Neutsch« L«eal»«chrtch<e». Provinz Ostpreußen. Aus dem Frischen Haff ist nach über rinstimmendcii Berichten die seltene Er scheinung eines Kugelblitzes beobachtet worden. Bei nur wenig bedecktem Himmel gewahrten Fischer nm Strande eine schmarzlich-graue Wolke, die sich verdunlelte uud schnell dem Strande näherte. Bald nahm sie eine röthliche Färbung an, die sich strahlenförmig abzeichnete. Etwa eine halbe Meile vom Strande entfernt, flammte es aus der Mitte der Wolke feurig roth auf; eine große, grell leuchtende Feuerkugel ging mit deutlich vernehmbarem, kni sterndem Geräusch in das Hass nieder, während sich die Wolke zertheilte und davonzog. Eine gleiche Erscheinnng wurde am 10. August 1884 aus dcm Krischen Haff beobachtet. ErwähnenS w-rth ist. daß die Wolke sich sast entge gengesetzt der Lustströmung bewegte. Die Höhe der Unterschlagungen des Rendanten Wenghoser in Gunibinnen ist nunmehr durch dcn von der Regie rung ernannten Revisor festgestellt wor den. Dieselben betragen bei der Kreis sparkasse 95,500 M., bei der KreiS lommunallasse 40.704 M. Provinz West Preußen Der Magistrat von Danzig wird um Arbeitsgelegenheit z» schaffen, schleunigst mit der Abtragung der FestungSwälle im Ravelin Jakob begin nen lassen. Freilich sind dieselbe» bis her von der Stadt noch nicht erworben, doch soll das KriegSininisterium sich ent gegenkommend verhalten. In dem wundervolle» Jüschkenthale wurde zur seier des 450 jährigen Bestehens der Äuchdruckerkunst, ein aus Eisen herge iiellter Tempel eingeweiht. Am 9. ?,uli d. I. ist nun eine Erzstatue Gu tenbergs in dcm Tempel ausgestellt und so dem großen Wohlthäter der Mensch heit anch in der Ostmark des Reiches ein Zeichen dankbarer Erinnerung ge widmet worden. Die Försterei wird in diesem Jahre sehr stark betrieben. Große Massen Holz sieht man täglich auf der Brahe treiben. Die Dampf fchneidemühlcn in Drewitsch, Ehelm nnd Paezenitza, welche sämmtlich mit Vollgatler arbeiten, liefern viel Bau holz und bictcn dcn Arbeitern jetzt hin reichenden Verdienst. Diese Mühlen beschäftigen zur Zeit 500 Arbeiter. In Folge des Betriebes der Dampffchncide inühlen werden in unserer Gegend jetzt große Strecken Wald niedergehauen uud die Holzpreise sind sehr gesunken. Provinz Pommern. Die Koste» eines Seekanals von Ber lin nach Stettin sind neuerdings von dem Bauinspektor Scheck in Breslau auf ruud lütt Millionen veranschlagt worden. In technischen Kreisen ist man der Angelegenheit neuerdings wieder näher getreten, da die außerordentliche Erweiterung Berlins durch die Vororte über kurz oder lang die Frage eines Seekanals sür die Lebensmittelversor gung der Reichshauptstadt wieder aus die Tagesordnung bringen dürste. In diesem Falle aber ist die Stettiner Linie die billigste, da man die anderen L»»en Berlin-Hamburg auf 242 Millionen. Berlin-Harbnrg 2<!2 Millionen und Berlin-Wismar-Hambnrg aus 358 Millionen veranschlagt hat. Ter Eisenträger Krüger war kürzlich am neuen Dampsschiffsbollwcrk in Stettin dabei thätig, Ziiikplatte», die beim Ucbcrladcn aus Kähne in die Oder ge fallen waren, durch Untertauchen her vorzuheben. Nachdem er dies mehr mals mit Ersolg gethan, tauchte er nochmals unter, kam jedoch diesmal nicht mehr znm Vorschein. Provinz Schleswig- Hol stein. In einem schon mehrfach zu Tage ge tretenen Ansall von Wahnsinn stürzte sich eine-in Heide schon seit langen Jah re» ansässige »nverheirathete Dame aus der zweiten Etage ihrer Wohnung in den Hosvaum hinunter, nachdem sie ihre Kleider mit Petroleum getränkt uud angezündet halte. Arg zerschunden, aber noch lebend, wurde die Be »auernswerthe in ihre Wohnung ge schasst, wo sie jedoch bald darnach ver schied. Kürzlich erhob sich bei Anseid nahe Bracheiiseld eine starke Windyosc. welche sich aus das Gewese des Milch iuhrmannS Saggau concentrirte und dasselbe dermaßen aus dem Loth brachte, daß keine Thür im ganze» Hause mehr sich richtig schließen oder öffnen laßt. An der ganzen schles wig-holsteinischen Ostseeküste ist in den letzten Jahren die Fischerei in stetem Rückgänge: diese betrübende ssri'chei niiiig bat in den Ostsee - Fischerorten Apenrade. Eckernsörde, Schleswig. Kap peln,aus Alfen tt. große Beunruhigung hervorgerufen. Nimmt die Fischerei andauernd in der bisherigen Weise ab. gehe» zahllos« Fischersamilien dem Ruin 'iltgegen. Provinz Schlesien. Der verstorbene frühere Oberbürger meister und freisinnige Abgeordnet« siriedländer in Breslau vermachte 1,000,000 für ein FindelhnuS, 500,- VOO der Stadt Breslau zu wohlthäti st.'» Zwecken und 200.000 Mark der srcisinnige» Partei. In Wüstegiers dors ist das Klempnermeister Kirchncr fche Ehepaar in der gleichen Nacht ge storben