Htutsch» Lacal««chrichte». ? ! Provinz Brandenburg. Zum Wettbewerb für das Denkmal Kurfürsten Friedrich 1., welche« auf deni Wmdmühlenberg in Friesa.k errich tet ivrrden soll, haben 10 Bildhauer nicht «eiliger als 21 Entwürse eingelie fert. Das Denkmal soll aus einer drei Meter hohen Bronze-Statue auf einem vi« Meter hohen Granitsockel bestehen. Den Sockel werden Reliefdilder. Tha ten aus dem Leben des Großen Kurfür sten darstellend, schmücken. Die Kosten auf Mark veran ichlagt. Den Grundstock der Samm lungen bildet der von Friesacker Bür gern duvch Aufführung von Wilden bruch's Schauspiel „Die Ouitzows" er zielte Ueberschuß von 4500 Mark. Die Grundsteinlegung soll'im nächsten Früh jahr erfolgen. In dem Dorfe Gal linchen find 13 Gehöfte mit allem Vieh und den ganzen Erntevorräthen nieder gebrannt. 112 Im nahen Nen-Harden den Prediger Karl Friedrich Schauer, nachdem er zwei Tage zuvor, geehrt und gefeiert von allen Seiten, seinen 78. GcbnrtStag begangen hatte. In Münchberg beging derAmlsgerichtsrath Franz Kuchenbuch seinen 80. Geburts tag. Kuchenbuch gehört zu den hervor ragendsten Alterthumsforscher» der Mark und ist feit mehr als vierzig Jah ren in Müncheberg amtlich thätig. Sein höhes Alter hindert ihn nicht, auch in Vereinen seine langjährige, sehr »erfolgreiche Thätigkeit fortzusetzen; er list noch immer Vorsitzender des Vereins 'für HeimathSkunde, sowie des Mon tagSvereins. 112 In Wustrau der Alt fitzer Rofenträger.— Das von Heinrich dem Erlauchten, Markgrafen von Mei ßen, in der Mitte des vierzehnten Jahr hunderts erbaute Cisterziensterkloster in Neuzelle a. O. das im Jahre 1817 von Friedrich Wilhelm 111. in ein Schul lehrer-Seminar und Waisenhaus um gewandelt wurde, ist ein Raub der Flammen geworden. 112 In Oranien burg Geh. Hofrath Wilhelm Gottschow. —f In Senftenberg der Stadtver ordneten-Vorsteher, Kaufmann Emil Tutman. Provinz Schlesien. Breslau: 112 Der Stadtrath, Kauf mann Karl Martin Schmook. Vor einiger Zeit wußten einige Blätter von Skandalgeschichtcn zu erzählen, die sich hier zwischen Osficieren und Töchtern angesehener Familien zugetragen ha ben sollen. Im Anschluß daran wurde mitgetheilt, daß gegen den Kaufmann Sittner nnd dessen Ehefrau die Unter suchung wegen schwerer Kuppelei ein-- geleitet worden sei Und der Ehemann Sittner einen Selstmordversuch ge macht habe. Die eingehenden Erhe bungen haben die Beschuldigungen ge gen das Ehepaar Sittner als vollstän dig haltlos erwiesen und gegen den Redacteur des „Kleinen Journals", Saling, wurde die Anklage wegen ver leumderischer Beleidigung erhoben. Der Gerichtshof vcrurtheilte ihn zu 4 Monaten Gefängniß. Weil sie das seit drei Jahren mit ihm unterhaltene LiebeSverhältniß abbrechen wollte, hatte der Schreiber Hermann Prasse seine Geliebte Anna Neumann in der Woh nung ihrer Eltern zu erschießen ver sucht. Er suchte nach der That schleu nigst das Weite, wurde aber aus d« Rosenstraße ergriffen. Bei seiner Fest nahme hat er sich dann selbst entleibt. Nach Unterschlagung von mehreren Tausend Mark ist der Buchhalter Emil Wiechand von hier durchgebrannt. Bei Revision der Jahresrechnung pro 1888—89 in Beuthen a. d. 0., die wegen verzögerter Einliefcriing erst jetzt stattfinden tonnte, hat sich bei der Sparkasse im VermögcnSnachwcis ein Fehlbetrag von 18,000 Mark ergeben, welcher nach eifrigem Suchen sich län ger als zehn Jahre zurückdntirt. Da der Rendant zur Zeit sehr schwer er kranktest, (die Krankheit soll unmittel bar nach der Entdeckung des Fehlbe trages eingetreten sein) und darum die geforderte Erklärung der fraglichen An gelegenheit augenblicklich nicht geben kann, mußte die eingehende Untersu chung vorläufig ausgesetzt werden. Provinz Hannover. Das Project einer Ringbahn um Hannover, von dem seit einigen Jah ren die Rede ist, scheint nunmehr wenigstens in einem Theile seiner Verwirklichung entgegengeführt werden zu sollen. Wie aus einer Amtsblatt .bekanntmachuiig hervorgeht, hat der Minister für öffentliche Arbeiten der ihiefigen Eijenbahndirection aufgege ben, die Vorarbeiten für den Bau einer Verbindungsbahn vorzunehmen, welche die Stadt in westlicher Richtung in ei nem Halbkreise von Süden nach Nor den umschließen wird. In der Verfü gung heißt es, daß diese Bahn ihreni Zweck nach Güterbahn sein und deren Lcmf bei Döhr:n an der Kasseler Strecke beginnen und etwa bei Hainholz enden soll. Die Bahn wird die Feldmarken Döhren, Hannover, Ricklingen, Bor num, Linden, Davenstedt, Limmer, Ahl«»! und Hermnhausen berühren. Die Wittwe de» verstorbenen Oberst lieutenants v. Rauschenplat, geb. von Carbi«, in Endernich bei Born,' hat für die Stadt Hannover ein Vermächt niß gestiftet, welches sich auf rund 300,000 M. beläuft. Diese Summe soll seitens der Stadt verwaltet werden, und wenn der Fonds cmf 450,00 V M. angewachsen ist, sollen die Erträge von ZLV.OOO M. für Studivende als Stif tungen Vevwendung finden. Sobatü die 450,000 M. auf 000.000 M. ge wachsen sind, tritt die Stadt als Nutz nieverin ein. Die Stadtverwaltung wird jtch demnächst darüber schlüssig zu machen haben, ob sie gewM ist, das VermäckMiß zu übernehmen. 