6 »i« Eisenbahn am Eongo. Tief in das Herz des dunklen Erd- «Heils dringt langsam, aber machtvoll, die moderne Eivilisation auf dem Dampsroß, nachdem ihr Spaten und Schausel, Brecheisen und Dynamit, dieser mrdernste Bahnbrecher, den Weg bereitet. Eine der nenesten Depeschen vom Eongostaat in Westafrika meldet, daß jetzt die neue Eisenbahn von Ma lavi nach Palaballa glücklich vol lendet ist. Das ist bis jetzt die großar tigste Jngenieursleistung aus dem afri kanischen kontinent, und obwohl diese Strecke nur zehn engl. Meilen lang ist, bildet sie bei Weitem den wichtigsten Theil dieses folgenschweren Unterneh mens, welches bestimmt ist, nicht nur dem Handlungsgehilfen, sondern auch dem Eolonisten, und nicht zuletzt dem BergniigungSreisenden das Innere Afrikas zu erschließen. Die Anregung zu diesem Bahnbau ist von Stanley ausgegangen. Derselbe erklärte einst, daß die reichen Handels- HilssqueUen am oberen Eongofluß prak tisch keinen Pfifferling werth seien, so lange nicht für bessere Transportmittel gesorgt sei. So ganz zu verachten war zwar der .frühere Handelsverkehr vom Hongo nicht denn Engländer. Bel gier, Holländer und Franzosen hatten diesen Verkehr schon so weit, wie irgend möglich, entwickelt und hatten in den letzten zwei Jahren etwa 40,000 Last träger ini Dienst aber bei den belgi sche» Kaufleute» sielen Stanleys Worte aus fruchtbare» Boden. ES bildete sich die „Gesellschaft des oberen Eongo," welchr alsbald die Vorarbeiten sür die Erbauuug einer Eisendahn, 235 Mei len weit an den Congo-Fällen entlang, in Angriff nahm. Die Dampser dieser «Gesellschaft in Stanley Pool halten be reits unbehindert Schifffahrt auf einer Strecke vou 000 Meilen am Eongo und seinen -Nebenflüssen. Jetzt galt es. directe und rasche Verbindung mit der oberen Eongorcgion herzustellen. Zunächst mußte man aber wisse», oi sich das schwierige und lostjpielige Werl lohnen würde. Es wurde eine Erpedition auZgc sandt, um daSLand unddie Bedürsnisse und Neigungen der Bevöllernng zu studiren und die Wasserwege zu messen. Sie erstattete eine» sehr sorgfältigen Bericht, welcher namentlich hervorhob, daß die Eingeborenen begierig nach Handelsverkehr seien, und die Waaren bezeichnete, welche sie kaufen würden, sowie die verschiedenartige Erzeugnisse, welche dafür eingetauscht und nach Europa geschickt werden könnten. Man ivar von diesen, Bericht sehr befriedigt und schickte sofort zwei andere Expedi tionen ab, um festzustellen, welches die geeignetste Route für eine Eisenbahn wäre, und wie hoch sich die Kosten be lauft» würden. Es wurde beschlossen, die Bahn an der Südseite des Flusses anzulegen, von Matadi nach Stanley Pool, nnd aus KF,000,000 wurden die Auslagen veranschlagt. Von diesem Werk ist jetzt der allerschwierigste Theil bewältigt, und das Uebrige ist sozu sagen nur noch Kinderspiel. Das nöthige Geld war bald genug ausgebracht,»iid der Eongostaat inach!e der Gesellschaft sehr werlhvolle Zuge ständnisse in Ländereien und Gerecht samen. Ueber ganz Afrika wurden Agenten gesandt, nm Eingeborene als Vahnarbeiter zu miethen; außerdem wurden europäische Zimmerleute. Schmiede und andere Handwerker her beigeholt, »m die Arbeiten zn beauf sichtigen. Im vergangenen Sommer war ein Eingeborenentrupp von mehr als 2500 Arbeitern beisammen, und nun ging es in Matadi bald geschäfti ger her. als in einem wildromantischen amerikanischen Bergbi u rstädtchen. Bis dahin war Matadi ei» öder und wenig einladender Flecken gewesen» und zehn Europäe, h >»stcn dort in den zwei einzigen Gebäuum. F»e eisten v >r Meilen Eisen'»',». Im letzten Frühjahr änderte sich das Bild, und lo ch wenigen Monaten war ein nie geahntes Leben aus der Oede erblüht. Gegenwärlig