6 »»tept g«g«n Ziang«w«tte» In tiner Gesellschast lernt« ich sie Zennen war nicht hübsch. Außer einem früheren Tanzstundenanbeter und ihrem Spiegel wagte das auch Niemand zu behaupten. Ihr Spiegel aber belog jie. Das heißt, manchmal sagte er ihr zuch die Wahrheit wenn die Beleuch iung gerade günstig war. Aber dann ichnltt sie ihm ein Gesicht. Reich war sie. Sehr reich. Sie »ußte e- und that sich etwas darauf zu gute. Und das eben war ihr Ver hängniß. Was mich-das Alles anging? Sehr viel! Denn ich sollte si? zu Tisch sühren. Im Laufe der Unterhaltung sagte sie mir piquirt ich weiß nicht mehr worüber, sechs Jahre sind ja nun seit dem verflossen—: .Ich lebe nur zu meinem Vergnügen. Ich habe keine Pflichte». Wenn ich mündig bin, dann Lasse ich Alles hier liegen, wie'S liegt, und reise." Daß mich das damals ärgerte, finde ich h-pte noch ganz in der Ordnung. Daß ich ihr aber, während sie sich zierlich mühte, eine Hummerscheere zu öslncn, von der Heiligkeit der Pflichten und von dem Verhältniß der Arbeit zum Capital sprach, das sinde ich un verzeihlich. Ich sinde »aS lächerlich. Und lächerlich sand sie's auch. Deshalb gab sie mir das seinbehand schuhtc Händchen nicht, als sie ging, sondern lächelle mitleidig aus mich herab. Ich oersuchte auch zu lächeln, aber eS gelang mir nicht so recht. Sic sand ihren Er. Er war sehr blond und trug die Aardedragoner-Uniform mit viel Chic. Er war sogar adlig. Er kam, hörte von ihrem Reichthum Lud —war besiegt. Obwohl das Verlobungsdiner in jeder Hinsicht vornehm war. löste sie die Verlobung nach kaum vier Wochen. Auf die Dauer wurde er ihr laugweilig. Und dann dieser Duft von Pferdestall und Chanta^t.... Sie war eben doch «ich! so dumm. Kurze Zeit darauf starben ihre Eltern nicht an gebrochenem Herzen über die Enilobung. Er starb an Chateau La Rose. Sie starb wohl :ben nur. um ihm Gesellschast zu leisten. Jetzt war sie frei. Sie konnte .rei sen". Und sie reiste. Eine Pastorslochler vom Lande nahm nc als Gesellschafterin mit sich. Ein Ding mit blondem Haar und grauen ausdruckslosen Augen. Ein Geschöpf. da-Z AllcS willig that, ein Kreuz um den Hals trug, keinerlei Ansprüche machte und nie etwas von selbst sagte. Da geschah eS. daß eine Gottheit sich ihrer annahm. Die unbekannte Göttin! Di« Athener mitten ihr einst einen Alter ge weiht. Aber sie wollten sie nicht kennen. Wir kennen sie! Wir dienen ihr täglich piindcnlang. Manch' einer weiht ihr fein Lcben. Aber Niemand nennt sie. Wir bauen ihr Kirchen. Paläste und Theater. Ader ein Jeder hütet sich, ihren Namen auszusprechen. Denn wir sürchten sie Alle Ich meine die Göttin Langeweile. Langeweile begleitete sie auf ihrer Reise. Sie sah sie fortwährend aus den Augen der blonden Pastorstochtcr an. Langeweile blätterte mit ihr in der Rciseleclürc. Langeweile war ihre Nach bar in an der Table d'hote in der schwei zer Pension. Langeweile schaukelte mit ihr in der Gondel aus den Kanälen Ve nedigs. ES war schändlich! Nicht einmal in Rom trennte sich die Langc «veile von ihr. Und immerwährend blickte sie sie aus den grauen Augen der Pastorstochtcr an. ES war nicht zum Aushalten! Hals über Kops reiste sie «ach Berlin zurück. Sie entließ ihre Gesellschafterin. Die grauen Augen waren fort. Aber Langeweile blieb bei ihr. Eines schönen Vormittags gute Freundin zu ihr. Sie lag gerade aus der Chaise longue und las. Langeweile saß zu ihren Füßen und blinzelte. Ob sie wohl ihre kleine Henny auf «cht Wochen zu sich nehmen wolle? Ihr Mann müsse zu einer Uebung, sie selbst ins Bad „Sehr gern," gähnt« si«. „Gewiß. Warum nicht?" „Tante, was machst Du da?" fragte die kleine Hennv »Ich lese. Henny." „Henny