l die Frau. die seit 14 Tagen kränkelt, am späte» Abend, und ihr , Ehemann, der schon Monate lang krank darniederlag. mehrere Stunden spater, am srühen Morgen. Zu dem sonder baren Zufall des gleichzeitigen Tode» gesellt sich auch der, daß die beiden Ehe leute auch am selben Tage ihre» Ge burtstag hatten. Provinz Posen. In Argenau hat sich der Bäcker meister Arndt in seiner Wohnung er schossen. Zerrüttete VcrmögeiiSrerhält nijse trieben ihn in den Tod. Auf Grund des Berichtes der badischen Kommission über die Ansiedelungs- >Äter in Posen und Westpreußen be klagt sich ein polnisches Blatt in Posen darüber, daß die Regierung die Polen grundsätzlich zur Betheiligung an der Wohlthat der Parzellirung nicht zu lasse, während die Behörde sür das Wohl der dcutschen Ansiedler mit allen Mitteln Sorge irage. Das Blatt er blickt darin eine handgreifliche Zurück setzung, der Polen gegenüber ihren deutschen Mitbürgern. Diese Be lchwerde beweist nur die Unbekannt schast des betreffenden Blattes mit dcm Wortlaut des AnsiedelnngSgesetzeS vom 26. April 1880. Darin wird als Zweck der Hundert-Millionen-Anleihe ausdrücklich bestimmt: .Durch die An siedelung deutscher Bauern und Arbei-/ ter das deutsche Element in jenem öst lichen LandeStheilen zu stärken, iu denen die Interessen der deutschen Bevölke rung durch polonisirende Bestrebungen notorisch gefährdet sind". Die Re gierung würde also gegen dies Gesetz handeln, wenn sie die Polen nicht grundsätzlich von der Bewerbung sür die Ansicdlerstellen ausschließen wollte. Provinz Sachsen. Ueber eine verheerende Raupenplage wird aus dem Rittergut Alt-Haldens leben Folgendes gemeldet: „In hiesi ger Gegend aus dcn Gutsfeldern von Ackerndorf. Hundisburg und Alt-Hal densleben vernichten Milliarden von grünen gelblich gestreiften Raupten die Saat; dieselben greisen besonders Klee und Bohnen so sehr an, daß die Besitzer sich entschlossen haben, die Saaten ties umzupflügen, da ein besscics Mittcl vorläufig nicht bekannt ist." In der Magdeburger Gegend ist ein Mittcl gegen die Ranpcnplage entdeckt worden. Das Mittel heißt „Tyrotit" und wird über die Saatcn gcstrcnt wie künstlicher Dünger. Trotzdem d:>? Feldcr gewalzt und durch tiefe glatte Gruben begrenzt und durch Hunderte von Kindern die Raupen abgelcjen wurden, so sind doch vornehmlich die Kleefelder dahin. Man muß die noch grünen Bohne» nndErb fen abmähen und verfüttern, nm dein Raupenfraß Einhalt zu thun. Die Gammaeuienraupe ist die verheerendste von allen. Mit dcm Tyrolit sucht man nun die Rübenselder zu schützen. — Bei GatcrSlkben lrasen die Feldhüter Wag ner und Feldbeim mit zwei Wilddieben zusammen. ESentspann sichein Kamps, bei welchem die Feldhüter mit Messer stichen entsetzlich zugerichtet wurden; Wagner, welcher nur eine Hand besitzt, ist den Wunden sofort erlegen, Feld- Heim liegt schwer darnieder. Die bei den Thäler sind verbastet. Provinz Hannover. Zwei Alligatoren entsprangen einem Änwohner des Eeller KreuzgartcnS, Derselbe häkle sie von Havana mitge bracht und ihnen bei dicskr wärmeren Wittcrung in cincm Wasserbehälter im Garten ihren AusenthaltSort angewie sen. Aus diesem unternahmen die beiden Eidechs«» «in«» kleinen Ausflug in die umliegende Gegend, zum nicht geringen Erstaunen des dort spazieren den Publikums, das dann dem bald erscheinenden Eigenthümer beim Ein sangen dieser „Neulinge in der Lünt burger Haide" half. Vier Frauen aus Lüneburg, sämmtlich dem Arbei tcrstande angehörig, fanden beim SchÜdstein bei Lünebnrg «in Packet mit etwa 20- bis 25,000 Mark in Werth papieren. Sie stellten das werthvolle Packet alsbald dem Verlierer, einem Gutspächtcr, dessen Adresse auf dem Packet ersichtlich war, zu und erhielten als Belohnung zusammen 3 Mark. Der aus der Strafanstalt Wolsen büttel, wo cr noch über drei Jahre Zuchthausstrafe zu verbüßen Hot, am 24. Juni entsprungene Kausmann Geo, Försterman» von Hannover stellt« sich der Polizei. Als in der am Bahnhof zu Ottersberg belegene» Dampsschneidcmühle der ÄrbeitSmann Gätje mit einem anderen Arbeiter be schäftigt war, einen Baum in den Schneidcraum zu tragen, stolperte er und siel vor die Kreissäge. Bevor die Kr«iSsäge gestoppt werden konnte, war dem Gatje der «in« Arm vollständig abgeschnitten. Provinz Westfalen. Achttausendscchshundcrtundsechsßerg leute find in den letzten 50 Jahren dem Westfälischen Bergbau zum Opfer ge fallen, d. h. es find eine so große An zahl Arbeiter bei der Arbeit tödtlich ver letzt worden, so daß sie spätestens nach 24 Stunden starben. Lieutenant Eduard Karl Julius Sulzer, ein Sohn dieser Provinz, ist als Opser des Fie ber« in Asrika gestorben. Er war in Münster 18öS geboren. Er war erst