wohnen 3000 Menschen, darunter etwa 300 Europäer (öv mehr, als Stanley in der ganzen weiten Eongoregion zurückgelassen hatte) in und um Matadi. Zu der weixen Bevölkerung gehören Belgier, Engländer, Portug esen, Italiener, Franzosen. Holländer, Deutscht. Schwe den und Griechen, und außer den An gestellten der Eisenbahn und des Staa tes ist auch eine bedeutende Anzahl handeltreibende und Missionäre da r> n er. Wer weiß, welche Rolle Ma tadi noch in einer späteren Zukunft be schieden ist! Der Bahnbau aber war in den ersten Stufen mit so großen Schwierigkeiten vcrtnüpst, wie sie sich nur seilen einem ähnlichen Werk entgegen stellten. Seit lich am Matadi-Hügel entlang begann die Bahnlinie. Hier hat der Fluß einen reißende» Laus und wimmell von Wirbeln und Maelströmen. Etwas weiter flußaufwärts sind die berühmten und gefürchtet?» Uellala-Fälle, wo die unglückliche Tuckey'fche Expedition im Jahre 1816 zum ersten Male das Don ner» des große» Wasserfalles Hörle und nach einigen unheilvollen Wochen zu der Ueberzeugung kam, daß diese Fälle ein Hinderniß bildeten, über welches sie unmöglich hinweg konnte. Die Bahn linie geht die Leopoldschlucht auswärts und erreicht endlich die Höhen von Palaballa. Fast dieser ganze Weg von zehn Meilen mußte durch festes Quarzitgestein von ungewöhnlicher Härte hindurebgesprengt werden! Die Hügelseite am Fluß entlang fällt steil ab, und vielfach mußte das Geleise zwischen zwei gewältigen Felswänden gelegt werden, wo die Bahn Fuß für Fuß ausgesprengt werden mußte. Noch größer wurden die Schwierigkeiten in der Leopoldsschlucht, in welcher die Bahnlinie einen steilen Aufstieg machen mußte, bis sie eine Höhe von etwa 1000 Fuß über dem Fluffe erreichte. Die größte Brücke, welche bis jetzl ans dieser Linie gelegt wurde, ist die jenige über den Mposofluß in der Leopoldschlucht; sie ist ungesähr 201 l Fuß lang. Dem talentvollen jungen Ingenieur, welcher sie baule, Jean Baptiste GlaeSner, ist es ergangen, wie manchem anderen Brückenbauer der Ne uzeit: die Arbeil hat ihn sein Leben ge lastet, doch schaute er wenigstens noch ihre Vollendung. Noch sieben andere wichtige Brücke» müsse» errichtet werden, ehe die Bahn linie Stanley Pool erreicht, nnd die größte derselben, über den Ngongofluß, wird 300 Fuß lang sein. Viel z>i schaf fen machte» den Ingenieuren lange Zeit hindurch die Frage, wie man mit den reißenden Wafferströmen fertig werden solle, welche sich jedenfalls während der ungeheure» lropifchen Regensülle über das Geleise ergießen und somit unge fähr die Hälfte jedes Jahres eine be ständige Gefahr sein würben. Doch scheint man auch sür diese Frage jetzt eine Lösung gesunden zu haben, und zwar in Gestalt von stählernen Aquä dlicten, welche die Fluth an allen ge sährlichen Slellen die Hügel hinab und unler das Bahngeleise leiten. Di? ?nfanqSst»»on Matadi,» Eine nicht zu unterschätzende Schwie rigieii bildete auch eine Zeit lang die Beschaffung genügender Lebensmittel sür das Ärbeiterheer. Vom oberen Theil des Flusses VorrSthe herbeizu schaffen, war mit sehr großrn Unkosten verlnüpft, und man mußte sich eben immer aus die Küstengegenden verlas sen. Reis, gepökeltes Rindfleisch, ge trocknete Fische und Zwieback bildeten die Hauptnahrung d«r Arbeiter; Euro päer hätten sich in dieser Gegend meist nicht damit behaupten und die Arbeit leisten können. Jetzt aber, da da« Hochland erreicht ist, werden die Vor räthe reichlicher, vielseitiger und billi ger zu beschassen sein.. Der größte Feind ist jetzt geschlagen, seine Cita delle ist sozusagen durchbrochen. Ein blühendes Land liegt dahinter, und die Arbeit geht jetzt so glatt von statten, wie die berühmte Expedition Hannibals nach Ueberwmdung der