möchte auch lesen, Tante." Das war ein Gedanl»! Heniiy sollte den acht Wochen bei ihr lesen lernen. «Da« mußte amüsant werdenl Und «un gleich an « Werk! Mit dem A fing sie an. Immer bnbich methodisch! Dann kam da» B «ni» das C. lind als sie beim D. war. batte die Hennv dos A und dos (i ver- Htfien Aber das balf nichts. Lernen jsllte sie« jetzt. Sie hatte es sich ein i«a! i» de» ttops gesetzt Langeweile scküttelte bedenklich da» graue Haupt. Si«.Htzirde sebr traurig. Schon am dritten Tage blieb sie ganz Hort. Hub? Wa« die Hennv sich dumm ««stellte! Selbst mit dt» Fidel ivollte sie « nicht begreifen. CS war ober auch z» schwer. .Haa —u —«: Hau«! Ha—u». Ha - »>S, Ho —»S. Nein, doch! Haus". Tiber die Heiiiiy machte Fortjchritte. S»e brachte es ibr bei. Sie war eben Ssch nicht io dumm. Au gutcrlctzt wurde Henny noch "kn»«l. (s>»nz ernstlich. Zvar da« eine Hlnait! Sie lies selbst zum Arzt und jorgic und lachte. t!>ottloü! C» ging vorüber. Und kann waren die acht Wochen ver- Und dann kam Langeweile «»^der. b-!kam Heimweh nach der kleinen ES ist lächerlich, aber sie hatte »«MiÄ L??i:nwel> nach der dumme» H«»ny, die das Lesen so schwer be> griffen hatte. Wenn Dir Dein alter, lieber Hau». Hund gestorben, so kauf' Dir einen andern! So etwa mochte sie auch denken. Sie ließ die kleine Tochter des Por tiers täglich auf einigt Stunden zu sich kommen, mit ihr zu arbeiten und zu spielen. ES war reizend, wie lieb daZ kleine Mädchen si' ha! e! Langeweile fand das wenig eomm» il k-»ur. Vollends entsetzt aber wa, Langeweile, als sie aus den Vorschlag eines Bekannten einging und in einem öffentlichen Kindergarten mit unter richtete. In einem öffentlichen Kinder garten, in dem Kinder aus allen Stän den aufgenommen wurden! ES ist unglaublich, aber wahr, ihre neue Thätigkeit wurde ihr lieb. Si« scheute keine Mühe, keine Kosten. Und was das Wunderbarste, sie zeigte ent schieden Beanlagung dafür. Es wurde behauptet, eS sei ihr Verdienst, daß das Unternehmen so gut gedeihe. Sie war «den doch nicht so di»mm. Als ein befreundetes junges Paar sie im Frühjahr darauf aufforderte, an eiirer Reise in den Süden Theil zu nehmen, sagte sie: „Ich habe keine Zeit." Sie hatte keine Zeit! Lächerlich, Aber so kam es, daß die Blasirte ein thatkräftiges Menschenkind wurde. Kürzlich hat sie sich verlobt. Sie bat eben ihren zweiten Er gesunden. Wie er aussieht? ES ist mir peinlich, darüber zu reden—ich bin es selbst. PrSsidenten-Studtenföpfe. Da eS sich Heuer wieder darum' han delt, wer in den nächsten vier Jahren Herr deZ Weißen Hauses sein soll, so dürften einige Streiflichter auf die frü» Heren Präsidenten, welche in den histo rischen Gemachern des Weißen HauseS sozusagen „in aufgehängt" sind, Viele interessiren. Der erste Präsident, welcher in die sem ehrwürdigen Gebäude wohnte, war Joh» AdainS. > Derselbe trug, wie alle Personen von Rang in jenen Tagen, stets einen Rock mit reichen Stickereien, seidene Strümpse, riesige silberne Schnallen an den Schuhen und eine Puderperücke. Er war ein großer Freund von häufigen glänzenden StaatSdinerS und Empfängen, persön lich lebte er jedoch ungemein einsach. führte einen sehr sparsamen HanShalt. so daß er. als er das Weiße Haus ver ließ, sich ein hübsches Summchen von seinem Gehalt erspart hatte. Als die Schatzamts - Gebäude brannten, faßte auch AdamS in der Löschbrigade Posta und reichte die Wassereimer weiter. Jesscrson. Viel einfacher, als AdamS. kleidete sich Präsident Jesferson. Besonders siel dies aus. als er vor dem Conqreß erschien, um seine JahreSrede zu halten. Er trug damals einen langen schlichten blauen Nock. n»r mit vergoldeten Knö pfen. blaue Kniehosen