S«u<sche Localnachricht««. Provinz Brandenburg. Wegen vieler Jahre hindurch verüb, .er Unterschlagungen von Concnrsmas» sen-Geldern wurde in'Spremberg der Konkursverwalter Adalbert Schön ver haftet. Das Deficit ist sehr groß. Ueber das Vermögen Schöns ist Con cnrs eröffnet. —ln Gleißen ist der Pastor Dissin flüchtig geworden, weil ihn: die Verhaftung wegen mehrerer, mit Kindern und Schülern begangener Sittlichkeitverbrechen bevorstand. 112 In Znllichau der Kammermusikus a. D. Wilh. Mathes. —Der Direktor des StadttheatcrS in Cottbus, A. Rosen ist mit der Kasse durchgebrannt und sind dadurch sämmtliche Theatermitglieder um ihre MonatSgage geprellt worden. Der Märkische Central-Sängerbund feiert in Eberswalde sein 3A. Volks- Gesangfest an: 3. und 4. Juli d. I. ProvknzSchleswig-Holstein. Der Sattler Möller in Niendorf stieß im Schlafe die neben feinem Bette stehende brennende Petroleumlampe um und erstickte in dem Rauch des dadurch entstandenen Feuers. DerHnfenpäch ter Stahl aus Gremersdorf, welcher zum Besuch nach Seegaleudorf gegan gen war, gerieth auf dem Heimwege in einen Bach und ertrankt. Dem frühe ren Staathalter von Schleswig-Hol stein, Grafen Rcventlou, soll in Preetz ein Denkmal errichtet werden. Der Jahrestag der Erhebung Schleswig- Holsteins wurde in Rendsburg vom Kampfgenossenverein durch Bckrän zung der bezügliche;: Denkmäler und der Gräber der im Kriege Gefallenen, sowie Abends mit gemüthlicher Zusam menkunft in der „Tonhalle", wozu auch die Mitglieder der übrigen militärischen Vereine geladen waren, in üblicher Weise begangen. Amtlichem Nach weis zufolge betrug die Einwohnerzahl in Rendsburg am 1. April 13,434 Der Landmann I. Thies in Wilken dorf erschoß sich auf der Jagd, indem durch einen unglücklichen Zufall beim Ucbersteigen eines Knicks fein Gewehr -ich cutlud.—lm Krcife Sonderburg ist cinc Anzahl dänischer Unterthanen aus dem deutschen Staatsgebiet ausge wiesen worden. Der Grnnd ist in den meisten Fällen der, daß sie sich ohne Erlaubniß der Regierung in: Lande uerheirathet und niedergelassen haben. Den Ausgewiesenen ist nur eine kurze Frist gegeben. 112 In Uterfen Kauf mann Herald Meyn, Kontroleur der Kreditbank, ein Bruder des verstorbe nen D. Meyn. 112 In Weffelburen der in Hennstedt geborene Kirchfpielvogt a. D. Karl Friedrich Julius Ottcns. Provinz Schlesien. Der Stellenbesitzer Wilhelm Schubert m Falkenhain, welcher vor einiger Zeit von der Strafkammer des Landgerichts zu Hirschberg wegen MajestätSbeleidi gung zu einer längeren Gesängiiißstrafe verurtheilt wurde, ist kurz vor Antritt seiner Strafe verstorben. In Schön hausen machte der Gutsbesitzer und Ge meindevorsteher Friedrich Speer seinem Leben durch Er>chicßen ein Ende. Die Arbeiten sür die am 15. Juli d. I. iu Schweidnitz zu eröffnende Indu strie- uud Gewerbe-Ausstellung sind jetzt in vollem Gange. Links ooni Haupt eingange wird hinter einem Gehölz die forstwirthschaflliche Ausstellung ihren Platz finden: rechts vom Belvedere soll sich die Hauptrestauration erheben. Die Liste der angemeldeten Aussteller hat die ursprünglich erwartete Zahl bereits ganz erheblich überschritten. Auch die Idee einer besonderen Ausstellung des weiblichen Kunstgewerbe- uud Gewerbe fleißes hat lebhastcu Anklang gefunden, so daß das Damen-Comite schon jetzt alle Hände voll zu thun hat. Die Ge nehmigung für eine AnSstellnngs-Lotte rie ist iciteiis des Obcrpräsidcnten Dr. von Seydeivitz nunmehr ersolgt. Ei sollen 00,000 Loose zu je I Mark aus gegeben und sür Anschaffung der Ge winne, die nnr aus Ausstellungsgegen ständen bestehen, 40,000 Mark zur Verfügung gestellt werden. s In Sprotta» der Rentier Laube, welcher während eines langen Zeitraumes Vor steher des Stadtverordneten-«?ollegiiiins war nnd später noch ein verdienstvolles Mitglied vieler Körperschaft blieb. Er war der einzige noch lebende Bruder des großen Bühnendichters Heinrich Lande. Der Kaufmann Wilh. Lenz von Waldenburg bat sich in Berlin auf der Straße erschossen. Finanzielle Schwie rigkeiten werden als Grund des Selbst mordes angegeben. Mähren und Schlesien. Das imposante Kaiser Joseph-Denk mal, welches am 15. Juni d. I. in Brünn enthüllt werden soll, wurde neulich aus der Kunstgießerci Tnrbain in daSKünstlcrhaus iibersührt, woselbst die Hanptsigur in der seit I. April er öffneten Jahresausstellung zu sehen ist. Das Denkmal wurde von dem Bild hauer und Professor an der hiesigen Staats-Gcwcrbcschnle Anton Brcnck geschaffen und in Brome gegossen. Brünn: s Der Hausbesitzer Heinrich Duffek, Frau Maria Sehual, Wittwe nach dm: gleichnamigen Bauunterneh mer in KarthanS und der Landtagsab geordnrtc Anton Schmidt in Ellersdors. In der Gemeinde Oclhüttcn wurde die Ausgcvingcrin Caroline Gröppcl