Mitglied der Wißmann'schen Schutz trnppe, mußte aber 188!» wegen Krank heit ausscheiden und nach Eurppa zu rückkehren. Nach seiner Genesung trat cr in die Dienste des Congostaates, und dort ist er; aus der Station Matadi am Eongo, am 7. Juni gestorben. Dem Locomokivführcr W. von Frint rop würd« «in« nngcnehme Ueberra schung zu Theil. Er wurde von dem Gerichte ausgcsordcrt, «ine Erbschaft in der Höhe von 40,000 Mark anzu treten, welche von einem Onkel stammt, den der glückliche Erbe längst todt glaubte. Rheinprovinz. Ai» ehrwürdigen Aachener RalhhauS, in welchem Jahrhunderte Hindurch die Festlichkeiten bei der Krönung deuticher Kaiser stattsaiiden, wird nun mit dein Wiederaufbau der beiden am 29. Juni niedergebrannten Thürme nach dem Restauratioiis-Plane Pros. Frentzens von der technischen Hochschule begonnen. Vor dein Bonner Gerichte würd« folgender in der gegenwärtigen Reise saison intcrcsjantcr Fall verhandelt. Ein Assessor ans Köln hatte ein Beef steak in einer Wirthschaft in Bonn be stellt, aber erst in dem Augenblick er hallen, als cr »ach dcm Bahnhos eile» mußlc, um abzureisen. Der Assessor bezahlte unter Vorbehalt das bestellte aber nicht verzehrte Gericht, und der be treffende Wtrth sandte, uin nicht vor Gericht gehen zu müssen, den gezahlten Betrag (1 Mark 20 Pfennige) und SO Pfennige Kosten dem Affeffot zurück. Dieser abcr klagte trotzdem, indem er den ihm zugestellten Betrag als Depo situm bctrachtctc. Er wurde aber so wohl von dcm Bonner Amtsgericht, wic auch vom Landgericht unter Auser legung nicht unbedeutender Kosten mit seiner Klage abgewiesen. Provinz Hessen-Nassa». Ein fabelhaftes Glück verfolgt den Buchhalter Braun in Frankfurt, wel cher seither in dcr altrenommirtcn Papierhandlung von Wilhelm Büttel in dcr großen Sandgasse beschäftigt war. Nachdem Braun zwei Millioncn erbschasten gemacht, ist ihm jetzt die „dritte" durch den Tod eines in Bam berg verstorbenen Verwandten zuge» solle». Der Reichthum scheint den Glückliche» nicht zn reizen, dcnn er hat an seiner Lebeiisivcifc nichts geändert. Ein schweres Gewitter ging neulich übcr die vordere Rhön nieder und wurde namentlich das Dors Gesäll schwer heimgesucht. Die Feldsrüchte wurdcn durch Hagelschlag zum großen Theil vernichtet, mehr als 200 pracht volle Obstbäume vom Sturmwind theils entwurzelt, theils in der Mitte abgebrochen. Man berechnet dcn Scha den der zu Verlust gegangenen Obst bäume allein aus über 5000 Mark. Im Dorse riß dcr Orka» eine Doppel scheuue und cinc Holzhalle nieder und kann auch kein Hans, dic Kirche und Schule nicht ausgenommen, bezeichnet werden, welches nicht ganz oder theil wcise seines Daches beraubt worden wäre. Nach dem Gewitter bot die Ort schaft ein Bild dcr Verwüstung. Ast holz, Baumstücke. Schornsteine, Ziegeln lagen überall umher. Königreich Sachse«. Das aUgemciuc Tagesgespräch bilde, in Leipzig dcr Konkurs dcr wcltbc rühmlc» Spritsabrik von Wilhelm Stengel. Die Konkurserklärnng ist aus Autrag der Steucrbchördc crfolgt. Man spricht von Millionen Passi ven. Auf dcm hiesigen Segengottes schachte verunglückten durch hereinbre chendes Dachgebirge dic in Steinpleis wohnenden Bergarbeiter Gottesniann und Möckel. Während GotieSmann durch schnell herbeigeeilte Hilfe gerettet werdcn tonnte, war cS bei Möckel nur nach längerer, durch immer nachbre chendeS Gestein erschwerten Arbeit mög lich, denselben als Leiche an das Tages licht zu befördern. Im Meißener Krankenhause erhängte dcr irrsinnige Barbier Martin den ebendort lungen krank darniederlicgenden Bnchbinder lehrling Schcsfler. Der Mörder, der bei dcr Sczirung dcr Lcichc gerichtlich vernommen worden, gab zn, daß er dcn Schcfflcr crwürgt habc, uud führte al« Grund sür diese That an, eS sei ihm unangenehm gewesen, daß Schcfflcr die ganzc Nacht gchustct habc. Martin soll an das AmtSgcricht abgeliefert werden. Thüringifcht Staaten. In Gera war cinc alte Frau in den Eisenbahnzug eingestiegen, dic nicht nur lcine Fahrtarte gelöst hatte, sondern auch kein Geld zur Erwerbung einer solchen besaß. Die Frau wollic nach Roda und erklärte, nicht gewußt zu ha ben. daß sie aus dcr Eisenbahn bezahlen müsse. Vier Damen legten zusammen und bezahlten das Fahrgeld süe die aaivc Alle. In Coburg fand d>az großartige Kinderfest, der sogenannte KregoriuS, statt. Am Zug. welcher von zwei Musikchören und 42 Lehrern begleitet wurde, betheiligten sich etwa Ü2OO Kinder. Der Rangirmeister Lallmann von der Thüringer Bahn hat sich in Eiscnach erhängt. Es ist dies im Verlaus von drei Wochen der vierte Selbstmord. Das in Sonne berg seit drei Jahren eingeführte Tur nen junger Damen hat einen derartigen Zlufschwiing genommen, daß