und plumpe „amerikanische" Schuhe, die mit Leder fchnüren zusammengebunden waren. Gewöhnlich bedeckte er sich mit einem großen, über die Augen gezogenen Fzlzhut. Wenn er nicht zu Fuße gnig, ritt er auf nnem alten Klepper; von Equipage» wollte er nichts wissen. Er war rothhaarig. hatte spindeldürre Beine, liebte Poesie und Gesang und-- ein gutes Älsschen. liM- Der niedliche kleine Madison, der neben seiner viel größeren Gattin Dolly sehr gelungen aussah, führte dos Ceremonielle wieder ein, das sein Vor gänger mißachtet hatte. Er trug we nigstens bei Diner» und Empfang» einen prunkenden Anzug. Seine Dolly soll nicht nur ihn, sondern durch ihn auch das Land regiert haben; sie wurde besonders oft „die Königin" genannt. Präsident Monro« war ein schlanker, stattlicher Virginier. beinahe sechs Fuß hoch, und trug stet» einen dunkelblauen Rock, Stulpenstiefel und einen aufge schlagenen Dreimaster im Stile deZ ResolvtionSkriegeS. der letzte Präsi dent, welcher sich einigermaßen an die Mode» des vergangenen Jahrhunderts hielt. Er lahmte ein wenig an einem Bein und hatte beim Gehen stets dii linke Seite voran. Ihm wiedersuhr die Auszeichnung, ohne nennenSwerthcn Widerstand zum zweiten Male gewähll zu werden, und in seinem zweiten Amts termin machte er sich durch die „Monroe- Doctrin" in der ganzen Welt bekannt. 1825 schied er aus dem Präsidentenaml aus und wurde später noch ein schlichter Friedensrichter im virginischen Counl!> Loudon. John Ouincy Adam» wandelte in denselben Hahnen, wie früher sein Vater. Jackson. Die meisten auffallenden Eigenthüm lichkeiten von allen Souveränen des Weißen Hauses hatte Jackson. Er haßte das Ceremoniell noch mehr, als Jeffer son. Bei ihm standen die Thüren des Weißen HaufeS für Jedermann offen. Mit Vorliebe erging .er sich am Haufe und der Umgebung und rauchte eine MaiSkolbenpseife; Andere sollen eS sich zu seiner Zeit sogar herausgenommen haben, in den StaatZzimmern zu rau chen. Alle seine Freund« rief er mit ihren Vornamen an. klopfte ihnen auf die Schulter und sagte in der Unterhal tung all« zehn Minuten: .Beim Ewi gen!" Seine Gastfreundlichkcit war so groß, daß er mit seinem Gehalt und den Erträgnissen seines Landgutes kaum auskam. In seinen Strümpfen war Jackson über sechs Fuß hoch, dabei sehr schmächtig und wog nicht mehr als 1-tO Psund. Einsach bis zur Nachlässigkeit war seine Kleidung. Er hatte meist einen militärischen Mantel an und trug einen dicken Stock, welchen er mit Vor lieb« stark auf dem Boden aufschlug. Mit Jedem, den er begegnete, knüpfte «r gern ein Gespräch an. Der Whisky stand bei ihm in großer Gunst, und während seiner Verwaltung roch eS im Weißen Hause stets nach Tabak nnv Spirituosen. Seine Pseifensammluiig würde jedem deutsche» Corpsstudenten Bewunderung abgenöthigt haben. In erregtem Gespräch schleuderte er gar manchmal, wen» er einem Satz beson deren Nachdruck verleiben wollte, seine Thonpfeife zu Bode». Zu feinen son stigen Liebhabereien gehörten: Aus schlagen von Hickory- und Walnüssen auf den Knieen mit eiiitm Plätteisen. Besuchen von Hahnenkampfen in Bla densburg und unermüdliche,, Anekdoten «jählen. Für Van Buren war da» Weiß« hau« nichts Neues mehr, als cr in da». !