v lluter de», Weihnachtsbaum. „Mir bangt. Mutter, vor unserm em somen stillen Christabend," hatte Hed wig beklommen gejagt, .die SchaffnerS srau im Er'<>r liegt krank und der Mann bat Dienst; waS meinst Du, darf ich die Kiyder herunter holen und ihnen heute bescbecren?" Frau Kriegsrath Friedbaum blickte vonver Näharbeit aus und antwortete ohne langes Besinnen, denn in Hedwig» Augen lag wieder dieser stille Kummer, den ihr keine Mutterliebe abnehmen konnte: „Du hast Recht, dann ist uns geholfen und Tu machst der armen Frau eine unendliche Freude." So willsährig ging die gute, fein fühlende Mutter immer auf die wenigen Münfche ihrer Tochter ein; sie hätte wohl eine Welt darum gegeben, den ei nen großen Herzenswunsch derselben erfüllen zu können, aber das war un möglich. Und wie schwer Hedwig auch an dieser Last trug, wie sie sich wohl vst mühselig und beladen vorkommen mochte, niemals klagte sie, nie verrieth ein Wort, wie sie in sich um Geduld rang und kämpfte, nur die stummen Au gen wollte» sich nicht allemal gebieten lassen. Während Hedwig mit einem leisen frohen Auslachen schnell ihre Arbeit zu sammenlegte, fand die Liebe der Mutter schcn neue Wohlthat sür sie: „Du mußt aber eilen, Hetta, wenn Du noch ein kaufen willst; in den Läden wirst Du heute warten müssen". So trieb sie die Tochter hinaus, in die schöne stille Winterluft, sort auS dem einsamen Stübchen unter die Menschen; es mochte ihr gut thun, das rege Leben zu siihlen, sich Bewegung zu machen. .Für wie viel Geld dars ich kaufen, Mütterchen?" fagte Hedwig, im Jäck chen von dunklem Seidenplüsch und dem hübschen Barret wieder herein „Nun, ich will einmal vertrauens selig Dir mein Portemonnaie überge ben", lächelte diese. Hedwig küßte sroh die Mutter und vergaß in dem frohen Beglückungsplan sür einen Augenblick den Druck, der auf ihrem Herzen lag. Die Kriegsräthin sah der Tochter nach und jetzt, wo sie allein war, weinte sie. Wie schade um da» hübsche liebens würdige Mädchen, daß es sein Herz an diese hoffnungslose Liebe gehängt! Wie viel Leid hatte diese Neigung zu dem vermögenslosen Offizier ihr ge bracht. Und diese Treue! Ach, die Treue ist Wohl fchön und lobenswerth, aber das Herz, welches sie wider alle Vernunft bewahren will, muß daran zu Grunde gehen. Sechs Jahre waren es nun schon, als „die Geschichte" anfing; der Vater leble noch, er war eS selbst gewesen, der ahnungslos den Lieutenant von Buch berg in'S Haus brachte. Und nach zwei Monaten, da war das Unglück ge schehen, sie liebten sich, hatten es ein ander gesagt, und Buchberg mußte, selbst ohne genügende Mittel, die Kau tion zu stellen, zu seiner peinlichen Ueberraschung hören, daß außer einer Lebensversicherung der KriegZrath so su sagen nichts besaß. Sein mäßiges Vermögen war nach und nach draus ge gangen für daS Studium zweier Söhne, die Ausstattung zweier Töchter. Und das Wenige, was sür gleichen Zweck auf Hedwigs Antheil fiel, das durste man nicht anrühren. Das nächste Wort hieß sür das junge Laar: Trennung! Aber sie liebten sich, liebten sich wahr haft, wollten >i»chtS wissen von einem Lebewohl sür'S ganze Ltden. Buchberg guittirte. „Ich will ringen um mein Glück!" sagte er, ging nach Hamburg, lernte zwei Jahre in einem Comptoir, wurde dann von seinem Ches nnch Süd-Amerika geschickt, und seitdem kamen zwar regelmäßige Briese voll Liebe und Zänlichkeit. aber das Ziel, das Ziel. ach, er schrieb schon gar lange nicht mehr von seinen Hoffnungen, seinem Vertrauen aus die eigene Kraft. Er bat nur immer in ständig: Bewahre mir Deine Liebe und Treue. Und Hetta bewahrte sie ihm. Und seit Monaten blieb jeder Brief von ihm aus. Der Vater war gestorben, die Gatten beider Schwestern wurden weit soct in die Provinzen versetzt, die Brüder leb ten ihrem Berufe, ebenfalls fern von der Mutter und Hetta; so wer das Le ben der beiden Frauen recht einsam ge worden. Und ihrem Herzen fehlte nach und „Ach, eine Freude! Wenn Gott doch einmal eine rechte Freude fchicken wollt, I' Während die Mutter so trübe und immer trüber vor sich hinblickte und die Dämmerung nahte, lief Hetta von La den zu Laden und kaufte hier für einige Groschen, dort für eine ganze Mark und gar für zwei. Mehr als fünf Mark mochte sie der Mama