112 Im Alter von fast 90 Jahren einer der letz ten Veteranen aus den Freiheitskrie gen, der vor.mals hannover sche Kene rallieatenant Karl Fr. Müller. In Baden - Basen, wohin er sich zur Stärkung seiner Gesundheit begeben hatte, Architect Georg Hägcmanr» Sohri unsrrer Stadt, 5m Aller von 48' I Jahren, seit einer Reihe von Jahren Directar der hannoverschen Baugesell schaft; ferner der Maurermeister »nd Architect Rod. Mühlbach. Der Mit redacteur des „Hannvver'fchci, Cou rier", Hauptmann a. D. von West hoven, erlitt beim Velocipedsahren einen schweren Unfall; er stürzte beim Ausweichen vor einem schwer beladenen Wagen so unglücklich, daß er unter die Räder desselben gerieth; ein Hinterrad des Lastwagens ging ihm über die Brust. Er erlitt mehrfache Rippen brüche. doch scheint die Lunge unverletzt zu sein. Von hier sind nach be deutenden Betrügerein die Bankiers Seemann und. Rosenberg flüchtig ge worden. Der Letztere ist jetzt in Am sterdam von einem Reisenden erkannt und auf seine Anzeige hin auf telegra phisches 'Ersuchen der diesigen Polizei behörde verhaftet worden. Er hatte den Namen Blumenthal angenommen. Die Hahn'fche Buchhandlung und Verlagsanstalt beging die Jubelfeier ihres hundertjährigen Bestehens. Seit dem Tode des Ober-Commercienraths Heinr. Wilhelm Hahn (1873) wird das Geschäft durch dessen Großsohn Herbert vtni Thielen verwallet. Provinz Westfalen. Der heilige Vater hat den Regens des Paderborn» PriesterseminarS. Domkapitular Dr. Theol. Franz Xaver Riiitelen zum päpstlichen HauSprälaten ernannt.—Dem Comite sür Errichtung eines Kaiser Wilhelm-Denkmals aus Hohensyburg sind in letzter Zeit so namhafte Beiträge zugegangen, daß beschlossen wurde, schon im nächsten Jahre mit der Grundsteinlegung zu beginnen. Bürgermeister Mönnich feierte sein 25jähriges Amtsjubiläum. Die Gesangvereine brachten dem Jubi lar am Vorabend ein Ständchen, wo rauf sich durch die Straßen ein impo santer Fackelzug bewegte. Am nächsten Tage fand das Festessen statt, an wel chem sich gegen 60V Personen betheilig tea.—Der Arbeiter Schneider von Sie fen hat seine Ehefrau an» Thürpfosten erhängt, nachdem er ihr zuvor die Hände und die Füße zusammengebun den hatte. Der Gattenmörder wurde geschlossen dem Gesängniß zugeführt. Rhei n pr ov in z. Aufsehen erregt in Elberfeld das Verschwinden des bisherigen Hausva ters des Rettungshauses der evange lisch-lutherischen Gemeinde Namens Wasser. Er hat sich an ihm anver trauten Kindern der Anstalt sittlich schwer vergangen. Als die Sache ruch bar wurde, hat er sich nach Amerika geflüchtet. In Erkelenz feierte der pensionirte Lehrer Joh. Müller mit seiner Gattin die goldene Hochzeit. Ju bilarpricster Bell, der jetzt im achtund achtzigsten Jahre steht und vor fünfzig Jahren das Jubelpaar traute, segnete auch jetzt dasselbe ein. Anläßlich der vor Kurzem erfolgten Enthüllung des Denkmals, welches die 20,000 Krupp schen Arbeiter dem verstorbenen Com merzienrath Alsred Krupp in Essen er richteten, hat dessen Sohn, der jetzige Besitzer der Werte, den Betrag von 500,000 Mark gestiftet, für den IVO kleine Häuser in abgeschiedener ruhiger Lage errichtet werden, die dann alten invaliden Arbeitern und deren Witt wen miethefrei überwiesen werden sol len. Die Häuser sollen auf dem „Trcm peterhof" erbaut werden und den Na men „Altenhof" führen. Zur Erlangung von Entwürfen für diese Anlage hat die Firma F- A. Krupp ein Coucur renzaiiSfchreiben bereits erlassen. 112 In Koblenz Ober-Cosifistorialrath Korten, früher Militär-Oberpfarrer des 8. Armeekorps. Ferner der Grün der der weltbekannten Hof-Pianoforle- Fabrik Karl Mand.—lm Dorfe Dün genheim sind durch eine gewaltige Feu ersbrunst 42 Häuser in Asche gelegt worden. Der erste Gerichtsschreiber des Amtsgerichts zu Mülheim a, v, R., Kanzleirath August Källmaun, feierte sein sünfzigjähriges Dicnstjubiläum. Der König verlieh dem Jubilar den Rothen Adlerorden, die Beamten des Amtsgerichts verehrten einen werthvol len silbernen Pokal. Justizrath von Mittelstädt, Rechtsanwalt von Neu wied. beging sein 50-jähriges AmtS jubiläum. Der Maurer Ignatz Eck c-rdt von Remscheid, welcher seine Frau vergiftet hatte, ist in Elberfeld durch den Scharfrichter Reindel aus Magde burg mittelst Fallbeils hingerichtet wor den. 112 In Saarbrücken Schulinspek tor Gustav Rachel. —Eine Feuersbrunst Hat den ganzen unteren Stadttheil in Trarbach, welcher bei dem großen Brande 1857 