlin. „Keinen Groschen in dei Tasche, trat ich todtmüde und erschöpft in eine mir bekannte Kaffeellappe, Der Besitzer war zugleich Sargtischler; ei bot mir gern ein Nachtquartier, wenn ich nicht zu wählerisch wäre, näinlick auf Holzspähnen in einem Sarg. , Ick nahm das Anerbieten dankend an unt schlief darin einen Tag und zwei Nächte ununterbrochen vor Erschö- ! pfung. Jetzt war ich wieder in mei- l nem lieben Berlin, das ich nun 'licht zu ! verlassen beschloß. Ich fand Mick gleich ein paar kleine Aufträge unt miethete mir eine Stube. Vormittags arbeitete ich in Stukkateurwerkstätten! um meinen Lebensunterhalt zu verdie-! »en. Nachmittags lebte ich meinei! Kunst. Jetzt entstanden meine erster! selbständigen Arbeiten. Meine erst, zur Kunstausstellung gesandte Arbeit wurde natürlich nicht ausgenommen, aber schon die zweite erhielt dort einen l Platz...." . .Später erhielt ich den Aufirac von der preußischen Regierung, für vi« Ruhmeshalle die Brozehüsten des Feld-! Marschalls Manteuffel und des Gräser, von Werder auszuführen. Es wai mir höchst interessant, diese beiden Schlachtenlenker kennen zu lernen; ick! begab mich zuerst nach Straßburg unt j verlebte dort unvergeßliche Tage. Als ich mich alsdann nach Grüssow, dem i Gut des Grafen Werder begab, passirti! mir «in drolliges Intermezzo. Auj dem Bahnhof angelangt, erkundigt, ich mich bei einem Bahnbeamten, oi vielleicht ein Wagen von Excellenz Werder hier wäre; dies hörte ein Herr, der einen grauen Kaifermantel unt eine Jagdmütze trug und antwortet«' statt des Beamten, der Wagen sei da Ich stieg ein, ebenso dieser Herr. Wahr- > scheinlich der Inspektor, dachte ich! > nur siel es mir auf, daß er von einigen Leuten etwas auffallend ehrfurchtsvoll! begrüßt wurde. Ich beeilte mick , jetzt, mich ihm vorzustellen, er sagt« > kurz: „Ich bin Werder." Beidt! Herren sind jetzt schon todt, und dock war Letzterer noch so kraftstrotzend.. / j Klein schließt mit der Erwähnung sei-! ner neueren Erfolge und fügt hinzu'! „Wenn ich dies hier sage, so geschieh! es nicht in selbstgefälliger Eitelkeit, sondern in ernster Absicht, mich zu rechtfertigen vor all Denen, die in dem Aufgeben meines Handwerks, da ick mich völlig mittellos, ohne jegliche Kon nexion, fern der Heimath, im fremden Lande der Kunst zu widmen, unter nahm. nur eine eitle Selbstüberhebung sahen. Ich bin vierundvierzig Jahn was noch etwa folgt, habe ich doch dl< Beruhigung, Alles gethan zu haben, was ich vermochte; unausgesetzt zu stre ben und zu arbeiten ist mir zur zweiter Natur geworden, und ist das Leber köstlich gewesen, so ist es Mühe unt Arbeit gewesen." So für sich hin, lind was zu dichten, Tas war ihr Sinn Im Schatten sab sie. Ein Blüm chen steh ». Und darauf macht' sie Et Verslein schön. Das sandl' sie 'ner Zeitung ein 'S sollt' ja zum Drucke» Gedichtet j?