nicht zumuthen, ,l»d als für das Bäumchen noch Wachs t-rz-n fehlten, da zog sie das eigene magere Geldtäschchen und bezahlte. Auch einen Strauß Weihnachtsrojen nahm sie einem kleinen Bettelmädchen für ihr eigen Geld noch ab. Ganz beladen schri» sie im Menschen ström dabin und wieder nach Haus. Sie dachte an Georg, den Geliebten, 'Ferne,:! Ach, wie mochten seine Gebau ten sie heute umschweben! Für ihn keinen Christbaum! ~Goit segne mir meinen Georg! ihn, lieber Vater im Himmel ~»d aid uns Glück!" betele sie im Herze,: unr> fühlte sich doch freier und freudiger, als den ganzen Tag Glocken ebei/ das WeihnachtSsest ein läuteten. Drunten in ten unruhigen Straßen verhallten sieungehört; hier oben dran gen die feierlichen »länge warm i:nZ er siuthigeud an ihr Herz, während sie am offenen Kammersenster stand und in da» Abendroth sah. Sie ließ erst den letzten Ton verklingen, ehe sie mit ihren Packeten bei der Mutter «iutrat, und nun begann ein hurtige», freudiges Wiaken, denn die Kinder der Schaff nrrsfrau mußten früh in ihr Bettchen, damit die schwache, junge Mutter Ruhe bekam. Eine halbe Stunde später eilte Hetta die Treppe nach den, Erker hinaus. Tie Frau kannte den Schritt d«S lie ben gütigen Fräuleins schon, da» ihr in dieser Zeit täglich Suppen gebracht hatte, schöne Suppen, für Mutter und Kinder hinreichend, und das so hold und herzgewinnend mit ihr und den Kleinen plauderte. Und nun wollte da» Fräulein gar —? O, «S war zu viel! Wie sollten sie und ihr Mann eS vergelten, waS das Fräu lein und die gnädige Frau Mutter an ihnen thaten? „Beten Sie für mich, daß ich glücklich werde und daß der liebe Gott bald, ach, bald Gnade an mir thut!" sagte Hetta. Die kranke Frau wußte wohl, was sie meinte. Sie aber nahm die Kinder und lies mit den jauchzenden Kiemen die Treppe hinab. Wenige Minuten spätc: brannte das Bäumchen und die jauchzenden Kleinen sprangen nut ihren Spielsachen in echtester Kindersreude um den Tisch. Auch ihrem kleinen Dienstmädchen hat ten sie bescheert und es strahlte vor Glück. Mutter und Tochter sahen den Kindern lächelnd zu, dann plötzlich aber blickten sie sich unwillkürlich an und .O Freude habe Acht! sprich leise, „Daß nicht der Schmerz erwacht." In Beider Herzen wuchs das so muthig zurückgedrängte Weh über alle anderen Empfindungen hin und weinend lagen sie sich in den Armen. Da wurde draußen heftig an der Klingel gerissen, der Ton schrillte unge wöhnlich laut durch die bescheidene Wohnung, da» Mädchen lief eilig zu öffnen und dann meldete?s, draußen stehe ein fremder alter Herr, und bitte, die gnädige Frau sprechen zu dürfen, hier sei seine Karle. „Walter Hernoth." las Hedwig, hastig die Augen trocknend. „Jetzt Besuch? Unmöglich!" stieß die Mutter heraus. „Mama, sieh her, da steht mit Blei stift: Aus Bahia. O Gott, Buchberg war ja anfangs dort, wenn der Herr ihn kannte?" „So laß ihn eintreten!" winkte die Kriegsräthin. Hedwigs plötzliche Erregung that ibr weh, und wie gern hätte sie ihrem ar men lieben Kinde eine Freude gegönnt. Aber ach, sie waren vom Schicksal nicht verwöhnt, muthios dachte die arme Frau: „Was sollte uns Gutes kom men?" Der Fremde hatte draußen den Ueberzieher abgelegt; er trat ein und sah in dem dunklen Anzüge durchaus wie ein Herr aus, aber seltsam braun gebrannt und kränklich. Das Bäum chen mit den Lichtern nahm sofort alle seine Aufmerksamkeit in Anspruch. Er blickte darauf hin. als könnte er seine Augen gar nicht davon losreißen; über sein tiefgesurchteS Gesicht flog es wie Rührung und plötzlich fuhr er mit der Hand über die Augen. Dann besann er sich aus sich selbst. .Verzeihung, meine Damen, seit drei ßig Jahren sah ich keinen Christbaum!" sagte er mit seltsam vibrirender Stimme. „Ah, Sie waren so lange Zeit im Ausland, mein Herr?" erwiderte freundlico die Kriegsräthin, indem sie noch einmal aus die Visitenkarte sah; der Name war ihr schon wieder ent fallen. „Walter Hernoth, gnädige Frau! Sie werden sich des säumigen Schuld ners wohl erinnern ?" „Schuldners? Hernoth? Ich wüßte wirklich nicht. Mein Herr, Sie irren sich am Ende in meiner Person, ich bin Sie Wittwe des KriegSrathes Fried- „Meine! taustndsach gesegneten Wohlthäters, ganz recht, gnädige Frau." „Aber ich weiß wirklich