«lb» einzog' er hatte nämlich fast wäb rend d«Z ganzen Termines von Jackson »ls Privatsecretär desselben sich darin jchon bävSlich gemacht. Man kann oder von ihm nicht sagen, daß er seinem öhcj abgeguckt hab«, „wie er sich räus pert» und wie er spuckte". Der tediiaste kleine Von Vuren war die modische Feinheit und Glätt« selber. Politische Schriftsteller pflegten ihn den „ameri iaittichen Talltorand" zu nennen. Er aar auch der erste Präsident, der nicht als britischer Unterthan geboren war. General William Henrv Harrison war ein überau» thätiger olter Herr, drr ung«wöbnlich früh ausstand, schon vor dem Frühstück zu Marlte ging und niemals einen Ueberzieher trug, möcht, das Wetter noch so schlimm s«in. Eine« schönen oder vielmehr eine» schlechten Morgens wurde er bei einem Ausgang 'naß und weigerte sich, die Kleider zu wechseln. Er kriegte die Lungenent zündung und erlag derselben. Uebri genS hätte das Aemterjägerheer auch ohnedies beinahe ausgereicht, ihn zu Tode zu quälen, Poll. Auf den hochgebildeten, im Uebrigen durch nichts Besonderes ausgezeichneten John Tyler folgte James I. Poll, wel cher zugleich der kleinste und dünnste Mann war, der je den Prüsidentenstuhl eingenommen hatte. Ein zeitgenössi scher Schrissteller sagt« von ihm, erlasse sc »e Kleider zwei- bis dreimal zu groß machen, damit es wenigstens aussehe, als ob „etnms an ihm" sei. Eine wei tere Eigenthümlichkeit war seine Gattin, welche unter keinen Umständen das Tanzen im Weißen Haufe gestattete. Dahingegen nahm die Gattin von »Zach" Taylor fast gar keinen Antheil an der Gesellschaft, sondern saß ruhig in ihrer Stube, stickte und rauchte ihre Pfeife. Taylor selbst, der sich durch seinen großen Kopf mit dem üppigen weißen Haar auszeichnete, hat sich nie im Weiße» Hause behaglich gefühlt. Die Präsidenten Fillmore und Pierc« waren Beide hübsche, wohlgeschiiiegelt« Männer und in Gesellschaft sehr beliebt! Pierce hatte die anerkannt schönsten Augen aller amerikanischen Präsidenten. Bnchanan war der erste Präsident, oei Junggeselle war, trotz einer „Jugend liebe". Bon Lincoln an. dessen einzig« Erholung von den Amisiorgen du Theaterbesuche bildeten, leben die Prä sidenten noch frisch im Gedächtniß de, heutigen Generation. Alt-Züricher Sitten. In einer Studie über die Alt-Züri cher Sitten und Gebräuche, die in der „N. Z. Z." veröffentlicht wird, gibl der Verfasser, H. Messikommer, folgende Schilderung: Als wirklich gutes llcber bleibsel der „guten alten Zeit" stellen sich heute noch unsere Bauernstuben dar. Luftig, wohnlich eingerichtet: in der Mitte der Stube ein ungeheure, Backofen mit dem hiiiier dem Ösen die tleine Stiege, welche zu dem im oberen Stockwerke befindlichen Schlafzimmer sührt. Der Ofen bildel immer die Hauptzierde. In einem hart über ihn, befindlichen Zimmci wurde eine Ecke mit Brettern von allen Seiten abgeschlossen, so daß ein Käm merchen von höchsten» zwei Quadrat metern Grundflache entstand. Durch eine Thüre trat man in diesen raben dunklen Raum, in melchem als einziges Möbel eine rohgezimmcrt« Bank stand. Zwei verschiedene offene Rohre gingen zu dem Backofen. Hatte dieser die ge hörige Wärme während des Backens er langt, so blies der Besitzer in ein Horn und verkündete damit der Nachbar schaft. baß Gelegenheit geboten wäre, ein Schwitzbad zu nehmen. Nun kamen die schwitzbedürftigen Leute, Männer und Frauen, beide zusammen und setz teil sich im Urkostüm in das Schwitz stübli. Durch das eine Rohr stieg fort während heiße Lust in daSStübli. san ken aber die Schwitzenden den Raum noch nicht genügend warm, so konnte man durch Ocffnung eines Schieber» auch durch das zwsit? Rohr die Kammer speifcii. So bedurfte eS natürlich nur »iniger Minuten, um ein gründliches Schwitzbad herzustellen. Heute ist die ses „Schwitzstübli" in dem wir leicht den allen römischen Ursprung er lennca fast ganz verschwunden, nur loch ein einziges Exemplar ist. so viel iekannt, im zürcherischen Oberland« in gebrauch. «alt Waffer. Gcck (geschmeichelt): Ich b'n entzückt, »aß gerade aus mich Ihre Wahl gefal len!' Mädchen (traurig): .Ja. mein« Mama bat