Alpen. Nach dem man Palaballa erreicht hatte, konnten binnen zehn Tagen anderthalb Meilen Geleise weitergclegt werden, währenddie ersten zehn Meilen ungesähr zwei Jahre in Anspruch genommcn hatten. In etwa einem Jahre lann die ganze Bahn vollendet sein. Dann wird das Innere Afrikas nur im Bereich weniger Wochen von den europäischen Hauptstädten liegen! Man kann Großes davon erwarten, auch wenn sich der Traum des Dr. Peters, daß Afrika eine ebenso große oder noch größere Bedeutung für die europäischen Staaten haben würde, als gegenwartig Amerika, niemals erfüllt. Jedenfalls bildet die Eongobahn eine der bedeut samsten Eulturarbciten, welche gegen wärtig von den Europäern in Asrila verrichtet werden. Die Bahngesellschafl rechnet nicht blos auf den Güterverkehr und die Beförderung yon Eolonisten, sondern auch aus den Touristenverkehr; obwohl nicht zu erwarten ist, daß die Schweiz, Italien, die Rheinländer u. s. w. die afrikanische Eoncurrenz sobald zu fürchten brauchen werden, wird immerhin versichert, daß es loh nende Zielpunkte für Vergnügungs reisen in Menge dort gebe. Was den Handelsverkehr betrifft, so wird wohl der Elfenbeinhandel in wenigen Jahren aussterben, denn die Elephanlenzähn« wachsen nicht aus der Erde, und de, Elephant hat wohl in absehbarer Zeil das traurige Laos des Büffels zu ge wärtigen. Dagegen ist ein gewaltiges Geschäft in Kautschuk und anderen ört lichen Producten zu erwarten, undNeu pslanzungcn von Zucker, Baumwolle, Kaffee und Tabak können das Land wahrhaft großartig entwickeln. Vom Erdinnern. Einige anziehende Betrachtungen über die physikalischen Bedingungen im Erdinnern brachte ein von Herrn Dr. Hermann Mehner kürzlich in dei „Urania" gehaltener Vortrag. Denkt man sich von einem Pole zum andern einen Schacht durch die Erde gelegt, so ein in diesen Schacht hinein fallender Körper in 21 Minuten den Erdmittelpunkt erreichen, infolge feiner Schwungkraft darüber hinausschießen und in abermals 21 Minuten an dem anderen Pole herauskommen. Je mehr man sich dem Mittelpunkte der Erd« nähert, um so geringer wird die An ziehungskraft derselben, bis sie im Mit telpunkt selbst gleich Null wird; ein Gth-n würd? in einiger Entfernung von der Erdmitte nicht mehr möglich sein, sondern nur ein Schweben, und ein Turner würds-mit Leichtigkeit z. B. d'n Brocken überspringen. Würde der Schacht nicht geradlinig von einem Pole"zum andern lausen, sondern sich in der Mitte der Erde umbiegen und in gerader Richtung nach irgend einem andern Punkte der Erdoberfläche weiter geführt werden, so würde man einen Verkehrsweg haben, in dem die Fort bewegung derseiiigen auf einer Rutsch bahn ähnlich ist. Die Fiction der mechanischen Aus führbarkeit eines solchen Verkehrsweges festbaltend, erörterte der Vortragende dinn die physikalischen Verhältnisse, welche die Anlage unmöglich mache» würden. Wegen der gewaltigen Wärme im Erdinnern müßte eine Kühlungs vorrichtung angebracht werden. Was serkühlung wäre nicht möglich, da man zur Herstellung des dazu nöthigen dop pelten Rohrs kein Material hat, welches den ungeheuren innern Druck des Was sers aushalten könnte; Gußeisen ver mag höchstens einen Druck von 630(1 Kilo aus den Ouadratcentimeter aus zuhalten, im Erdinnern würde der Druck aber 322,500 Kilo betragen. Für eine Luftkühlung würden sich die Verhältnisse noch schlechter gestalten, da der Lustdruck iu dem Schacht nach un ten hin zu so gewaltiger Höhe anwächst, daß er bereits in einer Entsernung von 10 Meilen von der Erdoberfläche idie Länge des Erdradius beträgt 860 Mei len) 12,000 Atmosphären ausmachen und die Luft hier 15 Mal schwerer seilt würde, als Wasser. Dieser Umstand zeigt, daß sehr gm Lust und andere Gase im Innern