>»! Tie aber schickt' ihr's Zurück in s Haus ... Mit einem Worte Am stillen Ort > O. E. W a n ta l o w i c z. l Verkehrt«Empsehl»ng. Vorsicht ihi g g nüber an mpsoh Sonderbare Entfchul -. digung. (Die Tochter der Frau ' Hofräthiii trägt einewonate t or. spielt dieselbe aber miserabel). „Gott, das '. arme Klnd!" wendet sich die Mutter an ! it,r.' Gäste; „das Klavier ist gestern neu I" gelilinmt worden, und nun lernt sich , !das >r,ne Mädchen nicht mehr d'rauj > aus!" Dcsundhell«- und echöiiycilS pfi'g«. DaS Trinken beim Essen. Während der heißen Tage, welche, lvir erst zum Theil glücklich überstan zen haben, denn wie viele uns noch be oorstehen. das. wissen nur die Göt ter. bildet das Trinken ein Hauptmo ment, in unserm Leben und erscheint uns wichtiger als das Essen. Aber wie bei allen Dingen muß auch im Trin ken Mast gehalten werden und nament lich beim Trinken während des Essens. Eine deutsche Aerztin äußert sich über Viesen Gegenstand ungefähr wie folgt: „Ueber das Trinken beim Essen und besonders bei der Einnahme der Hauptmahlzeit sind.die Ansichten der Aerzte sehr verschieden, und auch die Erfahrungen. welche hierüber gemacht werden, haben sich als ungleich erwie sen. denn dem Einem bekommt das Trinken während des Essens, dem An dern nicht Eine nicht zu leugnende Thatsache ist es aber, daß kühlende Ge» tränke bei schweren Speisen die erhit zende Thätigkeit des Magens fördern während bei dünnen, wässerigen Spei sen durch Getränte die Verdauung schwieriger gemacht wird, indem die selben die Speisen zu sehr verdünnen und den Magen über die Maßen an« füllen. Hieraus folgt, daß man kei neswegs während und unmittelbar nach Essen viel trinken darf, vor Allem soll man es vermeiden, viel kaltes Wasser während des Essens und gleich nach demselben zu trinlen; in zu gro ! Ber Menge genossen, schwächt es mehr ! als alle anderen Getränke die Magen verdauung, verdünnt den Magensaft, kühlt die Magenschleimhaut zu sehr ! ab, beschränkt dadurch das Absondern j des Magensaftes und stört die chemi- schen Auflösungsaktc der Magenfunk- tionen. Ist aber dieser Akt vorüber, nach zwei bis drei Stunden, dann wird ! auch das Trinke» wohlthätig sein, und der Organismus kündigt dann auch ! sein normales Wasserbedürfniß durch Durst an. Unbedingt ist es aber zu ! vermeiden, kühlende Getränke während ! oder kurz nach dem Genusse fetter Speisen oder fetter Saucen zu sich zu . nehmen. Das Fett gerinnt dann im Masse leichter ist, als der übrige In halt des Magen-, so schwimmt sie oben ! auf und erzeugt allerlei schmerzhafte Empfindungen, Druck, Brennen in der Her,arube u. s. w. Bekannt ist auch, ! daß diejenigen Aerzte das Trinken > während und kurz nach dem Essen ver - bieten, welche sich mit den in Mode ' gekommenen Entfettungskuren abge- ben." Gegen hohle Zähne. Um den Zersetzungsproceß hohler Zähne aufzuhalten und die daraus entstehenden Zahnschmerzen zu heben, hat man in neuerer Zeit ein wirklich gut bewährtes Mittel gefunden. Man läßt sich eine konzentrirte Lösung von theke anfertigen, die prachtvoll violett erscheint, und bewahrt sie in einem Glasstöpselfläschchen auf. Von dieser tein Wasser halbgefülltes Trinkglas Z—6 Tropfen, so daß das Wasser eben nur rötblich wird, und spült den Mund damit recht gut aus. Es lösen sich dadurch nicht nur alle Speisereste an den hohlen Zähnen, sondern der Zerstörungsproceß der Zähne wird auffällig aufgehalten, und disSchmer zen verlieren sich bald