von dem Wcberaehüksen Johann Kur auf der Kcllerstiege ihres Hauses ermor det. Habsucht war das Motiv des Mörd-rS. — Im Orte WolsnmiS seilte der dortige Bürgermeister Jacob selt ner das Fest seiner 32jährigen Thätig keit als Oberhaupt der genannten Ge meinde, aus welchem Anlasse ihm vom Kaiser das silberne Vcrdicnstkrcuz mit der Krone verliehen wurde. Im Hause des Grundbesitzers Johann Ma lis in Niklas brach Fcner aus. Ais dasselbe gelöscht war, vermiete »um die 35jährige Gattin des Abbrändlers, die sich in gesegnetem Zustande de,and. Ihre vcrtohlte Leiche wurde später in dem Schutthausen aufgefunden. Ter erst seit einem Jahre verheirathete Kauf mann Otto Girg in Selowetz erhielt einen Tafchenrevolvcr zum Geschenk, dcn er in seinem Zimmer aufhing. Als er jüngst ans kurze Zeit verreiste, zeigte Frau Girg dem Buchhalter dcn Revol ver und dieser, nicht ahnend, daß die Waffe gcladeu war. hantirte so un glücklich damit, daß dcr wchnß losging »nd dic arme junge Fran derart in den Unterleib traf, daß dieselbe nach zwei Stunden starb. In dcr Jahresver sammlung der Franc::- und Mädchen- Ortsgruppe des Deutschen Schulvereius hatte die Wahl der Vereinsleitung fol gendes Ergebniß: Vorsteherin Frau Nina Horny, Vorsteherin-Stellvertre tern: Fräulein Eugenie von Valenzi, Zahlmeisterin Frau Mina Gotter und als Ausschußmitglieder die Damen Bartel, Bruuncr, Diebel, Ncustner und Reichel. Provinz Hannover. Die große, etwa 700,000 Faß pro dncirende Cementfabrik „Germania". H. ManSke ck Co. in Lehrte, ist ein Raub der Flammen geworden. Das in Nenstadt a. R. kürzlich verstorbene Fräulein Louise Harm hat dem Ma gistrat 0000 Mark zum Bau eines allgemeinen Krankenhauses vermacht. —Der Kultusminister hat der reformir ten Gemeinde in Osnabrück die Geneh migung zum Bau einer Kirche ertheilt und derselben eine staatliche Beihilfe von 10,000 M. gewährt. —Das etwa drei Jahre alte Töchterchm des Gast wirths Gewecke in Bösinghausen fiel in einen mit kochender Bouillon gefüll ten Kessel und erlitt tödtliche Brühwun den. Zwischen Krautsand und Wisch- Hafen ertranken fünf Ortseinwohner, indem ihr Kahn unweit der Rhynplatte durch Einfallen eines heftigen Südwest- Windes umschlug. Provinz Westfalen. Der vor Kurzem in Letmathe verstor bene Rentner E. Schmitz hat der hiesi gen protestantischen Gemeinde die Summe von 10,000 Mark testamenta risch vermacht. fln Nottuln De chant Bernhard Meyer. s In Olpe der frühere Bürgermeister Christian Mausbach. 112 In Kirchborchen Psar rer Anton Petri. Der muthmaßliche Raubmörder Hurrclbrink, welcher kürz lich die Eheleute Rosenbaum im Dorfe Dielingen umgebracht und dann bestoh len haben soll, ist im Orte Dissen (Han nover durch eiueu Wachtmeister verhaf tet und dingfest gemacht worden. Im Siegerlande haben bereits zahlreiche Ar beiterentlassungen stattgesunden ond finden noch weiter statt. In Folge der schlechten Lage der Eisenindustrie und der hohen Kohlenpreise sind die Werke gezwungen, den Betrieb einzuschrän ken. 112 Bnchdruckereibesitzer Wilhelm Vorländer in Siegen. Das von Herrn Otto Rocholl gepachtete früher Berglar'sche Hofgut Bettinghansen ist vollständig niedergebrannt. In En trup wurde das Anwesen des Gutsbe sitzers Lütke-Horstmann durch ein Scha denfeuer, welches Kinder beim Spielen mit Streichhälzern verursachten, völlig zerstört. Die Ehefrau des Eigenthü mcrs erlitt beim Retten des Viehes er hebliche Brandwunden am Kopfe. Der Gesammtschaden beträgt gegen 40,000 Mark. Rheinpr o v i n z. Auf der Grube von der Heidt verun glückte» die Bergleute Paul und Weiß gerber, indem sie bei»? Baltcneinfctzcn in die Tiefe des Schachtes hinabstürz ten. Paul starb auf dem Transport nach dem Lazareth, während Wcißgcr ber bedenkliche Verletzungen erlitt. Das Kapitel des Johanniter-Ordens in Stcrkrade hat die Errichtung einer größeren Siechen-, RcconvalcSccntcn nud Krankenanstalt im rheinisch-west fälischen Industriegebiet beschlossen. Zur Erbauung der Anstalt, deren Ko ste» mit 300,000 Mk. vorgesehen sind, ist in Sterkrade bereits ein geeignetes Grundstück erworben worden. s Der Weihbischof Teilen in Trier. In der Mosel wurde die schrecklich verstüm melte Leiche des seit Wochen vermißten Maurers Schmitt von Trier mit durch schnittenem Halse und aufgeschlitztem Leib gelandet. Augenscheinlich liegt ein Verbrechen vor. 112 Der langjäh rige Pfarrer Conrad Walbert in Cür ten. In Wittlich feierte der noch im activen Dienst stehende Beamte, Gefan genenaufseher Müller, seinen hundert sten Geburtstag. Königreich Sachsen. Der Weißwaarenfabrikant Eichler in Lcngcnfcld hat sich in seinem Comptoir erschossen. In der Vorstadt Dreihau sen in Lößnitz brannte die Wendler'sche Schankwirthschast total nieder, wobei zwei Knaben des Besitzers im Alter von 11 und 13 Jahren mit verbrannten. Drei andere Kinder wurden verletzt und tonnten von ihrem 17jährigen Bruder nur mit Mühe gerettet werden.