»»«tsch« Provinz Brandenburg. Einem tragischen Geschick ist in Ber lin die Solo-Tänzerin Martha Cchme» licka zum Opfer gefallen. Die junge Dame, welche früher in Dresden und Petersburg austrat und zuletzt im Eircus Renz in Breslau thätig war, löste ihr Engagement, weil sie sich mit dem Gencralseeretar des Fürsten von Galizien verlobt hatte. Die Ehe sollte in Petersburg vollzogen werden. Bon einer Freundin in den Wahn verseht, daß der Bräutigam ei« Spiel mit ihr treibe, erhängte sie sich an einem Rcise korbstrick. Wenige Stunden später traf von ihrem Bräutigam ein Brief des Inhalts ein. daß er sie in Peters burg zur Hochzeit erwarte. In Kö penick hatte sich „auf Sommerfrische" «in „Rentier Krüger" mij Frau und Tochter niedergelassen, der mit seiner Familie „nur für Natur" zu schwär men schien, ein leidenschaftlicher Angler war uud angab, deshalb an die Spree gezogen zu sein. K. wurde verhaftet und es stallte sich heraus, daß der „Ren tier" der Chef einer Berliner Diebs bande gewesen, die in den östlick>en Stadttheilen ihr Unwesen trieb. Bei der Haussuchung wurde das gesammte DiebeShandwerkzeug des K. im Ofen versteckt, gefunden. Der freisinnige Reichstagsabgeordnete Koch ist vom Landgericht in Neu-Ruppin wegen Bc leidigung des Osficierstandes während der Wahlbewegung zu üvO M. Geld strafe verurtheilt worden.—lm Zeh lendorfer „Wochenblatt" steht zu lesen' „Ich fordere hiermit meine Frau auf. immer des Abends, wenn ich von der Arbeit zu Hause k»mme, das Essen zu besorgm, und mir, wenn sie nicht an wesend sein sollte, die Sielle zu bezeich ren, wo der Schlüssel aufbewahrt ist." Im folgenden wird noch Jedermann gewarnt, der Frau Geld und Geldes »verth zu leihen. Prov i nz O stpr? u ß en. Die schweren Stürme der letzten Tage l>aben in den Haffs zahlreiche Schnfsunfalle verursacht. Im Kuri scheu Hass Icnterte ein Fischerboot und der Fiicher Gustav Glassis aus Star rifchken und dessen I9jähr. Sohn e» tranken. Im Frischen Hass wurde ein Fischerboot von den Wellen über den Damm geschleudert und zerschellt. Die -Obsternte der Stadt istsast vernichtet. Provinz Westpreußen. Die Strafkammer in Elbing verur «theilte i>en sozialistischen Berliner Rechtsanwalt Stadthagen wegen Be leidigung des Landgerichtsdireltors -Horden zn Mk. Der Blitz schlug in das GeHöst des Besitzers Lucht in Ellerwald ein und zündete. Sämmt liche Gebäude sind niedergebrannt. Provinz Pommern. Aus dem nebeu »r Dextrinfabrik ge legenvn Grundstück des Besitzers W. Barth in Greifcuhagen ist eine >stahl- entdeck! morden,deren Wasser sich nach fachmännischer Untersuchung als außerordentlich reichhaltig erwiesen ha ben soll. Der wegen Meineids zu sechs Jahren Zuchthaus verurtheittc Ackerbürger Wilhelm Fischer von Gütz lnw hat im Grcifswaldcr Eriminalge fängniß seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Bei dem Schützen fest in Pollnom errang Mühlenbesitzei Gerntner dieMnigswürde. Ritter wur den Panlofselmachcr Heyer und Korb macher Hentschel. Provinz Schleswi g-H olstein lieber das Vermögen des Fabrik besitzers Hein in Fricdrichstadt. der vor einem Jahre eine Taninsabrik in grö ßerem Umiaiigi! gründete, ist der Kon kurs eröffnet. Die G. I. Pfingsten 'sche Buchvruckcrei in Itzehoe vollendete <im 2. Juli d. I. 7'> Jahre il>rer Ge schäftstätigkeit. Zum 70<)jährigcn Jubiläum der Johanni's-Schützengitde in Oldenburg überreichte der Ober- Präsident v. Steinmann namens des Kaisers, der die alte Gilde verehre, eine prachtvolle Fahne.» Der historische Kestzng machte einen prächtigen Ein druck. '— In Holzkamp wurde das Ge wese des Erbpachlcrs H. Witt ein Raub der flammen. Das neue Postgebäude in Westerland-Sylt ist nun dem öffent lichen Bcrlehr übergeben. Das präch tige Gebäude, im Rohban gehalten, ge kört z>u den schönsten Bauten der Insel. Provinz Schlesien. Am 21. Juni waren 156 Jahre ver flossen, seitdem Breslaus Rang al» dritte Haupt- und Residenzstadt des Königreiches Preußen und der Kur laudc puplicirt wurde. —-f Der Pro fessor an der Breslau« Universität Geh. Medizinalrath Dr. Biermer in Schöntberg bei Berlin. Gutsbesitzer E. Fischer in Euunersdors machte sei nem Leben ein Ende, aus Aerger dar über, daß er sein Gut zu billig verkauft hat. Der Arbeiter Paul Scisert in Jauer lauerte seiner früheren, von ihm geschiedenen Frau j„ her kleinen Gaffe beim Hoipitalhof auf und biß ihr d» Nase ab. t In Lauban Pastors s,ri»>. sin. Stock. Ueber Retzing und Laband ging ei« wolkcnbruchartigez Gewitter nieder. Drei Ar bviter, die auf dem Felde beschäftigt wl ren, flüchteten in einen Heuhaufen, in den kurz darauf ci» Blitz/trahl fuhr und die drei Leute tödtete. —Auf