nicht, mein Herr. Mein lieber Mayn war so gut und wohlwollend; e» wäre ja möglich, aber ich ich habe Ihren Namen bis heute nie gehört!" «rwidirle ganz be sremdet'und etwas verwirrt die KriegS räthin. Hedwig hatte dem Gast einen Stuhl geboten, den er indeß vorläufig mit ei ner Verbeugung ablehnte; das Mäd chen brachte die roth verhängte Lampe, und die Kinder, die zuerst mit weit ge öffneten Augen dir dem fremden Herrn scheu verstummt waren, spielten letzt schon mit der Puppe unter dem «lavier Mutter und Kind und Pava. Herr Hernoth nickte ernst. „Ich habe mich wohl sehr verändert. Erinnern gnädige Frau sich aber viel leicht noch jenes Osfici-rS. jenes Unse ligen. den Ihre flehende Bitte —?" .O, Gott!" rief die Kriegsräthin. „ —vor verdienter Strafe rettete?" „Sie wären —?" „Ich war der unglückliche, gnädige Frau, und mein Chef, Ihr Gemahl, ließ sich erweichen. O, ich habe tausend und tausend Mal den Ton gehört, um den „Mach' ihn nicht unglücklich, lieber bester Mann! Er that's nicht. Meine virzweuelte Neue, Ihre Fürbitte wurde mir zum Legen! Wie eine Se lige habe ich sie verehrt, gnädige Frau! Und in seiner Güte gab Ihr Gemahl mir doch da» Reisegeld, ersetzte, ich der Kasse entnommen, ehe außer ihm ein Mensch etwas ahnte. So ward ich gerettet. Jetzt komme ich, um zu dan ken. jetzt, nach dreißig Jadren. Ich habe nach hartem Kamps« Glück gehabt, ich bin wohlhabend geworden und mein« lieben Eltern haben den Sohn in der Fremde gesegnet, der ihnen ein sorgen lose»,teiaglichesÄreisenalter verschaffte. Jetzt sino sie Beide todt, meine Schwe ster, die einzige, auch längst todt —ich habe Niemand mehr —" Wortlos hatten Mutter und Tochter zugehört, in schweigendem Staunen über d«n ältlichen Mann, welcher sicher und gewandt, tief ergriffen, aber selbstbe herrscht von feiner vergessinen Schuld sprach und dessen Aussehen in di«f«r Erregung sich immer sympathischer zeigte Jetzt schwieg «r. Auch sie wußten nicht gleich da» rechte Wort zu finden. Dann blickte er, plötzlich auffahrend, nach den Andern, die im Schatten des Klaviers fröhlich plauderten, sah Hed wig erschreckt an und rief: „Sie sind verheirathet? DaS sind Ihr« Kinder?" „Nein?"'sagte diese betroffen. „Es sind die Kinder einer kranken Mutter, meine Tochter ist unverhrira thet," sitzte die Kriegsräthin erklärend hinzu. . „Aber Braut?" blickte er scharf nach ihrer Hand. „Ja!" nickte sie. Wie seltsam der Mann das Alles fragte. Doch sie faßte sich jetzt und der eine Gedanke, der ihr ganzes Sein und Sinnen beherrschte, kam wieder zur Geltung. „Sie lebten in Bahia, Herr Her noth? Auch mein Verlobter ging dahin, von Buchberg, er war in dem Geschäft von Lorentz u. Söhne." „Lorentz u. Söhne haben fallirt! Ich meine, daß ich einen Herrn von Buchberg —? Aber damit war's nichts, er ging dann fort." „Ja! ja! So war es! Er hatte das Unglück, daß seine Chefs fallirten," hauchte sie. „Nun, und ich hoffe, Sie hatten seit „Ach, ja! Er schrieb, aber Glück Sie sah unbeschreiblich betrübt aus. „Es ist nichts mit dem Jagen nach dem Glück! Erarbeiten muß man seinen Erfolg, gnädiges Fräulein. Fortuna wirft ihn nur Wenigen in den Schooß." „Ich bin überzeugt, mein Verlob ter arbeitet wie ein Mann!" ries sie protestirend gegen seinen Ton, der ihr eine Herabwürdigung des Geliebten schien. Er nickte: .O, sicher! Aber bei strengster Arbeit kann ein Menschen alter darauf hingehen, bis man reich wird. Sehen Sie mich. Zehn Jahre habe ich drüben gearbeitet wie ein Sklave und hatte nur das tägliche Brot, zehn weitere Jahre machten mich wohl' habend, die letzten Jahre zum reichen Manne! Ich habe nicht Zeit gesunden, zu Heirathen; jetzt fehne ich mich nach Ruhe und Lebensfreude und einem stillen Familienleben! Wem soll ich mein Geld lassen, wenn ich sterben werde? Und ich weiß, daß dreißig Jahre in Bahia eine Leistung sind, die leicht keines Europäers Gesundheit besteht. Auch meine ist jetzt gebrochen, aber den letzten Rest meiner Tage will ich leben, will glücklich sein, glücklich machen vielleicht finde ich noch ein wenig Liebe, wie sie ein alter Mann beanspruchen kann." Die Lichter des Bäumcheus waren herabgebrannt, der Dust der verglimm ten Kerzen füllte die Stube. Hedwig saß am Fenster und Thräne auf