es mir streng verboten, cmeii der jungen Herren aufzufor dern! Parallel«. .Wenn einem das Gewissen drück», das muß schrecklich sein!" .Hm, ich glaub', viel ärger drücken als meine neuen Stiefel kann'« auch mt?!" «We spaßige vltlitargeschicht». Eine spaßige „Militärgeschichte" ist tiirzlich durch einen Zufall ans Tages licht gekommen. Herr Director K. in Berlin besitzt eine Tochter, die den felte nen Vornamen „Christel" erhalten hat. Das Fräulein hat nämlich am ersten Weihnachtstage des Jahres 1871 das Licht der Welt erblickt und war so zu ihrem eigenartige» Vornamen gekom men. Neuerdings nun rüstete sich die junge Dame zu einer Reise nacki den Balkanstaaten, und der Vater erschien persönlich im Revierbüreau, um einen Paß für seine Tochter zu besorgen. „Nicht wahr/ sür Fräulein Christ«!?" fragte der Wachtmeister. „Jawohl", erwiederte der Directvr, sichtlich erstaunt, daß der Beamte dm Vornamen so „aus dem Kopfe" wußte. Doch seine Ueber raschung wuchs, als der Wachtmeister bei der Ausfertigung des Passes be merkte: „Fräulein Christel ist ja wohl am 25. December 1871 geboren?" —„Allerdings", sagte der Vater, „aber wie kommt es nur. daß Sie das aus wendig wissen? „Ja", erwiderte der Beamte schmunzelnd, „Ihr Fräu lein Tochter sollte nämlich zum Mi litär ausgehoben werden!" „Nanu, meine Tochter?".... .Jawohl", er klärte der Wachtmeister, „wir hielten Christel Alle für einen männlichen Vor namen. (Trotz der polizeilichen An meldung?? D. Red.) Da nun bei Ueberschreitung des dienstpflichtige» Alters jegliche Meldung unterlasse» war. so wurde der übliche Rapport an die vorgesetzte Behörde erstattet, die so fort zwangsweise Vorführung an ordnete. Nun aber kam uns die Sache doch etwas bedenklich vor; wir konnten uns nicht gut vorstellen, daß Sie, Herr Di rector, der Sie in allen Dingen so ge wiffenhaft sind, der Meldungspflicht nicht genügt haben sollten. Ich über nahm die Recherche. Da ich bei Ihnen persönlich wegen der Ansprache nicht vorsprechen mochte, so ging ich zu dem Kaufmann, der in Ihrem Hause wohnt. Ich fragte, ob cr Ihre Familie kenne, und er meinte: .Da kommt ja gerade die Augiista von Director K., die wird Ihnen sicher die beste AuSkunst geben." Also wandte ich mich an die Hose: „Ihr Herr hat ja wohl zwei Kinder, nicht wahr?" „Det stimmt," sagte das Mädchen. ..Der Aeltestc muß schon 25 sein." „Janz richtig." bestätigte di« Zofe. „Und der Zweite, Christel mil Namen, war am 25. December gerade 2l> Jahre." „Ja, aber der zweit« Jungt, wat Sie janz richtig Christel nennen," rief lachend die Juste, „det is ja en Machen!" Nun wurde na türlich aus der zwangsweisen Vorfüh rung nichts, die Sache war erledigt! den Geburtstag von Fräulein Christel aber werde ich wohl nicht vergesst». Die Geschichte ist doch wirklich gelun gen, nicht wahr. Herr Directory" „DaS ist sie allerdings," meinte de, Vater, der sich vor Lachen kaum hallen konnte, und cr fügte i» guter Launi hinzu: „Sie hätten aber meine Tochlti dreist zum Militär ausheben können, das Maß hat sie!" Da« Druma von Hömel:,ad, oder wie der Milizsoldat Jams an den Daumen ausgehängt wurde, weil er ein Hoch auf den Anarchisten Bergmann nach dessen Mordangriff auf Präsident Frick ausgebracht hatte. -l ' V. I Stlt fünf Jahren habe ich Sil nicht gesehen, m«in li«b«r Herr Mascher! Was ist den» aus Ihrem kltintn Vt» haltmß mit Frl. Crusoe geworden, d>« Sie damals so stramm poussirten? Frl. Crusoe ja, die hat aufge hört zu eristiren. Ach . du mein Himmel! Doch nicht etwa todt, das arme Mädchen? Nein, aber verheirathet. Und Sie haben das übtrlebN Hoffentlich haben Sie ihr Ihr« Freundschaft geschenkt? Keineswegs. Sie hat mich