dort be reits ein Schauturnen dieser 50 Köpfe starten Mädchenriege stattfinden konnte. Tie Uebuuge». welche ungemein graziös aussahen, umsaßten Rundlaus und hongletter. Reisschwingen und Tchritt hüpseti, Eisenstabübungen und Darren. Hessen-Darm st ad t. In Darmstadt wurde der wegen Dechselsäl,_,ung steckbrieflich verfolgte Weinhändler Härter aus Mainz ver haftet und nach dcm Arrest gebracht. Als nun Schließer Reiz die Arrestzelle aufschloß, versetzte ihm Härter mit .'inem Messer, das cr bis dahin zu ver heimlichen gewußt hatte, einen Stich in die Brust, so daß Reiz sofort todt war. Als nun dcr Verwalter Wachtel her beieilte, entspann sich ein Kamps, dei »ein Wachtet ebenfalls einige Stiche er hielt. Derselbe hielt indeß den Mörder fo lange sest, bis ihn die Militärwache überwältigte. In Gau-Algesheim zat der Gemeinderath beschlossen, daß das Blase» dcr Nachtwächter aushören uud statt dessen eine Eontroluhr ange schafft werdcn soll. Dic Eivitkammer 2 de» Landgerichts Darmswdt hat in nächster Zeit wicdcr cinc Klagc wegcn ,Bcrlöb.iiß-BrücheS" zn cntschcidc», i» zicsem Falle beansprucht ein Nicdcrlic zcrsbachcr Einwohncr von cincm Obcr landciibachcr Mädchen 1800 Mark nebst Zinsen vom Tage der Klage ab. Ge wöhnlich g'ht es so, daß das Mädchen >en wortbrüchig gewordenen Schatz «ertlagt, in dein Falle ist'S nmgekehrtl Königreich Bayern. An dcm Bau dcS Nord-Ostscc-Canal» limmt Bayern in hervorragender Weise cheil. Herr Sagcr in Wcjjobrunn hat lin LooS zur Fertigstellung übcrnoin nen. Zn demselben liesert dic Granit verk - Actiengesellschast Blauberg aus dcn Graiiilbrüchen auf der gräflich Castell'fchen Besitzung in der Umgebung von Ebnath die Granitquader», und der «iserne Unterbau der cbcusalls voo Sagcr hergestellten Hochbrücke bei Grün thal. die cincn Kostenaufwand von lj Millionen Mark crsordcrtc und mit ihren 156.5 Meter Spannweite die zweitgrößte Bogenbrücke Europa» ist, vurde von der Maickinenbau-Actieao«. Seilschaft Nürnberg gefertigt. Alß Ursache des Selbstmordes des Zahlmei sters Klein in Ingolstadt vom 13. In fanterie-Regiment wird ein Kafsadefeet von etwa 370 Mark angegeben, dessen sich der ihm unterstellte Zahlmeister» applikank Paul schuldig gemacht haben soll. AuS Alteration hierüber legte der allgemein beliebte Klein Hand an sich. Paul wurde verhastet. In Rejcherts hofkn wollte ein Gütlcr seine Mutter nm das Leben bringe», weil sie mit ihrem Guthaben von 2500 Mark nicht in eine niedrigere Hypothek zurücktreten wollte, damit er weitere Summen aus nehmen könne. Ein Schreiner kam zu fällig in das HauS und lsnnte die Frau noch r«ltcn. Sie war schon bewußtlos, dcnn der Unhold hatte sie schon so gedrosselt, daß ihr das Blut aus Mund und Nase quoll. Der Thäter wurde sosort verhastet. Eine brutale That verübte der Maurer Bock in Gräfendorf an seinem zehpjtzh rigen Töchterchen. ES war ihm hk«er bracht worden, daß das Mädchen schon einige Male im EidingSseld'schen Gar ten Stachclbeerkn entwendet hatte. Beim Nackihalisckommcn deZ MädchcnS mißhandelte der Vater das Kind der art, daß es nach einigen Minuten ver starb. Wie es heißt, soll Bock dem Kinde das Genick eingeschlagen haben. Württemberg. Die Traubcnblütbe ist im Stuttgar ter Thal und Umgebung vorzüglich vorübergegangen. Man sieht in den Weinbergen bereits Trauben von Erb sengröße, Nicht weniger als 41,000 Mark hat duser Tage ein Musikliebha ber iu Stuttgart,FabrikantZ., welcher selbst die Violin trcsslich spielt, für eine StradivariiiS-Violine bezahlt. Dieselbe ist äußerlich besonders schön, gehört aber, was dcn Ton anbelangt, nicht einmal zu den hervorragendsten Instru menten des Meisters. Der Gastgeber des „Schwcizcrhofcs", Thomas Rau in Ulm. brachte in cincm Anfall von Gei stcsstörung. durch übermaßige» Genuß geistiger Getränke herbeigesührt, mit einem Rasirmesser seiner Fra» 18 Wunden, wovon zwei schwere sind. Hieraus schnitt sich Rau selbst in den Hals, auch einen. Finger schnitt er bei nahe ganz ab; sodann sprang er im Wahn einen Stock hoch zum Fenster hinaus, ohne jedoch Schade» zu neh men. Rau soll seit einige» Tagen be fürchtet habe», er werde verhaftet; der selbe hat scho» zu Pfingsten im Deli rium mehrere Selbstmorducrsuche began gen. Ein vor 30 Jahren von Ber neck, 0.