Thräne rollte über ihre Wangen. Und dabei sprach Herr Hernoth immer melier, sprach von sich, seinen Interessen, seinen Hoffnungen auf spä tes Glück. Sie fühlte eine Anwandlung von Groll und Zorn gegen ihn; er schien ihr so grausam egoistisch, daß er so kühl hinwegglitt über Buchbergs Kämpfen Ein« unaussprechliche sehnsüchtige Traurigkeit überkam sie. Und da saß dieser Fremde und ging licht. Die Mutter sprach aus Höflichkeit mit Hm von den nächsten Plänen. Er wollte sich hier einrichten, eine gilla kaufen, sich an einem Ge>chäft be teiligen. Hedwig hörte ihm schon gar nicht nehr zu. Uud er ging noch immer nicht. Endlich sagte die Kriegsräthin nach ihr herüber: „Hedwig, die Kinder müssen hinaus zebracht werden, und Du gibst uns dann -vohl eine Tasse The«!" Jetzt mußte der Gast ausbrechen, Mutter und Tochter erwarteten nichts Anderes. Aber nein! Er nahm die kümmerliche Einladung mit größter Dankbarkeit an. Es war eigentlich unoerichämt. Aber ge,a")e diese Dankbarkeit bewegte Hedwigs grollendes Herz zur Milde, sie dachte, wie allein der Mann sein muss« in der großen Vaterstadt, in der ihm kein Verwandter mehr lebte. .Ja, bleiben Sie, Herr Hernoth," lagte sie mit ihrer sanften Stimme. Ach, wenn doch ihr Liebster draußen in der Fremde eine gute Seele finden möchte, die ihm den heutigen Abend froh machte! .Sie sind sehr gütig, mein Fräulein, and ich nehme mit vieler Freude Ihre Nastfrenndschast an." wandte Hernoth sich ihr lebhast zu und küßte sogar ihre Hand, „aber gestatten Sie mir, daß ich noch eine Viertelstunde fortgehe; ich habe eine Depesche aufzugeben und lomme dann mit Freuden zurück." Mutter und Tochter waren gleich daraus allein. Aber seltsam, es lag ktwaS auf ihnen, unklar nur und kaum trkannt. doch dies Etwas hinderte sie, sich, wie sie sonst zu thun pflegten, ihre Eindrücke über den Gast mitzuthei len. Im .Grunde sühlten Beide mit einem zewissen Unbehagen, daß sie den Gast geladen. Die Mutter hatte mit äußerster Ver wunderung den warmen Ton der Toch ter gehört, nachdem der Gast soeben >n höchst auffälliger Weise von seinem gro ßen Vermögen und seiner Sehnsucht nach Liebe und Familienleben geredet. Sie sah jetzt, Hedwig hatte geweiut. Was ging in dem Kinde vor? Inzwischen brachte Hedwig die klei j nen Gäste zu der Mutter zurück und be. reitete dann eilig mit dem Mädchen den kleinen Theetisch. Sie waren aber noch kaum damit fer tig, als schon wieder der scharfe fchnlle Ton der Klingel erschallte. DaS Mädchen lies hin. ES gab an der Thür ein Raunen und Flüstern. Dann hßrte Hedwig, wie ihre Mutter leise au» dem Wohnzimmer gerusen wurde, wie draußen ein Schrei oder was war das? Sie horchle erschreckt, Nicht»! Man flüsterte, man schlich über den Gang. .Ach, Himmel, jetzt hat am Ende Herr Hernoth eine Weihnachtsspende geschickt?" dachte sie erschreckt. Es widerstrebte ihr außerordentlich, eine solche von ihm anzunehmen. „Gnä Fräulein ! Gnä Fräulein möch ten koch ganz still in dieser Stube blei ben, bis Frau Mama riefen," ries das Mädchen für AlleS mit sehr aufgereg tem Gesicht in's Zimmer hinein, zog aber den Kops sofort wieder zurück, und «un ging im Nebenzimmer und aus dem Flur wieder das Hin- und Hergehen und Flüstern an, dazwischen klang eS wie unterdrücktes Lachen, wie aufgeregte Stimmen. Sie stand am Fenster und blickte Der Mond schien durch leichte Nebel wolken auf die befchneiten Dächer, aus die bereisten Bäume des nahen Parks, so still, so kalt. Sie liebte den Mond, konnt? sich an seinem hellen Schein nie satt sehen, heute machte dies Licht sie sterbens traurig. „So ist mein Leben, glanzlos und still und sreudloS, ein Hinträumen im falben Mondlicht, und ich sehne mich so sehr nachsonne uud Glück und Wärme. O, Gott, gib meinem Herzen Kraft und Freude, ein klein wenig Freude nur!" Sie hatte nie inbrünstiger gebetet. „LiebeS Herz, willst Du jetzt her«sn kommen? Herr Hernoth hat Dir Etwas mitgebracht, Hedwig, Etwas recht Schönes, von Amerika, aber Du darfst nicht erschrecken, Hetta, — er kennt Buch und der aber sei recht ruhig, liebe—" Die Mutter war'», die so sprach, ab gerissen, beruhigend und doch so ausge regt, daß die Tochter eine unbeschreib liche, angstvolle Erregung überkam. Aber da standen sie schon an