und bei länge rem Gebrauche dauernd. Man muß diese Mundspülungen täglich minde stens eininal vornehmen. Viertausendjährige Toi-- lettengeheimnifse hat der derzeitige Rektor der Münche ner Universität, Professor der Chemie Dr. Vaeyer entdeckt, indem er in den Mumiengräbern zu Achmin Schmin» ken fand und chemisch untersuchte. Seine Entdeckungen sind höchst inter essant. Die schönen Aegypterinnen be nutzten zu ihren Schminken Bleiprä parate. welche auf sehr umständlichem Wege geschickt verarbeitet wurden. Die Bleierze, welche sich in Aegypten nir gends finden, sind jedenfalls aus In dien bezogen worden, was einen weite vor 4000 Jahren viele Mühe und Kosten auf die Täuschung der Män nerwelt verwandte. Auch Bestand theile und Zubereitung einer grünen Schminke, mit welcher die ägyptischen Prinzessinnen das Weiße ihrer Augen in einem feuchten, grünlichen Schim mer erscheinen ließen, sind entdeckt wor^ der vor 3600 Jahren gestorbenen Prin» »essin Ast nachgewiesen. Was alles in Rußland staatsgesährlich ist. Ein entlassener Malergehilse in Warschau denunzirte seinen Meister, daß derselbe „aufrühre rische Photographien" besitzen sollte. Bei der durch Polizeiorgane vorgenom menen Haussuchung wurde eine Photo graphie gesunden, die jenen Meister mit zweien seiner Freunde im polnischen Nationalkostüm darstellte. Vierzehn aus Rußland ausgewiesen, da er tein russischer Staatsangehöriger ist. Juristische Belehrung. Johnny: „Papa, was ist ein Dieb?" Papa: „Ein Mann, den man er tappt, wenn er etwas nimmt, was ihm nicht gehört, mein Sohn." Johnny: „Und wenn man ihn nicht ertappt?" vapa: „Ah ja dann ist er ein Zinaiizgenie." Gedankensplitter. Die Zisersucht ist eine Pflanze, deren Knospe der Neid, und deren Blüthe der Hak ist. ISieso ich nicht Hauslehrer >«» v>,-il >.i > ,n> (.'lkilik ?cissae. Fünfzig Piaster monatlich ist recht wenig Geld; aber ich war erst vor kaum vierzehn Tagen angelangt, und Niemand im Lcmde kannte mich: konnte ich da mehr verlangen? Meine beiden Schüler, so versicherte mir Herr Nabut. waren wohlerzogene Kinder: das Töchterchen wäre gerade fünfzehn Jahre alt. also schon erwachsen, und der zehnjährige Knabe gleichfalls guten Willens und lernbegierig. Man nahm von meinem Tag im Ganzen nur fünf Stunden in Anspruch; der Rest ner Zeit sollte mir gehören, und sollte ihn, wie es mir gefiel. dem Schlaf oder der Arbeit widmen können. Be achten Sie auch, fügte Her-r Rabut hinzu, daß Ihr Gartcnhäuschen so wett vom Hauptwohngebäude entfernt ift daß Sie vor jeder Störung sicher sind Ich brauche Ihnen wohl nicht zu s.i-M, das, Ihnen Jedermann di- Rücksichten erweisen wird, auf die tz-ie ein Recht haben. Meine arme alte Mutter ist etwas schwachsinnig, aber eine ausgezeichnete Frau. Ich nahm an. Ombreville liegt auf den Hohen von Mola. Das Maulthier verfiel in den Bergen von selbst in die rechte Gang art. und da es diese auch beim Abstiig beibehielt, war das Gehen ebenso gut: ich stieg also aus. Ohne sich weiter um inick zu lümmein, brachte der ! Schwarze, der das Gefährt lenkte, das i Thier auf den Weg. der sich unten an , einem langen und steilen Ufer hinzog. Als ich an der