—Unter der Anklage der vorsätzlichen Brandstif tung hatte sich die WirthschastSbesltzerin Frau Amalie Steinemann aus Roitzsch vor dem Dresdener Schwurgericht zu verantworten. Der Gerichtshof vcrnr theilte sie zu l Jahr 4 Monaten Zucht haus. Aus dem Vcrtraucnsschachle wurde der Fördermann Lötzsch aus Ma scha» von einem vollgeladenen Kohlen» huut derart gegen den Holzbau ge quetscht. daß er das Genick brach und auf dem Transport an'S Tageslicht starb. —Bom Schwurgericht zu Zwickau wurde der Versicherungsagent ttögler von Meerane wegen Wechselfälschuiig und Meineids zu 4 Jahren Zuchthaus verurtheilt. —Das Technikum in Mitt weida, welches im lausenden Schuljahr nicht weniger als 1198 Schüler zählt, scierte das 2'> jahrige Jubiläum seine» Bestehens. —In Wermsdors feierte die dortige „Liedertafel", welche gegenwär tig unter Leitung des Lehrers Bock steht, ihr 50jäh.iges Bestehen durch einen Festball im „Goldenen Hirsch". Bon nah und fern waren Sangesbrü der als Gäste erschienen. heutige Ehrenmitglied, der frühere Bäckermei- ster Busch, gehört zu den damaligen Gründern, welche am 18. März 1842 in der Behausung des DirectorS Messer schmied von der Steingutfabrik zusam mentraten. Thüringische Staaten. fln Coburg Geheimerath nnd Oberhofmeister a. D. Eduard Edg. v. Löwenfels. Die Thüringische Masinstrumentensabrik von Alt, Eber hard <k Jäger in Ilmenau ist gänzlich abgebrannt. Das bedeutende Waaren ,und Vorrathslager wurde ein Raub der Flammen. Der Verlust ist bedeu tend. In Mitleidenschaft wurden ge zogen drei Wohnhäuser nebst Stallun gen, die ebenfalls niederbrannten. Seit einem Jahre war die verwittwete Frau Renck in Kahla mit einem Steuermanne verlobt, der sie nach fei ner Rückkehr aus Südamerika heirathe» wollte. Nachdem bereits der Hochzeits tag auf den 19. April festgesetzt war, erhielt sie kürzlich einen Brief, der die Heirath für ein Jahr hinausschob. Hierin erblickte die Renck eine verhüllte Absage, eilte auf den Boden und er hängte sich. Der Bräutigam hatte dies geschrieben, um seine Brcut zu überrasche» und erschien zwei Tagenach dem Selbstmorde. Der kürzlich ver storbene Rentier Wilhelm Traugott Kestner in Waltershausen hat der Stadt ein Legat von 5000 Mark zuge wandt. Die Fabriibesitzerswittwe Wegelin, früher Mitinhaber der Firma Wegelin ck Hübner in Halle, hat in Weimar ihrem Lebe» durch Gift ein Ende gemacht. Königreich Bayern. s In Aschassenbnrg Kommerzienrati, Al. Dessauer. Ebenso der älteste Ein wohner der Stadt, der 98jährige Pens. Thorpförtner Schäfer. Die Ausfuhr nach den Ver. Staaten Amerikas aus dem Konsularagenturbezirk Augsburg im 1. Quartal erreichte die Werth summc von 149,813 Mk. 50 Ps. Dieser Tage fand das gemeinsame Be gräbnis: der Oekonomensgattcn Lnt mayr statt, die an einem und demselben Tage (er 50, sie 53 Jahre alt) gestor ben sind. —In der letzten Magistrats sitzung wurde iu Bamberg die Freude darüber ausgesprochcu, daß der Sohn einer altcn Bürgersfamilie, von Han auer, zu einen: hohen Reichsamt beru fe:: wurde. Die Hanauer sind einer alten Rothgerbersfamilie, die in der Sandstraße ein Haus hatte, entsprossen. Hanauers Vater ist als Oberappellrath a. D. hier gestorben. In Bayreuth wurde der schon seit acht Jahren fah nenflüchtige Soldat Schönemann des 1. Jnf.-Regts., der sich während dieser Zeit in Rußland herumgetrieben hat, eingeliefert. Schönemann hatte sich, nachdem es ihm in Rußland in letzter Zeit schlecht ergangen war, an der rus sischen Grenze als Deserteur gestellt. Als dieser Tage die Kunde von der Ge nehmigung der Bahn Straubing-Kon zell nach Bogen gelangte, wurden alle Häuser beflaggt und in der ganzen Ge gend krachten die Böller ; ÄbendS war Festversammlung.— fln Deggendorf der Buchhalter Lukas. Der Genuß von rohem Schinken soll dein Manne den Töd gebracht haben. Erding hat die Einfühniug der elektrischen Beleuch tung sür öffentliche und Private Zwecke nunmehr endgiltig beschlossen. Königreich Württemberg. s In der Irrenanstalt zu Göppin gen der bekannte Architekt Wilh. Schau bein aus Ulm. Gegen den snsp. Oberbürgermeister Hegelmaier in Heil bronn ist das Hanptverfahren wegen falscher Beurkundung im Amte eröff net. Beim Nachenfahren sind in Heilbronn drei junge Bierbrauer. Mar tin Graf von UntermnßbaH bei Frcu denstadt, Johann Blumcustock von Zo tiShofen bei Künzclsan und Gustav Rotweiler von Nürtingen, im Neckar ertrunken. Aussehen erregt in Back nang die Falliterklärung der mcchaui schen Schuhfabrik von Josef Feigen heimer. Wie beim Collin'fchcn ConclirS verfahre» handclt es sich auch bei diesem Falle um