gehet rathet. Der klein« Vtreäiher. Onkel: „Di.se Nacht Hobe ich wieder kein Auge zugethanl" HanS: „Ach, dann belomml Mama auch noch lein neue« Kleih!" Onkel: .Wies« denn?" Han»: „Nun. Papa hat doch gesagt, das bekäme sie nicht eher, als bi» Du mal di« Augen zuthätest!" ««ne Srds«aft»g«schtq»e. Vor der zweiten Civilkammer de» Pariser Seine-GerichtShosS ist diefrr Tage ein wunderlicher Proceß zu Ende geführt worden. ES handelte sich um die Hinterlassenschaft einer Frau von Avon, deren Universalerbe Herr von Grandchamp ist. Die Erbschaft wurde vo» Frau von Tregomain. der Tochter d«r Frau von Avon. dem Legstar, Herrn von Grandchamp, streitig ge macht. Bis zu ihrer l«tzten Stunde, ja sogar über das Grab hinaus, hatte Frau von Avon bestritten, die Mutter der Frau von Tregomain zu sein. Seit fünfunddreißig Jahren verfolgte sie diese mit einem unbefieglichen Haß, dessen letzter Ausdruck darin bestand, daß sie ihr gesammteS Vermögen einem Fremden vermacht?. Die lange Ge schichte der Processe zwischen Frau von Avo» und ihrer Tochter gleicht einem Roman. Im Monat Juli 1856 Frau von 'Avon hieß damals noch Wittwe Smith nach ihrem ersten Gat ten fluchtete Fräulein Frederica Smith aus dem mütterlichen Hause und schloß sich in ein Kloster von Picpus «in. Sterblich verliebt in einen armen Edelmann, Herrn von Tregomain, den die Mutter nicht als Schwiegersohn an nehmen wollte, erwartete das junge Mädchen seine Großjährigkeit, um sich dem Widerstande der Mutter zu ent ziehen. Frau Smith verlor nachein ander zwei Processe. Die Gerichtshöfe lchuten es ab, das junge Mädchen in das mütterliche Haus zurückzuführen und sie sprachen Fräulein Frederica Smith eine jährliche Pension von drei tausend Francs zu. Einige Monate später richtotc das junge Mädchen die .achtungsvolle Aufforderung" an seine Mutter, und eS kam endlich dazu, de» Mann zu heirathen, de» sie liebte. Fünfzehn Jahre gingen vorüber. Im Jahre 187 l wurde Herr von Treg»- main in der Schlacht von ManS ge tödtet. Er ließ feine Wittwe in den allerdürftigsten Verhältnissen zurück. Vergeblich erbat Frau von Tregomain v«i ihrer Mutter eine kleine Rente, die ihr den nvihioendtgsten Lebensunterhalt gewähren sollte. Frau Simth, die in zwischen zum zweiten Male, mit einem Herrn von?>von, sich verhcirathct hatte, blieb allen Bitten taub und Frau von Tregomaui mußte sich an die Gerichte wenden. Der erneute Familienzwist brachte den Richtern «ine theatermäßige Ueberraschung. Frau von Avon er klärt« plötzlich, daß Frau von Trego main gar nichl ihre Tochter sei. Im Jahre 1832, so erzählte sie. sei sie mit ihrem ersten Gatten in England gereist und habe in einem Arbeitshaus« von Sussex ein Waisenmadchen von vier bis fünf Monaten, das unter dem Namen Marie Anna Ehaple eingetra gen war, zu sich genommen. Frau von Avon, welche kinderlos, auch nach dem von ihr beigebrachten Zeugniß mehre rer Aerzte niemals Mutter gewesen. si>gte hinzu, daß sie das Kind adoptirt habe, daß sie ihm die glänzendste Er ziehung gegeben und daß endlich di« Undaukbarteil. die das Waisenmadchen ihr gegenüber an den gelegt, sie zwinge, die romanhaste Geschichte, die sie für immer für sich habe behalten wollen, vor die Gerichte zu dringen. Dieser Proceß, in welchem Frau von Avon ihre Mutterschaft in Abrede stellen wollte, spielte im Jahre 1873. Frau von Avon wurde in allen Instanzen zurückgewiesen. Das Seine-Tribunal, der Gerichts hof von Paris und der oberste Gerichts- Hof entschieden übereinstimmend, daß Frau von Tregomain das legitime Kind der Frau von Avon bleibe, da der an gebliche wirklich« Geburtsschein der Frau von Tregomain nicht beigebracht war und auch nicht