der Erde eingeschlossen sein können. Denkt man sich, der Luftschacht würde durch einen Seitenkanal mit einem zweiten Radialschacht in Verbindung gesetzt, der mit flüssiger Lava gefüllt ist, so würde die Luft durch den Seitenkanal in den Lavaschacht eindringen und in diesem nicht etwa in die.Höhe steigen, sondern, da sie viel schwerer ist. als die Lava, hinabsinken, d. h. dem Mittelpunkt der Erde zuströmen. Falls dann im Erd innern Platz genug ist, würde unsere ganze Atmosphäre auf diesem Wege eingeschlürft werden können. Vielleicht, meinte der Vortragende, haben wir in dem Mond einen Himmelskörper zu sehen, der in solcher Weise seine ganze Atmosphäre eingeschluckt hat. Minister und König. Der Pariser „Matin" erzählt aus Ma drid: Als der junge König erkrankte, besuchte ihn EanovaS und frug den kleinen Patienten mit jener Dreistig keit des Parvenüs, der sich einbildet, die Monarchie der Bonrbonen lebe nur durch ihn: .Wie geht's, kleiner Alson sito (Alfönsaien)?" .Für Mama." antwortete AlphonS VIII,, „bin ich Alfonsito, aber sür Dich bin ich er König!" Ein guter Mensch. Er: Da, Frau. die Leberwurst kannst Du essen.—Sie: Warum willst denn Du's net? Er: Weil'S ganz miserabel schmeckt! Bosnts»« «prichwSxjer, Bosniens Geist und Art beleuchtet die vom boSiiisch-herzegowinischen Titu lar-RegierungSrath Mechmed Beg Ka petanovic in Serajewo herausgegebene Sprichwörtersanimluiig, der wir einige einnehmen. „Religion und Sitte sind Nachbarn", sagt ein geflügeltes Wort; doch ist die Religion der bedeutendere Nachbar; das bekundet die große Zahl von Sprüchen über Gottes Wesen. „Unier ist die Müh' und Arbeit, doch der Segen kommt von Gott. Gott läßt dem Sünder Zeit zur Reue." Eine ironische Spitze enthält der Satz: „Wem Gott Hilst, dem Helsen auch alle Heiligen." N'cht minder spitzig ist das Wort: „Ohne Geld geh' nicht einmal in die Moschee", und das christliche Seitenstück: „Umsonst wird' nicht einmal Ehristi Grab be wacht." Die Nothwendigkeit van Gesetzen wird anerkannt durch „Ohne Zügel kann man das Pferd nicht reiten"; über die Macht der Behörden sagt der VolkSmund: „Wenn man auch verbie tet, zu singen —das Weinen lann nicht verboten werden." Von den unzähli gen Sprichwörtern über Gut und Böse. Stolz, Ehre u. A. seien ermähnt: „Was die Ehre nicht kennt, rühmt sich der Schande. Besser ist der Segen Aller, als der Fluch des Papstes. Auch die schwarze Kuh gibt weiße Milch. —Lieber ein kleiner Herr, als ein großer Diener.—Wehe Dem, der im eigenen Hause Fremden dient." Praktische Volksweisheit spricht sich so aus: „Besser ein abgenutzter Sack zu eigen, als ein fremder, der neu ist. Besser heute ein Ei, als morgen eine Henne. Besser ist die heimische Hirse, als egyptiicher Reis. Besser aus Ei genem gehen, als auf Fremdem reiten. Wer sein Haus mit Fremden baut, sammelt Steilie sür sein Grab. Besser ohne Nase, als ohne Glück. Besser einmal weinen, als immer seuf zen. Besser in der Hütte singen, als im Palast weinen. Ehe es Einem dunkel wird, kann es einem Anderen nicht hell werden. —So lange man Glück hat, lann man auch stromauf wärts ichwiminen. Reich ist. der zu frieden ist. Wenn Du Dich ärgern willst, zahle im voraus. Wenn wir auch Brüder sind, unsere Taschen sind nicht Schwestern. Besser hungrig zu Bette gehen, als mit Schulde» aus stehen. — Schild und Kränkung sind Geschwister. Eine Schuld ist ein bö ser Kamerad. Spare weißes Geld für schwarze Tage. Wenn Du nicht sparst, was Du hast, so wirst D» das nicht haben, was Dn noch nicht hast. Wer in den Morgen hinein schläft, verliert das Mittagbrot.