gar herbe Verluste, von denen hauptsächlich kleinere Geschäfte der Le derindustrie getroffen werden. In Bietigheim fand die Feier der Ein weihung der Stadtkirche unter zahl reicher Betheiligung auch auswärtiger Gäste statt. BerwaltungScandidat Klein, der f. Zt. den kühnen Diebstahl in der Oberamtskasse zn Blaubeurcn beging, ist vo» Italic», wohin cr ge flüchtet war, ausgelicfcrt »nd in Ulm cingcbracht worden. Bei seiner Ver haftung in Rom fanden sich noch 30,000 Fr. in feinem Besitz. —lnner halb dreier Wochen verlor der Lehrer Rilling in Lustnau durch den Tod die erwachsene nnd zugleich einzige Tochter, selne Ehegattin und deren Schwester, welch' letztere infolge Herzschlags todt an der Bahre ihrer Nichte niederstürzte. In dem Lustknrort Schömberg hat eine Fe:rerSbrunst sünsundzwanzig Häu ser in Asche gelegt. In RavenSbnrg wnrde der Kollaborator Kofier wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit zu drei Jahreu Gefängniß, der Bauer Martin Rnoff von Albertshofen wegen Brand stiftung zu sechs Jahren Zuchthaus 'icrurtheilt. Großherzogthu m Baden. In Heilbronn feierte Bürgermeister Reinmuth das Fest des 40jährigeu Bür gcrmeisterpibiläums. 112 I» Baden iveitcr der Rentier Hertel. In Schwanheim wird der Bürger Wagner vermißt, der durch Burgschaftleisten einige 'Verluste erlitten und seine Exi stenz bedroht sah. Seinen Geldbeutel legte cr. bevor er das HauS verließ, aus den Fenstersims. 112 In Ettenheiui der katholische Siadtpsarrer Hiß. Der Manrer Johann Bissinger in Ett lingen wollte seinem Heben durch Er schießen ein Ende machen. Beim Ab feuern zersprang das Gewehr und der Lebensmüde erlitt an Hals uud Füßen so schwere Verwundungen, daß an sei nen: Auskommen sehr gezweifelt wird. 551 i einnn dreistöckigen .kons» de» Elarastraße in Freiburg brach zur Nachtzeit, infolge Petroleumentzüi: dung, ein Brand ans, der sofort große Dimensionen annahm. Die Bewohner des ersten Stockes vermochten noch zu flüchten, die Bewohner des zweiten Stockes, ein Wittwer (Redakteur Tetc fetd) mit zahlreiche» Kindern, wurden mit Ausnahme eines Kindes dadurch gerettet, daß Vater und Kinder ans den Fcnstcrn auf die mit Betten belegte Straße sprangen. Ein Kind erlitt da bei einen thätlichen Schädelbruch. Das dritte Stockwerk war zur Zeit unbe wohnt. In einer der Mansarden er eilte dagegen eine ganze Familie ein schreckliches Schicksal. Der dort woh nende Schreiber Lederle ist mit Frau uud sechs Kindern in dcn Flammen umgekommen. Das sechste Kind kam während der Katastrophe znr Welt. Eine Bochter von 17 Jahren rettete sich schwer verletzt auf das Dach des Nach barhauses. Der Brand blieb auf das Haus, in dem cr entstanden war, be schränkt. Nachdem das Feuer gelöscht war, fand man die verkohlten Leichen der verbrannten acht Personen. Aus der Rhei >: pfalz. Der in Speyer stationirte Finanzas sistent Dürk wurde auf Station Thal haus von dem Zuge überfahren und ge tödtet. Der in den sechziger Jahren stehende Johannes Cappel in Altenglau wurde aus dem Knielbach als Leiche herausgezogen. Der Mann soll an Geistesschwäche gelitten haben. 112 In Attenkirchen Frau Katharina Schramm; sie hinterläßt 'den Erben ein Vermögen von ca. 70- bis 80,000 Mark. Der seit 6 Wochen von Blieskastel ver schwundene Hauptlehrer Leibig wurde jetzt als Leiche in der Mähe der Breit furtcr Mühle aus der Blies gezogen. Dem Comite zur Errichtung eines Sie ges- und FriedenSdenkmalcs nächst der königlichen Billa Lndwigshöhc in Eden kobei: ist Genehmigung zur Vornahme nner Sammlung freiwilliger Beiträge für dcn bezeichneten Zweck auf die Dauer eincs weiteren Jahres im König reich Bayern ertheilt worden. Der Tagner Heinr. Krauß in Eisenberg, »em eine gerichtliche Untersuchung wegen Majestütsbelcidigung drohte, hat sich ?rhängt. Kranß hinterläßt eine Wittwe u::d 3 uuerzogene Kinder. Infolge :iner Explosion brach in der chemischen Fabrik in Hospeyer ein Brand aus, der die Gebäude sowie werthvolle Salzvor räthe vollständig in Asche legte. Aus der Grube Kohtwald wurde der Berg mann Christian Just durch eine herab fallende Steinmasse verschüttet und »abei derartig verletzt, daß er todt auf »em Platze blieb. Die Baumwoll spinnerei Lampertsmühle hat dcn Be trieb eingestellt, weil wegen Wegfalls der Ueberstunden ein partieller Strike drohte. Der Weißenburg-Landauer Schnellzug überfuhr an der Station Winden den Ackerer Jakob Kurz von hier, welcher sofort eine Leiche war. Elsaß-Lothringen. Straßburg: Hier hat sich ein Comite gebildet zur Errichtung eines Denkmals sür den verstorbenen Componisten Neß ler.