der Thür; da that diese sich aus, ein gro ßer Weihnachtsbaum, viel größer als das kleine Ding, welches vorhin brannte, und da war Herr Hernoth, und der trat feierlich auf Hedwig zu, nahm sie an der Hand und sagte zu der Erblei chenden: .Der Tochter meiner Wohlthäter kann ich danken, was die Eltern an mir gethan!" Und dabei führte er sie um den Baum und hinter demselben stand ein großer, schlanker Mann mit blondem Bart und leuchtenden Augen aber blaß wie der Tod und doch verklärt wie von seliger Fr-ude —; er stand da und sie stand wie erstarrt vor ihm —. Da» Glück war zu groß war ein Traum —, ach. —ein Traum! Sie strich wie verwirrt mit der Hand über die eiskalte Stirn, sie wollte sagen: E» ist ein Traum! Aber die Worte kamen nicht über ihr« zitternden Lippen.— „Hedwig, meine Hedwig!-» klang «S leise und unsäglich innig von denen des blonden Mannes. Ein' Schrei, ein Freudenschrei, wte ihn nur wenige Menschen je hörten, hallte durch das Zimmer. „G..'g!' Georg!" Und nun lag sie in feinen Armen, nun hatten sie »ch wieder ganze Welt versank ihnen, und keine Worte gab «S für ihre Glückseligkeit. Die Mutter weinte vor Freude und hätte wobl hinstürzend die Glücklichen gestört, wenn Hernoth sie nicht in die andere Stube geführt. „Er ist mein Compagnon! Ein Zu fall brachte uns zusammen «ine glück liche Schickung! Er nannte den Na men feiner Braut, sin Wort gab das andere, er blieb bei mir. ich lernte seine Tüchtigkeit, seinen Charakter kennen, er und Ihre Hedwig, theure Frau, sind meine Kinder, meine Erben! Ich trage damit nur di« Schuld meine» Leben» ab! Sagen Sie Ja dazu?" So klärte Herr Hernoth ersi >etzt den Sachverhalt auf. Es dauerte eine ganze Weile. hiS da» Liebespaar erschien, noch länger, bis man dazu kam, den Thee zu trinken, und als Hedwig dann in die Küche ging, den aufgebrannten Spiritus durch frischen zu ersetzen, da sa« das Mädchen für alles und weinte zum Er barmen. „Aber Lina!" „Ach. gnä Fräulein!" schluchzte da» gute Kind, „das Kleid ist ja wunder schön, und die Schürzen und Alle» und zehn Mark noch extra, aber wenn man so ansieht, was für'n Weihnachten gnä Fräulein haben und d i e Glückseligkeit, dann dann! —" Und da ging da» Schluchzen wieder los. „Nun, Lina, wenn aber Ihr Unter ossicier iahe, daß Sie mich beneiden!" lachte die glückliche junge Herrin. „Ach nee. das is ja nich, gnä Fräu lein, es is ja blos man tie Rührung und daß es so wunderschön aussah," sagte Lina. Zerstreut. Prosessor: „Ein Taschendieb hat mir auf dem Festplatze sen Sie denn genau, daß sie Ihnen ge stohlen ist?" Professor: .Freilich! Ich sühlte ia deutlich die Hans hinter» in meiner Rocktasche." Polizeikom misjar: „Aber weshalb griffen Sie da nicht zu und hielten die Hand fest?" Professor: „Ich gl^b'e In der Je schi cht s st u n d«. Ben schlug? Müller (stotternd): E E—ES Lehrer! Nur heraus mit der Sprache! Müller (weinerlich): Herr Lehrer, ich hab' den großen Peter nicht geschlagen, ich kenu' ihn gar nicht 'mal. Marzipan und Pfefferkuchen. Der Pfefferkuchen hat seine altehr würdige Geschichte, welche natürlich un trennbar ist von derjenigen des Tannen baume» und der Weihnachten über haupt. Schon mehr al» ein halbes Jahrtausend ist verflossen, seitdem sich unsere Vorfahren zum ersten Male an bem köstlichen Gebäck erfreut haben. „Lebekuoche" oder „Lebkuoche" nannten sie eS nach der Weisung, welcher von frommer Seite an sie ergangen war. Denn die neue, halb süße, halb wür zige Erfindung stammte aus den Klö stern, und dort muß man auch Umschau halten nach dem Ursprung des Namens, welchen sie führt. Während nur der zweite Theil des Wortes, wie klar er sichtlich, gut deutschen Ursprungs ist, stammt der erste auS dem mittelalter lichen Lalein. Denn.Ubum" bedeutet „Fladen", ein schmackhafte», seines Ge bäck, welches damals überall gern ge gessen wurde. Daß man sich aber in den Klöstern besonders aus die Zubc reitung desselben verstand, darf nicht in Verwunderung setzen, da die geist lichen Herren und Fräulein die Zeit, welche sie von frommen Uebungen frei hatten, mit Vorliebe auf das gute Ge deihen des Körpers verwandten und zumal die Koch- und Backkunst zu einer Höhe brachten, weiche in der Folge nicht immer bewahrt wurde. Neben dem Lebkuchen