—Wer den Kern essen will, muß die Nuß knacken. Ist der Tag auch kurz, so ist das Jahr lang." Ueber Wert', des Wissens und der Klugheit li ßt sich der Volksmund fol gendermaßen vernebmen : „Besser ein Quentchen Verstand, als ein Zentner Kraft. Reichthum vergeht. Verstand besteht." Vesser im Kopse (besitzen), als im Schranke. Mehr wissen der Papst allein." Daß aber auch zuviel kluges Bedenken mitunter von Uebel ist, will das Wort besagen : „Ehe der Kluge die Brücke findet, geht der Dumme durch s Waffer." Gegen das Trinken sprechen sich folgende Sprich wörter aus: „Wer im Wirthshause Wein trinkt und Braten ißt, der nährt fremde Kinder.—Der Trunkenbold und der Wirth denken zweierlei. Der Schnaps ist die Peitsche des Brotes. Wer auf die Gesundheit eines Jeden trinkt, vertrinkt seine eigene. Ein Gastmahl, ein Namenstag und eine Beerdigung sind (zusammen) eine Feuersbrunst. Der Wein ist im Ge fäße ruhig, im Menschen närrisch." Zum Schluß sei noch eine diätetische Regel mitgegeben : „Vom Kuchen weint, vom Brote lacht der Magen." «i» Wortspiel im Bild«. do»s Lall". („Ein intimer Be such", und „knapp der Gefahr entron nen.") Gedankensplitter» Nur die Freudenthränen sind immer -cht. Je weniger Dankbarkeit Einer for dert, desto wohlthätiger ist «r. Wer höher steigt, als er sollte. Fällt tiefer, als er wollte. Ein Volk, das zu viele Jubiläen f«i» lrt, vergißt, neue zu schaffen. Zu Großem bestellt. Mußt du opfern können; Ein Licht, das erhellt. Tos muß verbrennen. A. Roderich. Aus der Schule. Lehrer: Wie viele Elemente gibt eS und wie heißen sie? Der dort an der Ecke!— Schüler: Es gibt vier Elemente und ich heiße Müller. I. Promenadenkleid. 11. » " » Aermel mit Rüschen- und Spitzen besatz. 111. S I^/ Gemusterte Taille mit Jerseyjacke, Ka!jengeschi«l»t«n. Katzengeschichten giebt lerome K. lerome in der Wiener „Presse" zum Besten. Hier eine, dir dem kürzlich be handelten Kapitel von der Trunksucht der Thiere zugehört. „Meine Groß mutter besaß eine Katze, welche nach einem tadellosen Leben von els Jahren und nachdem sie eine Schaar von etwa sechSundsechzig Sprößlingen ausgezogen hatte, sich in ihrem Alter dem Trünke ergab. Ich habe einmal in einem Temperenz-Traktatlein gelesen, daß lein schweigsames Thier einen Tropfen alkoholischen Getränkes berühre. Mein Rath ist der: Wem» Ihr wünschet, diese schweigsamen Thiere ehrbar zu erhal ten, so gebet ihnen keine Gelegenheit, die sie in Versuchung führt. Ich kannte einen P0n».... Doch nichts von ihm: mir spreche» ja von meiner Großmut ter' Kaz. li, l ckes Biersaß. unter welches man eine Schüssel gestellt halte, um die Tropfen aufzufangen, war die Ursache ihres Falles. Eines Tages kam die Katze sehr durstig herein, und da sie nichts Anderes zu trinken fand, so leckte sie ein wenig von dem Biere, sand es gut, leckte ein wenig mehr, ging sür eine halbe Stunde weg, kam zurück und leckte die Schüssel aus. Dann setzte sie sich daneben und war tete. bis sie wieder voll war. Bon die sem Tage bis znr Stunde, da sie starb, war diese Katze niemals mehr ganz nüchtern. Sie verbrachte ihre Tage in einer trunkenen Betäubung vor dem Küchen seuer. Ihre Nächte widmete sie dem Bierkeller. Meine Großmutter gab inzwischen, vielleicht sogar infolge des sen, das Bier in Fässern aus und ge brauchte nur noch Flaschen. Die Katze, welche auf diese Weise zur Enthaltsam keit gezwungen war, schlich anderthalb Tage in einem trostlosen, zanksüchtigen Zustande um das Haus herum. Dann verschwand sie und kehrte um eis Uhr Nachts zurück, voll wie eine Haubitze. Wohin sie ging, und wie sie es zuwege brachte, dein Laster des Trunkes weiter zu sröhnen, das konnten wir niemals entdecken; aber sie wiederholte täglich dasselbe Programm. In den Morgen stunden dachte sie sich alles Mögliche aus, um unserer Wachsamkeit ein Schnippchen zu schlagen und