dem fiskalische» Bohrversuche bei Knurow wurde bei einer Tiefe von 7vO Meter ein Kihlenflötz von 250 Meter Mächtig keit erkohrt. Die Kohlt ist durchweg rein und bildet das stärkste Flö», das bis jetzt in hiesiger Gegend erschlossen wurde. In Tiichausdorf sind acht Besitzungen mit 19 Gebenden niederge brannt. Eine Stellenbesitzerin ist bei einem Rettnngsversuch umgekommen. s In Schmiedeberg der Stadtver ordneten - Borsteher, Maurermeister Moyerhaufen. In Töfchwitz würd» die 6jährige Tochter und der Knecht de» Bauerngutsbesitzer» Ltuschner auf dt« Heimwege vom Felde vom Blitz erschla gen. Provinz Posen. Scharfrichter Rcindel aus Magde burg hat in Posen dieser Tage t»ell Schlossergesellen Joseph Motgt auZ Galizien, der wegen Ermordung des Gefangenenaufsehers FrankowSki zum Tode verurthcilt war. hingerichtet. Das war die 15. „Arbeit" Reindels in diesem Jahre. Wegen eines Meinei des, de» er nachweislich in einer Be leidigungsklage geschmoren, wurde der Fleischermcister Louis Jastrow in Bzar mikau von dem Schwurgericht in Schneidemithl zu 4 Jahren Zuchthaus und 8 Jahren Ehrverlust verurthcilt. Ter Bater des Verurtheilten ist im Februar d. I. ebenfalls wegen Mein eids zu 5 Jahren Zuchthaus verur» theilt worden. Der Betrieb auf der neuen Bahn Meseritz-Zielcuzig wurde am 1. Juni seierlichft eröffnet. Die Strafkammer in Qstrowo verurtheilte den Kausmsnn Udo Stein aus Ber lin wegen Betrugs und Urkunden sälschnng in mehreren Fällen zu 24 Jahren Zuchthaus und MO Marl Geldstrafe. Der Berurtheilte kaufte flir seinen Bruder, einem Berliner Fabritanten, Wäsche und sandte den Kunden gewöhnlich mehr Waare, als sie bestellt hatten, indem er die Kommis sionSnota sälschte. In dem ein« Meile von Pieschen entfernten Kajewer Walde sand zwischen einem Herrn v. Lubienski und dem Rittmeister a. D. Pappritz aus Adeina« ein Pistokn duell statt. Rittmeister P. trug eine schwere Verwundung im Unterleibe da von und wurde nach dem nahen gut'Kuczkow geschasst. P. hatte mit noch einem Herrn, seinem muthmaßli chen Secundanten, in einem hiesigen Hotel übernachtet. In Schneidemühl wurde der Eisenbahiistationsassistenl Emil Multe aus Kolmar i. P. wegen Unterschlagung von 2417 Mark amt licher Gelder, verbunden mit solcher Buchführung, unter Annahme mildern der Umstünde zu Jahr Gefängnis! verurthcilt.—Beim Sandgraben in Usch verunglückte der Zimmerpolier A. Zabel in dem hinter seinem Hause be sindlichen Kiesschacht, indem er durch Einsturz einer Kieswand verschütte' und getodtet wurde. Provinz Sachsen. Vor dem Schwurgericht in Magde burg begann der Proceß wider die un verehelichte Schneiderin Dorothea Bunt rock und den Agenten Fritz Erbe. Die Angeklagten sind beschuldigt, die Mäd chen Emma Kasten und Tora Klages, die sie als Reisebegleiterinnen verpflich tet hatten, in den Wald verschleppt, er mordet und sich ihrer Habseligkeiten be mächtigt zu haben. Die Bnntrock ist geständig. Tie an der 17jährigen Tora Klages im Walde bei Eschede vcriibte Mordthat geschah sechs Tage bevor die Buntrock eines Kindes, dessen Vater Erbe war, genas. Erbe leugnet« jede Mitwissenschast und Teilnehmer jchast an den Berbrcckxn. Aus dem Perhör der Buntrock ging hervor, daß sie auch zwei andere Mädchen, Namcns Ella Block aus Hannover und Hedwig Tangermann aus Dortmund, habe enqagiren wollen. In Aschersleben hat der Händler Helmdag die mit ihm im Hause wohnende geschiedene Frost, vermittelst eines Hammers und Rasir mesjers getodtet und sich selbst daraus aus dem Hausbodeu erhängt. In einem hinterlassenen Briefe bittet er um Verzeihung für die That und um Un lerstntzung seiner Familie. In der Nähe der Fehlstelle fiel der Steuermann Karl Beutel aus Herrnskrctfchcn in Böhmen, der ein Floß hierher geführt hatte, beim Einziehen einer Kette in einen Handkahn in die Elbe und er trank. Tas Erfurter Konsulat dcr Verein. Staaten von Nordamerika ist dieser Tage amtlich eröffnet werden, nachdem das Exequatur seitens de? Reich-r zierung ertheilt worden ist. Provinz Hannover. In Folge Blitzschlages entstand Brand im Thurm zu Auium, welchem der Thurm, die Kirche und das Haus des Buchbinders Lehmann zum Qpscr sielen. Ein bei einem Böttchermei ster in Hameln in Arbeit stehender Ge selle wird seinen in Rußland als Mil lionär verstorbenen Großvater bccrbcn. Der glückliche Erbe hat es der Vermitte lung der preußischen Regierung zn ver daillen, daß diese Angelegenheit, welch« schon seit längerer Zeit schwebt, nuu endlich zu seinen Gunsten geregelt ist. Das Göltingcr Schwurgericht ver urtheilte den Bergmann Langenbnrgei von hier, der im Februar auf dem Hofi des Senators Schmidt in böSwiUigei