—Wie in ganz Süddeutschland, so ist auch im ReichSlande am 1. April die mitteleuropäische Einheitszeit ein geführt worden. In der Stadt Straß burg wurde» die Uhren in der Nacht auf de» 1. April um 29 Minuten vor gerückt. Die einzige Uhr, die nach dem 1. April noch die alte Ortszejt angibt, ist die astronomische Uhr in Münster. Nach dem Gutachten des Uhrmachers Ungerer stellen sich nämlich der Regnli rung der astronomischen Uhr so viele technische Schwierigkeiten entgegen, daß Bürgermeisteramt verfügt hat, vorerst von einer Regulirnng Abstand zu neh me». —Kürzlich wurden in dem Dorfe Ncufvillagc mehrere Bürger wegen un gesetzlicher Manöver bei der vorjährigen GemeinderathOvahl verhaftet. Der genannte Ort hat bei 12» Einwohnern nur 18 Wahlstimmen, welche sämmt lich auf den damaligen Bürgermei ster fielen. Dieses Ergebniß mußte die Wähler aber um so mehr in Erstau nen setzen, als sie sämmtlich ihre Stim men in gegentheiligem Sinne abgegeben hatten. Die Sache wurde untersucht und es stellte sich nun heraus, daß die Wahlurne nach der Wahl geöffnet und die echten Stimmzettel durch Wahlzettel, welche den Namen des Bürgermeisters trugen, ersetzt worden waren. Der Bür germeister ist bereits abgesetzt und nun mehr auch mit einem Komplizen in die UntersnchuugShast nach Saargemünd abgeführt worden. Alt-Breifach soll wieder in den Kreis militärischer Befe stigungen oder doch Besatzungen herein gezogen werden. Die Eigenschaft einer Festung hatte Breisach. welches 1793 von den Franzosen eingeäschert wurde, bald nach Beginn der Regierung der Kaiserin Maria Theresia <1740) ver loren. 112 In Dammerkirch der Pri vatier Frcyburger, ivelcher nie im Leben ein geistiges Getränk geiiossen hat. Er war ein Bruder des früheren General- Vikars F. in Straßburg. Tie Bahnstrecke Oberhammer - Drei brudnen-Vallerysthal soll im Juni d. I. dem Betrieb übergeben werden. KrankhcitS halb« machte der Eisen bahngcomcter Schmitt in Dudenhofen in feiner Wohnung auf dem Markt platz durch einen Revolverfchuß seinem Leben ein Ende. Der an unheilbarer Gehirnerweichung leidende Rentmeister Schröder in Erstem hat sich erschossen. — Ein Doppel- und daz» Geschwistcrmord ist in Galßngen von dem Sohne des verstorbenen Gastwirths Kraft an sei nen Stiesgeschwistern, einem Iljähri gen Mädchen und einen» 13jähr. Kna ben, verübt worden. Man fand die Leichen der Kinder mit durchschossener Brust in einem Hohlwege zwischen Ill furth Galsingen, vom Schnee verdeckt. Bei dem Thäter will man schon im letz ten Jahre Spuren von Geistesgestört heit bemerkt haben. Nach dem Tod« »er Eltern waren die Kleinen in einem Spital in der Nähe von Ruffach unter gebracht. Bon dort hat der Bruder sie abgeholt, nin das Verbrechen an ihnen '.u begehen. Da er auch selbst feithe, verschwunden ist, so vermuthet man, daß er Hand an sich selbst gelegt hat.— Aus gekränktem Ehrgefühl hat sich in Mülhausen der Premierlientenanl Hartmann vom 12. Jnf.-Reg. erschos sen. Ein eigenartiger Grenzvorfall hat sich in Welschensteinbach zugetragen. Der französische Zollwächter wollt« einen französischen Schmuggler verhaf ten, der mit einem großen Sack der Grenze zueilte. Es entspann sich ein heftiger Kampf, wobei der Zollwächter bereits schwer verletzt worden war, als auf seine Hilferufe ein deutscher Zoll- Wächter h«rbeieilte, durch dessen Ein greifen der Schmuggler dingfest ge macht nnd nach La Ehapelle gebracht wurde. Hier sprachen die französischen Behörden dem deutschen Zollwächter die größte Anerkennung aus, er wird dem nächst noch eine besondere Belohnung «halten. Schweiz. Bei glänzendem Himmel fand die Mfelfer Fahrtseier am 1. April unter großer Theilnahme statt. Die Festrede hielt Laudammaun Blumer. Sie war ein oratorifches Meisterwerk von begei sternder Wirkung. Er führte aus: Glarus sei durch Freiheit, Arbeit und Demokratie ein blühendes Staatswesen geworden. Glarus war von jeher bun destreu, ohne je kantonale Souveräni tät preisgegeben zu haben. In Ba sel wird am 9. und 10. Juli die 500- jährige Vereinigung der bis 1392 ge trennt gewesenen Städte Groß- und Kleinbasel durch ein von Dr. R. Wak kernagel gedichtetes Festspiel, einen Zug, Illumination etc. gefeiert werden. Mit der kantonalen landwirthfchaft lichen und gewerblichen Ausstellung in Uri soll im nächsten Herbste eine Thier ausstellung verbunden werden. Der Vorstand der Gemeinnützigen Gesell schaft hat die diesbezügliche Vorlage der landwirthfchaftliche» Spezialkommifsion festgestellt. Im Bürgerwälde Lotzwyl wurde ei» junger Mann Namens Gott lieb Herzig beim Fällen einer Tanne getödtet. Beim Sturze der Tanne wurde deren Gipfel abgeschlagen; der selbe traf den Herzig an den Kopf u. zw. so unglücklich, daß man ihn als Leiche aufhob. In Moosfedorf ist auf dem Tannacker ein Waldbrand ent standen in Folge unvorsichtigen FeuernS durch Knaben. Auf circa 1000 Qua dratfuß etwa zehnjährige Buchen gänzlich verstört. —Bei RüegSau ist anläßlich des Kinderfestes die Lehre rin Fräulein Katharina Kupfer, geb. 1840, plötzlich vom Schlage getroffen worden und ist sofort verschieden. Bildhauer Richard Kißling hat eine Marmorbüste Gottfrieds Keller vollen det, welche in ihrer trefflichen Ausfüh rung einen vorzüglichen Eindruck macht. Man regt an, dieselbe zu erwerben, um sie im Vestibüle des Rathhauses, wo sie sich jetzt befindet, bleibend auszustellen. s Der älteste Einwohner Hattingens und vielleicht Groß-Zürichs im AlterS afyl „Wäldli". Es ist dies Heinrich Zollinger von Oberstraße, geboren den N. November 1797. s In Oberho fen bei Turbenthal Präsident Krauer. 