zu entrin nen; und an jedem späten Abend kam sie über die Felder in einer Verfassung nach Hause getaumelt, mit deren Be schreibung ich meine Feder nicht ent weihen will. Schließlich wurde sie eines TageS im Zustande wüstester Be trunkenheit von einem Fleischerwagen überfahren, und wir Kinder begruben sie im Garten unter dem Maulbeer baum. Doch die Großmutter gestattete weder einen Grabstein noch einen Erd- Hügel. So liegt sie denn dort, unge ehrt. an schmuckloser Stätte. Dies die Folge ihrer Trunkenboldenhastigteit." Einfach. „Ach, wenn ich nur wüßte, was ich jetzt thun soll ! Mein Arzt verbietet mir Bier. Wem. Schnaps und Eigarren. Morgens soll ich statt Kaffee Milch trinken und so sort „Nehmen Sie einfach einen andern Doctor!" Immer zerstreut. — Magd: „Herr Professor, Herr Prosessor denken Sie sich ich habe soeben eine Stecknadel verschluckt!- Profes sor: „Nun. nun da haben Sie eine andere!" Der seltene «Snsebrate». Bei den Bauern von Nord-Hanno ver. Mecklenburg und Oldenburg ge hört das Hausthier gewissermaßen zur Familie und es ist daher in einer Ko mödie von aus Detmold ganz treffend eine Stelle vorhanden mit fol gendem Zwiegespräch: Schulmeister: „Wie steht'S zu Hause, Herr Tobias? Was macht die Fa milie?" Bauer TobiaS: „Danke schön sür gütige Nachfrage. Meine Frau befin det sich wohl, aber mein bestes Schwein liegt leider in den letzten Zügen/' Bei keinem volt-thümlichen Anlaß eignet sich die an jene Stelle des Dich ters Grabbe sich anschließende Humo reske Wilhelm Schröders wohl besser zum Vortrag, als am Ehrentage der gestopften Gänse, beim Festbraten zu Ehren des heiligen Martin, wo «in ganzes Reich von, Bauer bis Edelmann, ja selbst äm Kaiserhos das Berliner Wort zur Anerkennung kommt: ..'ne jute jebralene Jans ist eene jute Jabe Jottes," Nach Fritz Reuter ist die GanS der Bralenvogel, der für einen Mann zu viel, für zwei zu wenig ist. und wenn dabei der gesegnete FrühstiickSappetit des Niederdeutschen bezeichnet wird, so spricht das Volkswort der Mecklen burger, das bei Wachtel» oder Kram metsvögeln zur Genügsamkeit bei sol chen „Kosthäpp'ken" mahnt, vom guten Magen des Herrn Pastors, in dessen Haus die „Göös" willkommen sind, denn es heißt im Sprichwort: .Mann für Mann 'nen Vogel, und mir 'ne ge bratene Gans!" sä de Paster. „Na, Umständ verändern de Saal." Jedenfalls sagt das Volkswort rich tig von der Gans, wie vom Schwein: „De doht erst good, wenn sc dodt sünd." Et wöör in t Fröhjahr 1816. De riele Buur ut uhssn Dorp, de Voll ineier Peier Peters, leet Hochtied malen sör sien öllste Dochter mit'n rieken Biiiirensähn ut'n annern Dorp in de Nächde (Nähe). Von dieser Gasterei und den Vor bereitungen dazu war in den Spinn stuben und an den Feierabend-Elubs in Oldendorp den ganzen Winter lang vorher die Rede gewesen, es sollte ganz was Ertras werden, hatte Peter Peter» seinen Freunden und Nachbarn gesagt, und wenn's ihm fünfhundert Thaler koste, es solle ihm bei der einzigen Toch ter nicht darauf ankommen. Es mochten denn auch an fünfhun dert bäuerliche Hochzeitsgäste eingeladen sein, der Hausflur und der ganze Vor raum waren mit der Mittagstafel be setzt, auch die große Stube und die nächste gute Stube sür den Pastor und die Honoratioren waren übersüllt von de» Vornehmeren, zu denen Doctor, Apotheker, OrlSschulze, Postvorsteher und die „größeren" Besitzer gehörten. Mein Vater, der Küster und Organist, war auch dabei, um dem Herrn Pastor in der Nähe zu bleiben. Der Herr Pastor war in der ganzen Gegend als Feinschmecker bekannt, ver wittwet, aber seine Köchin sorgte besser für ihn, als einst seine Frau. Die Köchin kam dabei selbst nicht zu Scha den und gedieh sichtlich in die Breite wie eine