Absicht zwei Tynamitpatronen zu, Elptosion gebracht hatte, zu 1V Jah ren Zuchthaus. Aus dem diesjäh rigen Schützenfest in Salzgiitcr erran gen die Königswürde Glasermeistei Fchrke und Messerschmied Rcupke. Provinz Westfalen. Kommerzienralh Tuben in Foresl bei Brüssel, hat seiner Vaterstadt Dortmund 25<>,lM< M. zur Errichtung eines PfleghauieS für Wöchnerinnen ge schcnlt. Als dieser Tage ei» Polizei, beamter unvermuthet in die Wohnung des MenzKners Karl Fries in Toide! trat, traf er dicscn beim Anfertigen lwii Zehnpsennjgstücken. Ter Falschmün zer wurde inich hesliger Gegenwehr ver haftet. Ter Steuereinnehmer Ma soll« von Meinerzhagcn war am zwei ten Psingstseicrtagc auf einem Spazicr gange, als cr sich mit seinem Töchler äxn des Regeas wegcn unter einen Baum geflüchtet halte, von einem Blitz strahl geirosfen worden. Ter Man» ist nun doch icinein schweren Leiden er legen, während oas Kind gesund gc bliebeu. In der srüheren Wentzig'- schen Mühle au der Thune, in welcher sich jetzt u. a. die Geschästsräume dci eigens für die Senne eingerichteten «arnisonverwaltung befinden, erhängt« sich der Garnisoil'Jnspettor Meyer. - Ein seltenes Jubiläum skinte zr Erndtebrück der Landbriefträger H. Jüngst, nämlich das SVjShr. Jubiläum als Briefträger. Ter Jubilar erhielt viele Geschenke und das allgemein' Ehrenzeichen in Gold. Rhein Provinz. Der Inhaber der Weinschenken ge nannt .Zcntral-Bodcga" in verschiede nen Städten, Wilhelm Mauritz, aus Uerdingen geburtig, ist mit 235,(M Mark fallirt und flüchtig. M. betrieb die verschiedenen Weinschinken auf eigene Rechnung und hatte nur die Be rechtigung, die von dem deutschen Wein- Hanse Vogt ck Eo. in London geführte Bezeichnung „Zentral-Bodega" zu be nutzen. Allabendlich sieht man jetzt Lampen in dcn Weinbergen bei Ahr weiler und Walporzheim brennen, die dem Hcurvurm-Schmetterling den Gar auS machen sollen. Zu Tausenden werden diese Nachtschmetterlinge durch die brennenden Lampen angezogen und vernichtet, so dah sie an der Eierablage gehindert werden. —Tie Mutter des von dem Lieutenant v. Salisch im Streit Weiincuin, Frau Wwe. Weimann in Koblenz, hat gegen die Mutter des Lieutenants eine Eivil klage aus Zahlung uner bedeutenden Entschädigungssumme angestrengt und mit der Führuug dcS Prozesses den Rechtsanwalt Munckcl in Berlin beauf tragt. Ter in Hannover wohnende Kaufmann Franz Erwig, Sohn des flüchtigen»lnhabers der Firma Gebr. Erwig in Düsseldorf, ist auj einer Reise bei Tresden verhaftet worden, weil er der Theilnahme an den strafba ren Handlungen seines Batcrs verdäch tig ist. Orkanartige Stürme »uid Platzregen, die in der Gegend von Kreuznach niedergingen, haben den in der Blüthe stehenden Weinbergen er heblichen Schaden gethan; auch die Feldfrüchte haben stellenweise gelitten. In Neuwied wurden die Gebrüder Segeliaus Spreitchen wegen Raub' mord zum Tode verurtheilt. Provinz Hessen-Nassau, s Geheimer Medicinalralh Nockwitz, Mitglied dcs RegicrungS-EollegiumS in Cassel. —Eine reich beschickte Roien ausstelluiig deSßHeingaucr BercinS für Lbst-, Wem- und Gartenbau wurde in Biebrich eröffnet. —Der vor sechs Wo chen unter dem Verdachte, znr Ver deckung von Unterschlagungen selbst einen Einbruch in die Äeincindckasse verübt zn haben (wobei über «>OOO Mk. abhanden kamen) verhaftete Gcmcinde rechner Krcckel in Dehrn ist wegen Mangels an Beweisen wieder auf sreicu Fuv gesetzt worden. Der nach Ver übnug schwerer Diebstähle bcziv. Hehle rei in der Fuldaer Königl. Eisenbahn hanplbctricbswerkstätte im September 1888 entwichene SchlachthauS-Jnspec tor NeuMann wurde in der Schweiz, wohin unversichtigcrweise seine Familie >u Besuch gereist war und dadurch eine Spur legte, verhaftet und in das Land zerichtSgefäugniß zu Hanau gebracht. In Heringen hat sich die Ehefrau des Lnndmanns Joh. I. Kübeler in .'inem Anfall von Geistesstörung er tränkt. Die diamantene Hochzeit feierten in Rolsshagen die Eheleul' Lnhr. Königreich Sachsen. Ter in Dresden lebende bekannte Schriftsteller Geheimrath Dr. Victor 11. Strauß und Torney beging die dia mantene Hoch;cit, zu der dem 83 Jahre alten Gelehrten auch aus schriftstel lerischen uns wissenschaftlichen Kreisen Ehrenbezeugungen erwiesen werden Gilten. Der Jubilar war jedoch er- Irantt, so das; von jeder Feier abgesehen Verden mutzte. 