erhalten geblieben war. eingeäschert. Königreich Sachsen. In Würzen fallirte ein vor kaun» eurem halben Jahre mit großem Pomp angekündigtes Geschäft, das sogenannt« „Waarenhaus von Panl Meyer." Der Inhaber ist, des betrügerischen Banke rotts angeklagt, in Haft genommen worden. Auch sein Helfershelfer, der Commis Bruno Kluge, wurde dingfest gemacht, als er.bereits im Begriffe war. nach Amerika zu verduften. Der Kaufmann Luders von Würzen, wel cher schon seit einiger Zeit an Verfol gungungSwahn litt, hat in Berlin Selbstmord begangen. Er hat sich mit einem Rasirmesser die Pulsader durch schnitten. Die Leiche wurde hierher überführt. Eine große Feuersbrunst hat das Eilzer'sche, das Freyer'sche und das Scifcrt'fche Gut in Zelhan einge äschert. Der Fabrikant Seifert hat bei seiner Hülfeleistung den Ausweg aus dem brennenden Gebäude nicht mehr gefunden und ist in de» Flammen um gekommen. Der Fleischer König in Grottau ermordete seine sechzehnjährige Nichte Marie Bergmann, nachdem sie seine Liebesanträge abgewiesen hatte; daraus versuchte der Mörder sich durch Bauchaufschliken selbst zu entleiben und fügte sich eine Verwundung zu, an wel cher er hoffnungslos darniederliegt. In Hainewalde wurde im Mühlgraben unterhalb der Hosbriicke der LV Jahre "alte Einwohner BrSuer todt ausgefun-' den. Vom Zwickauer Landgericht wurde der Bankier Gust. Ed. Lücke we gen Wcchselfälschung, begangen in II? Fällen, zu 8 Jahren Zuchthaus verur theilt. Ein Hauptagitator der So cialdemokraten im Wahlkreis Annaberg- Eibenstock, Oslar Riedel aus Raschau. der seinerzeit auch als RcichStagS-Kan didat in dem genannten Kreise aus gestellt war, hat sich der hiesigen Staats anwaltschaft wegen begangener Wechsel fälschung selbst gestellt. Die Näherin Bertha Zergiebet, inßaundors in Bay ern gebürtig, welche kürzlich von dem in Leipzig verstorbenen Vater ihres unehe lichen Kindes 30,000 M. geerbt hatt« und das Geld in einer Kassette in ihrem Schlafzimmer aufbewahrte, ist Nachts ermordet worden. Die Kassette würd« gestohlen. Der Verdacht, den Mord verübt zu haben, lenkt sich aus den flüchtigen Webwaarenfabrikäiit Päßler aus Seiseritz. Päßler saß in Greiz in derselben Zelle mit dem noch nicht ab geurtheilten Kaufmann Prüfer, der sich längere Zeit in Zwickau ausgehalten, auch dort beim Militär gedient hat, dalier dort gut bekannt ist: auch Prü fers Geliebte wohnt in Zwickau. Es ist daher leicht möglich, daß Päßler durch seinen Zellengenossen Kenntniß von dieser Gelegenheit erhielt. Hessen-Darm st ad t. Der flüchtige Handelsmann Johann Blum aus Weyhers, welcher als Agent einer Feuerversicheruiigs-Gcsellschast an die Brandbeschädigtcn zu Dipperz den Betrag von 80,000 Mark auszuzahlen hatte, mit diesem Gelde aber durchge gangen ist, wurde in Biber verhastet. Jy der Hofraite des WirthS Jacob Klippel in Griesheim brach auf eine noch nicht aufgeklärte Weise Feuer aus. Dasselbe zriff so rasch um sich, daß in kurzer Zeit Tanzsaal und Scheune nie dergebrannt waren.—Bei» der Bürger meisterwahl in Hahnlein wurde OrtS gcrichtsvorsteher Karl Schweikert mit 161 Stimmen gewählt.—Di« Ehefrau des Landwirths Peter Gründling in Mainfliegen ist an Blutvergiftung ge storbcn. Dieselbe war mit Anfertigung von Perlenarbeiten beschäftigt und stieß sich dabei ein Drahtende in den linken Daumen. Die geringfügige Verletzung blieb nicht weiter beachtet, bis sich eine bedeutende Geschwulst zeigte, die bald den ganzen Körper überzog,—Bezirls commifsär Lämmersdorf in Mainz, der sich in gleicher Weise gegen das Publi kum wie feine Vorgesetzten in unge bührlicher Weise benahm, wurde ohne jeden Pensionsanspruch entlassen und wird zur Beobachtung seines Geisteszu standes in die Irrenanstalt Heppenheim verbracht werden. Rangirmeister der Hessischen Lnvwigsbahn, Johann Kai ser, beging sein 25jähriges Dienstjubi läum.—Landbriefbole Philipp Diehl in Pfungstadt feierte fein 25jährigeS Dienstjahr.—ln der Simultankirche in Sprendlingen fand vor einigen Tagen auf Veranlassung des Protest. Kirchen- Vorstandes eine Recitation des bekann ten Lntherspiels von Hans Herrig statt. Auf Einspruch der Katholiken hin hat das Kreisanit Alzey „im Interesse des religiösen Friedens" die Abhaltung der Recitation in der Kirche verboten. Königreich Bayern. 112 In Bamberg dec SenätSpräsiden. des OberlandesgerichtS, Otto v. Klei ner. In Berchtesgaden wurde der auieszirte kgl. Forstmeister Johann Baptist Hornberger unter großer Theil nahme aus Nah und Fern zu Grabe getragen. Der Prinz-Regent, welcher z. Zt. auf der Hochlandsjagd hier weilt, ließ einen Kranz durch seine» Adjutan ten auf die Bayre des verdienten Forst mannes legen. Nahezu 50 Jqhre war Hornberger, der Sprosse einer der älte sten Jägerfamilien des bayerischen Hochland-, thätig. 