-A. wegen verschiedener Schul den nach Anieriln entwichener Wirth nnd Bäcker, kam drüben llber'm Wasser wieder aus einen grünen Zweig und sendet nun seinen (Gläubigern ihr Gut haben nebst Zinsen zu deren Uebcrra 'chung prompt zurück. Großh e r zo gth uin Baden. Der Bauer Christian Gottlieb Vo gel in Eberstadt erhängte sich in seiner Scheune wegen eineä nachtheiligen Kuh handels. Durch Absturz verunglückte bei einem Ausflug aus die Eberstei»- Ruiiie der Oberstabsarzt v. Kranz. Während er. die Aussicht bewundernd, aus dem Gemäuer, aus welchem er stand, cincm Reisegefährten Platz machen wollte, kipple cinc lose Stein platte um und v. Kranz stürzte 50 Fuß 'ies herab uud brach das Genick. Aus der Rheinpfalz Im StahthauSsaale zu Svcycr bie tet sich gegenwärtig dem Besucher eine Probe einheimischen GcwcrbcflcißeS, die Jede» in hohem Grade überraschen muh, 150 Aussteller haben die Ge werben »Sstellung beschickt und den gro ßen Raum gefüllt mit Erzeugimfcn ihres GewerbefleißeS. Nicht selbstgc sertigte Arbeiten waren von der Aus stellung ausgeschlossen. Der hiesige Gcwcrbcvcrein hat die'? Ausstellung zur Feier seines 50jährigen Bestehens veranstaltet. Hier sehen wir die Früchte des unermüdlichen Wirkens des verstor benen RegierungS - Präsidenteu vo» Braun. Elsaß-Lothringen. In Forbach ist eine alte Ehrenschuld eingelöst worden. Auf dem Kirchhos dortselbst liegt nämlich eine große An zahl deutscher und französischer Krieger, die in den Kämpfen bei Spichern den Tod gesunden haben. Ten französi sche» Soldaten hat man gleich nach 1870 ein großartige» Denkmal gesetzt, während die dcutschen Grabhügel dieses Schmuckes entbehrten. Aus Anregung des Kriegervereins wurden nun vor ei nigen Jahren Sammlungen veranstal tet, die es ermöglichten, auch den deut schen Gefallenen ein würdiges Dentmal zu errichten. Tie feierliche Einweihung wurde unter allgemeiner Betheiligung oorgenomlnen. Brau »Schweiz. Bei dem in Helmstedt abgehaltenen Schützenfcstc schoß sich der Mühlcn dcsitzcr August Stcrnbcrg zum besten Minne aus der große» und der kleinen königZscheibc. Er wurde daher von dein Schützenvorsteher, Stadlra'.h Rohr, zum großen und kleinen König protla mirt. Das Fest war vom günstigsten Wetter begleitet. Mecklenburg Tic Wasscrvcrbindung zwischen Ro stock und Berlin, von welcher man sich einen wirihichaftlichen Aufschwung für das Lapd vcripricht, ist nach recht lan gen Verhandlungen so weit gefordert worden, daß sie über Lützow hinaus bis Güstrow nunmehr alsbald in Angriff genommen werden wird. In Era »ion bei Schwerin hat d»e Gemeinde einen Strike ausgeführt. Sie war unzufrieden darüber, daß ihr der be liebte junge Pastor Leo von der geist lichen Oberbehörde genoinine» worden war, obschon Vieler durch seine Ver setzung krach Ludwigslust die Anwart schasl auf die Hospredigerstelle hatte. MS nun nach der Wahlpredigt die Wahl des neuen Pastor«,vorgenommen werden sollte, cntsernten sich mit Aus rahme der Wähler zwei« großherzog- licher Güter alle übrigen in nicht miß» zuvcrstehender Weise aus der Kirche, so daß von 160 nur 30 zurückblie ben. Oldenburg. Das Barkschiss „I. H. Ramien' auS Elsfleth, welches im November v. I. von Geaiigemouth mit ea. 1000 Tonnen Kohlen nach Montevideo in See ging, hat seine» Bestimmungsort nicht crreicht und es muß angenommen werden, daß c- mit Mann nnd Maus untcrgcgangen ist. Das Schiff war Eigenthum der Firma E. Dieck und im Jahre 1875 hierielbst aus Holz erbaut worden. Freie Städt«. Einem entsetzlichen Selbstmord in Folge von Geistesstörung fiel der Ren tier Kopf in Hamburg zum Opfer. In der Küche feiner Wohnung legte er scine linte Hand aus den Haublock, ergriff dann ein Beil. das er vorher hatt« schlciscn lassen, und löste durch zwei ge wichtige Hiebe die Hand von dem Arm. Besinnungslos stürzte er dann ans die Diele der Küche nieder, und erst nach mehreren Minuten erholte er sich etwas, so daß er laut um Hilfeschreien tonnte, jedoch hatte cr eine so starke Berblutung erlitten, daß sein Tod sogleich eintrat. Der Pertrag zwischen Preußen und Bremen über die Erweiterung der Ha sknanlagen zu Bremerhaven ist im Binnenlande wenig beachtet worden. Das preußische Abgeordnetenhaus hat die Landabtretnng bewilligt, ohne ci» Wort zu bcmcrteii. Hicr im ganzen Küsteiilande und nicht zum Wenigste» bei. der Rcichsmarinc. die dadurch ciuc sreilich nnbescstigte, iüi Uebrigcn abcr vorzügliche Station gewinnt, versolgl man die Sache mit um so größerem Interesse, als es sich um dcn Bau dcr größten, tiefste» und längsten Kammcr schlcusc handelt, die es bis jctzt in der ganzen Welt gsbt. Schweiz. Die Regicrung von Freiburghal dem zwölfjährigen Knaben Karl Maitre in StäffiS eine Prämie von 40 Francs M gcsprochcn, weil cr am 19. Jnni feinem in den Ncuenbnrgcr See gefallenen Ka meraden Adolf Zimmermann das Le ben rettete. In Aaselstadt wurde dcr 52jährige Spenglergeselle Ricsterer aus Baden, ei» süuffacher Familienvater, vom dortige» Statthalter, Alt-Natio nalrath Löv, 00 Tage im Gefängniß behalten, weil eine 17jährige „Seherin" in Arlesheim in ihm Jack den Bquch auffchlitzer