genudelte Gans. Von ihrer Kost pflegte der Herr Generalsuperintendent in Stade zu sagen, er vermöge nicht, sich eine solche „Verpflegung zn leisten." Na, mein Vater hatte den Braut eltern einen Wink gegeben, daß sie ja mindestens für den Herrn Pastor einen guten Hammclrücken oder einen Filetbr aten besorgen mögen, denn der Herr liebe ja bekanntlich einen guteu „Hap penpappen", wie sie in Verlin sagen, wenn's neben Rehbraten und Rebhüh ner ober Waldschnepfen giebt. Frau Peters hatte aber treuherzig geant wortet: „Seien Sie ganz außer Sorge. Herr Organist, der Herr Pastor soll wohl zufrieden sein, denn er bekommt etwas ganz Rares!" „Nun, da bin ich wirklich neugierig auf den Braten." „Ja, das können Sie auch, Herr Org'nist. Wenn es nicht meiner Meta ihr Ehrentag wäre, hätte ich den Bra ten nicht für zwanzig Thaler her gegeben." Die Gäste um den Pastorentisch wa ren allmälig zum Ziel gekommen, von Hühnersuppe durch Schinken und Bur gunder. zum Fleischpudding, und nun lam der feierliche Augenblick, sür den der Herr Pastor im Voraus den Mund gespitzt hatte, der Braten wurde aus getragen. „Ei! Ei! Ein Gänsebraten! Das ist ja sinnig und fromm in dieser Zeit um sankt Martin herum!" ries schmun zelnd der Herr Pastor, der in Gedanken schon das saftige Stück davon zwischen den Zähnen fühlte, „nun da will ich, obschon gesättigt, doch ein Stücklein da von nicht verschmähen." „Nein, das dürfen Sie auch nicht, Herr Pastor, denn der ist eigenst zu Ehren meiner Tochter gebraten." „Nun. so wollen wir uns der lieben Gottesgabe doppelt freuen." sagte der Pastor, „und so lasset uns denn dei dieser lieblich dustenden GanS auch erst dießralengesundheit ausbringen. Also meine werthen Gäste, die lieben Frauen und Mägdelein insgesammt, und oben ondießrautmutter undlungser Braut, sie sollen leben, hoch'" Rings am Tische wurde angestoßen und ausgetrunken bis aus den Grund und nun wurde flink der Gänsebraten vom Herrn Pastor selbst entzwei ge schnitten, woraus er sich selbst das beste Stück auf seinen Teller schob uns dann die Bratenschüssel die Runde machen ließ am Tische. Der Herr Pastor war der Erste, der in den Gänsebraten einhauen that. Kaum aber hat er zwei Bissen in sein Stück gethan, als er ein Gesicht machte wie ein Mensch, der von einer hübschen Dirne statt einen Kuß, wie er gehofft.! einen Backenstreich erhalten hatte. j „Na. Herr Pastor, was sagen Sie zui unserer GanS?" wendete sich in diesem« Augenblick die Brautmutter an den geistlichen Herrn, wahrscheinlich in Er wartung. sein Lob zu hören. „Vortrefflich, höchst vortrefflich, dieser Braten." antwortete in christlicher Selbstüberwindung der Herr Pastor, wobei er jedoch so lang gezogen laute, als ob er ein Stück Büffelleder zwischen den Zahnen hatte, „das muß in der That ein prächtiges Thier gewesen lein." „Das können Sie glauben. Herr Pa stor. Sie halten ihn mal vor zwanzig lahren sehen müssen, wenn er damals vor seinen Gänsen voranging, nahe dem Muhlteich." „Vor zwanzig lahren? Ich ver stehe Sie nicht. liebe Frau —" „Ja, vor zwanzig Jahren, es ist ja mein Braut Ganserich (Braut Ganter)." „Wie? Wie ? —lhr Braut-Gänse rich, der da oder diese da?" „Jawohl, den hab' ich vor zwanzig Jahren, als ich freite, zur Aussteuer mitbekommen. Den hab' ich immer ge schont. weil ich immer dachte: siehst du. der soll einmal, wenn deine älteste Toch ter Hochzeit hat. den Ehrenbraten ab geben." „Ja. Herr Pastor, da wollen wir noch einmal daraus anstoßen!" sagte Herr Peter Peters. „Ja," schloß Frau Peters, „und daraus, daß sie bei der nächsten Hochzeit einen ebenso schönen Braten aus den Tisch haben. Herr Pastor"! „Davor möge mich der Himniel in Gnaden bewahren," sagte leise vor sich hin der