112 In Landshut Brauerei- und Realitütenbesitzer Karl Wittmann. Wegen Urkundenfäl schung und Vergehens wider das Branntweinsteuergesetz hatte sich der frühere Director der landwirihfchaft lichen Eentralschnle in Weihenstepha», Dr. Rehm, jetzt in Nürnberg wohn haft, vor dem Würzburger Schwur gericht zu verantworten. Dr. Rehm hatte als Gutspächter von Gießhübl bei Würzburg in der Zeit vom September 1888 bis 22. Februar 1891 zu wieder holen Malen die Plomben der Control vorrichtung der Samnielgefüße mittels einer Zange geöffnet und dann nach Ergänzung des ausgeschöpften Alkohols den Steuerverschluß derart wieder her gestellt. daß die Verletzung nicht bemerkt werden konnte. Der Angeklagte wurde von dem Verbrechen der Urknndenfäl schung freigesprochen, dagegen wegen Steuerdefraudation zn dreitausend Mark Geldstrase eventuell sechs Monate Gesängniß und Steuernachzahlung ver urtheilt. Das bedeutende Dampf sägewerk der Firma Gebrüder Kuepp in Lichtenfels ist durch eine große Feuersbrunst eingeäschert worden. Gelegentlich der Kirchweih iti Unlersie mau kam der Gensdarm Blau in das lortige Platsch'sche Wirthshaus, stellte sein geladenes Gewehr in eine Ecke und »erließ die Stube. Ein Musiker machte sich mit dem Gewehr zu schaffen, das selbe entlud sich plötzlich, und die Kugel ging, nachdem sie vom Fußdoden ab geprallt war. einer Frau Namens Happ durch die Seite in den Arm, so daß dieselbe alsbald zusammenbrach. Die bedauernsimrthe Frau ist an den Folgen der Verletzung gestorben. 112 Gastwirth Gebhard Sckmid in Enzis weiler. Bürgermeister von Bodolz. Di strictsrath und Laudrath. Die sieb zehn Jahre alte Küsnerstochtcr Fruth von SanderSdorf hat sich beim Min delstettener Markt derartig mit Wein betrunken, daß sie Abends beim Nach hauseweg durch heftiges Erbrechen den Erstickungstod fand. Königreich Württemberg. Jagdpächter Käfer Uhl von Dangen dors verunglückte durch Unvorsichtigkeit auf der Jagd. Sein Gewehr ging toS, durchbohrte ibm die Brust und nach wenigen Augenblicken war er eine Leiche. In Erlingen brannte das Vaus des Zimmermanns Lutz nieder. Lutz wurde wegen Verdachts der Brandstiftung verhaftet. 112 In Rottweit der Rechts anwalt Villinger. In Ennetach wurden durch eine Feuersbrunst das von der Wittwe Magino und dem Zim mermann Kieferle bewohnte Haus, so wie das Nachbarhaus von Ferd. Bart ler nebst Scheuer» und Stallungen in Asche gelegt. Die Eröffnung der Bahnstrecke Schiltach-Schramberg sand unter der Betheiligung der Bevölkerung der ganzen Umgegend statt. Die Bahn hat im ganzen nur eine Länge von 8,75 Kilometer, wovon 0,83 auf badifcheS Gebiet fallen. Das mehrstöckige Fa brikgebäude des Uhrenfabrikante» Chr. Stähle in Schweningen a. M. ist nie dergebrannt; auch zwei Nachbarhäuser singe» Feuer, von denen das eine ein geäschert wurde, während das andere gerettet werden konnte. Seit einigen Monaten ist dies das dritte große Fa brikgebäude, das hier in Asche gelegt wird. Der Schuster Karl Bohringer in Hord, ein arbeitsscheuer, dem Trunk ergebener Mensch, gerieth vor einiger Zeit mit seinem Bater in einen heftigen Wortwechsel und brachte demselben schließlich mehrere Messerstiche bei. Er wurde infolgedessen verhaftet und hat sich nun im Uiitersuchungsarrest er hängt. Der frühere Lieutenant Kraff, der in Ludwigsburg und Stutt gart allerlei Belrügereien und Fälschun gen verüble, dann nach Amerika flüch tete, dort verhaftet und nach Ludwigs burg zurückgetiefert wurde, ist vom Militärgericht zu zwei Jahren Zucht haus zu Ludwigsburg letzter Tage an getreten. Auf dem Heimwege vom Munderkinger Markt ist der Bürger Karl Nnstvld von Emeringen in der Nähe von Rechtenstein Abends in der Dunkelheit in die Donau gestürzt und ertrunken. Vom Landgericht Stutt gart wurde der verheirathete Schreiner Joh. Pfenning von Neckargröningen wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit zu der Zuchthausstrafe von 1 Jahr ver urtheilt. Aus der Rheinpfalz. Die silberne Hochzeit und gleichzeitig den Tag, an dem er vor 20 Jahren an die Spitze des pfälzischen Dampstessel- Revisionsvereins trat, feierte der Ober ingenieur C. Chateau in Kaiserslau tern. Der Schreinermeister Ludwig Christmann daselbst ist seit einigen Ta gen spurlos verschwunden. Er hat in Begleitung der jungen Frau des bei ihm Im Hause wohnenden, z. Z. aber zu einer sechswöchigen Hcrbstübung ein gezogenen Maurers Koch die Reise über das große Waffer angetreten. Der geprellte Ehemann ist nun ebenfalls nach Amerita gereist.