erkannt haben wollte. Herr Löv ließ über die Verzückungen und Aussagen der Seherin förmliche Proto» kolle aufnehmen und dcm armen Ge sellen hals es gar nichts, daß er immer und immer wicdcr verneinte, jemals in London acweicn zu sein. Schließlich wurde cr entlassen und zwar mit zehn Francs Entschädigung. Riesterer abcr wandte sich an die Regierung und diese hat ihm eine Entschädigung von 70 FraucS. dcm Herrn Löv aber eine Ord nungSstrase von ganzen 20 Francs zu gesprochen. Oesterreich. In Wien wurdcn scchzchn dcnlsch nationale studentische Verbindungen, Lsndsmonnschasten und Burschenschas ten der Wiener Universität vo« dcr Statthaltcrei ausgelöst, wcil sic über ihren Wirtungskreis hinaus politische Zwecke versolgl haben sollen. In den VercinSlocalen wurde das Inventar beschlagnahmt. Drei dem sogenannten Waidhosener Verbände ungehörige schlagende Verbindungen sollen Anhän gerSchönererS gewesen und auch bei dcn Bismarck - Kundgebungen mitgewirkt haben. Der Bürgermeister von Karls bad hat versügt. daß das Ueberreichen von Blumen an Personen aus der Bühne vom Orchester aus nicht mehr stattsindcn darf. Veranlassung zu die ser Verordnung gab die Thalsache, daß einer Sängerin ei» Kinderbett mit einer darin liegenden Puppe überreicht worden war, welcher Fall im Publikum große Sensation hervorrief und die stur-Orchcstkrmitglicder zu einer Be schwerde beim Bürgermeisteramte ver anlaßte. Vor Kurzem vollsührte eine Compagnie des in KremS garnisoniren den 49. Jnsantcric-RegimenlS in der ?!ähe der Schießstätte in Egelsee eine GesechtSübung. Während die Abthei lung mit aufgepflanztem Bajonnette im Laufschritt vorging, entfiel dem Tambour Gulls ein Trommelschläge!, und als er sich um denselben bücken wollte, rannte ihm sein Hintermann oas Bajonnett in den Leib. Der Tambour brach, lebensgefährlich ver letzt. zusammen und wurde in da« Truppenhospitol übertragen, wo an seinem Auskommen gezweiselt wird. Auf den Birgen Herr ichen noch einsalbe Sitten und in wahr hast gemulhlicher Weife gestaltet sich in den Alpen, sern vom Lärm der großen Städte, der Verkehr zwischen dem Wirthe und seinem Gaste, so lange er zahlt! In dem lieblichen Bregcnz wurde, wie wir österreichischen Bläl tern entnehmen, am 18. Juli aus einem dortige» Hotel eine Dame abgeholt und nach einer Sehenswürdigkeit der Stadt, der Frohnseste geleitet. Tie Dame nennt sich Gräfin Baierie v, K, und ist in Freiburg in Brei-Zgau zu Haufe: sie halte vom 12. Juli tut 16. Juli in einem außerhalb Bregenz gelegenen Gasthof gewohnt nnd sich dann au- de» Hotel mit Hinlerlassung ihrer Effecten und ohne zuvor ihre Rechnung von 290 Gulden beglichen zu haben, „iifernt. Der Hotelier ließ sie verhasten, halt« aber schon einen Tag später von den >i> Deutschland wohnhastcn Verwandten der Dame genügende Deckung für seine Forderung erhalten. Taroushin ließ »er Edle die Jnhastirung der Gräfin wieder ausheben, holte die Freigelassene mit seiner Kutsche aus der Frohnfefte ad und brachte sie wieder in sein Hotel. Die Dame ist gleichfalls recht vorur lheilssrci, denn sie fetzt jetzt, trotz des Zwischenfalls, ihre Sommervillegiatur bei dem freundlichen Wirth ruhig fort. Infolge der Strandunz d«r „Eider" hatte die Londoner Zei tung „Daily Telegraph" einen Preii von S5OO für die beste Vorrichtung zur Herstellung deZ Verkehrs zwischen einem gestrandeten Schiffe und dem Lande oder einem Boote ausgesetzt. Es liesen über 2000 Bewerbungen ein, so daß die Allsgabe der Preisrichter nicht leichl war. Schließlich einigten sie sich da hin, der Erfindung von Thompson unl Noble in Southampton den Preis zu zuerkennen. Die Erfindung' besteht in einem kleinen Anker, welcher sich an die in England allgemein übliche Rakete von Boier leGht und schnell befestigen läßt. Der Anker ist mit Armen und Pflügen versehen, welche, wahrend die Räkele ihren Weg durch die Lust nimmt, sich dicht an den Schalt an schmiegen, sobald sie aber den Boden berühren, öffnen sie sich, worauf sic in das Erdrcich cingrcisen, wcnn die Leine angezogen wird. Man tann abcr auch mit Hilst der Rakete einen Anker nach «inen, Rettungsboote oder über dasselbi hinweg Wersen, wodurch der zweiten Anforderung des Preisausschreibens nachgekommen ist. Zu Ehren Galileo Ga> lileiS sollen am 7. Dcccmbcr und den folgenden Tagen in der altehrwürdigen Universitätsstadt Padua, wo dcr Forscher lange cinen Lehrstuhl inni gchabt, große Festlichkeiten veranstaltet werden. Das Programm für dcn aka demischen TIM dieser Feste ist bereits festgesetzt. Am 7. December werden die Feste in dcr Aula Magna der Uni versität durch eine würdige Gedenkfc.cr eingeleitet werden, zu der sämmtliche italienische und