112 der Wirkl. Geh. Rath und königl. Oberkammerherr Rraf Hermann Ludwig Vitzthum v. Zctstädt. Wegen Beleidigung des sächsischen Landtags wurde der vormal. Ziedattcur der „Sächsischen Arbeiter zeitung", Torgel in Löbtau, zu vier Lionaicn Gefängniß verurtheilt. —ln der Familie des Gartennahrungs besitzerS Stephan zu Kemnitz starben innerhalb einer Woche von 5 Kindern t derselben im Alter von 7, 5, 4 Zahren an der TiphtheritiS, während »aS letzte, zweijährige Kind noch trank zarniederliegt, In einem Gebüsch nahe dem Tolkewitzer Friedhof wurde )tr Bäckerineistcr und Hausbesitzer HmicchauS crichosien ausgründen, llnzweifcllmit liegt Selbstmord vor. Ter Soldat Stenzer in Döbeln hat sich in der Kaserne durch Erhängen entleibt. Die Tuchmacher-Innung in Kilch berg feierte ihr 3Ol)jähriges Jubiläum. Die grosjt Spritfabrit Wilhelm Stengel in Leipzig hat sich genöthigt zcsehen. die Zahlungen einzustellen. Der bekannte, frühere freisinnige, jetzt sozial-demokratische Redakteur der „Würz. Ztg.". Adolf Thiele, wurde wegen Beleidigung des sächsischen Land tags. begangen durch dcn Abdruck des Artikels „Ein nobles Parlament", wel cher die Ausschließung LieblnechtS aus »cm 'Hhsischen Landtag behandelte, vom Landgericht zu zwei Monaten Gcfüug nß verurtheilt. Thüringisch« Stoaten. Wegen Fahnenflucht wird der Ein jährig-Freiwillige August v, Sommer feld (üiucl pliil.) com Alituburger Bataillon steckbrieflich verfolgt. Der Wirtb von Lbcriidois, der durch fahrlässiges Umgehen mit seinem Jagd gewclir jein Kind getödtet hatte uiw deshalb verurtheilt worden war, ist vom Fürsten von Schwarzb.-SouderS hauscn begnadigt worden.—s In Eise nach der Senior der Lehrerschaft, Bur xerichullchrcr einer. E. Dorsche!.—Der Lehrer Roienthal in Hilddurghauie» wurde anläßlich feines 50jäh. Tienst jubiläumS vom Herzog durch Verlei hung der goldenen Verdienstmedaille ausgezeichnet. Der verstorbene Uni versitätsamtmann Böhner in Jena hat der Stadt Mark zu gciiiciniiützi gcn Zwecken vermacht. —Bei einem Ge witter stand der Qetonom Franz Barth m Reuß mit feinen Aiigehürigen in der offcatn SauSslur. er an de. Treppt, als ein Blitzstrahl, ohne ,u zünden, duvch den Schornstein und dann die Treppe hinabfuhr und Barth auf der Stelle tSdtete. Die übrigen Familienangehörigen kamen mit dem bloßen Schreck davon.—Tem Berliner Professor Hundrieserist nunmehr end giltig die Ausführung des Denkmals Kaiser Wilhelm l. aus dem Kyffhauser und zwar sowohl des Reiterstandbildes, als auch der seitlichen Figuren übertra gen worden. In Triptis wurde das Ostthüringer SängerbundeSsest unter sehr großer Betheiligung des Publi kums aus Stadt und.Land abgehalten. Hessen-Da r m st a d t. Tie Ausführung der Bauten des neue» Nhciiihasens bei Bingen, welche zu 600.000 Mark veranschlagt sind, wurden der bekannten Wasserbausirma Grün 6 Bülsinger in Mannheim übertragen. Tie Schreinern,eister Becker'schen Eheleute in Ebersheim ha ben innerhalb 10 Tagen vier Kinder im Alter bis zu sechs Jahren au der Diphtheritis verloren. 112 Der lang jährige Präsident der Zweiten Stänoe kamlner, Gaswertdircctor Kugler. 112 In Worms der als Talmnd-Gelehr ter weithin betannte Moses Akannhei iner. Königreich Bayern. Der Prokurist der Firma Thanner in Altusried ist nach Unterschlagung von 10,00» Mk. flüchtig gegangen. In Fuchsstadt wüthete letzthin eine jFcuersbrunst, welcher sieben Gebäude ganz und zwei theilweise zum Qpser sielen. Bürgermeister Paul v. Stock bauer in Passau feierte sein 25>jähri ges Aiutsjubiläum. Aus Bahnhof Regen wurde der Ablöfewürter Xaver Stangl von einem Eisenbahnzuge über fahren und getödtet. ! Königreich Württemberg. Der Verwaltungscandidat Klein, > velcher einen Einbruchsdiebstahl in der Oberamtspslegc Blaubcuren verübte, in Rom verhaftet und in Schaphausen urthümlich srcigelassen wurde, ist vom Schwurgericht Ulm zu 5 Jahre» 4 Monaten Zuchthaus und 10 lahren Ehrenvcrlnst verurtheilt worden. In Egartenhof hat die geisteskranke Bauersehefra» Schmierer in einem An salt von Tobsucht ihr eigenes i) Jahre altes Kind mit einem Beil todtgeschla gen. 112 In Kleinbottwar Schultheis; Haller. Ein tragisches Geschick hat den Mnsikdirigeuteu WachSMuth vom Ulanenregimcnt in Ludwigsbnrg ge trosscu. Am Tage, da er seine Er nennung zum Stabstrompeter empsing, wurde er von einem Pserde derart ge schlagen. daß ihm ein Bein abgenom men werden mußte, —Ein Darlehens kassenvereiu wusde in Lchienburg, O A. Brackciiheim gegründet; derselbe zählt 08 d. h. etwa 5S Proeent der Bürgerschast. Die Spa r Vorschußbank in Ravensburg hat den Konkurs angemeldet. So weit bis jetzt ermittelt, beträgt die schuldung nahezu 500,000 Mk. Alt Kronenwirth Franz Raichle und seine Ehefrau in Saulgau feierten das Fest ihrer goldenen Hochzeit in Verbindung mit der Hochzeilsjeier ihrer einzigen Enkeltochter. Großherzogthum Baden. Im Juli feiert das Korps „Vanda lia" in Heidelberg, dessen eigene Kneipe gegenüber dem Brenieneck einen vollständigen charakteristischen