—Wegen Betrugs wurde daselbst der Agent Recktenwald zu 4 Monaten, der Wirth Heinrich Ostcr zu 1 Monat Gesängniß verur theilt. —Der Weißweinherbst nahm am Haardtgebirge allgemein am 10. Octo ber seine» Anfang und verspricht in Bezug auf Güte ein sehr erfreuliches Refuitat. Wcniger ersreulich ist das quantitative Ergebniß, welches in man chen Orten kaum ein Drittel Herbst sein wird. Der Portugieserhcrbst ver lief überaus günstig. Die Nachfrage war sehr rege, so daß die kleinen Er träge meist rasch verkauft waren, zu guten Preisen: bis l 8 Mark per Loget (40 Liter). In Weißmost haben auch schon größere Verkäufe bezw. Vor verkäufe zu 12 bis 22 M. per öogel je nach Lage stattgefunden.—f In Albis heim Dr. Beckerle, früher Bataillons- arzt in Mainz. 112 In Kusel Rentde amtcr Hartmann. —Der protestantische Lehrer Wendelin Haege in Lambrecht feierte sein 50jähriges Dienstjubilüum. 112 Der pensionirte Lehrer Peter Huth 'n Landau. Elsaß- Lothringen. Die vor der Stadt Bergheim bele gene Gipsmühle Spitz ist ein Raub der Flammen geworden. Die Arbeits änine. die Maschinen und sämmtliche Vorräthe wurde» vollständig zerstört. — Im ganzen Ober-Elsaß wird die dies jährige Weinernte ein ausgezeichnetes Ergebniß sowohl was OuanlMt als auch Qualität anbetrifft, geben. Bür germeister Oberli», der berühmte Rc benziichter unseres Landes, gibt dein He»rigc» die Bezeichnung des besten Weines des Jahrhunderts. Die Be zirkSregierung in Straßburg hat den ! Soh» des früheren LehrerS Schmitt in Rheinau bei Bcnfeld, de» Professor Schmitt vom Lyceum zu Toulouse, des Landes verwiesen. Professor Schmitt war einer derjenigen ausgewanderten Elfässer, welche die Landesangehörig keit nur aufgaben, um sich der Militär pflicht zu entziehen. Nachher kym er wieder in'S Land und lebte hier, ohne auch nur den gesetzlichen Meldcvor schriften nachzukommen, bald in Col mar, bald in Mülhausen, immer aber war er ein wandelndes Zeugniß sür seine Altersgenossen dasür, wie man in Elsaß - Lothringen, wie überall, der Militärpflicht aus dem Wege gehen kann. Die zehnjährige Tochter des GastwirtheS Baltin von Nilvingen wurde Abends im freien Felde zwischen Nilvingen »nd Algringen vergewaltigt und schrecklich verletzt. Nach vollbrach ter That schleppte der Unmensch das Kind, welches er für todt hielt, weiter in das Feld und verscharrte es in einer Vertiefung. Das Mädchen kam jedoch wieder zu sich und schleppte sich bis an den Weg, wo es später aufgefunden wurde. Als Thäter wurde der verhei rathete Gypser Nikolaus Schallendach, ju Hayingen wohnhaft, ermittelt und lerhaftet. Freie Städte. Lübeck: Die nunmehr hier geschlossene Sammlung sür die Nothleideiiden in Hamburg hat einen Gesammtertrag von 31,345 M. ergeben. —Zur Be schickung der WeUausstellung in Chi cago hatten sich >4 hiesige Geschäfts- HSliser gemeldet, nachdem indeß vom Senat ein Zuschuß zu den Kosten ab? gelehnt ist. sind mehrere GeschästShäu ser wieder zurücktreten. Ueber das Vermögen des htestgen Kaufmanns tz. F. H. B»hnsack ist Konkurs eröffnet worden. Laut amtlicher Statistik sind im September 5090 Personen ge gen 12,735 desselbey Monats« im Vor jahre, insgesammt in diesem Jahr« 108,331 Personen gegen 112,011 des Vorjahres über Bremen ausgewandert. Bremen wird in Bälde ein Techni kum erhalten. Früher bereits haben Handels- und Gewerbekammern Vor schläge gemacht, an Stelle der bloßen Maschinistenfchtile in Bremerhaven ein.' allgemeine Fachschule für das Bau- »nd Maschinenwesen in unserer Stadt selbst zu errichten. Der Senat hat jetzt die Angelegenheit durch eine besonder Kom mission prüsen lasten. Am 15. Ok tober waren es hundert Jahre, daß Bremen „auf der Bastion am Ostern thor" ein eigenes Schauspielhaus er hielt. Der Tag wurde seitens der Di rektion durch Auffuhrung des musika lischen Werkes „Doktor und Apotheker" von Dittersdorf festlich begangen. 112 Der Director der hiesigen Naviga tionsschule, Dr. Arthur Breusing. Derselbe galt als einer der ersten Ken ner der Schiffsahrtskunde, als welcher er sich mehrsach schriftstellerisch bethä tigte. 112 Ferner: Frau A. Landwehr, geb. Westels. Gastwirthssohn F. W. A. Günther, Katharina Trelle, Frau A. Octting, geb. Miiller, Privatmann I. M. Raate, Wittwe H. Ostsew, geb. Mengers, Privatier Christian Sander, Frl. Henrietta Addix, Frau Hen. Wuppeiahl, geb. Greve. 250 Jahre stand der Bremer (protestantische) Dom als eine Ruine da; der eine Thurm war, vom Blitze getroffen, in sich zu sammengestürzt; die Spitze des andern bedeckte eine unschöne, hölzerne Haube. Im Jahre 1888 wurde beschlossen, die Thürme von Grund aus neu auszu bauen. und am 15. Juni 1889 der Grundstein hierzu gelegt. Der Bau war zu 000,000 Mk. veranschlagt, in dessen liefen die Ausgaben allmalig auf lj Mill. Mk. an Obwohl man beim Beginn des Baues kaum über 500,000 Mk. verfügte, ist die Bausumme. Dank der Opfcrivilligkeit 'der Domgeuieind« 'lud Anderer, völlig gedeckt. Schweiz. Die Weinlese im Eanton Neuenbürg ist beendigt: die Quantität bleibt im mer noch unter dem Mittel; die Qua lität jedoch wird ausgezeichnet sein. Man berechnet, daß der weiße Neuen burger im Frühling beim Einkellern 70 bis 75 Ct. tosten wird.