die bedeutendsten Uni versitäten des Auslandes Einladungen erhallen sollen. Bei dieser Gclegcnheit wird auch die Weihe einer von den Frauen Paduas gestistcten historischen Fahne stattsinden. Die Universität wird veröffentlichen: 1. ein großes Album, in welchem die ans das Leben Galileis in Padua bezüglichen Origi naldokumente gesammelt und aus pho» tographischem Wege vervielfältigt sein werdcn; 2. den JahrcSbcricht der Uni versität auS dem Jahre 1592, dem Jahre dcr Ernennung Galileis zum Proscssor in Padua und 3. Erinne rungen an Galilei. Die erwätiiile» Originaldokumente befinden sich im Staatsarchiv zu Venedig, von wo sie bereits nach Florenz gebracht worden sind, wo dcr Lichtdruck hergestellt fvird. In Mendrisio (Kanton Tessin) sinde» gegenwärtig die Proceß verbaudlungen gegen die des politischen Morde- angcliaglen Brüder Ortelli und einen gewissen Giovanni Croci statt. Am 11. October 1891 wurde in Mendrisio dcr dcr liberalen Partei angehörende Apotheker Buzzi ermordet. Die öffentliche Meinung bezeichnete so fort die polnischen Gegner des Ermor dctcn, mehrere conservative Parteigän ger. als die intellektuellen Urheber des Mordes; von dcn Thätern selbst schlte sevoch lange Zeit jede Spur. Die Kunde von dcr Unthat erregte damals in ganz Europa Aufsehen, da man sich geradc lebhast mit den politischen Wir re» i» Tessi» beschästigte, wo die Lage so kritisch war, daß die eidgenössische Bulidesversainmlung sich mehrere Male veranlaßt sah. Trnppen nach dem un ruhigen Eaiilo» zü cntsendtn. Am Tage des Begräbnisses dcS crinordcteln Apothelers veranstalteten die Liberalen gNzße Tcmonstrationen und verlangten „unparteiische Gcrcchtigkcit". Ihrem Bcinühungcu gelang cs endlich, in dejn Brüdern Orlclli die wirklichen Mörder zu entdecke», während Eroci nur dir Beihilse znm Morde beschuldigt wird. Ein gewisser Galli. der gleichsalls liiit angeklagt war, mußte schon am ersten VcrhandlnngZtage entlassen werde«, da sich seine vollständige Unschuld herausstellte; auch die Anklage gegen den älteren Ortelli wurde vorlansig ausgeschieden, da sich dieser zur Be obachtung seines Geisteszustandes im Irrenhause besindet. In einem Plai do»er beantragte dcr Staatsanwalt, daß dcr jüngere Ortelli zu sechzehn Jahren Zuchthaus und Eroci zu drei lahren Gefängniß vcrnrtheilt werde. Das Urthcil dcs Gerichtshofes wird erst in «inigen Tag«n verkündet werden. Man schreibt ausLon oon, 20. Juli: ..Tie Sprache dcr Affen" ist dcr Titel eines demnächst er scheinende» Buches, dessen Verfasser Dr. Garner natürlich ein Ameri kaner dieser unverantwortlich lange vernachlässigten modernen Sprache oder hat sie scit Jahrtausenden schon unverändert sortbestanden? ein jahret«nge» Studium gewidmet hat. Um in die Geheimnisse der zusammen, hängenden Ausdrucksweise einzudrin gen. soll ihm bei zahmen Affen der Phonograph von großem Vortheil ge- Wesen lein. Welche Entdeckungen Dr. Garner bereits gemacht, wird noch nicht verrathen, indessen traut er sich offen bar bereit- zu. mit Vetter Schimpanse eine verständige Unterhaltung führen zu können. Ten» er gedenkt in kurzer Zeit seine Sprachkenntniß bei dem freien 'llffciivöllchen in den Baumzwcigen Afrikas zu vervollkommnen, deren Na turlaule resp, granimatischc Konstrok lio» vielleicht »och weniger Verände rung erfahren haben! Fast die sämmtlichen Dienstleute dcr Stadt Lraunschweig, 60 an der Zahl, hattcn gegen den tzhes redacteur der „Braunschm. Landes,ztg." Anklage wegen „öffentlich» Beleidi gung". begangen durch «inen Artilel der gcnannie» Z-itnng, in dem in sa »irischer Weise Mißstände im dortigen TicnstmanttZwcfen besprochen waren, trhoben. Tieser große Beleidigungs- Proceß gelangte vor .dem Braunichwei» ger Schöffengerichte 'zur 'Verhandlung. Das Gericht erblickte in jenem Artikel eine strafbare Handlung und verur theilte den Angeklagten zu 100 Mari Geldstrafe bezw. 20 Tagen Gefängnis zur Tragung dcr Kosten des Verfahrens und zur Veröffentlichung des gericht lichen Erkenntnisse» s» der betreffenden A»itur»> Eine merkwürdige Per» sönlichkcit stand in Hamburg, des Be trugs angeklagt, vor dem («nicht. Der Angeklagte, in Japan geboren, Sohn cincs Hamburgers und Japane serin, ist etwa 21 Jahre alt und be hauptet Journalist zu sein. Festge stellt wurde, daß er bis zu feinem 14. Jahre in Hamburg von einem Onkek erzogen worden, welcher ihn darauf nach New?)ork schickte und ihm später Unterstützung zusagte, sobald er sich anständig ernähre. In New Aork fand cr Anstellung in cincm literarischen Burcau. Jcdoch litt er an epileptischen Ansällen und an ncrvöser Erregung. In einem Ncw ?)orkcr Hospital, wo er in Folgc dcsscn Aufnahme lernte er eine Engländerin