Umbau erfahren hat, sein 70jahrigeS Jubi läumSskst, wozu jetzt schon Vorberei tungen gelrsssen und Wohnnngsräum iichlciten sür die sremden Gäste ausge schrieben sind. Der ans Stuttgart nach Heidelberg zugereiste Geometer Wellstein hat seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende gemacht. In einem Anialle von GeisteSgeslörtheil jäwß der Landwirth Faulhaber in Le gelshnrst aus seine Schwiegermutter und verwundete dieselbe schwer, worauf »r sich selbst erschoß. — Auf gräßliche Weise fuchie sich der schwcrmuthig ge wordene Schuhmacher G. in Pforzheim aus dem Leben zn schaffen. Er brachte sich mit einer Schustcrkncipe schwere Wunden an d?r Stirn bei und verletzte sich dann mit dem-Schusterhammer wuchtige Schlage auf den Kopf. Man brachte den Unglücklichen nach der Heil- und Pfleg.anstalt. Seine Frau liegt schon seit längerer Zeit in Folge eines Schlaganfalls darnieder. In Thenningen hat sich der 14 Jahre alte Sohn des Hänsers Friedrich G. in der Kamnier an einem zu einer Schling« zusammengeknnpsten Halstuch erhängt. Rheinp 112 a l z. Von den beiden Officiereii, die kürz« ich den Redakteur Wolff in Speyer we- eines Zeitungsartikels in feine» Wohnung überfallen hatten und von Wolff mit dem Revolver in der Hand zurückgedrängt werden mußten, wurden wegen Vergehens des schweren Haus sriedenSbruciis un? leichter Körperver letzung der Lieutenant Hopssner zn zehn Tagen Gcsängniß, der Lientenant bnng zu sieben Tagen Gefängniß und Traguug sänimllicher Kosten verur theilt. Als der vcrheirathete Stein brecher Franz in Arzheim uichl zur gewöhnlichen Zeit nach Hause zu rncktehrtc, gingen seine Angehörigen auf die Suche und fanden ihn unter dem Steinbruch verschüttet auf. In Gerniersheim hat sich der Büchsenmacher Otto Behne aus Neustadt a. H. er tränkt. Ein mit seinen Kleidern zu rückgelassener Zettel besagt: „Meine Ersinduiigc» alle sallirt, alle Lust am Leben verloren."'— Der Ackerer Jakob (Geißel in Lachen, bekannt unter dem Namen ..Vetter Geißel", hat hier mit tels Erhängen seinem Leben ein Ende gemacht. Fuhrmann Louis K»pp von Landau hatte sich wegen Mißhand lung feiner Ehefrau zu verantworten. Dieierhalb zu zwei Monaten Gefängniß verurtheilt, machte er nach dem Ur theilsspruche die Bemerkung dem Bor sitzenden gegenüber: „Die kann absitzen wer will, aber ich nicht." Wegen die. ungebührlichen Benehmen» vor Ge< richt wurde Kopp sofort zur Verbllßung dieser Strafe ins BmtSgerichtsgefäng niß abgeführt, wo er bald darauf er hängt aufgefunden wurde. 112 In Wollmersheim Altbürgermeister I. V Jantz. Elsaß-Lothringen. Der Fabritbeamte Hermann Grast, ein Schweizer, der sich seit 22 Jahren in Martirch aushält. und dessen Frau haben den Besehl erhalten, innerhalb 24 Stunden das Gebiet von Elsaß- Lothringen zu verlassen. Man bringt diese Ausweisung in Zusammenhang mit franzosenfreundlichen Demonstra tionen, die kürzlich aus der St. Diedelri Höhe gelegentlich der Anwesenheit des Musikvereins „Fanfare" aus Raon l'Etape stattgesunden haben. Der verstorbene Gründer und Mitbesitze« ser „Metzer Zeitung", Georg Lang, ist in Gotha durch Feuer bestattet worden. Wie in gut unterrichteten militäri schen Kreisen Berlins verlautet, soll da» gegenwärtig in Magdeburg und Hal berstadt garnisonirende Jnsanterie- Regiment No. 27 am 1. October d. I. nach Neubreisach verlegt werde». - Mecklenburg. Bei Abbruch eines baufälligen Hau ses in Gadebusch wurden ca. 20 Ge rippe bloSgelegt, und man hält dasür, daß dies Massengrab von der 1712 zwischen Schweden nnd Dänen ausgc fochtenen Schlacht herrührt. Bein» Baden in Hein Domjüch-See ertrank der etwa ITMrige Sohn des Privatiers Kaiser in Streich. Anhalt, Braunschweig. Lippe, Waldeck. Der Rentier Karl Ncuburg von Zerbst wurde seit einigen Tagen ver mißt. Jetzt ist seine Leiche in der Näbe von Barby ans der Elbe gezogen wor den. Das eine ganze Woche hindurch in Braunschwcig stattfindende 13. Sächsische Provinzial - Bundesschieße» hatte sich der Gunst der Witterung zu ersreuen und deshalb auch viele Tau sende von Menschen täglich hinaus aus den Schützenpark gelockt, wo eine sörm liche Budenstadt sür Volksbelustigun gen der verschiedensten Art gesorgt war. Die ersten Preise errangen: B. Kör ting-Hannover und R. Weltmann- Bremen. 