—ln Chaux-de-Fonds hat sich eine Gesell schaft zur Einführung der Feuerbestat tung gebildet, nachdem sich eine von den Anhängern dieser Bestattungsmc thode einberufene Volksversammlung zu Gunsten der Cremation ausgespro chen hatte. Ein Comite wurde mit der Weiterverfolgung der Angelegenheit be traut.—Eine von über 200 Vertre tern von Behörden, industriellen und gewerblichen Vereinen Genfs besuchte Versammlung zur Besprechung, der schweizerischen Landesausstellung 1890, resp, deren Uebernahme durch die Stadt Genf beschloß einstimmig, für 1890 eine Landesausstellung für schwei zerische Industrie und eine internatio nale elektrische Ausstellung zu veran stalten. — Die Civry-Sippe, welche Ansprüche auf die braunschweigische Erbschaft »lachte, ist nun als Schmind lerbande vollständig entlarvt und die Genfer können ihr Geld ruhig behalte». Dieser Tage wurden im Reforma tionssaat in Genf die Bromebüsten des Historikers Merle d'AubiMe und des Grasen Gasparin enthüllt. An der Feierlichkeit sprachen Universitätspro fesfor Rüssel und Psarrer Barde, so wie der in Belgien als Pfarrer lebende Sohn Merle.—ln Genf organisirle sich die schweizerische patriotische Liga gegen den Alkoholismus. Mitglieder des Vereins können nur Schweizer sei», Unterschied lm fünfzehngliedrigen Comite sitzen Katho liken, Protestanten und Freidenker. Andere Sekten werden so bald als möglich in anderen Cantonen gebildet werden.—Die Zöglinge der Genser Zahnärzteschule sinken.' Als Grund wird die Unzufriedenheit der Zögliüge über die Wahl eines ihnen unsympathi schen Professors bezeichnet. In der Rue du Rhone brannten zwei der deut schen resormirten Gemeinde gehörige Häuser nieder. Der 37 Jahre .alte Buchbinder Rudolf Reif ist in den Flammen Hingekommen. Ans Paris wird berich tet: Eine reichgewordene Putzmache rin. Madame Barbet-Batiset, hat vor vielen Jahren ihr ganzes Vermögender Verbesserung des Looses ihrer ehemali gen Colleginnen, der Pariser Putz niachermädchcn, in der Weise gewidmet, daß alljährlich eine Summe von 10,000 Fr. dem verdienstvollsten Arbeitermäd chen zuerkannt wird, damit dasselbe in der Lage komme, sich durch Eröffnung einer eigenen Werkstätte selbstständig zu machen. Die vor Kurzem von der Commission des Gemeinderathes hierzu desjgnirte „li<zi»v <lss >lo<listvs" ist Fraulein Murat, die Tochter eines während der Conimiine compromittir ten Schlossers. Mnrat übernahm' nämlich während jener Epoche die Functionen eines revolutionären Maire- StellvertreterS im X. Arrondissemcnt, und ward deshalb auch kriegsgerichtlich verurtheilt. Diesmal hat es seiner Tochter, die 200 Mitbewerberinnen hatte, nicht geschadet, daß ihr Vater „für die gute Sache" gelitten hat. Es wird bei der Verleihung dieses Preises dermaßen vorgegangen, daß die Com mission zuerst unter den Bewerberinnen die 10 würdigsten Candidaten bezeich net, worauf diese einer mündlichen- Prüfung über das Thema unterzogen werden: „Was werden Sie niil den 10,000 Francs beginnen?" Fräulein Mnrat, eine 22 Jahre alle Blondine, hat diesbezüglich die bündigsten und vortrefflichsten Antworten erlheilt, und ist demzusolge pro 1893 zur „Putz macher-Königin" von Paris erklärt worden. ES erregt tn London zur Zeit nicht geringes Aufsehen, daß nicht nur der Premier, sondern auch Rofe bery, der Minister des Aeußern, ferner der Schatzkanzler Harcourt und endlich Morley, der Minister für Irland, die Einladung zu dem stattgehabten Lord- Mayorsbanket abgelehnt haben. Bis her pflegten die höchsten Justizbcamtcn und die Minister sich ani 9. November in ihren Equipagen dem pomphasten Zuge des jeweiligen neuen Stadtober hanptes anzuschließen, und danach an dem großen Festessen in dem historischen Guildhallsaale theitzunehmen. Seit Jahrhunderten benutzte der Premier minister diese Gelegenheit seines öffent lichen Erscheinens zu einer politischen Rede, in der er einerseits die innere und äußere Lage Revue passiren ließ, und anderseits die wichtigsten Gesetze anzudeuten pflegte, die dem Parlament bei seinem Wiedereintritt unterbreitet werden sollten. Diese Sitte hatte sich darum fest eingebürgert, weil durch sie, da Ober- und Unterhaus in der Regel vom August bis' Februar vertagt sind, die Nation stets bis zu einem gewiffen Grade über den Stand der Angele genheiten des Reiches unterrichtet wurde. Mr. Gladstone pflegte fich ehemals bei den Lordmayors-Festen stets sehr ausführlich über die Vergan genheit und Zukunft auszulassen, und man war einigermaßen darauf ge spannt, was er dieses Mal zu sagen haben würde, so daß es allgemeine Ent täuschung hervorrief, als er die Einla dung mit dem Bemerken ablehnte, daß fein hohes Alter ihm