112 In Elgg Schneider Georg Sta delmann. ein Veteran des Sonder bundsfeldzugeS. Im Wiener Wurstelpra tqr wurde jüngst eine ältere, anscheinend gut situirte, jedenfalls überaus lustige Dame bemerkt, die in ihrem Sonntags staate und durch ihre Gesprächigkeit die Augen wie die Ohren auf sich lenkte. Einer der Beobachter hatte, wie das Extrablatt erzählt, plötzlich Gelegenheit, zu sehen, wie ein Mann, der neben der Frau saß, ihr vorsichtig die Geldbörse aus der Tasche zog, um sich gleich da rauf zu erheben und sich zu entfernen. Der entrüstete Beobachter war dem Diebe in wenigen Sätzen nach und faßte ihn. „Sie haben eine Geldbörse gestohlen, her damit!" Der laute Vor wurf hat einige Gäste alarmirt, die mit Hollah auf den Ertappten eindrangen. Sprachlos und bleich ließ er sich zu dein Ausgangspunkte der verunglückten Expedition geleiten, wo die Dame über Befragen sofort mit allen Zeichen des Schreckens bestätigte, daß ihr die Geld börse gezogen worden. Das Nächste war, daß man der Bestohlenen den Dieb vorstellte, aber nun zeigte sich di« Frau, wenn möglich, noch mehr betreten. Mein Mann! entrang ej sich ihrem Munde und gleich darauf tesreite ihn die Lustige, indem sie zur Aufklärung des peinlichen Miß verständnisses die amüsante Pantoffel- Pointe der Geschichte zum Besten gab. Der Mann hatte schon sui« sechs Krü> gel hinter die Binde gegosffu und das schien der Gattin gerade genüg. Um ihre schwache Ehehälfte keiner weiteren Anfechtung auszusetzen, confiscirte sie ihm die Geldbörse, mit deren Inhalt er sich noch eine stattliche Anzahl Krügel hätte taufen können. Allein der Arme empfand gerade noch für einen siebenten halben Liter Durst, und da er das land gräflich harte Herz feiner Alten kannte, entschloß er sich zu dem langfingeri gen Experiment, bei dem er betreten wurde, als er aus den: Wege zur Schani war, um das Krügel zu erstehen. Un ter kolossalem Gelächter empfahl sich dann das Ehepaar schleunigst. Von Amsterdams Ein. wohnern hauptfächlich dem richterlichen und Officierstande angehörig, wird nächstens an die Königin-Regentiu und die zweite Kammer eine Bittschrift er lassen werden, in welcher die Wieder einführung der Todesstrafe dringend empfohlen wird. Dieselbe ist im Jahre 1870 unter dem dritten Ministerium Thorbecke in Holland abgeschafft wor den, nachdem König Wilhelm der Dritte seit beinahe fünfzehn Jahren kein To deZurtheit mehr unterzeichnet hatte. Im Berlauf von etwas mehr als einen Monat konnten im Lande nicht weniger als acht Morde und Mordversuche fest gestellt werden. « Unter dem Titel „Ein bewegtes Leben", erzählt das „Berl. Tagbl.": Emil C. war der ältcstc Sohn eincs fürstlichen Rentmeisters. Sein Vater hatte ihn, nach Absolvirung de: Äealschnle in Görlitz, als Lehrling in ein Bankgeschäft zn Breslau gegeben: der junge Mann war aber ein flotter Bursche, und so kam er mit den '»hm für seinen Unterhalt bewilligten Gel dern nicht aus. Die Einjährigen- Dienstzeit stand vor der Thür. Da erklärte ihm fein Vater, wenn er feine Schulden bezahlen solle, dann müßte cr drei Jahrc dienen. Das paßte aber Emil nicht. Er verließ heimlich Deutsch land, ging nach England, und wurde Lehrer aus der Insel Man. Bald dar auf brach der amerikanische Unionskricg aus, Emil schiffte sich nach Amxrstä ein und nahm am Feldzuge Theil. Sein Staatsgeschenl, das cr nach Be endigung des Krieges erhielt, ein hüb sches Stück Land, versilberte er bald und schlug das Geld todt. Dann wurde er Kutscher, Farmer, Knccht, Hausircr, Kellner und trieb sich in verschiede nen Staaten herum. Als er sich nach mehreren Jahren die Hörner etwas ab gestoßen hatte, ward er solid »nd etab lirte in Texas ein Gasthaus. Er hei rathete, die Frau brachte einige Tau send Dollars mit und das Geschäft ging flott. Nach achtjährigem Betriebe verkaufte Emil das Geschäft vortheil hast. Er steckte sein Geld in Lände reien und wurde Landwirth und Holz händler. Im Jahre 1882 veräußerte Emil seine ausgedehnten Besitzungen, übersiedelte nach New Hork und eröff nete ein Banthans. Zwei Jahre spe knlirte er mit Erfolg