112 Im Kloster Marienberg der Buchhalter Hermann Bremer, der vor einigen Tagen in selbstmörderische» Absicht mehrere Schüsse aus sich abge seuert hat. Schweiz. Die Eröffnung der diesjährigen kan tonalen Gewerbe-Ausstellung in Frei burg ist aus Sonntag, den 31. Juli angeordnet worden. Nach dem Be richt des tausmännischen Direktorium« in St. Gallen war das Jahr 1891 sin die Schweizer Maschinenstickerei das schlechteste seit ihrem Bestand. Die Ge sammtaussuhr ist nm mehr als zehn Millionen Fr. oder 15 pCt. gegen das Porjahr, welches auch schon nicht da günstigste war, zurückgeblieben. De, ämcritaiiische Export sank von 37,190,- 000 Fr. im Jahre 1890 aus 27,260,- 000 Fr. In Uri gab es bei der letz ten Zählung bewohnte Häuser 2599. Haushaltungen 3655, ortsanwesendl Personen 17,285, Wohnbevölkerunc 17,249 Personen. Bon der Wohnbe völkerung: 12,526 Bürger der Wohn gemeinde, 2403 Bürger anderer Ge meinden Uris, 1712 Schwcizcrbürger aus anderen Kantone» uud 533 Aus länder. -Der Ingenieur Xaver Jmselt in Zürich ist von einer schweren Rücken markslähmung besaiten worden, dil ihn wahrscheinlich dauernd an der Fort setzuug seines anstrengenden Beruse-l hindern wird. Den Keim zu den Lei den hat er sich wahrscheinlich im letzten Jahre durch seine übermenschliche An strengung aus dem Montblane geholt, aus den Gipfel er bekanntlich eine me teorologische Station errichten wollte. Der gewesene Berwaller Huber der Leihkasse Ilster wurde der Unterschla gung, des wiederholten einsachen Betru ges und des leichtsinnigen Bankerott schuldig erklärt. Strase: 6 Jahre Ar bcitshaus. Oesterreich. Der Gendarmerie - Titular - Posten sührer Anton Wach in Drachenburg ist von unbekannten Thätern ermorde! worden. Die österr. Waffensabriks gesellschast lia! die Waffen- und Muni tionsjabrikc» der Socieln-Metallurgie? in Brescia angekauft und beabsichtigt, in diesen Etablissements, welche reorga nisirt werden sollen, die sür die italie nische Armee bestimmten Gewehre her zustellen. Der in Tetschen jüngst ver storbene Buchdruckereibesitzer August Heinpel stat in seinem Testamente dii Leute besucht, welche ihm sein Vermö gen erwerben halsen. Es verbleibt nach seiner Bersügung sein ganzes Geschäst nebst den dazu gehörigen beiden Häu sern im Bilanzwerthe von 91,000 Gul den einer zu bildenden Genossenjchast, welche aus einzelnen seiner Arbeiter be stehen soll. Ein Wolkenbruch mit vagelscdlag vernichtete dieser Tage in der Wetzelsdorser Gegend sämmtlich« Weingarten und Früchte; durch einen Blitzschlag wurde ein Bauernhaus ein geäschert und die Frau des Bauern ge lodlet! zwei Kinder und ei» Unecht, vi« sich mit der Frau in demselben Zimmer desanden, kamen mit dem Schrecken "a ->on. Man schreibt aus Lon )on: Die Löwenbändigerin, welche un> er dem Namen „La Bella Fatma" in pearjons Mcnagerie Borstellungen zibt, wnrde unlängst, als sie in Brad ord austrat, von einer Löwin angesal en, welche ihr den rechten Arm und die rechte Hand zerfleischte. Die Wärter varen alsbald mit Eisenstangen und Heugabeln bei der Hand und es gelang hnen auch, das wüthende Thier an vetteren Angriffen auf seine Herrin zu lindern. Dieselbe Löwin hatte schon rüher einmal der Fatma" eine iefe Wunde i» der Schulter beige macht. Ueber einen verheeren- den Wollenbnich wird aus Schliersee, > 13. Juli, berichtet: Eine schrecklich« Nacht liegt hinter uns! Eine Nacht voll Grauen und Entsetzen, wie sie hier wohl kaum einmal erlebt worden ist! Gestern Nachmittag »och prangte unser« herrliche Gebirgslandschaft in üppiger Pracht und sröhliche Menschen wander ten über die grünen Matten und zwi schen den sreuiidlichen Häusern. Und jetzt? Zahlreiche Hauser eingestürzt, Brücken zerstört, Fluren verschlammt, knrz all' das das ein Wolten bruch im Gebirge mit sich bringt und dazu jammernde Menschen,, die ihrem verlorenen Hab und Gut nachnmne»! Gestern Abend gegen halb 8 Uhr stiegen von Tegernsee her unheimlich drohend kupferfarbene Wolken auf und schon nach einigen Minuten entlud sich das Gewitter. Unaufhörlich rollte der Donner, der Himmel war ein Feucr meer und dazu ergossen sich solche Wassermaffen, daß binnen wenigen Minuten das Wasser in allen Straßen zwei bis drei Fuß hoch stand und als bald Alles verheerend seine Bahn zog. Die Wasser schössen mit solcher Wucht von den Bergen iu'S Thal, daß si« Tausende von Steinen, ja Felsen von sechs bis zehn Eentner Gewicht l>erunter schmcttertcn, die in ihrem Lauf Alle» vernichteten, was sich ihnen entgegen stellte. Es war nicht nnr eines de» heftigsten Gewitter mit einem furcht baren Wolkenbrnch, sondern auch der reine Bergsturz! Schliersee hatte den ersten Anprall auszuhalten, da sich über seine Fluren das Wetter entlud, dann wälzten sich die Wasser gegen Miesbach, wo sie ebensalls große Verheerungen anrichteten. Tie Eisen bahn des Bergwerkes Hausham ist that sächlich in die Schlierach gestürzt, die fast vollständig neue Johannesbrücke in Miesbach, auf der sich kurz vor dem Wetter »och zahlreiche Menschen aus hielten, wurde