beigebracht werden könne. MtdicinischeS Gutachten gegen medici nische Gutachten aufbietend, bezog sich Frau von Tregomain aus das Zeugniß de» Dr. PerkinS, der kurz vor ihrer Ge burt aus einer Reis« ihr« Mutter in dem Zustande vorgeschrittener Hoffnung ge sehen und von dieser, die damals Frau Smith war, kurz daraus ersahren hatte, daß sie Mutler eincSZwillingSpaareS ge worden. «ineS Knaben, der in der Wieg« gestorben, und einer Tochter Frederica. Frau von Tregomain brachte serner in Erinnerung, daß Frau Smith zu der Zeit, da es sich um den Widerspruch ge gen die Ehe der Tochter handelte, weil davon, die Legimität ihrer Gebmrt an zufechten. olle Rechte, welche die Mutter schaft verleih,, in Anspruch genommen hatte, um die Tochter wied.'r in ihr HauS zu dringen. Nach dreijährigem Streit entschied der oberste Gerichtshof, daß Frau von Tregomain die Tochter de, Frau Smith, der jetzigen Frau von Avon, sei. Doch au» dem Herzen de, alten Dame wollte der Haß, der sich ih rer bemächtigt hatte,nicht wcichen. Frau von Avon lebte noch fünfzehn Jahre; si« weigerte sich, Frau von Tregomain wiederzusehen, weigerte sich, sie al» ihr« Tochter anzuerkennen, und als sie 1891 starb, fetzte sie als Universalerben einen Freund ihrer Familie, Herrn von Grandchamp. «in, unter vollständige, Enterbung Derjenigen,!),« sie für immer au» ihrem Hause verbannt hatte. Die se» Testament war e». welches die Eivil kammer de» Seine-Tribunal» soeben für nichtig erklärt hatte. Herr von Grandchamp machte den Versuch, di« alten Processe wieder j» erneuern,indem »r den Beweis anbot, daß die angeblich« Tochter der Frau Smith da» Findel kind aus dem Arbeitshaus« in d«, Grasschast S»ß«r sri. Der Gerichtshof daß gerichtlich die Täterschaft der Frau Tregomain seit fünfzehn Jahren festge stellt fei. Das Gericht sprach Herrn von Grandchamp da» Recht ab. di« Erbschas« anzutreten, so lange nicht Frau von Tregomain den Pflichtteil erhalt«, aus wcichen sie unter allen Umständen Anspruch habe. Schildkröten werd«» über 250 sahre alt. »t« Ptzramt»« Hawar«. In einer Beschreibung der Pyramid« von Hawara erzählt Heinrich Brugsch in der .Vosi. Ztg." von einem from» m«n Betrug vor vielen tausend Jah ren: Die alte Pyramide mit ihrer schwärzlichen Färbung un» ihren ver schwommentn Kanttnliniii, macht heut zutage den Eindruck «in«S gewaltigen ErdhauseS von pyramidaler Gestalt. Die Ziegel, aus welchen sie vor b«inahe 4000 Jahren ausgeführt worden ist. wurden aus Nilschlamm gebildet, der in Formen gestrichen Und an der Sonn« getrocknet wurde. Auf der Höhe des WüftenplateauS von Hawara gibt eS weder Erde noch Waffer und wir wer den fast unwillkürlich zu der Annehm« genöthigt, daß die ausgeschichteten Erb massen des MöriS-See. als dessen Ur heber der Erbauer der Pyramide, König Amenemhe 111., genannt wird, das Material zum Bau der Pyramide her geliehen haben. ES wäre ein interessantes, leichl durchführbares Rechenerempel, den ku bischen Inhalt der Pyramide zahlen mäßig festzustellen und mit dem auS geschichteten Hohlraum des SeeS mit feiner Oberfläche von einer halben qeo graphischen Ouadratmeile in Verbin dung zu bringe». Meine Annahme hat insofern ihren guten Hintergrund als der alte Hcrodot, welcher den Mö rissee mit eigenen Augen gesehen hatte, in feiner Schilderung desselben die auffalleude Bemerkung mit liiiterlaufen läßt, er habe an Ort und Stelle ge hört, daß der See von Menschenhand gegraben wäre, wunderte sich jedoch darüber, daß cr nirgends eine Spur von «schutthausen an den Rändern desselben wahrnehmen konnte. Das war natürlich, wenn man meine auS gespro-htn« Vermuthung berücksichtigen ivill. DaS Besteigen der