Biegung des Weges an kam, war alles verschwunden: ich war allein. Meiner Schätzung nach hatte ich nur noch ein kleines Stündchen zu gehen, und da es noch nicht sieben Uhr war. mußte ich noch rechtzeitig zum Frühstück anlangen. z Es war im April. Ein verhaltener Gewittersturm hatte den ganzen vori gen Tag hinter dem Pouce, einem Berae bei Nort-Louis, gegrol'S: auf beiden Seiten des Weges schüttelten die tüchtig gewaschenen Bäume beim leisesten Windhauch die großen Tro pfen ab, die ihre Blätter zurückgehal trn hatten; rechts und links lies das Wasser in den vollen Gräben singend durch das hohe Gras; die Luft war frisch und mit Wohlgeriichen erfüllt; die Sonne hielt sich noch hinter dem , Vorhang der Bäume versteckt; die ! Promenade bot ein herrliches Vergnü- I gen. Ich dankte aus Herzensgrund i dem intelligenten Schwarzen, der mir zu dieser Freude verholfen, und schritt Ich hing meinen Gedanken nach.! Was stand mir bevor in diesem frem den Lande, in das ich als ein Suchen-! der gekommen war: nicht nach dem Glück, denn der gesunde Sinn hatte. sich bei meinen fünfundzwanzig Jah ren stark genug entwickelt, um mich vor Illusionen zu bewahren, sondern nach der Arbeit,-dem täglichen Brot und nach einem Sparvsennig, der mir erlauben-würde, als Greis heimzukeh ren und im Schatten des heimathlichen Kirchthurms zu entschlafen. Ihnen, das wußte ich, führte nach Om brevikle. aber welcher? Ich rief die dreigestaltige Hekate an, setzte mich auf einen Fels n und wartete. ten. „Myrtil! Myrtil!" rief die gute ! Glas Madeira; oder möchten Sie i lieber etwas Anderes?" Ich erkundigte mich: sie war keine ter! von Schreck und Schmerz ganz ' »erschmettert, ließ uns gewähren; di, Großmutter kam und ging um uns herum, geschäftig, unruhig, immerfort Myrtil rufend. „Das Frühstück wird nie fertig werden, und schon kommen die Tischgäste an!" hörte ich sie sa- Wirklich hielt ein Wagen vor der Thür. Zwei junge Mädchen stiegen mit fröhlichem Gelächter aus. Ich sehe sie noch, wie sie plötzlich stehen blieben, auf das Ruhebett blickten, dann erbleichten und stumm, mit weit geöffneten Augen, die Arme um ein ander geschlungen, regungslos stehen blieben, Schulter an Schulter gelehnt. Eine halbe Stunde war verflossen. Steigt da nicht eine leichte Röthe in den entfärbten Wangen auf? Oh, wie inbrünstig ich zum lieben Gott betete! Es scheint mir, daß der Arm, den ich halte, weniger starr ist.... In diesem Augenblick kam einßeiter spornstreichs angesprengt. „Myrtil! Myrtil! nimm des Dok tors Pferd und führe es in den Stall," rief die gute alte Dame, die lebhaft auf den Doktor zuschritt: „ach, Dok tor! ich wußte es ja. Ihr Pulver hat nichts geHolsen. Die ganze Nacht habe ich noch gelitten, Doktor! Ach, wie schlecht habe ich geschlafen!" Der Doktor kam zu uns heran. „Gut, junger Mann, sehr gut! Das Alles ist sehr verständig. Aber Sie haben das Kitzeln in der Herzgrube ! Die Hand des Arztes darf Alles ! wagen; er entblößte ihre Brust; ich " entfernte mich. „Gut, sehr gut!" sagte er nach eini gen Minuten in fröhlichem Ton, „für diesmal werden wir gewiß mit dem bloßen Schrecken davon kommen. Aber wenn ich