derartige Strapa zen nicht gestatte. Wenn auch das Gast mahl sür Londoner Verhältnisse früh abgehalten wird, und der greise Volls mann sich fortwährend willig allerlei wirtliche» Anstrengungen unterzieht, zu denen das »Lord-MayorS-Fest in gar keinem Verhältniß steht, so würde man doch im Pndtikiim in der Ablehnung nichts Auffallendes erblickt haben, wenn nicht die drei iiächstmächtigsten Mitglie der des Kabinels ebenfalls erklärt hät ten, dein' Bankett sirn bleiben zu müssen. Vielbesprochen wird in Weimar die Art und Weise, wie sich ein großhcrzoglicher Hoflieferant die Jubi lällinsscsttagc zu Nutzen gemacht hat. ES waren bei ihm aus dem Gefolge der Königinnen der Niederlande drei Offi ciere als Gäste der Frau Großherzogin einqnartirt worden. Die Herren be wohnten je zwei Räume und hatten, da sie natürlich an den DinerS im Schlöffe lheilnahnien, außer deni Früh stück keinerlei Verpflegung im Hause. Trotzdem reichle der Ouartiergeber sür den sünstägigen Aufenthalt der Offi ciere einc Relbnung ein, die das Sümm chen von 4000 Mark betrug. Die Hof hauptkaffe weigerte sich, die Forderung zu begleichen, und ans Wunsch der Frau Großherzogin wurde eine genaue Specisicirnng des Contos verlangt. Ans diese Weise in die Enge getrieben, gab der Hoflieferant nun vor, eS feien ihm sür 1000 Mark Möbel ruiuirt morden. Er dürfte aber auch damit wenig Glück haben, denn die holländi schen Ossiciere haben sich während ihres kurzen AnsenthalteS hier als sehr gebil dete Leute gezeigt, denen man einen derartigen Vandalismus, wie ihn sei ner Zeit das Gesolge des Schah von Persicn znin Schrecken der Berliner Hanswirthc verübt hat, einfach nicht zutrauen kann. Es dürste gerade über diesen Punki eine peinliche Unter suchung eingeleitet und der prositliche Hnuswirth am Ende veranlaßt werden, an seiner Forderung einige Abstriche vorzunehmen. U eber das Einkommen, welches der verstorbene Lord Tennyson ans seinen Gedichten genoß, bringt der „Bookman" in seiner letzten Nummer von Herrn Strahn», einem der frühe ren Verleger des Dichters, einige in teressante Einzelheiten. Als Tennyson eines TageS seinen Verleger wechselte, schloß er mit Herrn Strahan einen sünsjährigen Contract, kraft dessen die Firma Tennyson jährlich St. 5000 zahlen sollte, lediglich sür das Recht, die bereits erschienenen Gedichte weiter zuvertreibcn und alle neuen Werke wäh rend dieser süns Jahre für eine Kom mission von 10 Prozent zu veröffentli chen. In dieser Periode erschienen nur zivei solcher nenen Dichtungen „l'lio trotzdem machte die Verlagssirma ein gnteS Geschäft bei diesem Contratte. Von dem ..heiligen Graal" wurden in kurzer Frist 40,000 Exemplare zum Ladenpreis von Mk. abgesetzt, so daß Tennyson außer den stipulirten jährlichen St. 5.V00 aus diesem einen Büchelchen bei einer Einnahme von un gefähr drei Mk. pro Eremplar weitere St. 0,000 Gewinn zog. Von feinen späteren Verlegern erhielt Tennyson die feste Summe von St. 4,000 das Jahr für das fortgesetzte Verlagsrecht der srü her erschienenen Werke. DaS Dichten wag im Allgemeinen immer noch kein gutes Geschält sein, aber in England haben sich doch jedenfalls die Zeiten wesentlich gebessert seit den Tagen, da ein Milton sein ..Verlorenes Pa radies" für 10V Mark wegzugeben halte. Das von der Königin Olga von Württemberg hintcrlaffcne Vermögen belauft sich, gutem Verneh men nach, auf vicrundzwanzig Millio nen Mark. Davon erhalten nach dem letzten Willen der Königin ihre Nichte und Pflegetochter Herzogin Vjera von Württemberg. Großfürstin von Ruß land, Wittwe des Herzogs Eugen, zehn Millionen und. die beiden Töchter der Herzogin einige Millionen Mark. Der Prinzessin Pauline, Tochler des Kö nigs. spricht das Testament eine Million zu, ebenso ist. von kleineren Legalen abgesehen, die Stadt Stuttgart mit einer Million Mark bedacht. Dem König sallen die zwei Millionen Mark zn, die König Karl hinterlassen hat. Bon diesen sind oder die bedeutenden Auwtiidungen und Vermächtnisse zu bestreiten, die König Karl für feine Günstlinge bestimmt bat. o Interessante Erinne rungen an die vor einigen Wocyen ver storbene Königin Olga von Württem berg veröffentlicht der Mailänder „Se colo": Tie Königin weilte als junges Mädchen längere Zeit in Italien, weit ihr die Aerzte den Aufenthalt in Nea pel verordnet hatten. Später kam ihr Vater, der Kaiser Nicolaus von Ruß land, nach Neapel, um seine Tochter abzuholen, und während dieser Jta lienfahrt des Zaren ereigneten sich meh rere charakteristische Zwischenfälle. In Rom, wo der Zar im Palazzo Giafli niam Wohnung genommen hatte, ver söhnte er sich mit dem Papst Gregor XVI., mit dem er vorher die heftigsten Kämpfe auSgefochten hatte, zn denen die ewigen Händel wegen der Lage der katholischen Kirche in Polen die Veran-- laffung