an der Börse, dann verlor cr plötzlich dcn größten Theil seines Vermögens. Mit dem Reste desselben übernahm cr abermals ein Gasthaus, das profperirte. Als cr wieder etwas vor sich gebracht hatte, besuchte er von Nenem die Börse und operirtc besonders glücklich. Einen Theil seines Geldes aber legte cr in Grundbesitz sicher an. Bor einigen Monaten hat Emil seine Geschäfte gänzlich aufgegeben und ist, von Sehn sucht nach der altcn Heimath gepackt, nach Dentschland zurückgekehrt. Der nunmehr 51 jährige Mann ist jetzt mit seiner amerikanischen Fran und drei Kindern in Berlin eingetroffen und ge denkt sich hier dauernd niederzulassen. Er verfügt über ein Vermögen von einer Million Dollars. Eine Ausstellung für weibliche Kunstfertigkeit, welche der Centralverein für Kunstgewerbe in Paris von Anfang August bis Ende November im Jndustriepalast in den Champs Elysees veranstaltet, bean sprucht durch eine in ihr geplante Ge schichte der französischen Mode ein be sonderes Interesse. Lebensgroße Wachs figuren, nach den besten überlieferten Vorbildern von den ersten Schneidern costümirt und von den geschickteste» Haarkünstlern srisirt, sollen, wie der „Voss. Ztg." geschrieben wird, in sieb zehn in sich abgeschlossenen Bildern die historische Entwickelung der Mode von 1480 bis 1860 darstellen. So wird man eine Gemahlin eines mächtigen Vasallen aus der Zeit Karls VIII. und Ludwigs XII. (1480—1510) mit ihrer Gefolgschaft sehe», dann ein Con cert unter Franz I. (1522), eine Epi sode aus dem Leben einer Schloßherr schaft zur Zeit Heinrichs li. und Karls IX. (1550 —1500), den Tanz zweier Damen unter Heinrich 111. (1500), ein Mahl unter Heinrich IV. (um 1000), sowie Käuferinnen und Verkäuferinnen nnter der großen Galerie des Schlosses unter Ludwig Xlll. (1030), eiu junge Frau am Stickrahmen (1000) uud eiu Besuch um das Jahr 1095, beide aus der Zeit Ludwig XIV., einen Ausbruch zur Jagd im Jahre 1720, dann eine Heim kehr vom Ball (1735) und eine alte Dame beim Charpiezupfen (1705), beide aus der Zeit Ludwigs XV., eine Schauspielerin bei der Toilette (1775) und eine Klavierstunde (1789) ans der Zeit Ludwigs XVI., ein Spaziergang im Stadtpark im Jahre 1795 im Co stüm der Revolutionszeit, eiiv Begrü ßung der heimkehrenden Sieger 1810 zum Fenster hinaus, eine Braut schmückung zur Zeit Karls X. und schließlich eine Fahrt zum Wettrennen im Jahre 1800. Das für jede Epoche charakteristische Interieur liefert die Pariser SyndicatSkammer der Möbel fabritanten, während die „Genossen schaft der Pariser Haarkünstler" an 200 srisirten Wachsköpfen die histo rische Entwickelung der Haartrachten seit dem grauen Älterthum zur An schauung bringen will. Ein eigenthümliches Fa miliendrama hat sich in Scniram im Kaukasus abgespielt: Der Fürst Tscheidze war schon seit einiger Zeit Gegenstand des Hasses aller seiner Verwandten, weil sein Vater ihm sein ganzes ungeheures Vermögen vermacht hatte, ohne das Geringste den übrigen Verwandten zu geben. Letztere beschlos sen daher, Rache z» nehmen. Jüngst drangen mehrere von ihnen maSkirt iu das HauS des Fürsten ein, ermordeten ihn, seine Frau und zwei Kinder uud ebenso die aus acht Personen bestehende Dienerschaft. Verschiedene Verhaftun gen sind vorgenommen worden. Ein Liebesabenteuer, das glühenden Jünglingsherze,i zur Warnung dienen mag, ist jüngst Hcrrn Joseph Spuller in Wien begegnet. Eiu schönes Madchen stach ihm in die Au gen. er näherte sich ihr, knüpfte ein Gespräch mit ihr an und begleitete sie auf ihrem Wege. Immer zärtlicher werden seine Worte, immer hnßer seine Werbungen, um ein Zeichen ihrer Huld fleht er sie an. Jetzt bleib: sie stehen vor einer Hausthür, giebt ihm die Rechte und drückt ihm einen Kreuzer in die Hand, worauf sie in dem Haus oerschwindet. Starr blickt kr auf das Geldstück da saßt ihn ei« Wachmann am Arm und verhaftet ihn weaen StraßenbettelF. Sine Nrantfahr». Aus dem Berliner Liebesleben theilt man unter obigem Titel folgende Ge schichte mit: Minna, ein von der Kul» tur »och wenig belecktes, aus Schlesien der ReichtShauptstadt bcschcertcs Dienst mädchen von nrkräftigen Formen, der man es nicht ansieht, daß ein gekränkte» Herz sie von den heimathlichen Gefilden nach Berlin tricb, um hier Vergessenheit >u suche», steht in der Parterrewohnung ihrer neuen Herrschaft und putzt Fenster. Diese liegen nach der belebten Straße, durch welche Omnibus und Pferdebahn ii: kurze» Pansen ihren Weg nehmen. Minna staunt das bunte Treiben an da stiehlt sich ans der Fülle der Gesichter das eines Schaff aers in ihre Seele, der während ihrer Arbeit zwei Mal wie sie dann feststellt, in regelmäßiger Wiederkehr alle anderthalb Stunden an dem Haufe vorbeifährt. Er hat mehr als cinen bewundernden Blick zu