es Ihnen sage, Monsieur Ra but; Wollen Sie wohl ein anderes Gesicht machen!" Und er tlopfte dem Hausherrn träftig auf die Schulter. Dann wandte er sich plötzlich an mich: „Aber wo kommen denn Sie her? Ich habe Sie noch nie hier gesehen." ! „Ich komme aus der Bretagne, Herr Doktor, über Paris und Port-Louis." „Halt! halt!" er hatte mir schon den Rücken zugekehrt „sie wird die Auaen ausschlagen!" Herr Rabut ergriff unbewußt meine Hand und zerrte mich zum Ruhebett hin. Sie öffnete die Augen; sie waren blau, wie ich sie so sehr liebe. „Helene! meine Helene!" murmelte der arme Vater, indem er sich zu ihr ! hinabbeugte und sie aus die Stirn ! küßte. „Sachte, Sie!" sagte der Doktor ! und zog ihn zurück; „lassen Sie ihr ! doch gefälligst Luft!" ! Herr Rabut entfernte sich, ohne ! meine Hand loszulassen. > Myrtil kam aus dem Stall zurück. Myrtil, nun, wie ist's mit dem Frühstück, Martil? Wird heute noch „Von Herzen gern, meiner Treu!" rief der Doktor; „dieser Galopp hat mich ausgehöhlt." „Aber Myrtil! bringe doch den Herren Madeira!" Diesmal gehorchte Myrtil. Es war vier Uhr, als ich mein Gar tenhäuschen verließ, um wieder in das Haus zurückzukehren. Als Herr Ra- but erfuhr, daß ich unter der Veranda ! war, kam er zu mir heraus. „Kommen Sie," sagte er, „man darf sie jetzt sehen." Er führte mich an ihr Bett. Ihre großen blauen Augen waren noch ganz von schwarzen Rändern umgeben; aber unter der Haut cirkulirte das Blut; sie erröthete bei meiner Annäherung. „Da ist er, Helene! ohne ihn...." und die Stimme versagte ihm. „Betrübe Dich doch nicht mehr. Papa. Aber um mein Medaillon ist es schade. Glaubst Du, daß man es wieder finden wird?" Das Medaillon enthielt eine Haar locke von ihrer Mutter. Es war kaum Tag am andernMor gen, als ich schon am Flusse stand. Der Schwarze, der sie aus dem Wasser gezogen, hatte mir am Tage vorher genial die Stelle gezeigt, wohin die Überschwemmung sie getrieben hatte, sowie die Stelle etwa zwanzig Fa den weiterhin wo er sie ausgesun den. Es war ein langes schmales Becken, überhangen von großen Jam busenbäumen, deren dichtbelaubte Zweige sich von einem Ufer zum an dern kreuzten. Das matte, durch das Blattwerk gedämpfte Licht ließ von Zeit zu Zeit einen Reflex gleich ge schmolzenem Blei über das Wasser huschen; dann bedeckte der Schatten Ich tauchte unter und brachte drei platte Kieselsteine herauf. Aber man frühstückte ja erst um 10 Uhr; ich hatte also Zeit. Um 8 Uhr hatte der Grund des mich. Nicht ein FUch, den ich unter seinem Felsstück belästigt hätte, nicht ein Krebs, den ich nicht rückwärts wie- Der Mensch ist selbstsüchtig; ich be deckte. Als sie sich, von ihrem Vater! gestützt, gesetzt he.ite und ihre Ser> viette vom Teller nahm, sah sie eine- Schachtel vor sich. „Was ist denn das? Wieder eine Leckerei von Dir, Papa?" Herrn Rabut's erstaunte Miene mußte s>e mehr überzeugen als sein Leugnen. Sie öffnete die Schachtel. „Mein Medaillon! Mein Medail lon!" rief sie aus, indem sie es an ihre Lippen drückte und mitKüssen bedeckte. Ich verlor nicht einen davon, wie ich sie fortwährend verstohlen betrachtete. Endlich begegneten ihre Augen den