boten. Die Versöhnungsscene zwischen den beiden Päpsten —so sagte man damals scherzhast in Rom war sehr rührend: in Gegenwart des voll ständig versammelten Hofes und der gestimmte» Diplomatie umarmten und küßten sie sich mehrere Male sehr herzlich' und gingen dann wie ein Liebespaar in dem Garten des Vati kans spaziere». In Mailand gab der Vicekönig zu Ehren des Zaren und der > Prinzessin Olga ein prachtvolles mili l tärischeS Fest, und die österreichische Garnison veranstaltete ein großes Schießen, das aber ziemlich unglücklich verlies. Als nämlich das ausschließlich aus galizischen Polen zusammengesetzte Regiment Nugent vor den Fürstlichkei ten einige Salven abgab, sauste eine beträchtliche Anzahl Kugeln dicht an den Ohren des Zaren vorbei und dem Vicekönige flogen gar einige Kugel fplitter in die Wange; Prinzessin Olgn siel in Ohnmacht nnd Kaiser NicokauS stand lange Zeit wie-betäubt da. bis endlich auf Befehl des Vicekönigs gegen hundert Trommelschläger das Signal zum Einstelle» des Feuers gaben und die Truppen in ihre Kasernen abrück ten ; man mnnkelte damals allgemein, daß die Polen nicht so ganz zufällig dem Zaren die Kugeln um die Ohren hätte» fliegen lassen. Die Groß fürstin Olga Nikolajewna war da mals ein Mädchen von' blendender Schönheit und galt noch, als sie im Jahre 1840 der König von Württem berg heirathetc. für die schönste Fran in Europa. Ter Ehe der Großsürstin ging aber ein sehr merkwürdiger Ro inaii voran. Fürst Bariatinsky, ein Ossicier der kaiserlich russischen Garde, hatte sich nämlich wahnsinnig in die Prinzessin verliebt, und seine Liebe wurde erwidert. Die beiden Liebenden hatten bereits beschloffen, aus Peters burg z» fliehen und sich in Deutschland zu verheirathen, als sich eines Tages Fürst Bariatinsky zum Zaren begab, sich ihm zu Füßen warf und ihm er klärte, daß ihm sein Gewissen und sein Pflichtgefühl nicht gestatten, das kaiser lich russische Haus zu entehren. Er legte daher ein umfassendes Geständnis ab, und der Zar war ob dieser Unter thaiicntreiie so gerührt, daß er Baria tinsky sofort zum Feldmarschall und zum Gouverneur des Kaukasus er nannte. In Hofkreisen behauptete man wohl nicht mit Unrecht, daß Ba riatinsky den ganzen Plan sehr schlau erdacht und ausgeführt habe, um einen gewissen Nimbus zu gewinne» und sich die Gunst des Zaren zu sichern. Ba riatinsky starb vor etwa zwölf Jahren in einem kaiserlichen Schlosse bei War schau; er hatte sich nicht vcrheirathet, denn so sagte er oft wenn eip ge wöhnlicher Sterblicher das Glück gehabt hat, eine kaiserliche Prinzessin zu lieben und von ihr wieder geliebt zn werden, so gibt es sür ihn keine anderen Franen mehr." Ucberdie Nachtheile und Gefahren der clectrischcn Beleuchtung auf Seedampfcrn hat, wie der „Ge suiidheits - Ingenieur" berichtet, das Institut der englischen Seeversicherun gen Untersuchungen angestellt, welche ergeben haben, daß einerseits die Dyna momaschine selbst mit den in den Leitun gen vorhandenen strömest dem Schiffs-- conipaß gefährlich ist; andererseits soll auch die FeuerSgesahr größer sein. ES wird darauf hingewiesen, daß die Dy namomaschine nicht nur directen Ein fluß aus einen in der Nähe befindlichen Compaß ausübt, sondern auch die Eisenmassen in der Umgebung mag netisirt und so indirect die Com paßangaben beeinträchtigen kann. Zur Minderung dieser Gefahr wird empfohlen, die Dynamos möglichst entfernt vom Compaß aiifzustclle» uns die Einwirkung des elektrischen Stromes dmch sorgsüttige Jsolirnng der Drähte aufzuheben. Die Jfolirung soll dau ernd eine hohe Widerstandsfähigkeit besitzen und sowohl den wechselnden Temperaturen, wie auch der Feuchtig ke!t des Salzwassers Stand halten. Hinsichtlich der Feuersgesahr wird be sonders aus die Petroleumschisse auf merksam gemacht. Da beim Ein- und Ausschalten der Lampen immer an der Schaltnngsstcllc Funken entstehen, die den Ansammlnngen brennbarer Gase in manchem Schiffsraum gefährlich werden können, so wird empfohlen, auf Petroleumschiffe» die Lichter immer am obere» Deck oder doch an Orten anzu bringen, die von den möglicher Weise niit Gasen angesüllten Räumen weit entfernt sind. Die Herzogin von Teck eröffnete in London ein letztes Asyl für die Sterbenden, welches den deutschen Namen „Friedenheim" trägt. Die eigentliche Gründcrin ist eine Miß Da vidson. Ihre Mithelfer sind die Leute von Mildmay-Park im Norden Lon dons, wo die großen EvangclisationS- Versammlnngen abgehalten werden. Miß Davidson hat. als sie das Heim gründete, aus eigenen Mitteln zehn Betten gestiftet. In dem neuen Heim, welches neben der Swiß Cottage in Hanipstead steht, können vierzig Kranke, an deren Erhaltung die Aerzte verzwei feln, aufgenommen werden. 7
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