hat jedoch da» Marzipan, wenngleich jüngeren Ur sprunges, sehr bald eine wichtige Stelle unter den Leckereien des Christfestes eingenommen. Auch sein Name ist für daS heutig« Geschlecht keineswegs leicht zu deuten. In Lübeck, einem alten Markt sür diesen gesuchten Leckerbissen des Weihnachtsfest«», erzählte man sich im Mittelalter über den Ursprung des Marzipans folzendes Märlein: Es war einmal ein böses Jahr, so daß alle Früchte verdarben und eine große HungerSnvth entstand. Die Men schen mußteir GraS «ssrn und wer einer Nuß habbafrwerden konnte, zahlte gern dafür drei' Pfennige. Zur Erinnerung an diefe trübe Zeit backte man in der Folge, wie nm darzuthun, dah> »un eine bessere gekommen sei, um so reicher ge würzte Brötchen aus allerhand- leckeren Stoffen, welche man» weil das zewöhn lich am MarkuStage ">l»rv! p»llsin'' nannte. Doch ist diese Sage gewaltsam geschaffen, allein um den fremdartigen Namen- zu deuten. Biel wahrscheinlicher stammt er auK dem Italienischen, wo p»ni» natürlich seine Bedeutung als Brod beibehält, ms?-» dagegen soviel wie Milchinus Die ser Sinn stimmt auch vorzüglich zu der Mischung, aus welcher das Gebäck noch heute hergestellt zu werden pslegt. Sehr schnell gewinnen nun diese bei den Backsvrtin die größte Beliebtbeit. In den reichen Städten des deutschen Südens werden sie zum Leck«rbiss«n, welcher zu Weihnachten nirgends ver mißt werden dars. Zumal zeichnet sich Nürnberg durch köstliche Herstellung die ses Gebäcks aus. Kaiser Friedrich 111. der Habsburger, welcher ost und gern in dieser sröhlichenßeichSstadtl auf dielt, vernahm einmal davon, daß sie sich eines besonder« ergiebigen Kind«- fegenS rühmen dürfe. Um diesen nun. einmal in seinem ganzen Blüthenreich thum kennen zu lernen, lud er sämmt liche kleine Leute, soweit sie noch nicht da« zehnte Lebensjahr überschritten hatten, zu sich in seine hohe Herberge. Da« war im Jahre 1457, als die ganz« Schaar der ,ungen Menschenblinheu. schön geputzt und rosig anzuschauen» zur Burg des Kaiser« hinauftrollele. ES sollen gegen viertausend gewesen sein,, zum fröhlichen Erstaunen de« Monar chen, welcher ein solches Schauspiel selbst in seiner Hauptstadt zu Wie» noch niemals erblickt hatte. Um sie zu- er freuen, ließ er nun Lebkuchen, fo viel ein Jeder zu essen begehrte, austhei len. Aber da zeigt« sich, daß .der artigen und unschuldigen Leutchrrr" einen schier riesenhaften Appetit ent wickelte. Der Vorrath an Lebkuchen, welchen der Kaiser hatte zusamm««- schaffen lassen, reicht« nuht hin, die klei nen Gäste zufrieden zu stellen. Jmi»»r verlangten sie nach mehr und drängten sich jubelnd und übermüthig «r den Herrscher. Da geschah denn das Uner wartete. daß der mächtigste Monarch der Welt seine Gäste ungesättigt von dannen ziehen lassen muhte. Die Nürnberger stifteten aber seit diesem Vorfall ein« b«fond«r« Art Lebkuchen mit dem wohlgetroffenen Conterfei des Monarchen, wtlche sie .da» Kaiferlein" Noch ander- Städte wäre« berühmt durch die Fertigkeit, mit welcker sie das süße Gebäck herzustellen wußten. So vor Allem Mm. neben Basel und Braunschweig, Bremen, und Breslau. Danzig und Thorn. Dem Gaumen der Erwachsenen behagte dasselbe nicht minder, als demjenigen der kleinen Leute. So sM nach einer Anekiut: in Christoph Weigel» Abbildung der „Ge mein - Nützlichen Hcmptstände" vom Jahre 1698 ein Graf bon Werdenberg seine Herrschaft „mehreniheils in ulmi schen Lebkuchen verschlucket" haben. Während er sich bei dieser behaglichen Mahlzeit befand, ries er einmal über das andere: „Meh" her, mehr her! wie schmecken sie so gut!" Bei dem Wohlstand, wie er in den deulschen Städten de» Mittelalters herrschte, dars man sich nicht wundern, daß auch die Tafelsreuden dadurch ge hoben wurden. Zumal verwendete man aus das Marzipan Summen, welche man heute nicht wohl dafür übrig haben würde. Fehlen durfte er aus keiner vornehmen Tasel. .denn dieses ein Ding ist, da» insonderheit dem liebrei chen Frauenzimmer lieb und annehmlich ist." Wie an den Höfen der Fürsten und in den Klöstern spielte auch in den Häusern der reichen Patrizier dies kost bare Gebäck »ine bevorzugte Rolle auf der Tasel. Ein LuxuS wurde damit ge trieben. daß allerhand Verordnungen auftauchte», welche ihn