meinigen; sie begriff Alles. Aber die kleine Heuchlerin dankte mir nicht ein mal. „Kurz und gut, mein lieber Herr," so schloß der ehemalige Hauslehrer seine Erzählung, „ich habe meiner Frau nie eine Lection gegeben... ja doch, Sapristi! ich habe ihr Unter richt im Schwimmen ertheilt." Sin Berliner Dienstmädchen. „Jette" —so hatte man sie geru fen, während sie in den Proceßacterr > M. genannt ist hatte es als „Mäd > che» für Alles" nur drei Tage bei der verwittweten Frau Lina S. ausge- halten. Als sie am Tage nach ihrem heimlichen ?lbzug ihre Habseligkeiten abholen wollte, wurde ihr die Heraus wesen. „Erstens", führte die Kläge rin aus, „hatte ick mir als Mächen ! for Allens vermiethet, wo aber nich , Denn als Mächen for Ällens 5...." — „Wat, Sie als Mächen for Allens?" fällt die Verklagte hitzig ein. „Ja. wären Sie det nur jewefen, dann wär't jut, dann hätt' ick Ihnen uff Händen jetragen, aber so so ! fen anbelangt, Herr Rath, da frage ick Ihnen um Allens in der Welt, wär' det 'n Jrund, uff un davon zu loo fen? Wenn alle Mächens, die mal ehr bar in die Backen jekniffen sind, jleich Reißaus nähmen, dann jäb et ja gar keene mehr in Berlin. Ick selbst, Herr Justizrath, wie ick hier vor Ih nen stehe, ick bin als junget Mächen wer ick bin. In Jbrigen aber, Herr Präsident, wat meinSchamberjarnifte is, der kneift nich, det jloob ick nie un nimmer. Det is 'n oller Herr, der i sammelt Käfer, Käfer un immer wie der Käfer aber kneifen, Jott be ! wahre." — Klägerin: „Er hat mir i aber jekniffen. „Jette", hat er je fagt, „Sie sind ja 'n janz netter Kä fer", und dabei hat er mir j»kniffen." Beklagte: „Da sehn Se et nun, Herr Assessor, er hat ihr for'n Käfer schalten. der olle Mann Un wat sen. so is die Sache die, dat mein frü heret Mächen det jute Thier dran je wöhnt hatte, bei ihr zu Füßen zu kie sen. un da dachte nu det unschuldije Vieh, da wär weiter nifcht bei, un suchte ooch bei der Jette ihre jewohnte Schlafstelle uff." Klägerin: „Ick bitte. Ihre Jette bin ick nich mehr, klagte: „Jott sei Dank! Un dann dat mit det andere Vie!>zeig, Herr Justiz rath, da frage ick Linien, wo jibt et det in Berlin nich? Aber dajejen hilft leen Ausreißen, soiidern nur Insek tenpulver, wie et ja tagtäglich in die 'r, richtii i Mächen is, det nimmt den Kampf uff un schmeißt nich jleich die Flinte ii''S Korn." DaZ Gericht wies Jettes Klage ab. Im Eorridor trennten sich die Parteien mit höhni schen Verbeugungen. „Adse, Frau S.!" ruf! Jette, „un ick wünsche Ih nen un Ihren Wanzen ein langes Le ben!" „Adje Sie Mächen seien Mens!" —Jedes Jahr eine neue Frau diesen Luxus gestatten sich die Parias, die ärmsten und elendesten aller Erdenbewohner. Unter den indi schen Parias herrscht Vielweiberei. Jedes Jahr will der Paria eine neue Frau. Er zerbricht sich nicht den Kopf darüber, was aus seiner alten Krau > verei ist sein Loos. I Ein undenkbarer Fall. Student A.: „Achtzig Mark hätte der die Qualität,,,, und der kostet nur sechszig!" Zweiter Student (grob): „Das ist nickt möglich, oder .... Du hast ihn bezahlt!" . dem Mann nicht der Zweck das Mittel. «weck.
Significant historical Pennsylvania newspapers