Pastor, indem er mit einem süß sauren Lächeln an die Gläser von Braut vater und Brautmutter anstieß. Seit diesem Tage wurde e-Z beim Herrn Pastor zur ersten Vorsichtsmaß regel, wenn bei einer Hochzeit wieder einmal eine gebratene Gans auf den Tisch kam, daß er mit scharfem Blick aus das Objekt fragte: „Sagen Sie mir, verehrte Fra», ist das nicht etwa Ihr Braut-Gänserich?" Ja, selbst wenn eine Bauersfrau zur Herdstzeit ihm eine fette Gans zum An lauf anbietet, meint er ärgerlich: „Was soll sie kosten, aber das sage ich Ihnen gleich: Bruut GanterS köp ick nicht." Ueberlistet. Auf einem prachtig ausgestatteten Hudsondampser erschien ein lang aus geschossener, linkisch aussehender Bar sche an Bord, der eben aus den grünen Bergen Vermont's gekommen war. Sein naturwüchsiges Erstaunen über all' die wundervaren Dinge, die er auf dem Schiffe zu sehen bekam, war ebenso groß, wie seine Nimmersatte Neugierde. Er kroch zum großen Gaudium der Schiffsmannschaft in allen Winkeln des Fahrzeuges herum und betrachtete jedes Ding mit solchen Augen, als wäre er eben aus dem Monde angekom men, und hätte nie ein solches Wunder ding gesehen. Jedermann machte sich auf einen lustigen Tag aus Kosten des unerfahre nen jungen Bermonters gefaßt. Des Capitän» Geschäftszimmer, der Ma schinenraum. der Kohlenbehälter, die Schlafzimmerchen der Passagiere wur den von ihm neugierig untersucht. Hierauf ging er auf's Verdeck, wo die Schornsteine nnd andere Einrichtungen seine Bewunderung erregten, bis ihm endlich die Glocke in's Auge fiel. Das war das krönende Wunder und er besah! und betastete es von allen Seiten. End-" lich sank er auf die Knie und rief in bewundernswerthem Anschauen ver-' loren: „Wahrhaftig, das übertrifft, Alles, was ich bis jetzt gesehen habe, bei! Weitem!" Das Benehmen des jungen Mannes hatte um diese Zeit volle Aufmerksamkeit des CapitanS und mehrerer hervorragenden Reifenden er regt. welche ihm lächelnd zuschauten. Da wandte er sich gar unschuldig an den Eapitän mit der Frage: „Wieviel! ivürden Sie dafür verlangen, einen Kameraden, wie mich, die Glocke läuten >u lasten?" „Für einen Dollar dürfen Sie eS? !hun", antwortete der Eapitän. „Wohlan, der Handel gilt, auf Wort iindHaiidschlagund ohne Zurückziehen", mtgegnete der Bursche. Dann holte tr sich einen Stuhl und setzte sich neben »en Glockenstrang: dann begann er die Alocke zu läuten, dann allmählich schneller, bis alle Passagiere und die Schiffsmannschaft dachten, das Schiff stände in Flammen, und unter Angst- Geschrei auf daS-Verdeck eilten. Der Eapitän stand verlegen neben sein wie wüthlnd Läutenden; die Rei senden führten natürlich Beschwerde Iber diesen uiiaushörlichen Lärm und var der Eapitän gezwungen, dem Bur schen zu besehlen, das Lauten jetzt blei ben zu lassen. .Ein redlicher Handel und kein Zu rückziehen". antwortete dieser vsissig. Die Passagiere wurden dringend un» schimpften über den Lärm und das Durcheinander auf dem Schiffe. „Nun", sagte endlich der Eapitän. sich hinter dem Ohre kratzend, würden Sie sür'S Aushören verlan zen?" „Wenn ich fünf Dollars und freie Passage nach New s)ort erhalte, aber nicht einen Heller weniger", sagte der Schelm mit einem verschmitzten Lächeln. „Gut. GehenSie hinunter in das Ge schäftszimmer und lassen Sie sich da» Geld und das Billet geben", erwidert« der Kapitän.und murmelte dann zornig in seinen Bart: .Dieser verdammte Junge hat mich alten Fuchs wirtlich übertrumpft!" Die X antippe. Sie: Schlag, doch die Fliegen todt! Er: Aber e»> sind ja gar keine im Zimmer! Sie: Dann öffne das Fenster, damit welch« hereinkommen! Ich kann einmal nicht, leiden, daß Du so müßig dastehst.
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