einschränken sollten. lknk» wie der deutsche ÄmxenballM heute weit über die Grenzen hin«u» ge dringen, innerhalb deren die germani schen Stämme wohnen/ so haben auch unsere Weihnachtsleckerbissen dieselbe Eroberung gemacht. Die Herstcllunz von Marzipan und Pfefferkuchen in je ner fchmackhaften Vollendung ist ein Geheimniß, welche» uns kein andere» Volk der Erde bisher abzukaufen ver mochte. Dabei find e» merkwürdiger Weise immer noch die alten Märkte, wo diese Weihnachtsleckereien heute ebenso gut wie vor einem halben Jahrtausend zumeist hergestellt werden. Die „Lek kerli" Basel« und die Lebknchen Nürn-1 berg», die Marzipane Königsbergs und die Pfefferkuchen ThornS theilen sich beinahe in die Herrschast des Gaumens, soweit derselbe Geschmack findet an die sem berühmten Gebäck. Aach künstle risch ist insosern ein Fortschritt zu ver merken. als man die Verzierungen des selben wieder mit wirklichem G«schmack herzustellen bemüht ist. Man rerwendet nicht nur die alten bewährten Modelle, an denen einst un sere Vorsahren eine so innige Freude hatten, ionder» sucht auch aus de» Schöpfungen neuerer Meister Nutzen zu ziehen. Der große Aufschwung, wel chen das Kunstgewerbe während der letzten Jahrzehnte gesunden, ist eben? auch den Leckerbissen zu Gute gekommen, welche wir unsern kleinen Leuten zw Weihnachten unter den Tannenbaum leg«,. Silvester Frey. Der Weinbau in England. Der Weinban ist in England sehr alt, und aus alten Dokumenten ersicht lich, von den Römern einzesührt wor den. Man c>rsirht aus dem Domesdayi BookS, daß zu j«uer Zeit ziemlich be deutende Weinberge existirten und es ist auch bekannt, daß die Abteien und Klö-- ster stets einen> Weinberg in der Näh« hatten deren Leiter allerdings gewöhn lich Fremde waren. Die schönsten und' zahlreichsten Weinberg« waren im Sü den Englands, dvch weiß man, daß es auch in Derbyshire einige gab, die Ruf hatten. Indessen schon unter Heinrich 11. fing man an, den Anbau der Rebe zu vernachlässigen, da England in den Besitz eines Stücks des Wein produci reuden Frankreichs gelangt war, dvch berichteten die Dr. Plot, Barnaby. Googe und Samuel Hurttib überein stimmend, daß trotz dieser Vernachlässi gung ein großer Theil des gebrauchten WeinS im Lande selbst gekellert sei. So erwähnt Hartlib den Sir Pierr« Ricard, der jährlich 6 bis 8 Fäss-r Wein erntete, und Miller sagt in seinem Dictionnary. daß im Jahre 1763 in den Kellereien des Schlosses von Arunde in Suffex mehr al« VO Fassen selbstge kelterten WeinS lagerten, Hales er zählt in seinen landwirthschaftlichen Be richten, daß er bei Dr. Sliaw in Ken sington (heute ein Stadttheil Londons) nnen selbstgekelterten Wein getrunken habe, von dem er behauptet, daß der selbe sehr gut einen V»rgleich mit eini gen leichten sranzösischen Weinen aus halte! Im Lause des letzten Jahrhun dert» machte Charles Hamilton in ei nem Weinberg bei Colham ( Zurrey) einen Wein, der dem Champagner ähn lich war. Dieser Weinberg wwr an dem Südabhang eines Höhenzuges gelegen »nd war mit der Auvergnat- und an deren schwarzen Reben bepflanzt. Im Anfange des achtzehnten Jahr hunderts wurde die Idee, vi« Reben zultur in England in großem, Maßstabe zu betreiben, in der Absicht, vm, Frank ,eich unabhängiger zu sein, s«hr gepflegt. ! Tin Schriftsteller jener Zeit berichiet trüber: „Unfere Gärtn«r finden, daß »i« Rebe m England sehr gut fort kommt und grbße Erträge lidfsrt. Auch riifen die Trauben so gut aus, daß sie «nen vorzüglichen Most liefern," und »u einer anderen Stelle sagt derselbe: .Es ist zweifellos nicht die Ungunst der Witterung, die Schuld ist, daß die Trauben des Landes geringer find, als die Frankreichs, soudern, nue der Man ttl einer verständnißv»Sen Pflege de» Weinstocks." Postlethwayt, der Mitte de» acht zehnten Jahrhunderts lebte, geht sogar jo weit, zu behaupten, daß er einen Landwein getrunken hab«/ der viel K ör per besaß und em, weit zarteres Bou qurt hatte, al» d«e bestem Weine Frank ger chauvinistisch, sagt i» seiner Encl,. klopädie des Garten- und Weinbaus, daß der in England erzeugte Wein zwar nicht ebenso große Feinheit besäße, wie die französischen Wem«, daß «r indessen mehr werth wär«; als «ele Weine, die von dort verschickt wür'>«n, ohne