sammt ihren Grund pfeilern weggerissen. Die Maschinen halle der Bahn ist ganz zerstört. Dach stühle wurden auf die Straße geschleu dert. An den am oder am See gelegenen Häusern ist gar nichts mehr zu sinden, ganze Hauscinrichtuiigen wurden in den See gespült, so z. B, beim Eonditor Hering. Dazu kamen von den Bergen die dicksten Bäume herab, die sammt den Wurzeln aus dem Boden gerissen wurden. Wenn sie in ihrem Laus auf ein Hinderniß trafen, spritzten die Wasser ost haus hoch auf. Der Dirnbach, den sonst Kinder durchwaten, Hut eine Breite von Metern. Bei einer Mühle in Schliersee sind mehrere Leichen ange schwommen. Im sogenannten Bauern theater in Schliersee wird am nächsten Sonntag zum Besten der beschädigten Bewohner von Schliersee ein Wohllha tigkeitsroncert gegeben. Aus München wird berich tet : Bor einigen Monaten erwachte Otto I. aus völliger Apathie wieder zum geistigen Fühlen, er erkannte seine Umgebung, er begriff seine hohe Stel lung, von'der er vordem, als Krön« und Thron ans ihn übergingen, lein« Ahnung hatte. Als im Augenblick« einer so günstigen Stimmung sein Hoi kavalier ihn aussorschte, ob er aus den Gebauten, sich seinem Volk in der Nesi denz zn zeigen, eingehe, erwiderte Lito wehmüthig: „Gerne möchte in nach München, aber mein Polt will einen gesunden König sehen, und ich bin krank. Ja, ja, ich bin es, die Wahn erscheinungen wollen nicht von mir las sen." Eines Tages verlangte der Kö nig so stürmisch die sofortige Abreise nach München, daß. um die Folge» de» hochgradige» Erregung zn vermeiden, seinem Begehren unverzüglich entspro chen wnrde. Der Reisewagen fuhr vor. der König stieg in Begleitung seines Arztes, seines Chevaliers und der Wärter in Lalaien-Livree ein und hin aus gings in den Riesenpark. A» einer mit Vergißmeinnicht iibersäeten Wie'« ließ der Konig halten, um für fein« Mutter einen Strauß von seiner Lieblingsblume zn pflücken. Pollstän dig crschopst brachte man ihn in den Wagen zurück; nach seinem Erwachen im Schlosse wnßte er nichts mehr von der Fahrt nach München, von seinn Würde, von seinem Volke. Wie jetzt, so weigerte er sich auch früher, Speise» zu sich zu nehmen: man griff zur sol gend>,'n List: Der Hoskavalier und der Arzt setzten sich zn Tische, an welchem auch sür den König gedeckt war. Di« Speisen wurden servirt, nur vor der» leeren Eouvert des Königs stand ein Kistchen mit Eigaretteii gefüllt. Un beachtet von den beiden Herren crfchieu der König im Speisesalon, die köstlichen Zigaretten erblickend, stürzte er sich mit einem Satze aus sie. Da wars der Ar>l rasch die Serviette über das Kistche», »nd den Konig sest in s Auge sasieud, sagte er criisl: „Majestät, erst essen, dann rauchen." Willig gehorchte der König unv aß. dann aber eilte er über glücklich mit den Cigarelten aus dem Salon. —lm Königreich Sachsen dürsen „böswillige Steuerrestanten" nicht in Wirthshäusern verkehren. Tic betreffende Perordnung, deren Bater schajt theilwcije dem bekannten Zunst» ler Hosrath Ackermann zulommt, be stimmt. daß die Wirthe die Liste der ihnen von der Behörde mitgetheilten .böswilligen Steuerrestonten in ihrem Lotale auszuhängen und den Betreffen den leine Getrante u. s. w. zu verab reichen haben. Dieses schöne Per mächtniß des Herrn Ackermann ist sei nen Schutzbesohlenen, den Zünfllern in Kilchberg in Sachsen recht unangeiiehin sühlbar geworden. Dieser Tage wollt« eine Jnnüng daselbst ihr 3vi,>jährigej Jubiläum begehen. Die Freude würd« indessen etwas gedämpft, als ein be hördlicheS Schreiben eintraf, welches mittheilte, daß den „steucrrestircudcn" JnnungSmeister» die Theilnahme an den Festlichieiteii untersagt sei. Lb die Steuerkasse aus diese ZSeise die „Bös willigen" belehrt hat, davon bat man n»äi nichts erfahren. Zu der vor K v rz e in am Rheine stattgefundencn Katastrophe wird aus Gebweiler geschrieben: Die Jsen heimer Musiklapcllc spielte soeben ihr viertes Musikstück, als die Katastrophe eintrat. Das Ufer war nur ca. 15 Meter entfernt. Als das Wasser in dem desecten Kahne, dessen Loch nur nothdürstig vor der Abfahrt verstopft worden war, den Meisten fast bis zum Knie reichte, sprangen zwei Personen in s Wasser nnd erreichten schwimmend sogleich das User. Tie verursachte Er schütterung oder einige unbedachte Be wegungen der erschreckenden Musiker ließen das Schiff fast sofort sinken, und das zweite, halb durch das Gewicht des mit ihm an der Seite <nicht hinten) ver bundenen Kahnes, halb durch vessen Insassen hinabgezogen, folgte ihm in der gleichen Minute. Zwei Kahne, die, von zwei Brüdern geleitet, der Ka pelle nachgefolgt waren, nahmen zehn der Verunglückten sofort