kennen, die ats Pflegerin darin thätig war und hei rathete sie später. Mit dieser seiner Frau uud einem kleinen Kinde kam cr Endc Mai dicscs JaHrcS mit 00 Mark im Vermögen nach Hamburg und nahm in einem dortigen Hotel mittleren Ranges Wohnung. Nach Wochen präsentirte ihm der Wirth die Rechnung und verlangte Zahlung. Dies versetzte ihn, zumal cr vcrgcbens auf Hilfe von feinem Onkel gehofft hattc, in cinc hochgradige Aufregung, in der er die unsinnigsten Handlungen beging. So wählte er in einem grö ßeren Schneidcrgeschäft für 696 Mart verschiedene Kleidungsstücke aus, ohne nach dcm Preise im Einzelnen zu fra gen. indem er angab, sein Onkel habe ihm die Freude gemacht, ihm zu gestat ten, daß cr sich für 700 Mark Kleider auswähle. In einem Wüschegeschäft kaufte cr für 350 Mark und in eincr Parsüincncwaarcnhandlniig für 4:; Mark 60 Pfennig Waaren. Da sein Onkel ihm durchaus keinen Ercdit er öffnet hatle und cr sclbst ohne Mittel war. so wurden diese Einkäufe als- Schwindel ange,ehcn. Allein der PhyfikuS Dr. Erman, wclchcr den An geklagten auf seinen Geisteszustand untersucht hat. gab ein Gutachten dahin ab, daß der Angeklagte in einem Zu stande trankhastcr Gcistcsstöning, ge handelt. wie dies schon früher mit ihm der Fall gewesen ist. So hat cr etwa zehn Narben an seinem Körper, die von Schnitten herrühren, welche er sich bei gebracht hat. um seine Aufregung, in der cr sonst andcrc Excesse begehen wurde, zu unterdrücken uud Ruhe M bekommen. Wenn Blut floß, wurde er ruhiger. Nach dem Ergebniß der Beweisaufnahme beantragte der Staatsanwalt die Freisprechung de» Angeklagten und der Gerichtshof er kannte demgemäß. Ueber einen lustigen Vorgang, der sich an Bord des Nord deutschen Lloyddampsers „Lahn" abge spielt haben soll, wird der „Magd. Ztg." aus Bremerhaven berichtet: An Bord des Dampfers befand sich auch der berühmte amerikanische Humorist Mark Twain. Aus seine Anregung hin wurde» zum Zweck einer Samm lung zuv? Besten der ScemaUnSkusse ein risüsche Gerichtssitzung geplant, die am 11. im große» Speisesaal der „Lahn" zur Ausführung gelangte. Tic Rolle des Angeklagten hatte Mark Twain selbst übernommen: 12 lustige Studenten von der Universität inNew- Haven bildeten die Geschworenen. Der 'Angeklagte wurde gefesselt vor die Schranken geführt und des Verbrechens beschuldigt, in seinen Werke» wissent lich falsche uud lügenhaste Berichte über Sitten und Gebräuche fremder Natio nen verbreitet zu haben. Der Ange klagte vertheidigte sich selbst und hatte dabei Gelegenheit, seinem Humor die Zügel schießc» zu lassen. Am Schluß einer die Lachmuskcln der Zuhörer dauernd in Thätigkeit haltenden länge ren Rede erklärt« cr, daß scine geistige Beschränktheit schuld an seinem Ver gehen sei und bat um mildernde Um stände. Letztere wurden auch seitens der Geschworenen zugestanden; im übri gen aber war der Angeklagte sür schul dig befunden. Scine Strafe sollte darin bestehen, daß der Angeklagte bis znr Landung des Dampsers in Deutsch land täglich drei Stunden seine eigenen Wcrkc lesen sollte. Von der Schwere eines solchen Urtheils erdrückt, sank dcr Unglückliche zu Boden und bat, lieber gehängt zu werden, als diese Qualen auszuhalten. Ter Scherz hatte jeden falls feinen guten Zweck erreicht: die Sammlung für die SeemannStasse er gab 450 Mark. Ein liebes Kind hat viele Namen! Aus Veranlassung de>s KreiSgerichts Olmütz wurde vor Kur zem in Jägerndorf (Oestcrr. Schlesien)- ein Individuum wegen Betruges ver hastet, welches sich dort einige Wochen hindurch unter dem Namen Michael de- MarjanovuS aufgehalten hatte. In dem Verbrecher wurde der höchst eigen thumsgefährlichc Schwindler Gustav Schaek aus Neu-Bhdfchow agnoScirt. Im Jahre 1883 entwich Gustav au» der Budweiser Frohnseste, flüchtete nach Ungarn, lebte in Preßburg, Budapest, Nciipest, Brünn, Teschen. Podgorze, Kaschau, MiSkolcz, Dcbreczin, Szege diu, Szabadka, Olmütz, Katharci» bei Troppau und zuletzt in Jägcrndorj von dem Erträgnisse einer Unzahl von Betrügereien. Unter de» falschen Na men Michael Karl Petrovics, Michael Kuncsio, Gustav Freiherr von Zo bransky und Michael de MarjanovicS entlockte er. sich hinter dem Scheiar eines reellen Kaufmanns verbergwd>, Hunderten von Geschäftsleuten ur- Oesterreich-Ungarn und Teutschland. Granatschmucksachcn. Bijouterien. Vi-- wehre. Harmoniums, Zither». Geign».. Leinen- und Baumwollwaaren, Por zellan - Services, Wein, Eognac, Rum, kurz Alles> wo.» er bekommen konnte, blieb den Kauf preis schnldig, verschwand dann seinem Wohnorte und tauchte an ei»M. anderen Orte unter einem neue» N»- men auf, um neue Schwindrleien x» verüben. 7
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