der frischen, kräftigen Schönen, die mit ihren Umfang fast die ganze Fenster öffnung einnimmt, hinübergeworfen. Von Tag zu Tag nimmt diese offenkun zige Huldigung zu, und da Minna auf diesem Gebiet sich merkwürdig bildungs fähig zeigt, ereignet es sich, daß am näch sten sreien Ticnstabend der Kondukteur unter ihrcn Fcnstcrn sich ausstellt und Minna Gelegenheit findet, ein halbes Stündchen mit ihm zu verbringen. Er ist entzückt von ihrcn Rcizen, sie nicht unerbittlich, nnd ohne lange Umschweife sind sie ein Brautpaar. Miuna strahlt. So leicht hatte sie sich die Sache in der großen Stadt doch nicht gedacht. Kaum Z Wochen im neuen Dienst! Aber ach, vie dornenvoll war ihr Licbesglück, im Bergleich zu der Freiheit ihres heimath lichen Dorses, wo sie allabendlich stun denlang Zeit und Gelegenheit zum Tän deln fand! Sie darf nicht so ohne Wei teres aus der Wohnung sich entfernen, and wenn schon er ist bis AbendS spät in: Dienst, was würde es ihr helfen? lind dann —immer gerade wenn er frei ist, mnß sie große Wäsche, Rcinmache >est oder Gesellschaft haben, und an ih rem Sonntag ist er wieder dienstlich ge bunden. Es ist zum Verzweifeln! Aber Liebe überwindet alle Hindernisse. Als >ie wieder ihrcn Sonntag hat, steht si« im besten Pntz, sehnsüchtig wartend an »er nächsten Pserdebahi, - Haltestelle. Jetzt kommt sein Wagen; mit aller ihr ;:: Gebote stehenden Anmuth schwingt sie sich zu ihm hinauf, und sie begrüßen sich init herzlichem Händedruck. Dann aber, seiner Pslicht gedenkend, fragt cr freund lich: „Wie weit?" „Ich will ja nich im Ernst mit," meint sie mit inem verständnißinnigen Blick, „bloß fo'n Bischen spazieren fahren." Er klärt sie zuf, daß sie einen Fahrschein haben müsse, giebt ihr cinen für die ganz« Tour, und nachdcm Minna sich von ih rem Staunen erholt, daß sie für ihre liebenswürdige Gesellschaft noch bezahlen müsse, erlegt sie das Geforderte. Ihr« warme Regung hat sich etwas abgekühlt; dann aber, als er dicht neben ihr steht, wird ihr wiedcr wohl ums Herz, und si« spürt nichts von Wind und Wetter. In deß die Passagiere mehren sich, bald füllt sich Wagen und Plattsorm, der Schaffner hat alle Hände voll zu thun, kaum, daß cr cincn Blick mchr für si» hat. Beim nächsten Mal wirds besser, denkt sie, und wieder, als der Wagen zu ?incr neuen Tour einsetzt, bleibt sie aus ihrem Posten, nnd wieder greift sie resig« uirt ins Portemonnaie. Es gießt jetzt i» Strömen, nnd je weiter fic fahren, desti mchr füllt sich der Wagen, sie wird ge drängt und gestoßen, sie kann mit ihm kein Wort wechseln, aber sie ist stand haft. Und jedes Mal von der kommen» zen Fahrt mehr Freude erhoffend, häl? sie bei ihn: ans bis ihr Portemon naie erschöpft ist. Minna seuszt. Jhz Schaffner fetzt sie vor ihrer Thür ab »och ein Grnß nnd die Frende war ge wesen. Durchnäßt, müde, hungrig langt sie in ihrer tiammer an. Und si» sagt sich in ihrem lieben, um eine Er» fahrung reicher gewordenen Gemüth, was Wilhelm Busch in seiner Weis» ausdrückt: „Ein Irrthum, welcher weit Und manchen Menschen irre leitet, Ist der, daß Liebe eine Sache, Die iiiiiiiee nur Vergnügen mache." Die von den russische» Dorsgemeinden bei jeder Gelegenheit gegebenen offiziellen Trinkgelage wer den in den Nolhbczirken trotz allem Elend lnstig wcitcr veranstaltet. Der in diesem Gebiet »mherreisende Bericht erstatter der „Nowoje Wreinja" weis darüber Nachstehendes zn berichten; Im Gouvernement Pensa traf er mit dem Landrath des Sprengels Lendaisk zu sammen. „Wissen Sie, sagte ihm der Beamte daß Sie den arme» Bauern meines Bezirks bei Ihrer An wesenheit in Lendaisk acht Rubel geko stet haben? Die Bauern haben vo» den: Dasein eines ZeitungSberichter statters nie etwas gehört, hielten Sit für einen uinherreiseuden RegierungS kommisfar nnd haben Sie nicht ändert als den Herrn Senator aus PctcrSburj genannt. Nenlich nun revidirte ich di» Bücher der Gemeinde Lendaisk und da fand ich folgende Ausgaben verzeichnet; Gelegentlich der Durchreife des Hcrrn Laudraths 3 Rubcl, bei der Durch reife Seiuer Wohlgeboren, des Herrn Jfprawnik 5 Rubel, nach der Ab reise Seiner Durchlaucht deS Herrn Senators 8 Rnbel. Erklärend fügte der Gemeindcälteste hinzu: „Der Hcrr Senator hat Keinem von uns in die Zähne geschlagen, er hat auch Nie mand ins Gefä»gi:iß geschickt, uud da glaubten mir, daß vier Eimcr (Brant ivcin) doch nicht zu viel wäre::". Ein praktischer Hau», knecht. „Gnä' Herr, soll ich Sie inor ge» weck«:?" „Bra»che es »icht ich leide an Schlaflosigkeit!" „Ah, des is g'scheidt! Gelten S', nacha Mick? ken Sie n: ich morgen um viere!"' Scherzfrage. In was glei chen sich Spitzbuben und Edelsteine! Antwort: B-ide müssen aekakt werde». 7
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