auf. Einige hatten sich noch durch Schwimmen geret tet, die Mehrzahl aber wurde nach kur zer Zeit von mehreren Schisssleuten und Frauen, deren eine allein fünf Männer herausholte, dem nassen Elemente ent rissen; 11 der Unglücklichen nur noch als Leichen, während zwei weitere heute »och schwer krank darnicderliegen. !?A Waisen beweinen ihre Väter. Tie 11 Leichen wurden Tags darauf in ver zinkte Särge gelegt und Abends 9 Uhr, nach vorangegangencr kirchlicher Feier lichkeit, unter enormer Betheiligung aus allen Kreisen der Stadt und Um gegend aus Bcufeld hinausgetragen, von wo sie ein Transportwagen irr ihren Heimathsort überführte. Angesichts der jetzt lei der so häufigen Touristcnunfällc im Gebirge kommt ein nachträglicher Be richt des Urner Wochenblattes über eine Lcbcnsrcttnng am Uri-Rothstock, die am 2. Jnli sich zugetragen, gewiß immer noch für Biele zur rechten Stunde, um Beherzigung zu finden. Das schweizer Blatt erzählt: Ein Eng länder bestieg mit dem bekannten Berg sührer Johann Insanger aus Jsenthal, den Gebirgsstock. Beim Abstieg wollte der Herr einen kürzeren, aber sehr ge fährlichen Weg einschlagen. Sie gingen sürbas und hatten bereits die Sache glücklich überstanden, als Führer Jn sanger zu seinem Schrecken einen ande ren Herrn über den steilen Firngletscher hinunter fahren sah. Rasch entschlossen, warf er seinen Tornister weg. sprang auf den Gletscher und erfaßte den Fremden. Beide fuhren nun zusammen vorwärts dem Abgrund zu. Dank den guten Bergschuhen und dem Gletscher beil konnte Infanger die unfreiwillige Fahrt noch rechtzeitig zum Halt bringen und den Fremden aus großer Lebens gefahr erretten. Erst dann brachte er in Erfahrung, daß noch drei Genossen des Fremden in gleicher Gefahr standen und vor Schrecken nicht wußten, wie sie sich helfen sollten. Einer von ihnen war auch schon in's Fahren gerathen. Infanger beförderte auch diese drei auf den rechten Weg. wo sie sich von ihm mit einem Trinkgeld nnd herzlichem Tanke verabschiedeten. Wäre nicht zu fälliger Weife der brave Führer dieses Weges gekommen, so hätte es ein Un glück gegeben. Ter Fremde wäre einem Abgrunde zngesahren, in dem nicht ein mal seine Gebeine mehr aneinander ge blieben wären. Wie viele Touristen gehen ohne Führer, um ein paar Fran ken zn ersparen und dasür ihr Leben ans's Spiel zu setzen. Ter Landrath des Kreises Schivelbein ließ im August 1891 dein BauerngutSbcsitzer B. zu L. durch den Gendarmen den Jagdschein abfordern, weil B. mit dem Schießgewehr unvor sichtig umgehe und von ihm eine Stö rung der öffentlichen Ordnung zn be sorgen sei. B. richtete zunächst eine Remonstration an den Landrath. Die ser hielt jedoch die Jagdscheinentziehunz aufrecht, indem er darauf hinwies, daß. B. beim Schießen auf Rebhühner vor bcipassircnde Pferde erheblich gefährdet und außerdem einmal einen Menschen direct mit dem Gewehr bedroht habe. Nunmehr erhob B. Klage gegen den Landrath,indem er einwendete,bei jenem Borsall sei er betrunken und das Ge wehr zudem gar nicht geladen gewesen. Der Bezirksausschuß inKöslin ettannte jedoch aus Abweisung der Klage. Er erachtete den Einwand sür unerheblich, weil daraus keineswegs hervorgehe, daß die Bedrohung nicht ernstlich gewesen sei und sonach die Folgerung bestehen bleibe, daß Kläger vor gewaltthätigen Handlungen gegen die Person und das Eigenthum nicht zurückschrecke. Die Berufung des Klägers wurde dann auch vor dem Obcrverwaltungsgcricht zurück gewiesen. Um in's Zuchthaus zu kommen und sich dadurch der Militär pflicht zu entziehen, hatte der Kutscher Oswald Arglebe aus Peterwitz bei Saara» den Pferdestall seines Dienst- Herrn, des Thonschachtbcsitzers Bänke in Peterwitz, angezündet. Der Stall brannte vollkommen nieder; er war zwar mit seinem Inhalte aus I4A> Mark versichert, der Besitzer erlitt aber doch noch einen Schaden von 70V Mark. Arglebe ist jetzt vom Schwurgericht in Schweidnitz zu vier Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust verurtheilt worden. Des Militärdienstes ist der Verbrecher allerdings enthoben. Ein HerrLabuchin, der jüngst im Alter von 34 Jahren zu Je katerinoslaw gestorben ist, hatte nach dem „Rigaer Tageblatt' auf seinen Fußreisen durch Rußland, Kaukasica, Sibirien und China Werst zu rückgelegt. Am 5. Juni wurde das Fundament zu einem Tenkmal ans nein Grabe errichtet. Das Tewkmal besteht aus einer Marmorstatue des Pilgers in Lebensgröße und im Reise kostüm, den Ranzen auf dem Rücken, und den Stock in der Hand. Das, Piedestal trägt die Inschrift: „Er legte 42.000 Werst zu Fuß zurück und de» suchte 252 Städte.- 7
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