Pyramide bietet in der Gegenwart keine Schwie rigkeiten dar und la»n aus ausgetrete nem Wege in kaum zehn Minuten bis zur breiten Spitze zurückgelegt »verde». Arabische Bauern und Bäuerinnen aus der Uingegknd machen nicht selten «ine Larrdpart'ie, deren Ziel das Erklettern der Pyramide ist. In langen Linien sieht man Männer und Weiber im Gänsemarsch den wenig steilen Erdhaufen hinaufziehen, um sich von der Höhe aus des zu ihren Füßen liegenden Rundbildes zu erfreuen. Der Blick nach Norden hin schweift weit über ein sandiges ziemlich glattes Ter rain, das nur an einzelnen Stellen vo» welligen Höhenzügen und Hügeln un terbrochen wird. Ich rechne dazu die ein wenig östlich in halbstündiger Entfer nung gelegenen Sandkettcn, die in ihrem Innern die Grabstätten unzähli ger einbalsamirter Krotodilleibec ber gen. Der Mehrzahl nach sind eS junge Thiere, die man in «incr Umhegung von kleinen Palmenbaumsteigeln an diesem Platze dem Boden der Wüste übergab. Einige Ausgrabungen ließen mich die Beobachtung machen, daß sich in 5V Fällen statt des erwarteten Kro lodilchenS nur ein Haufen zusammen gebundener Lappen befand, deren Kern :in Zahn oder Knochenstück aus den» Rachen eines ausgewachsenen Thier«» war. ES handelt sich offenbar um einen jrommrn B trug, da sich ganz ähnliche Zrschtinunge» bei den Ibis- und ssatztnmumien aus der memphitischen Metropolis bei Satkarah wiederholten. Wer ein Gelübde zu ersüllen hatte oder ein verdienstliches Werk verrichten wollte, überlieferte einem Priester die kosten zur Einbalsamirung «ineS hei ligen baarer Münze. Da der Leichnam eines solchen nicht immer zur Stelle oder der Vorrath erschöpft war. so nahm man feine Zuflucht zu einer Täuschung, ohne das Gewissen de» Opfernden dadurch zu belasten. Er wußte eben nichts von dem untergescho benen Zahn oder selbst von dem einge schmuggelten HolMckchen. Das Krokodil stand beiden ehemali gen Bewohnern des heutigen Faijuin in dem Gerüche besonderer Heiligkeit. Auch der Schutzpatron der damuligen Provinz (die späteren nannten si« Ar« sinoiteS) wurde mit dem Kopfe eine» Krokodils abgebildet und selbst die Hauptstadt und Hauptstätte seines Kultus, deren mächtige Trümmerhau fen im Norden der heutigen Metropolis Kl-Medineh zerstreut sind, nach dem krokodilgotte CrocodilpoliS getauft. Die Hügelhaufen. welche in gerader Richtung nördlich von der beschriebenen Pyramide gelegen sind, gehörten zwei zritlich uiiterschicdene» Leichrnäckern für verstorbene Bewohner der oben genann ten Hauptstadt und der Ortschaften in ihrer Umgebung an. Die älter« Ne» tropol«, in unmittelbarer Nähe der Pyramide, barg die L«ichen der Gene rationen a»S den Pharaonenzeiten in sich. In tiner S«it«nkammer tiefer in dtn FelS der Ties« gemeißelter Schachte oder Brunntn, stand der Sarg mit dtr Mumie «in«S Verstorbe nen. Die Brunnen wurden von den nachkommtndtn Gtschltchttrn auSgr» räumt und ihre» Inhalte» beraubt. Heutige Ausgrabungen an dieser Stätte sind deshalb nutzlos, denn sie führen nur zu auSgeplündert-n Grad lammern. Da» sieht ihm ähnlich! Sergeant: Wa» thun Sie. Einjähriger Mandelblüh', wenn Sie auf einer Schleichpairouille plötzlich von ollen Seiten vom Feinde angegriffen wer — Mandelblüh': Dann thu' ich — mein Testament machen! -Menschenwürde. Richter; Daß Sie im Stande sein würden, die stn beg»hen, hätte ich nichl -«glaubt. Angeklagter: O. der Mensch kann AllcS. wenn er nur den, r«cht«n Willen dazu hat. Kunstverständniß. Haus frau: Nun Riete, wie hat Dir denn gestern Abend Lohengrin gefallen? Riet«: Ganz gut. Madam«, aber durch die dumme Musik habe ich k«in Wort! verstanden!
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