daselbst geerntet zu, sein. Trotz alledem verschwand der Wein bau in England z,«geu Ende de» letzten Jahrhunderts. P r ak tisch« Motivirung. Der berühmte englische Portraitmaler Smith» malte einst die Gattin eines Parvenu » und sehr reichen Manne». Die Dame war von Gesicht zwar lich hübsch, sie hatle aber etwa« mißge staltete Hände. Als das Geiuälde sertig war. sagte sie zu dem Künstler: .Sie haben meinen Händen mehr als meinem Gesichte geschmeichelt". „Da» ist in der Ordnung, meine G«ädige", versetzte der Maler, „denn die Hände bezahlen ja auch". WaS der Mensch eig » nt lich ist. »Alle Nahrungsmittel und Getränke", schreibt em berühmter eng lische, Arzt, „sind nur konkretere For meo. zeitweise Erscheinungsweisen von Lustarten, die der Organismus als sein« tägliche Nahrung verlangt; e» lebt der Mensch eigentlich nur von Luft, «r arbeitet für Luft, er selbst wird je den Augenblicke zu Lnft, bis er endlich am Schlüsse seine» Tag», wenn er stirbt, sich ganz und gar in Luft aus-, löst". Einlabend. .Vater, sollst «al gleich zu Muttern kommen! W«s sie will, weiß ick «ich, ah« ick habe Dem» K-U, Ich«?» nvg," Roch «i« schiefer Tyurm. Außer dem berühmten schiefen Thurm, dem Campamlx (Glockenthurm) von Pisa, kann auch.die Architektur Spa niens ein zweite? ähnliches Bauwerk aufweisen, nämlich den schiefe» Thurm der Kirche von San Felipe in .d«r alt berühmten Manrenstälpt Saragossa am User des Ebro. Die Abweichung von der lothrechten Linie, »bwohl an sich nicht sehr bedeutend, ist doch bei »er Höhe und Schlankheit t»s Thurm»? deutlich erkennbar, und ist thatsächlich so sta k. daß die höchste Bakaprade de» Thurme» mehrere Fuß über den Kopf eine» Beobachters hinausragt, der un ten am laße, und zwar aus Ser spitz winkligen Neigungsfeite des Thurmes Posto gefaßt hat. Die unendlichen Regengüsse, wekÄ» Spanien neuerding» heimgesucht und bei dem totalen Mangel au schützenden« Uferba»t«i und der gänzlichen Vernach lässigung der Flußregulirung entsetz lich» Ueberjchweinmungen herbeigesührt haben, sind'auch für da» Ebrothal ver> hängnißvoll geworden. Saragossa ist: von dem V«rd«rben nicht verschont ivor» dens Seine hohe Lage —SW g"ß -über, dem Mittelländischen Meer schützt di« Stadt keineswegs, auch'! der Ebro hier noch sast ebenso hoch über seiner Autflußmüudnng liegt. Nur wenig höher, al» der Flußipitgel liegt die Kirche San Felipe. Di« Regengüsse haben den Fuß de» Thurmes stark un terspült, und mit Besorgniß sehen die Einwohner, daß der Neigungswinkel desselben allmählich kleiner wird. Nur noch wenige Grad« und nach den Ge setzen der Schwerkraft muß das stolze Bauwerk zusammenstürzen. Eine theil» weise Bodensenkung, nicht die Absicht der Erbauer, war es ohne Zweifel, die da» anfänglich lsthrechte Bauwerk aus der Richtung brachte. SarogossaS Herrlichkeit ist seit dem letzten Äbencerraaen aus immer dahin. Dort, wo einstKber Cid und feine Schnaren mit stolzen Mauren kämpften, wo maurische Gelehrsamkeit, Dichtkunst und Ritterlichkeit im Wettstreit Pracht und Glanz der Saracenenherrscher feier ten, erinnern nur noch öde Ruinen an die einstige Hevrlichkeit. Längst ver sallen, von Unkraut überwuchert, liegen die stolzen Paläste mit ihren reizenden Gärten und sprudelnden Wasserkünste.» Der etn»ebit!:«t« »rank« und sei» «r,t. Arzt Sie^k^eN' nicht leugmm. daß Ihr Appetit start zugenainmsii hat? Patient («staunt): Allerdings. Arzt <»»» dringlich): Ihr Schlaf ist länger und fester geworden? Patient ( ängstlich wer»«d): AÄr» dmqs, aber Arzt (streng): Unwrbrechen Sie nicht. Weun Sie stark gearbeitet ha. den, fühlen Sie sich zweifellos abge spannt und müde? Patient (immer änlicher werdind): Ga.rz richtig. Aber sagen Sie mir doch u» Himmelswillen, Herr Dcctor— Arzt (schnell einfand): Em ern» ster Fall, ohne Zweisol. Die Symptom» find gravirender Doch BZuth ge faßt. mei. Freund! Verzweifeln Si» nicht an der Wisseaschaft, welche Mittel an die Ha»t> gibt, Sie ant Ihrer gefährlichen Lag« zu befreien und völ lig herzustellen (Patient schüttelt d«m AeSkulap gerührt die Hand). .Aber, lieber Baron, wie kommen Sie dazu, mir diese billigen Diaman ten anzubieten?! Die hatten Sie sicher für Ihre Frau gekauft!-
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